Eine Bibelübersetzung, die Gott ehrt
WARUM gebührt dem Schöpfer, Jehova Gott, Ehre? Wegen seiner Stellung und seiner Werke. Als höchster Souverän des Universums, als König der Ewigkeit und Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren ist er unvergleichlich, unübertrefflich, ohnegleichen.
Jehova Gott ließ deshalb sein Wort, die Bibel, so abfassen, daß er dadurch geehrt wird. Die Bibel wurde zum Teil in hebräisch, aramäisch und griechisch geschrieben. Da heute verhältnismäßig nur noch wenig Menschen die Bibel in ihren ursprünglichen Sprachen lesen können, muß sie übersetzt werden. Bis heute ist sie ganz oder teilweise in 1202 Sprachen übersetzt worden. Die Herausgeber der in englisch erschienenen Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift haben diese Notwendigkeit erkannt und deshalb die Christlichen Griechischen Schriften dieser Übersetzung bereits in sechs weiteren Sprachen, nämlich in Holländisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch, herausgegeben.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit eine Bibelübersetzung Gott ehrt? Erstens müssen die Übersetzer gewissenhaft und ehrlich sein. Zweitens dürfen sie keine religiösen Vorurteile haben. Drittens müssen ihnen die besten Quellen zur Verfügung stehen, und sie müssen die Sprache, in der die Bibelhandschriften geschrieben sind, und die Sprache, in die sie übersetzen, genau kennen. Viertens muß ihre Übersetzung auch in sich harmonisch und übereinstimmend sein. Als fünfter Punkt könnte noch erwähnt werden, daß unvollkommene Menschen unmöglich vollkommen sachlich sein können und deshalb anzunehmen ist, daß eine Übersetzung, die den Anspruch der Bibel, Gottes Wort zu sein, anerkennt, sehr wahrscheinlich zuverlässiger ist als eine, der die Ansicht zugrunde liegt, die Bibel sei ein pia fraus, das heißt „ein frommer Betrug“.
ÜBERSETZUNGEN, DIE GOTT NICHT EHREN
In dem Ausmaß, in dem eine Bibelübersetzung zufolge religiöser Voreingenommenheit gewisse Geschöpfe ungebührend ehrt, ehrt sie Gott nicht. Ein Beispiel hierfür ist die Wiedergabe von 1. Mose 3:15 in der englischen Douay-Übersetzung (1610) und der deutschen Übersetzung von Allioli (1929). Nach diesen beiden Übersetzungen lautet der erwähnte Text: „Sie wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihrer Ferse auflauern.“ „Sie wird deinen Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen.“ Da diese Fürwörter in der Septuaginta und im masoretischen Text männlich sind, ist diese Wiedergabe, die darauf abzielt, die „Jungfrau Maria“ zu erhöhen, nicht zu entschuldigen. Nicht nur jüdische und andere nichtkatholische Übersetzungen tragen dieser Tatsache Rechnung, sondern sogar gewisse katholische Übersetzungen, so zum Beispiel die von Eugen Henne, die lautet: „Der wird dir den Kopf zertreten; du aber wirst ihn an der Ferse verletzen.“
Ein weiteres Beispiel dafür, daß Gott nicht geehrt wird, wenn eine Bibelübersetzung einen Menschen, Maria, zu erhöhen sucht, ist die Wiedergabe der englischen Catholic Confraternity-Übersetzung von Johannes 2:4: „Jesus sagte zu ihr: ‚Was möchtest du, daß ich tue, Frau?‘“ In diesem Fall hat religiöse Voreingenommenheit offensichtlich zu einer Übersetzung geführt, die Gott nicht ehrt, denn sie stellt den Sohn Gottes so dar, als hätte er immer noch an der Schürze seiner Mutter gehangen, als er mit dreißig Jahren seine Predigttätigkeit begann. Eine Fußnote, durch die man versucht, diese Wiedergabe zu rechtfertigen, läßt die Voreingenommenheit erst recht erkennen. Die beiden katholischen Übersetzungen von Rösch und Allioli stimmen mit nichtkatholischen Übersetzungen überein, nach denen die Worte Jesu entschieden das Gegenteil bedeuteten: „Was habe ich mit dir gemeinsam, Frau?“ (Rösch) „Weib! was habe ich mit dir zu schaffen?“ — Al.
Wir haben auch allen Grund anzunehmen, daß die Worte nach 1. Johannes 5:7, 8, die zum Teil als Stütze der heidnischen babylonischen Ansicht über Gott angeführt werden, irrtümlich in einige lateinische Übersetzungen der Christlichen Schriften einbezogen wurden. Da heute genügend Beweise vorliegen, die gegen die Echtheit des erwähnten Textes sprechen, ist es offensichtlich unehrlich, heute noch Bibeln zu veröffentlichen, die ihn enthalten. Dieser unechte Text lautet: „Im Himmel: der Vater, das Wort, und der heilige Geist; und diese drei sind e i n s. Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden.“ — Al.
Nach dem Werk A Catholic Commentary on Holy Scripture fehlen diese Worte „in allen griechischen Handschriften, außer in den jüngsten, in allen alten Übersetzungen, außer den lateinischen, in etwa 50 Handschriften der Vulgata, einschließlich der besten, ebenso bei den meisten griechischen und lateinischen Kirchenvätern ... Man nimmt heute allgemein an, daß diese Stelle, das sogenannte Comma Joanneum, eine Randbemerkung ist, die sehr früh in die altlateinische Übersetzung und die Vulgata Eingang fand, aber erst im 15. und 16. Jahrhundert in den griechischen Text aufgenommen wurde.“ (Siehe den Artikel „Die Geschichte einer Interpolation“, Seite 313 der vorliegenden Ausgabe.) Man findet diesen Vers jedoch immer noch in vielen neuzeitlichen englischen, portugiesischen, spanischen, italienischen und anderen katholischen und auch in einigen nichtkatholischen Übersetzungen. Bibelübersetzungen, die diese unechte Stelle enthalten, ehren Gott nicht, denn er wird dadurch seiner einzigartigen Stellung, die er als der Höchste einnimmt, beraubt.
Auch die Bibelübersetzung, die unter den Auspizien der „Jewish Publication Society of America“ hergestellt wird, ehrt Gott nicht in allen Fällen durch ihre Wiedergabe. Das dritte der Zehn Gebote wird darin zum Beispiel so formuliert, daß es sich nur auf Meineid bezieht, da das Verbot, den Namen Jehovas in unwürdiger Weise anzunehmen, angeblich nicht wichtig genug gewesen wäre, um in den Dekalog aufgenommen zu werden. Warum befahl dann aber Jehova, einen Mann, der in den Tagen Moses’ seinen Namen in unwürdiger Weise angenommen hatte, zu töten? (3. Mose 24:10-23) Diese neue Übersetzung beraubt Gott auch des Ruhms, den er sich am Roten Meer erwarb, denn nach ihrer Wiedergabe überquerten die Israeliten nicht das Rote Meer, sondern nur ein Schilfmeer. Demnach wären also der Pharao und seine Wagen, Rosse und Reiter in einem Sumpfgebiet umgekommen! Es ist daher nicht verwunderlich, daß eine solche Übersetzung von gewissen orthodoxen Rabbinern angegriffen wird.
Auch die Bibelgelehrten, die an den Hebräischen Schriften der New English Bible arbeiten und die angeblich eine Menge „Unsinn“ fallenlassen wollen, werden eine Bibelübersetzung herausbringen, die Gott nicht ehrt. Nach ihrer Auffassung gehört der Name „Jehova“ zu diesem „Unsinn“. Angenommen aber, „Jehova“ wäre wirklich nicht die genauste Aussprache der vier hebräischen Buchstaben יהוה oder des sogenannten Tetragrammatons, wäre das dann ein Grund, den allein wahren Gott seines einzigartigen Namens zu berauben? Dann könnten sie ihn mindestens Jahwe oder Jahve nennen, wie das in vielen anderen Übersetzungen in verschiedenen Sprachen geschieht, das wäre immer noch besser als seinen Namen durch einen minderwertigen Titel wie „Herr“ zu ersetzen, der selbst auf das Haupt einer Familie angewandt werden kann; denn Sara nannte auch ihren Mann „Herr“.
Auch der Ausdruck „Aussatz“ wird zu dem „Unsinn“ gerechnet und soll deshalb in dieser Übersetzung nicht erscheinen. Er soll an einigen Stellen durch „Schuppenflechte“ ersetzt werden. Dr. Fred Levit, ein Spezialist für Hautkrankheiten, sagt jedoch: „Die Schreiber der Bibel versuchten, den Aussatz in seinem Anfangsstadium zu kennzeichnen. Wenn sie ihn in einigen Fällen vielleicht auch verwechselt haben, so ist das vollkommen verständlich, da sie die Krankheit nicht so genau kannten, aber mit der Ersetzung des Wortes ‚Aussatz‘ durch ‚Schuppenflechte‘ in der Bibel hat man nichts gewonnen.“
Zu den Bibelübersetzungen, die Gott nicht ehren, gehören auch Auszüge aus der Bibel, die die Zehn Gebote weglassen, und Übersetzungen in den Slang der heutigen Teenager. Um diesen Teenagern das Wort Gottes verständlich zu machen, sollte man die Bibel nicht in die Gassensprache übersetzen, sondern ihnen das Verständnis für eine gute Sprache beibringen. Werden etwa die verschiedenen Lehrbücher über Wissenschaft und Kunst in Slang abgefaßt, um den denkfaulen Teenagern entgegenzukommen?
GOTTES EINZIGARTIGEN NAMEN GEBRAUCHEN
Eine Bibelübersetzung, die Gott ehrt, muß vor allem seinem einzigartigen Namen gerecht werden, der schon seit dem Jahr 1100 mit „Jehova“ wiedergegeben wird. Wir lesen: „Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern.“ Hieße es: „Ich bin der Herr, das ist mein Name“, so hätten diese Worte keinen Sinn. Was wäre an dem Ausdruck „Herr“ einzigartig oder einmalig? Es ist überhaupt kein Name, sondern nur ein Titel. — Jes. 42:8.
Welch große Bedeutung Jehova seinem einzigartigen Namen beimißt, erkennt man schon daran, daß in über 50 Prozent aller Fälle, in denen in den Hebräischen Schriften auf eine Gottheit (den wahren Gott oder falsche Götter) Bezug genommen wird, dieser Name erscheint. Die Übersetzer der American Standard Version sagten im Jahre 1901 zu Recht: „Dieser Gedenkname ... bezeichnet Gott als den persönlichen Gott, als den Bundesgott, den Gott der Offenbarung, den Befreier, den Freund seines Volkes ..., den ewig lebenden Helfer derer, die in Not sind.“
Obwohl die meisten jüdischen, katholischen und protestantischen Bibelübersetzungen Gott nicht durch seinen einzigartigen Namen ehren, gibt es außer der bereits erwähnten doch noch einige andere lobenswerte Ausnahmen, unter anderem die Übersetzungen von Young und Rotherham in englisch (Jahve); die Elberfelder Bibel und die Parallelbibel in deutsch; die Moderna-, Valera-, Bover-Cantera-, Nácar-Colunga- und die Straubinger-Übersetzung in spanisch. Die bemerkenswerteste in dieser und in manch anderer Hinsicht ist jedoch die Neue-Welt-Übersetzung in den sieben Sprachen, in denen sie bisher gedruckt wird.
DIE „NEUE-WELT-ÜBERSETZUNG“
Die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (engl.) enthält den Namen „Jehova“ nicht nur überall da, wo im masoretischen oder im hebräischen Grundtext das Tetragrammaton steht, sondern auch überall, wo die jüdischen Schriftgelehrten aus diesem oder jenem Grund sich die Freiheit genommen hatten, das Tetragrammaton wegzulassen. Sie enthält den Namen Jehova sogar 237mal in den Christlichen Griechischen Schriften (oder dem Neuen Testament).
Warum auch im „Neuen Testament“? Weil er zu Recht dorthin gehört. Da Matthäus direkt aus dem hebräischen Text zitierte, ist anzunehmen, daß er den Namen „Jehova“ jedesmal, wenn er auf ihn stieß, in sein Evangelium aufnahm. Angesichts der Wichtigkeit, die Jesus dem Namen Jehova beimaß,a können wir uns auch nicht vorstellen, daß er oder einer seiner Apostel in dieser Hinsicht von der jüdischen Tradition beeinflußt gewesen wären. Denken wir nur daran, wie oft sie die jüdischen Traditionen heftig angriffen. Außerdem geht aus den ältesten Fragmenten der griechischen Septuaginta hervor, daß die jüdischen Schriftgelehrten anfänglich ebenfalls nicht an diese Tradition gebunden waren, denn sie schrieben das Tetragrammaton ab und ersetzten es nicht durch ein anderes Wort. Folglich wurde Jehovas einzigartiger Name in den Tagen Jesu und seiner Apostel gebührend geehrt und muß in den Originalhandschriften der Bibel enthalten gewesen sein. Auch steht die Neue-Welt-Übersetzung in dieser Hinsicht nicht allein da. Der Name Jehova erscheint auch in 19 jüdischen Übersetzungen sowie in fast 40 von Missionaren übersetzten Ausgaben des „Neuen Testaments“.
Die Neue-Welt-Übersetzung ehrt Gott unter anderem auch dadurch, daß sie sich klar und deutlich von der Dreieinigkeitslehre distanziert. Sie gibt daher den umstrittenen Satz von Johannes 1:1 wie folgt wieder: „Das WORT war ein Gott.“b Die Neue-Welt-Übersetzung gibt den Artikel „ein“ in diesem Text so wieder, wie andere Übersetzungen ihn in einer ähnlichen Stelle, nämlich in Apostelgeschichte 28:6, wiedergeben. Diese Stelle lautet: „Er müsse ein Gott sein.“ (Me) Natürlich enthält sie auch den unechten Text in 1. Johannes 5:7, 8 aus den erwähnten Gründen nicht.
Die in Hebräer 1:8 erscheinenden Worte beziehen sich auf den Sohn Gottes und können mit „dein Thron, o Gott, ist für immer“ oder mit „Gott ist dein Thron für immer“ wiedergegeben werden, da in Psalm 45:6, von wo diese Worte zitiert sind, das Verb „ist“ weder im griechischen noch im hebräischen Text steht. Die Neue-Welt-Übersetzung gibt auch in diesem Fall Gott die Ehre, wenn sie sagt: „Gott ist dein Thron für immer.“
Die Neue-Welt-Übersetzung ist auch heftig kritisiert worden, weil sie Philipper 2:9 wie folgt wiedergibt: „Gott ... [hat] ihm [Jesus] gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist.“ Das erwecke den Anschein, sagte man, als ob Jesus untergeordnet wäre und eine Gunst empfangen habe. Das ist jedoch nur ein weiteres Beispiel dafür, daß die Neue-Welt-Übersetzung Gott ehrt, denn das beanstandete Wort ist eine Wiedergabe des griechischen charizomai, das „eine Gunst erweisen, z. B. als Geschenk, aus Güte; verzeihen oder freigeben“ bedeutet. Und während über zwanzig englische Übersetzungen (auch rund zwanzig deutsche) dieses Wort mit „geben“, „verleihen“ oder ähnlich wiedergeben, gibt es doch einige, die zeigen, daß charizomai mehr bedeutet als nur „geben“. Nach der Zürcher Bibel und nach Albrecht ist es zum Beispiel „geschenkt“, nach Pfäfflin „begnadet“ und nach Storr „gnädiglich verliehen“.
Die innere Übereinstimmung und die Genauigkeit sind ein weiteres Merkmal, das die Neue-Welt-Übersetzung zu einer hervorragenden Übersetzung macht. Sie unterscheidet zum Beispiel auch zwischen gnosis (Erkenntnis) und epignosis (genaue [volle] Erkenntnis); zwischen makários, was „überaus gesegnet ..., glücklich, wohlhabend“ bedeutet, und eulogetós, was „gesegnet“ bedeutet.
Die Neue-Welt-Übersetzung ehrt Gott ferner durch ihre Genauigkeit, mit der sie die verschiedenen griechischen Wörter für „Liebe“, „Erde“ und „Welt“, um nur einige zu nennen, wiedergibt. Genauso unterscheidet sie zwischen den verschiedenen hebräischen Wörtern „Mensch“ und „Tod“.
Nicht zu übersehen ist der Anhang der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (engl.). Von größtem Wert für Bibelfreunde ist die 104seitige Konkordanz. (Auch die deutsche Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften enthält eine 25seitige Konkordanz.) Sehr nützlich ist ferner die Zusammenstellung umstrittener Themen und Texte, verbunden mit Erklärungen, und eine große Hilfe sind ebenso die verschiedenen Landkarten. Der Leser erhält auch interessanten Aufschluß über jedes Bibelbuch: über seinen Schreiber, die Zeit seiner Niederschrift, den Ort, wo es geschrieben wurde, und die Zeit, die es umfaßt.
Ja, eine Bibelübersetzung kann Gott nur dann ehren, wenn sie wahrheitsgetreu ist, aufgrund genauer Kenntnisse gemacht wurde, wenn sie frei von religiöser Voreingenommenheit sowie in sich harmonisch und übereinstimmend ist und wenn sie das Werk von Menschen ist, die die Bibel als Gottes Wort anerkennen. Während viele Übersetzungen in manchen Beziehungen zu wünschen übriglassen, kann wirklich gesagt werden, daß die Neue-Welt-Übersetzung Gott ehrt.
[Fußnoten]
a Siehe Matthäus 6:9; Joh. 5:43; 12:28; 17:6, 11, 12, 26.
b Nach Menge: „Und Gott (= göttlichen Wesens) war das Wort.“