Was es bedeutet, ein Christ zu sein
Christus litt für euch, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt. — 1. Pet. 2:21, NW.
1. Welchen Befehl erteilte Jesus seinen Jüngern, und ist er befolgt worden?
„IHR werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:8, NW) Diese Anweisung hat Jesus bei seinem Abschied den Personen gegeben, die als Christen leben und ihm nachfolgen wollten. Seine Jünger hatten mit ihm zusammen bereits seit einigen Jahren an einem nachhaltigen öffentlichen Predigtprogramm teilgenommen, und sie wußten, was dieser Dienst bedeutete. Wer aber hat sich heute, da Christen diesen unmißverständlichen biblischen Befehl des Meisters jahrhundertelang besessen haben, in der religiösen Welt der Christenheit für diesen Dienst ausgerüstet und sich als gehorsame Jünger des Herrn erwiesen? Die New York Times (18. März 1957) führte die Worte von Dr. Robert J. McCracken an, der sagte: „Die Kirchen sind mit Leuten gefüllt, die nur halbwegs an das glauben, was zufällig ihr Glaubensbekenntnis ist. Man frage die meisten Kirchenmitglieder, was sie glauben, und nach einigen wenigen stockenden, abgebrochenen Sätzen haben sie alles gesagt, und dies nicht etwa, weil ihnen die Worte fehlten, sondern weil sie die Sache nicht verstandesmäßig erfaßt haben.“ Erweisen sich solche als Christen, indem sie dem Befehl Gottes, des Herrn, seine Zeugen zu sein, gehorchen? Nein. Zum Beweis aber, daß die Christenheit die Tatsache gut erkennt, daß sich in ihrer Mitte eine Bewegung befindet, auf die diese Beschreibung paßt, stellt Marcus Bach in einem Artikel über Jehovas Zeugen, der in The Christian Century [Das Christliche Jahrhundert] erschienen ist, die Frage: „Wie sollen wir mit ihnen verfahren? Was sollen wir tun? … Es gibt nur eine Antwort: Jehovas Zeugen stellen nicht eine Bedrohung, sondern eine Herausforderung dar, indem sie abermals die traditionelle Kirche herausfordern, Zeugnis zu geben!“ Jehovas Zeugen wissen, warum sie Christen sind, nämlich um so Zeugnis zu geben, wie ihr Meister Zeugnis gegeben hatte.
2. Wie kommt es, daß die Menschen mit religiösen Gruppen verbunden sind?
2 Warum gehörst du einer bestimmten Religionsorganisation an? Vielleicht, weil du an Hand der Bibel ihre Lehren nachgeprüft und dich von deren Richtigkeit überzeugt hast und nun an ihnen festhältst, weil du weißt, daß sie richtig sind? (1. Thess. 5:21) Viele Menschen sind von Eltern großgezogen worden, die die Kirche besuchten, und haben sich auf diese Weise mit einer religiösen Gruppe verbunden. Andere wohnen in einer Gemeinde, wo es nur eine einzige Kirche gibt, und sie gehören zu dieser Kirche, weil das am bequemsten ist. Wieder andere haben ihre Religion aus geschäftlichen Gründen gewechselt oder um ihrem Ehepartner zu gefallen. Aber sich auf diese oder jene Weise zu verhalten, ist niemals eine sichere Wegleitung zur richtigen Religion. Jemandes Freunde und Verwandte mögen nette Menschen sein, doch macht das ihre Religion nicht zu der richtigen! Auch mögen Eltern ihre Kinder in der richtigen Form der Anbetung erzogen haben, aber wenn diese Kinder das Wort Gottes nie selbst studieren und nicht tatsächlich dem christlichen Beispiel folgen, das ihnen ihre Eltern gegeben haben, dann haben sie sich ihre Religion nicht von Herzen zu eigen gemacht, und bloß angebliche Zugehörigkeit zur Religion macht sie vor Gott nicht wohlgefällig.
3. Was zeigt, daß nicht die gesamte Religion bei Gott annehmbar ist?
3 Die Religion, die jemand pflegt, ist seine Form der Anbetung. Das hebräische Wort dafür bedeutet „Dienst“. Ob jemand die rechte Religion hat oder nicht, hängt von der Art und Weise ab, wie dieser Dienst dargebracht und wem er dargebracht wird. ‚Es gibt solche, die „Götter“ genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele „Götter“ und viele „Herren“ gibt.‘ (1. Kor. 8:5, NW) Wenn jemand lediglich zu einer Religionsorganisation gehört und das ausübt, was sie lehrt, so bedeutet das noch nicht, daß er den wahren Gott anbetet. Als die Israeliten Bräuche zu pflegen begannen, die Jehova nicht guthieß, „gingen sie hin, um Dämonen, nicht Gott, zu opfern“, wie es im Bericht heißt. (5. Mose 32:16, 17, NW) In bezug auf alle Dinge, mit Ausnahme der wahren, christlichen Anbetung, erklärte der Apostel Paulus: „Die Dinge, welche die Nationen opfern, opfern sie Dämonen und nicht Gott, und ich will nicht, daß ihr Teilhaber mit den Dämonen werdet.“ — 1. Kor. 10:20, NW.
FALLGRUBEN, DIE ZU MEIDEN SIND
4. Warum ist die Tatsache, daß jemand eine Religion pflegt, die ihn befriedigt, keine Gewähr dafür, daß dies die richtige Form der Anbetung ist?
4 Es ist etwas Alltägliches, daß Leute, denen die Wahrheit dargeboten wird, sie mit einer Handbewegung abtun und sagen: „Ich bin mit meiner Religion zufrieden.“ Ist aber Gott damit zufrieden? In bezug auf die religiösen Bräuche, die im ersten Jahrhundert gepflegt wurden, sagte Jesus: „In geschickter Weise tut ihr das Gebot Gottes beiseite, um an eurer Überlieferung festzuhalten.“ (Mark. 7:9, NW) War Gott damit zufrieden? Paulus warnte vor den Gefahren, als er sprach: „Seht euch vor, vielleicht mag jemand da sein, der euch als seine Beute wegführt durch Philosophie und leere Täuschung, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ (Kol. 2:8, NW) ‚Ihr seid Sklaven dessen, dem ihr gehorcht.‘ (Röm. 6:16, NW) Wem gehorchst du? Wählst du eine Religion, die dir gefällt? Wenn du dir selbst gefallen willst, dann dienst du dir selbst, und du bist dir selbst zum Gott geworden. Du bist der ungehorsamen Eva gleich geworden, die danach trachtete, ‚wie Gott zu werden, indem sie selbst die Entscheidung in bezug auf das, was gut und böse ist‘, traf. (1. Mose 3:5, NW) „Suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen [mich selbst eingeschlossen] gefiele, wäre ich nicht ein Sklave Christi.“ (Gal. 1:10, NW) Es gibt viele Wege der Gottesanbetung, doch nur einen Weg, der in den Augen Gottes, des Allmächtigen, der richtige ist. Wenn wir die Anbetung pflegen sollen, die „vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus“ die richtige ist, dann müssen wir uns gleich verhalten wie jener, der ein Mensch war nach Gottes eigenem Herzen und weder sich selbst noch anderen Menschen zu gefallen suchte, sondern zu Jehova sprach: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott.“ (Jak. 1:27; Ps. 143:10, ZB) Jehova hat Freude an Personen, denen es eine Lust ist, ihm ausschließliche Ergebenheit zu zollen. Er wird sie in seiner neuen Welt mit ewigem Leben segnen. — Micha 4:5.
5. Woran denken die Personen oft nicht, die sagen: „Glaube nur an den Herrn Jesus Christus, und du wirst errettet werden“?
5 Es gibt Leute, die gewisse Teile der Bibel beiseite schieben, da sie denken, sie seien nicht so wichtig, und die die Worte anführen, die Paulus an den Kerkermeister richtete: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.“ (Apg. 16:31, NW) Personen aber, die diese Worte anführen, denken oft nicht an deren Sinn. An den Herrn Jesus Christus zu glauben bedeutet, zu glauben, daß er sein Leben als ein Lösegeld für die Menschheit dahingegeben hat, ferner, daß seine Worte wahr sind und daß man dem Beispiel, das er gegeben hat, folgen soll. (Matth. 20:28; 1. Pet. 2:21) Wenn du das Loskaufsopfer Christi annimmst, mußt du auch den Urheber dieser Vorkehrung annehmen. „Von Jehova ist die Rettung.“ (Ps. 3:8) Wenn du glaubst, daß Christus uns das rechte Beispiel gegeben hat, dem wir folgen sollen, dann solltest du dich daran erinnern, daß dies auch bedeutet, den in Johannes 17:6 (NW) aufgezeichneten Worten Beachtung zu schenken: „Ich habe deinen Namen den Menschen kundgemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast“, und du wirst als Jehovas Zeuge seinen Namen bekanntmachen. Wer den Namen Gottes, nämlich Jehova, nicht benutzt und ihn nicht anderen bekanntmacht, der folgt nicht dem Beispiel, das Christus Jesus gegeben hat. Man beachte, welche ausgezeichneten Kenntnisse der Heiligen Schrift Jesus hatte und wie oft er aus ihr zitierte, und man rüste sich aus, um ihn nachahmen zu können. (Luk. 24:27) Denke an folgendes: „Er begann, von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf zu ziehen, indem er predigte und die gute Botschaft vom Königreich Gottes kundtat“ und sagte, man müsse zuerst nach dem Königreich Gottes trachten. Dann folge seinem Beispiel, indem du in den Wohnungen anderer Menschen vorsprichst, um ihnen „diese gute Botschaft vom Königreich“ mitzuteilen. (Luk. 8:1; Matth. 6:33; 24:14, NW) An den Herrn Jesus zu glauben bedeutet keinen passiven Glauben. „Der Glaube ohne Werke [ist] tot.“ (Jak. 2:26, NW) Der Glaube treibt die Menschen an, sich aktiv als seine Nachfolger zu betätigen, die glauben und dafür eintreten, daß die ganze Bibel „von Gott inspiriert“ und für alle unbedingt erforderlich ist, die als Christen ‚für jedes gute Werk vollständig ausgerüstet‘ sein wollen. — 2. Tim. 3:16, 17; Joh. 17:17, NW.
6. Es gibt Menschen, die sagen, wenn man nur nach den Zehn Geboten lebe, so genüge das für einen Christen. Stimmt das?
6 Hast du jemals gesagt: „Wenn wir nach den Zehn Geboten leben, so genügt das“? Genügt es wirklich? Vielleicht genügt es, um Menschen zu gefallen, die Christen zu sein vorgeben. Gefällt es aber Gott? Gefällt es ihm heute — da er uns doch in seiner Liebe die Bibel gegeben hat, so daß sie in über 1000 Sprachen schriftlich vorliegt —, wenn einige die Hälfte einer einzigen Seite anerkennen und alles andere als unnötig verwerfen? Wäre ein Koch zufrieden, wenn du dich vor ein sorgfältig zubereitetes Festmahl der feinsten Speisen setztest, eine einzige Erbse herauspicktest und alles übrige in den Abfalleimer würfest? Natürlich nicht. Man denkt, die Zehn Gebote würden einem Christen genügen. Dieser Gedanke entspringt aber nicht dem aufrichtigen Wunsch, Gott zu dienen, sondern eher der Nachlässigkeit oder der Gleichgültigkeit dem Inhalt der Bibel gegenüber. Das geht schon aus der Tatsache hervor, daß selbst diese Gebote nicht gehalten werden. Die Menschen sind nicht so sehr daran interessiert, die Zehn Gebote zu halten, als vielmehr daran, nicht belästigt zu werden. „Durch Gesetzeswerke [wird] kein Fleisch vor ihm gerechtgesprochen werden“, sagte der Apostel Paulus. Somit müssen wir das annehmen, worauf das Gesetz hinwies, und müssen Gottes Maßstab in bezug auf das, was recht ist, zu dem unsrigen machen, dürfen also nicht einen eigenen, gekürzten Maßstab aufstellen. — Röm. 3:20; 10:2, 3, NW.
7. Weshalb kennzeichnet sich jemand nicht als Christ, wenn er predigenden Zeugen Jehovas, die ihn besuchen, den Bescheid gibt, er habe kein Interesse?
7 Wenn gewisse Leute erfahren, daß der Verkündiger, der an ihrer Tür vorspricht, ein Zeuge Jehovas ist, so sagen sie: „Nein, das interessiert mich nicht.“ Was interessiert sie denn eigentlich nicht? Wenn sie dem Verkündiger eine Gelegenheit gegeben haben, seine Mission zu erklären, so wissen sie, daß er ihnen von dem allmächtigen Gott gesprochen hat, von seinem Wort, der Bibel, von der Notwendigkeit, sich eine genaue Erkenntnis der Wahrheit anzueignen, von Gottes Verheißungen des Lebens in einer neuen Welt und von anderen damit verbundenen Dingen. An welchen dieser Dinge ist er denn nicht interessiert? Wer sich als Christ aufrichtig dafür interessiert, Gott wohlzugefallen, der wird sich für diese Dinge sehr interessieren. Allerdings mag jemand eine andere Überzeugung haben, als sie ihm von dem Verkündiger vorgebracht wird, der ihn besucht. Aber da dieser seine Überzeugung aus der Bibel darlegt, sollte sie beim Besuchten großes Interesse finden. Und wenn er andere Glaubensanschauungen hat, warum sie dann nicht dem Besucher beweisen? (Apg. 17:11) Das erste, was erforderlich ist, um Leben zu erlangen, ist Liebe zu Gott, das heißt Liebe aus ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft. (Mark. 12:29-31) Diese von Herzen kommende Liebe zeigt sich darin, daß jemand seine Fähigkeiten dazu verwendet, etwas über Gott und sein Vorhaben kennenzulernen. Natürlich denkt der Wohnungsinhaber vielleicht, daß er christlichen Glauben besitzt und die Dinge bereits kennt, von denen gesprochen wird. Ist dies der Fall, so wird er sich weislich an die weitere Pflicht des Christen erinnern, nämlich ‚seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst‘, und er wird gern die Gelegenheit ergreifen, um mit seinem Nächsten über die Wahrheit zu sprechen. (Eph. 4:25) Auch wird er sich daran erinnern, daß Christen an ihren Früchten erkannt werden. (Matth. 7:20) Hier, an seiner Tür, steht jemand, der die Früchte hervorbringt, die einen Christen kennzeichnen, denn er folgt dem Beispiel, das Christus wie auch die Apostel durch die Predigttätigkeit von Haus zu Haus gegeben haben, und er überbringt die Botschaft vom Königreich, von dem Christus sagte, daß es heute gepredigt werden sollte. Wenn also jemand aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten mit einer Botschaft aus Gottes Wort zu dir kommt, sollte dich das veranlassen, auf das zu hören, was er zu sagen hat.
8. Warum kann es sich ein Christ nicht leisten, zu denken, er sei „zu beschäftigt“, als daß er einer Besprechung des Wortes Gottes zuhören könnte?
8 Personen, die in den Wohnungen der Menschen christliche Besuche abstatten, treffen auch viele Leute an, die „sehr beschäftigt“ sind und daher „keine Zeit zum Zuhören“ haben. Vielleicht sind sie „zu beschäftigt“, weil sie Besuch erwarten oder am Fernsehapparat sitzen oder die Zeitung lesen. Die Gegenwart ist aber die Zeit, da ihr ‚die gelegene Zeit auskaufen solltet, weil die Tage böse sind‘. (Eph. 5:16, NW) Wenn wir keine Zeit haben, auf Gott zu hören, wenn er seine Diener zu uns sendet, können wir dann erwarten, daß er auf uns hört, wenn wir zu ihm schreien, er möge uns retten und in seine neue Welt gelangen lassen?
9. Wie kommt es, daß viele sagen, sie seien „zu beschäftigt“, und warum handeln sie unweise?
9 Es kann zutreffen, daß ein Wohnungsinhaber wirklich in dem betreffenden Augenblick, im Drange der Geschäfte, den Diener bittet, zu einer Zeit wiederzukommen, wenn er sich nicht gehetzt und abgelenkt fühlt und dann ungehindert zuhören kann. Wenn es möglich ist, wird der Verkündiger einem solchen gerne entsprechen. Doch handelt es sich bei vielen um Gleichgültigkeit gegenüber der Königreichsbotschaft. Sie sind gleich jenen, über die Jehova durch seinen Propheten Jeremia die Worte sprechen ließ: „Von dem Tage an, da eure Väter aus dem Lande Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich frühe mich aufmachend und sendend. Aber sie haben nicht auf mich gehört und ihr Ohr nicht geneigt.“ (Jer. 7:25, 26) Viele Menschen denken nicht daran, daß wir heute in einer Gerichtszeit leben. Dies ist keine Zeit für Gleichgültigkeit. Jehova Gott selbst hat seinen Sohn Christus Jesus auf seinen Thron im Himmel gesetzt und seine gesalbten Zeugen als Nachrichtenüberbringer der ewigen Herrschaft Gottes ausgesandt. (Ps. 2:6; Jes. 43:10) Die Behandlung, die diesen gesalbten Zeugen widerfährt, wird so angesehen, als ob sie dem König selbst widerfahren würde. (Matth. 10:42; 25:40) Wer diese Gesandten der neuen Welt und die Botschaft, die sie überbringen, abweist, weist Christus ab, den sie vertreten, und das wird dazu führen, daß er, gleichwie Esau, verworfen wird, weil er verfehlt, geistige Dinge richtig einzuschätzen, und sich statt dessen lieber materiellen oder weltlichen Interessengebieten widmet. (Heb. 12:16) Verhält sich jemand lauwarm und gleichgültig, so erwirbt er sich nicht etwa eine bessere Empfehlung bei dem, ‚der als Richter eingesetzt worden ist‘, auch wenn er sich sonst bemühen mag, freundlich und höflich zu sein. (Apg. 17:31, NW) Von einem Christen wird mehr verlangt. Christus sagte: „Ich kenne deine Taten, daß du weder kalt noch heiß bist. Ich wünsche, du wärest kalt oder heiß. Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ — Off. 3:15, 16, NW.
10. Was zu tun, sollten sich Jehovas Zeugen bemühen, auch wenn ein Wohnungsinhaber zu sehr beschäftigt ist, um die ganze Acht-Minuten-Predigt anzuhören?
10 Ob nun der Wohnungsinhaber in dieser Sache eine weise Entscheidung trifft oder nicht, wird er doch erkennen, daß der Prediger, der an seine Tür gekommen ist, mit dem Wunsche kam, Hilfe zu bieten. Der Verkündiger wird sich Personen, die Gott nicht lieben, nicht auf drängen. Wenn er indes eine Gelegenheit erhält, wird er sich bemühen, ein Samenkörnchen der Wahrheit in seine kurzen Äußerungen einzustreuen. Mit gutgewählten Worten wird er einen einzigen treffenden Gedanken aus der Schrift Vorbringen, der den Hauptpunkt der Botschaft hervorhebt, die er überbringt. Ja, er bereitet seine Zeugnisse vor, damit er dies tun kann, da er weiß, daß er oft Verhältnisse vorfindet, wo dies notwendig wird. Obwohl er den Rat Jesu beachtet, die Perlen der Wahrheit nicht vor Menschen zu werfen, die mit Schweinen zu vergleichen sind, macht ihn doch seine Liebe zum Nächsten erfinderisch, damit er die Herzen derer erreichen kann, „welche seufzen und jammern über all die Greuel“, die im Lande verübt werden. — Matth. 7:6; Hes. 9:4.
GLAUBE ERFORDERLICH
11. Was ist Glaube, und warum ist er für Christen lebenswichtig?
11 Wer in der alten Welt, die Gott trotzt, einem christlichen Laufe folgen will, braucht Glauben. Um bereit zu sein, den eigenen Stolz zu unterdrücken und seine Denkweise und sein Leben demütig nach den Wahrheiten umzuformen, die einem in Gottes Wort gezeigt werden, muß jemand unbedingt Glauben haben. „Ohne Glauben ist es unmöglich, sein Wohlgefallen zu erlangen, denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, zum Belohner wird.“ (Heb. 11:6, NW) Was aber ist Glaube, nämlich jener Glaube, der Gott wohlgefällt? Eine Erklärung des Begriffes Glauben, wie sie in Websters Collegiate Dictionary enthalten ist, gibt den allgemein anerkannten Gedanken wieder: Glaube ist „vollständiges Vertrauen, besonders in jemanden oder in etwas, das in Frage steht oder über das nur Vermutungen vorhanden sind“. Darauf gestützt, sagt jemand, sobald ein religiöser Brauch oder eine Lehre in Frage gezogen wird: „Ja, man muß halt glauben“, und mit diesem „glauben“ werden die Anhänger eines Religionssystems bedenkenlos den Launen religiöser Führer ausgesetzt. Ist das eine sichere Wegleitung? „Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ (Luk. 6:39, NW) Lukas lobte die Personen, die nicht dem Wege eines „blinden Glaubens“ folgten, als er sprach: „Die letzteren [die Beröer] waren edler gesinnt als die in Thessalonich, denn sie nahmen das Wort mit der größten Bereitwilligkeit ihres Sinnes auf, indem sie die Schriften täglich sorgfältig prüften, ob sich die Dinge so verhielten.“ (Apg. 17:11, NW) Der Glaube, den jemand haben muß, um Gottes Anerkennung zu erlangen, wird in Hebräer 11:1 (NW) deutlich definiert: „Der Glaube ist die zuversichtliche Erwartung erhoffter Dinge, eine deutliche Veranschaulichung (Vergegenwärtigung) von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht.“
12. Welche Grundlage gibt es für den Glauben an Gott?
12 Christen glauben an Gott. Warum? Nicht bloß deshalb, weil man ihnen in ihrer Kindheit sagte, daß es einen Gott gibt, sondern wegen der überwältigenden Beweise, die sie nüchtern betrachtet haben und durch die sie sich die Wirklichkeit deutlich vergegenwärtigen, nämlich Gott, den sie mit ihren natürlichen Augen nicht sehen. „Denn seine unsichtbaren Eigenschaften sind seit Erschaffung der Welt deutlich zu sehen, weil sie durch das Erschaffene begriffen werden, nämlich seine ewige Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind.“ (Röm. 1:20, NW) Der Psalmist David dachte an diesen Beweis und fühlte sich zu den Worten getrieben: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk.“ „Wie viele sind deiner Werke, Jehova! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer.“ (Ps. 19:1; 104:24) Ja, lasse dich nicht durch „blinden Glauben“ treiben, sondern öffne deine Augen weit und betrachte die ordnungsgemäße Bewegung der Himmelskörper, die göttliche Weisheit, die in der Natur zutage tritt, das komplizierte Muster und die hervorragende Schönheit der Schöpfung, denn diese sind eine deutliche Veranschaulichung der Tatsache, daß es einen Schöpfer gibt, also daß Gott existiert.
13. Welche Grundlage gab es für Abrahams Glauben an die Geburt eines Sohnes?
13 Abraham, der Freund Gottes, wird in der Bibel wegen seines hervorragenden Glaubens erwähnt. Jehova verhieß ihm, daß er im Alter einen Sohn, Isaak, haben werde. „Und obwohl er nicht schwach wurde im Glauben“, glaubte Abraham doch nicht bloß, weil die Sache gut klang. „Er betrachtete seinen eigenen Leib, den schon erstorbenen, da er etwa hundert Jahre alt war, und auch den abgestorbenen Mutterleib Saras, doch wegen der Verheißung Gottes schwankte er nicht mangels Glaubens, sondern wurde stark durch seinen Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, daß er [Gott] das, was er verheißen hatte, auch zu tun vermöge. Darum ‚wurde es ihm als Gerechtigkeit angerechnet‘.“ (Röm. 4:11, 19-22, NW) Er wußte, daß dies, vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, unmöglich war. Aber weil Gott — der den Mann mit den Kräften ausgestattet hatte, seinen Nachkommen Leben zu vermitteln, und die Frau mit der Fähigkeit der Empfängnis, um Kinder hervorzubringen — die Verheißung gegeben hatte, glaubte ihm Abraham. Er lebte in der zuversichtlichen Erwartung dessen, was er erhoffte.
14. Warum sind wir ermächtigt, an die Aufrichtung der „neuen Himmel und einer neuen Erde“ zu glauben?
14 Indem Petrus den Dingen entgegenblickte, auf welche die Diener des lebendigen Gottes während Jahrhunderte ihr Vertrauen gesetzt hatten, sprach er: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir nach seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“ (2. Pet. 3:13, NW) Dies ist eine zuversichtliche Erwartung, und die Zuversicht beruht darauf, daß der, der diese Dinge verheißen hat, auch ihr Schöpfer ist. „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ (1. Mose 1:1, NW) ‚Die Himmel sind die Werke seiner Hände‘, und er ist „der Schöpfer der Enden der Erde“. (Ps. 102:25; Jes. 40:28) Es besteht eine deutliche Veranschaulichung der Tatsache, daß Gott einen Himmel und eine Erde erschaffen kann. Er hat nun Schritte unternommen, um seine verheißene neue Welt herbeizuführen, indem er die neuen Himmel aufschlug, als er Christus im Jahre 1914 auf den Thron erhob, und die Grundlagen der neuen Erde legte, indem er im Jahre 1919 seine Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ins Dasein rief. Prophezeiungen, die sich jetzt erfüllen, zeigen uns, daß in dieser Generation alle Bösen von der Erde und ihrer Umgebung weggefegt werden sollen und daß alles zu der Vollkommenheit emporgehoben wird, die der Mensch in Eden kannte. Gottes Allmacht und sein ewiges Sein sind die Gewähr dafür, daß gemäß seinem Worte die neuen Himmel und die neue Erde für immer bestehen werden.
15. Worauf stützt sich der wahre, christliche Glaube?
15 Worauf stützt sich denn dieser Glaube? Ist er lediglich das Produkt unserer Vernunftschlüsse, etwas, das wir als Ergebnis der Erfahrungen im Leben allmählich erwerben? Nein. „Der Glaube kommt durch das Hören und das Hören durch das Wort Gottes.“ (Röm. 10:17, KJ) „Alle Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Überführen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Zucht in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig geschickt sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“ (2. Tim. 3:16, 17, NW) Daß die Bibel eine feste Grundlage für den Glauben ist, wird durch die Archäologie, die Geologie, die Geschichte und die Erfüllung der Prophezeiungen, die die Bibel enthält, reichlich bezeugt. In dem Werke The Bible and Archaeology heißt es: „Die Bibel kann durch vermehrte Erkenntnis nur gewinnen.“ Es ist unmöglich, den Glauben zu haben, der Gott wohlgefällt, ohne Erkenntnis seines Wortes zu besitzen. Es ist unmöglich, einen festen Glauben zu haben ohne eine genaue Erkenntnis. Wenn du dich fleißig bemühst, dich Gott bewährt darzustellen, wirst du die Bibel studieren.
DER LAUF DES CHRISTEN
16, 17. Was bedeutet es, in unseren Tagen ein Christ zu sein?
16 Aus der vorausgegangenen Besprechung zeigt sich, daß ein wahrer Christ nicht nur ein Anhänger einer Religionsorganisation ist, in deren Lehren der Name Christi vorkommt. Wenn er ein Jünger Jesu ist, hat er von Jesus gelernt, und das bedeutet, daß er die Dinge glaubt, die Jesus glaubte, und die Dinge annimmt, die Jesus lehrte. Er stellt nicht kurzsichtig eigene Ideen auf, als ob solche der Bibel vorzuziehen wären, nicht einmal in Dingen, die er noch nicht verstehen mag, sondern als Christ nimmt er die Lehren Christi an, der sprach: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Und er anerkennt nicht nur das ganze Wort Gottes, sondern auch das Werkzeug oder die Organisation, die vom Meister dazu bestimmt worden ist, „ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben … Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ (Matth. 24:45-47) Durch den Propheten Jesaja bezeichnet Gott diesen treuen Knecht, wenn er sagt: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jes. 43:10) Personen, die die Stimme des Rechten Hirten, die Stimme Christi Jesu, erkennen, verbinden sich in stets zunehmender Zahl mit der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas.
17 Ein Christ ist ein Fußstapfennachfolger Christi. Er hat nicht nur einen anderen Glauben als die übrigen Menschen der Welt, sondern handelt auch anders als sie. „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh. 13:35, NW) Ihr Glaube beeinflußt ihr Leben in der Familie, ihr Verhältnis zueinander und zu denen, denen sie predigen. Er kennzeichnet sie als Personen, die von der alten Welt verschieden sind. Wahre Christen sind „kein Teil der Welt“. Sie widmen ihre Zeit, Kraft und ihr Geld nicht der Aufgabe, die alte Welt aufrechtzuerhalten. Sie lassen sich nicht in ihre politischen, sozialen und internationalen Streitigkeiten ein. Sie ‚trachten zuerst nach dem Königreich Gottes und seiner Gerechtigkeit‘, da sie wissen, daß dieses die Lösung sein wird für die Probleme der Menschheit. Und da sie das Beispiel Christi nachahmen, gehen sie als Zeugen von Haus zu Haus, und zwar überall auf Erden, und verkündigen „diese gute Botschaft vom Königreich“. Als Jehova Gott hingegebene Diener vollführen sie ihren Dienst — obwohl sie große Freude daran finden — nicht bloß als angenehmen Zeitvertreib, sondern als die wichtigste Aufgabe ihres Lebens. Die Menschen, die zu der alten Welt gehören, lassen sich nicht durch Liebe zu Gott treiben, noch sehnen sie sich nach seiner neuen Welt, sondern sie bekämpfen deren Befürworter bitterlich. Demzufolge haben sich die folgenden Worte Jesu erfüllt: „Ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.“ Und der inspirierte Apostel Paulus fügte bei: „In der Tat werden alle, die mit Gottergebenheit in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, auch verfolgt werden.“ (Matth. 24:9; 2. Tim. 3:12) Weil sie treulich dem christlichen Wege folgen, werden sie mit ewigem Leben in der neuen Welt belohnt werden, in der es weiterhin ihre Lust sein wird, Gottes Willen zu tun.