In der heutigen Zeit das Böse mit dem Guten besiegen
1, 2. (a) Was mußten Jehovas Zeugen in unserem Jahrhundert unter anderem alles durchmachen? (b) Haben sie sich dadurch von ihrem Werk ablenken lassen? (c) Warum wenden sich Jehovas Zeugen an die Gerichte? (d) Welche Worte Jesu haben sie getröstet?
JEHOVAS ZEUGEN haben heute die Pflicht, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verbreiten und nach Gottes Wort und Gesetz zu leben. Da sie Jehova Gott aufrichtigen Herzens anbeten, werden sie oft heftig verfolgt. Einige sind wegen ihres Glaubens getötet worden. Andere sind geschmäht und ungerecht behandelt worden. Man hat sie verleumdet und ihnen ihre Rechte versagt. Ihre Kinder sind von den Schulen verwiesen worden. Man hat ihnen Hab und Gut zerstört. Es ist ihnen widerrechtlich und gegen ihren Willen Blut übertragen worden. Einige sind wegen ihres Glaubens geschäftlich ruiniert worden oder haben ihre Arbeitsstelle verloren. Sie haben also in der Vergangenheit schon sehr viel Böses erduldet. Trotz alledem hat die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ihren Auftrag, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen, nie aus den Augen verloren. Christen haben das Recht, sich in Zeiten der Verfolgung rechtmäßig zu verteidigen, und Jehovas Zeugen haben für die ‘Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft’ schon viel Geld ausgegeben. — Phil. 1:7.
2 Jehovas Zeugen sind für die guten Ratschläge und Belehrungen aus Gottes Wort dankbar, da deren Befolgung sie davor bewahrt, Rachegefühle aufkommen zu lassen. Wenn sie sich daher an die Gerichte wenden, tun sie es nicht aus Rache, sondern weil sie sich an die Worte Jesu erinnern, die wir in Matthäus 10:18-28 lesen: „Ja, ihr werdet vor Statthalter und Könige geschleppt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zu einem Zeugnis. Wenn man euch aber ausliefert, so macht euch keine Sorgen darüber, wie oder was ihr reden sollt; denn was ihr reden sollt, wird euch in jener Stunde gegeben werden; denn die Redenden seid nicht nur ihr, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch redet. Ferner wird ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater sein Kind, und Kinder werden gegen die Eltern aufstehen und werden sie zu Tode bringen lassen. Und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Leute sein; wer aber bis zum Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Wenn man euch in einer Stadt verfolgt, so flieht in eine andere; denn wahrlich ich sage euch: Ihr werdet mit dem Kreis der Städte Israels keinesfalls zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen ist. Ein Jünger steht nicht über seinem Lehrer noch ein Sklave über seinem Herrn. Es genügt, wenn der Jünger wie sein Lehrer wird und der Sklave wie sein Herr. Wenn man den Hausherrn Beelzebub genannt hat, wieviel mehr wird man seine Hausgenossen so nennen! Darum fürchtet euch nicht vor ihnen; denn es ist nichts zugedeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht bekanntwerden wird. Was ich euch im Dunkeln sage, das redet im Licht; und was ihr im Flüsterton hört, das predigt von den Hausdächern. Und werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann.“ Jehovas Zeugen erscheinen vor Amtspersonen und Gerichten, um Zeugnis abzulegen, wie Jesus es selbst getan hat.
3. Führe ein Beispiel an, das zeigt, warum es gut ist, Verfolger nicht anzugreifen.
3 Christen verlassen sich vollständig auf Jehova Gott und fürchten sich nicht vor denen, die den Leib töten können; sie entwickeln nie eine solch weltliche Gesinnung, daß sie einen Angriff auf ihre Verfolger organisieren würden. Einer der bekanntesten Verfolger der ersten Christen war Saulus, ein Pharisäer aus dem Stamme Benjamin. Obwohl die Christen Saulus als Feind und Verfolger kannten, versuchten sie nie, ihn zu töten. Hätten sie zur Vergeltung Zuflucht genommen und den Verfolger umgebracht, so hätten sie Böses verübt. Solange ein Mensch am Leben ist, besteht — selbst bei einem Verfolger — die Hoffnung, daß er eines Tages den wahren Sachverhalt über die von ihm Verfolgten erfährt und, sofern er ein gutes Herz hat, so handelt wie Saulus, der, als er das Licht sah, die reine Anbetung annahm und ein Christ wurde. Wir können stets hoffen, daß noch viele wie er umkehren und beginnen, den wahren Gott, Jehova, anzubeten. — Apg., Kap. 9.
4. Wie sollten Diener Gottes Übeltätern gegenüber eingestellt sein?
4 Selbst gegenüber denen, die nicht so aufrichtig sind wie Saulus, sondern die sich wirklich als böse Menschen oder als unverbesserliche Übeltäter erweisen, sollte der Christ richtig eingestellt sein, er sollte vertrauensvoll auf Jehova warten, der sagte: „Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, welche Unrecht tun! Denn wie das Gras werden sie schnell vergehen, und wie das grüne Kraut verwelken. Stehe ab vom Zorn und laß den Grimm! Erzürne dich nicht! nur zum Übeltun verleitet es. Denn die Übeltäter werden ausgerottet werden; aber die auf Jehova hoffen, diese werden das Land [die Erde, NW] besitzen.“ (Ps. 37:1, 2, 8, 9) Jehova wird ganz bestimmt etwas unternehmen. Er weiß, wie es im Herzen der Menschen aussieht, und er handelt mit den Übeltätern so, wie er es für gut befindet, dessen können wir gewiß sein. Folgende Worte Jesu bestärken uns in dieser Überzeugung: „Sollte also Gott bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist? Ich sage euch: Er wird ihnen eilends Recht verschaffen. Dessenungeachtet: wird der Sohn des Menschen, wenn er gekommen ist, wirklich den Glauben auf der Erde finden?“ — Luk. 18:7, 8.
DIE VORTEILE DER SELBSTBEHERRSCHUNG
5. Warum ist es gut, Selbstbeherrschung zu üben?
5 Jehova hat uns, seinen irdischen Geschöpfen, durch die außergewöhnliche Langmut, die er Übeltätern gegenüber bewiesen hat, das beste Beispiel gegeben. Er kennt das Gebilde des Menschen und weiß, daß er schwach und unvollkommen ist, weshalb er einen jeden von uns nach dem richtet, was in seinem Herzen ist. Wenn Jehova unvollkommenen Menschen gegenüber Langmut üben kann, dann sollten auch wir es zu lernen versuchen. Langmut ist eine Frucht des Geistes, die mit Selbstbeherrschung eng verbunden ist. Wenn wir lernen, Beleidigungen hinzunehmen und Selbstbeherrschung zu üben, sind wir bestimmt im Vorteil. Selbst Christen sind unvollkommen und können sich gegenseitig beleidigen. Eine kleine Selbstprüfung mag diesen Gedanken besser veranschaulichen. Wer könnte sagen, er habe noch nie einem seiner Familienangehörigen gegenüber die Beherrschung verloren? Kannst du dich an einen solchen Fall erinnern? Dann denke einmal nach, und frage dich: „Was hat es genutzt? Ist es mir zum Vorteil gewesen? Sind wir deswegen aneinandergeraten und haben uns angeschrien? Habe ich das, was geschehen war, von einem reifen Gesichtspunkt aus betrachtet?“
6. Wie sollten ungehorsame Kinder in Zucht genommen werden?
6 Wer leicht die Beherrschung verliert, schadet in Wirklichkeit seiner Gesundheit. Eltern, die ihren Kindern gegenüber schnell die Beherrschung verlieren, schaden nicht nur sich selbst und ihrer Gesundheit, sondern auch ihren Kindern, denn oft werden solche Kinder nervös, verschlossen oder sogar ernstlich krank. Das heißt aber nicht, daß man Kindern alles durchgehen lassen sollte. Das würde der Bibel widersprechen. Manchmal geht es nicht ohne Züchtigung, und die Bibel zeigt auch, daß Kinder gezüchtigt werden müssen. Weise Eltern bewahren dabei aber die Ruhe. Es ist schon vorgekommen, daß Eltern, die beim Züchtigen ihrer Kinder die Beherrschung verloren haben, diese verletzt oder sogar getötet haben. Ein Kind, das nicht in Zucht genommen wird, versagt jedoch im Leben und enttäuscht seine Eltern, wenn es älter wird. Deshalb ist die Zucht nützlich, und kleine Kinder benötigen hin und wieder eine Tracht Prügel. Beachten wir die ermahnenden Worte der Bibel: „Und ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ „Möge alle boshafte Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und lästerndes Reden samt aller Schlechtigkeit von euch entfernt werden. Werdet aber gütig gegeneinander, voll zarten Erbarmens, indem ihr einander bereitwillig vergebt, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat.“ — Eph. 6:4; 4:31, 32.
7. Wie sollte man Verfehlungen, die sich jemand in der Versammlung zuschulden kommen ließ, betrachten?
7 Die Worte des Apostels Paulus in Epheser 4:31, 32 lassen sich auch auf die Versammlung anwenden. Da wir dem Ende dieses bösen Systems der Dinge immer näher kommen, sollten wir lernen, uns eng an unsere Brüder in der Versammlung zu halten, uns gegenseitig zu lieben und uns zu freuen, sie zu sehen. Der Teufel ist wütend und weiß, daß er wenig Zeit hat; darum verursacht er Gottes Dienern viele Schwierigkeiten. In der Versammlung finden sie jedoch Liebe, Trost und die nötige Auferbauung, die ihnen hilft, mit den Prüfungen oder Problemen, die der nächste Tag bringen mag, fertig zu werden. Petrus drückte dies folgendermaßen aus: „Aber das Ende aller Dinge hat sich genaht. Seid daher gesunden Sinnes und seid wachsam im Hinblick auf Gebete. Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu.“ (1. Petr. 4:7, 8) Als reifer Diener Gottes berücksichtigte Petrus die Tatsache, daß Christen mitunter sündigen oder Fehler begehen, doch dann sollte christliche Liebe angewandt werden. Einige mögen sich eine Verfehlung zuschulden kommen lassen, und andere mögen gedankenlos handeln. Da wir aber zur Reife voranschreiten und den Geist Jehovas haben, lernen wir mit der Zeit bestimmt auch, uns gegenseitig zu vergeben. Der Nutzen unserer Vergebung mag im Augenblick nur dem Schuldigen oder Übeltäter zukommen, doch später werden auch wir daraus Nutzen ziehen. Würden wir, statt zu vergeben, Böses mit Bösem oder Gleiches mit Gleichem vergelten, so würden wir uns in den Augen unseres himmlischen Vaters eines Vergehens schuldig machen. Darum sprach Jesus die mahnenden Worte: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ — Matth. 6:14, 15.
8. Wie sollte man vorgehen, wenn man mit einem Bruder oder einer Schwester Schwierigkeiten hat?
8 Selbst bei schwerwiegenden Verfehlungen, das heißt, wenn sich jemand in der Versammlung etwas zuschulden kommen ließ, was man als eine große Sünde oder als etwas außergewöhnlich Böses betrachten könnte, sollte man nach der Regel vorgehen, die Jesus festlegte, als er sagte: „Überdies, wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin und lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, dann nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werde. Wenn er nicht auf sie hört, dann sprich zu der Versammlung.“ (Matth. 18:15-17) Das ist sowohl für die christliche Familie als auch für die Versammlung ein sehr guter Rat. In beiden Fällen, in der Versammlung und in der Familie, lassen sich Schwierigkeiten am besten beseitigen, wenn man darüber spricht. Wird Böses mit Bösem vergolten, so kann dadurch die Einheit der Versammlung gestört oder eine Familie zerrüttet werden. Wenn also jemand etwas getan hat, was ihm nicht vergeben (was auch vergessen bedeutet) werden kann, ist es das beste, man spricht mit ihm und bringt die Sache in Ordnung. Man sollte nicht zulassen, daß dadurch die Freude verlorengeht, die in jeder Gott hingegebenen Familie und Versammlung zu finden sein sollte. Bitte Jehova um den Mut und die Kraft, seinen Rat zu befolgen, dann bemühe dich, gestützt darauf, dein Problem zu lösen, und du wirst Gelingen haben.
AUFSEHER
9. Welchen Rat sollte ein Aufseher bei der Behandlung von Problemen beachten, selbst wenn ihm die Erfüllung seiner Aufgabe nicht leichtfallen mag?
9 Aufseher mögen sich manchmal in der Versammlung mit Personen auseinandersetzen müssen, die verkehrte Ansichten über biblische Lehren haben. Oft sind es Personen, die die Wahrheit in Frage ziehen, indem sie törichte oder einfältige Argumente vorbringen, oder die der Bibel widersprechen und dadurch in der Versammlung ziemliche Schwierigkeiten verursachen. Aber selbst in solchen Fällen sollte man sich an Jehovas Richtlinien halten und bei der Behandlung des Problems Selbstbeherrschung üben und die Ruhe bewahren. Es hat keinen Sinn, deswegen einen Streit heraufzubeschwören. Dadurch würde nichts Gutes erreicht. Paulus gab Timotheus unter der Inspiration des Geistes Gottes den Rat: „Ferner weise törichte und einfältige Streitfragen ab, da du weißt, daß sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht, der mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweist, da Gott ihnen vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt, und sie wieder zur Besinnung kommen mögen, aus der Schlinge des Teufels heraus, in der sie von ihm für dessen Willen lebendig gefangengenommen worden sind.“ (2. Tim. 2:23-26) Ein Aufseher, der diesen Rat befolgt, beweist christliche Reife.
10. Inwiefern hat uns Paulus ein gutes Beispiel dafür gegeben, wie wir gegen Personen vorgehen sollten, die Schaden stiften?
10 Selbst denen gegenüber, die vielleicht sogar den Glauben verlieren und versuchen, Schaden zu stiften, sollte man sich beherrschen und milde sein. Der Apostel Paulus hatte Erfahrung mit solchen Personen, und die Tatsachen zeigen, daß er auch ihnen gegenüber die Ruhe bewahrte. Wir lesen in 1. Timotheus 1:19, 20 und 2. Timotheus 4:14: „... indem du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst, das einige von sich geworfen und an ihrem Glauben Schiffbruch erlitten haben. Zu diesen gehören Hymenäus und Alexander, und ich habe sie dem Satan übergeben, damit sie durch Züchtigung gelehrt werden, nicht zu lästern.“ „Alexander, der Kupferschmied, hat mir viel Schaden zugefügt — Jehova wird ihm gemäß seinen Taten vergelten.“ Paulus erfüllte demnach seine Aufgabe als Aufseher, ohne den Übeltäter persönlich zu verletzen.
11. Wie sollte ein Aufseher reagieren, wenn seine Brüder ihn bei der Erfüllung seiner Aufgaben nicht richtig unterstützen?
11 Manchmal wird ein Aufseher von anderen Gliedern der Versammlung nicht in dem Maße unterstützt, wie er es erwartet. Das kann seine Selbstbeherrschung und seine Langmut ziemlich auf die Probe stellen. Auch in dieser Hinsicht können wir uns an Paulus ein Beispiel nehmen. Als er verfolgt und ihm dadurch viel Böses zugefügt wurde, versäumten andere Gott hingegebene Christen, ihm die nötige Hilfe oder Unterstützung zu leihen. Wünschte er ihnen deswegen etwas Böses? Keineswegs; auch in diesem Fall bewies er christliche Reife und wurde vom Himmel getröstet und gestärkt. Er bemerkte zu dieser Erfahrung: „Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand zur Seite, sondern sie alle verließen mich — möge es ihnen nicht zugerechnet werden —, doch der Herr stand mir bei und flößte mir Kraft ein, damit durch mich die Verkündigung völlig durchgeführt werde und alle Nationen sie zu hören bekämen; und ich wurde aus dem Rachen des Löwen befreit.“ (2. Tim. 4:16, 17) Er war bereit, seinen Brüdern zu vergeben, und wollte nicht, daß Jehova es ihnen zurechnen würde.
12. Welchen Geist sollte der Aufseher in der Versammlung fördern?
12 Der Aufseher sollte nicht nur selbst stets die Ruhe bewahren, eine reife Denkweise verraten und beweisen, daß er nicht auf Vergeltung bedacht ist, sondern er sollte sich auch bemühen, anderen Gliedern der Versammlung zu helfen, so zu handeln. Der Aufseher schätzt die Unterstützung der Versammlung in jeder Hinsicht sehr. Paulus förderte als Aufseher den richtigen Geist mit den Worten: „Wir bitten euch nun, Brüder, die zu respektieren, die unter euch hart arbeiten und die euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und ihnen um ihrer Arbeit willen über alle Maßen liebevolle Achtung zu zollen. Seid friedsam miteinander. Andererseits ermahnen wir euch, Brüder: weist die Unordentlichen zurecht, redet bekümmerten Seelen tröstend zu, steht den Schwachen bei, seid langmütig gegen alle. Seht zu, daß niemand Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach gegeneinander und gegen alle anderen.“ — 1. Thess. 5:12-15.
13. Wieso sind die Früchte des Geistes allen in der Versammlung zum Segen?
13 Wenn Aufseher und Versammlung die Früchte des Geistes hervorbringen, wird die Versammlung stark, bildet eine Einheit und hat Frieden. Paulus zeigte, was alles zu den Früchten des Geistes gehört, mit den Worten: „Andererseits ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Außerdem haben jene, die Christus Jesus angehören, das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl geschlagen. Wenn wir durch den Geist leben, laßt uns auch weiterhin durch den Geist ordentlich wandeln.“ (Gal. 5:22-25) Alle diese Eigenschaften kommen nicht nur dem Christen selbst, sondern auch seiner Umgebung zugute. Eine Versammlung, in der alle ordentlich wandeln, ist ein Segen für alle.
14. (a) Inwiefern wirken sich die Werke des Fleisches für andere zum Schaden aus? (b) Wie wird gegen jemand in der Versammlung vorgegangen, der solche Dinge treibt?
14 Durch die Werke des Fleisches würden wir dagegen nicht nur uns selbst, sondern auch anderen schaden. Wir sollten sie deshalb vermeiden. „Nun sind die Werke des Fleisches offenkundig, nämlich: Hurerei, Unreinheit, ein zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. Vor diesen Dingen warne ich euch im voraus, so wie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ (Gal. 5:19-21) Wer eines dieser schlechten Dinge unter den Gliedern der Versammlung einführen würde, würde nicht nur gegen die Versammlung, sondern auch gegen Jehova sündigen. Die Versammlung müßte dann Schritte unternehmen, um den Betreffenden zu züchtigen, nicht aus Rache oder um Böses mit Bösem zu vergelten, sondern um nach Gottes Recht zu handeln und um die Gerechtigkeit und Reinheit der Versammlung zu bewahren. Übrigens wird jemand, der Selbstbeherrschung übt, solche Dinge nicht treiben.
DER RICHTIGE STANDPUNKT
15. Von welchem Standpunkt aus sollten Christen ihre Verfolger betrachten?
15 Sich so beherrschen zu lernen, wie die Bibel es sagt, mag uns sehr schwierig erscheinen, aber es ist möglich. Das haben Gottes Diener in den vergangenen Jahrhunderten bewiesen. (Jak. 5:10, 11) Niemand von uns sieht es gern, wenn jemand Böses tut. Eigentlich tut es uns leid, daß in diesen „letzten Tagen“ in der ganzen Welt so viele Menschen Böses tun. Diese Menschen sind im Grunde genommen zu bedauern. Viele von denen, die Gottes Diener beschimpfen und ihnen Böses tun, handeln bestimmt nur so, weil sie falsch unterrichtet sind. Manche besitzen eine unzureichende Schulung oder sind falsch belehrt worden. Andere folgen lediglich ihren inneren Trieben, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob eine Sache gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. Jesus sagte über die Verfolger: „Man wird euch aus der Synagoge ausschließen. Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben.“ (Joh. 16:2, 3) Das zeigt, wie Jesus die Verfolger betrachtete. Er wußte, daß sie weder den Vater noch ihn, Christus, kannten und darum zu Mördern würden. In solchen Situationen ist es stets gut, wenn ein Christ Jehova um seine Hilfe und Leitung sowie um seinen Geist bittet. Das taten die ersten Christen, wenn sie verfolgt wurden. (Apg. 4:24-31) Da sie wußten, worum es ging, konnten sie das Böse ertragen, ohne die Freude zu verlieren und sich von der Erfüllung ihres Auftrages ablenken zu lassen. Die Verfolger „riefen die Apostel herein, peitschten sie aus und befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen. Diese nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie gewürdigt worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort zu lehren und die gute Botschaft über Jesus, den Christus, zu verkünden.“ — Apg. 5:40-42.
16. Warum sollte man bei Schwierigkeiten im richtigen Geist miteinander reden?
16 In einem solchen Fall Böses mit Bösem zu vergelten oder seine Verfolger mit Schimpfwörtern zu überschütten könnte unter Umständen nur noch größere Schwierigkeiten oder vielleicht sogar Schaden zur Folge haben. Es ist daher gut, sich an den Rat in Sprüche 15:1 zu erinnern: „Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn.“ Das trifft sowohl auf Verfolgung als auch auf Probleme in der Familie oder in der Versammlung zu. Sich zu befehden nützt nichts; Fehden, Streitigkeiten und Rachgier haben schon oft dazu geführt, daß ganze Familien aus dem Dasein ausgelöscht wurden. In anderen Fällen hat man sich vorgenommen, nicht mehr miteinander zu reden. In einer Familie oder in einer Versammlung, in der man aber nicht mehr miteinander spricht, entsteht Uneinigkeit. Weißt du noch, was beim Turm zu Babel geschah? Sobald die Leute nicht mehr miteinander reden konnten, kam ihr ganzes Unternehmen zum Stillstand. Wir können daraus etwas lernen. Ein gemeinsames Unternehmen setzt voraus, daß man miteinander spricht und in einem Geist der Milde miteinander verkehrt. — 1. Mose 11:7, 8; Mal. 3:16.
17, 18. Wie können sich die Wahrheit und christliche Geduld auf unsere Feinde auswirken?
17 Lassen wir uns von Gottes Wort und von Gottes Geist leiten! Denken wir zeit unseres Lebens daran, daß aus einem Verfolger ein Anbeter Gottes, aus einem Verbrecher ein gesetzestreuer Bürger und aus einem Kampfhahn ein friedliebender Mensch werden kann, aber zuerst muß die Wahrheit in sein Herz und in seinen Sinn dringen. Sei stets bereit, jedermann Gutes zu tun. Das kann sich gemäß Sprüche 25:21, 22 sehr segensreich auswirken. Das wird durch folgenden Bericht aus dem Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1967 gut veranschaulicht:
„Dadurch, daß Jehovas Zeugen anderen Gastfreundschaft erweisen, haben sie manchmal die Gelegenheit, Personen zu einer Erkenntnis der Wahrheit zu verhelfen. (Hebr. 13:2) Das folgende Beispiel ist ein Beweis hierfür: Eine Schwester, die sich nach der Durchführung eines Heimbibelstudiums auf dem Heimweg befand, traf die Mutter einer jungen Frau, mit der sie ein Studium durchführte. Die Schwester, die bemerkte, daß diese Frau blaß war und zitterte, lud sie, in der Annahme, daß sie krank sei, zu sich nach Hause ein und erwies ihr soviel Freundlichkeit wie möglich, obgleich diese Frau die Wahrheit bekämpfte.
Plötzlich brach diese Dame in Tränen aus und sagte zu der Schwester: ‚Warum sind Sie so freundlich zu mir? ... Wenn Sie wüßten ...‘ Die Schwester erwiderte, daß sie als ein Zeuge Jehovas versuche, ihr Nächstenliebe zu erweisen, und da sie annehme, daß sie krank sei, versuche sie, ihr zu helfen. Dann weinte diese Frau und sagte: ‚Ich bin nicht krank. Ich kam hierher, um Sie zu töten, weil Sie mir die Liebe meiner Tochter gestohlen haben, die nun Gott mehr liebt als mich.‘ Die Schwester erklärte dieser Frau, daß die Bibel Kinder ermahnt, ihre Eltern zu ehren, und daß sie sie, statt sie zu trennen, einander näherbringen könne. Als die Frau einen Moment nachgedacht hatte, erwiderte sie: ‚Sie berauben mich jede Woche einen Nachmittag der Gemeinschaft meiner Tochter, weil Sie zu ihr gehen.‘ Daher schlug die Schwester der Dame vor, ebenfalls beim Studium anwesend zu sein, traf für die folgende Woche eine Verabredung mit ihr und brachte sie dann nach Hause.
Zu Beginn hatte die Schwester einige Schwierigkeiten, aber sie war erfolgreich. Diese Frau ist nun ein Zeuge und ebenso auch ihr Mann. Da diese Schwester schon älter ist, kann sie nicht mehr soviel umhergehen, wie sie gerne möchte, aber sie macht sich nützlich, indem sie auf die Kinder ihrer Tochter aufpaßt, wodurch diese oft die Möglichkeit hat, den Ferienpionierdienst durchzuführen. Außerdem hat ihre Liebe zur Wahrheit sie befähigt, einer ihrer Nachbarinnen zu helfen, die nun ebenfalls eine Königreichsverkündigerin geworden ist.“
18 Hätte die Schwester versäumt, dieser Frau Gutes zu tun, weil diese der Wahrheit gegenüber feindlich eingestellt war, dann hätte sie nicht nach Jesu Rat in Matthäus, Kapitel 5 gehandelt. Da sie aber, statt Böses mit Bösem zu vergelten, sogar einem Feind Liebe erwies, wurde sie mit guten Ergebnissen gesegnet. Nicht umsonst möchte Jehova, daß wir uns als seine Kinder erweisen, indem wir unsere Feinde lieben.
19. Wie beweisen wir, daß wir uns in diesen „letzten Tagen“ nicht vom Bösen haben besiegen lassen?
19 Als Christen begegnen wir in diesen abschließenden Tagen der Herrschaft Satans über das gegenwärtige System der Dinge dem Bösen in den verschiedensten Formen, aber wir sollten das Böse weiterhin mit dem Guten besiegen. Wir sollten uns durch das Böse nicht von der Durchführung des uns aufgetragenen menschenfreundlichen Werkes, der Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich, ablenken lassen. Behalten wir die Worte des Apostels Paulus im Sinn: „Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ Man kann demnach vom Bösen nur besiegt werden, wenn man sich davon besiegen läßt, und dies können wir mit der Hilfe Jehovas verhindern. Wir sollten ihn daher fortgesetzt um seine Hilfe bitten. Laß dich also nicht vom Bösen besiegen. Vergelte niemandem Böses mit Bösem. — Röm. 12:17-21.