Fragen von Lesern
● Von welchem „Strom“ ist in Psalm 72:8 die Rede? — V. B., USA.
In diesem Psalm über die ausgedehnte friedliche Herrschaft König Salomos finden wir die Verheißung: „Er wird herrschen von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde.“ — Ps. 72:8.
Wir können erkennen, welche Grenze mit dem Ausdruck „Strom“ gemeint ist, wenn wir uns an die Verheißung erinnern, die Jehova Abraham gegeben hat. Abraham hatte einst „jenseits“ des Euphrat gewohnt, und dort hatte sein Vater anderen Göttern gedient. (Josua 24:2, 15, Lu) Als Abraham jedoch nach Kanaan kam, verhieß ihm Gott, daß seine Nachkommen das Land „vom Strome Ägyptens“, südlich von Kanaan, „bis an den großen Strom, den Strom Phrath [den Euphratstrom, Me]“, erhalten würden. (1. Mose 15:18) Der Euphrat galt somit als eine der Grenzen des Verheißenen Landes. (Man vergleiche 2. Mose 23:31 und 5. Mose 11:24.) Unter König Salomo erstreckte sich das von Israel beherrschte Gebiet bis an den Euphrat. — 2. Chron. 9:26.
Interessanterweise verwenden die jüdischen Targume (Umschreibungen oder auslegende Übersetzungen gewisser Teile der Hebräischen Schriften in aramäisch) in Psalm 72:8 anstelle von „Strom“ die Bezeichnung „Euphrat“. (Siehe auch die Übersetzung von Menge und die Zürcher Bibel.)
Von Meer zu Meer und vom Euphrat bis an die Enden der Erde zu herrschen deutete im Falle der Könige von Israel auf eine ausgedehnte Herrschaft hin. Die Herrschaft des größeren Salomo, Jesu Christi, unter der sich dieser prophetische Psalm wunderbar erfüllen wird, wird allumfassend sein oder die ganze Erde umspannen.
● Kann man aufgrund des neuen Buches „Dinge, in denen es unmöglich ist, daß Gott lügt“ mit Bestimmtheit sagen, daß es auf anderen Planeten lebende Geschöpfe gibt? — R. B., USA.
Nein, das sagt das Buch nicht. Auf den Seiten 384 und 385, Abschnitt 24, heißt es in diesem Buch: „Bis in alle Ewigkeit wird unsere Erde vor jedem anderen Planeten im endlosen Weltraum ausgezeichnet sein. Bis in alle Ewigkeit wird sie in der ganzen Schöpfung ein herrliches Schaustück zum Preise Jehovas sein. Nicht daß sie der einzige Planet sein wird, der je bewohnt werden wird, sondern sie wird der einzige Planet sein, auf den der Schöpfer aller guten Dinge seinen einziggezeugten Sohn sandte, damit dieser Mensch werde und eines Opfertodes sterbe, um die Bewohner des Planeten von der Sünde und ihrer Strafe, dem Tod, zurückzugewinnen. Sie wird der einzige Planet sein, auf dem Jehova durch seinen Sohn Jesus Christus den ‚Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen‘, gekämpft haben wird, um seine Macht über alle seine Feinde im Himmel und auf der Erde zu zeigen und sich als der Souverän des Universums zu rechtfertigen. — Jeremia 50:25; Psalm 140:7; Apostelgeschichte 4:24.“
Was hier hervorgehoben werden will, ist der Gedanke, daß Gottes Sohn nie mehr eines Opfertodes zu sterben braucht, um lebende Geschöpfe von Sünde und Tod zu befreien. Es wird nie mehr nötig sein, daß sich Jehova Gott als Souverän des Universums rechtfertigt. Das wird ein für allemal auf der Erde geschehen sein. Selbst wenn der Schöpfer irgendwann in der Zukunft andere Planeten bevölkern lassen sollte — was wir nicht wissen —, würde sich eine Wiederholung des Opfers Jesu und der Rechtfertigung der Oberhoheit Jehovas erübrigen. Die damit verbundenen Streitfragen werden dann bereits für immer entschieden sein. — Hebr. 9:28; 10:12.
Man hat in wissenschaftlichen und anderen Kreisen schon viele Mutmaßungen darüber angestellt, ob es zur Zeit auf anderen Planeten auch Leben gebe. Man weiß jedoch sehr wenig mit Bestimmtheit. Die Bibel zeigt unmißverständlich, daß es unzählige Geistgeschöpfe gibt; sie sagt aber nichts davon, daß es auf anderen Planeten auch physische Geschöpfe gebe. — Offb. 5:11; Matth. 26:53.
Christen brauchen sich von Mutmaßungen über gegenwärtiges oder künftiges Leben auf anderen Planeten nicht beunruhigen zu lassen. Die Erde wurde dem Menschen als Wohnstätte gegeben, und die Bibel sagt uns, daß gerechte Menschen in alle Ewigkeit auf der Erde leben werden. (Ps. 37:29, NW; 115:16; Pred. 1:4) Dessen können wir gewiß sein, ganz gleich, was Gott in der Zukunft vielleicht noch über Leben auf anderen Planeten offenbaren mag. — Siehe Das Photo-Drama der Schöpfung (1914), Seite 192.