Rettung durch Überwindung des Stolzes der Tradition
„‚Geht nicht über das hinaus, was geschrieben steht‘, damit ihr euch nicht aufbläht, der eine zugunsten des einen gegen den anderen. Denn wer unterscheidet dich von einem anderen? In der Tat, was hast du, das du nicht empfingst? Wenn du es nun wirklich empfingst, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ — 1. Kor. 4:6, 7, NW.
1. Welche Gefahr für die Familie ist in weltlichen Traditionen zu erblicken?
DER auf der Tradition beruhende Stolz entspringt der Denkweise der alten Welt und muß ausgerottet werden, da er in Gottes neuer Welt keinen Platz hat. Auf diese oder jene Weise beeinflussen weltliche Traditionen sozusagen jede Familie. Oft sind sich die Menschen gar nicht bewußt, in welchem Maße ihr Denken von den eingewurzelten Überlieferungen und Bräuchen der Gemeinde, in der sie leben, abhängig ist. Die Rettung einer Familie verlangt, daß sich ihre Glieder der Gefahren bewußt werden, welche die Bräuche der alten Welt mit sich bringen. In diesem Artikel werden die Schranken, Spaltungen und die Entzweiung besprochen, die der Stolz der Tradition zwischen Familien, Gemeinden und nationalen Gruppen verursacht.
2. Führe einige der zum Stolz führenden Traditionen dieser Welt an und zeige, warum sie mit den Grundsätzen der neuen Welt in Widerspruch sind.
2 Zu den Traditionen, welche die Gedankenwelt tief beeinflussen und Spaltungen und Vorurteile verursachen, gehören der Nationalstolz, der Stolz auf die Rasse, Sippe, Hautfarbe oder Sprache, der Stolz auf Reichtum, der Kasten- und Familienstolz wie auch der Stolz auf deren Leistungen, ferner der Klassen- oder Berufsstolz. Es gibt Familien, die auf ihre Vorfahren sehr stolz sind und sie verehren, ferner solche, die sich kriegerischer Heldentaten rühmen und stolz sind auf die Traditionen, die sie von ihren Vorfahren her kennen, sowie auf das hohe Alter ihrer kirchlichen Überlieferungen. Es besteht keine Frage, daß diese Traditionen, durch welche einzelne oder Gruppen von Menschen voneinander getrennt gehalten werden, zu dem göttlichen Grundsatz der Einheit in Widerspruch stehen. Niemand kann an diesen Überlieferungen und Vorurteilen festhalten und dabei ein Glied der Neuen-Welt-Gesellschaft sein.
HALTET EUCH VON DIESEN DINGEN FERN
3. Worauf beruht der Stolz der Tradition? Weshalb beeinträchtigt er die christliche Gemeinschaft und den christlichen Dienst?
3 Laßt uns nun sehen, welche Auswirkungen einige dieser weltlichen Traditionen auf die Menschheit gehabt haben. Klassenunterschiede gibt es sozusagen in allen Nationen. Sie mögen auf Besitztümern, Leistungen, Adelstiteln, beruflichen oder intellektuellen Kenntnissen beruhen. Familien, die von solch privilegierten Gruppen abstammen, wähnen, anderen Menschen überlegen zu sein, und so werden sie hochmütig, anmaßend, und sie denken, sie seien besser als andere. Diese Denkweise widerspricht bestimmt den Lehren Christi Jesu. Der Apostel Paulus verurteilte die weltliche Denkweise der Menschen, die „anmaßend, hochmütig … aufgeblasen durch Einbildung“ sind. (2. Tim. 3:1-7, NW) „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte.“ (1. Pet. 5:5, NW) Wer eine solche Einstellung hat, kann seinen Nächsten nicht wirklich zur Rettung verhelfen, denn sie wird ihn daran hindern, mit ihnen brüderliche Gemeinschaft zu pflegen. Daher sollten alle Demut suchen, wie Gottes Wort es sagt: „Hochmut wird den Erdenmenschen erniedrigen; wer aber demütigen Geistes ist, wird Ehre erlangen.“ — Spr. 29:23, NW.
4. Warum ist der Nationalstolz hochgezüchtet worden, und weshalb gibt es dafür keinen Platz in der Neuen-Welt-Gesellschaft?
4 Eine weitere Tradition, die in der Denkweise der Menschen der alten Welt eine Hauptrolle spielt, ist Nationalstolz. Sorgfältig wird er vom politischen Staat und an dessen Bildungsstätten und auch durch seine kirchlichen Autoritäten hochgezüchtet. Das ist eine jahrhundertealte Praktik, die von politischen Führen angewandt wird, um alle Volksklassen zu versklaven und sie an den politischen Staat zu fesseln. Man lehrt die Menschen, ihre eigene Nation sei anders, ihr Volk sei anderen Völkern überlegen. Deutschland zur Hitlerzeit ist ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit davon, wie eine ganze Generation mit der Idee erfüllt wurde, sie sei die ‚Herrenrasse‘, die dazu bestimmt sei, über das Leben anderer Gewalt zu haben und sie zu beherrschen. Das war kein neuer Gedanke, denn die Römer, die Angelsachsen und andere waren schon dem gleichen Muster gefolgt. Die Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft müssen fähig sein, über diese Scheinherrlichkeit hinauszublicken. Sie ist das Werk des Teufels, und „er ist ein Lügner“. Gottes inspiriertes Wort sagt: „Er brachte durch e i n e n Menschen jede Nation (der Menschen) ins Dasein, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohne.“ (Apg. 17:26, NW) Ferner: „‚Geht nicht über das hinaus, was geschrieben steht‘, damit ihr euch nicht aufbläht … Denn wer unterscheidet dich von einem anderen?“ (1. Kor. 4:6, 7, NW) Diese göttlichen Grundsätze zeigen uns, daß es in der Neuen-Welt-Gesellschaft keinen Platz für Nationalstolz gibt. Daß die Menschen ohne diese unkluge Spaltung, wie sie in der alten Welt herrscht, einträchtig leben können, zeigte sich anläßlich des internationalen Kongresses der Zeugen Jehovas, der unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ im Jahre 1958 in der Stadt New York stattfand, als 253 922 Menschen von 123 Nationen in christlichem Frieden und in Einheit beisammen waren.
5, 6. Wie wird in der Resolution der Zeugen Jehovas der Nationalstolz verurteilt, und was muß getan werden, wenn man Gottes Anerkennung erlangen möchte?
5 Diese gewaltige internationale Versammlung faßte gemeinsam eine Resolution, welche man der Welt bekanntgab, indem man über 70 000 000 Exemplare verteilte. Unter anderem wurde in dieser Resolution folgendes erklärt: „… daß wir zufolge dieser gemeinsamen Abstammung von Noah … eine einzige Menschheitsfamilie, ein einziges Menschengeschlecht, sind, für die Jehova Gott durch seinen Sohn Jesus Christus eine Vorkehrung getroffen hat, die zu ihrem ewigen Leben und Glück in der sich nun nähernden neuen Welt Gottes führen wird … Daß … gemäß den Worten der Heiligen Schrift, Satan, der Teufel, als der unsichtbare Gott herrscht; und indem unter ihm und seinen Dämonen die Menschheit in verschiedene Nationen von verschiedener Sprache gespalten wurde, ist die Einheit des Menschengeschlechts zerstört und die Menschheitsfamilie in die heutige gefährliche Lage gebracht worden.“
6 Die große Familie der Neuen-Welt-Gesellschaft, die diese Resolution annahm, hat den Nationalstolz überwunden. Alle Familien, die Gottes Anerkennung gewinnen möchten, müssen ebenfalls den traditionellen Nationalstolz aufgeben und ihre Abhängigkeit von Gott erkennen, der von ihnen verlangt, daß sie wie Brüder beisammen wohnen.
7. Welche Haltung sollten Christen gegenüber anderen Sprachen einnehmen?
7 Eine weitere Entwicklung zugunsten dieser satanischen Schranke der Unterschiede, die die Menschen unter sich machen, ist in dem Vorurteil und der Parteilichkeit zu erblicken, die gegenüber Gruppen von anderen Sprachen, einer anderen Hautfarbe und Rasse offenbar werden. Der Stolz auf die eigene Sprache hält manchmal die Leute davon ab, sich ungehemmt unter andere zu mischen; doch Christen müssen alle Menschen mit der Botschaft zu erreichen suchen. Wenn das nicht geschieht, wird der ihnen von Gott gegebene Auftrag, ‚alle Nationen zu lehren‘, nicht erfüllt. Jede Person, die in Gottes neuer Welt zu leben wünscht, sollte den ernsten Wunsch hegen, sich mit ihren Nächsten freimütig unterhalten zu können. Manchmal besteht eine Abneigung, sich anzustrengen, die Landessprache zu erlernen.
8. Wie können rassische und gesellschaftliche Bräuche zu einer unbiblischen Handlungsweise führen?
8 Dann gibt es Gruppen, die ihre rassischen Bräuche, Überlieferungen und Praktiken über die christlichen Grundsätze stellen. Dies trifft besonders auf Bräuche der Geselligkeit zu. Es gibt Personen, die lieber Leuten von der eigenen Rasse oder den Verwandten Gastfreundschaft erweisen und mit ihnen Umgang pflegen als mit ihren Brüdern in der Neuen-Welt-Gesellschaft. Bisweilen ermuntern Eltern ihre Kinder, sich eher mit Personen ihrer eigenen Rasse und Sprachgruppe zu verbinden und solche zu heiraten, als sich mit ihren christlichen Brüdern zu verbinden, obwohl das zu dem Schrifttext: ‚Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen‘, in Widerspruch steht. — 2. Kor. 6:14, NW.
9. (a) Weshalb sind alle Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe, vor Gott gleich? (b) Welche menschliche Anordnung wird Jehovas Organisation anerkennen und warum?
9 Die Hautfarbe ist etwas anderes, worauf rein menschliche Tradition ein System künstlicher Schranken zwischen Mensch und Mensch aufgebaut hat. Ursprünglich stammten alle Menschen von demselben Ahnen ab, und sie haben somit dieselben fundamentalen Fähigkeiten. Alle müssen den einen wahren Gott anerkennen und ihn anbeten und müssen den Herrn Jesus Christus als ihren persönlichen Erretter annehmen. Die Menschen machen heute Unterschiede, und Gottes Volk muß ein Landesgesetz anerkennen, wenn es in gewissen Ländern mit Bezug auf Rasse oder Farbe eine Trennung verlangt. Aber innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft gibt es keine Unterschiede; und Brüdern gegenüber wegen ihrer Hautfarbe Parteilichkeit zu bekunden ist ungerechtfertigt. Jehova Gott verhält sich nicht so. „Mit Sicherheit erkenne ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern, daß ihm der Mensch aus jeder Nation, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, annehmbar ist.“ — Apg. 10:34, 35, NW.
10. Wieso ist Ahnenkult vor Gott verwerflich, und welche Schwierigkeiten ergeben sich, wenn jemand ihn aufgeben will?
10 Besonders in orientalischen Ländern ist Ahnenkult eine tiefwurzelnde Tradition. Verstorbene Ahnen sind die Götter. Man legt ihnen Speise hin, beobachtet komplizierte Riten und spricht Gebete zu ihnen. Es geht darum, den Familiennamen zu ehren; und alle lebenden Familienglieder interessieren sich für diese Sitte. Ältere Familienglieder, die lebenden „Ahnen“, die bald Götter werden sollen, benutzen diesen Kult als wertvolles Mittel, die jüngeren Glieder der Familie zu beherrschen und zu versklaven. Selbst Männer im mittleren Alter haben keine Autorität im Hause, bis ihre Eltern sterben. Die Ahnenverehrung ist auch eine feine Form des Eigenlobes. Der Anbeter ist ein Nachkomme der Ahnengötter und befindet sich daher auf dem Wege, selbst ein Gott zu werden. Diese Glaubensansicht trennt einen Menschen von seinen Nächsten. Auch findet jemand, der über diese Dinge Licht erhält, es äußerst schwierig, mit der Familientradition zu brechen, die mit geselligen, traditionellen, religiösen und wirtschaftlichen Bräuchen zusammenhängt. Der Gedanke an eine Änderung wird mit Verachtung und Furcht betrachtet, und so verschließt man den Sinn vor jedem Wechsel oder Fortschritt. Die Familie, die Fortschritte machen und in die Neue-Welt-Gesellschaft hineingelangen möchte, muß bereit sein, Ahnenkult oder Familienverehrung aufzugeben.
11. Aus welchen Gründen verurteilte Jesus die religiösen Überlieferungen, und was für Beispiele werden angeführt?
11 Eine weitere tiefverwurzelte menschliche Überlieferung ist auch die Ehrfurcht vor religiösem Alter. Die Moslems, die römisch-katholischen, die Buddhisten, Konfuzianer und Hindus haben eine heilige Scheu vor ihren Ahnen, vor den Werken und Reden, die wohl aus dem grauen Altertum stammen, aber dem Worte Gottes widersprechen. Diese menschlichen Traditionen verblenden ihren Sinn, so daß sie nicht weiter nachforschen. Katholiken und Protestanten stellen ihre überlieferten Glaubensbekenntnisse und Ansichten dem Worte Gottes voran. Die Juden betrachten den Talmud mit seiner Menge menschlicher Vernunftschlüsse als wertvoller als die inspirierten Hebräischen Schriften. Für sie ist die Schrift im Vergleich zum Talmud wie Wasser im Vergleich zu schwerem, rotem Wein. Alle Lehren dieser menschlichen, weltlichen Traditionen und Überlieferungen, ungeachtet wie alt sie sein mögen, führen ins Unglück. Jesus sagte: „Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? … ihr habt das Wort Gottes wegen eurer Überlieferung ungültig gemacht. Ihr Heuchler, trefflich hat Jesaja von euch prophezeit, wenn er sagte: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich zollen sie mir fortwährend Respekt, da sie als Lehren Menschengebote lehren‘“ — Matth. 15:3-9, NW.
DIE WAHRHEIT STELLT DEN STOLZ DER TRADITION BLOSS
12. Wieso könnte der Stolz auf die gesellschaftliche Stellung die Annahme der Wahrheit verhindern?
12 Familien oder Einzelpersonen, die die Wahrheit des Wortes Jehovas annehmen, werden oft durch den Stolz der Tradition behindert. Zum Beispiel mag jemand ganz begeistert sein, wenn er das erste Mal etwas von Jehova Gott, von Christus, dem König, und von der neuen Welt der Gerechtigkeit hört. Das klingt ja wunderbar! Doch nun ergibt sich ein Problem: „Wie wird das die Stellung meiner Familie berühren? Wir gehören zu den hochgeachteten Familien in der Gemeinde. Statt Respekt und Ehre zu verlangen, mögen wir uns der Verachtung oder Verfolgung aussetzen. Die Wahrheit ist nicht beliebt.“ Was sollte der einzelne in dieser Lage tun? Sich durch menschliche Traditionen leiten lassen oder Gottes Wort annehmen und im Lichte desselben wandeln? Um Gottes Gunst zu gewinnen, ist es am besten, wenn wir ihm gehorchen.
13. Weshalb widerspricht eine gewisse Familientradition den Grundsätzen des Friedefürsten, wie diese in der Resolution des Jahres 1958 dargelegt worden sind?
13 Ein anderer mag überglücklich sein, zu erfahren, daß nach Gottes Vorhaben ein Tausendjahrreich weltweiten Friedens und des Glücks und mit ihm die Zeit der Auferstehung kommen soll. Nun entsteht für ihn aber ein Problem. In der großen Resolution, die Jehovas Zeugen in New York im Sommer 1958 annahmen, liest er unter anderem folgendes: „Daß wir, bildlich gesprochen, unsere Schwerter zu Pflugscharen und unsere Speere zu Winzermessern umgeschmiedet haben und daß wir, obwohl wir aus vielen Nationen stammen, nicht das Schwert gegeneinander erheben werden, weil wir als Christen Brüder und Glieder der e i n e n Familie Gottes sind; und daß wir auch nicht mehr lernen werden, gegeneinander Krieg zu führen, sondern in Frieden, Einheit und brüderlicher Liebe auf Gottes Wegen wandeln wollen.“ Nun sagt sich der Interessierte: „Aber in unserer Familie ist es Tradition — und darauf sind wir stolz —, daß jemand bei der Armee oder Marine ist. Unser Geschlecht hat die Fahne dieser Nation während mehrerer Generationen getragen. Meine Vorfahren haben in vielen berühmten Schlachten mitgekämpft.“ Dieser Stolz auf die Tradition steht in direktem Widerspruch zu den Grundsätzen des Friedefürsten. Der betreffende Interessierte wird zu wählen haben zwischen dem Stolz auf die Familientradition und dem Leben in der neuen Welt.
14. (a) Erkläre, woher die Wahrheit wirklich kommt, die Christus Jesus predigte und die seine treuen Nachfolger heute verkündigen. (b) Aus welchem Grunde unterhält die Gesellschaft ihr Hauptbüro in Amerika? Warum sollte deswegen niemand gegen die Wahrheit Vorurteile hegen?
14 Andere Personen, die stolz sind auf ihre althergebrachten Landestraditionen, sagen mit einer Miene der Überlegenheit hinsichtlich der Erforschung der Bibel und der Studien, die von der Watch Tower Bible and Tract Society [Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft] veröffentlicht werden: „Woher kommen diese Schriften? Aus den Vereinigten Staaten? Nun, diese Nation hat keine lange Vergangenheit. Wir haben in unserem Lande schon seit Jahrhunderten Bibelgelehrte gehabt. Was kann uns Amerika bloß lehren wollen?“ Solche Personen blicken verächtlich auf andere hinab, und ihre Haltung gleicht der jenes Mannes, der von der verachteten Stadt Nazareth sagte: „Kann denn von Nazareth irgend etwas Gutes kommen?“ (Joh. 1:46, NW) Die Botschaft von Jesus kam aber nicht von Nazareth, sondern von Jehova Gott. Ebenso kommt heute die Botschaft der Zeugen Jehovas nicht aus Amerika, sondern von Gott, dem Höchsten, und wird treuen Menschen von Jehova Gott durch die Wirksamkeit seines heiligen Geistes ausgerichtet. Die Wahrheit ist keine amerikanische Botschaft, obwohl aus Gründen der Zweckdienlichkeit und praktischen Durchführung des Werkes der Gesellschaft das Hauptbüro in New York, also in einem der heutigen Hauptzentren des Handels und Schiffsverkehrs, stationiert ist. Vernünftige Menschen sollten es nicht geschehen lassen, daß Voreingenommenheit aufgrund nationaler Tradition sie der Wahrheit des Wortes Gottes gegenüber blind macht, denn Jehovas Wahrheit ist in jedem Lande oder jeder Sprache dieselbe. Um die Wahrheit annehmen zu können, muß man solche Traditionen aufgeben.
15. Führe ein Beispiel dafür an, wie menschliche Tradition die Annahme der Wahrheit verhindert.
15 Ein Beispiel haben wir in dem Fall eines deutschen jüdischen Mannes, der in der Hitlerzeit mit Jehovas Zeugen im Konzentrationslager weilte. Er sagte von ihnen: „Ohne Zweifel sind sie prächtige Menschen. Ich sah, wie andere — z. B. katholische Priester, Rabbis, Protestanten — alle ihre Grundsätze aufgaben und wie Tiere lebten. Aber Jehovas Zeugen konnte man durch Zwang nicht veranlassen, ihren Glauben aufzugeben. Ich bewundere sie sehr. Bestimmt ist Gott mit ihnen. Ich aber habe meine Familie und meine Freunde. Durch Tradition und Bildung bin ich Jude und muß es bleiben. Ich werde ein stiller Unterstützer und Bewunderer sein, könnte aber niemals wirklich mit ihnen gehen.“ Hier haben wir ein Beispiel eines offenen Zugeständnisses, daß menschliche Traditionen und Rassenstolz einen Menschen davon zurückhalten, sich solchen anzuschließen, auf denen offensichtlich Jehovas Geist ruht.
WESHALB DER STOLZ MENSCHLICHER TRADITION ÜBERWUNDEN WERDEN MUSS
16. Unterbreite Schrifttexte und Gründe dafür, weshalb Gottes Volk menschliche Überlieferungen aufgeben muß.
16 Weil solche Traditionen nicht von Jehova, sondern von dieser Welt herrühren, darf Jehovas treues Volk nichts damit zu tun haben: „Sie sind kein Teil der Welt, ebenso wie ich kein Teil der Welt bin“, sagte der Herr Jesus. (Joh. 17:16, NW) Die Notwendigkeit, sich von weltlichen Bräuchen und Überlieferungen fernzuhalten, wurde von dem Apostel Johannes betont. „Liebt nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt —, stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies: die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt für immer.“ (1. Joh. 2:15-17, NW) Dieses Gebot ist klar. Man darf sich nicht den Wegen der alten Welt anpassen. Der Apostel Paulus sprach: „Und formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ — Röm. 12:2, NW.
17. Wer ist der Urheber der menschlichen Traditionen, und womit müssen die rechnen, die daran festhalten?
17 Diese Schrifttexte zeigen klar, daß der Stolz auf menschliche Traditionen nicht von Gott, sondern vom Teufel kommt. Er kommt nicht von oben herab, sondern von unten her, von dieser bösen Welt, die sich in Feindschaft mit Gott befindet. „Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zu einem Feinde Gottes.“ (Jak. 4:4, NW) Sicherlich will niemand bewußt ein Feind Gottes sein. Daher muß Gottes Volk die Welt mit ihren Traditionen überwinden.
18, 19. Worin bestehen die Werke menschlicher Tradition, und woraus zeigen sie sich heute?
18 Der Stolz auf menschliche Traditionen gehört zum Stolz des Fleisches. Er wirkt zum Bösen. Der Apostel Paulus erklärt: „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, nämlich Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen. Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ (Gal. 5:19-21, NW) Das ist ein weiterer triftiger Grund, weshalb der Stolz der Tradition von allen überwunden werden muß, die zu Gottes neuer Welt gehören möchten.
19 Die üblen Folgen des Stolzes auf menschliche Traditionen sind in dem heutigen jämmerlichen Zustand zu sehen, in dem sich diese Welt befindet, in der Streit, Uneinigkeit, Spaltungen, Parteilichkeit, Feindschaft, Korruption und Krieg herrschen. Schon die Theorie der trennenden Tradition an sich wirkt trennend. Die Einheit der Welt, einer Nation und Familie wird durch solche Traditionen zerstört.
20. Welchen Standpunkt haben Jehovas Zeugen als einzelne und auch kollektiv eingenommen, wie dies aus der Resolution hervorgeht, die anläßlich des Kongresses in New York gefaßt wurde?
20 Jehovas Zeugen haben die Welt verlassen und dagegen Stellung genommen. Sie treten für Gottes neue Welt ein und haben als ein geeintes Volk, das von dieser Welt und ihren trennenden Traditionen abgesondert ist, weltweit Stellung bezogen. In der Resolution, die sie anläßlich ihres internationalen Kongresses im Jahre 1958 in New York annahmen, erklärten sie: „… daß wir, wiewohl wir aus so vielen verschiedenen Völkern stammen, ein einziges Volk von Christen geworden sind, weil wir uns von dieser Welt und ihren aus Haß geborenen Konflikten abgesondert und uns durch Jesus Christus unserem e i n e n Gott und himmlischen Vater hingegeben haben … [wir] wollen nicht zulassen, daß Menschen, die gegen Gott kämpfen, unsere Einheit sprengen.“ Und ferner: „… damit … wir für würdig erachtet werden, nach Harmagedon in Gottes ewige neue Welt zu gelangen, um als eine einzige Menschheitsfamilie Gott gemeinsam anzubeten, und zwar ohne Unterschied der Rasse und der nationalen Grenzen und ohne Spaltungen, da wir unter einer einzigen Herrschaft stehen, unter seinem Königreich, unter dem König Christus; und daß wir immer und ewiglich seinen Willen tun wollen.“
WIE MAN DEN STOLZ DER TRADITION ÜBERWINDET
21. Ist Stolz, der auf Tradition beruht, etwas Neues? Erkläre, was der Apostel Paulus in Athen vorfand.
21 Der Stolz auf menschliche Traditionen, die in diesem zwanzigsten Jahrhundert an der Tagesordnung sind, ist in der Geschichte der Menschheit nicht neu. Der griechischen Zivilisation lag — so wie der Apostel Paulus sie ansah, als er vor 1900 Jahren Athen besuchte — dieselbe Denkweise zugrunde. Als Paulus noch allein dort weilte und auf Silas und Timotheus wartete, die sich ihm anschließen sollten, betrachtete er die Stadt und ihre Bräuche mit tiefstem Interesse. Obwohl er schon viele Städte gesehen und viel Götzendienst beobachtet hatte, war er empört über das, was er in Athen sah: „Während aber Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein Geist in ihm erregt, als er die Stadt voll von Götzenbildern sah.“ (Apg. 17:16, NW) Götzen standen nicht nur in den Tempeln, sondern auch an öffentlichen Plätzen, auf den Straßen und überall in der Stadt.
22. In welchem Zustand fand Paulus die Athener vor? Und welche Probleme boten sich ihm, als er die Wahrheit verkündete?
22 Athen war eine Universitätsstadt, in der eine Menge Professoren, Vortragsredner, Philosophen, Studenten und Intellektuelle wohnten. „Alle Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, brachten ihre [Muße-]Zeit mit nichts anderem zu, als etwas Neues zu sagen und zu hören.“ Sie liebten es, zu reden und zu diskutieren. „Aber auch etliche der epikureischen und stoischen Philosophen griffen ihn an.“ (Apg. 17:18-21) Paulus war als Christ allein in dieser gottlosen Stadt, in der es von Agnostikern und Intellektuellen wimmelte, die auf ihre Traditionen und menschlichen Theorien sehr stolz waren. Wie konnte diesen Ungläubigen die wahre Anbetung vor Augen gehalten werden? Wie konnte er diesen Weltweisen Hilfe bieten, damit sie zu der Einsicht kämen, daß sie nicht die Wahrheit besaßen? Wie konnte er ihnen helfen, die Schranken der Tradition aus ihrem Sinn zu entfernen? Er erkannte, daß die Rettung dieser Leute davon abhing, daß er vor allem ihre zum Stolz führenden Traditionen niederriß. Deshalb begab er sich zu dem Gerichtshof auf dem Areopag, dem höchsten Gericht in Athen. Das war eine Stätte, die eine lange Vergangenheit hatte, und hier verfocht Paulus die Sache des Christentums. Wenn wir erst einmal verstehen, wie der Apostel Paulus unter der Leitung des heiligen Geistes vorging, dann steht uns ein Beispiel dafür vor Augen, wie grundlegende biblische Wahrheiten dazu gebraucht werden können, den Stolz der Tradition zu überwinden.
23. Auf welche grundlegenden Wahrheiten berief sich Paulus, um der auf Stolz beruhenden Tradition die Spitze zu brechen?
23 Durch die Erklärung folgender fundamentaler Wahrheiten brachte Paulus zuerst die stolzen Intellektuellen von Athen auf die Stufe gewöhnlicher Menschen: „Der Gott, der die Welt geschaffen hat und alle Dinge in ihr, dieser Eine, der der Herr des Himmels und der Erde ist … er selbst [gibt] allen Personen Leben und Odem und alle Dinge. Und er brachte durch e i n e n Menschen jede Nation (der Menschen) ins Dasein … Denn durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren … Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollten wir nicht annehmen, das Göttliche Wesen gleiche dem Golde oder Silber oder Stein, gleiche einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen … er hat einen Tag gesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr gegeben, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“ — Apg. 17:24-31, NW.
24. Zeige aus der Schrift, weshalb kein Mensch etwas hat, womit er sich brüsten könnte.
24 Hier sehen wir, wie Paulus die Menschheit mit ihren stolzen Überlieferungen ins wahre Licht stellte, indem er zeigte, daß alle Menschen in bezug auf ihr Dasein von Gott abhängig sind. Ohne diese erste Gabe Gottes wären weder sie noch ihre Städte, ihre Nationen oder Traditionen überhaupt hier. Sie sollten daher erkennen, daß sie völlig vom Schöpfer und Lebengeber abhängig sind, sie sollten seinen Weg kennenlernen und seinen Geboten gehorchen. Paulus sagte darüber später in seinem Briefe an Timotheus: „Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht und können auch nichts hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein.“ — 1. Tim. 6:7, 8, NW.
25. Was müssen wir tun, um Rettung zu erlangen, und weshalb sollten wir Dank darbringen?
25 Keiner von uns wird je Rettung erlangen können, sei es als ein Familienglied oder als einzelner, wenn er sich nicht bewußt wird, daß alles, was wir haben, von dem allmächtigen Schöpfer des Universums kommt. Ein jeder sollte ihm gegenüber mit Dankbarkeit für die Freundlichkeit und unverdiente Güte erfüllt sein, mit der er uns den Weg zu seiner Gunst und Rettung geöffnet hat. Wenn wir menschliche, weltliche Traditionen samt dem Stolz, zu dem sie führen, nicht aufgeben, werden sie uns stets im Wege stehen, werden uns immer schaden, werden immer trennend wirken, da durch sie die Menschen in Feindschaft mit Gott und ihren Nächsten gehalten werden. Laßt uns Jehova für die Offenbarung der Wahrheit danken, da wir wissen, daß es in Jehovas neuer Welt keinen Platz für irgendwelche Spaltungen und Parteilichkeit geben wird. Alle müssen jetzt in Frieden und Einheit beisammen wohnen.
[Bild auf Seite 720]
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