Meidet die Fallgruben!
1. Welche Fragen entstehen bei Jesu Worten, die in Lukas 21:34-36 aufgezeichnet worden sind?
WENN wir die in Lukas 21:34-36 (NW) aufgezeichneten Worte näher betrachten, finden wir, daß wir gewisse Fragen beantwortet haben möchten. Gelten Jesu Worte allen in gleicher Weise, oder haben sie für einige mehr Geltung als für andere? Was ist mit den Worten „zuviel Essen und zuviel Trinken und Lebenssorgen“ alles gemeint? Auf welche Weise sind wir imstande, „all diesen Dingen zu entgehen, die kommen sollen“? Was wird uns helfen, „acht“ zu haben und „wach“ zu bleiben, und welche Rolle spielt die Ermahnung, daß wir hierum flehen sollten?
2. (a) An wen erging diese Warnung in erster Linie? (b) Bedeutet dies, daß nur die himmlische Klasse errettet wird?
2 Jesus äußerte diese Prophezeiung das erste Mal vor nur wenigen Zuhörern, vor vier seiner Jünger, doch wurde sie folgerichtigerweise tatsächlich zum Nutzen der Jünger von der gleichen Art oder der Klasse der „Auserwählten“ gegeben, die in der Zeit seiner zweiten Gegenwart auf Erden leben würden. (Mark. 13:3, 4; Matth. 24:22) Bedeutet dies aber, daß nur die Glieder der wahren Kirche, denen eine himmlische Hoffnung in Aussicht gestellt worden ist, fähig sein würden, ihre Stellung vor dem Sohne des Menschen zu halten? Um darauf zu antworten, schlagen wir nochmals in der Offenbarung nach, diesmal im siebenten Kapitel. In den ersten acht Versen dieses Kapitels wird die Klasse der Kirche oder der Versammlung deutlich dargestellt; sie ist das „Israel Gottes“, sie besteht aus jenen Auserwählten, die das geistige Volk Israel bilden und das Erbteil erlangen, das das fleischliche Israel als Nation nicht erlangte. Diese geistigen Israeliten sind alle „an ihren Stirnen versiegelt“ und entsprechen derselben Gruppe, die in Offenbarung 14:1 beschrieben wird. Sind sie aber die einzigen, die errettet werden? Die Christenheit mag dies bejahen, doch was sagt die Bibel? — Gal. 6:16; Röm. 11:7; Off. 7:3, NW.
3. Wem wird außerdem Rettung in Aussicht gestellt, und was erklären diese?
3 Gleich „nach diesen Dingen“, die eben erwähnt worden sind, sah Johannes eine „große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen“, und siehe! Sie hielt bestimmt ihre Stellung, denn sie „stand vor dem Throne und vor dem Lamme“. Wer sind diese? Sie gehören nicht zu der „kleinen Herde“ des geistigen Volkes Israel und müssen nicht im Himmel sein, um sich einer Stellung der Gunst zu erfreuen und vor dem Throne zu stehen. Sie werden als die „anderen Schafe“ des Herrn gekennzeichnet, denen eine Hoffnung auf irdisches Leben gegeben wird, die aber vorher, im Verein mit dem Überrest der „kleinen Herde“, der noch auf Erden weilt, ihre Stellung vor dem Sohne des Menschen bewahren müssen. Und wie werden sie für würdig erachtet, das zu tun? Höre, was sie „beständig mit lauter Stimme“ rufen, „indem sie sagen: ‚Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme‘“. Es besteht kein Zweifel, daß sie öffentlich anerkennen, wem sie die Rettung verdanken und auf wessen Seite sie in der Frage der Herrschaft und Anbetung stehen. — Off. 7:9, 10; Luk. 12:32; Joh. 10:16, NW.
VEREINTE NATIONEN
4. (a) In welche große Fallgrube ist die Christenheit gefallen? (b) Zeige den Gegensatz zwischen der allgemeinen Versammlung (oder Vollversammlung) der UN und der allgemeinen Versammlung der Organisation Gottes.
4 Indem diese wahren Anbeter diese Stellung beziehen, meiden sie die gewaltige Fallgrube, die verborgene Gefahr, der die große Mehrheit der Christenheit anheimgefallen ist. Was ist diese Fallgrube? Es ist die Gefahr, den Gipfelpunkt der menschlichen Bestrebungen, die Vereinten Nationen, als Gottes Werkzeug zu betrachten, durch das er sein Vorhaben durchführt und die in Jesaja 2:4 aufgezeichnete Prophezeiung erfüllt, die in eine Mauer bei ihrer Zentrale in der Stadt New York auffällig eingemeißelt worden ist. Die Glieder dieser „großen Volksmenge“ verstehen, daß Gottes Werkzeug der Rettung kein von Menschen geschaffenes Mittel ist, sondern daß es Gottes Königreich ist, das unter Christus steht. Wohl stimmt es, daß das Hauptorgan der Vereinten Nationen deren allgemeine Versammlung bzw. Vollversammlung ist. Wohl stimmt es ferner, daß mit dem König, Christus Jesus, in der „Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, „Myriaden von Engeln in allgemeiner Versammlung“ und auch die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen sind“, verbunden sind. Doch hier endet der Vergleich, denn in der letztgenannten „allgemeinen Versammlung“ kann kein einziger Politiker und bestimmt niemand, der die Macht besitzt, ein Veto einzulegen, gefunden werden, während diese Vollmacht in dem lebenswichtigen Organ der Vereinten Nationen, dem Sicherheitsrat, oft und rücksichtslos benutzt wird. Wie könnten Jesu wahre Nachfolger dies tun, wenn Jesus in seinem Gebet hervorhob, daß sich diese gleich ihm in geheiligtem Zustand bewahren und „kein Teil der Welt“ sein würden, und wenn, wie Jakobus hervorhob, die „Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott“ ist, das heißt in Gottes Augen geistigen Ehebruch bedeutet? Damit ist nicht gemeint, daß man sich von der Welt buchstäblich zurückziehen müßte, sondern dies bedeutet, daß man sich so verhalten sollte, wie dies Jesus in seinem Gebet zu seinem Vater zeigt: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt herauszunehmen, sondern im Hinblick auf den Bösen über sie zu wachen.“ Auch wir sollten heute, „zu jeder Zeit flehend“, in unsere Gebete für uns selbst und alle Schafe Jehovas eine ähnliche Bitte einschließen. — Heb. 12:22, 23; Joh. 17:15-17; Jak. 4:4, NW.
5. Auf welche Weise zeigt die Schrift den Unterschied zwischen Gottes und dem von Menschen geschaffenen Werkzeug?
5 Das von den Menschen durch ihre eigenen Regierungen und Königreiche geschaffene Werkzeug oder Instrument soll bezwecken, die gegenwärtige Ordnung unter verbesserten Verhältnissen am Dasein zu erhalten. Diesem Zweck direkt entgegengesetzt, soll das Instrument oder Werkzeug Gottes, das heißt das vom „Gott des Himmels“ geschaffene Königreich, „alle diese [von Menschen geschaffenen] Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, selbst aber bis in unabsehbare Zeit bestehen“ und die verheißenen Segnungen des ewigen Lebens und der Rettung in einem wiederhergestellten Paradies herbeiführen. Die Geistlichkeit der Christenheit ist dafür verantwortlich, daß man die Vereinten Nationen und schon ihren Vorläufer, den Völkerbund, als Gottes Werkzeug angesehen und ihn als „den politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichnet hat. Sie muß das übersehen haben, was der Psalmist in Psalm 127:1 (NW) unter Inspiration schrieb: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, dann haben sich die Bauleute umsonst damit abgemüht.“ Auch muß sie jenes kraftvolle Bild oder Gleichnis übersehen haben, das Jesus über den „verständigen Mann“ äußerte, „der sein Haus auf das Felsmassiv baute“ und seine Stellung am Tage des Sturmes und der Bedrängnis hielt, im Gegensatz dazu das Bild von dem „törichten Manne, der sein Haus auf den Sand baute“, was sich, als der Regen und die Fluten und die Winde kamen, als eine wahre Fallgrube erwies. — Dan. 2:44; Matth. 7:24-27, NW.
DIE KONFESSIONEN DER CHRISTENHEIT
6. Wie zeigt sich, daß die Christenheit die größte aller Fallgruben ist?
6 Tatsächlich ist die organisierte Religion, wie sie in der Christenheit zu finden ist, die größte aller Fallgruben und auch die am feinsten angelegte. Lies einmal, was Jesus als Einleitung zu dem eben erwähnten Gleichnis sagte. Er sprach von Personen, die in bezug auf ihr Bekenntnis viel täten und sagen würden: „Meister, Meister, … vollbrachten [wir nicht] in deinem Namen viele machtvolle Werke?“ Werden sie sich dadurch das Recht erwerben, ihre Stellung am Tage des Schlußgerichts zu halten? Wie bestürzt werden sie sein, welche Schmach wird es für sie bedeuten, wenn sie das gegen sie ausgesprochene Gericht hören, ja erleben müssen: „Hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!“ Hier also liegt der Schlüssel zum Verständnis der Lage. Die Christenheit mag sehr religiös sein, doch ist sie gesetzlos. Sie behauptet, christlich zu sein, doch ziehen ihre Führer und Völker es vor, ihre Konfession nach ihrer Art zu wählen und auszuüben; daher die vielen Glaubensbekenntnisse und Kirchen. Ihre Geistlichkeit ist das Ergebnis des von Jesus und den Aposteln vorausgesagten Abfalls und bildet den „Menschen der Gesetzlosigkeit“, der vom Apostel Paulus in 2. Thessalonicher, Kapitel 2, beschrieben worden ist. Man beachte, daß das Streben dieses „Menschen der Gesetzlosigkeit“ mit dem Streben des „Gottes dieses Systems der Dinge“ parallel läuft. Paulus schrieb: „Er widersetzt sich und erhebt sich über jeden, der ‚Gott‘ oder Gegenstand der Verehrung genannt wird, so daß er sich in den Tempel des GOTTES setzt und sich öffentlich als einen Gott darstellt.“ — Matth. 7:22, 23; 2. Thess. 2:4, NW; Jes. 14:13, 14.
7. Was ist die Ursache der Verwirrung, die im Sinn der Menschen herrscht, und worum sollten wir daher beten?
7 Kein Wunder, daß die Streitfrage der Herrschaft und Anbetung so verworren und im Sinn der Menschen, die unter jeder ungerechten „Täuschung“ leiden, so verdunkelt worden ist. Paulus drückte dies treffend aus, wenn er schrieb: „Und kein Wunder, denn Satan selbst verwandelt sich fortwährend in einen Engel des Lichts. Es ist daher nichts Großes, wenn sich auch seine Diener weiterhin für Diener der Gerechtigkeit ausgeben.“ Mögen wir daher weiterhin darum flehen, daß ein jeder einzelne von uns vor diesen Fallgruben bewahrt werde, indem er aufrichtig danach trachte, zu allen Zeiten als jemand erfunden zu werden, der „den Willen“ unseres Vaters tut, der in den Himmeln ist, und deutlich erkenne, was Gottes Werkzeug ist. Halte deine Stellung, indem du dich für das Königreich Gottes entscheidest, das unter Christus steht, und dessen Interessen dienst! — 2. Thess. 2:10; 2. Kor. 11:14, 15; Matth. 7:21, NW.
FALLGRUBEN VON MEHR PERSÖNLICHER ART
8. Vor welchen Fallgruben warnt uns Lukas 21:34, und wie können wir uns davor bewahren?
8 Wenn wir nun auf die von Jesus erwähnten Fallgruben von mehr persönlicher Art zu sprechen kommen, auf „zuviel Essen und zuviel Trinken und Lebenssorgen“, dann laßt uns daran denken, was diese Dinge bedeuten und worin deren Gefahr liegt. Jesus betonte dasselbe in seiner Bergpredigt, als er darauf hinwies, daß, wer sich von diesen Dingen in Anspruch nehmen läßt, indem er entweder in das eine Extrem fällt und von den Dingen zuviel genießt oder in das andere Extrem, sich Sorgen zu machen darüber, ob er am nächsten Tag von diesen materiellen Dingen auch genügend habe, in Wirklichkeit kein Sklave Gottes, sondern ein Sklave des Reichtums ist. Darin liegt die Gefahr. Er wird schließlich nicht anders sein als alle anderen Leute, die „all diesem … begierig“ nachgehen. Jesus zeigte uns aber auch huldvoll, wie wir diesem Problem gewachsen sein können, wenn er sagte: „So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten, und all diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ Wenn wir treulich diesem Laufe folgen, wird dies uns in der Tat helfen, acht zu haben und wach zu bleiben; dann werden unsere Herzen nie beschwert werden. — Luk. 21:34; Matth. 6:24-33, NW.
9. Wie warnt uns die Schrift, und was rät sie hinsichtlich eines allzu großen Selbstvertrauens?
9 Während wir diese richtige Einstellung sorgfältig bewahren und so handeln, müssen wir außerdem beständig zu Gott um Hilfe flehen. Wir dürfen uns nie in einem allzu großen Selbstvertrauen wiegen, ungeachtet dessen, wie viele Jahre wir Gott schon hingegeben sind und welch gute Erkenntnis der Wahrheit und wie viele Dienstvorrechte wir auch haben mögen. Der Kampf ist noch nicht vorbei, wie Paulus es sagt: „Jedermann, der an einem Wettkampfe teilnimmt, übt in allen Dingen Selbstbeherrschung.“ Ein solcher Mensch muß seinen Leib bezwingen und ihn zum Sklaven machen, damit er, nachdem er anderen gepredigt hat, „nicht selbst irgendwie mißbilligt werde“. Paulus führt den Fall Israels an und zeigt, daß die Generation, die aus Ägypten herauskam, ihre Stellung vor Gott nicht bewahrte, selbst nicht nach der machtvollen Befreiung aus den Klauen Pharaos. „Gott [erkannte] die meisten von ihnen nicht an, denn sie wurden in der Wüste niedergestreckt.“ Nach Anführung weiterer Beweise schließt Paulus mit den Worten: „Wer denkt, er habe einen festen Stand [oder eine feste Stellung], sehe zu, daß er nicht falle … Gott … wird nicht zulassen, daß ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr zu ertragen vermögt, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausgang schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ — Luk. 21:36; 1. Kor. 9:25-27; 10:5, 12, 13, NW.
10. (a) Werden wir den Dingen dadurch entgehen, daß wir vom Schauplatz der Handlung weggenommen werden? (b) Was sind die Dinge, „die kommen sollen“?
10 Man beachte die obenerwähnten letzten Worte. Gott schafft einen „Ausgang“ nicht immer dadurch, daß er uns aus der Versuchung befreit. Durch die Hilfe, die er uns durch sein Wort, seine Organisation und seinen Geist gibt, können wir sie ertragen, so daß wir von ihr nicht überwältigt werden. Jesu Worte scheinen einen ähnlichen Sinn zu haben, wenn er sprach: „Damit ihr imstande seid, all diesen Dingen zu entgehen, die kommen sollen.“ Bestimmt wollte er damit nicht sagen, daß wir darum bitten sollten, körperlich vom Schauplatz der Handlung weggenommen zu werden, ebensowenig wie Noah und seine Familie vom Schauplatz der Handlung weggenommen wurden, denn sie wurden ja direkt durch die Sintflut hindurch bewahrt und fuhren sicher auf den Fluten dahin. Welches Erlebnis! Die Dinge, „die kommen sollen“, sind jene Dinge, die in der Schrift vorausgesagt worden sind und die wir besprochen haben: die unerwartete und erschreckende Bloßstellung und Schande und der gewaltige Sturz der Christenheit, die Bloßstellung und das Versagen der Vereinten Nationen, des „wilden Tieres“, das „ins Verderben“ geht! Dazu kommen noch die Bloßstellung und der Zusammenbruch jedes Teiles der Welt Satans, wie Jesus es gesagt hat: „Himmel und Erde werden vergehen.“ Schließlich wird Satan selbst ergriffen und gebunden und in den Abgrund geschleudert werden. — Luk. 21:36, 33; Off. 17:3, 8, 11; 20:2, 3, NW.
HALTET EURE STELLUNG
11. (a) Welche bereits getroffene Vorkehrung wird uns helfen, unsere Stellung zu halten? (b) Wie bewahren die Glieder der „großen Volksmenge“ ihre Stellung?
11 Durch Jehovas unverdiente Güte, die er uns durch den Sohn des Menschen erweist, können wir allen diesen Dingen entgehen und unsere Stellung vor ihm halten. Im Gegensatz zum Himmel und zur Erde, die vergehen, werden aber, wie Jesus sagte, seine Worte „keinesfalls vergehen“. Auch wir werden, wenn wir in treuem Gehorsam an seinen Worten festhalten, keinesfalls vergehen. Wir werden zufolge der Auflösung des Himmels und der Erde Satans nicht „gestrandet“ zurückbleiben. Jehovas neuer „Himmel“ und eine neue „Erde“ sind bereits in Funktion; die „neue Erde“ wird durch die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas gebildet. Außer den Übriggebliebenen des geistigen Volkes Israel haben große Scharen der „großen Volksmenge“ den dringenden Befehl „Geht aus ihr [Babylon] hinaus, mein Volk“ befolgt und sind in die Stadt Gottes, nach Zion geflohen. Sie vertrauen weder auf menschliche Pläne noch auf ihre eigenen Werke, um Gottes Anerkennung zu gewinnen. Sie stehen „vor dem Throne Gottes“, da sie ein öffentliches Bekenntnis ablegen und sich als solche kennzeichnen, die auf die Vorkehrung Gottes vertrauen, die er für sie so huldvoll getroffen hat. „Sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie im Blute des Lammes weiß gemacht.“ Auch bewahren sie ihre Stellung vor dem Throne Gottes weiterhin, indem sie „ihm Tag und Nacht heiligen Dienst in seinem Tempel“, das heißt in enger Verbindung mit dem Überrest des geistigen Volkes Israel, darbringen, das Petrus mit „lebendigen“ Steinen verglich, die als „ein geistiges Haus“ oder als ein Tempel aufgebaut werden. — Luk. 21:33; Off. 21:1; 18:4; 7:14, 15; 1. Pet. 2:5, NW.
12. Welche Pflicht haben wir gegenüber allen Völkern, und was hat das zur Folge?
12 Auf die Frage zurückkommend, ob sich Jesu Worte, die in Lukas 21:34-36 (NW) aufgezeichnet sind, in gleicher Weise auf alle beziehen oder auf einige mehr als auf andere, kann aus dem Gesagten ersehen werden, daß alle Menschen, wo sie sich auch befinden mögen, hier mit eingeschlossen sind, „alle, … die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“. Logischerweise folgt fürs erste, daß jenen, die erkennen, daß wir uns diesem „Tage“ der Schlußabrechnung eilends nähern, die Pflicht obliegt, die Warnung weit und breit erschallen zu lassen. Wie Jesus sagte, muß diese Botschaft „allen Nationen zu einem Zeugnis“ verkündet werden, ob sie sie nun annehmen oder nicht. Die Schrift zeigt an, daß die Nationen als solche, verblendet durch den „Gott dieses Systems der Dinge“, nicht darauf hören werden. Ihr Blut wird über sie selbst kommen. Wie aber vorausgesagt und durch die Tatsachen in Fülle bewiesen, gibt es viele schafähnliche Personen, die die Stimme des rechten „Hirten“ in der Königreichsbotschaft, die weltweit verkündet wird, erkennen und zu Tausenden herbeikommen, um sich den Reihen der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas anzuschließen. — Matth. 24:14; 2. Kor. 4:4; Joh. 10:14-16, NW.
13. Warum brauchen die Menschen, die sich unseren Reihen anschließen, viel Hilfe, und wie befriedigen wir dieses Bedürfnis?
13 Während die Königreichsbotschaft allen Menschen weiterhin verkündigt werden muß, obliegt uns die besondere Pflicht, den vielen Neuen, die zu einer Erkenntnis der Wahrheit kommen, Hilfe zu bieten. Sehr wenige von ihnen hatten zuvor eine tiefere Erkenntnis der Bibel, wenn jemand überhaupt eine solche hatte. Wenn sie auf Widerstand stoßen und verschiedenen Problemen begegnen, fehlt ihnen eine wohlgegründete Erkenntnis oder eine genügende Erfahrung, durch die sie sich leiten lassen könnten und die ihnen einen ausgeglichenen Sinn zur Betrachtung der Dinge verleiht. Sie brauchen in jeder Hinsicht viel Hilfe, um ihre Stellung halten zu können. Jene, die in Jehovas Organisation bereits eine verantwortliche Stellung bekleiden, die Glieder der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, die in Matthäus 24:45-47 (NW) erwähnt wird, verstehen dies sicherlich, und es kann mit Recht gesagt werden, daß die ganze Organisation darauf eingestellt ist, den „jungen“ Lämmern, den „Schäflein“, zu helfen. Sind sie aber die einzigen, die besonders der Hilfe bedürfen? — Joh. 21:15-17, NW.
14. Warum sollte man von niemandem in der Versammlung erwarten, daß er sowieso durchhält?
14 Es muß zugegeben werden, daß Jesus mit den Worten „Habt acht auf euch selbst“ an alle seine Jünger dachte, die zur Zeit der Erfüllung seiner Worte auf Erden leben würden. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, gelten seine Worte in gleicher Weise allen. Die Diener in einer Versammlung der Zeugen Jehovas mögen die Neigung haben, es als selbstverständlich zu betrachten, daß Personen, die schon einige Jahre in der Wahrheit sind und sich am Zeugniswerk emsig beteiligen und die man als reif ansieht, sowieso durchhalten. Sie mögen zwar reif sein; doch, wie die Erfahrungen es überraschenderweise manchmal zeigen, ist es ein schwerer Fehler, zu schließen, daß diese lieben Brüder und Schwestern es verhältnismäßig leicht hätten, ihre Stellung zu behaupten. Weil sie schon so lange standgehalten haben, mögen sie nicht so schnell bereit sein, von ihren Schwierigkeiten zu erzählen, dies auch aus dem Grunde, um Personen, die in der Wahrheit jünger sind als sie, nicht zu entmutigen. Aber sie befinden sich immer noch im Fleische, werden weiterhin bedrängt durch die Grenzen, die ihnen gesteckt sind, und durch Neigungen, die sie zügeln müssen und die manchen einen geistigen Kampf kosten, obwohl vielleicht nur sie selbst davon wissen und andere dies überhaupt nicht ahnen. Einem jeden Glied der Versammlung sollten daher echtes Interesse und Aufmerksamkeit gezollt werden. Man sollte sie besuchen, besonders, wenn sie aus irgendeinem Grunde nicht an den Zusammenkünften und Tätigkeiten der Versammlung so teilnehmen, wie sie es früher taten. Denkt daran, daß Satan besonders zornig ist über die „Übriggebliebenen ihres [des Weibes] Samens, die die Gebote Gottes beachten und denen das Werk übertragen ist, für Jesus Zeugnis abzulegen“. — Off. 12:17, NW.
15. Wie warnt Paulus vor den Fallgruben, vor denen man sich hüten muß?
15 Zum Segen und zur Wegleitung aller, die ihre Stellung zu halten suchen, erinnern wir an einige der schönen Worte, die Paulus in seinem Brief an die Hebräer gebrauchte, als er sich in seinem Sinn sehr stark mit diesen Dingen beschäftigte. Nachdem er die übergeordnete Stellung beschrieben hat, die Jehova Christus Jesus verlieh, ermahnt er uns, die Leser, „den Dingen, von denen wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit [zu] schenken, damit wir nie weggetrieben werden“. Dann, nachdem er gezeigt hat, wie in der Wüste eine ganze Generation Israeliten, die ihn anwiderte, ihre Stellung vor Gott verlor, ermahnt er uns wiederum warnend, uns davor zu hüten, daß sich in uns „ein böses Herz entwickelt, das des Glaubens ermangelt und sich von dem lebendigen Gott zurückzieht“. Später wendet er sich an jene, die bereits „einen großen Leidenskampf erduldet“ haben, und ermahnt sie: „Werft darum eure Redefreiheit nicht weg, die eine große Belohnung einträgt.“ Ferner wiederum denkt er an die Erfahrungen der Israeliten und erinnert an die traurigen Folgen, „wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet“. Nachdem er schließlich ein großes Wort gesprochen hat, indem er sagte, weshalb Jesus Christus seine Stellung bewahrt, denn er „ist derselbe: gestern und heute und in Ewigkeit“, erläßt er folgende Warnung: „Laßt euch nicht durch verschiedenartige und fremde Lehren wegtreiben; denn es ist recht, daß das Herz durch unverdiente Güte Festigkeit erhält.“ Das sind wertvolle Äußerungen, die wir hinsichtlich der Dinge, vor denen wir uns hüten und uns deshalb stärken sollten, im Sinn behalten müssen. Laß dich also nicht allmählich wegtreiben, noch ziehe dich durch Mangel an Glauben von dem lebendigen Gott zurück, noch wende dich ab, um ihn nicht mehr zu hören. Wirf deine Redefreiheit, was die Wahrheit betrifft, nicht weg, noch laß dich durch fremde Lehren, die der Wahrheit widersprechen, wegtreiben. — Heb. 2:1; 3:10-12; 10:32, 35; 12:25; 13:8, 9, NW.
16. Welche positive Ermahnung wird gegeben, um uns behilflich zu sein, unsere Stellung zu halten?
16 In positiver und auferbauender Weise ermahnt Paulus uns, die wir zu dem Hause gehören, über das der Sohn, Christus Jesus, als Haupt gesetzt ist, „an unserer Redefreiheit und unserer Hoffnung, deren wir uns rühmen, bis zum Ende standhaft“ festzuhalten und die „Zuversicht, die wir zu Anfang hatten, bis zum Ende standhaft“ zu bewahren. Nachdem er von den barmherzigen Vorkehrungen gesprochen hat, die durch Jesus, den „großen Priester … über das Haus Gottes“, getroffen worden sind, sagt er: „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat.“ Er ist der Zuversicht, daß wir „nicht solche“ sind, „die sich zum Verderben zurückziehen, sondern solche, die Glauben besitzen, der dazu gereicht, die Seele am Leben zu erhalten“. Nach einer passenden Mahnung, daß das Königreich, dem wir dienen, ein Reich ist, das „nicht erschüttert“ werden kann, faßt er schließlich die Grundhaltung, die bewahrt werden muß, und die Handlungsweise, der wir weiterhin folgen müssen, wenn wir unsere Stellung vor dem Sohn des Menschen halten wollen, in den Worten zusammen: „Mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen mit Gottesfurcht und Scheu.“ — Heb. 3:6, 14; 10:21, 23, 39; 12:28, NW.