Erhalte dein Herz gesund
HAST du je einen Herzanfall gehabt? Wenn ja, dann weißt du, was es bedeutet, ein schwaches Herz zu haben. Du weißt genau, daß dein Herzenszustand ausschlaggebend ist für deine körperliche Leistungsfähigkeit. Das Herz erfüllt eine wichtige Aufgabe in unserem Körper; es pumpt fünf bis sechs Liter Blut in der Minute durch unser Kreislaufsystem. Ein gesundes, kräftiges Herz hört nicht auf zu schlagen, selbst wenn es siebzig Jahre alt ist und schon etwa zweieinhalbmilliardenmal geschlagen hat. Ein schwaches Herz dagegen mag schon bei der geringsten Anstrengung aussetzen, und das könnte den Tod herbeiführen. Man kann aber sogar trotz eines gesunden, kräftigen Herzens an einem Herzleiden sterben.
Da das Herz zu den inneren Organen gehört und der ganze Körper von ihm aus mit lebenerhaltenden Stoffen versorgt wird, gebraucht das Wort Gottes das Herz als Sinnbild unserer innersten Neigungen, Wünsche und Beweggründe. Der Sitz deiner Neigungen ist also dein sinnbildliches oder geistiges Herz, und dieses Herz kann bewirken, daß du trotz eines gesunden buchstäblichen Herzens dein Leben verlierst.
Das buchstäbliche Herz des ersten Menschen, Adam, war gesund und kräftig; sein geistiges Herz aber war schwach. Adam hatte keine tiefe Liebe zu seinem Schöpfer und zur Gerechtigkeit und ließ deshalb in seinem Innern falsche Wünsche und Beweggründe aufkommen. Das Versagen seines geistigen Herzens führte zu seinem ewigen Tod.
In den Tagen Pauli, eines Apostels Jesu Christi, gab es viele Menschen, die wie Adam, der erste Mensch, zugelassen hatten, daß ihr geistiges Herz schlecht wurde. Paulus schrieb über sie: „Daher überließ sie Gott entsprechend den Begierden ihrer Herzen der Unreinheit, damit ihre Leiber untereinander entehrt würden.“ (Röm. 1:24) Sie hegten in ihren geistigen Herzen ein Verlangen nach unsittlichen Handlungen. So war es auch in den Tagen Noahs. Der historische Bibelbericht sagt über die damals lebenden Menschen: „Und Jehova sah, daß des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ — 1. Mose 6:5.
Auch die Israeliten der alten Zeit waren, bildlich gesprochen, herzleidend. Ihr geistiges Herz war schwach. Das bewiesen sie dadurch, daß sie sich nach dem Lauch, dem Knoblauch und den Zwiebeln sehnten, die sie in Ägypten gehabt hatten, statt daß sie bereit gewesen wären, auf Gott zu vertrauen und eine Zeitlang die Unannehmlichkeiten des Lebens in der Wüste auf sich zu nehmen. (4. Mose 11:4-6, Lu) Daher verzagten sie, als sie erfuhren, daß sie das Verheißene Land einnehmen sollten. Wegen ihrer Widerspenstigkeit mußten sie von Gott aus vierzig Jahre in der Wüste umherwandern, bis jene Generation tot und eine neue herangewachsen war.
Würden wir unser Herz nicht gesund erhalten, so würden wir in dieselben Fehler verfallen wie diese Menschen, und das wäre töricht. Wir müssen deshalb unser Herz ständig stärken, um sowohl unser geistiges als auch unser buchstäbliches Leben zu erhalten. Auf diese Notwendigkeit wurde auch bei der kürzlich durchgeführten Graduierung der 41. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead hingewiesen. Die Studenten, die als Missionare in 38 Länder gesandt werden sollten, wurden ermahnt, ihr sinnbildliches oder geistiges Herz gesund zu erhalten.
George Couch, ein Vorstandsmitglied der Watchtower Bible and Tract Society, sagte zu ihnen: „Alles, was ihr während der Schulzeit gelernt habt, war dazu bestimmt, euch zu helfen, geistig zu wachsen. Alles, was euch daran hätte hindern können, wurde ferngehalten. Doch nun ist die Schulzeit für euch vorbei. Ihr werdet als Missionare in verschiedene Länder gesandt. Dort wird alles anders sein. Ihr werdet andere Dinge essen, andere Bräuche kennenlernen und in anderen Betten schlafen. Ja, fast euer ganzes Leben wird sich ändern. Werdet ihr deswegen zulassen, daß sich eure Denkweise oder eure Wünsche ändern? Werdet ihr euch so sehr nach dem ‚Knoblauch‘ und dem ‚Lauch‘ zurücksehnen, daß ihr euer Gebiet verlassen und nach Hause zurückkehren möchtet, wo das Leben vielleicht bequemer ist? Werdet ihr zulassen, daß diese Umstände eure Freude am Missionardienst beeinträchtigen? Wenn ja, dann wird sich das auf euer geistiges Herz nachteilig auswirken. Verliert die Notwendigkeit, unablässig in der Erkenntnis über Jehova Gott und sein Vorhaben zu wachsen, nie aus den Augen. Hört nie auf, diese Erkenntnis in euch aufzunehmen.“
Der gute Rat, der diesen Studenten gegeben wurde, ist für uns alle nützlich. Wir können unser geistiges Herz nur dann gesund erhalten, wenn wir mit der uns geistig stärkenden Erkenntnis über Gottes Wort erfüllt und im Dienste Gottes tätig bleiben. Tun wir das nicht, so kann es soweit kommen, daß wir uns eines Tages wie die Israeliten von Gott abwenden und unsere Zuneigung irdischen Genüssen und dem Vergnügen schenken, das heißt, daß wir beginnen, „die Vergnügungen [mehr zu] lieben als Gott“. (2. Tim. 3:4) Jehova Gott, der am besten weiß, was wir tun müssen, um unser geistiges Herz gesund zu erhalten, gibt uns gemäß Sprüche 23:12 (NW) den Rat: „Bringe dein Herz her zur Zucht und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis.“ Die Zucht und die Worte der Erkenntnis, die von ihm stammen und in seinem geschriebenen Wort festgehalten sind, stärken das Herz.
Obwohl unser buchstäbliches Herz nur etwa so groß ist wie unsere Faust, erhält es unseren Organismus am Leben. Von ihm aus strömt das Blut durch den Körper und versorgt ihn mit den Nährstoffen, dem Sauerstoff, den Hormonen und den Enzymen, die für die Erhaltung des Lebens notwendig sind. Diese für das Leben des Organismus so wichtigen Grundstoffe müssen dem Körper vom Herzen aus ununterbrochen zugeführt werden, damit er gesund bleibt. Dasselbe gilt auch für das geistige Herz. Ist dieses Herz, das heißt der Sitz unserer Neigungen, Wünsche und Beweggründe, gesund, dann gehen von ihm Gefühle, Äußerungen und Handlungen aus, die zur Erhaltung unserer geistigen Gesundheit und unseres geistigen Lebens beitragen. Da uns Gott nach diesen Äußerungen des Herzens beurteilt, hängt es vom Zustand unseres geistigen Herzens ab, ob wir eines Tages von ihm mit endlosem Leben bedacht werden. Wenn wir diese Dinge im Sinn behalten, verstehen wir, was mit den Worten in Sprüche 4:23 gemeint ist: „Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“
Wache darum in allen Situationen, in die du kommen magst, über dein geistiges Herz, und erhalte es gesund. Achte darauf, daß deine Wünsche und Beweggründe rein bleiben, und laß deine Liebe zum Schöpfer durch nichts erschüttern. Dann wird dich Gott, wenn er dein Herz „erprobt“, für würdig befinden, mit ewigem Leben bedacht zu werden. — 1. Thess. 2:4.