Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?
1. Welche Regierung allein ist gut genug für die Erde und weshalb?
NUR die beste Regierung im Universum ist für die Erde gut genug. So denkt der Schöpfer der Erde. Darum können alle Menschen guten Willens glücklich sein. Wir können dafür dankbar sein, daß der Schöpfer seine Schöpfung nicht übersieht, auch wenn die Erde im Vergleich zum Universum so winzig klein ist. Wir können glücklich sein, daß er diese winzige Schöpfung als das Werk seiner Hände respektiert und sie der besten Herrschaft für würdig erachtet. Er wünscht, daß sie ihm ebenso Ehre bereitet wie das ganze übrige Universum. „Die Himmel künden die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung erzählt vom Werk seiner Hände.“ — Ps. 19:1, NW.
2. Welche Tatsache zeigt sich hinsichtlich der Herrschaft des Menschen über die Erde deutlich und warum?
2 Die Herrschaft, die der Mensch über die Erde ausgeübt hat, ist offensichtlich nicht die beste gewesen. Das heute vor uns liegende Gesamtergebnis zeigt, wie der Mensch über die Erde und ihre Bewohner geherrscht hat, und dieses Ergebnis ist negativ. Wir können es nicht leichtfertig beiseite schieben und uns mit der Ausrede entschuldigen, daß eine menschliche Regierung immerhin noch besser gewesen sei als überhaupt keine Regierung. Die Tatsache bleibt bestehen, daß die Herrschaft des Menschen zu einer entsetzlich gespaltenen Welt geführt hat und daß das Menschengeschlecht einer Vernichtung gegenübersteht, die es sich durch selbstgeschaffene unmenschliche Waffen zuzieht. Des Menschen Herrschaft über die Erde hat wohl zur Gründung der Vereinten Nationen geführt, die heute aus zweiundachtzig Mitgliedstaaten bestehen, hat aber keine geeinte Menschheit, keine liebreiche, friedsame Bruderschaft aller Rassen, Farben, Sprachen und Geschlechter zustande gebracht. Es ist ihnen nicht nur mißlungen, den auf rein natürlichen Ursachen beruhenden Tod zu beseitigen, sondern sie fördern noch die möglicherweise gewaltsame Vernichtung der ganzen Menschheit durch deren politisch-militärische Regierungen, ganz zu schweigen von Harmagedon, einer Vernichtung, die durch den Schöpfer des Menschen herbeigeführt wird. Nichts ist offensichtlicher, nichts unleugbarer als die Tatsache, daß die Herrschaft über die Erde durch die Menschen und durch ihre vielen Götter versagt hat.
3. Was tun politische Herrscher, obwohl ihre Anstrengungen bis zur heutigen Zeit versagt haben, und was muß jeder Mensch selbst tun?
3 Angesichts dieses offenkundigen Fehlschlages ist es an der Zeit, daß der Mensch gewisse Schlußfolgerungen zieht und sich zu einer weisen Handlungsweise entschließt. Wenn politische Herrscher dem Volke nicht die richtige Führung geben, muß sich jeder Mensch selbst den rechten Weg suchen. Die politischen Herrscher machen ihre Pläne und treffen Vorkehrungen, um den Fortbestand ihrer nationalen Regierung bis in alle Zukunft zu sichern. Sie sind nicht davon überzeugt, daß menschliche Regierungen versagt haben, sondern bemühen sich weiterhin hartnäckig, sie zu einem Erfolg zu machen und dem Universum zu zeigen, was sie zu tun imstande sind. Sie beweisen, daß sie weder wissen noch wissen wollen, was der Schöpfer mit der Erde, die ihm gehört, vorhat. Sie glauben überhaupt nicht an sein Vorhaben. Sie glauben nur an sich selbst. Damit verraten sie, daß sie aus der Geschichte des Menschen nichts gelernt haben. Sie sind stolz. Sie haben nicht erfaßt, wie weise und richtig der inspirierte Rat ist, der vor langer Zeit niedergeschrieben wurde: „Setze dein Vertrauen nicht auf Edle [Leute von hohem Stand], nicht auf den Sohn des Erdenmenschen, dem keine Rettung zusteht. Sein Geist geht aus, er kehrt wieder zu seiner Erde: am gleichen Tage schwinden seine Gedanken dahin.“ — Ps. 146:3, 4, NW.
4. Was haben die Herrscher bestimmt zu erwarten, auch wenn sie nicht von einem Weltkrieg ereilt werden, und wozu müssen wir uns daher entscheiden?
4 Wenn nicht schon vorher ein dritter Weltkrieg die Herrscher unserer kritischen Zeit ereilt, werden sie alle den Weg der früheren politischen Herrscher und Leute von hohem Stande gehen. Sie alle werden ihr Leben aushauchen, und ihre Leichname werden zur Erde zurückkehren; ihr mißbrauchtes Denkvermögen wird mit ihnen dahinschwinden, und die Menschheit wird durch ihre mißlungenen Herrschaftsbestrebungen nicht besser daran sein. Wir alle müssen uns deshalb entscheiden, ob wir wegen der zum Fehlschlag verurteilten Herrschaftsbestrebungen des sterblichen Menschen weiterhin leiden wollen oder nicht.
5. Was bedeutet eine solche persönliche Entscheidung nicht, und wem allein können wir uns in bezug auf eine gute Herrschaft zuwenden?
5 Eine persönliche Entscheidung zu treffen, um schließlich nicht unter den unglücklichen Folgen der Regierungsweise menschlicher Herrscher leiden zu müssen, bedeutet nicht, daß wir uns gegen sie zu einem Aufstand aufreizen lassen oder eine Revolution in Szene setzen oder Anarchisten würden. Würden wir eine Revolution inszenieren, sei es auf friedliche oder gewaltsame Weise, so würden wir an die Stelle der Herrschaft anderer Menschen lediglich die eigene Herrschaft setzen, und das Endergebnis wäre nichts Neues; es wäre weiterhin eine Menschenherrschaft, wenn auch eine durch uns selbst ausgeübte. Das kommunistische Herrschaftssystem, das gewaltsam durch eine Revolution und durch die Übernahme der politischen Macht ins Dasein kam, ist ein Beispiel hierfür. Wem aber können wir uns im Interesse einer guten Herrschaft zuwenden, die nicht enttäuschen wird, wenn wir uns von der Herrschaft des Menschen, auch von der eigenen, abwenden? Wir können uns in bezug auf eine erfolgreiche Herrschaft nur dem Einen zuwenden, dem Schöpfer der Erde und des Menschen, nämlich Gott. „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“, so lauten die einleitenden Worte der Heiligen Schrift, der Bibel.
6. Ist es praktisch gedacht, daß wir uns diesem Einen zuwenden, und warum?
6 Wende dich in bezug auf die Herrschaft über die Erde Gott, dem Schöpfer, zu! Ist das praktisch gedacht? Ganz bestimmt. Und zwar ebenso praktisch, wie es sich auf Grund dessen, was der Mensch heute erntet, als unpraktisch erwiesen hat, sich einer menschlichen Herrschaft zuzuwenden. Lassen wir Gott nach seiner Art die Erde regieren, dann handeln wir nicht nur höchst praktisch, sondern auch höchst vernünftig, weil dieses uns den größten, ja dauernden Segen bringen wird. Das stimmt heute um so mehr, als Gottes Königreich jetzt herrscht, ja, tatsächlich hat es schon über unsere Erde zu herrschen begonnen! Alle, die sich eines endlosen Lebens in Frieden, Gesundheit und Glück erfreuen möchten, müssen sich vor diesem Reiche willig beugen. Das ist das praktische Ergebnis, wenn wir uns bezüglich der Regierung, die uns leiten soll, Gott zuwenden.
7. Wie lange ist Jehova schon König gewesen und in welcher Weise? Und wie hat sich die Menschheit gegenüber dieser Tatsache verhalten?
7 Wann hat denn Gottes Königreich zu herrschen begonnen? Mehr als sechshundert Jahre vor der christlichen Zeitrechnung sagte der Prophet Jeremia: „Jehova ist in Wahrheit Gott. Er ist der lebendige Gott und der König bis in unabsehbare Zeit.“ (Jer. 10:10, NW) Ja, der wahre Gott, dessen Name Jehova ist, ist stets König gewesen. Er hat stets die Macht innegehabt, hat stets regiert. Er ist der Souverän des Universums, und keines seiner Geschöpfe ist imstande gewesen, seine souveräne Herrschaft zu stürzen, nicht einmal der Teufel. Und doch haben ihn nun fast sechstausend Jahre lang nur wenige Menschen als König anerkannt und sein Königreich herbeigewünscht. Selbst als seine Zeit gekommen war, in der sein Königreich direkt über diese Erde, die Menschheit, herrschen sollte, verfehlten fast alle Menschen, eine von ihm ausgeübte Herrschaft willkommen zu heißen. Sie haben ihre Souveränität nicht an sein Königreich abgetreten. Sie haben seinem Königreich keine Untertanentreue, keine Loyalität gezollt. Der Nationalismus herrscht!
8. Wer hat Gottes Königtum am meisten anerkannt, und was beweist das Gebet, das er lehrte, Gottes Königreich betreffend?
8 Der Mann, der Jehova Gott als König am meisten anerkannte und sein himmlisches Königreich zur Herrschaft über die Erde am meisten herbeiwünschte, war Jesus Christus. Vor 1900 Jahren lehrte er seine Jünger, zum König des Himmels wie folgt zu beten: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:9, 10, NW) Die Tatsache selbst, daß Jesus seine Jünger um das Kommen des Reiches des himmlischen Vaters beten lehrte, beweist, daß die Erde damals noch nicht vom Königreich beherrscht wurde. Das Römische Reich, nicht Gottes Königreich, beherrschte zu jener Zeit die bewohnte Erde. Jeder, der gut unterrichtet ist, weiß, daß der römische Statthalter in Jerusalem auf Veranlassung der religiösen Führer in Jerusalem Jesus außerhalb der Stadtmauern an einem Marterpfahl töten ließ. In der Tat: das Römische Reich der Cäsaren war zu jener Zeit die herrschende Weltmacht. Gottes Königreich regierte damals noch nicht. Als Antwort auf das Gebet, das Jesus seine Jünger beten lehrte, mußte dieses Reich noch kommen. Die Frage war nur: Wann sollte Gottes Königreich zu herrschen beginnen?
NICHT DURCH DIE POLITIKER DER CHRISTENHEIT
9. Was hat die Geistlichkeit der Christenheit in bezug auf das Kommen des Königreiches Gottes lange gelehrt, und warum mißfällt Gott die Anwendung dieser Lehre?
9 Die Religionsgeistlichkeit der Christenheit hat lange Zeit gelehrt, Gottes Königreich sei zu dem Zeitpunkt gekommen, als der römische Kaiser Konstantin der Große sich als ein Christ auszugeben begann und als er religiöse Bischöfe des damaligen populären Christentums in den Dienst der Regierung stellte. Sie hat ferner gelehrt, Gottes Königreich werde dadurch kommen und herrschen, daß Regierungspolitiker Christen werden und sich der Religionsgeistlichkeit unterstellen würden. Wenn schließlich alle machthabenden Politiker und alle Regierungen der Menschen die christliche Religion annähmen, dann wäre Gottes Königreich vollends gekommen. So gesehen, wäre Gottes Königreich nicht eine direkt vom Himmel ausgeübte Herrschaft. Diese Lehre der Religionsgeistlichkeit der Christenheit ist jedoch falsch. Sie hat der Geistlichkeit als eine Entschuldigung für ihre Einmischung in die Politik dieser Welt gedient. Jeder Versuch, das Königreich Gottes durch die Politiker dieser Welt aufzurichten, muß fehlschlagen. Es ist ein Versuch, aus den Politikern dieser Welt „Messiasse“ oder „Christusse“ zu machen. Dies mißfällt dem Schöpfer der Erde sehr, denn es bedeutet, daß man sein Königreich verwirft.
10, 11. In Verbindung mit wem zeigte Gott, daß sein Königreich nicht durch menschliche Regierungen kommen würde, und auf welche Weise?
10 Vor mehr als 2500 Jahren lieferte Gott, der Schöpfer der ganzen Menschheit, den Beweis, daß sein Königreich weder durch menschliche Regierungen noch durch die Politiker dieser Welt kommen würde. Im zwölften Jahrhundert vor Christus dachten die israelitischen Obersten so wie die meisten heute lebenden Menschen, es sei praktisch unmöglich, daß der Gott des Himmels sie als eine Nation direkt regiere. Gott hatte die Israeliten aus der Sklaverei im Lande Ägypten befreit, und sie wurden im Nahen Osten in einem „Land von Milch und Honig“ angesiedelt. Er hatte sie mit der bemerkenswertesten Gesetzessammlung versehen, die dem Menschen bekannt ist. Durch den Propheten Mose hatte er ihnen die Zehn Gebote gegeben und dazu Hunderte weiterer Gesetze. Er hatte ihnen bewiesen, daß er der allmächtige Gott ist, der den Namen Jehova trägt. Im ersten der Zehn Gebote erklärte er ihnen: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause. Du sollst nie andere Götter haben wider mein Angesicht.“ (2. Mose 20:2, 3, NW) Er bildete eine Nation aus ihnen und ging einen feierlichen Vertrag oder Bund mit ihnen ein, der besagte, daß er der sie segnende Gott sei und daß sie sein Volk seien. Er war ihr unsichtbarer König. (5. Mose 26:17-19) Jene Israeliten verloren indes den Glauben. Sie hegten den Wunsch, so wie alle nichtjüdischen Nationen ihrer Umgebung einen sichtbaren menschlichen König zu haben. Daher kamen sie zu Samuel, dem Propheten Jehovas, und sprachen: „Nun ernenne du für uns einen König, damit er uns richte, wie [es] in allen Nationen [Brauch ist].“ — 1. Sam. 8:5, NW.
11 Diese Bitte in bezug auf einen menschlichen Herrscher war schwerwiegend. Es war nicht die Bitte eines demokratischen Volkes, die verdient hätte, daß man sie anerkannte und ihr stattgab. Vielmehr wurde mit ihr Gott als König verworfen, und Gott sagte ihnen dies auch. Der biblische Bericht lautet: „Dann sprach Jehova zu Samuel: ‚Höre auf die Stimme des Volkes hinsichtlich aller Worte, die sie zu dir sagen, denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sei.‘“ (1. Sam. 8:7, NW) Jehova verwarf sie deswegen nicht, noch verstieß er sie sofort, so daß sie nicht mehr sein Volk gewesen wären. Er gab ihnen den gewünschten König, denn er hielt in Barmherzigkeit an dem Bunde fest, den er mit ihnen geschlossen hatte.
12. Was ist auf die Frage zu sagen, ob jenes Königreich von praktischem Werte war, und dies trotz welcher Vorteile, die es mit sich brachte?
12 Zeigte es sich, daß dieses Königreich von praktischem Werte war? Hatte Israels durch menschliche Könige ausgeübte Herrschaft Gelingen? Warum besitzen die Israelis von heute nicht soviel Land im Nahen Osten wie ihre Vorfahren in der Zeit Samuels? Weshalb regiert kein menschlicher König über sie, der ihnen von Gott gegeben worden wäre? Wir brauchen nur in den heiligen Hebräischen Schriften nachzuforschen, um die Antwort zu erfahren, die die Israelis selbst nicht widerlegen können. Sie besitzen heute keinen menschlichen König, weil das Experiment, das ihre weltweisen Vorfahren mit einem menschlichen König machten, zu ihrem Unglück führte. Es schlug fehl, trotz der Tatsache, daß Gott den treuen Hirten David von Bethlehem gesalbt, das heißt als König über sie eingesetzt, und eine Dynastie oder ein Herrscherhaus mit dem Geschlecht Davids errichtet hatte. Das Experiment schlug fehl, trotz der Tatsache, daß jene Könige vom Hause Davids in der Stadt Jerusalem regierten, auf die Gott seinen Namen Jehova zu legen sich erwählt hatte. Jene Könige saßen auf einem Thron, der der „Thron Jehovas“ genannt wurde, und sie regierten als seine sichtbaren Vertreter. Dieses israelitische Experiment mit menschlichen Königen schlug auch trotz der Tatsache fehl, daß sich die ganze jüdische Nation und ihr König in einem besonderen Bunde mit Jehova, ihrem Gott, befanden und daß sie Gesetze und Propheten hatten, die ihnen Gott selbst gegeben hatte.
13. Wie lange ließ Gott die Israeliten ihr Experiment mit einem menschlichen König machen, und wie steht es heute mit dem „Throne Jehovas“ zu Jerusalem?
13 In seiner Barmherzigkeit räumte ihnen Gott etwas mehr als fünfhundert Jahre ein, und im Verlauf dieser Zeit hatten sie Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit einem menschlichen König zu machen, der auf dem sogenannten „Thron Jehovas“ in Jerusalem saß. Schließlich wurde Gott selbst, der ihnen die Bitte bezüglich eines menschlichen Königs gewährt hatte, derart über das Volk und seine Königsherrschaft erzürnt, daß er sie im Jahre 607 v. Chr. durch die Heere Nebukadnezars, des Königs von Babylon, stürzen ließ. Siebzig Jahre später brachte Jehova einen treuen Überrest aus der Verbannung im fernen Lande Babylon zurück. Aber sein Thron wurde in Jerusalem nicht wieder aufgerichtet. Er ist bis auf diesen Tag dort nicht mehr aufgerichtet worden und wird dort auch nie mehr aufgerichtet werden.
14. Worauf deutet das jüdische Experiment mit dem Königtum hin, was das Kommen des Königreiches betrifft, das Jesus lehrte, und wie verhalten sich die Politiker der Christenheit?
14 Was ist denn über Gottes Königreich zu sagen, das Jesus Christus verkündigte und für das zu beten er seine Jünger gelehrt hatte? Gibt es — abgesehen von der biblischen Prophezeiung —, im Lichte der von den Juden gemachten Erfahrungen betrachtet, eine historische Grundlage für den Glauben und die Lehre, daß Gottes Königreich durch die Politiker der Christenheit und mit Hilfe des Papstes in der Vatikanstadt und der protestantischen Geistlichkeit kommen werde? Nein! Können wir vernunftgemäß auch nur einen Augenblick denken, daß der allweise Gott, der alle seine Werke seit langem vorauskennt, von neuem ein Experiment gemacht hätte, gleich demjenigen mit der jüdischen Nation? Nein! Gottes Wort selbst sagt nein! Auch der Sohn Gottes, Jesus Christus, antwortet mit Nein! Aber die Politiker der Christenheit, unterrichtet und unterstützt von der katholischen wie der protestantischen Geistlichkeit, haben sich dahingehend ausgesprochen, daß Gottes Königreich auf diese Weise kommen und herrschen werde. Daher haben sie auf Grund der Theorie vom Gottesgnadentum der Könige regiert oder gemäß der Theorie, daß sie als die „obrigkeitlichen Gewalten“, die „von Gott verordnet“ seien, Gott vor allen ihren Untertanen vertreten würden. Sie sitzen jedoch auf keinem „Throne Jehovas“. — Röm. 13:1.
15. Was für Vorteile hatten die Herrscher der Christenheit gegenüber den Juden, und was zeigt heute, ob Gottes Königreich näher ist als in den Tagen des Kaisers Konstantin?
15 Seit den Tagen des Kaisers Konstantin des Großen bis heute haben die Herrscher der Christenheit mehr als sechzehnhundert Jahre, also mehr als dreimal soviel Zeit, für ihre Experimente gehabt als seinerzeit die israelitischen Könige. Ist ihre Regierungsweise aber von mehr Erfolg gekrönt gewesen als diejenige des jüdischen Reiches mit seiner Hauptstadt in Jerusalem, der heiligen Stadt? Es war ihnen nicht nur mehr Zeit als den Königen vom Hause Davids eingeräumt, sie besaßen auch sonst weit mehr als nur die Religion der Juden, nämlich die vollständige Heilige Schrift und ihre Lehren des Christentums, und all das hätte ihnen eine größere Hilfe sein können. Haben sie aber, in Anbetracht all dieser Vorteile, Erfolg gehabt? Haben uns die von der Geistlichkeit gestützten Politiker der Christenheit Gottes Königreich jetzt näher gebracht, näher, als es in den Tagen des Kaisers Konstantin der Fall war? Herrscht heute Gottes Königreich durch die Könige, Präsidenten und Regenten der Christenheit? Nein! Seit dem Jahre 1914 sind zwei Weltkriege direkt im Herzen der Christenheit ausgebrochen, und im ganzen erdenweiten System der Dinge verschlimmert sich die Lage, und die Unordnung nimmt zu. Der gottlose Kommunistenriese hat sich erhoben. Bis zu diesem Jahre hat er Macht über ein Drittel der Erde, nämlich über 944 900 000 Menschen gewonnen. Die Christenheit macht verzweifelte Anstrengungen, den Riesen in Schach zu halten, nicht nur, damit er nicht noch tiefer in die Christenheit eindringe, sondern damit er die nichtchristlichen, neutralen Nationen der Welt nicht ebenfalls verschlinge. Da die Christenheit den Anspruch erhebt, christlich zu sein und durch Christus in einem neuen Bunde mit Gott zu stehen, hat sie noch größere Gelegenheiten gehabt, und es obliegt ihr eine noch schwerere Verantwortung. Wenn sie also versagt, ist sie vor Jehova Gott tadelnswerter als jenes ehemalige Königreich Juda, das unter dem Alten Bunde, dem Gesetzesbund, stand, der mit Mose geschlossen worden war.
EINE NACHAHMUNG DES REICHES GOTTES
16. Wessen Nachfolger sind die gegenwärtigen Vereinten Nationen, und welche Streitfrage entstand nach dem ersten Weltkrieg und wieso?
16 Ein schwerwiegender Faktor, der die Christenheit sehr belastet, ist die Tatsache, daß sie zu der Organisation der Vereinten Nationen gehört, nämlich zu der internationalen Organisation, die vor dreizehn Jahren, das heißt im Jahre 1945, gegründet wurde, um den Frieden und die Sicherheit der Welt zu garantieren. Als die Organisation der Vereinten Nationen im Januar 1946 ihre Tätigkeit aufnahm, wurden ihr als der Nachfolgerin des abgeschiedenen Völkerbundes dessen materielle Besitztümer überwiesen. Im Januar des Jahres 1918, während der aufgewühlten Zeit des ersten Weltkrieges, hatte der amerikanische Präsident Woodrow Wilson einen Völkerbund vorgeschlagen. Gleich im Monat darauf begannen Jehovas Zeugen, vertreten durch den Präsidenten der Watch Tower Bible and Tract Society, die aufsehenerregende Botschaft zu predigen: „Die Welt hat geendet — Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“ Zu Anfang des nächsten Monats begann man, führende Zeugen Jehovas in Amerika auf Grund der Tatsache zu verhaften, daß sie Gottes Königreich als die eine und einzige Hoffnung für die ganze Menschheit gepredigt hatten, und im Verlauf der folgenden Monate wurden sie zu langjähriger Gefangenschaft verurteilt. Vor den christlichen Kirchen Amerikas hob sich damals deutlich die Streitfrage ab: Gottes Königreich oder der Völkerbund — für was sollten sich Personen entscheiden, die sich zum Christentum bekannten?
17, 18. Welchen Vorschlag unterstützten führende Kirchen der Christenheit, wodurch sie die Wahl zeigten, die sie getroffen hatten? Und welche Darlegungen in ihrer Erklärung zeigen, daß sie gewisse Dinge miteinander verquickt hatten, um einen Kompromiß zu schließen?
17 Für die demokratischen Alliierten endete der erste Weltkrieg mit einem Sieg, aber für die leitenden Zeugen Jehovas mit Gefängnis. Im Januar 1919 sollte die Pariser Friedenskonferenz beginnen. Die führenden Kirchen der Christenheit in Amerika gaben zwar bekannt, wofür sie sich entschieden hatten, verdunkelten aber die Streitfrage, um einen Kompromiß eingehen zu können. Am 12. Dezember 1918 hielt das Exekutivkomitee des Generalrats der Kirchen Christi in Amerika seine Jahresversammlung ab und stimmte Präsident Wilsons Völkerbundplan zu, indem es eine Erklärung herausgab, die die folgenden bemerkenswerten Darlegungen enthielt:
18 „Die Krise des Weltkrieges ist vorüber, aber eine Weltkrise ist hereingebrochen … Die Zeit ist gekommen, in der die Welt für Wahrheit und Recht, Gerechtigkeit und Menschlichkeit organisiert werden muß. Deshalb dringen wir als Christen anläßlich der kommenden Friedenskonferenz auf die Errichtung eines Bundes freier Völker. Ein solcher Bund ist nicht bloß ein politischer Friedensbehelf; er ist vielmehr der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden … Die Helden werden umsonst gestorben sein, wenn aus dem Siege nicht … eine neue Erde hervorgeht, auf der Gerechtigkeit wohnt. Die Kirche hat viel zu geben und viel zu gewinnen. Sie kann der neuen internationalen Ordnung eine wirksame Weihe geben, indem sie ihr etwas von der prophetischen Herrlichkeit des Reiches Gottes verleiht … Die Kirche kann einen Geist guten Willens geben, ohne den kein Völkerbund bestehen kann … Der Völkerbund ist im Evangelium verwurzelt. Wie das Evangelium, so verfolgt auch er das Ziel: ‚Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen.‘ Wie das Evangelium richtet er sich an alle … Wir rufen alle Christen und alle Gottgläubigen und Menschenfreunde auf, mit ganzer Seele zu wirken und zu beten, daß aus der Asche der alten Zivilisation die schönen Konturen einer neuen Welt erstehen, die sich auf das christliche Ideal der Gerechtigkeit, der Zusammenarbeit, der Bruderschaft und des Dienstes stützen.“
19. Was geschah mit dieser Erklärung, und wozu verpflichtete sich der Generalrat der Kirchen in dem darauffolgenden Monat Mai des Jahres 1919?
19 Eine Sonderkommission, bestehend aus dem Präsidenten des Generalrates und anderen Stellvertretern der Kirchen, wurde dazu bestimmt, diese Erklärung der Pariser Friedenskonferenz im Jahre 1919 vorzulegena. Es steht fest, daß diese besondere Kommission von Kirchenmännern diese Erklärung den Regierungsvertretern in Paris, Frankreich, unterbreitet hat. Als nächstes faßte im Mai 1919 der besagte Generalrat der Kirchen eine Resolution, in der er sich verpflichtete, dafür einzutreten, daß der Völkerbund durch den amerikanischen Senat ratifiziert werde, und er versprach, sich der Aufgabe zu widmen, den Völkerbund zu einem Erfolg zu machenb.
20. Wie wurde das sogenannte „einzige Licht“ ausgelöscht, und was ist also hinsichtlich der Kirchen der Christenheit in Verbindung mit dem Völkerbund zu sagen?
20 Später trat eine amerikanische Organisationc, die den Völkerbund befürwortete, mit dem Motto hervor, das verdeutscht ungefähr lautet: „Warum es löschen, dieses einzige Licht, das alle Finsternis der Welt durchbricht?“ Aber im Jahre 1939 löschte der Naziführer Adolf Hitler dieses „einzige Licht“ aus, und der Völkerbund entschwand in der abgrundtiefen Finsternis des zweiten Weltkrieges. Die Anstrengungen aller Kirchen der Christenheit, den Völkerbund zu einem Erfolg zu machen, waren gescheitert. Ihre Gebete dafür waren vom Himmel unbeantwortet geblieben. Das, was der Generalrat der Kirchen den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ nannte, hatte versagt, und die Helden des ersten Weltkrieges waren umsonst gestorben, denn aus dem militärischen Sieg, den sie erringen halfen, war keine „neue Erde“ hervorgegangen, auf „der Gerechtigkeit wohnt“. Was ist denn eigentlich über die Handlungsweise und die Haltung zu sagen, die die Kirchen der Christenheit gegenüber dem Völkerbund bekundet haben? Die Heilige Schrift rügt diese Religionsorganisationen und spricht sie der Lästerung und Vergötterung eines eitlen Unterfangens schuldig, da sie Gottes Königreich mit dem Völkerbund verquickten. Sie haben die ganze Menschheit schwer getäuscht, indem sie eine abscheuliche Nachahmung des wahren Reiches Gottes befürworteten, und sie haben große Schmach auf Gott, den Höchsten, gebracht.
21. Wie zeigten Jehovas Zeugen, ob mit dem Völkerbunde auch das Königreich Gottes versagt habe, und weshalb wird die Organisation der Vereinten Nationen ebenfalls versagen?
21 Wir können indes Gott danken, daß, wenn auch der Völkerbund versagte, das Königreich Gottes nicht versagt hat! Obschon der Völkerbund den ewigen Tod fand, hat Gottes Königreich weiterhin geherrscht. Vom Jahre 1920 an haben Jehovas Zeugen den Völkerbund als den „Greuel der Verwüstung“ bloßgestellt, den Jehovas Prophet Daniel vorausgesagt und Jesus Christus in seiner Prophezeiung über das Ende dieser Welt erwähnt hatte. (Dan. 11:31; 12:11; Matth. 24:15) Jehovas Zeugen zeigten, daß der Völkerbund mit Gottes Königreich nichts zu tun hatte, und erklärten, daß er versagen werde. Sie widmeten sich der Erfüllung des prophetischen Gebotes Jesu: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ (Matth. 24:14, NW) Dieses Königreich hat keinen „politischen Ausdruck“ auf Erden, auch nicht in Gestalt der heutigen Vereinten Nationen. Mögen die Kirchen der Christenheit, katholische wie protestantische, nun noch soviel mit den Vereinten Nationen zusammenwirken und für ihren Erfolg beten, um die Katastrophe eines dritten Weltkrieges abzuwehren: Die UN werden ebensowenig Erfolg, ebensowenig den Segen und die Unterstützung des Königreiches Gottes haben wie ihr Vorläufer, der lästerliche, abscheuliche Völkerbund.
DIE ZEITEN DER HEIDEN ENDETEN
22. Wie wurde die Aufmerksamkeit wohlbekannter Geistlicher in England auf Lukas 21:23, 24 gelenkt, und welches Manifest stellten sie im Jahre 1917 auf?
22 Die Menschen der Welt erkennen kaum, daß alle diese Dinge historische Anzeichen dafür sind, daß Gottes Königreich herrscht, ja daß es bereits seit dem Herbst des Jahres 1914 geherrscht hat. Als der erste Weltkrieg seinem Höhepunkt entgegenging, gaben einige wohlbekannte Geistliche Englands in einer Druckschrift eine Erklärung über ihre Deutung der Weltereignisse ab. Durch ein dramatisches Geschehen im Nahen Osten wurde ihre Aufmerksamkeit auf folgende Worte der Prophezeiung Jesu über das Ende der Welt gelenkt: „Es wird im Lande große Bedrängnis geben und Zorn über dieses Volk. Und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen, und sie werden zu allen Nationen gefangen weggeführt werden; und Jerusalem wird von den Heiden niedergetreten werden, bis sich die Zeiten der Heiden [Nationen, Elberfelder Bibel] erfüllt haben.“ (Luk. 21: 23, 24, KJ) Am 9. Dezember 1917 nahm der englische General Allenby den Türken Alt-Jerusalem weg. Dann trafen sich die erwähnten Geistlichen in London und gaben ein Manifest heraus, das in der Presse der Hauptstadt des Britischen Reiches veröffentlicht wurde. Der Pressebericht lautete:
„Das folgende Manifest wurde kürzlich von einigen der bekanntesten Geistlichen Englands herausgegeben. Es wurde gesagt:
‚Erstens — daß die gegenwärtige Krise auf das Ende der Zeiten der Heiden hinweist.
Zweitens — daß die Offenbarung des Herrn jeden Augenblick erwartet werden kann und daß er dann so deutlich geoffenbart werden wird, wie er sich seinen Jüngern am Abend seines Auferstehungstages offenbarte.
Drittens — daß die vollendete Kirche verwandelt werden wird, um „für immer bei dem Herrn“ zu sein.
Viertens — daß Israel im Unglauben in sein eigenes Land zurückkommen und sich nachher durch die seinethalben erfolgende Erscheinung Christi bekehren wird.
Fünftens — daß alle menschlichen Wiederherstellungsprojekte gegenüber dem zweiten Kommen unseres Herrn Hilfsmittel sein müssen, weil alle Nationen seiner Herrschaft unterworfen sein werden.
Sechstens — daß es unter der Herrschaft Christi eine weitere reichliche „Ausgießung des Heiligen Geistes auf alles Fleisch“ geben wird.
Siebentens — daß die in dieser Darlegung enthaltenen Wahrheiten von größtem praktischem Werte sind zur Ermittlung christlicher Sinnesart und Handlungsweise bezüglich der dringenden Probleme der Stunde.‘“
23. Welchen öffentlichen Kommentar gab die Londoner Presse zu dem Manifest der acht englischen Geistlichen heraus?
23 Nachdem im Pressebericht die Namen der acht Geistlichen von fünf religiösen Denominationen, die das Manifest unterzeichneten, aufgeführt worden waren, hieß es darin weiter: „Diese Namen sind wohlbekannt; ihre Träger gehören zu den bedeutendsten Predigern der Welt. Daß diese hervorragenden Männer, die verschiedenen Denominationen angehören, sich berufen fühlten, eine solche Erklärung herauszugeben, ist an sich außerordentlich bedeutsamd.“
24. Als was erwiesen sich jene acht Geistlichen, und wie bekundeten sie ihre Einstellung dem Königreich Gottes gegenüber bis zum Jahre 1926?
24 Die acht Geistlichen, die das Manifest unterzeichneten, erfuhren aber hinsichtlich der erwarteten Dinge eine Enttäuschung, mit anderen Worten, sie erwiesen sich als falsche Propheten. Bis zum Jahre 1926 hatte es sich erwiesen, daß sie Jehovas Zeugen bekämpften, die doch auf der ganzen bewohnten Erde die gute Botschaft von Gottes jetzt herrschendem Königreich intensiv bekanntmachten.
25. Warum sahen sich die Geistlichen in ihrer Erwartung hinsichtlich der „Zeiten der Heiden“ getäuscht, und für wen bedeutete das Ende jener Heidenzeiten das Ende von etwas Bestimmtem?
25 Die Geistlichen sahen sich in ihren Erwartungen getäuscht, weil die „Zeiten der Heiden“, von denen in dem erwähnten Manifest die Rede war, nicht erst endeten, nachdem General Allenby Jerusalem im Jahre 1917 eingenommen und nachdem der Völkerbund das Mandat über Palästina England übertragen hatte. Heute ist die Altstadt Jerusalem im Besitz der Araber, und die mohammedanische Moschee, die als der Felsendom bekannt ist, steht an der Stelle der alten Tempel, die für Jehova Gott errichtet worden waren. Warum dies? Weil diese „Zeiten der Heiden“ oder der „Nationen“, auf die sich Jesus Christus prophetisch bezog, bereits geendet hatten, bevor, einige Jahre später, Jerusalem den Türken weggenommen wurde. Sie liefen im Jahre 1914 ab, also in dem Jahre, in dem es unter den Nationen der Christenheit zum ersten Weltkriege kam, obwohl diese Nationen durch das Ständige Internationale Schiedsgericht, das als der Haager Schiedshof bekannt ist, miteinander verbunden gewesen waren. Das Wort „Heiden“ bezeichnet buchstäblich „Nationen“. Jesus bediente sich des Wortes, um die nichtjüdischen Nationen zu bezeichnen, als er sagte, daß Jerusalem, das jüdische, von den Heiden, das heißt von den Nichtjuden, niedergetreten würde. Demzufolge bedeutete das Ende jener ‚Heidenzeiten‘, daß für die nichtjüdischen Nationen der Welt, die Nationen der Christenheit eingeschlossen, etwas Bestimmtes endete. Was denn?
26. Was geschah zu Beginn jener Heidenzeiten, und was bedeutete dies in Wirklichkeit?
26 Wir erfahren die Antwort, indem wir feststellen, was für die nichtjüdischen Nationen zu dem Zeitpunkt begann, als die ‚Heidenzeiten‘ ihren Anfang nahmen. Eines ist sicher, die Heiden begannen Jerusalem niederzutreten. Das bedeutete nicht nur die Zerstörung einer Stadt, der Hauptstadt der Juden. Es bedeutete mehr, nämlich daß das Königreich Gottes, Jehovas, niedergetreten wurde. Das alte Jerusalem war die Stadt, auf die Gott seinen Namen gelegt hatte. Dort, auf dem Berge Morija, stand der durch den weisen König Salomo erbaute Tempel Gottes. Jehovas sichtbarer Vertreter, der durch seinen Hohenpriester gesalbte König, regierte in Jerusalem, und der Thron des Königs wurde der „Thron Jehovas“ genannt. (1. Chron. 29:23) Die Herrschaft des Volkes Israel, die ihren Sitz in Jerusalem hatte, war eine Theokratie. Sie war Gottes irdisches Miniatur-Königreich. Jesus Christus sagte, daß Jerusalem „des großen Königs Stadt“ sei. Wenn also Jerusalem niedergetreten wurde, so bedeutete dies, daß das Königreich Gottes niedergetreten wurde. — Matth. 5:35.
27. Welche Worte richtete der Prophet Hesekiel kurz vor der Zerstörung Jerusalems an dessen König?
27 Das Niedertreten begann zu Gottes bestimmter Zeit. Der letzte König des Hauses Davids, der auf dem irdischen „Throne Jehovas“ zu Jerusalem saß, war Zedekia. Ungefähr vier Jahre vor der ersten Zerstörung Jerusalems wurde der Prophet Hesekiel inspiriert, folgende Worte an den König Zedekia zu richten: „Und du, Unheiliger, Gesetzloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes! so spricht der Herr, Jehova: Hinweg mit dem Kopfbund, und fort mit der Krone! Dies wird nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein — bis der kommt, welchem das Recht gehört: dem werde ich’s geben.“ — Hes. 21:30-32.
28. Was taten im Juni und im Juli 607 v. Chr. die heidnischen Babylonier mit Bezug auf Jerusalem?
28 Im Juni des Jahres 607 v. Chr. wurde König Zedekia auf seiner Flucht aus der Stadt Jerusalem, in deren Mauer eine Bresche geschlagen worden war, gefangengenommen. Der König Nebukadnezar von Babylon ließ ihn blenden und gefangen nach Babylon wegführen, wo er im Gefängnis starb. Im nächsten Monat, im Juli, plünderten die heidnischen Babylonier Jerusalem und seinen Tempel, das heißt Jehovas Tempel, und zerstörten dann die Hauptstadt und den Tempel dieses Vorbild-Königreiches Gottes der alten Zeit.
29. Wann also begannen die „Zeiten der Heiden“, und wie standen die Dinge damals?
29 Aus Furcht flohen zwei Monate später die letzten der wenigen Juden, die in dem verwüsteten Lande Juda zurückgeblieben waren, nach Ägypten, und das Land Juda wurde verödet, das heißt ohne Menschen und Haustiere zurückgelassen. So begannen um den 1. Oktober des Jahres 607 v. Chr. die „Zeiten der Heiden“. Sie begannen damit, daß die Heiden oder nichtjüdischen Nationen durch Babylon die Weltherrschaft übernahmen, ohne weiterhin durch Gottes Königreich an dieser Herrschaft gestört zu werden, denn Jehova Gott selbst hatte dieses Königreich stürzen lassen, weil die Juden es wertzuschätzen verfehlt hatten.
30. Wie lange sollte das Königreich vom Hause Davids „umgestürzt“ bleiben, und weshalb gab Gott die Königreichsmacht nicht Jesus, als er vor 1900 Jahren auf Erden war?
30 Durch den Propheten Hesekiel ließ Jehova sagen, daß das Königreich nicht mehr existieren werde, bis der komme, dem das Recht darauf zustehe, und daß Jehova es ihm dann geben werde. Vor 1900 Jahren wurde der Sohn Gottes, der vom Himmel kam, der Mensch Jesus Christus auf Erden. Er stammte durch Geburt aus der Geschlechtslinie des Königs David. Jehova Gott salbte Jesus mit heiligem Geiste zum Christus. Damit schloß Gott einen Bund mit Jesus Christus, und zwar einen Bund für ein ewiges Königreich. Jesus verkündigte stets dieses Königreich. Gott gab ihm aber die Königsmacht nicht schon damals, denn es war nicht Gottes Wille, daß Jesus im Nahen Osten, in Jerusalem, ein menschlicher König auf Erden sei. So wie die Prophezeiungen es anzeigten, war es Gottes Wille, daß Jesus starb, dann aus den Toten auferweckt wurde, in den Himmel zurückkehrte und sich zur Rechten Gottes setzte, um dort König zu werden. — Heb. 1:3, 8, 13.
31. Welcher Ruf erging, als Jesus im Triumph in Jerusalem einritt, doch was geschah am Passahtage?
31 Vier Tage vor dem jüdischen Passah des Jahres 33 ritt Jesus im Triumph in Jerusalem ein. Eine jüdische Volksmenge brach in den Ruf aus: „Gesegnet sei das kommende Königreich unseres Vaters David!“ „Gesegnet sei, der als der König im Namen Jehovas kommt!“ „Gesegnet sei, der kommt im Namen Jehovas, der König Israels!“ Aber am Passahtage schrie eine andere Volksmenge unter der Führung jüdischer Priester nach dem Tode Jesu, und die römischen Kriegsleute nagelten Jesus an einen Pfahl, damit er sterbe, und man befestigte folgende Anklageschrift über seinem Haupte: „Jesus, der Nazarener, der König der Juden.“ — Mark. 11:10; Luk. 19:38; Joh. 12:13; 19:12-22, NW.
32. Was geschah am dritten Tage nach Jesu Tod, und zu wem fuhr Jesus später auf, und warum wurde ihm damals die Königreichsmacht noch nicht übertragen?
32 Am dritten Tage nach Jesu Tod weckte Jehova Gott ihn aus den Toten auf. Aus dem unsichtbaren, geistigen Reiche erschien dann der auferstandene Jesus seinen treuen Jüngern mehrmals. Zehn Tage vor dem nahenden Pfingstfest entschwand Jesus ihrem Gesichtskreis und kehrte in den Himmel zurück, um mit dem lebenrettenden Wert seines menschlichen Opfers vor Gott zu erscheinen. Jesus hatte durch seine Treue dem Königreiche Gottes gegenüber, die selbst zum Tode, einem unverdienten Tode, geführt hatte, bewiesen, daß er ein Recht auf den Königsthron in Gottes Königreich besaß. Gott verlieh ihm indes die Königreichsmacht damals noch nicht, denn Gottes Zeit war dazu noch nicht gekommen. Weniger als zwei Monate zuvor hatte Jesus seine Prophezeiung über das Ende dieser Welt ausgesprochen. Er hatte gesagt, daß die „Zeiten der Heiden“, die schon begonnen hatten, weiterdauern würden und daß Gottes Königreich, das durch das irdische Jerusalem symbolisiert wurde, von den Heiden weiterhin niedergetreten würde, bis ihre Zeit abgelaufen sei, in der sie Gottes Reich mit Füßen treten konnten. Was sollte dann diesen heidnischen Feinden des Reiches Gottes widerfahren?
33. Was mußte Jesus dann zur Rechten Gottes tun und bis wann?
33 Ein inspirierter Bibelschreiber antwortet uns auf diese Frage, indem er von Jesus Christus sagt: „Dieser Mann brachte für immer ein einziges Opfer für Sünden dar und setzte sich zur Rechten Gottes nieder, solange wartend, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht würden.“ (Heb. 10:12, 13, NW) Jesus mußte also warten, bis die Heidenzeiten endeten.
„DIE BESTIMMTE ZEIT DES ENDES“ (Daniel 8:19)
34. Weshalb waren die Unterzeichner des Londoner Manifestes ohne Entschuldigung, daß sie nicht wußten, wann die Heidenzeiten endeten, und wie können wir das Jahr berechnen, in dem diese Zeiten der Nationen endeten?
34 Jene acht Geistlichen, die das Londoner Manifest unterzeichneten, konnten sich nicht damit entschuldigen, daß sie nicht gewußt hätten, wann die „Zeiten der Heiden“ endeten. Besonders vom Jahre 1877 an hatten Jehovas Zeugen durch Bücher, Broschüren, Zeitschriften und Bibeltraktate wie auch durch die mündliche Verkündigung die Tatsache weit und breit bekanntgemacht, daß der von Gott bezeichnete Zeitpunkt, an dem die „Zeiten der Heiden“ enden sollten, der Anfang des Herbstes 1914 wäre. Jehova Gott hatte dem König Nebukadnezar von Babylon, der Jerusalem das erstemal zerstörte, durch einen Traum geoffenbart, daß er den Heiden sieben Zeiten einräume, in denen sie das Königreich Gottes niedertreten würden, wobei jede dieser Zeiten 360 Sonnenjahre umfaßte. Die sieben Zeiten sollten also siebenmal 360 Sonnenjahre oder 2520 Sonnenjahre dauern. (Dan. 4:16, 23, 25, 32) Da jene sieben Zeiten mit der Verödung Jerusalems und des Landes Juda zu Beginn des Herbstes 607 v. Chr. ihren Anfang nahmen, endeten sie zu Beginn des Herbstes oder um den 1. Oktober des Jahres 1914 unseres zwanzigsten Jahrhundertse.
35. Was bedeutete das Ende der „Zeiten der Heiden“, das auf das Jahr 1914 fiel, in Wirklichkeit, und was kündigen Jehovas Zeugen seit jenem Jahre daher an?
35 Die ganze Welt, die Christenheit inbegriffen, besteht aus Heidennationen. Was endete denn mit dem Ende der „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914? Das ‚Niedertreten‘ des Königreiches Gottes — nicht des Überbleibsels der Stadt Jerusalem im Nahen Osten. Im Jahre 607 v. Chr. bedeutete der Beginn der Heidenzeiten den Niedergang des jüdischen Vorbild-Königreiches Gottes und den Aufstieg der Heiden zu der ihnen von Gott überlassenen Weltherrschaft! Im Jahre 1914 bedeutete das Ende der Heidenzeiten gerade das Umgekehrte. Es bedeutete den Niedergang der nichtjüdischen Nationen, die das Königreich niedergetreten hatten, und den Aufstieg des Königreiches Gottes! Es bedeutete die Geburt des Königreiches Gottes, die nicht im alten Jerusalem auf Erden vor sich ging, sondern droben im Himmel, wo Jesus zur Rechten Gottes gesessen hatte, bis die Zeiten der Heiden abgelaufen waren. Damals übertrug Jehova Gott die aktive Königsmacht seinem Sohne Jesus Christus, der das Recht darauf besaß. Daher kündigen Jehovas Zeugen seit dem Jahre 1914 der ganzen Welt an, daß „Gottes Königreich herrscht“. — Off. 11:15, NW.
TATSACHENBEWEISE
36. Was gab Jesus nicht an, als er das Weltende prophezeite, und was anzunehmen bitten wir dich also, damit du wissen mögest, wann Gottes Königreich zu herrschen begonnen hat?
36 Wir bitten dich, nicht nur das Jahr 1914 als Beweis dafür anzunehmen, daß Gottes Königreich herrscht. Es gibt mehr Beweise als nur dieses bloße Datum. Wir bitten vielmehr darum, alles das als Beweis anzunehmen, was sich von diesem Jahre an ereignet hat, wodurch dieses Jahr bestätigt wird. Als Jesus die Dinge bezüglich des Weltendes prophezeite, gab er kein Datum an. Er erwähnte andere Dinge, die überzeugender sind als ein bloßes Datum, und auf Grund dieser Dinge können wir wissen, daß Gottes Königreich zu herrschen begonnen hat. Jesus sagte die Weltereignisse und Weltverhältnisse voraus. Drei Bibelschreiber geben uns, ein jeder für sich, einen besonderen Bericht über das, was Jesus sagte. Wir zitieren aus der Elberfelder Bibel, die zum ersten Mal vor fast hundert Jahren veröffentlicht wurde.
37. Welche Frage wurde Jesus von seinen Aposteln gestellt, und was sollte gemäß seinen Worten den Beginn der Zeit des Weltendes kennzeichnen?
37 Jesus hatte soeben die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels beschrieben, die im Jahre 70 durch die Römer erfolgen sollte. Daher kamen gewisse Apostel privat zu ihm und fragten ihn: „Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters [des Endes der Welt, Luther]?“ Jesus sagte, daß es bis zur Zeit des Weltendes falsche Christi und Kriege und Kriegsgerüchte geben werde, doch würden sie nicht das Ende bedeuten, „aber es ist noch nicht das Ende“. Um uns dann auf die Anzeichen der beginnenden Zeit des Endes dieser Welt hinzuweisen, sagte er weiter: „Es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen.“ — Matth. 24:1-8.
38. Was führte Lukas außer anderen Einzelheiten bezüglich der Weltverhältnisse an?
38 Alle diese Dinge zusammengenommen, sollten die einleitenden Wehen, die anfänglichen Bedrängniswehen der Zeit des Weltendes, kennzeichnen. Im Bericht des Jüngers Lukas lesen wir dasselbe. Außer anderen Einzelheiten erwähnt Lukas: „… bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen; indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ — Luk. 21:24-26.
39. Wann und womit begann jene Reihe von Ereignissen, durch die die Welt in Bedrängnis kam, und weshalb bebt heute die ganze Menschheit?
39 Heute, in diesem Kern-, Raketen- und Raumschiffahrt-Zeitalter, und in Anbetracht der Bedrohung durch die Kommunisten und die Sputniks herrscht unter den Nationen Ratlosigkeit und Bedrängnis wie in keiner früheren Zeit der Geschichte. Dies bedarf keines Beweises unsererseits. Jedermann muß es zugeben. Wann aber hat diese Zeit der Bedrängnis der Nationen begonnen? Mit unserer Generation! Historiker stimmen darin überein, daß sie mit dem ersten Weltkrieg begonnen hat. Die Welt wird nie vergessen, daß im Jahre 1914 auf der ganzen Erde mit dem ersten Weltkrieg die totale Mobilisation der Nationen und Königreiche begann. Die anderen Dinge, die Jesus als einen Teil der Zeichen des Beginns der Wehen erwähnte, folgten: Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben. Erst vor kurzem, nämlich am 4. Dezember 1957, ereignete sich in der Äußeren Mongolei „eines der stärksten Erdbeben der Geschichte“. Es erfaßte das Gobi-Altai-Gebirge und „versetzte Berge, leitete Flüsse um, schuf neue Berge und Täler und erschloß neue Wasserläufe“. (Standard Times, New Bedford, Massachusetts, 23. Januar 1958) Heute jedoch bebt die ganze Menschheit wegen der Weltereignisse und der möglichen Entwicklung der Dinge.
40. Warum begann jene Reihe von Weltereignissen im Jahre 1914 nicht zufällig, und was haben die Ereignisse bewiesen, die von da an eingetreten sind?
40 Die lange Reihe von Geschehnissen, die die Welt in Bedrängnis brachten, hat nicht etwa zufällig im Jahre 1914 ihren Anfang genommen. Diese Geschehnisse begannen damals, weil die „Zeiten der Heiden“ in jenem Jahre abgelaufen waren, und das stempelte das Jahr 1914 zu dem Jahr, in dem die „Zeiten der Heiden“ endeten; selbst wenn alle Geistlichen der Christenheit diese Tatsache verneinen sollten, ist sie dadurch doch nicht widerlegt. Die Weltereignisse, die seit dem Jahre 1914 eingetreten sind, beweisen nicht nur, daß Jesus Christus ein wahrer Prophet war, sondern auch, daß er im Jahre 1914 zur Königreichsmacht gelangte, auf die er ein Recht besaß, und daß seine Gegenwart im himmlischen Königreiche damals begonnen hat. Gottes Königreich, das durch seinen gesalbten König, den Messias, regiert wird, war geboren worden. Die Heidennationen, mit Einschluß der Christenheit, besaßen nicht mehr die Weltherrschaft über die Erde. Gottes Königreich regiert; es herrscht!
41. Was erwähnte Jesus in seiner Prophezeiung als weiteren sichtbaren Beweis dafür, daß dann das Königreich aufgerichtet sei, und wie erfüllen sich diese prophetischen Worte?
41 Nachdem Jesus den Beginn der Zeit der Weltwehen, dann die Verfolgung und den Haß, der gegen seine wahren Nachfolger an den Tag gelegt würde, vorausgesagt hatte, führte er in dieser richtigen Reihenfolge der Dinge außerdem ein anderes sichtbares Zeichen als Beweis dafür an, daß Gottes himmlisches Königreich im Jahre 1914 aufgerichtet werden würde: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ (Matth. 24:9-14, NW) Wird diese gute Botschaft vom aufgerichteten Königreich seit dem Jahre 1914 allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt? Wenn wir hinsichtlich einer Antwort auf die Geistlichen blicken, die jenes Londoner Manifest unterzeichneten, wie auch auf alle übrigen Geistlichen der Christenheit, so müssen wir mit Nein! antworten. Blicken wir aber hinsichtlich einer Antwort auf Jehovas Zeugen, die heute Bericht darüber erstatten, daß sie die Predigttätigkeit in 164 Ländern und auf den Inseln rund um den Erdball ausüben, so erhalten wir ein überwältigendes Ja! Seit dem Ende des ersten Weltkrieges hat es sich gezeigt, daß weder der Faschismus noch der Nationalsozialismus, noch der Kommunismus, noch der zweite Weltkrieg, noch die katholische und die protestantische Geistlichkeit der Christenheit die Tätigkeit der Zeugen Jehovas zum Stillstand bringen konnten. Jesus hatte prophezeit, daß die gute Botschaft vom Königreich nach dem Ende der „Heidenzeiten“ gepredigt werden würde. Das ist geschehen. Diese gute Botschaft ist gepredigt worden und wird heute noch gepredigt, wenn auch die Geistlichkeit der Christenheit dieser sensationellen Nachricht gegenüber geistig blind, taub und stumm ist.
DIE BEDEUTUNG DES ENDES
42. Weshalb ist in Anbetracht des aufgerichteten Königreiches das Weltende nahe, und wie bestätigt die Prophezeiung Daniels diese Tatsache?
42 Folgende Frage harrt nun der Antwort: Ist das Ende der Welt nahe? Die biblische Prophezeiung und die Weltverhältnisse antworten mit einem Ja! Diese Welt, die Christenheit inbegriffen, und Gottes Königreich sind einander nicht freund. Sie können sich nicht verbinden. Kurz bevor Jesus Christus zur Hinrichtung geführt wurde, sagte er zum römischen Statthalter: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Zu seinen Jüngern sagte er: „Weil ihr kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“ (Joh. 18:36; 15:19, NW) Gottes Königreich garantiert die von Gott verheißene neue Ordnung der Gerechtigkeit. Der Apostel Petrus sagte zu seinen Mitchristen: ‚Wir erwarten nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.‘ (2. Pet. 3:13, NW) Gottes Königreich wird diese neue Ordnung einführen. Das bedeutet die absolute Vernichtung der alten Welt. Dem Tage entgegenblickend, da die Zeiten vorbei wären, in denen die Heiden herrschen könnten, ohne daß sie in ihrer Herrschaft durch Gottes Königreich gestört würden, sagte der Prophet Daniel: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“ (Dan. 2:44) Diese Vernichtung durch Gottes Königreich bedeutet für die alte Welt Harmagedon.
43. Wohin marschieren die Nationen und seit wann?
43 Seitdem im Jahre 1918 der erste Weltkrieg zu Ende kam, haben sich die Heidennationen unter der Führung des Gottes dieser Welt, Satans, des Teufels, auf dem Marsch nach Harmagedon, dem Marsch zu ihrem letzten entscheidenden Kampf gegen Gottes Königreich, befunden. Das bedeutet, daß im Jahre 1958 vierzig Jahre abgelaufen sind, seitdem sie sich auf ihren Marsch begeben haben, und weder der Völkerbund noch die Organisation der Vereinten Nationen hat ihren Marsch aufgehalten oder sie veranlaßt, vor Gottes Königreich die Waffen zu strecken. Wie lange mag ihr Marsch noch dauern, bis der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, beginnt?
44. Was prophezeite Jesus in bezug auf diese Generation, um anzuzeigen, daß das Ende der Welt nahe ist?
44 Die heutige Generation der Menschheit nähert sich ihrem natürlichen Ende. Jesus hat prophezeit, daß die Generation, die das Ende der Heidenzeiten im ersten Weltkrieg und den Beginn der Weltwehen erleben würde, auch das Ende dieser Wehen in der Weltvernichtung von Harmagedon miterleben werde. „Diese Generation wird keinesfalls vergehen, bis alle diese Dinge geschehen. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden keinesfalls vergehen.“ (Matth. 24:34, 35; Off. 16:14, 16, NW) Wohl kennen wir weder den Tag noch die Stunde, doch das Ende der Welt ist nahe!
45. Wieso wissen wir, ob wir über das Ende dieser Welt trauern sollen oder nicht, und welche Lügen müssen wir deshalb aus unserem Sinn verbannen?
45 Das Weltende ist nicht etwas, worüber wir trauern sollten. Sollten wir denn trauern, daß eine neue Welt, Gottes gerechte neue Welt, bestehend aus neuen Himmeln und einer neuen Erde, ihren Anfang nehmen wird, nachdem diese alte Welt in Harmagedon zu Ende gegangen ist? Jesus wies seine treuen Jünger an, sich zu freuen, wenn sie die Beweise dafür sehen würden, daß das Ende der alten Welt, der Welt Satans, des Teufels, und die neue Welt mit Gottes Königreich nahe wären. Befreien wir unseren Sinn von den religiösen Lügen, die die Geistlichkeit der Christenheit lehrt, und von den lügenhaften Theorien der heutigen Wissenschaftler, gemäß denen das Ende dieser Welt das Ende der Erde, auf der wir leben, bedeuten würde sowie das Ende der Sonne, des Mondes und der Sterne, die uns vom Himmel her Licht spenden! — Pred. 1:4.
46. Weshalb kommt Gottes Königreich hinsichtlich der Erde, wodurch sich Jesu Gebet erfüllt, und was muß und wird also enden?
46 Jesus Christus lehrte seine Jünger, zu ihrem Vater im Himmel wie folgt zu beten: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10, NW) Gottes Königreich kommt — doch nicht etwa, um diese Erde, sondern um Satans Welt zu vernichten. Gottes Königreich kommt — nicht um diese Erde zu verbrennen, sondern um zu veranlassen, daß Gottes Wille hier auf der Erde ebenso geschehe, wie er im Himmel geschieht. Deshalb ist diese Erde es wert, als Gottes Schöpfung bewahrt zu werden, und Gott wird sie bis in alle Ewigkeit als die Heimat der erkauften und zur Vollkommenheit emporgehobenen Menschen guten Willens bewahren. Die Worte des Liedes, das die Engel sangen, als Jesus als Mensch geboren worden war: „Herrlichkeit Gott droben in den Höhen und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens“, werden immerdar wahr bleiben. (Luk. 2:14, NW) Satans Welt mit ihren Nationen leistet dem Willen Gottes auf der Erde oder sonstwo im Universum Widerstand. Satans Welt ist seine Organisation, bestehend aus gesetzlosen Dämonen in den unsichtbaren Himmeln und aus bösen Menschen und Nationen auf der sichtbaren Erde. Somit soll Satans Welt mit ihrem gottlosen System der Dinge enden, und sie wird und muß enden, indem sie vernichtet werden wird. — Eph. 2:2, 3.
47. Wer wird das Ende der Welt überleben, und welches Ereignis der Tage Noahs gebrauchte Jesus als eine Veranschaulichung dafür?
47 Die Erde wird das Ende der Welt überdauern. Auch die Menschen guten Willens auf Erden werden unter dem besonderen Schutze des nun herrschenden Königreiches Gottes das Weltende überleben. Jesus prophezeite, daß es am Ende dieser Welt gleich sein werde wie am Ende der gottlosen Welt in den Tagen Noahs. Durch die große Flut, die vom Himmel her kam, wurde jene alte Welt weggerafft, aber in der Arche überlebten sie Noah und seine Angehörigen, zusammen mit einer Auslese von Vögeln und anderen Tieren, und darauf nahm das Menschenleben auf der gereinigten Erde einen neuen Anfang. Obwohl in Harmagedon Feuer eine größere Rolle spielen mag als die Blitze zur Zeit der Flut in den Tagen Noahs, besitzen die Menschen guten Willens doch die Zusicherung, daß sie das Ende dieser bösen Welt überleben und in Gottes neuer Welt auf Erden neu zu leben beginnen werden. — Matth. 24:37-39.
48. Weshalb sollten sich daher Menschen guten Willens über die Regierung, die künftig über sie herrschen wird, freuen?
48 Freut euch, ihr Menschen guten Willens! Denn es bedeutet ein Leben unter der besten Regierung des Universums, nämlich unter Gottes Königreich! In seiner neuen Welt werdet ihr, ungeachtet, wo ihr auf Erden leben mögt, der einen theokratischen Herrschaft unterstehen, dem Königreiche Gottes, das von Jesus Christus regiert wird.
49, 50. (a) Was wird jene Regierung tun, was politische, d. h. menschliche Regierungen nicht getan haben? (b) Wer wird den Segen aus der Beseitigung des adamischen Todes ziehen und wie?
49 Diese Regierung wird für die Menschheit Dinge vollbringen, die keine politische Regierung der Menschen während all der „Zeiten der Nationen“ je vollbracht hat. Sie wird die Menschheit von den störenden Einflüssen der unsichtbaren, Dämonenorganisation Satans befreien. Auch wird sie die Erde vom gottlosen Kommunismus und von den Geistlichen befreien, die sich in die Politik eingemischt haben, ja von allem, was dem Willen Gottes widersteht. Sie wird die Erde vom „letzten Feinde“ des Menschen befreien, vom Tode, den wir alle zufolge der ersten Sünde Adams, unseres Urahnen, ererbt haben, durch den der Tod in die Welt eindrang. — Röm. 5:12; 1. Kor. 15:25, 26.
50 Durch die Beseitigung des adamischen Todes werden nicht nur die Harmagedon-Überlebenden Segnungen empfangen, sondern auch alle jene, die in den Gedächtnisgrüften im Todesschlafe liegen. Die Menschen, die das Weltende auf Erden überleben werden, weil sie dem Reiche Gottes, bestehend aus Christus und seinen verherrlichten treuen Nachfolgern, loyalen Gehorsam dargebracht haben, werden von dem Todesurteil befreit werden, das von Adam her auf ihnen gelastet hat. Sie werden von allen Unvollkommenheiten an Leib, Sinn und Herz geheilt werden und schließlich zu menschlicher Vollkommenheit in Gottes Bild und Gleichnis gelangen. In bezug auf jene Menschen, die in den Gräbern schlafen oder ihr Leben auf dem Meere verloren haben, wird Jesus Christus, der König, die Macht von neuem anwenden, die er schon anwandte, als er hier auf Erden Tote zum Leben auferweckte. Er wird seine Verheißung erfüllen und die verstorbenen Menschen wieder ins Leben auf der Erde zurückrufen, in ein Leben mit all den segensreichen Gelegenheiten, die ihnen unter Gottes Königreich zuteil werden. ‚Es wird eine Auferstehung geben, sowohl für die Gerechten als auch für die Ungerechten‘, sagt Gottes Wort. — Apg. 24:15; Joh. 5:28, 29; Off. 20:13, NW.
51. Gemäß welchem Verhalten werden sie gerichtet werden, und welchen Lohn werden Personen, die die Schlußprüfung bestehen, empfangen?
51 Alle, die in der neuen Welt auf der Erde leben, werden gemäß ihrem Verhalten gegenüber Gott, Jehova, und gegenüber seinem König, Jesus Christus, gerichtet werden. Sein Königreich wird die ganze Erde in ein Paradies der Wonne umwandeln. Alle Menschen, die die endgültige Gerichtsprüfung bestehen, indem sie Gott und seinem Königreiche unerschütterliche Ergebenheit und Gehorsam darbringen, werden mit dem Recht auf immerwährendes Leben belohnt werden, auf ein Leben in menschlicher Vollkommenheit im Erdenparadiese. Dann werden sie immerdar Gottes Willen tun.
52, 53. (a) In welcher Erwartung sollten sich die Menschen jetzt Gott zuwenden? (b) Wem rufen wir jetzt Heil zu, und was ist unser diesbezügliches Gebet?
52 Oh, möchten sich doch alle Menschen guten Willens hinsichtlich der Herrschaft über die Erde jetzt Gott zuwenden!
53 Heil dem jetzt herrschenden Königreiche Gottes! Möge es nun bald, zu der von Gott selbst bestimmten Zeit, der alten Welt ein Ende machen! Möge dieses Königreich die ewigwährende neue Welt herbeiführen, dem Menschen zur ewigen Rettung und Gott zum unvergänglichen Ruhm, durch Jesus Christus!
[Fußnoten]
a Siehe Federal Council Bulletin vom Januar 1919, S. 12—14; ferner Jahresbericht des Generalrates für das Kalenderjahr 1919, S. 11.
b Siehe Federal Council Bulletin vom Juni 1919, S. 94.
c The League of Nations Association, Inc. (Völkerbundsvereinigung), die früher ihr nationales Hauptbüro in New York, N.Y., 6 East 39th St., hatte; Präsident: Raymond B. Fosdick.
d Siehe die Broschüre Millionen jetzt Lebender werden nie sterben (herausgegeben 1920), S. 35, 36; ferner The Golden Age vom 28. Juli 1926, S. 693c.
e In anderen Schriften der Zeugen Jehovas finden alle, die weitere Auskunft zu erhalten wünschen, eine Fülle von eingehenden Beweisen dafür, wie das Ende der „Zeiten der Heiden“ oder „Zeiten der Nationen“ bestimmt wird.