Kapitel 5
Eine Frau, die von Herzen geliebt wird
1—4. Worüber beklagen sich Frauen manchmal?
EINE Frau beklagte sich bei ihrer Freundin: „Ich weiß, daß mich mein Mann liebt, doch er sagt es mir nie, höchstens wenn ich es ihm abringe. Es würde mir viel mehr bedeuten, wenn er es von sich aus sagen würde.“
2 Ihre Freundin entgegnete: „Ich weiß. So sind Männer eben. Einmal fragte ich meinen Mann, ob er mich liebt, und er sagte: ,Ich habe dich doch geheiratet. Ich sorge für dich, ich lebe mit dir. Das würde ich nicht tun, wenn ich dich nicht liebhätte.‘ “
3 Sie hielt einen Augenblick inne und erzählte dann weiter: „Neulich abends geschah aber etwas ganz Rührendes. Tagsüber hatte ich sein Studierzimmer saubergemacht und in einer seiner Schreibtischschubladen ein Foto liegen sehen. Es stammte aus einem alten Familienalbum von mir und zeigte mich in einem Badeanzug, als ich sieben Jahre alt war. Er hatte es aus dem Album genommen und in die Schublade gelegt.“
4 Sie lächelte bei dem Gedanken daran und blickte ihre Freundin an. „Ich zeigte es ihm, als er abends von der Arbeit nach Hause kam. Er nahm das Bild in die Hand, lächelte und sagte: ,Ich mag dieses kleine Mädchen.‘ Dann legte er das Bild hin, nahm mein Gesicht in seine Hände und sagte: ,Ich mag auch das, was aus ihr geworden ist.‘ Und er küßte mich zärtlich. Da habe ich fast geweint.“
5. Wie sollte sich eine Frau verhalten, wenn sie möchte, daß ihr Mann sie von Herzen liebt?
5 Eine Frau, die weiß, daß ihr Mann sie von Herzen liebt, fühlt sich glücklich und geborgen. Gottes Wort gibt Männern den Rat, ihre Frauen so zu lieben. „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es ..., und die zwei werden e i n Fleisch werden“ (Epheser 5:28, 29, 31). Wie wir bereits besprochen haben, sollte die Ehefrau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben, doch der Ehemann sollte sich so verhalten, daß er diesen Respekt verdient. Das gleiche ist der Fall, wenn deinem Mann der Rat gegeben wird, dich zu lieben und dich zu hegen und zu pflegen: Verhalte dich so, daß er sich getrieben fühlt, dich von Herzen zu lieben.
UNTERSTÜTZT DU IHN?
6, 7. (a) Für welche Rolle wurde die Frau gemäß Jehovas Worten aus 1. Mose 2:18 erschaffen? (b) Was muß eine Frau tun, wenn sie für ihren Mann eine echte Gehilfin sein will?
6 Damit ein Mann seine Frau von Herzen lieben kann, ist mehr erforderlich, als daß sie sich ihm als Haupt unterordnet. Er könnte auch ein guterzogenes Haustier — einen Hund oder ein Pferd — haben, das ihm gehorcht. Adam hatte im Garten Eden Tiere um sich, und sie waren ihm untertan. Aber dennoch war er allein, was seine Art betraf. Er brauchte einen intelligenten menschlichen Gefährten, der ihn ergänzen würde, und einen Gehilfen, der mit ihm zusammenarbeiten würde. „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei“, sagte Jehova Gott. „Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18).
7 Was ein Mann braucht, ist eine Frau, die ihn nicht nur liebt und respektiert, sondern ihm auch eine echte Gehilfin ist und ihn in seinen Entscheidungen unterstützt. Das ist nicht schwer, wenn Entscheidungen nach einer gemeinsamen Besprechung getroffen werden. Es mag aber nicht so leicht sein, wenn du nicht um Rat gefragt wirst oder wenn du nicht einverstanden bist. Könntest du in einem solchen Fall deinen Mann trotzdem loyal unterstützen und dein Bestes tun, um seiner Entscheidung zum Erfolg zu verhelfen, wenn es sich nicht gerade um etwas Ungesetzliches oder Unbiblisches handelt? Oder würdest du dich eher stur verhalten und auf einen Mißerfolg hoffen, um sagen zu können: „Ich habe es dir ja gleich gesagt!“? Wenn er sieht, daß du dich trotz deiner Einwände um das Gelingen seines Vorhabens bemühst, wird ihn dann deine loyale Unterstützung nicht veranlassen, dich um so mehr zu lieben?
8. Wie kann eine Frau ihren Mann ermuntern, seine Stellung als Haupt richtig wahrzunehmen?
8 Vor allem versuche nicht, seine Stellung als Haupt an dich zu reißen! Würde dir das gelingen, so würdest du ihn nicht mehr mögen; und er würde weder dich noch sich selbst mögen. Vielleicht übernimmt er die Führung nicht so, wie er es tun sollte. Kannst du ihn ermuntern, dies zu tun? Äußerst du Wertschätzung für seine Bemühungen, die Führung zu übernehmen? Arbeitest du mit ihm zusammen und ermutigst ihn, wenn er doch einmal etwas Initiative zeigt, oder sagst du ihm, er sei im Irrtum und sein Plan werde sowieso nicht funktionieren? Manchmal ist eine Frau mitschuldig, wenn ihr Mann nicht die Führung übernimmt — zum Beispiel, wenn sie seine Ideen belächelt, sich seinen Bemühungen widersetzt oder ihm vorwirft: „Ich habe es dir ja gleich gesagt!“, falls ein Plan nicht ganz gelingt. Der Mann kann dadurch schließlich unsicher und unentschlossen werden. Wenn du ihn dagegen loyal unterstützt und ihm dein Vertrauen schenkst, so wird ihn das stärken und zu seinem Erfolg beitragen.
„EINE TÜCHTIGE EHEFRAU“
9. Was sagt Sprüche 31:10 über eine tüchtige Ehefrau?
9 Um eine Frau zu sein, die von Herzen geliebt wird, mußt du dich auch deiner Haushaltspflichten richtig annehmen. Über eine solche Frau sagt die Bibel: „Ihr Wert geht weit über den von Korallen“ (Sprüche 31:10). Bist du eine solche Frau? Möchtest du es sein?
10, 11. Wie kann eine Frau zeigen, daß sie der Beschreibung in Sprüche 31:15 entspricht?
10 Das Bibelbuch der Sprüche bespricht die Arbeit einer „tüchtigen Ehefrau“ und berichtet: „Auch steht sie auf, während es noch Nacht ist, und gibt ihren Hausgenossen Speise“ (Sprüche 31:15). Viele junge Frauen beginnen ihre Ehe mit einem Handikap, weil ihre Mutter ihnen nicht das Kochen beigebracht hat. Aber sie können es lernen, und eine kluge Frau wird lernen, gut zu kochen. Das Kochen ist eine Kunst. Eine gut zubereitete Mahlzeit füllt nicht nur den Magen, sondern erfreut auch das Herz.
11 Über die Zubereitung von Nahrung gibt es viel zu lernen. Es wäre nützlich, wenn du dich über die Grundregeln einer guten Ernährung erkundigen würdest, damit du auf die Gesundheit deiner Familie achten kannst. Doch wenn du das Lob deines Mannes suchst, ist es nicht allein damit getan, ihm nahrhaftes Essen vorzusetzen. Die Bibel berichtet uns, daß Isaaks Frau Rebekka wußte, wie man ‘schmackhafte Gerichte’ zubereitete, so wie sie ihr Mann gern hatte (1. Mose 27:14). Viele Frauen könnten aus ihrem Beispiel lernen.
12. Was wird eine Frau tun, wenn sie in Übereinstimmung mit Sprüche 31:14 handeln will?
12 In einigen Ländern gehen die Frauen jeden Morgen auf den Markt, um das einzukaufen, was sie für den Tag brauchen. In anderen Ländern gehen sie vielleicht einmal in der Woche einkaufen und bewahren verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank auf. In jedem Fall wird ein Mann eine Frau schätzen, die mit dem Haushaltsgeld sparsam umgeht und sich an den Haushaltsplan hält. Wenn sie es lernt, Nahrungsmittel und Kleidung von guter Qualität zu erkennen, und sich über ihren Wert im klaren ist, wird sie nicht immer das erstbeste kaufen, was ihr gerade ins Auge fällt. Statt dessen wird sie so handeln, wie es in Sprüche 31:14 beschrieben wird: „Sie hat sich gleich den Schiffen eines Kaufmanns erwiesen. Von ferne bringt sie ihre Nahrung herbei.“
13. Was kann gemäß Sprüche 31:27 von einer tüchtigen Frau in Verbindung mit der Erfüllung ihrer Haushaltspflichten erwartet werden?
13 Ihr gewissenhaftes Interesse an ihrer Arbeit kann man auch am Zustand ihrer Wohnung erkennen. In der Beschreibung einer tüchtigen Ehefrau heißt es weiter: „Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie nicht“ (Sprüche 31:27). Sie macht es sich nicht zur Gewohnheit, morgens lange zu schlafen und viel Zeit für leeres Gerede mit den Nachbarinnen zu verwenden. Durch Krankheit und unvorhergesehene Umstände mag es ihr manchmal nicht möglich sein, ihren Arbeitsplan einzuhalten, doch im allgemeinen wird ihre Wohnung sauber und ordentlich sein. Ihr Mann braucht nicht zu befürchten, sich durch das Aussehen der Wohnung zu blamieren, wenn Freunde zu Besuch kommen.
14, 15. Welchen Rat gibt die Bibel Frauen bezüglich Kleidung und Schmuck?
14 Den meisten Frauen braucht man nicht zu sagen, daß es auch wichtig ist, auf ihre persönliche Erscheinung zu achten, aber manche benötigen doch einen Wink. Es ist nicht leicht, zu einer Frau Zuneigung zu haben, die durch ihre Erscheinung beweist, daß sie wenig auf sich achtet. Die Bibel empfiehlt Frauen, sich „in wohlgeordnetem Kleide mit Bescheidenheit und gesundem Sinn [zu] schmücken“. Sie warnt aber auch davor, zuviel Wert auf Frisur, Schmuck und gute Kleider zu legen, wodurch die Aufmerksamkeit ungebührlich auf ihre Person gelenkt wird (1. Timotheus 2:9).
15 Von weit größerem Wert als die Kleidung ist die Persönlichkeit dessen, der sie trägt. Der Apostel Petrus schrieb christlichen Frauen, daß ‘ein stiller und milder Geist in den Augen Gottes von großem Wert ist’ (1. Petrus 3:3, 4). In den Sprüchen heißt es in Verbindung mit den Merkmalen einer tüchtigen Ehefrau: „Ihre Hände hat sie dem Armen gereicht.“ Und: „Das Gesetz liebender Güte ist auf ihrer Zunge.“ Sie ist weder selbstsüchtig noch gehässig, sondern großzügig und gütig (Sprüche 31:20, 26). „Anmut mag Trug sein“, heißt es in der Beschreibung weiter, „und Schönheit mag nichtig sein; doch die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft“ (Sprüche 31:30).
16. Wie wird ein dankbarer Ehemann über eine solche Frau denken?
16 Ja, eine solche Frau wird von einem Ehemann, der den Standpunkt des Schöpfers teilt, von Herzen geliebt werden. Er wird die gleiche Einstellung zu seiner Frau haben, wie sie der Sprücheschreiber zum Ausdruck brachte: „Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen“ (Sprüche 31:28, 29). Und er wird den Wunsch verspüren, seine Frau wissen zu lassen, daß er so denkt.
DEINE ANSICHT ÜBER DAS GESCHLECHTSLEBEN IST ENTSCHEIDEND
17, 18. Wie kann sich die Einstellung der Frau zum Geschlechtsleben auf die Empfindungen ihres Mannes ihr gegenüber auswirken?
17 Unbefriedigende Sexualbeziehungen sind die Ursache vieler Eheprobleme. In einigen Fällen ist der Mann daran schuld, weil er die körperlichen und emotionellen Bedürfnisse seiner Frau zuwenig versteht und zuwenig Rücksicht darauf nimmt. In anderen Fällen ist die Frau daran schuld, weil sie sich bei dem sexuellen Erlebnis mit ihrem Mann körperlich oder emotionell passiv verhält. Der sexuelle Akt, an dem sich Mann und Frau willig und mit tiefen Empfindungen beteiligen, sollte ein Ausdruck der innigen Liebe sein, die sie zueinander haben.
18 Die Geschlechtskälte einer Frau mag durch mangelnde Rücksicht des Mannes verursacht werden; andererseits kann Passivität der Frau den Mann verletzen, und wenn sie gar Widerwillen bekundet, mag das bei ihm Impotenz zur Folge haben, oder es kann bewirken, daß er sich zu einer anderen Frau hingezogen fühlt. Wenn sich die Frau gleichgültig verhält und den sexuellen Verkehr lediglich über sich ergehen läßt, wird der Mann das als Beweis dafür werten, daß er seiner Frau gleichgültig ist. Gefühle bestimmen die geschlechtlichen Reaktionen, und die Frau, der das Interesse an dem Akt abgeht, sollte vielleicht ihre Einstellung zum Geschlechtsleben überprüfen.
19. (a) Wie zeigt die Bibel, daß es falsch wäre, dem Ehepartner längere Zeit den Geschlechtsverkehr zu versagen? (b) Warum sollte es nicht erforderlich sein, daß Ehepartner einen Dritten bitten, zu entscheiden, ob die Art ihrer Geschlechtsbeziehungen schicklich ist oder nicht?
19 In der Bibel wird beiden, dem Ehemann und der Ehefrau, der Rat gegeben, ‘es einander nicht zu entziehen’. Gottes Wort gestattet es Verheirateten nicht, den Geschlechtsverkehr als ein Mittel zu betrachten, den Ehepartner zu bestrafen oder den Groll an ihm auszulassen, wie zum Beispiel, wenn eine Frau ihren Mann wochen- oder gar monatelang immer wieder abweist. Nicht nur der Mann ist verpflichtet, „seiner Frau das, was ihr zusteht“, zu leisten, sondern „gleicherweise auch die Frau ihrem Mann“ (1. Korinther 7:3-5). Das bedeutet nicht, daß eine Frau abnormen Geschlechtsverkehr erdulden muß, der in ihren Augen im Widerspruch zur Sittlichkeit steht; ein Mann, der seine Frau liebt und achtet, würde so etwas von ihr auch nicht verlangen. „Die Liebe ... benimmt sich nicht unanständig“ (1. Korinther 13:4, 5). Es sollte nicht erforderlich sein, daß die beiden Ehepartner einen Dritten bitten, zu entscheiden, ob die Art ihrer Geschlechtsbeziehungen schicklich oder unschicklich ist. In der Bibel, und zwar in 1. Korinther 6:9-11, wird einzeln aufgeführt, was den Anbetern Jehovas verboten ist: Hurerei, Ehebruch und Homosexualität. (Vergleiche 3. Mose 18:1-23.) Heute gibt es sehr liberal eingestellte Personen, die eine „neue Moral“ — eigentlich eine Unmoral — praktizieren. Sie fordern, daß einige dieser verbotenen Sexualbeziehungen anerkannt werden, während andere, sehr konservativ eingestellte Personen, diese Liste von Verboten erweitert sehen möchten. In der Bibel finden wir jedoch den ausgeglichenen Standpunkt. Im allgemeinen bildet das Geschlechtsleben in den seltensten Fällen ein Problem, wenn alle anderen Beziehungen zwischen den beiden Ehegatten in Ordnung sind, wenn sie einander lieben, einander respektieren, wenn sie regen Gedankenaustausch miteinander pflegen und wenn sie Verständnis füreinander haben.
20. Wie wirkt es sich aus, wenn eine Frau den Geschlechtsverkehr als Mittel benutzt, etwas zu erreichen?
20 Eine Frau, die innig geliebt wird, „verkauft“ ihren Körper nicht, um etwas zu erreichen. Selbstverständlich benutzen nicht alle Frauen die Geschlechtsbeziehungen zu diesem Zweck, aber einige schon. Auf eine raffinierte Weise suchen solche Frauen dadurch von ihrem Mann Zugeständnisse zu erpressen. Mit welchem Ergebnis? Empfindest du innige Zuneigung zu einer Verkäuferin, die dich beim Kleidereinkauf bedient? Auch ein Mann hegt keine zärtlichen Gefühle für eine Frau, die ihren Körper gewissermaßen verkauft, um ihn zu erpressen. Der Frau, die das tut, mag zwar daraus ein gewisser materieller Nutzen erwachsen, aber dafür erleidet sie emotionell und geistig Schaden.
WEINEN UND NÖRGELN
21—23. Wie kann eine Frau durch Weinen und Nörgeln das Glück zerstören, wie das die Erfahrungen Simsons zeigen?
21 Simson war ein starker Mann; doch den Tränen oder dem Nörgeln von Frauen konnte er nicht widerstehen. Das Mädchen, das seine Frau werden sollte, zermürbte ihn einmal durch ihre Tränen. Wie in Richter 14:16, 17 berichtet wird, begann sie „an ihm zu weinen und zu sagen: ‚Du haßt mich ja nur, und du liebst mich nicht. Du hast den Söhnen meines Volkes ein Rätsel aufgegeben, mir aber hast du es nicht mitgeteilt.‘ Darauf sprach er zu ihr: ,Nun, meinem eigenen Vater und meiner eigenen Mutter habe ich es nicht mitgeteilt, und ich sollte es dir mitteilen?‘ “ Es half Simson nichts, daß er an ihre Vernunft appellierte. Wenn die Gefühle hohe Wellen schlagen, nützt das selten etwas. „Sie aber weinte ständig an ihm die sieben Tage, die das Festmahl für sie dauerte, und es begab sich am siebenten Tag, daß er es ihr schließlich mitteilte, weil sie ihm zugesetzt hatte. Dann teilte sie das Rätsel den Söhnen ihres Volkes mit.“
22 Eine Frau darf nicht denken, ihr Mann liebe sie nicht, nur weil er ihr nicht immer ihren Willen läßt. Simsons Braut warf ihm vor, er liebe sie nicht, doch in Wirklichkeit liebte sie ihn nicht. Sie setzte ihm so lange zu, bis er es nicht mehr ertragen konnte. Als er ihr sein Rätsel anvertraute, beging sie sofort Vertrauensbruch, indem sie davoneilte und das Geheimnis seinen Feinden verriet. Zum Schluß gab man sie einem anderen Mann zur Frau.
23 Einige Zeit danach verliebte sich Simson in ein anderes Mädchen. Es hieß Delila. Sie mochte eine Schönheit gewesen sein. Aber erwies sie sich als eine Frau, die er zärtlich lieben konnte? Delila quälte Simson unaufhörlich mit ihren Reden, um von ihm eine Information zu erhalten, aus der sie Kapital schlagen konnte. Der Bericht lautet: „So setzte sie ihm jeden Tag zu und quälte ihn mit ihren Reden, bis er es nicht mehr aushalten konnte.“ Das hatte tragische Folgen (Richter 16:16, Einheitsübersetzung).
24—27. (a) Was sagt das Buch der Sprüche über die Wirkung, die es hat, wenn die Frau nörglerisch ist? (b) Warum wird in diesen Ratschlägen nur von der Ehefrau gesprochen? (c) Was wird höchstwahrscheinlich einen Ehemann veranlassen, Gelegenheiten zu suchen, seiner Frau eine Freude zu machen?
24 Eine Frau, die durch Weinen und Nörgeln ihren Mann unter Druck setzt, handelt nicht weise. Sie gefährdet dadurch das Eheglück und bewirkt, daß sich der Mann ihr entfremdet. Die Bibel warnt vor einem solchen Verhalten, wie folgende Texte zeigen: „Wer ständig über eine Sache spricht, trennt die miteinander Vertrauten.“ „Die Streitigkeiten einer Ehefrau sind wie ein undichtes Dach, das einen forttreibt.“ „Besser ist es, im Land einer Wildnis zu wohnen als mit einer streitsüchtigen Ehefrau.“ „Ein undichtes Dach, das einen am Tag eines ständigen Regens vertreibt, und eine streitsüchtige [Pattloch-Bibel: nörglerische] Ehefrau gleichen sich. Irgendeiner, der sie beschirmt, hat den Wind beschirmt, und Öl ist es, was seiner Rechten begegnet“ (Sprüche 17:9; 19:13; 21:19; 27:15, 16).
25 Warum wird in diesen Ratschlägen der Heiligen Schrift nur von der Ehefrau gesprochen? Wahrscheinlich, weil Frauen im allgemeinen gefühlsbetonter und eher geneigt sind, ihren Empfindungen Luft zu machen, besonders wenn sie etwas beunruhigt. Frauen mögen auch meinen, das sei ihre einzige Waffe. Wenn der Mann als das Familienhaupt despotisch seinen Willen durchsetzt, mag die Frau sich gezwungen fühlen, solche Druckmittel anzuwenden. Du als Frau solltest jedoch auf solche Methoden verzichten, und dein Mann sollte sich nicht so verhalten, daß du glaubst, zu solchen Methoden Zuflucht nehmen zu müssen.
26 Natürlich kommt es vor, daß eine Frau sich nicht wohl fühlt und ihre Tränen vielleicht nicht zurückhalten kann, selbst wenn sie es möchte. Aber das ist etwas ganz anderes, als wenn man sich sinnlos erregt und Szenen macht, nur um seinen Willen durchzusetzen.
27 Die meisten Männer, die ihre Frau wirklich lieben, lassen in Dingen, in denen es auf die persönliche Vorliebe ankommt, ihrer Frau fast immer den Willen. Stelle deinen Mann zufrieden, und sehr wahrscheinlich wird er nach Gelegenheiten suchen, auch dich zufriedenzustellen.
„EINE ZEIT ZUM SCHWEIGEN UND EINE ZEIT ZUM REDEN“
28—35. (a) Beschreibe das Verhalten einer Frau, wodurch sie es dem Mann schwermacht, mit ihr ein Gespräch zu führen. (b) Was kann getan werden, um den Gedankenaustausch zwischen Mann und Frau zu verbessern?
28 Viele Frauen sagen vorwurfsvoll: „Mein Mann spricht nie mit mir.“ Es kann sein, daß der Fehler bei ihm liegt. Aber oft kommt es auch vor, daß ein Mann seiner Frau gern etwas erzählen möchte, sie es ihm aber schwermacht. Wieso? Nicht alle Frauen sind gleich. Doch vielleicht trifft die eine oder andere der nachfolgenden Schilderungen auch auf dich zu.
29 Als erstes sei die Frau erwähnt, die sich mit ihren Nachbarinnen blendend unterhalten kann. Aber wie wird eine solche Unterhaltung geführt? Sobald die Nachbarin das erstemal Luft holt, reißt die Frau das Gespräch an sich. Sie wirft vielleicht ein oder zwei Fragen auf oder schneidet ein ganz anderes Thema an. Kurz darauf wird sie von der Nachbarin unterbrochen, die dann das Gespräch wieder eine Zeitlang fortsetzt. Keine der beiden Frauen scheint sich daran zu stoßen, daß dieses Gespräch mehr einem „Zungenkampf“ gleicht.
30 Dann kommt ihr Mann nach Hause und möchte ihr etwas erzählen. Kaum hat er die Wohnung betreten, sagt er: „Was meinst du, was heute auf der Arbeit passiert ist ...“ Weiter kommt er nicht. Sie unterbricht ihn mit den Worten: „Woher hast du denn den Fleck auf deinem Mantel? Paß auf beim Gehen! Ich habe eben saubergemacht.“ Er mag nun keine Lust mehr verspüren, nochmals mit seiner Erzählung zu beginnen.
31 Ein andermal mögen sie sich mit Freunden unterhalten. Dabei erzählt er ein Erlebnis. Er läßt einige Einzelheiten unerwähnt oder erzählt nicht alles ganz genau. Seine Frau fällt ihm ins Wort. Zuerst berichtigt sie ihn, und dann ergänzt sie seine Erzählung. Bald darauf holt er tief Luft und sagt: „Warum erzählst du es eigentlich nicht selbst?“
32 Ferner gibt es die Art von Frau, die es versteht, den Mann zum Reden zu bringen. Sie platzt fast vor Neugier, fragt aber anscheinend nur so beiläufig: „Wo warst du?“ „Wer war noch dort?“ „Wie war es?“ Das Alltägliche reizt sie nicht, dafür aber Dinge, die vertraulich behandelt werden sollten. Sie fügt die einzelnen Informationen, die sie aus ihrem Mann herausbringt, zusammen und füllt das Fehlende mit ihrer Phantasie aus. Möglicherweise hätte ihr Mann ihr einiges davon gar nicht sagen dürfen. Über andere Dinge hätten sie sich ohne weiteres unterhalten können, nicht aber über die, die vertraulich behandelt werden sollten. Spricht die Frau nun mit anderen darüber, so kommt das einem Vertrauensbruch gleich. In Sprüche 25:9 finden wir die Warnung: „Offenbare nicht das vertrauliche Gespräch eines anderen.“ Hat sie das aber getan, mögen Probleme entstehen. Wird der Mann sich danach noch frei fühlen, ihr etwas zu erzählen?
33 Es gibt noch eine dritte Art von Frau. Sie ist eine gute Hausfrau, aber recht einsilbig. Gewöhnlich spricht sie kaum mehr als ein paar Worte. Wer mit ihr eine Unterhaltung führen möchte, muß fast allein reden. Vielleicht ist sie schüchtern, oder sie verfügt nur über eine mangelhafte Schulbildung. Was auch immer der Grund sein mag, Bemühungen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, verlaufen stets im Sand.
34 Aber man kann sich ändern. Die Kunst, ein Gespräch zu führen, ist erlernbar. Wenn sich eine Frau nicht nur ihrem Haushalt widmet, sondern auch gute Literatur liest und anderen Gutes tut, wird sie ihrem Mann stets etwas Erbauendes zu erzählen haben. Ein richtiges Gespräch verläuft nicht einseitig. Unter anderem gehört dazu, daß man den Gesprächspartner ausreden läßt, daß man ihn auf seine Art erzählen läßt und daß man weiß, wann man etwas nicht weitersagen darf. Es gibt, wie wir in Prediger 3:7 lesen, „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“.
35 Warum dich nicht bemühen, dich so zu verhalten, daß deinem Mann das Gespräch mit dir zum Genuß wird, anstatt ihm vorzuwerfen, er erzähle dir selten etwas? Bekunde Interesse an dem, was er tut. Höre ihm aufmerksam zu, wenn er etwas erzählt. Zeige durch deine Reaktion, daß du ihn innig liebst und ihn überaus schätzt. Achte darauf, daß der größte Teil eures Gesprächsstoffs positiv und erbauend ist. Dann wirst du bald die Erfahrung machen, daß euer Gedankenaustausch euch beiden Freude bereitet.
„OHNE EIN WORT GEWONNEN WERDEN“
36—38. Wie kann man das Herz des Ehepartners erreichen, der in Glaubensfragen anders denkt?
36 Manchmal sprechen Taten lauter als Worte; das trifft besonders auf Ehemänner zu, die dem Worte Gottes nicht glauben. Über sie schrieb der Apostel Petrus: „Damit sie ... durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind“ (1. Petrus 3:1, 2). Manch ein ungläubiger Ehemann hat sich beschwert, daß seine Frau ihm ständig „predigt“, obschon er das nicht mag. Andere sind gläubig geworden, weil sie gesehen haben, wie sich ihre Frau unter dem Einfluß der Wahrheit des Wortes Gottes geändert hat. Vielfach beeindruckt es die Leute mehr, wenn man ihnen eine Predigt vorlebt, als wenn man ihnen eine hält.
37 Wenn du mit deinem ungläubigen Ehegefährten sprichst, sollte deine ‘Rede stets gefällig sein’, taktvoll oder, wie die Bibel sagt, „mit Salz gewürzt“. Es gibt eine Zeit zu reden. „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit“, sagt die Bibel. Ist dein Mann wegen einer Sache entmutigt? Vielleicht hat er in der Firma Ärger gehabt. Gerade jetzt wäre er dir dankbar für ein paar verständnisvolle Worte. „Liebliche Reden sind ... süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Kolosser 4:6; Sprüche 25:11; 16:24). Je nach der Situation kannst du auch nur wortlos deine Hand in die seine legen. Das mag ihm sagen: Ich verstehe; ich bin auf deiner Seite; ich helfe dir, wenn ich kann.
38 Wie Gottes Wort zeigt, solltest du dich deinem Mann unterordnen, obschon er in Glaubensfragen anderer Meinung ist als du. Durch deinen guten Wandel mag er mit der Zeit gewonnen werden und den Glauben, den du hast, auch annehmen. Wie glücklich würdest du an jenem Tage sein! Kommt es soweit, dann wird er erkennen, daß es mehr Gründe gibt, dich zu lieben, als er je gedacht hat. Denn deine Hingabe, verbunden mit deinem entschiedenen Eintreten für das, was du als richtig erkannt hast, wird ihm geholfen haben, „das wirkliche Leben“ fest zu ergreifen (1. Korinther 7:13-16; 1. Timotheus 6:19).
39, 40. Welche Eigenschaften werden in Titus 2:4, 5 aufgezählt, durch die eine Frau nicht nur für ihren Mann, sondern auch für Jehova wertvoll wird?
39 In der Bibel werden christliche Ehefrauen angespornt, ihre Männer — seien sie gläubig oder ungläubig — ‘zu lieben, ihre Kinder zu lieben, gesunden Sinnes zu sein, keusch, im Hause zu arbeiten, gut zu sein, sich den eigenen Männern zu unterwerfen, damit vom Worte Gottes nicht lästerlich geredet werde’ (Titus 2:4, 5).
40 Wenn du als Frau dich nach besten Kräften bemühst, so zu sein, wirst du nicht nur von deinem Mann, sondern auch von Jehova Gott geliebt werden.
[Bild auf Seite 57]
„Eine tüchtige Ehefrau, ... ihr Wert geht weit über den von Korallen“ (Sprüche 31:10).
[Bild auf Seite 64]
Die Frauen im Leben Simsons