Die Ehe in der Neuen-Welt-Gesellschaft
„Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“ — 1. Mose 2:24, NW.
1. Wie und unter welchen Verhältnissen wurde die erste Ehe geschlossen?
IRGENDWO in der „Wiege der Zivilisation“, vielleicht im heutigen Armenien, war einst ein herrlicher Garten. Dort lebten die ersten Menschen, und dort wurde die erste Ehe geschlossen. Könnten wir das Rad der Zeit zurückdrehen und einen Blick in die paradiesische Heimat Adams und Evas, des ersten Menschenpaares, werfen, so sähen wir ein wunderschönes Bild: Mann und Frau beisammen in einem schönen, friedlichen Garten mit breiten Strömen, üppig belaubten Bäumen — mit allem, was zum Leben nötig ist und das Leben angenehm macht. Anmutige Vögel segeln durch die Lüfte. Auf der Erde tummeln sich die verschiedensten Tiere — alle harmlos, ungefährlich für den Menschen. Die Gewässer wimmeln von Wassertieren. Doch die Krone des Ganzen sind Adam und Eva, die eine glückliche Gemeinschaft bilden und ihresgleichen hervorbringen können, um die Erde zu bevölkern und ihre paradiesische Heimat auszudehnen. Ja, gemeinsam kann das vollkommene Menschenpaar mit dem Segen Jehovas, seines himmlischen Vaters, dem Auftrag nachkommen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.“ — 1. Mose 1:26-28.
2. Wie können verheiratete Christen Probleme überwinden?
2 Heute sind Männer und Frauen von jenem vollkommenen Zustand weit entfernt, und das Paradies existiert schon längst nicht mehr. (Röm. 5:12) An Millionen von ihnen haben sich jedoch die Worte bewahrheitet: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“ (1. Mose 2:24, NW) Ja, es hat auch Probleme gegeben, denn unter unvollkommenen Geschöpfen sind Probleme nicht ganz zu vermeiden. Christen, die das Wort Gottes in den Händen und im Herzen haben, können solche Probleme jedoch lösen, denn der Psalmist David erklärte: „Gütig und gerade ist Jehova, darum unterweist er die Sünder in dem Wege; er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg. Alle Pfade Jehovas sind Güte und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse [Mahnungen, NW] bewahren.“ — Ps. 25:8-10.
SEINEN PLATZ IN DER EHE AUSFÜLLEN
3. (a) Wie behandeln manche Männer ihre Frauen? Wie behandeln christliche Ehemänner ihre Frauen? (b) Welcher Anweisung entspricht eine christliche Ehefrau?
3 Viele Probleme könnten leicht überwunden werden, wenn Mann und Frau genau wüßten, welche Stellung jeder von ihnen in der Ehegemeinschaft einnimmt. Die in Jehovas Wort aufgezeichneten Mahnungen lassen die Stellung und die Pflichten des Ehemannes und der Ehefrau deutlich erkennen. Ehemännern schrieb der Apostel Paulus: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin und laßt euch nicht gegen sie erbittern.“ (Kol. 3:19) Viele Männer herrschen über ihre Frauen, gönnen ihnen kein gutes Wort und behandeln sie lieblos. Ein christlicher Ehemann handelt nicht so. Ein Christ vergöttert seine Frau aber auch nicht, indem er sie ungebührend bewundert und verehrt. Eine christliche Frau erwartet das auch nicht. Sie entspricht den inspirierten Worten des Apostels: „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich schickt im Herrn.“ (Kol. 3:18) Eheleute, die Jehovas Mahnungen beachten, werden weniger Probleme haben und glücklich sein.
4. Wie sollte ein christlicher Ehemann im Gegensatz zu manchen Israeliten der alten Zeit nie an seiner Frau handeln?
4 Als Gott damals im Garten Eden die Sünderin Eva verurteilte, sagte er: „Nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.“ (1. Mose 3:16) Wie wahr doch diese Worte geworden sind! Unvollkommene Männer haben oft grausam und unbarmherzig über ihre Frauen geherrscht. Diese Worte Jehovas geben Ehemännern jedoch nicht das Recht, ihre Frauen zu tyrannisieren. Christliche Ehemänner sollten wissen, daß sie verpflichtet sind, „ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber“. (Eph. 5:28) Bei den alten Israeliten handelten manche Männer treulos an ihren Frauen, indem sie sie entließen, wenn sie ihrer überdrüssig geworden waren. Jehova erklärte jedoch: „Hütet euch in eurem Geiste, und handle nicht treulos gegen das Weib deiner Jugend! Denn ich hasse Entlassung.“ Ein christlicher Ehemann tut so etwas nicht. Er handelt nicht treulos an seiner Frau, denn er beachtet die Mahnung Jehovas: „Hütet euch in eurem Geiste, daß ihr nicht treulos handelt!“ — Mal. 2:13-16.
5. Wie sollte ein christlicher Ehemann seine Aufgabe als Familienhaupt erfüllen?
5 Bist du ein christlicher Ehemann? Dann zeige deine guten Eigenschaften als Haupt der Familie. Sei liebenswürdig und rücksichtsvoll, niemals barsch und herrisch. Stelle an deine Frau keine Forderungen, nur um ihr zu zeigen, daß du Herr im Hause bist. Denke an ihre Schwierigkeiten. Als Haushaltungsvorstand mußt du in Familienangelegenheiten nach Erwägung aller Faktoren die endgültige Entscheidung treffen. Der Mann sollte mit der Hilfe Jehovas stets dafür sorgen, daß die geistigen Interessen der ganzen Familie gewahrt werden. Vergiß nicht, daß es von dir abhängt, ob der geistige Zustand deiner Angehörigen gut oder schlecht ist. Du solltest ihnen in Liebe vorstehen. Deine Frau und deine Kinder sollten dir nicht untertan sein, weil sie dich krankhaft fürchten. Sie alle sollten Jehova fürchten. Ein Christ sollte nie vergessen, daß „die Furcht Jehovas ... der Weisheit Anfang“ ist und daß „Liebe ... erbaut“. — Ps. 111:10; 1. Kor. 8:1.
6. Wie kann eine christliche Frau zu einer glücklichen Ehegemeinschaft beitragen? Was sagt die Bibel über eine solche Frau?
6 Bist du eine christliche Ehefrau? Dann denke daran, wieviel du zu einer glücklichen Ehegemeinschaft beitragen kannst. Du kannst sanft, barmherzig und liebevoll sein. In Sprüche 12:4 lesen wir: „Ein wackeres Weib ist ihres Mannes Krone, aber wie Fäulnis in seinen Gebeinen ist ein schändliches.“ Du möchtest bestimmt nie schändlich handeln. Eine tüchtige, fleißige Frau, die unterwürfig ist und Jehova liebt, ist überall gern gesehen und wird von ihrem Mann und bestimmt auch von anderen Leuten gelobt. Es gibt viele unterwürfige, gottesfürchtige christliche Frauen, die ihren Männern in guten und schlechten Zeiten beistehen und sie in ihrem gottgefälligen Tun unterstützen. Wenn du zu ihnen gehörst, dann kann auch zu dir gesagt werden: „‚Viele Töchter haben wacker gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!‘ Die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; ein Weib, das Jehova fürchtet, s i e wird gepriesen werden. Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände; und in den Toren mögen ihre Werke sie preisen!“ — Spr. 31:29-31.
7, 8. (a) Welchen Rat gab der Apostel Paulus nach 1. Korinther 7:3-5? (b) Wie können Eheleute im Geschlechtsleben aufeinander Rücksicht nehmen?
7 Damit eine Ehe glücklich bleibt, müssen die in der Bibel aufgezeichneten Mahnungen Jehovas beachtet werden. Mann und Frau müssen ihren Teil zum Eheglück beitragen, indem sie beide ihren Platz richtig ausfüllen. In einem bestimmten Lebensbereich sollten sie einander besonders mit Liebe und Verständnis begegnen. Der Apostel Paulus schrieb hierüber: „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Manne. Die Ehefrau übt nicht Gewalt über ihren eigenen Leib aus, sondern ihr Mann; ebenso übt auch der Ehemann nicht Gewalt über seinen eigenen Leib aus, sondern seine Frau. Entzieht es einander nicht, außer mit gegenseitiger Einwilligung für eine bestimmte Zeit, damit ihr dem Gebet Zeit widmen und wieder zusammenkommen könnt, so daß der Satan euch nicht wegen eures Mangels an Selbstbeherrschung beständig versuche.“ — 1. Kor. 7:3-5.
8 Die Tatsache, daß ein Christ über den Leib seines Ehegefährten Gewalt hat, bedeutet nicht, daß ihm im Geschlechtsleben keine Schranken auferlegt wären. Der Mann sollte auf seine Frau Rücksicht nehmen, und die Frau sollte ihre Reize nicht dazu benutzen, um auf ihren Mann irgendeinen Druck auszuüben. Jehova hat in seinem Wort die Grenzen, die einer Frau gesetzt sind, berücksichtigt, und ein christlicher Ehemann sollte es ebenfalls tun. Er sollte die Zyklen und Schwankungen, denen seine Frau unterworfen ist, nicht übersehen. Er sollte seine Frau wie ein schwächeres Gefäß behandeln und gemäß Erkenntnis bei ihr wohnen. (3. Mose 18:19; 1. Petr. 3:7) Ein ausgeglichenes Geschlechtsleben und liebevolle Rücksichtnahme tragen viel zum Eheglück bei.
WAS „GOTT ZUSAMMENGEJOCHT HAT“, SOLL ZUSAMMENBLEIBEN
9, 10. (a) Warum ist eine Trennung nicht die einzige Möglichkeit, Eheprobleme zu lösen? (b) Was für Verhältnisse könnten zur Erwägung einer Trennung führen? Welchen Standpunkt sollte man aber selbst in einem solchen Fall einnehmen?
9 Mitunter tauchen in einer Ehe unter unvollkommenen Menschen solch große Probleme auf, daß man eine Trennung ins Auge faßt. Jesus Christus sagte jedoch: „Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘?, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind. Was also Gott zusammengejocht hat, das bringe kein Mensch auseinander.“ Folglich sollte man alles daransetzen, daß das, was „Gott zusammengejocht hat“, zusammenbleibt. Sollten sich also in eurer Ehe Schwierigkeiten einstellen, dann denkt nicht gleich, sie könnten nur durch eine Trennung gelöst werden. Denkt statt dessen an euren Hochzeitstag und an die Freude, die ihr damals hattet. Wo die Liebe wieder Eingang findet, können solche Probleme gelöst werden. — Matth. 19:4-6.
10 Kurz gesagt, die Bibel empfiehlt Verheirateten beisammenzubleiben. Paulus äußert sich hierüber wie folgt: „Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie dennoch einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, so verlasse er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der dennoch einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, verlasse ihren Mann nicht ... Denn wie kannst du, Frau, wissen, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie kannst du, Mann, wissen, daß du deine Frau nicht retten wirst?“ (1. Kor. 7:12-16) Diese Worte zeigen deutlich, daß ein verheirateter Christ eine Trennung überhaupt nicht erwägen sollte, außer in einem ganz kritischen Fall. Grobe körperliche Mißhandlung, Bedrohung des Lebens oder gründliche Gefährdung des geistigen Wohls können zur Erwägung einer Trennung führen. Aber selbst unter solchen Umständen wäre für einen Christen die Trennung nur der letzte Ausweg.
11. (a) Was sollte man tun, wenn die Ehe zu scheitern droht? (b) Welche Probleme mögen durch eine Trennung entstehen?
11 Man sollte alles daransetzen, eine Ehe aufrechtzuerhalten. Droht deine Ehe dennoch zu scheitern, dann wende dich an Jehova. Betrachte die Sache gebetsvoll von jedem Gesichtspunkt aus. Befolge den Rat: „Beharrt im Gebet.“ (Röm. 12:12) Wirf deine Bürde auf Jehova. Er wird dir bestimmt beistehen und dich leiten. (Ps. 37:5) Bete aber nicht nur, sondern tue auch etwas, um deine Ehe zu erhalten. Vergiß nicht, daß eine Trennung Probleme mit sich bringen könnte, die du nicht erwartet hättest, Probleme in bezug auf die Versorgung der Kinder, das Geld, die Wohnung usw. Darüber hinaus mögen sich deine körperlichen und seelischen Bedürfnisse, die dir während des Streites, der zur Trennung führte, vielleicht als unbedeutend erschienen, nach der Trennung stärker geltend machen. Wie furchtbar wäre es doch, wenn du während einer Trennung, die du vielleicht selbst wünschtest, unter dem Druck der Verhältnisse deinen Leidenschaften zum Opfer fielest und eine unsittliche Handlung begingest!
12. Welche Fragen könnte sich eine verheiratete Person in Zeiten gespannter Verhältnisse stellen?
12 Um in Zeiten gespannter Verhältnisse eine Trennung zu vermeiden, solltest du dich selbst, nicht nur deinen Gefährten, einer genauen Prüfung unterziehen. Frage dich: „Was trage ich zum Glück unserer Ehe bei? Bin ich rücksichtsvoll genug? Bringe ich wirklich die Früchte des Geistes Gottes hervor?“ Denke daran, daß zu diesen Früchten auch Liebe und Selbstbeherrschung gehören. (Gal. 5:22, 23) Beherrschst du dich, wenn dein Gefährte gereizt ist? Machst du aus jeder Kleinigkeit eine Streitfrage? Wenn ja, dann tue es künftig nicht mehr. Vielleicht rettest du dadurch deine Ehe. Überlege, ob du alles tust, was in deiner Macht steht, um eure Probleme zu lösen, und ob du dich vom Geiste Jehovas leiten läßt.
13. Warum ist es nicht ratsam und warum sollte es auch nicht nötig sein, daß sich Jehova hingegebene Eheleute trennen? Was sollten sie statt dessen tun?
13 Leider entstehen manchmal auch Spannungen in einer Ehe, in der beide Partner Jehova hingegebene Christen sind. Besonders in einem solchen Fall ist eine Trennung kaum ratsam und sollte auch nicht nötig sein. Gott hingegebene, christliche Eheleute sollten ihre Probleme in Liebe lösen können. Wieso? „Die Liebe versagt nie.“ (1. Kor. 13:8) Sind häusliche Unstimmigkeiten aufgekommen, so genügt gewöhnlich eine Aussprache unter vier Augen. Jesus sagte: „Überdies, wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin und lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ (Matth. 18:15) Gewiß sollte es dir möglich sein, deinen Gott hingegebenen, christlichen Mann oder deine Gott hingegebene, christliche Frau zu gewinnen, wenn du es aufrichtig versuchst.
14. Was wird Verheirateten, die ein Problem zu besprechen haben, zu tun empfohlen?
14 Das setzt jedoch voraus, daß ihr euch aussprecht. Betrachtet euer Problem von dem Standpunkt aus, wie die Bibel solche Probleme behandelt und wie sie im Wachtturm und in anderen christlichen Publikationen schon behandelt worden sind. Setzt euch zusammen, nehmt die Bibel zur Hand, und besprecht das Problem in aller Ruhe. Seid ehrlich genug, eure Schwächen oder einen begangenen Fehler zuzugeben. Vielleicht warst du als Frau in einem gewissen Sinne nicht unterwürfig genug, oder du als Mann warst vielleicht einmal nicht rücksichtsvoll genug. Die Sach- und Schriftstellenverzeichnisse in den Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft (oder der Watchtower Publications Index) haben schon vielen geholfen, einen Artikel im Wachtturm oder in einer anderen christlichen Publikation zu finden, in dem ihr Problem behandelt wurde. Vielleicht wäre es gut, man würde sich einmal genau darüber unterrichten, welchen Platz der Mann, die Frau und die Kinder im Familienkreis einnehmen. Dabei könnte man die im Wachtturm vom 1. Oktober 1962 erschienenen Artikel, betitelt „Der Weg zu einer glücklichen Familie“ und „Die Rolle der Frau und der Kinder in einer glücklichen Familie“, zu Rate ziehen. Auch der Artikel „Wenn das Band der Ehe zu zerreißen droht“, der im Wachtturm vom 15. November 1963 erschien, sollte nicht übersehen werden. Wenn ihr diese Ausgaben nicht selbst habt, könnt ihr sie vielleicht im Königreichssaal der Zeugen Jehovas bekommen. Nehmt euch an einem oder mehreren Abenden Zeit, solche Artikel miteinander zu studieren. Beachtet die Mahnungen Jehovas. Ob ihr danach wohl noch an eine Trennung denkt? Wohl kaum!
15. Wieso vereinigt das Gebet christliche Eheleute?
15 Noch etwas anderes ist von großer Wichtigkeit: das Gebet. Es vereinigt christliche Eheleute. Schon vor Jahrhunderten bat der demütige David Jehova inbrünstig: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg des Schmerzes bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege!“ (Ps. 139:23, 24, Fußnote) Wie wäre es, wenn ihr Jehova in ähnlicher Weise um seinen Beistand anflehen würdet? Könntet ihr nach einem gemeinsamen Gebet, in dem ihr Jehova euer Problem dargelegt habt, noch hart oder unfreundlich zueinander sein? Bestimmt nicht. Das Gebet wird euch einander sicher näherbringen. Schließlich habt ihr Jehova demütig euer Herz ausgeschüttet, wobei ihr vielleicht sogar niedergekniet seid. Ihr habt es gemeinsam getan. Könntet ihr dann euren Bitten zuwiderhandeln? Wahrscheinlich nicht!
UNGLÄUBIGEN EHEGEFÄHRTEN HELFEN
16, 17. Wozu kann es führen, wenn ein verheirateter Christ die Beschwerden in Kauf nimmt, die ein geteiltes Haus mit sich bringt? Führe ein Beispiel an.
16 In einem in religiöser Hinsicht geteilten Haushalt können Unannehmlichkeiten, ja unüberbrückbare Gegensätze entstehen. (Matth. 10:32-39) Nimmst du solche Schwierigkeiten aber um des Königreiches Gottes Willen in Kauf, kannst du vielleicht deinen Mann oder deine Frau zum wahren Christentum gewinnen. Der christliche Apostel Petrus schrieb: „Ebenso ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind.“ (1. Petr. 3:1, 2) Das kommt tatsächlich vor. Haben wir dafür Beweise?
17 Nun, auf der Insel Madeira im Atlantischen Ozean, westlich von Marokko, lebt eine christliche Frau, die das bestätigen kann. In dem Bericht über ihre Erfahrungen heißt es: „Als ein Studium [der Bibel] bei ihr eingerichtet wurde, kamen große Schwierigkeiten auf, denn ihr Ehemann war sehr gegen die Wahrheit. Er stellte ihr alles Mögliche in den Weg. Das Studium zeitigte jedoch Früchte, denn bald war die angehende Schwester bei den Zusammenkünften und im Felddienst. So wie ihr Interesse zunahm, nahm auch der Widerstand ihres Mannes zu, bis sie sich von ihm scheiden lassen wollte. Die Brüder rieten ihr, bei ihm zu bleiben und ihm eine vorbildliche Ehefrau zu sein, wie dies in 1. Petrus 3:1, 2 angeregt wird, um ihn für die Wahrheit zu gewinnen. Sie tat dies und bat Jehova ständig um Hilfe und Leitung. Es ergab sich einige Monate später, daß der Ehemann plötzlich den Wunsch äußerte, daß ein Zeuge Jehovas hinkomme und mit ihm studiere. Wegen der Treue und des Ausharrens dieser Interessierten konnte sie sich mit ihrem Mann auf der letzten Versammlung taufen lassen. Beide von ihnen sind jetzt Gott hingegebene Zeugen Jehovas.“ (Jahrbuch der Zeugen Jehovas für 1963, Seite 237) Welch schönes Ergebnis! Die Beachtung der Mahnungen Jehovas in einem geteilten Haus mag eine Trennung verhindern und wirkt sich oft sehr segensreich aus.
18. (a) Welche Möglichkeiten, die Christenversammlung zu stärken, bieten sich unter den ungläubigen Ehegefährten gläubiger Christen? (b) Welchen Nutzen hat der gläubige Ehegefährte, wenn sein ungläubiger Gefährte den christlichen Glauben annimmt?
18 Unter ungläubigen Ehegefährten gläubiger Christen bieten sich der Christenversammlung gute Möglichkeiten, ihre Reihen zu stärken. Manchmal nehmen Frauen den wahren, christlichen Glauben zuerst an, und so bietet sich dann die Gelegenheit, ihren Männern zu helfen, Christen zu werden. Mit der Zeit mögen sich einige dieser Männer Gott hingeben und zu geistiger Reife voranschreiten. Da Jehova Gott das Werk seines Volkes gedeihen läßt, werden ständig neue Versammlungen gegründet, für die auch wieder Aufseher und Dienstamtgehilfen benötigt werden. Schließlich mögen einige dieser einst ungläubigen Männer gläubiger Frauen solche Stellungen einnehmen. Auch werden dadurch, daß ein einst ungläubiger Ehemann den wahren, christlichen Glauben annimmt, die Unstimmigkeiten, die in einem in religiöser Hinsicht geteilten Haus entstehen, beseitigt. Die Familienbande werden gestärkt. Eine Frau, deren Mann vielleicht einst ein Gegner war, wird nun von ihm unterstützt. Sie kann dadurch ihren Predigtdienst verbessern und ausdehnen. Auch mögen Kinder da sein, die aus einer solchen Änderung ebenfalls Nutzen ziehen. Wir haben also guten Grund, ungläubigen Ehegefährten gläubiger Christen, seien es nun Männer oder Frauen, zu helfen.
19. Warum mag sich ein ungläubiger Ehegefährte vernachlässigt fühlen? Was kann der christliche Ehegefährte dagegen tun?
19 Hast du nun einen ungläubigen Ehegefährten, dann vergiß nicht, daß wir schuldig sind, unseren Nächsten zu lieben. (Röm. 13:8) Erinnerst du dich an Rahab? Sie mußte alle ihre Angehörigen in ihrem Haus versammeln, damit sie alle am Leben blieben, als die Israeliten Jericho einnahmen. (Josua 2:17-21) Du magst in diesen letzten Tagen das gleiche tun können. Bemühe dich daher, deinem ungläubigen Gefährten zu helfen, ein Christ zu werden. Oft ist ein ungläubiger Ehemann kein ausgesprochener Gegner des wahren, christlichen Glaubens. Er mag lediglich manches falsch verstehen. Obwohl ihn seine gläubige Frau nicht vernachlässigt, mag er sich doch vernachlässigt fühlen. Sie wohnt christlichen Zusammenkünften bei und beteiligt sich am Predigtdienst. Ihr Mann macht jedoch nicht mit. Früher taten sie fast alles gemeinsam. Obwohl die Frau auch jetzt ihren Pflichten im Haushalt nachkommt und auf ihren ungläubigen Mann Rücksicht nimmt, findet er doch, es sei alles anders geworden. Kannst du dem abhelfen? Ja. Zeige deinem Mann erst recht, daß du ihn liebst, und sei noch rücksichtsvoller gegen ihn, als du es normalerweise wärst. Beginnt er sich dann für den wahren, christlichen Glauben zu interessieren, dann hast du allen Grund, dich zu freuen. Sei jedenfalls stets sehr gut zu ihm, und bringe ihm großes Verständnis entgegen. — Kol. 3:12.
20. Welche Gelegenheiten bieten sich, mit einem ungläubigen Ehemann ein freundschaftliches Verhältnis herbeizuführen?
20 Ein ungläubiger Ehegefährte mag günstig beeindruckt werden, wenn er von einem christlichen Ehepaar besucht wird. Vielleicht kann der christliche Ehemann mit dem Ungläubigen ein echt freundschaftliches Verhältnis herbeiführen. So könnte zum Beispiel ein Gott hingegebenes Ehepaar die gläubige Frau eines solchen Mannes besuchen, wenn sie krank ist, und dadurch zeigen, daß sie sich als Christen um sie kümmern. Oder wäre es nicht auch schön, wenn sich diese Christen um den ungläubigen Mann kümmerten, wenn er krank ist? Ganz gewiß. Es ist also gut, solche Besuche zu machen und wenn nötig zu helfen. Sei auch bei anderen Gelegenheiten hilfsbereit. Dadurch bietet sich dir vielleicht die Gelegenheit, anhand der Bibel Trost und Mut zu spenden. Deine Worte mögen von dem Betreffenden, dessen Ohren und Herz bis dahin verschlossen waren, vielleicht dankbar aufgenommen werden.
21. Wie sollte ein Christ vorgehen, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, mit einem ungläubigen Ehegefährten über die Bibel zu sprechen?
21 Wie sollte man vorgehen, wenn man Gelegenheit hat, mit dem Ungläubigen über die Bibel zu sprechen? Beginne keinen Wortstreit mit ihm. Laß ihn reden. Das wird dir zeigen, wie du ihm beistehen kannst. Habe Verständnis für seine Lage. Zeige Einfühlungsvermögen, indem du dich in seine Situation versetzt. Versuche, die Sache von seinem Standpunkt aus zu betrachten. Lobe ihn, wenn möglich. Er mag zum Beispiel nicht einsehen, warum Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ablehnen. Du könntest ihm daher sagen, daß manche Zeugen Jehovas früher auch einmal so dachten. War das auch bei dir der Fall, dann sage es ihm. Du kannst ihm dann vielleicht erklären, du hättest früher denselben Standpunkt vertreten, bis du erfahren hättest, was die Bibel über das Blut sagt. Dann mag es gut sein, seine Aufmerksamkeit auf Texte wie 1. Mose 9:3, 4 und Apostelgeschichte 15:28, 29 zu lenken, um ihm zu zeigen, was Gottes Wort hierüber sagt. Durch deine Freundlichkeit und Geduld magst du dem Betreffenden sehr viel helfen können.
22. Was kann einem Ungläubigen über die Hingabe an Gott und die Aufgabe der Zeugen Jehovas gesagt werden? Wozu kann das führen?
22 Bei einer passenden Gelegenheit mag man einem ungläubigen Ehemann auch zeigen, daß er es sich selbst und seiner Frau schuldet, sich mit dem, was sie glaubt, einmal näher zu befassen. Es mag gut sein zu erklären, was Hingabe an Gott bedeutet und warum seine christliche Frau das Gelübde, durch das sie sich Jehova hingegeben hat, um seinen Willen zu tun, solange sie lebt, halten muß. (Pred. 5:4, 5) Bei einer anderen Gelegenheit könnte man dem Betreffenden erklären, daß Jehovas Zeugen biblische Wahrheiten lehren, damit die Menschen Erkenntnis erlangen und entsprechend handeln können. (Röm. 10:13-15) Führe ihm vor Augen, daß es zu seinem Nutzen ist, wenn er die Lehren der Bibel prüft. Dann kann er aufgrund vernünftiger Überlegungen wählen, welchen Weg er einschlagen will. Wenn es schließlich so weit kommt, daß mit dem Ungläubigen ein Bibelstudium begonnen werden kann, mag es besser sein, wenn seine Frau — wenigstens eine Zeitlang — dem Studium nicht beiwohnt, denn wahrscheinlich wird er sich dann freier fühlen. Richte dich in dieser Beziehung nach den Verhältnissen. Vergiß jedoch nie: Wenn du dem Betreffenden als Christ dieses aufrichtige Interesse zeigst, mag er eines Tages andere über das „Wort des Lebens“ belehren und mit dir und seiner Frau die ewige gute Botschaft verkündigen. Welch wunderbare Aussicht! — Offb. 14:6; Phil. 2:16.
23. Welche Eigenschaft sollte in der Ehe besonders gepflegt werden? Warum sollte man die Mahnungen Jehovas beachten?
23 Was können wir also, nachdem wir nun die Mahnungen Jehovas betrachtet haben, über die Ehe sagen? Daß die Ehe in der Neuen-Welt-Gesellschaft wirklich zu wahrem Glück führen kann. Sollten in deiner Ehe jedoch Probleme entstehen, dann sei entschlossen, sie in Liebe und durch die Anwendung biblischer Grundsätze zu lösen. Setze alles daran, daß das, was Gott zusammengejocht hat, zusammenbleibt. Versuche deinem ungläubigen Gefährten aufrichtig zu helfen. Schmücke deine Ehe mit Liebe, denn sie ist von allen Eigenschaften die vortrefflichste. „Große Wasser vermögen nicht die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht.“ (Hohesl. 8:7) Ihr Männer und Frauen, die ihr durch die Ehe vereint seid, fahrt fort, einander in Wort und Tat zu lieben. Beachtet die Mahnungen Jehovas. Dann werdet ihr glücklich sein. Ja, wie wunderbar ist doch eine christliche Ehe, in der die Liebe dominiert und die Bibel wegweisend ist!