Schafe kennen die Stimme ihres Hirten
DER folgende Bericht über die Tätigkeit der Schafhirten im Nahen Osten hilft uns, Jesu Gleichnis in Johannes 10:2-5 besser zu verstehen, wo Jesus davon spricht, daß die Schafe die Stimme ihres Hirten kennen und daß jedes Schaf einen Namen hat:
„Der neuzeitliche Schafhirte ... hat ein wunderbares Gedächtnis; er kennt jedes Schaf mit Namen. Die Herde besteht manchmal aus mehreren hundert Schafen; dennoch hat jedes Schaf einen Namen, und der Hirte kennt ihn. Er ruft jedes Schaf mit Namen. ... [Ein Beobachter] berichtet über Schafhirten, die er mit ihren Herden an den Hängen des Hermon beobachtet hatte: ‚Jeder Hirte richtet seine Schafe so ab, daß sie zu ihm kommen, wenn er sie ruft, und daß sie auf seinen Befehl hin in der Herde zu zweit oder zu viert nebeneinandergehen oder so, daß die Herde ein Viereck oder einen Kreis bildet; selbst wenn die Herde aus tausend Schafen besteht, kommt ein Schaf vom Rand der Herde zu ihm hin, wenn er es mit Namen ruft.‘ Das Schaf kennt die Stimme des Hirten.
Ein Fremder behauptete einmal einem syrischen Hirten gegenüber, die Schafe würden ihn an seiner Kleidung und nicht an seiner Stimme erkennen. Der Hirte erwiderte, sie würden ihn an der Stimme erkennen. Um das zu beweisen, tauschte der Hirte mit dem Fremden die Kleidung. Dann ging der Fremde in der Kleidung des Hirten in die Herde hinein und rief die Schafe, wobei er die Stimme des Hirten nachahmte und versuchte, sie zu veranlassen, ihm zu folgen. Aber sie kannten seine Stimme nicht. Als sie der Hirte jedoch rief, liefen die Schafe sofort zu ihm hin, obwohl er verkleidet war“ (Orientalisms in Bible Lands [Orientalismus in biblischen Ländern] von E. W. Rice, S. 159—161).