Genaue Erkenntnis, um Jehova zu gefallen
Seid „erfüllt mit der genauen Erkenntnis seines Willens … damit ihr [des Herrn] Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk“. — Kol. 1:9, 10, NW.
1. Was für eine Person blickt zu Jehova auf, um sich führen zu lassen, und warum?
PERSONEN, die sich in einem rechten Herzenszustand befinden, erkennen die Notwendigkeit, das zu tun, was in Gottes Augen wohlgefällig ist. Obwohl die Welt einen Druck auf sie ausüben mag, um sie zu veranlassen, dem Wege zu folgen, der von der großen Mehrheit gutgeheißen wird, halten sie an ihrer Ergebenheit gegenüber Gott, dem Allmächtigen, fest. Weislich erkennen sie an, daß „nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten.“ (Jer. 10:23) Was einem sündigen Menschen als recht erscheinen mag, mag nicht recht sein in Gottes Augen. So sei denn weise, „vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade“. — Spr. 3:5, 6.
2. Was ist die richtige Einstellung gegenüber Gottes Wort, wie dies Jesus und der Psalmist zeigten?
2 Wie können wir ihn in allem anerkennen? Indem wir ihn in Demut suchen, uns ihm im Gebet in der Weise nähern, die er durch Christus Jesus billigt. Suche nicht, Gott deinen Willen aufzudrängen, sondern erinnere dich daran, wie Jesus uns beten lehrte: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“ (Matth. 6:9, 10, NW) Unser ernster Wunsch sollte es dann sein, den Willen Gottes zu erkennen, um zu tun, was recht ist. David hat dies in Demut wie folgt ausgedrückt: „Lehre mich, Jehova, deinen Weg.“ (Ps. 27:11) Dann handle in Übereinstimmung mit deiner Bitte an Gott, studiere das Lehrbuch, womit er dich versehen hat, die Heilige Schrift, und folge ihrem guten Rat: „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad. Ich habe geschworen und halte es aufrecht, zu beobachten die Rechte deiner Gerechtigkeit … Laß dir doch wohlgefallen, Jehova, die freiwilligen Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Rechte [oder: Verordnungen, Me]! Mein Leben ist stets in meiner Hand, aber dein Gesetz habe ich nicht vergessen. Die Gesetzlosen haben mir eine Schlinge gelegt, aber von deinen Vorschriften bin ich nicht abgeirrt. Deine Zeugnisse habe ich mir als Erbteil genommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie. Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun ewiglich bis ans Ende.“ (Ps. 119:105-112) Wir können mit diesen gesunden Worten des Psalmisten nur übereinstimmen, wenn wir die Bibel sorgfältig studiert und unser Herz in dem Maße mit der Wahrheit gefüllt haben, daß es nun zum Lobe Jehovas vor unseren Mitmenschen überfließt.
3. Wieso ist die Ansicht der alten Welt über ihre Religion und über biblische Grundsätze unweise?
3 Welche Tendenz hat denn die heutige Religion? Führt sie zu jener Anbetung, „die rein und unbefleckt ist vom Standpunkte unseres Gottes und Vaters aus“ oder nur ‚zum Besuche der Kirche deiner Wahl‘? (Jak. 1:27, NW) Der von sich eingenommene Mensch mag den Inhalt des Wortes Gottes sichten und ihn zum Teil annehmen, das meiste aber als nutzlos oder unerwünscht verwerfen. Er mag den Rat „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ als in der heutigen Zeit unpraktisch abtun, oder er mag sich einen Namen machen, indem er eine Zeitung herausgibt oder regelmäßig Artikel für eine Zeitung schreibt, worin er einige Bibeltexte anführt, von denen er glaubt, sie sprächen die Leser besonders an. Dadurch mag er viele Anhänger gewinnen, die denken, er schreibe einfach „großartig“, und die an dem, was er schafft, Gefallen finden. Doch bedenke: „Suche ich … Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich nicht ein Sklave Christi.“ (Gal. 1:10 NW) Es wäre weit besser, dem guten, in Gottes Wort gegebenen Rate Aufmerksamkeit zu schenken: „Du sollst auf die Stimme Jehovas, deines Gottes, hören, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute (zu befolgen) gebiete, damit du tust, was in den Augen Jehovas, deines Gottes, recht ist.“ — 5. Mose 13:18, NW.
4. Zeige, wie Jesus im freien Verkündigen der Wahrheit das rechte Beispiel gab.
4 Was Jesus predigte, war recht, doch gefiel es seinen Zuhörern nicht immer. Wenn er den Religionsführern seiner Tage Rügen erteilte und sie geißelte, indem er ihre Lehren als gottentehrende menschliche Überlieferungen brandmarkte, fühlten sie sich beleidigt. Nachdem sie noch mehr von den deutlichen Wahrheiten gehört hatten, die er predigte, stand es bei ihnen fest, daß sie diese nicht liebten, und sie suchten ihn zu töten. Ohne jedoch einen Kompromiß einzugehen, verharrte er in seinem Lauf, indem er denen, die ihm weiter zuhörten, Mut zusprach: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:31, 32, NW) Wenn wir indes dieses reine Wort um der Trugschlüsse der Menschen willen beiseite setzen, so verlieren wir die Freiheit, die Gott gibt.
5. Wie zeigte Jehova dem Volke Israel die richtige Form der Anbetung deutlich, doch welchem Laufe folgte es?
5 Jehova Gott hat seinem Volke stets deutlich gezeigt, welche Form der Anbetung er anerkennt. Dies tat er in Eden und zur Zeit der Sintflut, und bestimmt offenbarte er es auch den Kindern Israel deutlich. Während sie sich in sklavischer Knechtschaft in Ägypten befanden, wandte er ihnen seine Aufmerksamkeit zu und bewirkte für sie eine wunderbare Befreiung. Sie wurden Zeugen der zehn Plagen, durch die die falschen Götter Ägyptens bezwungen und in demütigender Niederlage zurückgelassen wurden. Sie erfuhren Jehovas triumphale Befreiung, als er sie durch das Rote Meer hindurchführte, und die Tatsache, daß er der wahre Gott ist, prägte sich ihnen ein. Doch nur wenige Monate später, als sie am Fuße des Berges Sinai versammelt waren und Mose oben auf dem Berge weilte, wandten sie sich im Ungehorsam der Anbetung eines goldenen Kalbes zu. Dadurch ahmten sie den götzendienerischen Tierkult der Ägypter nach. Obwohl sie wußten, daß dies gegen den Willen Gottes war, folgten sie rebellisch ihrem eigenen Vergnügen. Natürlich ließen sie Jehova nicht ganz außer acht, aber bestimmt ehrten sie ihn nicht damit, daß sie ihre unheilige Feier „ein Fest für Jehova“ nannten. (2. Mose 32:1-5, NW) Wegen ihres ständigen Verfehlens, der Stimme Jehovas zu gehorchen, starb die ganze Generation in der Wüste dahin. Sie ging nicht ins verheißene Land ein. Allerdings betraten ihre Nachkommen dieses Land, aber Mose warnte sie vorher sehr davor, einem Lauf der Untreue gleich dem ihrer Vorfahren einzuschlagen, und sagte: „Du sollst auf die Stimme Jehovas, deines Gottes, hören, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute (zu befolgen) gebiete, damit du tust, was in den Augen Jehovas, deines Gottes, recht ist.“ — 5. Mose 13:18, NW.
6. Wodurch wurde Saulus von Tarsus zum Widerstand gegen die von Gott anerkannte Anbetung verleitet, wie sie von den Christen des ersten Jahrhunderts ausgeübt wurde?
6 Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde Saulus von Tarsus, ein zu den Füßen Gamaliels erzogener Pharisäer, gut bekannt. Saulus legte für seine Religion ungewöhnlichen Eifer an den Tag und war ein glühender Verfolger der Christen. In der Tat, als er nach Damaskus unterwegs war, mit Briefen vom Hohenpriester versehen, die ihm die Vollmacht gaben, sich der dortigen Christen zu bemächtigen, wurde er zur Wahrheit bekehrt. Warum aber bekämpfte Saulus, ein Pharisäer, der in den Hebräischen Schriften — die auch von den Christen in ihrer Gesamtheit angenommen und geglaubt wurden — ohne Zweifel gut bewandert war, jene so heftig, die am christlichen Glauben festhielten? Er antwortete selbst: „Ihr habt ja von meinem früheren Wandel im (Sinne des) Judaismus gehört, demzufolge ich fortfuhr, die Versammlung Gottes bis zum Übermaß zu verfolgen und zu verwüsten; und ich machte im Judaismus größere Fortschritte als viele Altersgenossen meiner Rasse, da ich weit mehr für die Überlieferungen meiner Väter eiferte.“ (Gal. 1:13, 14, NW) Die menschlichen Überlieferungen waren das, was ihn zum Widerstand gegen die Wahrheit anstachelte.
7. Wie zeigte der Apostel Paulus kraftvoll, daß jemand, der in der Bibel bewandert ist, sich dennoch so verhalten könnte, daß er Gott nicht gefiele?
7 Paulus vergaß seine gemachte Erfahrung nie, sondern benutzte sie vielmehr als die Grundlage, um anderen gesunden Rat zu geben. (Kol. 2:8) Sie ließ ihn erkennen, daß es möglich ist, die Heilige Schrift zu besitzen und sogar ihren Inhalt zu kennen und dennoch zufolge des Einflusses menschlicher Überlieferungen im genauen Verständnis ihrer Vorschriften fehlzugehen. In seinem kraftvollen Brief an die Römer wies er gerade auf diesen Umstand hin und zeigte, daß dies das Problem anderer Juden seiner Tage war. „Ich lege für sie das Zeugnis ab, daß sie Eifer für Gott haben, doch nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes. Denn Christus ist das vollendete Ende des Gesetzes, damit jedem, der Glauben pflegt, Gerechtigkeit zukommen kann.“ (Röm. 10:2-4, NW) Wie Paulus sagt, waren sie in ihrem Glauben eifrig und besaßen ohne Zweifel Kenntnisse der Schrift, die ihnen wöchentlich in der Synagoge vorgelesen wurde. Aber da sie verfehlten, ein genaues Verständnis darüber zu erlangen, daß Christus das Gesetz erfüllt hatte und daß es nun notwendig sei, an ihn zu glauben, gerieten sie außer Harmonie mit Gott selbst. Sie taten nicht das, was recht war in den Augen Gottes, Jehovas.
8. Wie berührt der Mangel an genauer Erkenntnis die heutigen Religionen der Welt?
8 Heute fehlt den Religionsorganisationen der Welt dasselbe. Wiewohl sie die Bibel, nämlich die für unsere Tage aufgezeichnete Offenbarung des göttlichen Willens, besitzen, ermangeln sie doch der genauen Erkenntnis. Der inspirierte Apostel beschreibt die Sachlage treffend, wenn er sagt: „Obwohl sie Gott erkannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott, noch dankten sie ihm, sondern sie wurden hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Obwohl behauptend, weise zu sein, wurden sie töricht und vertauschten die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes mit etwas, das dem Bilde von verweslichen Menschen, Vögeln, vierfüßigen Geschöpfen und kriechenden Dingen gleicht. Und so wie sie es nicht für gut befanden, sich durch genaue Erkenntnis an Gott zu halten, so hat Gott sie einem verworfenen Geisteszustand überlassen, damit sie Dinge tun, die sich nicht schicken.“ (Römer 1:21-23, 28, NW) Ja, sie geben vor, Gott zu kennen, unterstützen die großen Religionsorganisationen und sprechen Gebete im Namen seines Sohnes. Viele geben zu, daß die Schöpfung das Dasein eines höchsten Wesens bezeugt, und sie mögen selbst zustimmen, daß die Bibel sein Wort ist. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß sie ihn nicht als Gott verherrlichen. „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie abscheulich, ungehorsam und zu jedem guten Werke unbewährt sind.“ (Titus 1:16, NW) Statt ihm Ehre zu zollen, häufen sie Schmach auf seinen Namen und sein Wort, indem sie vorgeben, es als Grundlage ihrer Religion anzunehmen, dann aber verfehlen, sich an seine Grundsätze christlicher Liebe und Gerechtigkeit zu halten. Die Dinge auf den Kopf stellend, suchen sie sich Gottes als eines bequemen Mittels zu bedienen, um ihrem Vergnügen nachzugehen. Sie machen schlaue Pläne, um ihre Wünsche zu verwirklichen, und bitten dann Gott dem Sinne nach, er möchte sie gutheißen. Während diese Menschen den Anspruch erheben, gemäß den Maßstäben der Welt weise zu sein, wird ihre Torheit darin offenbar, daß sie die Oberhoheit des wahren Gottes anzuerkennen verfehlen. Obwohl sie immerdar lernen, sind sie „nie imstande, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“. — 2. Tim. 3:7, NW.
EINER GENAUEN ERKENNTNIS RAUM SCHAFFEN
9. Wie wird ein wirklicher Wechsel im Leben derer herbeigeführt, die aufrichtig nach der Wahrheit suchen?
9 Natürlich schlagen nicht alle diesen Lauf ein. Jene, die die Wahrheit aufrichtig suchen, finden sie. Sie folgen dem Lauf praktischer Weisheit, wie er in Kolosser 3:9, 10 (NW) beschrieben wird: „Streift die alte Persönlichkeit ab mit ihren Praktiken, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf.“ Wenn sie Gottes Wort sorgfältig studieren, um seinen Willen genau zu verstehen, wird ihnen klar, daß ein öfteres oder auch nur gelegentliches zügelloses Zusammenleben mit der Welt nicht richtig zu ihrer christlichen Lebensweise paßt. So schenken sie denn dem folgenden Rat Aufmerksamkeit: „Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird … ihr sollt erneuert werden durch die Kraft, die euren Sinn antreibt.“ (Eph. 4:22, 23, NW) Sie ändern die Sache von Grund auf, indem sie ihren Sinn durch eine andere Kraft antreiben lassen. „Denn wie er in seinem Innern denkt, so ist er.“ (Spr. 23:7, AS) Somit halten sie sich davon zurück, ihren Sinn mit Philosophien der alten Welt und mit ihrem Schmutz zu füllen und suchen statt dessen mit der reinen, von Gott gelieferten Wahrheit vertraut zu werden. Und jetzt ‚ziehen sie die neue Persönlichkeit an, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde‘. (Eph. 4:24, NW; Ps. 119:9-16) Man beachte bitte, daß es nicht darum geht, bloß eine gewinnendere Persönlichkeit zu entwickeln, sondern es geht darum, daß sie das von Gott Beschaffte annehmen und es immer wieder erneuern, indem sie als Wegleitung zum täglichen Leben regelmäßig aus seinem Vorratshaus genauer Erkenntnis schöpfen. Ein verschwommenes Verständnis der Bibel wird nicht diese Wirkung haben; nur eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes kann tief genug reichen, um die Wandlung zu bewirken.
10. Wie weitreichend ist die Änderung, die in ihrem Leben eintritt?
10 Die Wirkung auf ihr Leben ist weitreichend. Sie beherrscht die Dinge, worüber sie sprechen, was sie tun, und selbst das Motiv, das sie zu ihren Taten antreibt. Durch ein Studium der Bibel öffnet sich ihren Blicken eine neue Welt, über die sie etwas lernen können; eine neue Welt, für die sie leben sollen. Sie interessieren sich nicht mehr für selbstische Unternehmungen, sondern wiederholen die Worte des Psalmisten: „Groß ist Jehova und sehr zu loben, und seine Größe ist unerforschlich.“ — Ps. 145:3.
11. (a) In welcher Weise hat Jehova es den Menschen ermöglicht, ‚ihm einmütig zu dienen‘? (b) Wie wird der Unterschied zwischen genauer und mangelhafter Erkenntnis in Richter, Kapitel 12, veranschaulicht?
11 Jehova selbst leitet die Wandlung ein, indem er nun seine Verheißung erfüllt, die in Zephanja 3:9 aufgezeichnet ist: „Denn alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen.“ Durch seine theokratische Organisation hat er eine zunehmende Fülle von Erkenntnis zugänglich gemacht, welche Menschen guten Willens gerne annehmen. (Dan. 12:4) Sie erkennen die an Christen gerichtete Forderung an, wie sie von Paulus dargelegt wurde: „Nun ermahne ich euch, Brüder, auf Grund des Namens unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß ihr keine Spaltungen unter euch aufkommen laßt, sondern im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang fest vereint seid.“ (1. Kor. 1:10, NW) Um diesem christlichen Maßstabe zu entsprechen, benötigen wir ein klares Verständnis der Wahrheit. Bestimmt wünschen wir nicht, den zweiundvierzigtausend Ephraimitern zu gleichen, die gegen Jephtha kämpften, und deren Sprache verriet, daß sie nicht auf seiner Seite standen, obwohl sie fest behaupteten, nicht aus dem Lager des Feindes zu kommen. Als man die Parole, nämlich „Schibboleth“, von ihnen verlangte, war „Sibboleth“ noch das Beste, was sie sagen konnten. Es tönte ähnlich, war aber nicht dasselbe. So verloren sie das Leben. Heute mag auch das, was die Geistlichkeit der Christenheit lehrt, ziemlich gleich tönen wie das, was Jehovas Zeugen lehren, nämlich für jene, die mit der Bibel nicht gut vertraut sind. Wenn aber jemandes Ohr durch eine genaue Erkenntnis an den reinen Klang der Wahrheit gewöhnt ist, werden jene, die die Wahrheit lieben, ihre Stellung bei denen beziehen, die für die Aufrechterhaltung der wahren Anbetung kämpfen. — Richt. 12:1-6.
12. Welcher Mangel hindert die meisten Kirchenmitglieder der Christenheit daran, ihren Glauben eifrig zu verbreiten?
12 Viele Geistliche der Christenheit beobachten die eifrige Tätigkeit der Zeugen Jehovas und führen sie als ein Beispiel an, wobei sie ihre Kirchenmitglieder zu größerer Tätigkeit anspornen, im allgemeinen aber mit wenig Erfolg. Warum? Weil sie der genauen Erkenntnis ermangeln. Sie werden gelehrt, an Gott zu glauben; doch unrichtigerweise stellen sie ihn als eine geheimnisvolle Dreieinigkeit dar. (Jes. 42:8; Joh. 14:28) Sie lernen das von Jesus gelehrte Mustergebet, aber während sie beten: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt“, wird ihnen gesagt, daß er ein namenloser Herr oder Gott sei. Als Folge davon sind sie in Ungewißheit. Weiter beten sie: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden“. Doch mögen sie wohl gewahr werden, daß ihre Religion die von Menschen gebildeten Vereinten Nationen unterstützt, und daß man diese als ‚Gottes Reich auf Erden‘ preist, obwohl die Schrift sagt, daß Gottes Königreich von Gott, nicht von Menschen aufgerichtet werde. (Dan. 2:44) Wie kann von ihnen, in Anbetracht einer so mangelhaften, ungenauen Unterweisung erwartet werden, daß sie der christlichen Pflicht eifrig entsprächen? „Denn wahrlich, wenn das Signalhorn einen undeutlichen Ruf ergehen läßt, wer wird sich zur Schlacht rüsten?“ — 1. Kor. 14:8, NW.
13. Weshalb folgen zahllose Menschen guten Willens dem Ruf, mit der Neuen-Welt-Gesellschaft Dienst zu tun, und welchen Lauf müssen sie nun einschlagen?
13 Der Ruf zu willigem Dienst in den Reihen des Königs Christus Jesus ertönt jetzt mit unmißverständlicher Klarheit vor den Ohren einer großen Menge Menschen guten Willens. (Matth. 24:14; Off. 22:17) Sie gehen darauf ein, indem sie sich mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbinden. Doch irgendwo Dienst in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu tun, erfordert Tätigkeit, weil es eine fortschrittliche, vorausblickende Gesellschaft ist. Sie blickt über die Trümmer dieser alten Welt hinaus und sieht den Segnungen des Lebens in der neuen Welt entgegen. Und gerade jetzt bereiten sich jene, die mit ihr verbunden sind, in auferbauender Weise für das Leben unter dieser gerechten Einrichtung vor. Tausende verbinden sich jährlich mit der Organisation und auferbauen sich wie kleine Kinder mit der Milch des Wortes Gottes. Doch ist es unmöglich, ein Kleinkind zu bleiben und dennoch in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu sein. „Denn jeder, der Milch genießt, ist unbewandert im Worte der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Die feste Speise aber gehört Gereiften, jenen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden. Aus diesem Grunde verlassen wir nun die Grundlehre über den Christus und wollen zur Reife vorandrängen.“ (Heb. 5:13 bis 6:1, NW). Die Neue-Welt-Gesellschaft rückt voran, und wir müssen mit ihr vorrücken!
14. Welches Merkmal der wahren Anbetung macht beständiges Studieren notwendig und interessant?
14 Selbst solche, die viele Jahre lang mit Jehovas Organisation verbunden gewesen sind, finden, daß man das Studium nicht einstellen darf. Und je mehr sie sich diesem Studium widmen, um so ernster sagen sie so wie Paulus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“ (Röm. 11:33, NW) Ihr Studium der Bibel wird nicht uninteressant, noch ist es eine nutzlose Wiederholung; denn „der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe.“ (Spr. 4:18) Und ebenso wie im ersten Jahrhundert die Christen in ihrem Verständnis der biblischen Prophezeiungen, des Verhältnisses zu weltlichen Regierungen, der organisatorischen Verantwortung und der Wahrheiten der Lehre Fortschritte machten, ebenso findet die neuzeitliche Gesellschaft der Christen, daß das Licht der biblischen Wahrheit immer heller leuchtet. (Apg. 2:16-21; 5:29; 15:13-20; 1. Kor. 5:9-13) Durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ ist ihre Aufmerksamkeit auf die Geburt des Königreiches gelenkt worden, die im Jahre 1914 stattgefunden hat, und auf die Anwesenheit einer treuen Klasse „anderer Schafe“, die sich in ihrer Mitte befindet und die Aussicht hat, ewiges Leben auf Erden zu erhalten. (Off. 12:1-5; Joh. 10:16) Sie haben gelernt, daß diese „anderen Schafe“ in Haggai 2:7 als die „köstlichen Dinge aller Nationen“ (Fußn.) bezeichnet werden. Sie erlangen ein klareres Verständnis der Worte von Zephanja 2:1, 2 und erkennen, daß sie an die Christenheit, statt an das Volk Jehovas gerichtet sind. Sie verstehen auch, daß die Worte in 1. Petrus 3:19, wonach Jesus den „Geistern im Gefängnis“ predigte, sich auf ein Predigen hinsichtlich des Gerichts für jene ungehorsamen Geistgeschöpfe beziehen, die in der geistigen Finsternis des Tartarus zurückgehalten sind, und daß dieses Predigen nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt geschehen mußte. In der Tat, die wahre Anbetung steht weder still, noch ist sie an mittelalterliche Religionsdogmen gebunden, sondern sie ist lebendig und fortschrittlich.
15. Welche Eigenschaft zeichnet einen Christen besonders aus, doch was zeigt, daß genaue Erkenntnis zu deren richtiger Anwendung notwendig ist?
15 Jesus sagte, daß seine Jünger sich in bemerkenswerter Weise durch die Eigenschaft der Liebe auszeichnen würden. (Joh. 13:35) Aber diese Liebe muß in die richtige Bahn gelenkt werden, um annehmbar zu sein. „Und dieserhalb fahre ich fort zu beten, daß eure Liebe noch mehr und mehr überfließe, begleitet von genauer Erkenntnis und vollem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissert, um makellos dazustehen und nicht andere zu Fall zu bringen bis zum Tage Christi.“ (Phil. 1:9, 10, NW) Ja, als Wegleitung muß bei der christlichen Liebe genaue Erkenntnis und ein Unterscheidungsvermögen in bezug auf den Willen Gottes walten, und unsere Aufmerksamkeit sollte auf die wichtigeren Dinge gerichtet sein. Es wird uns deutlich gesagt, wer der erste Gegenstand unserer Liebe sein soll. „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ Und Jesus fügte bei, „deinen Nächsten wie dich selbst“. (Matth. 22:37-39, NW; 1. Joh. 5:2, 3; 3:14) Dies schließt jedoch nicht die alte Welt ein. „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ (1. Joh. 2:15, NW) Es wird uns gesagt, daß wahre Liebe ‚sich nicht über Ungerechtigkeit freut, sondern sich mit der Wahrheit freut‘. (1. Kor. 13:6, NW) Somit befähigt uns die genaue Erkenntnis, unsere Liebe Jehova Gott und denen zuzuwenden, die er anerkennt, sowie den Dingen, die er liebt, und sie hilft uns, der Schlinge zu entgehen, die darin besteht, gefühlsmäßig der Welt Aufmerksamkeit zu schenken, die sich in Feindschaft mit Gott befindet.
16. Was ist nötig, um Jehova zu gefallen, und wie hat er für uns Vorkehrung getroffen, um dies zu erwerben?
16 Wenn es dein Wunsch ist, deinem Schöpfer wohlzugefallen, so ergreife jede Gelegenheit, um in der genauen Erkenntnis seines Wortes zu wachsen. „Dies ist recht und annehmbar in den Augen unseres Erretters, Gottes, dessen Wille es ist, daß Menschen aller Arten gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ (1. Tim. 2:3, 4, NW) In der ersten Christenversammlung sorgte er für Apostel, Propheten und Missionare, um die Brüder zum Dienstwerk zu schulen, sie in der genauen Erkenntnis aufzuerbauen, damit sie für ihre Dienstaufgabe gewappnet seien. (Eph. 4:11-13) Auch jetzt hat er an die Bedürfnisse seiner Diener gedacht und sie mit der stärkenden Wahrheit und einer Organisation versehen, um ihnen zu helfen, sich für ihre Aufgabe als Evangeliumsdiener auszurüsten. Um Jehova wohlzugefallen, mußt du seinen Willen genau kennen. Seid „in aller Weisheit erfüllt mit der genauen Erkenntnis seines Willens und mit geistlichem Unterscheidungsvermögen, damit ihr [des Herrn] Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk und zunehmt an der genauen Erkenntnis Gottes.“ (Kol. 1:9, 10, NW) Um Jehova also wohlzugefallen, mußt du dich einem sorgfältigen Studium seines Wortes widmen. Während du über diese Studium-Aufgabe nachsinnst, überlege, wie du vorgehen kannst, um sie gut zu erfüllen!
[Bild auf Seite 404]
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