Ermutigt einander „umso mehr“
„Wir wollen aufeinander achten und . . . uns gegenseitig Mut machen — und das umso mehr, je näher ihr den Tag herankommen seht“ (HEB. 10:24, 25, NW, 2013)
1. Warum forderte der Apostel Paulus die Hebräerchristen auf, einander „umso mehr“ zu ermuntern?
WARUM ist es heute wichtiger denn je, einander Mut zu machen? Den Grund dafür nennt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Hebräerchristen: „Wir wollen aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen, und wir wollen unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern uns gegenseitig Mut machen — und das umso mehr, je näher ihr den Tag herankommen seht“ (Heb. 10:24, 25, NW, 2013). In weniger als fünf Jahren sollte das Leben der Christen in Jerusalem eine dramatische Wende nehmen: Sie würden den „Tag Jehovas“ herannahen sehen und das Zeichen erkennen, das Jesus genannt hatte. Dann wäre es Zeit, aus der Stadt zu fliehen (Apg. 2:19, 20; Luk. 21:20-22). Der Tag Jehovas kam im Jahr 70 u. Z., als die Römer das Urteil Jehovas an Jerusalem vollstreckten.
2. Warum sollten wir heute „umso mehr“ an anderen interessiert sein?
2 Heute haben wir allen Grund zu glauben, dass der große und furchteinflößende Tag Jehovas nahe ist (Joel 2:11). Der Prophet Zephanja sagte: „Der große Tag Jehovas ist nahe. Er ist nahe, und er eilt sehr“ (Zeph. 1:14). Diese prophetische Warnung gilt auch für unsere Zeit. Deshalb wollen wir „aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen“ (Heb. 10:24, NW, 2013). Es ist also wichtig, uns noch mehr für unsere Brüder zu interessieren. Dann können wir sie ermutigen, wann immer sie es brauchen.
WER BRAUCHT ERMUNTERUNG?
3. Was sagte der Apostel Paulus über Ermunterung? (Siehe Anfangsbild.)
3 „Angstvolle Besorgtheit im Herzen eines Mannes wird es niederbeugen, aber das gute Wort erfreut es“ (Spr. 12:25). Jeder von uns benötigt hin und wieder Zuspruch — sogar Brüder, die die Aufgabe haben, anderen Mut zuzusprechen. Das machte der Apostel Paulus deutlich, als er an Christen in Rom schrieb: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung unter euch, indem jeder durch den Glauben des anderen, sowohl des euren wie des meinen, ermuntert werde“ (Röm. 1:11, 12). Sogar Paulus, der gern für andere da war, brauchte also manchmal Ermunterung. (Lies Römer 15:30-32.)
4, 5. Wer benötigt Ermunterung, und warum?
4 Wer ein aufopferungsvolles Leben führt, verdient ein Lob — zum Beispiel unsere lieben Pioniere. Viele von ihnen haben für ihren Dienst große Opfer gebracht. Das trifft auch auf Missionare, Kreisaufseher und ihre Frauen sowie auf Brüder und Schwestern zu, die im Bethel oder in Übersetzungsbüros arbeiten. Sie alle haben viel geopfert, um sich mehr im heiligen Dienst einzusetzen. Lassen wir sie wissen, wie sehr wir ihren treuen Dienst schätzen! Und auch die, die aus verschiedenen Gründen mit dem Vollzeitdienst aufhören mussten, deren Herz aber immer noch dafür schlägt, freuen sich bestimmt über ein liebes Wort.
5 Ledige Brüder und Schwestern, die dem Gebot gehorchen wollen, „nur im Herrn“ zu heiraten, verdienen unseren Zuspruch (1. Kor. 7:39). Fleißigen Ehefrauen tut es gut, wenn sie von ihrem Mann hören, wie sehr er ihre harte Arbeit schätzt (Spr. 31:28, 31). Glaubensbrüder, die unter Verfolgung oder Krankheit ausharren, brauchen Ermunterung (2. Thes. 1:3-5). Jehova und Jesus schenken allen diesen treuen Dienern Trost. (Lies 2. Thessalonicher 2:16, 17.)
ÄLTESTE MACHEN ANDEREN MUT
6. Welche Aufgabe haben die Ältesten gemäß Jesaja 32:1, 2?
6 Lies Jesaja 32:1, 2. In der Zeit des Endes gibt es viele Gründe, entmutigt oder niedergeschlagen zu sein. Jesus Christus gebraucht „Fürsten“, also Älteste, um andere zu ermutigen und anzuleiten. Älteste sind nicht Herren über den Glauben anderer, sondern Mitarbeiter an ihrer Freude (2. Kor. 1:24).
7, 8. Wie können Älteste anderen Mut machen?
7 Der Apostel Paulus gab darin ein gutes Beispiel. Er schrieb an die verfolgten Christen in Thessalonich: „Da wir also eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns wohlgefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart.“ (1. Thes. 2:8).
8 Älteste können mit Worten viel Gutes bewirken. Reicht das aber immer? Paulus sagte zu den Ältesten aus Ephesus, dass sie „den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollen, der selbst gesagt hat: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen‘ “ (Apg. 20:35). Paulus stärkte seine Brüder nicht nur mit Worten. Er schrieb: „Ich . . . will mich sehr gern verbrauchen und völlig verbraucht werden für eure Seelen“ (2. Kor. 12:15). Auch heute zeigen Älteste ihr echtes persönliches Interesse sowohl durch Worte als auch durch Taten (1. Kor. 14:3).
9. Wie können Älteste auf ermunternde Weise Rat geben?
9 Um jemand zu stärken, ist es manchmal nötig, ihn auf ein Problem anzusprechen. Dabei ist es wichtig, wie ein Rat gegeben wird. Älteste finden in der Bibel gute Vorbilder. Ein herausragendes Beispiel ist Jesus. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung musste er einige Versammlungen in Kleinasien zurechtweisen. Wie ging er dabei vor? Bevor er die Versammlungen in Ephesus, Pergamon und Thyatira ermahnte, lobte er sie aufrichtig (Offb. 2:1-5, 12, 13, 18, 19). Der Versammlung in Laodicea sagte er: „Alle, die ich innig liebe, weise ich zurecht und erziehe sie. Sei also eifrig und bereue“ (Offb. 3:19, NW, 2013). Was für ein schönes Beispiel für Älteste!
NICHT NUR FÜR ÄLTESTE EIN MUSS
10. Wie kann jeder anderen Mut machen?
10 Nicht nur Älteste haben die Verantwortung, andere zu ermutigen. Allen Christen legte Paulus ans Herz, über das zu sprechen, „was immer zur Erbauung gut ist, wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei“ (Eph. 4:29). Jeder von uns sollte einen offenen Blick dafür haben, wo Ermunterung „nötig sein mag“. Paulus riet den Hebräerchristen: „Richtet auf die schlaffen Hände und die matt gewordenen Knie, und schafft weiterhin gerade Bahnen für eure Füße, damit das Lahme nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde“ (Heb. 12:12, 13). Alle, auch unsere Kinder, können anderen mit Worten Mut machen.
11. Was half Marie, als sie sehr bedrückt war?
11 Mariea war eine Zeit lang sehr bedrückt. Sie schreibt: „An einem Tag, an dem ich um Ermunterung gebetet hatte, bin ich einer älteren Schwester über den Weg gelaufen. Sie war so mitfühlend und lieb zu mir. Genau das brauchte ich in diesem Moment. Sie erzählte mir, dass sie etwas Ähnliches durchgemacht hatte, und ich fühlte mich nicht mehr so allein.“ Der älteren Schwester war womöglich gar nicht bewusst, wie gut ihre Worte Marie taten.
12, 13. Wie können wir die Worte aus Philipper 2:1-4 beherzigen?
12 Paulus riet den Brüdern in Philippi: „Wenn es also irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendein Teilhaben am Geist, wenn irgendwelche Gefühle inniger Zuneigung und des Erbarmens, so macht meine Freude dadurch voll, dass ihr gleichen Sinnes seid und die gleiche Liebe habt und mit vereinter Seele auf das e i n e bedacht seid, indem ihr nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht tut, sondern in Demut die anderen höher achtet als euch selbst, indem ihr nicht nur die eigenen Dinge in eurem Interesse im Auge behaltet, sondern auch persönlich Interesse zeigt für die der anderen“ (Phil. 2:1-4).
13 Jeder von uns sollte sich aufrichtig für andere interessieren. Wir wollen unsere Brüder und Schwestern liebevoll trösten und geistige Gemeinschaft mit ihnen haben. Zeigen wir innige Liebe und echtes Mitgefühl füreinander.
WAS UNS MUT MACHT
14. Was kann Mut machen?
14 Wir freuen uns, wenn Menschen, denen wir in der Vergangenheit helfen konnten, weiter treu ihren Weg gehen. So war es auch beim Apostel Johannes, der schrieb: „Ich habe keine größere Ursache zur Dankbarkeit als diese Dinge, dass ich höre, dass meine Kinder fortfahren, in der Wahrheit zu wandeln“ (3. Joh. 4). Viele Pioniere sehen das genauso. Sie freuen sich sehr, wenn sie hören, dass ihre geistigen Kinder Jahre nach der Taufe weiter treu sind — einige von ihnen sind vielleicht sogar selbst Pionier geworden. Wenn ein Pionier entmutigt ist, können wir ihn vielleicht an all das Schöne erinnern, das er schon erlebt hat.
15. Wie können wir treue Vollzeitdiener ermutigen?
15 Viele Kreisaufseher berichten, wie gut es ihren Frauen und ihnen tat, nach einer Besuchswoche ein paar liebe Zeilen zu lesen. Auch Älteste, Missionare, Pioniere und Betheldiener freuen sich über Worte der Wertschätzung für ihren treuen Dienst.
JEDER KANN ANDERE ERMUTIGEN
16. Was ist nötig, um andere zu ermutigen?
16 Wer nicht sehr gesprächig ist, denkt vielleicht, er sei nicht gerade geeignet dafür, andere zu ermutigen. Aber das stimmt nicht. Anderen Mut zu machen kostet nicht viel — vielleicht nur ein Lächeln. Lächelt der andere nicht zurück, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es ihm nicht gut geht. Dann freut er sich vielleicht, wenn man ihm einfach zuhört (Jak. 1:19).
17. Was ermutigte einen jungen Bruder, als er eine schwere Zeit durchmachte?
17 Henri, ein junger Bruder, war völlig am Ende. Einige nahe Verwandte hatten die Wahrheit verlassen, darunter sein Vater, ein langjähriger Ältester. Ein Kreisaufseher ging mit Henri in ein Café und ließ ihn erzählen, was ihm auf dem Herzen lag. Nach dem Gespräch wurde Henri bewusst: Er konnte seiner Familie nur helfen, wenn er weiter treu ausharrte. Es tröstete ihn sehr, Psalm 46, Zephanja 3:17 und Markus 10:29, 30 zu lesen.
18. (a) Was stellte König Salomo fest? (b) Was schlug der Apostel Paulus vor?
18 Was lernen wir aus den Beispielen von Marie und Henri? Jeder kann andere trösten und für sie da sein. König Salomo schrieb: „Wie gut ist doch ein Wort zur richtigen Zeit!“ Und: „Ein freudiger Blick erfreut das Herz; ein guter Bericht stärkt die Glieder“ (Spr. 15:23, 30, NW, 2013, Fn.). Jemandem, der entmutigt ist, kann es auch neue Kraft geben, wenn wir ihm etwas aus dem Wachtturm oder von unserer Website vorlesen. Außerdem kann es guttun, gemeinsam Königreichslieder zu singen. Paulus schrieb: „Lehrt und ermutigt einander weiter mit Psalmen, Lobliedern für Gott und geisterfüllten Liedern, die ihr mit Dankbarkeit singt. Singt für Jehova in eurem Herzen“ (Kol. 3:16, NW, 2013; Apg. 16:25).
19. Warum wird es immer wichtiger, uns gegenseitig Mut zu machen, und wozu sind wir entschlossen?
19 Je näher wir „den Tag herankommen sehen“, desto wichtiger wird es, uns gegenseitig Mut zu machen (Heb. 10:25, NW, 2013). Nehmen wir uns die Ermunterung von Paulus zu Herzen, der sagte: „Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander zu erbauen, so wie ihr es ja tut“ (1. Thes. 5:11).
a Namen wurden geändert.