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  • Werden wir bei Gottes Eingreifen gerettet werden?

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  • Werden wir bei Gottes Eingreifen gerettet werden?
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1996
w96 15. 8. S. 15-20

Werden wir bei Gottes Eingreifen gerettet werden?

„Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (MATTHÄUS 24:22).

 1, 2. (a) Warum ist es ganz normal, sich für seine Zukunft zu interessieren? (b) Bei welchen wichtigen Fragen mag natürliches Interesse eine Rolle gespielt haben?

WIE sehr sind wir an uns selbst interessiert? Heute übertreiben viele das Eigeninteresse, ja sind egozentrisch. Die Bibel verurteilt keineswegs ein angemessenes Interesse an dem, was einen selbst betrifft (Epheser 5:33). Das schließt auch ein, sich für die eigene Zukunft zu interessieren. Es ist somit normal, wenn man wissen möchte, was einem die Zukunft bringt. Interessieren wir uns dafür?

2 Wir können davon ausgehen, daß Jesu Apostel das gleiche Interesse an ihrer Zukunft hatten (Matthäus 19:27). Es spielte wahrscheinlich auch eine Rolle, als vier von ihnen mit Jesus auf dem Ölberg waren. Sie fragten: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen?“ (Markus 13:4). Jesus ignorierte weder ihr natürliches Interesse an der Zukunft, noch ignoriert er das unsere. Mehr als einmal zeigte er deutlich, was auf seine Nachfolger zukommen sollte und wie letztlich der Ausgang sein würde.

 3. Warum beziehen wir Jesu Antwort auf unsere Zeit?

3 Jesu Antwort bestand aus einer Prophezeiung, die in unserer Zeit eine größere Erfüllung haben sollte. Das lassen sowohl die Weltkriege und die anderen Konflikte in unserem Jahrhundert erkennen als auch die Erdbeben mit ihren zahllosen Opfern, die Lebensmittelknappheit mit Krankheit und Tod als Folge sowie die Seuchen — angefangen von der spanischen Grippe des Jahres 1918 bis zur Aidsseuche heute. Allerdings erfüllte sich ein Großteil der Antwort Jesu durch Ereignisse, die zur Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 u. Z. führten, sowie durch die Zerstörung selbst. Jesus sagte warnend zu seinen Jüngern: „Gebt acht auf euch selbst; man wird euch örtlichen Gerichten ausliefern, und ihr werdet in Synagogen geschlagen und um meinetwillen vor Statthalter und Könige gestellt werden, ihnen zu einem Zeugnis“ (Markus 13:9).

Was Jesus voraussagte und was geschah

 4. Welche warnenden Hinweise beinhaltet Jesu Antwort unter anderem?

4 Jesus sagte nicht nur voraus, wie man seine Jünger behandeln würde. Er gab ihnen auch deutliche Hinweise, wie sie handeln sollten. Einer davon lautete: „Wenn ihr ... das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, dort stehen seht, wo es nicht stehen sollte (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen“ (Markus 13:14). Im Parallelbericht in Lukas 21:20 heißt es: „Wenn ihr ... die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht ...“ Wie bewahrheitete sich das in der ersten Erfüllung?

 5. Was spielte sich 66 u. Z. unter den Juden in Judäa ab?

5 In der International Standard Bible Encyclopedia (1982) heißt es: „Die Juden wurden unter der römischen Herrschaft immer aufsässiger und die Prokuratoren zunehmend gewalttätiger, grausamer und unehrlicher. 66 n. Chr. kam es zu offener Rebellion. ... Der Krieg begann damit, daß die Zeloten Masada eroberten und dann, unter Menahem, gegen Jerusalem vorrückten. Zur gleichen Zeit gab es ein Massaker an den Juden in Cäsarea, dem Sitz des Statthalters, und die Nachricht von dieser Greueltat verbreitete sich im ganzen Land. Neue Münzen wurden geprägt, versehen mit der Aufschrift Jahr eins bis Jahr fünf der Erhebung.“

 6. Wie reagierten die Römer auf die Erhebung der Juden?

6 Die 12. Legion der Römer unter Cestius Gallus, die von Syrien aus in Marsch gesetzt worden war, verwüstete Galiläa und Judäa und griff dann die Hauptstadt an; es gelang ihr sogar, den oberen Teil von „Jerusalem, der heiligen Stadt“, einzunehmen (Nehemia 11:1; Matthäus 4:5; 5:35; 27:53). In einem Buch werden die Vorgänge wie folgt zusammengefaßt: „Fünf Tage lang versuchten die Römer, die Mauer zu ersteigen, wurden aber immer wieder zurückgeworfen. Doch schließlich mußten die Verteidiger dem übermächtigen Geschoßhagel weichen. Dann bildeten die römischen Soldaten eine Schildkröte — die Taktik, bei der sie die Schilde über ihren Köpfen miteinander verbanden, um sich zu schützen —, sie untergruben die Mauer und versuchten, das Tor in Brand zu setzen. Furchtbarer Schrecken ergriff die Verteidiger“ (The Roman Siege of Jerusalem). Die Christen in der Stadt erinnerten sich gewiß an Jesu Worte und erkannten, daß ein abscheuliches Ding an heiliger Stätte stand.a Doch wie sollten sie Jesu Rat befolgen und aus der eingeschlossenen Stadt fliehen?

 7. Was taten die Römer 66 u. Z., als der Sieg schon zum Greifen nahe war?

7 Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtete: „Cestius [Gallus], der weder die Verzweiflung der Belagerten noch die Stimmung des Volkes zu kennen schien, ließ plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten, gab, obwohl er keinen Rückschlag erlitten, alle Hoffnung auf und verließ unbegreiflicherweise die Stadt“ (Der Jüdische Krieg, 2. Buch, Kapitel 19, Absatz 7). Warum zog sich Gallus zurück? Der Grund für den Rückzug ist zwar unbekannt, doch dadurch war es den Christen möglich, dem Gebot Jesu zu gehorchen und in die Berge in Sicherheit zu fliehen.

 8. Was geschah in der zweiten Phase des Vorgehens der Römer gegen Jerusalem, und was widerfuhr den Überlebenden?

8 Gehorsam war lebensrettend. Bald rückten die Römer wieder vor, um den Aufstand niederzuschlagen. Der Höhepunkt des Feldzugs unter General Titus war die Belagerung Jerusalems von April bis August 70 u. Z. Es läßt einem das Blut in den Adern erstarren, den Bericht des Josephus über die Leiden der Juden zu lesen. Sie kamen nicht nur in den Kämpfen gegen die Römer um, nein, rivalisierende Banden der Juden ermordeten sogar die eigenen Landsleute, und die Hungersnot führte zu Kannibalismus. 1 100 000 Juden fanden den Tod, ehe die Römer den Sieg errangen.b Von den 97 000 Überlebenden wurden einige sofort hingerichtet; andere kamen in die Sklaverei. Josephus schrieb: „Von den ... Gefangenen schickte Titus die mehr als siebzehn Jahre alten in die Bergwerke Ägyptens; die meisten jedoch verschenkte er in die Provinzen, wo sie in den Arenen entweder durchs Schwert oder durch wilde Tiere umkommen sollten.“ Während des Ausleseprozesses verhungerten bereits 11 000 Gefangene.

 9. Warum blieb den Christen das Los der Juden erspart, doch welche Fragen bleiben offen?

9 Die Christen konnten sich glücklich schätzen, daß sie die Warnung ihres Herrn beachtet hatten und vor der Rückkehr des römischen Heeres aus der Stadt geflohen waren. Sie wurden dadurch vor dem bewahrt, was Jesus als „große Drangsal“ für Jerusalem bezeichnete, eine Drangsal, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matthäus 24:21). Jesus fügte hinzu: „Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24:22). Was bedeutete das damals, und was bedeutet es heute?

10. Wie haben wir in der Vergangenheit Matthäus 24:22 erklärt?

10 In der Vergangenheit wurde erklärt, daß es sich bei dem „Fleisch“, das gerettet werden sollte, um die Juden handelte, die 70 u. Z. in Jerusalem die Drangsal überlebten. Da die Christen geflohen waren, konnte Gott durch die Römer eine schnelle Vernichtung herbeiführen. Mit anderen Worten: Um der Tatsache willen, daß die „Auserwählten“ außer Gefahr waren, konnten die Tage der Drangsal verkürzt werden, wodurch jüdisches „Fleisch“ gerettet wurde. Man nahm an, die Juden, die überlebt hatten, würden prophetisch diejenigen darstellen, die in unseren Tagen die bevorstehende große Drangsal überleben werden (Offenbarung 7:14).

11. Warum ist es angebracht, die Erklärung zu Matthäus 24:22 zu überdenken?

11 Ist diese Erklärung jedoch im Einklang mit dem, was 70 u. Z. geschah? Wie Jesus sagte, sollte „Fleisch“, das heißt Menschen, aus der großen Drangsal gerettet werden. Könnte man die 97 000 Überlebenden angesichts dessen, daß Tausende von ihnen kurz darauf verhungerten oder in den Theatern umkamen, als „gerettet“ bezeichnen? Josephus sagte allein mit Bezug auf das Theater von Cäsarea: „Mehr als 2500 wurden teils in Kämpfen mit wilden Tieren, teils auf dem Scheiterhaufen, teils in den Kämpfen miteinander getötet.“ Sie starben zwar nicht während der Belagerung, aber sie waren gewiß nicht „gerettet“. Sollte Jesus sie wirklich als Entsprechung für die glücklichen Überlebenden der bevorstehenden „großen Drangsal“ angeführt haben?

Fleisch gerettet — Inwiefern?

12. Wer waren im ersten Jahrhundert die „Auserwählten“, an denen Gott interessiert war?

12 Gott betrachtete die natürlichen Juden 70 u. Z. gar nicht mehr als sein auserwähltes Volk. Er hatte, wie Jesus zeigte, die Nation verworfen und wollte nun ihrer Hauptstadt, ihrem Tempel und ihrem System der Anbetung ein Ende machen lassen (Matthäus 23:37 bis 24:2). Als neue Nation hatte sich Gott das geistige Israel erwählt (Apostelgeschichte 15:14; Römer 2:28, 29; Galater 6:16). Es setzte sich aus Männern und Frauen zusammen, die aus allen Nationen herausgenommen und mit heiligem Geist gesalbt worden waren (Matthäus 22:14; Johannes 15:19; Apostelgeschichte 10:1, 2, 34, 35, 44, 45). Einige Jahre vor dem Angriff des Cestius Gallus schrieb Petrus an „die Auserwählten nach dem Vorherwissen Gottes, des Vaters, mit der Heiligung durch den Geist“. Diese Geistgesalbten waren „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation“ (1. Petrus 1:1, 2; 2:9). Gott würde diese Auserwählten als Mitherrscher Jesu in den Himmel nehmen (Kolosser 1:1, 2; 3:12; Titus 1:1; Offenbarung 17:14).

13. In welchem Sinn sind Jesu Worte aus Matthäus 24:22 offenbar zu verstehen?

13 Da Jesus voraussagte, daß die Tage der Drangsal „um der Auserwählten willen“ verkürzt werden würden, ist es durchaus wünschenswert, genau zu wissen, wer die Auserwählten sind. Das mit „um ... willen“ übersetzte griechische Wort kann auch mit „für“, „wegen“ oder „zum Besten von“ wiedergegeben werden (Markus 2:27, Einheitsübersetzung; Johannes 12:30, Rösch; 1. Korinther 8:11, 9:10, 23, 11:9, Albrecht; 2. Timotheus 2:10, Weizsäcker; Offenbarung 2:3, Holtzmann).c Geschah etwas zum Nutzen oder zum Besten der auserwählten Christen, die in Jerusalem eingeschlossen waren?

14. Inwiefern wurde „Fleisch“ gerettet, als das römische Heer 66 u. Z. unerwartet von Jerusalem abzog?

14 Rufen wir uns in den Sinn, daß die Römer 66 u. Z. durch das Land vorrückten, die Oberstadt von Jerusalem einnahmen und darangingen, die Mauer zu untergraben. Josephus schrieb dazu: „Hätte dieser [Cestius Gallus] die Belagerung nur noch kurze Zeit fortgesetzt, würde er die Stadt rasch in seine Gewalt bekommen haben.“ Fragen wir uns: Warum sollte das mächtige römische Heer den Feldzug plötzlich abbrechen und sich „unbegreiflicherweise“ zurückziehen? Rupert Furneaux, ein Fachmann für die Interpretation von Militärgeschichte, erklärte: „Kein Historiker konnte bisher einen plausiblen Grund für die ungewöhnliche und katastrophale Entscheidung des Gallus liefern.“ Weshalb es auch geschah, auf jeden Fall wurde dadurch die Drangsal abgekürzt. Auf ihrem Rückzug wurden die Römer wiederholt von den Juden angegriffen. Wie erging es den gesalbten christlichen „Auserwählten“, die eingeschlossen gewesen waren? Der Abbruch der Belagerung bedeutete, daß sie vor dem Blutbad bewahrt blieben, das während der Drangsal gedroht hatte. Diese Christen, die aus der Verkürzung der Drangsal 66 u. Z. Nutzen zogen, waren das gerettete „Fleisch“, von dem in Matthäus 24:22 die Rede ist.

Was bringt uns die Zukunft?

15. Was meinen wir persönlich, warum Matthäus, Kapitel 24 für unsere Zeit von besonderem Interesse ist?

15 Manch einer mag sich fragen: „Von welcher Bedeutung ist dieses klarere Verständnis der Worte Jesu für mich?“ Nun, es ist durchaus begründet, zu schlußfolgern, daß Jesu Prophezeiung eine größere Erfüllung haben sollte, die über das hinausgeht, was bis einschließlich 70 u. Z. geschah.d (Vergleiche Matthäus 24:7; Lukas 21:10, 11; Offenbarung 6:2-8.) Wie Jehovas Zeugen seit Jahrzehnten predigen, beweist die größere Erfüllung in unserer Zeit, daß wir in naher Zukunft mit einer allumfassenden „großen Drangsal“ rechnen müssen. Wie werden sich die prophetischen Worte aus Matthäus 24:22 während dieser Drangsal erfüllen?

16. Welche ermunternde Tatsache in bezug auf die herannahende große Drangsal läßt die Offenbarung erkennen?

16 Etwa zwei Jahrzehnte nachdem die Drangsal über Jerusalem gekommen war, schrieb der Apostel Johannes das Bibelbuch Offenbarung. Darin wird bestätigt, daß eine große Drangsal bevorsteht. Und da wir an Dingen interessiert sind, die uns persönlich betreffen, wird uns die in der Offenbarung gegebene prophetische Zusicherung, daß menschliches Fleisch die kommende große Drangsal überleben wird, wahrscheinlich aufatmen lassen. Johannes sprach von ‘einer großen Volksmenge aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen’. Was sind das für Menschen? Eine Stimme vom Himmel gab die Antwort: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen“ (Offenbarung 7:9, 14). Ja, es wird Überlebende geben! Die Offenbarung liefert uns sowohl Aufschluß über gewisse Entwicklungen während der kommenden großen Drangsal als auch darüber, wie Matthäus 24:22 in Erfüllung gehen wird.

17. Was wird in der Anfangsphase der großen Drangsal geschehen?

17 In der Anfangsphase dieser Drangsal wird ein Angriff auf eine symbolische Prostituierte unternommen werden, die als „Babylon die Große“ bezeichnet wird (Offenbarung 14:8; 17:1, 2). Sie stellt das Weltreich der falschen Religion dar, dessen tadelnswertester Teil die Christenheit ist. Gemäß den Worten in Offenbarung 17:16-18 wird Gott es den politischen Elementen ins Herz geben, die symbolische Hure anzugreifen.e Vergegenwärtigen wir uns, welcher Eindruck bei Gottes gesalbten „Auserwählten“ und ihren Gefährten, der „großen Volksmenge“, durch diesen Angriff entstehen könnte. Während der vernichtende Angriff auf die Religion fortschreitet, mag es den Anschein haben, als würden alle religiösen Organisationen beseitigt werden — auch das Volk Jehovas.

18. Warum könnte es den Anschein haben, als würde zu Beginn der großen Drangsal kein „Fleisch“ gerettet werden?

18 Zu dieser Zeit werden Jesu Worte aus Matthäus 24:22 eine größere Erfüllung haben. Genauso, wie sich die Auserwählten in Jerusalem offensichtlich in einer gefährlichen Situation befanden, wird es den Anschein haben, als stünden Jehovas Diener in Gefahr, während des Angriffs auf die Religion vernichtet zu werden, als würde dieser Angriff allem „Fleisch“ des Volkes Gottes ein Ende machen. Doch behalten wir im Sinn, was 66 u. Z. geschah. Die durch die Römer verursachte Drangsal wurde verkürzt, wodurch sich Gottes gesalbten Auserwählten die Gelegenheit bot, zu fliehen und am Leben zu bleiben. Es wird also mit Sicherheit nicht zugelassen werden, daß die weltweite Versammlung der wahren Anbeter durch den zerstörerischen Angriff auf die Religion ausgerottet wird. Der Angriff wird schnell vorgetragen werden, gleichsam „an e i n e m Tag“. Er wird tatsächlich auf irgendeine Weise verkürzt werden — das, was eigentlich beabsichtigt ist, wird nicht völlig erreicht werden, so daß Gottes Volk „gerettet“ werden kann (Offenbarung 18:8).

19. (a) Was wird nach Abschluß des ersten Teils der großen Drangsal deutlich zu sehen sein? (b) Wozu wird das führen?

19 Andere Elemente der irdischen Organisation Satans werden danach noch für eine gewisse Zeit fortbestehen und über den Verlust der Geschäfte mit ihrer ehemaligen religiösen Geliebten klagen (Offenbarung 18:9-19). Irgendwann werden sie feststellen, daß die wahren Diener Gottes — „die in Sicherheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen“ — übriggeblieben sind, und diese für eine leichte Beute halten. Doch sie werden eine Überraschung erleben. Als Reaktion auf den tatsächlichen oder drohenden Angriff gegen seine Diener wird Gott im Schlußteil der großen Drangsal aufstehen und an seinen Feinden Gericht üben (Hesekiel 38:10-12, 14, 18-23).

20. Warum wird Gottes Volk während der zweiten Phase der großen Drangsal nicht in Gefahr sein?

20 Die zweite Phase der großen Drangsal wird eine Parallele zu dem sein, was 70 u. Z. beim zweiten Angriff der Römer mit Jerusalem und seinen Bewohnern geschah. Sie wird sich als „große Drangsal“ erweisen, eine Drangsal, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matthäus 24:21). Wir können uns jedoch darauf verlassen, daß sich die Auserwählten Gottes und ihre Mitverbundenen weder im Gefahrenbereich befinden werden, noch wird ihr Leben in Gefahr sein. Sie werden allerdings nicht an einen bestimmten geographischen Ort fliehen müssen. Die in Jerusalem lebenden Christen des ersten Jahrhunderts konnten aus der Stadt in die Berggegend fliehen, zum Beispiel nach Pella auf der anderen Seite des Jordan. In Zukunft werden Sicherheit und Schutz dagegen nicht von einer Örtlichkeit abhängig sein, denn es wird auf der ganzen Erde treue Zeugen Gottes geben.

21. Wer wird im Schlußkrieg den Kampf führen, und was wird der Ausgang sein?

21 Die Vernichtung wird weder durch die Streitkräfte Roms noch durch irgendeine andere menschliche Einrichtung erfolgen. Im Bibelbuch Offenbarung werden statt dessen himmlische Hinrichtungsstreitkräfte beschrieben. In der Tat, kein menschliches Heer wird die große Drangsal zum Abschluß bringen, sondern „Das Wort Gottes“, der König Jesus Christus, unterstützt durch ‘die Heere, die im Himmel sind’, einschließlich der auferweckten gesalbten Christen. Der „König der Könige und Herr der Herren“ wird eine wesentlich größere Verheerung herbeiführen als die Römer im Jahr 70 u. Z. Er wird alle menschlichen Feinde Gottes vernichten — Könige, Militärbefehlshaber, Freie und Sklaven, die Kleinen und die Großen. Damit wird auch für die menschlichen Organisationen der Welt Satans das Ende gekommen sein (Offenbarung 2:26, 27; 17:14; 19:11-21; 1. Johannes 5:19).

22. In welchem weiteren Sinn wird „Fleisch“ gerettet werden?

22 Denken wir daran, daß „Fleisch“ — sowohl der gesalbte Überrest als auch die „große Volksmenge“ — bereits gerettet worden ist, wenn Babylon die Große im ersten Teil der großen Drangsal schnell und vollständig untergeht. Auch im Schlußteil der Drangsal wird „Fleisch“, das auf die Seite Jehovas geflohen ist, gerettet werden. Welch ein Gegensatz zu dem Geschick der rebellischen Juden im Jahr 70 u. Z.!

23. Worauf kann sich das „Fleisch“, das überleben wird, freuen?

23 Wenn wir darüber nachdenken, was die Zukunft für uns und unsere Angehörigen bereithält, sollten wir an das denken, was in Offenbarung 7:16, 17 verheißen wird: „Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ Genau das wird es bedeuten, auf wunderbare Weise auf Dauer „gerettet“ zu sein.

[Fußnoten]

a Siehe Wachtturm vom 1. Juni 1996, Seite 14—19.

b Josephus schrieb: „Als Titus in die obere Stadt einzog, bewunderte er ihre Festigkeit ... [und] rief ... aus: ‚Mit Gott haben wir gekämpft! Er war es, der die Judäer von diesen Bollwerken vertrieb — denn was vermöchten Menschenhände oder Maschinen gegen solche Türme?‘ “

c Interessanterweise wird im Text von Schemtow in Matthäus 24:22 das hebräische Wort ‛avúr gebraucht, das „wegen, um ... willen“ bedeutet. (Siehe Seite 13 des vorigen Artikels.)

d Siehe Wachtturm vom 15. Februar 1994, Seite 11 und 12 sowie die Tabelle auf Seite 14 und 15, wo die prophetische Antwort Jesu gemäß Matthäus, Kapitel 24, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 21 in nebeneinanderliegenden Spalten wiedergegeben ist.

e Siehe Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!, Seite 235—258, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft (1988).

Wie lautet deine Antwort?

◻ In welchen zwei Phasen erfolgte der Angriff des römischen Heeres auf Jerusalem?

◻ Warum ist es unwahrscheinlich, daß die 97 000 Juden, die im Jahr 70 u. Z. überlebten, das in Matthäus 24:22 erwähnte „Fleisch“ waren?

◻ Inwiefern wurden die Tage der Drangsal für Jerusalem verkürzt, und wie wurde dadurch „Fleisch“ gerettet?

◻ Inwiefern werden die Tage der herannahenden großen Drangsal verkürzt werden, und wie wird „Fleisch“ gerettet werden?

[Bild auf Seite 16]

Jüdische Münze, die nach der Erhebung geprägt wurde. Die hebräischen Buchstaben bedeuten „Jahr zwei“, das heißt 67 u. Z., das zweite Jahr der Unabhängigkeit.

[Bildnachweis]

Pictorial Archive (Near Eastern History) Est.

[Bild auf Seite 17]

Römische Münze, geprägt 71 u. Z. Zur Linken ein bewaffneter Römer, zur Rechten eine trauernde Jüdin. Die Worte „IVDAEA CAPTA“ bedeuten „Erobertes Judäa“.

[Bildnachweis]

Pictorial Archive (Near Eastern History) Est.

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