Loyale Verfechter des Wortes Gottes
„Tue dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als ein Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt“ (2. Tim. 2:15).
1, 2. Wie zeigen Jehovas Zeugen unter anderem, daß sie loyale Verfechter des Wortes Gottes sind?
„LIES GOTTES WORT, DIE BIBEL, TÄGLICH“. Diese Worte erscheinen an einem großen Gebäude in Brooklyn (New York, USA) in der Nähe der Auffahrt zur berühmten Brooklyn-Brücke. Um welches Gebäude handelt es sich dabei, und warum sind diese Worte dort zu lesen?
2 Es ist eine der Druckereien, die von der Watchtower Bible and Tract Society unterhalten werden, einer religiösen Körperschaft, die mit Jehovas Zeugen verbunden ist. Daß Jehovas Zeugen eine solche Aufschrift an einem ihrer Gebäude anbringen, erwartet man von ihnen geradezu. Warum? Weil sie fest davon überzeugt sind, daß der inspirierte Psalmist die Wahrheit sagte, als er vor langer Zeit schrieb: „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß und ein Licht für meinen Pfad“ (Ps. 119:105). Diese Aufschrift ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie wir Zeugen zu erkennen geben, daß wir loyale Verfechter des Wortes Gottes sind.
3. Wodurch erwiesen sich unsere Vorläufer als loyale Verfechter des Wortes Gottes?
3 Als loyale Verfechter des Wortes Gottes haben wir viele Vorläufer, was auch aus der Bibel selbst zu erkennen ist. Vor rund 3 500 Jahren lebte Moses. Es besteht kein Zweifel darüber, daß er ein loyaler Verfechter des Wortes Gottes war. Zunächst übermittelte er es dem Volke Gottes auf mündliche Weise und dann in schriftlicher Form. Diese Aussprüche Gottes sind im Pentateuch zu finden. Nach diesem ergebenen Propheten gebrauchte Jehova Gott viele weitere Männer, die ihm als Sprecher oder Schreiber dienten und die alle wie Moses loyal für Gottes Wort eintraten (2. Pet. 1:21). Es waren Männer wie Samuel, Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel, um nur einige zu nennen.
Jesus Christus und seine Apostel
4. Welcher Verfechter des Wortes Gottes überragt alle, und wodurch bewies er dies?
4 Doch der größte aller dieser loyalen Verfechter des Wortes Gottes war zweifellos kein anderer als Jehovas einziggezeugter Sohn, der der ‘Mensch Jesus Christus’ wurde (Röm. 5:15). Immer wieder trat er loyal für das Wort seines Vaters ein, indem er sagte: „Es steht geschrieben“, zum Beispiel, als er Satans Versuchungen zurückwies und auf Äußerungen seiner religiösen Gegner antwortete (Mat. 4:4, 7, 10; 21:13; Joh. 6:45; 8:17). Überdies war er auch durch seinen treuen Dienst als Prophet, der größer als Moses war, ein loyaler Verfechter des Wortes Gottes (2. Kor. 1:20). Ja, er predigte den Grundsatz: „Dein [Gottes] Wort ist Wahrheit“ und lebte auch danach (Joh. 17:17).
5, 6. (a) Wie zeigten Petrus und Paulus, daß sie loyal für das Wort Gottes eintraten? (b) Zu welchem Zweck wurde der „treue und verständige Sklave“ hervorgebracht? (c) Warum verschwand der „Sklave“ vorübergehend fast ganz?
5 Jesu Apostel folgten seinem Beispiel. Zu Pfingsten trat der Apostel Petrus mit allem Nachdruck loyal für Gottes Wort ein, indem er zeigte, wie sich an Jesus die Worte Davids erfüllt hatten (Apg. 2:22-36). Die Briefe des Apostels Paulus enthalten viele Bezugnahmen auf die Hebräischen Schriften, was zeigt, daß ihm daran gelegen war, ein loyaler Verfechter des Wortes Gottes zu sein. Er stellte sich auf den Standpunkt: „Gott werde als wahrhaftig erfunden, wenn auch jeder Mensch als Lügner erfunden werde“ (Röm. 3:3, 4). Ja, Petrus, Paulus und andere treue Nachfolger Jesu Christi dienten als ein „treuer und verständiger Sklave“, als „der treue Verwalter“, der von seinem Herrn, Jesus Christus, beauftragt worden war, die Versammlung Gottes mit geistiger Speise zu versorgen (Mat. 24:45-47; Luk. 12:42-44).
6 Nach dem Tode der Apostel wurde die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ schließlich in den Hintergrund gedrängt, ja sie verschwand fast ganz vom irdischen Schauplatz, da aus dem christlichen Weizenfeld größtenteils ein Unkrautfeld wurde (Mat. 13:37-43).
In der Neuzeit
7, 8. (a) Wann und wie trat der „Sklave“ wieder in Erscheinung? (b) Wie hat er seit den 1870er Jahren bewiesen, daß er für das Wort Gottes eintritt?
7 Doch vor etwa 100 Jahren trat die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ wieder als ein loyaler Verfechter des Wortes Gottes hervor. Im Laufe der Zeit ist dies für die Welt immer deutlicher zu erkennen gewesen. Die Tatsachen zeigen, daß dieser „Sklave“ heute eng mit der Watch Tower Society verbunden ist.
8 Der „treue und verständige Sklave“ setzt sich aus treuen Christen zusammen, die Jehova durch Christus völlig hingegeben sind und mit Gottes Geist gesalbt worden sind. Es sind eifrige Erforscher der Bibel, die seit Mitte der 1870er Jahre mit Hilfe von Büchern, Broschüren, Zeitschriften und Traktaten sowie in Zeitungsartikeln und durch öffentliche Vorträge entschieden für die Bibel als das Wort Gottes eingetreten sind. Im Jahre 1886 gaben sie den ersten Band der Schriftstudien heraus. In Studie 3 ist unter dem Titel „Die Bibel als göttliche Offenbarung im Lichte der Vernunft und Erkenntnis betrachtet“ eine besonders meisterhafte Verteidigung der Bibel zu finden. Eine weitere bemerkenswerte Verteidigung des Wortes Gottes erschien in Band VI (herausgegeben 1904). In Studie 1, betitelt „Im Anfang“, wurde die Evolutionstheorie auf geschickte Weise widerlegt.
9—11. (a) Wie zeigte sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Loyalität des „Sklaven“ gegenüber dem Wort Gottes? (b) Wodurch hat die Watch Tower Society seit 1950 in größerem Umfang zur Verbreitung des Wortes Gottes beigetragen?
9 Bereits Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts traten diese treuen Bibelforscher, wie sie sich selbst nannten, eifrig und loyal für die Bibel als das Wort Gottes ein. Sie veröffentlichten umfangreichen Aufschluß über Beweise für die Zuverlässigkeit der Bibel, über die Erfüllung biblischer Prophezeiungen und darüber, wie man biblische Grundsätze im Leben anwendet. Im Jahre 1914 zeigten sie auch das 8stündige Photo-Drama der Schöpfung, das ausdrücklich zu dem Zweck hergestellt wurde, die Bibel als das Wort Gottes zu verteidigen.
10 Da sie loyal für Gottes Wort eintraten und erkennen lassen wollten, daß sie es in gedruckter Form verbreiteten, änderten sie im Jahre 1896 den Namen der Gesellschaft, die ihnen als gesetzliches Werkzeug diente, auf Watch Tower Bible and Tract Society ab. Im Jahre 1902 erwarb die Gesellschaft The Emphatic Diaglott von Wilson und betrieb ihre Verbreitung. Im Jahre 1907 veröffentlichte sie eine Ausgabe der King James Version, die man die „Beröerbibel“ nannte (nach den ersten Christen in Beröa, die ‘täglich in den Schriften sorgfältig forschten, ob sich die Dinge, die der Apostel Paulus ihnen erzählte, tatsächlich so verhielten’ [Apg. 17:11]). Diese Bibel hatte einen Anhang von mehr als 700 Seiten, der aus Kommentaren zu bestimmten Schriftstellen, Aufstellungen von Schriftstellen als Stütze für 40 besondere biblische Themen und einer 100seitigen Konkordanz bestand. Von 1926 an druckte die Gesellschaft The Emphatic Diaglott auf ihren eigenen Druckpressen in Brooklyn. Im Jahre 1942 veröffentlichte sie eine Ausgabe der King James Version mit vielen wertvollen Studienhilfen und 1944 die American Standard Version mit ähnlichen Studienhilfen. Diese Übersetzung gebraucht in Übereinstimmung mit dem ursprünglichen hebräischen Text getreu den Namen Jehova.
11 Als loyaler Verfechter des Wortes Gottes gab die Gesellschaft im Jahre 1950 die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in Englisch heraus. Die Hebräischen Schriften folgten in fünf Bänden und im Jahre 1961 die vollständige Bibel in einem Band. Von 1926 bis 1980 stellten Jehovas Zeugen 43 860 000 Bibeln her.
Warum eine neue Übersetzung notwendig war
12, 13. Warum ist der „treue und verständige Sklave“ vor allem an einer neuen Bibelübersetzung interessiert gewesen?
12 Warum war der „treue und verständige Sklave“ an einer neuen Übersetzung, der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, interessiert?
13 Dazu ist vor allem zu sagen, daß Archäologen und Bibelgelehrte bei ihrer Arbeit ältere und zuverlässigere Bibelhandschriften entdeckt haben. Viele dieser Handschriften sind in den Ursprachen abgefaßt. So gibt es heute einige sehr gut erhaltene Bibelhandschriften, Abschriften aus dem 5. und 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, und einige Papyrusfragmente der Christlichen Griechischen Schriften, die bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts zurückreichen. Auch die Schriftrollen vom Toten Meer, die Bücher der Hebräischen Schriften enthalten und bis vor unsere Zeitrechnung zurückgehen, haben mehr Licht auf bestimmte Teile der Bibel geworfen. Je älter Bibelhandschriften sind, desto näher kommen sie wahrscheinlich den Originalen, die die inspirierten Schreiber verfaßten und von denen heute keines mehr existiert.
14. Welchen weiteren Grund gab es? Veranschauliche ihn.
14 Ein weiterer Grund, warum man eine neuere Übersetzung benötigt und warum diese sehr wahrscheinlich besser ist als ältere, besteht darin, daß man heute das Griechisch des 1. Jahrhunderts viel besser versteht als früher. Im Laufe der Zeit entdeckten Archäologen viele Papyrusfragmente, die aus der Zeit stammen, in der die Christlichen Griechischen Schriften verfaßt wurden. Diese Papyrusfragmente, die von alltäglichen Dingen handeln, werfen Licht auf das Griechisch, dessen sich die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften bedienten. Ein typisches Beispiel dafür ist das Wort „Raka“, das in einigen älteren Übersetzungen in Matthäus 5:22 vorkommt. Da den betreffenden Übersetzern die Bedeutung unbekannt war, konnten sie nur eine sinnlose Transliteration verwenden. Doch heute kennt man die Bedeutung dieses Wortes, und daher wird es in der Neuen-Welt-Übersetzung mit dem Ausdruck „ein unaussprechliches Wort der Verachtung“ wiedergegeben. Wir sehen also, daß die bessere Kenntnis der Sprachen, in denen die Bibel ursprünglich geschrieben wurde, verständlichere Übersetzungen ermöglicht.
15. Veranschauliche einen dritten Grund.
15 Ein dritter Grund, weshalb eine neue Übersetzung benötigt wird, besteht darin, daß die Sprachen, in die die Bibel übersetzt worden ist, einem Wandel unterworfen sind. Das Englisch, das der Bibelübersetzer Wyclif im 14. Jahrhundert verwendete, unterschied sich sehr von dem Englisch des 17. Jahrhunderts, der Zeit, in der die King James Version angefertigt wurde. So hat sich auch die deutsche Sprache seit dem Erscheinen der Übersetzung Luthers stark verändert. Viele Wörter haben eine ganz andere Bedeutung angenommen. Das Wort „einfältig“ in der Luther-Bibel bedeutete damals unter anderem „schlicht, einfach, arglos“, heute aber „beschränkt, dumm, leichtgläubig“.
16. Was könnte — wie aus Apostelgeschichte 20:30 und 2. Timotheus 4:3, 4 zu ersehen ist — ein weiterer Grund dafür sein, daß sich der „Sklave“ mit dem übersetzen der Bibel befaßte?
16 Schließlich ist da noch die Frage des richtigen Verständnisses der Bibel. Hier handelt es sich um einen der Hauptgründe, warum die Neue-Welt-Übersetzung angefertigt wurde. Es läßt sich nicht leugnen, daß ein Übersetzer bei seiner Arbeit von seinen Glaubensansichten beeinflußt wird. Ja, dies ist zwangsläufig der Fall, wenn ein Wort oder ein Text mehr als eine Wiedergabe zuläßt. Da manche Übersetzer — entweder bewußt oder unbewußt — an Stellen, die ihren Glaubensansichten zu widersprechen schienen, der Ursprache Gewalt angetan haben, war es unumgänglich, eine Übersetzung von Männern anfertigen zu lassen, die sich loyal an Gottes Wort hielten.
Nicht loyal gegenüber Gottes Wort
17. Nenne einige unechte Verse, die sich in den Bibeltext eingeschlichen haben.
17 Weil sich einige Schriftgelehrte nicht loyal an Gottes Wort hielten, haben sich eine ganze Reihe von unechten Versen in den „Textus receptus“, auf den sich zum Beispiel die King James Version stützt, eingeschlichen. Diese Verse, wie Johannes 8:1-11 und Markus 16:9-20, wurden dem inspirierten, ursprünglichen Text hinzugefügt. Ein weiteres Beispiel für eine unechte Stelle ist 1. Johannes 5:7, 8. Hier scheinen die Worte „im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins“ die Dreieinigkeit zu stützen. Doch Forschungen haben ergeben, daß diese Worte über 1 000 Jahre nach Vollendung der Niederschrift der inspirierten Schriften von einem betrügerischen Schriftgelehrten hinzugefügt wurden.
18, 19. (a) Wie haben einige übersetzer Gottes Wort verfälscht und falsch ausgelegt? (b) Wie ist das bei den Texten über den Zustand der Toten geschehen?
18 Besonders neuzeitliche Übersetzer, die eine Paraphrase oder freie Bibelübersetzung geschaffen haben, nehmen sich — manchmal im Text, manchmal in Fußnoten — in illoyaler Weise gewisse Freiheiten heraus. In der Living Bible von Taylor heißt es beispielsweise in Prediger 9:5, 10: „Denn zumindest die Lebenden wissen, daß sie sterben werden! Aber die Toten wissen nichts.“ Und: „Was du auch tust, tue gut, denn im Tod, wohin du gehst, gibt es weder Arbeiten noch Planen, noch Wissen, noch Verstehen.“ Da der Übersetzer mit diesen inspirierten Worten nicht einigging, fügte er als Bemerkung in der Fußnote hinzu: „Diese Worte bringen Salomos in seiner Enttäuschung geäußerte Meinung zum Ausdruck und spiegeln kein Wissen über die Wahrheit Gottes zu diesen Gedanken wider.“
19 Diese Übersetzung entstellt Gottes Wort auch in Psalm 115:17. In der Luther-Bibel heißt es an dieser Stelle: „Die Toten werden dich, HERR, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille.“ Aber der Übersetzer der Living Bible glaubt anscheinend, daß die Toten irgendwo weiterleben, und läßt diesen Gedanken durch die Wiedergabe anklingen: „Die Toten können Jehova keine Lobpreisungen singen hier auf der Erde.“
20. Wie zeigt sich der Glaube an die Dreieinigkeit bei einigen Übersetzungen in der Wiedergabe von Johannes 1:1, aber welche andere, richtige Wiedergabe wird anerkannt?
20 Es sei jedoch bemerkt, daß sich ein Bibelübersetzer, der zwar die besten Absichten haben mag, doch Gottes Wort nicht richtig versteht, mitunter zwangsläufig irrt. Zum Beispiel glauben nahezu alle Übersetzer an die Dreieinigkeit, und daher geben sie Johannes 1:1 wie folgt wieder: „... und das Wort war Gott.“ Es gibt aber auch eine richtige Wiedergabe, die anders lautet und bei der das Fehlen des bestimmten Artikels vor dem griechischen Wort theós nicht unberücksichtigt bleibt. An American Translation gibt diesen Satz so wieder: „Und das Wort war göttlich.“ In der Neuen-Welt-Übersetzung lautet der Satz: „Und das WORT war ein Gott.“ Mit dieser Wiedergabe ist die Neue-Welt-Übersetzung nicht allein. Genauso lautet dieser Satz in einer revidierten Ausgabe der Übersetzung von Erzbischof Newcome aus dem Jahre 1807.
Loyale Verfechter des Namens Gottes
21. Inwiefern sind die meisten neuzeitlichen Bibelübersetzungen sogar anderer Meinung als Gott?
21 Ein besonders schwerwiegendes Versäumnis, sich loyal an Gottes Wort zu halten, besteht jedoch darin, daß die meisten modernen Übersetzungen den Eigennamen Gottes, Jehova, nicht gebührend würdigen. Dieser Name wird in Hebräisch durch das sogenannte Tetragrammaton dargestellt, ein Wort mit vier Buchstaben. Ein Beweis dafür, daß Jehova Gott seinen Eigennamen ernst nimmt, ist darin zu sehen, daß er seine hebräischen Schreiber dazu inspirierte, ihn in den Hebräischen Schriften insgesamt 6 961mal zu gebrauchen. (Das schließt die 134 Stellen ein, an denen die hebräischen Schriftgelehrten ihn absichtlich ausließen.)
22, 23. (a) Was zeigt, daß es verkehrt ist, Gottes Namen durch ein gewöhnliches Substantiv wiederzugeben? (b) Welche ehrliche Stellungnahme erscheint dazu in der Jerusalemer Bibel? (c) Weshalb sollte man gemäß einigen Autoritäten statt „Jahwe“ lieber den Namen „Jehova“ gebrauchen?
22 Tatsache ist, daß in den Hebräischen Schriften auf den Schöpfer mit seinem Eigennamen Jehova öfter Bezug genommen wird als durch alle anderen Bezeichnungen zusammen. Überdies hat es einfach keinen Sinn, einen Eigennamen wie Jehova durch ein gewöhnliches Substantiv wie Herr wiederzugeben. Ebenso sinnlos wäre es, „Rolls-Royce“ (den Namen des teuersten Automobils der Welt) einfach mit dem Wort „Auto“ oder „Wagen“ zu übersetzen; denn es gibt noch viele andere Autos oder Wagen. Die Jerusalemer Bibel bevorzugt zwar die Form „Jahwe“ vor „Jehova“, gibt indes eine stichhaltige Begründung dafür, warum sie nicht „Herr“ gebraucht. Im Vorwort der englischen Ausgabe heißt es: „Zu sagen: ,Der Herr ist Gott‘ wäre sicherlich eine Tautologie [unnötige Wiederholung oder überflüssige Häufung synonymer Wörter], was aber von ,Jahwe ist Gott‘ nicht gesagt werden kann.“
23 Sollte man also die Form „Jahwe“ statt „Jehova“ gebrauchen? Nicht unbedingt. Gemäß dem Kanoniker D. D. Williams von Cambridge „deuten die Anzeichen darauf hin, ja beweisen nahezu, daß Jahwe nicht die richtige Aussprache des Tetragrammatons ist“. In der Biblia Hebraica, die 1951 in Stuttgart veröffentlicht wurde, wird das Tetragrammaton als „Yehwah“ vokalisiert. Diese Ausgabe wurde von dem Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee verwendet. Professor Gustav Oehler (Tübingen) sagt in einem Buch (1882): „Ich bediene mich von jetzt an des Wortes J e h o v a, weil dieser Name nun einmal in unserem Sprachschatz eingebürgert ist und aus demselben ebensowenig sich wird verdrängen lassen.“ Der englische Bibelübersetzer Rotherham gehörte mit seiner Emphasized Bible zu den ersten, die die Form „Jahwe“ gebrauchten. Doch in seinen Studies in the Psalms (Studien in den Psalmen), die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden, kehrte er zur Form „Jehova“ zurück mit der Begründung, es sei wünschenswert, mit dem Auge und dem Ohr der Öffentlichkeit Kontakt zu halten.
„Jehova“ in den Christlichen Griechischen Schriften
24. (a) Wie oft erscheint in der Neuen-Welt-Übersetzung der Name Jehova in den Christlichen Griechischen Schriften? (b) Auf welche früheren Übersetzungen trifft dies auch zu?
24 Wie steht es aber mit dem Gebrauch des Namens „Jehova“ im sogenannten Neuen Testament, den Christlichen Griechischen Schriften? In der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften kommt der Name Jehova 237mal vor. Das mag zwar als sehr ungewöhnlich erscheinen, doch diese Übersetzung ist keineswegs die erste, die den Namen Gottes in diesem Teil der Bibel gebraucht. Zumindest schon im Jahre 1796 wurde die Form „Jehovah“ von dem deutschen Übersetzer Dominikus von Brentano in Markus 12:29 gebraucht. Die Emphatic Diaglott, eine Zwischenzeilenübersetzung der Christlichen Griechischen Schriften, die 1864 veröffentlicht wurde, gebraucht „Jehova“ wiederholt in den Zitaten aus den Hebräischen Schriften, in denen der Name erscheint, und zwar insgesamt 18mal. (Siehe z. B. Matthäus 22:37, 44; Markus 12:29, 30; Lukas 20:42.)
25. (a) Wodurch wurde kürzlich bewiesen, daß Gottes Name im ursprünglichen Text der Christlichen Schriften erschien? (b) Welche zweifache Änderung erfolgte offensichtlich im 2. Jahrhundert u. Z.?
25 Daß der Name „Jehova“ in den Christlichen Griechischen Schriften gebraucht wird, erscheint deswegen sehr ungewöhnlich, weil man jahrhundertelang der Ansicht war, dieser Name sei in der Septuaginta, der von Jesus und seinen Aposteln benutzten griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften, nicht vorgekommen. Doch neuere Entdeckungen beweisen eindeutig, daß das Tetragrammaton in der damals gebräuchlichen Septuaginta enthalten war. Deshalb erklärt Professor Howard von der Universität von Georgia: „Für uns steht es fest, daß griechisch sprechende Juden in ihren griechischen Schriften weiterhin ... [das Tetragrammaton] schrieben. Des weiteren ist es sehr unwahrscheinlich, daß die ersten konservativen griechisch sprechenden Judenchristen von diesem Brauch abwichen. ... Es wäre äußerst ungewöhnlich, wenn sie das Tetragrammaton aus dem Bibeltext weggelassen hätten.“ Deshalb kommt er zu dem Schluß: „Da das Tetragrammaton in den Abschriften der griechischen Bibel, die die Schriften der Urkirche bildeten, immer noch geschrieben wurde, ist es vernünftig anzunehmen, daß die Schreiber des N[euen] T[estaments] das Tetragrammaton im Bibeltext beibehielten, wenn sie aus den Schriften zitierten. Wir können uns vorstellen, daß der NT-Text in Übereinstimmung mit dem vorchristlichen Brauch der Juden in seinen AT-Zitaten das Tetragrammaton enthielt.“ Wie Professor Howard weiter sagt, fiel das Tetragrammaton, als es aus der Septuaginta verschwand, auch in den Zitaten aus den Hebräischen Schriften weg, die in den Christlichen Griechischen Schriften erscheinen. Zu dieser Änderung kam es offensichtlich zu Beginn des 2. Jahrhunderts u. Z. Es besteht kein Zweifel darüber, daß der Name Jehova in die Christlichen Griechischen Schriften gehört, weshalb er auch in der Neuen-Welt-Übersetzung zu finden ist.
26. Welche Präzedenzfälle gibt es für den Gebrauch des Namens Jehova in den Christlichen Griechischen Schriften?
26 Die Neue-Welt-Übersetzung gebraucht den Namen „Jehova“ aber auch an Stellen, bei denen es sich nicht um Zitate aus den Hebräischen Schriften handelt. Warum? Damit der Leser weiß, ob dort, wo im griechischen Text das Wort „Herr“ (kýrios) erscheint, Jehova Gott oder Jesus Christus gemeint ist. Gibt es dafür einschlägige Präzedenzfälle? Ja, denn in etwa 20 hebräischen Übersetzungen der Griechischen Schriften findet man diese Gepflogenheit. Das ist auch bei vielen von Missionaren angefertigten Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften der Fall. In einer der ersten Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Japanische wird häufig der Name „Ehoba“ (Jehova) gebraucht.
27. Warum sollten loyale Diener Gottes guten Gebrauch von der Neuen-Welt-Übersetzung machen, und das ungeachtet welchen Umstandes?
27 Doch ungeachtet dessen, ob die Hebräisch- und die Griechisch-Gelehrten der Christenheit die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift loben oder kritisieren, bleibt die Tatsache bestehen, daß sie von Männern angefertigt wurde, die sich loyal an Gottes Wort hielten. Sie ist wirklich eine große Hilfe, ‘uns weise zu machen zur Rettung und uns beizustehen, völlig tauglich zu sein, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk’ (2. Tim. 3:15-17). Möge jeder von uns, dem diese ausgezeichnete Übersetzung in seiner Sprache zur Verfügung steht, zu seinem eigenen Segen guten Gebrauch davon machen.
INWIEFERN HABEN SICH FOLGENDE PERSONEN ALS LOYALE VERFECHTER DES WORTES GOTTES ERWIESEN? BEGRÜNDE DEINE ANTWORT.
□ Jehovas Zeugen durch die Aufschrift an einem der Gebäude ihrer Weltzentrale
□ Jesus Christus und seine Apostel
□ Der „treue und verständige Sklave“ in der heutigen Zeit
□ Schreiber, die Abschriften des Bibeltextes herstellten
□ Frühere Übersetzer, die Übersetzungen in neuzeitlichen Sprachen anfertigten
□ Übersetzer neuerer Bibelübersetzungen
□ Das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee
[Kasten auf Seite 22]
Einem amerikanischen Übersetzer wurden einmal von einem Bibelleser heftige Vorwürfe gemacht, weil er „das herrliche Englisch“ der „King James Version“, die der Leser zweifellos wegen ihrer altertümlichen Sprache liebte, „zerstört“ habe. Als der übersetzer zu erklären versuchte, daß die Schönheit der Botschaft wichtiger sei als die Schönheit der Sprache, entgegnete derjenige, der den Vorwurf gegen ihn erhoben hatte: „Die Botschaft ist mir völlig gleichgültig. Ich bin Atheist.“
[Kasten auf Seite 22]
Ziel und Zweck einer Übersetzung sollte es sein, beim Leser des übersetzten Wortes denselben Eindruck wie das Original hervorzurufen. So sollte auch eine Bibelübersetzung auf den Geist, die Gefühle und den Glauben des Lesers genauso wirken wie das Original.
[Kasten auf Seite 23]
Der Bibelübersetzer Edgar Goodspeed schrieb an einen Zeugen Jehovas mit Bezug auf die englische Ausgabe der „Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften“: „Ich bin von dem weltweiten Missionswerk Ihrer Leute angetan und freue mich sehr über die freie und lebendige Übersetzung. Man kann nur bestätigen, daß sie sich durch ein umfassendes, solides und seriöses Fachwissen auszeichnet.“
Der Hebraist und Gräzist A. Thompson aus England schrieb in „The Differentiator“ über einen Teil der englischen „Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften“: „Ich empfehle sie, weil ich darin das ehrliche und aufrichtige Bestreben erkenne, die Heilige Schrift in modernem Englisch wiederzugeben. Man hat offenbar davon abgesehen, irgendwelche besonderen Lehren oder Theorien nachdrücklich zu betonen.“
In dem Werk „Eerdman’s Handbook to the Bible“ wird die „Neue-Welt-Übersetzung“ unter die 14 „wichtigsten englischen Übersetzungen des 20. Jahrhunderts“ eingereiht.
[Bild auf Seite 25]
Das Tetragrammaton in Septuaginta-Fragmenten aus Ägypten (Papyrus Fouad 266)
Diese Papyri wurden schon frühzeitig von Jehovas Zeugen veröffentlicht. Der Umstand, daß Gottes Name darin vorkommt, lieferte die Grundlage für die Verwendung des Namens „Jehova“ in der „Neuen-Welt-Übersetzung“.