Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Geld und die Kirche
● Von Christus Jesus heißt es in der Bibel, daß er „obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde“ (2. Kor. 8:9). Inwieweit folgen die heutigen Kirchen seinem Beispiel?
Vor kurzem gab die anglikanische Kirche in Perth (Australien) 6 000 Dollar für eine Umfrage aus, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie die Leute zur Kirche eingestellt sind. Zu welchem Ergebnis kam man? Gemäß der Zeitung „West Australian“ zeigte die Umfrage, daß „die Kirche für den Durchschnittsanglikaner in Perth zu einer monströsen, geldgierigen, undurchsichtigen Einrichtung geworden ist“. Das erklärt zweifellos, weshalb dort nur 6 Prozent der Anglikaner regelmäßige Kirchgänger sind.
Eine in Nebraska bestehende Einrichtung für heimatlose und vernachlässigte Jungen, die den Namen „Boys Town“ (Knabenstadt) trägt und von Vertretern der katholischen Kirche geleitet wird, hat in den Vereinigten Staaten in der Öffentlichkeit beträchtliches Aufsehen erregt. Im März 1972 enthüllten Reporter Beweise dafür, daß diese Institution einen Nettogewinn von 209 Millionen Dollar erzielt hatte. Dennoch wurden jedes Jahr 30 Millionen Briefe versandt, mit denen um Spenden gebeten wurde. In einem einzigen Jahr gingen durch Spenden und Investments ungefähr 25 Millionen Dollar ein — das Vierfache der Ausgaben dieser Institution. Unter der Schlagzeile „Boys Town — Amerikas reichste Stadt?“ berichteten Zeitungen, daß die „Stadt“ Nettoeinnahmen in Höhe von 190 000 Dollar pro Einwohner hatte. Vertreter der Kirche beeilten sich mit der Bekanntgabe, es sei geplant, einen Teil dieses Reichtums für eine neue Institution zu verwenden und kein Geld mehr zu erbitten. Doch ein Jahr später wurden erneut Briefe versandt, in denen um finanzielle Unterstützung gebeten wurde.
Brasiliens Macumba
● Macumba ist der Sammelname für eine große Vielfalt sich schnell ausbreitender afro-brasilianischer Kulte. Brasilien ist das volkreichste katholische Land der Erde. Doch wie es in einer Meldung aus Rio de Janeiro heißt, „praktizieren Millionen Brasilianer, die auf dem Papier katholisch sind, häufiger die aus Afrika stammenden Wodukulte“. Viele Brasilianer besuchen sonntags die Messe und während der Woche abends die Macumba-Zentren; die Kinder vieler Brasilianer erhalten sowohl eine katholische Taufe als auch eine Macumba-Taufe. Diese Wodukulte gehen mit ihren Riten im Katholizismus auf. So wird zum Beispiel „Iemanjá“, eine Göttin, gleichzeitig als der Geist eines eingeborenen Indianers, als eine afrikanische Heilige und als die Jungfrau Maria angebetet. Auch Magie und Spiritismus sind Bestandteile der Riten.
Welche Stellung nimmt die Kirche dazu ein? Der Dominikanermönch Raimundo Cintra soll gesagt haben: „Wir dürfen die primitiven Religionen nicht verurteilen, sondern müssen unsere Lehre daraus ziehen und unsere Glaubenssprache, unsere Zeremonien und unsere Liturgie den Bedürfnissen des Volkes anpassen.“ Neunzehn brasilianische Bischöfe bewilligten auf einer Ratsversammlung in Pôrto Alegre eine Bewegung zur Aufnahme von Kultgesängen und Zaubersprüchen in die katholische Liturgie.
Der Apostel Paulus schrieb an Mitchristen unter Inspiration: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. ... welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis?“ Nein, die ersten Christen versuchten nicht, heidnische Bräuche mit dem Christentum zu vermengen, um Mitglieder zu gewinnen oder zu behalten. Sie wußten, daß Gott reine Anbetung statt lediglich Zahlen wünscht (2. Kor. 6:14-16).
Man lebt für heute
● Die ganze Welt steckt in einer Wirtschaftskrise. Dennoch verlautet sonderbarerweise von den exklusivsten Bekleidungs- und Juweliergeschäften in den USA, das Geschäft gehe besser als je zuvor. Händler von Luxuswagen berichten, daß die Umsätze steigen und mehr und mehr Kunden kostspielige Extras kaufen. Ein Sprecher der Industrie erklärte zu dieser ungewöhnlichen Situation: „Die Inflation und die schlechte Wirtschaftslage haben auf den Durchschnittskunden [der einen Luxuswagen kauft] keinen so großen Einfluß wie auf andere Leute.“
Der Vizepräsident der Cunard Lines sagte dazu: „Wissen Sie, das wirtschaftliche Gefüge beginnt von unten her zu zerbröckeln. Die Spitze wird zuletzt davon betroffen.“ Das lassen die Schiffsreisen erkennen. Vier Luxusreisen rund um die Welt, die im Januar begannen und 79 bis 94 Tage dauerten, waren sehr gefragt. Die Preise für Kabinen und Apartments auf der „Queen Elizabeth 2“ bewegten sich zwischen 10 000 und 97 035 Dollar. Auf dem Schiff wurden 5 Tonnen Hummer, 15 Tonnen Filetfleisch sowie 17 000 Flaschen Wein und Champagner mitgeführt. Den Passagieren wurden täglich sieben Mahlzeiten geboten (einschließlich Tee).
Die Art, wie Wohlhabende angesichts der ernsten weltweiten Finanzkrise ihre Freizeit verbringen, verrät zweifellos den Wunsch, wenigstens eine Zeitlang der harten Wirklichkeit der gegenwärtigen Verhältnisse zu entfliehen. Viele sagen, wie es in der Bibel heißt: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ (1. Kor. 15:32).