Jehovas Maßstäbe sind uns eine Hilfe
„Er gebe dir gemäß deinem Herzen, und all deine Ratschläge erfülle er“ (PSALM 20:4).
1. Was für Standards oder Maßstäbe sind allgemein üblich? (5. Mose 25:15).
IM Jahre 1266 entschied König Heinrich III. von England, daß ein Penny dem Gewicht von 32 Weizenkörnern entsprechen sollte. Auf diese Weise setzte er einen Standard oder Maßstab fest. Zahllose Dinge in unserer Umgebung sind standardisiert. Wir stellen unser Radio oder unseren Fernseher auf einen bestimmten Kanal ein, um Sendungen auf einer Standardfrequenz zu empfangen. Andere Maßstäbe dienen zum Beurteilen von Leistungen; die Lesefähigkeit eines Schülers mag z. B. nach einem Standardtest bemessen werden.
2. Maßstäbe welcher anderen Art sind selten, und warum?
2 Von größerer Bedeutung sind jedoch Maßstäbe für moralische Werte und sittliches Verhalten. Ohne diese sind Maßstäbe der ersteren Art nutzlos. Zum Beispiel stellte eine Kommission für höhere Schulbildung fest, daß von 25 000 Schülern fast 50 % sagten, ihre Mitschüler hätten die Noten, die ihnen die Versetzung ermöglichten, nicht durch Lernen, sondern durch Unehrlichkeit erworben. Welche Maßstäbe haben Personen in öffentlichen Ämtern? Kann die Jugend von den heutigen Führern Maßstäbe für sittliche Werte übernehmen? Die Historikerin Barbara Tuchman erklärte: „Auf moralische Führung wird in dem Sinne verzichtet, daß man allgemein nicht bereit ist, Maßstäbe zu setzen.“
3. Weshalb sollten wir erwarten, daß Jehova Sittenmaßstäbe aufgestellt hat?
3 Wie verhält es sich jedoch mit Jehova Gott? Er hat Maßstäbe, genauso wie ein menschlicher Vater Wertbegriffe hat und Anforderungen in bezug auf das Verhalten zu Hause und den Umgang mit anderen stellen mag. Jehova, der universelle Richter, Satzungsgeber und König, hat in der Bibel Gesetze, Regeln oder deutlich dargelegte Grundsätze aufzeichnen lassen, die seine Sittenmaßstäbe widerspiegeln und erkennen lassen, was er von den Menschen erwartet — Richtlinien für unseren Lebenswandel (Psalm 25:4, 5; 86:10, 11; Jesaja 33:22).
4. Wieso sollten wir uns dafür interessieren, weshalb man Gottes Maßstäbe anerkennen sollte?
4 Wer von uns würde den Wert der Maßstäbe Jehovas leugnen? Dennoch könnte es vorkommen, daß wir uns über sie ärgern, wenn sie mit persönlichen Wünschen in Konflikt geraten. Wir könnten dann seine Maßstäbe herabsetzen oder Ausnahmen machen in der Meinung, unsere Situation sei etwas Besonderes und verlange ein Abweichen von den Regeln. Betrachten wir daher einmal einige Gründe dafür, weshalb wir Gottes Sittenmaßstäbe anerkennen sollten, und wie wir daraus Nutzen ziehen können.
Gottes Maßstäbe im Vergleich zu denen des Menschen
5, 6. Was können wir aus dem lernen, was Jehova während der ersten sechs Schöpfungstage vollbrachte?
5 Im Anschluß an die sechs Schöpfungstage befand Gott sein Werk für „sehr gut“ (1. Mose 1:31). Alles war in logischer Anordnung erschaffen worden, und nichts war mangelhaft. Pflanzen und Tiere füllten den ihnen zugewiesenen Lebensraum aus und vermehrten sich nach ihrer Art. Sie hatten es nicht nötig, sich zu neuen Arten zu entwickeln (1. Mose 1:25). Nun frage dich einmal: Wen oder was mußte Jehova zu Rate ziehen, um Anleitung für sein Schöpfungswerk zu erhalten? Offenbar besaß er selbst das Wissen und die Weisheit, alles zu erschaffen, ja es nicht nur irgendwie zu erschaffen, sondern das auch vollkommen zu tun, auf eine Weise, durch die er Maßstäbe oder Normen festsetzte (Jesaja 40:12-14). Aufgrund dieser Maßstäbe oder Normen Gottes können wir die vielen verschiedenen Arten von Pflanzen, Fischen, Vögeln und Landtieren klassifizieren und erkennen.
6 Jehova warf einmal einige Fragen auf, die uns helfen können, sein Wissen, seine Fähigkeiten und seine Maßstäbe mit denen des Menschen zu vergleichen. Gott fragte Hiob: „Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? Teile es mir mit, wenn du Verständnisvermögen hast.“ Wissenschaftler können das Alter des Universums nur schätzen. Kein Mensch war dabei, als Gott die Erde erschuf, und keiner weiß genau, wann und wie er es tat. „War es“, so fragte Gott, „von deinen Tagen an, daß du dem Morgen gebotest? Hast du die Morgenröte ihren Platz wissen lassen?“ Physiker studieren die Erdrotation, versuchen, die Kernverschmelzung nachzuahmen, durch die die Sonne lebenerhaltende Energie produziert, und plagen sich mit komplizierten Formeln ab, um die Natur einer so alltäglichen Sache wie des Lichtes zu erklären. Wie nehmen sich ihre Leistungen im Vergleich zu denen Gottes aus? Jehova sprach weiter: „Hast du die Satzungen der Himmel erkannt ...? Kannst du deine Stimme gar zur Wolke erheben, so daß ein Wasserschwall selbst dich bedecke? Kannst du Blitze aussenden?“ Schließlich gab Hiob zu: „Siehe! Ich bin von geringer Bedeutung geworden. Was soll ich dir erwidern?“ „Ich habe erkannt, daß du alle Dinge zu tun vermagst, und es gibt keine Idee, die für dich unerreichbar ist.“ Empfindest du genauso? (Hiob 38:4, 12, 33-35; 40:4; 42:2).
7, 8. Inwiefern legst du als menschliches Geschöpf Zeugnis von Gottes Meisterleistungen ab?
7 Die Krone der irdischen Schöpfung Gottes war der Mensch. Die beste moderne Kamera ist nur eine minderwertige Imitation eines höheren Standards, deines Auges. Dein Verdauungssystem und dein Stoffwechsel übertreffen alles, was Chemie-Ingenieure und Biologen je entwickelt haben. Obwohl wir unter uns eine große Vielfalt beobachten, zeugt unser wunderbarer Körper doch von lebenswichtiger Standardisierung. Nimm an, du müßtest dich einer Blinddarmoperation unterziehen. Brauchtest du dann Angst zu haben, der Chirurg würde in deinem Unterleib deine Rachenmandeln oder dein Gehirn finden? Nein, die Standardisierung (in Gottes Schöpfung) ermöglicht es dem Chirurgen, Anatomie zu studieren, so daß er den nötigen Eingriff vornehmen kann.
8 In deinem Schädel, nicht in deinem Unterleib, hast du einen Computer, der an Vielseitigkeit und Kapazität den fortgeschrittensten elektronischen Computer bei weitem übertrifft. Dein Gehirn erlaubt es dir, über Gottes Schöpfung zu staunen und sie zu bewundern, zum Beispiel die Milliarden von Sonnen in den Millionen von Galaxien in den Himmeln. Gott stellte Gesetze für eine ordnungsgemäße, präzise Bewegung der Himmelskörper auf, so daß sie uns als Maßstab zur Zeitmessung dienen können, zur Bestimmung von Tag und Nacht, von Jahreszeiten und von Jahren (1. Mose 1:14; Psalm 8:3, 4).
9. Zu welchem Schluß kommen wir, wenn wir Gottes Leistungen und Maßstäbe mit denen des Menschen vergleichen?
9 Vergleiche einmal Gottes Leistungen mit denen des Menschen. Obwohl die Regierungen alle möglichen Normen festgelegt haben, haben die Menschen das Wasser und die Luft verschmutzt, zahlreiche Wildtierarten ausgerottet, die Völker durch politische und religiöse Anschauungen und Rassenvorurteile entzweit und der Menschheit Grund gegeben, sich darüber Sorgen zu machen, ob menschliches Leben auf der Erde durch Krieg, Umweltverschmutzung oder Hunger völlig ausgerottet werden könnte. Gott übertrieb daher nicht, als er über die Menschen sagte: „Wie die Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jesaja 55:9). Ist es somit nicht angebracht, daß wir uns für Jehovas Richtlinien oder Maßstäbe interessieren, statt uns nach den Maßstäben auszurichten, die nach Ansicht von Menschen eingehalten werden sollten? (Sprüche 16:25; Jesaja 30:21).
10. Was sollten wir von Gottes Sittenmaßstäben erwarten, wenn wir an die materielle Schöpfung denken?
10 Die materielle Schöpfung bestätigt, daß Gott ‘in all seinem Tun vollkommen’ ist. Doch in 5. Mose 32:4 werden außer dieser Tatsache auch noch Jehovas sittliche Eigenschaften erwähnt. Wenn wir an seine Leistungen und Maßstäbe in der Natur denken — von den Sternen bis zu den atomaren Teilchen, von den Mikroorganismen bis zum menschlichen Körper —, haben wir da nicht allen Grund, uns voller Vertrauen auch von seinen Sittenmaßstäben leiten zu lassen? Tatsächlich hat er ausgezeichnete Sittenmaßstäbe festgesetzt, nach denen wir unser Verhältnis zu ihm und zu unseren Mitmenschen ausrichten können (Micha 6:6-8).
11. Auf welchen Gebieten könnten Gottes Maßstäbe für dich von Nutzen sein?
11 Jehova beschränkt seinen Rat nicht auf einen engen Bereich unseres Lebens, zum Beispiel auf gewisse Glaubensansichten oder auf zeremonielle Riten. Seine Sittenmaßstäbe erstrecken sich auf alle Bereiche des Lebens — Familienangelegenheiten, Geschäftsgebaren, Haltung und Benehmen gegenüber Personen vom anderen Geschlecht, die Einstellung zu Mitchristen und die Teilnahme an der Anbetung (Jesaja 48:17; Jakobus 1:25). Gemäß Jesaja 55:11 sagte Jehova, daß das ‘Wort, das aus seinem Munde hervorgeht, bestimmt Erfolg haben wird’. Genauso sicher ist es, daß wir mehr Erfolg haben, mehr Gutes bewirken und glücklicher sein werden, wenn wir uns ernsthaft bemühen, uns von seinen Maßstäben leiten zu lassen.
Jehovas sichere und zuverlässige Richtlinien — eine Hilfe
12, 13. Wie veranschaulicht eine neue Krankheit den Nutzen der Maßstäbe Gottes hinsichtlich der Geschlechtsmoral?
12 Gottes Maßstäbe können uns in vielerlei Hinsicht auf direkte, physische Weise helfen. Zum Beispiel berichtete das New York Times Magazine (6. Februar 1983) über eine neue Krankheit, die „von medizinischen Detektiven als die bösartigste Epidemie dieses Jahrhunderts bezeichnet wird“. Es handelt sich um AIDS (englische Kurzform für „erworbenes Immundefizienzsyndrom“). Diese Krankheit bewirkt den Zusammenbruch des Immunsystems eines Menschen und macht ihn dadurch zu einer leichten Beute für seltene Formen von Krebs (Kaposi-Sarkom) und Lungenentzündung und für andere eigentümliche Krankheiten. Wie tödlich ist AIDS? Die Sterblichkeitsrate, auf zwei Jahre bezogen, soll über 65 Prozent betragen.
13 Wissenschaftler glauben, daß AIDS durch Körperabsonderungen (besonders Samenflüssigkeit) und Blut verbreitet wird. Bisher haben sich hauptsächlich Homosexuelle die Krankheit durch ihr promiskuitives unsittliches Verhalten zugezogen, obwohl auch heterosexuelle Partner infiziert wurden. Ein „Homo“ gab zu: „Es ist wie im Krieg. Wir wissen nicht, wann die Bombe fallen wird. In den vergangenen anderthalb Jahren sind 18 Freunde von mir an AIDS gestorben. Weitere 12 sind gegenwärtig schwer krank.“ In dem Artikel hieß es: „Viele AIDS-Patienten beginnen, während sie dahinsiechen, über ihr Leben nachzudenken, und manchmal haben sie das Gefühl, für ihre rücksichtslose, hedonistische Lebensweise bestraft zu werden.“ Zweifellos sind uns Gottes Sittenmaßstäbe, wie die in 1. Korinther 6:9, 10 erwähnten, eine Hilfe. Sie sind für uns ein Schutz!
14. In welcher weiteren Hinsicht bestätigt die Krankheit AIDS die Nützlichkeit der Maßstäbe Gottes? (5. Mose 12:23-25).
14 Doch das ist noch nicht alles. AIDS ist bei vielen Personen aus dem karibischen Raum festgestellt worden. Dr. Sheldon Landesman erklärte: „Wir wissen, daß unsere Patienten oft in Wodu und Spiritismus verstrickt sind.“ Anscheinend wird AIDS bei ihren Ritualen übertragen. Die Krankheit wird auch mit Blutübertragungen und Blutprodukten in Verbindung gebracht. „AIDS ist bei Blutern zur zweithäufigsten Todesursache — nach unkontrollierbarem Bluten — geworden, und in jüngster Zeit haben sich eine Anzahl Patienten, die während einer Operation Bluttransfusionen erhielten, AIDS zugezogen, so daß sich einige Beobachter wegen der nationalen Blutvorräte Sorgen machen.“ Die Inkubationszeit beträgt anscheinend 6 Monate bis 2 Jahre. Bis jemand erkennt, daß er an AIDS leidet, hat er somit „möglicherweise bereits unwissentlich Hunderte weiterer Personen infiziert — durch sexuellen Kontakt, durch Blutspenden oder auf einem bisher noch unvorstellbaren Weg“. Gottes Maßstäbe in bezug auf die Geschlechtsmoral, den Spiritismus und die Verwendung von Blut helfen uns, von dieser und anderen Krankheiten frei zu bleiben (5. Mose 18:10-12; Sprüche 5:18-23; Apostelgeschichte 15:29; 21:25).
15. Von welchem Nutzen ist der Maßstab Jehovas in bezug auf den Alkoholgenuß?
15 Als weiteren Beweis für die Nützlichkeit der Maßstäbe Jehovas könnten wir anführen, daß Jehova Trunkenheit verurteilt. Er mißbilligt es sogar, wenn jemand „vielem Wein ergeben“ ist (1. Timotheus 3:3, 8; Römer 13:13). Viele, die den Maßstab Gottes ignorieren, leiden an Krankheiten, die durch übermäßigen Alkoholgenuß verursacht oder verschlimmert werden. Einige Christen haben den Rat des Paulus, nur „ein wenig Wein“ zu trinken, mißachtet und haben es sich zur Gewohnheit gemacht, größere Mengen Alkohol zu trinken, um „einmal abschalten zu können“ (1. Timotheus 5:23). Auf diese Weise kann jemand allmählich dem Alkoholismus (mit seinen physischen, emotionalen und moralischen Aspekten) verfallen. Daraus ergeben sich viele Probleme — Verlust der Achtung, familiäre Belastungen (wenn nicht sogar ein Scheitern der Ehe), Verschwendung des Einkommens und Verlust des Arbeitsplatzes. Sind Gottes Maßstäbe bezüglich des Alkoholgenusses nicht ein Schutz auf diesem Gebiet?
16. Inwiefern sind Gottes Maßstäbe für Jehovas Zeugen auf wirtschaftlichem Gebiet eine Hilfe?
16 Auch in wirtschaftlichen Angelegenheiten haben sich Gottes Maßstäbe als praktisch erwiesen. Gott fordert Christen auf, ehrlich zu sein und hart zu arbeiten (Epheser 4:28; Kolosser 3:23; vergleiche Lukas 16:10-12). Berichte aus aller Welt zeigen, daß viele Zeugen Jehovas ihren Arbeitsplatz behalten haben, während andere entlassen wurden, oder daß sie wegen ihrer Ehrlichkeit und ihres Fleißes sogar befördert wurden. Sind dir Beispiele dafür bekannt? Wenn jemand Arbeit hat, hat er in schweren Zeiten natürlich weniger Schwierigkeiten. Ein finanzieller Nutzen ergibt sich auch daraus, daß man sich vor unbiblischen Gewohnheiten und Leidenschaften hütet. Mehr Aufschluß darüber ist in dem Kapitel „Was hilft bei Geldproblemen?“ in dem Buch Der Weg zu wahrem Glücka zu finden. Zweifellos fallen dir noch weitere Beispiele dafür ein, von welch praktischem Nutzen Gottes Maßstäbe auf wirtschaftlichem Gebiet sind.
17. Was hat Gott in Verbindung mit dem Gemeinschaftsentzug geboten, und weshalb ist das weise?
17 Jehovas Maßstäbe hinsichtlich der Christenversammlung sind ebenfalls weise und nützlich. Zum Beispiel verlangt Gott, daß ein Christ, der Sünde treibt und nicht bereit ist zu bereuen, aus der Versammlung ausgeschlossen wird. Andere sollen „keinen Umgang mehr mit jemandem ... haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen ... essen“. Nach den Maßstäben einiger Leute mag dieses Gebot als lieblos erscheinen, doch Gott weiß es besser. Er beschützt dadurch liebevoll die reine Versammlung, da „ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert“ (1. Korinther 5:11, 6). Ein Kommentar von Dr. A. L. McGinnis, dem Autor des Buches The Friendship Factor (Der Faktor Freundschaft), veranschaulicht, wie weise es ist, daß Gott Christen auffordert, mit ausgeschlossenen Personen nicht zu essen:
„Eine der besten Möglichkeiten, eine Freundschaft zu vertiefen, ist das gemeinsame Essen. Es ist nahezu etwas Sakramentales daran, mit einem anderen das Brot zu brechen. Ist Ihnen zum Beispiel schon einmal aufgefallen, wie schwer es ist, zusammen mit einem Feind ein Mahl einzunehmen und Feinde zu bleiben?“
18. Wie kann sich Gottes Maßstab in bezug auf Abtrünnige als nützlich erweisen?
18 Das Festhalten an Gottes Maßstab hilft auch, die Ausbreitung falscher Lehren und Ansichten zu verhindern. Im 1. Jahrhundert wurden Hymenäus und Philetus abtrünnig und versuchten, den Glauben anderer zu untergraben. Gottes Maßstab lautet: „Meide ... leere Reden, die verletzen, was heilig ist“ (2. Timotheus 2:16-19). Christen, die an diesem Maßstab festhalten, haben kein Interesse daran, Abtrünnigen zuzuhören oder von ihnen zersetzende Schriften entgegenzunehmen, die sie „um unehrlichen Gewinnes willen“ verbreiten mögen. Warum sollte man ihre Schlechtigkeit noch unterstützen, indem man ihre Literatur kauft? (Titus 1:11). Als loyale Christen wollen wir uns an Gottes Maßstäbe halten, unseren Sinn mit Dingen nähren, die wahr und gerecht sind, und uns voller Wertschätzung und Loyalität an den Kanal halten, durch den wir die biblische Wahrheit kennengelernt haben. (Vergleiche 1. Timotheus 4:16.)
19. Auf welchem anderen Gebiet könnten Jehovas Maßstäbe eine Hilfe sein?
19 Gottes Maßstäbe helfen Jehovas Zeugen auch auf vielen anderen Gebieten. In der Ehe fördern sie die Liebe, den Respekt und die Einheit, und das in einer Zeit, in der laxe Moralbegriffe und der Ruf nach Emanzipation zu hohen Scheidungsziffern führen. Jehovas Maßstäbe helfen christlichen Kindern, die elterliche Führung anzuerkennen und nicht immer gleich zu rebellieren wie viele ihrer Schulkameraden. Statt die elterliche Autorität abzulehnen und schon früh von zu Hause auszuziehen, freuen sich Jugendliche, die die Maßstäbe Gottes schätzen, aus dem biblischen Rat und der Hilfe Nutzen zu ziehen, die ihnen christliche Eltern geben können (Kolosser 3:18-21).
Jehovas Maßstäbe gehorsam anerkennen
20—22. Was darfst du hinsichtlich der Maßstäbe Gottes nie vergessen?
20 Wir könnten noch viele andere Möglichkeiten behandeln, wie uns Gottes Maßstäbe helfen können. Vielleicht hast du selbst bestimmte Beispiele im Sinn, wie sie dir persönlich geholfen haben. Ausgezeichnet! Das ist guter und ermunternder Gesprächsstoff, den du bei Unterhaltungen mit anderen Christen verwenden kannst.
21 Wir alle dürfen jedoch nie vergessen, daß wir sehr leicht Gottes Maßstäbe aus dem Auge verlieren können. Denke daran, daß Jehova den Israeliten am Berg Sinai sagte: „Wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden.“ Darauf erwiderten sie begeistert: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ Doch in welchem Gegensatz dazu stand ihre Handlungsweise in den folgenden Jahren! (2. Mose 19:5, 8; 4. Mose 14:1-4, 10).
22 Laßt uns daher Jehovas Maßstäbe anerkennen und uns danach ausrichten! Denn es ist wirklich weise, sich eng an die unvergleichlichen Maßstäbe zu halten, die uns Jehova als Anleitung für unser Leben gegeben hat, und wir werden dadurch glücklich werden (Psalm 19:7-11).
[Fußnote]
a Herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
Erinnerst du dich?
□ Was bezeugt die materielle Schöpfung in bezug auf Jehova als Urheber von Maßstäben?
□ Weshalb sollten wir erwarten, daß Jehova Sittenmaßstäbe festgesetzt hat?
□ Welche Beispiele könntest du dafür nennen, daß dir Jehovas Maßstäbe geholfen haben?
□ Wie denkst du über das Anwenden der Maßstäbe Gottes?
[Kasten auf Seite 13]
AIDS — Seuche der achtziger Jahre
„Fast drei Viertel der Leute, die sich die Krankheit als erste zugezogen hatten, sind tot. Einige Forscher glauben, keiner werde sie überleben.“ Es geht um AIDS, das „erworbene Immundefizienzsyndrom“ („Science 83“, März).
Ein Arzt erklärte: „Es ist wie eine Maschine. Fängt es einmal an, so gibt es kein Aufhalten mehr. Man kann beobachten, wie das Immunsystem allmählich zusammenbricht. Gerade wird man mit einer Infektion fertig, und schon kommt die nächste. Der Patient wird Lungenentzündung haben, dann Herpes, dann Pilze im Gehirn, dann einen Virus, der den Dickdarm angreift.“ Einer seiner Patienten war ein halbprofessioneller Boxer und Tennisspieler, der sich auch als Gewichtheber betätigte. Dieser Mann „hatte eine feste Freundin und hatte, sechs Monate bevor er erkrankte, nur eine homosexuelle Begegnung gehabt“. Was geschah mit ihm? „Der Mann starb, sechs Wochen nachdem die Krankheit diagnostiziert worden war, an einer Darmperforation im Alter von 30 Jahren.“
Was wird unternommen, um Einzelheiten über das Wer, Was, Wann und Wo in Verbindung mit AIDS zu erfahren? Die CDC (Centers for Disease Control) haben ihren Sitz in Atlanta (Georgia, USA). Am 13. Februar 1983 berichtete eine der führenden Zeitungen Atlantas: „Noch nie haben die CDC so viele Mitarbeiter — bis jetzt 100 — so lange für ein Problem der öffentlichen Gesundheitspflege eingesetzt. Die Tätigkeit der Gruppe ist eine der aufwendigsten, intensivsten medizinischen Detektivarbeiten in der Geschichte. ... Mit der Vorstellung, nach einem Virus zu suchen — und nicht einmal das ist sicher —, versuchen die Wissenschaftler der CDC, den Erreger in Tieren oder in Reagenzgläsern zu züchten.“ Doch da AIDS eine Inkubationszeit von 6 Monaten bis zu 2 Jahren haben kann, kann es sein, daß die jetzt durchgeführten Tests erst 1985 zu Ergebnissen führen. Gegenwärtig haben die Virologen und die Mikrobiologen der CDC „den Eindruck, sie seien der Entdeckung des [AIDS verursachenden] Agens nicht näher als vor einem Jahr, als sie die Suche begannen“.
Im Januar hielten die CDC eine Konferenz ab, um über AIDS zu diskutieren. Wie in der amerikanischen Ärztezeitschrift „Journal of the American Medical Association“ berichtet wurde, sagte Dr. D. Armstrong vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center zu den Konferenzteilnehmern: „Ich habe absolut keinen Zweifel daran, daß AIDS durch Sex und Blutprodukte übertragen wird.“ In „Science 83“ wurde die allgemeine Ansicht wie folgt wiedergegeben: „Wissenschaftler denken, es werde durch ,intime Kontakte‘ übertragen — durch gemeinsam benutzte Infusionsnadeln zum Beispiel oder durch Geschlechtsverkehr. Das deutet auf etwas hin, was durch den Blutstrom transportiert wird. Viele Vertreter von Gesundheitsbehörden machen sich daher Sorgen wegen der Millionen Blutspender und -empfänger.“
Gegenwärtig gibt es keine Tests, durch die man AIDS-infizierte Personen erkennen kann. Blutbanken können deshalb nicht feststellen, welche Spender die Krankheit haben. Es ist vorgeschlagen worden, keine Blutspenden aus stark gefährdeten Kreisen, besonders von Homosexuellen, anzunehmen. Dagegen haben Homosexuelle wegen Diskriminierung und Rechtsverletzung protestiert. (Wer macht sich über die Rechte der Personen Gedanken, die solches Blut empfangen?) Außerdem sagte ein Vertreter der National Gay Task Force den Teilnehmern der CDC-Konferenz: „Viele Homosexuelle geben sich nicht als solche zu erkennen und würden auf einen Fragebogen nicht reagieren.“ Ähnliche Proteste waren in Südafrika zu hören, als nach dem Tod zweier männlicher Crewmitglieder der South African Airways eine gründliche Untersuchung empfohlen worden war.
Die neusten Tatsachen zeigen, daß sich Frauen, die mit AIDS-infizierten Männern Geschlechtsverkehr haben, die Krankheit zuziehen können. Eine weitere neue Gruppe von Opfern sind Kinder. Einige Säuglinge wurden offenbar Opfer der Krankheit, nachdem ihnen Blut oder Blutbestandteile gegeben worden waren, um nach der Geburt ein Rh-Problem zu behandeln. Andere Babys mögen sich im Mutterleib infiziert oder sich die Krankheit durch engen Kontakt mit einem der Eltern oder einem anderen AIDS-Opfer zugezogen haben.
Da sich die Anzahl der gemeldeten Fälle alle sechs Monate verdoppelt hat, werden wir sicher noch viel mehr über diese schreckliche Seuche der achtziger Jahre hören (Galater 6:7, 8).
[Bild auf Seite 11]
Die Schöpfungswerke, vom kleinsten bis zum größten, bezeugen die Fähigkeit Jehovas, Maßstäbe zu setzen.