Der Eckstein Zions
„Denn es ist in der Schrift enthalten: ‚Siehe! Ich lege in Zion einen Stein, auserwählt, einen Grund-Eckstein, kostbar; und wer seinen Glauben auf ihn stützt, wird keinesfalls enttäuscht werden.‘ “ — 1. Pet. 2:6, NW.
1. Was ist Zion, welcherlei Steine werden zu seiner Erbauung verwendet, und was geht vor sich, wenn es aufgebaut ist?
JEHOVAS Vorhaben geht dahin, eine himmlische Organisation zu bauen, die ein Heiligtum sein soll. Sie wird Zion genannt. Sie ist seine eigene Wohnstätte, und er wird immerdar darin wohnen. Alle ihre „Steine“ werden von ihm selbst ausgewählt, zubereitet und erprobt; und er wird dafür verantwortlich sein, sie an ihre Stelle zu legen. Der wichtigste dieser Steine ist der Grund-Eckstein. Der ganze Bau muss gemäss dem Haupteckstein gebaut werden, denn er ist von grundlegender Bedeutung, um das ganze Gebäude danach auszurichten. Ferner muss jeder Stein im Bau dem Hauptstein völlig angepasst sein. Diese „Steine“ sind in der Tat treue Sklaven Gottes, welche als bewährt erfunden werden, nachdem der Haupt-„Stein“ Christus Jesus den Anforderungen des Meister-Bildners entsprechend geformt wurde. Nahezu 2000 Jahre sind verflossen, seitdem der erste „Stein“ zubereitet worden ist, doch endlich ist die Zeit zur Errichtung dieses Heiligtums Gottes gekommen. Bei der Vollendung des Baus wird den treuen Gläubigen grosse Freude und Rettung zuteil, den Ungläubigen aber Gericht und Vernichtung.
2. Ist es nötig, über die örtlichen Umstände der Prophezeiung etwas zu wissen? Warum?
2 Die vom Apostel Petrus im obigen Text gebrauchten Worte wurden der Prophezeiung in Jesaja 28:16 entnommen. Um ein Verständnis ihrer Erfüllung zu erhalten, sollten wir etwas über den Redenden, die Angeredeten sowie die Zeit und Umstände wissen, die der Zusammenhang enthüllt. Der Begleittext dieser Schriftstelle ist wichtig, denn er hilft uns den Grund erkennen, warum Jehova den Grundstein in Zion gelegt hat, ferner die Art der Menschen, zu denen er sprach, seine Verheissung hinsichtlich Schutz und Rettung für die Seinen und den Grund, weshalb er andere vernichtet. So folgt nun ein kurzer Kommentar über die örtlichen Umstände.
DIE PROPHEZEIUNG UND IHR INHALT
3. Was sind kurz gesagt die örtlichen Umstände der Prophezeiung von Jesaja 28:16?
3 Die in Jesaja 28 aufgezeichnete Prophezeiung richtete sich wider die „Trunkenen Ephraims“. Sie ist eine Botschaft öffentlicher Rüge. „Samaria ist das Haupt von Ephraim“, und Samaria war zu dieser Zeit nicht zerstört. (Jes. 7:9) Manche der Israeliten wollten das Assyrerjoch abschütteln, indes auf eine Weise, dass sie sich auf Ägyptens Hilfe und nicht auf die Kraft Jehovas verliessen. Samaria wurde belagert und im sechsten Jahre Hiskias eingenommen. (2. Kön. 18:9, 10) Diese „Trunkenen Ephraims“, die sich wider den König von Juda verschworen hatten, wurden weggefegt. Samaria war ein prächtiger Anblick gewesen, als es auf einem runden, entzückenden Hügel dagelegen hatte als das Haupt der Täler, sich wunderbarer Fruchtbarkeit rühmend. Auch hatte es in Pracht und Luxus gelebt. — Amos 6:4-6.
4. Was beschloss Jehova, mit Samaria zu tun?
4 Jehova ist zornig über diese prahlerischen, bombastischen, arroganten Ephraimiter und steht im Begriff, Strafe über sie zu bringen; daher lässt er die Warnung ergehen. Er wird Samaria zu Boden werfen, auf dass die stolze Krone mit Füssen getreten werde. Für diese Verächter und Trunkenen wird er sein wie ein furchtbarer Sturm und wie ein verwüstender Hagel. Ja, sie werden sein wie eine Frühfeige, die vor der Augusternte erscheint, wie eine besondere Köstlichkeit, die, kaum mit der Hand berührt, auch schon verschlungen ist. Dies ist ein Bild von der Schönheit und dem Stolz Samarias, das der unvermeidlichen Vernichtung geweiht ist. Obwohl Gott erzürnt ist über diese bösen Menschen, ist er doch seinem Volke eine herrliche Krone und ein Diadem der Schönheit.
5. (a) Wie beschreibt der Prophet diese Ephraimiter, und wie handelt Jehova mit ihnen? (b) Was geschieht mit den „Trunkenen“, wenn der „Stein“ in Zion gelegt ist?
5 Die Verurteilung ereilt Priester und Propheten. Sie sind trunkene Zecher. Die Ungerechtigkeiten ihrer verderbten Bewohner waren ein schreiendes Übel, und ihre Stätte sollte von anderen eingenommen werden. Diese schändlichen Diener taumelten tatsächlich zu ihrem Dienste hin und äusserten unechte Prophezeiungen. Die abscheulichsten Züge der Trunkenheit sind ihr Teil — alles ist mit Gespei angefüllt, jeder Tisch ist voll davon, und kein Platz ist sauber gelassen. Sie verachten den Propheten des Herrn, stellen ihn lächerlich hin, und gleich Trunkenen schreien sie laut in albernen Liedern. Die Spötter lernen nie etwas, obwohl immer und immer wieder das Gebot an sie ergeht, sondern sie machen sich lustig und spotten über die beständige Wiederholung derselben Grundwahrheiten, derselben Botschaft. Doch ungeachtet ihres Höhnens und Spottens und ihrer Unwissenheit spricht Jehova äusserst ernst und erwidert, dass für sie Regel auf Regel, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift gelten werde. Werden sie denn nie hören und Kenntnis nehmen? Alles, was es fruchtet, ist: hier ein wenig und dort ein wenig. Diese Trunkenen haben einen falschen Begriff von Sicherheit, denn Lug und Trug waren im ägyptischen Bündnis, um das sie sich bewarben. Jehova will sie nun samt ihrem Unflat gänzlich hinwegspülen. Im Hinblick auf diese Tatsachen zeigt die folgende prophetische Äusserung das drohende Gericht an: „Darum, so spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet [Ich lege in Zion als Grundlage einen Stein, einen geprüften Stein, einen kostbaren Eckstein von sicherer Grundlage, AS]; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen. Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.“ (Jes. 28:16, 17) Das Legen des Steines in Zion dient dem Zweck des Gerichts an diesen Trunkenen Ephraims. Seine Gunst hat nicht auf solch Höhnenden und Bösen geruht, sondern auf Zion, der Hauptstadt des geliebten Königs David. Eines ist sicher, Jehovas Verheissungen waren mit den „gewissen Gnaden Davids“ verknüpft und daher mit dem verheissenen Inhaber des Thrones Davids. Er wird sein befremdendes Werk und seinen befremdenden Akt herbeiführen und sein Vorhaben genau vollziehen.
ERFÜLLUNG IM KLEINEN
6. Haben Prophezeiungen mehr als eine Erfüllung? Erkläre es.
6 Die vielen Geschehnisse, die in Verbindung mit Israel eintraten, wurden zum Nutzen derer aufgezeichnet, die zur Zeit des Endes des Systems der Dinge leben würden, sowohl in den Tagen, da Christus Jesus auf Erden weilte als auch jetzt zur Zeit der Königreichsherrschaft. Die Prophezeiungen sollten eine doppelte Erfüllung haben, eine Erfüllung im Kleinen und eine grössere und vollständige. Die Erfüllung im Kleinen wird hier zuerst behandelt, und daher beginnen wir jene Schrifttexte zu betrachten, die sich auf den ‚Stein Zions‘ beim ersten Kommen Christi beziehen.
7. Beschreibe den Zustand der in den Tagen Jesu Lebenden, welche durch die „Trunkenen Ephraims“ vorgeschattet wurden.
7 Israels Zustand um diese Zeit war beklagenswert, schändlich und verdiente wahrhaftig Jehovas Zorn und Ungnade. Von jenen religiösen Herrschern, welche die Rolle erfüllten, die von den „Trunkenen Ephraims“ vorgeschattet wurde, steht geschrieben: „Als [Johannes] viele von den Pharisäern und Sadduzäern zur Taufe kommen sah, sagte er zu ihnen: ‚Ihr Vipernbrut, wer hat euch gezeigt, wie dem kommenden Zorn zu entfliehen ist? So bringet denn der Reue gemässe Frucht.‘ “ „Als Herodes [der religiöspolitische Herrscher] nun sah, dass er von den Astrologen überlistet worden war, geriet er in grosse Wut; und er sandte hin und liess all die Knaben in Bethlehem und in all dessen Bezirken töten, von zwei Jahren und darunter, gemäss der Zeit, die er von den Astrologen genau ermittelt hatte.“ Jesus sagte: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr gleichet übertünchten Gräbern, die äusserlich zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totengebeinen und von allerlei Unreinigkeit. So erscheint auch ihr äusserlich zwar vor Menschen gerecht, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Gesetzlosigkeit.“ (Matth. 3:7, 8; 2:16; 23:27, 28; siehe auch Matth. 3:11, 12; 12:33, 34; 23:3, 13, 25; Joh. 12:9-11, NW) Das Vorangegangene zeigt, dass diese Herrscher so verwerflich sind wie die „Trunkenen“ im Vorbild der alten Zeit. Sie sind daran, ihr Gericht zu empfangen. Da sie das Volk sind, das sich zu ihm bekennt, und vor den Nationen als dieses dasteht, handelt Gott demgemäss mit ihnen. Simeon hatte ebenfalls prophezeit: „Siehe! dieser [Christus] ist gelegt zum Fall . . . vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.“ — Luk. 2:34, 35, NW.
8. Wie gab Jesus dem Volke Israel Königreichsgelegenheiten?
8 Christus Jesus predigte das Königreich und lehrte, dass er das Königreich sei. „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Königreich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: ‚Das Königreich Gottes kommt nicht mit auffallender Wahrnehmbarkeit, noch wird man sagen: „Siehe, hier!“ oder: „Dort!“ Denn siehe! das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.‘ “ „Wenn ich aber mittels des Geistes Gottes die Dämonen austreibe, so ist das Königreich Gottes wirklich unversehens über euch angebrochen.“ „Von den Tagen Johannes’ des Täufers an bis jetzt ist das Königreich der Himmel das Ziel, welchem Menschen entgegendrängen, und die Vorandrängenden ergreifen es.“ (Luk. 17:20, 21; Matth. 12:28; 11:12, NW) Diese Schrifttexte zeigen klar, dass viele in Israel die Gelegenheit hatten, an diesem Königreiche teilzuhaben. Er stellte sich Israel als dessen König dar, aber sie weigerten sich, ihn anzunehmen, und so verwarfen sie ihn als ihren König. Darauf wurde das Gericht über Israel ausgesprochen, und er reinigte den Tempel. — Matth. 21:5; Luk. 19:37-40, 42-46, NW.
9. Wie zeigte Jesus, als die Juden ihn zu töten suchten, was ihre Handlungsweise bedeutete?
9 Danach suchten ihn die Herrscher Israels zu töten. „Ferner ging er hin, um täglich im Tempel zu lehren. Aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten und die Häupter des Volkes suchten ihn zu vernichten.“ (Vers 47) Als Jesus kurz danach im Tempel predigte, redete er in einem Bilde. Dieses bezog sich auf das Pflanzen eines Weinbergs. Die darüber gesetzt worden waren, fingen an, die Sklaven des Eigentümers zu schlagen, welche hingesandt wurden, etwas von der Frucht zu holen; und schliesslich töteten sie den Sohn und Erben des Eigentümers, worauf sie folgerten, dass nun der Weinberg ihnen gehöre. Darauf sagte Jesus: ‚Was wird der Eigentümer deshalb tun?‘, und die Antwort wird gegeben: „Weil sie übel sind, wird er eine üble Vernichtung über sie bringen und wird den Weinberg an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit.“ (Matth. 21:41, NW) Nach dieser Erwiderung zitierte Jesus dann aus Psalm 118:22, Jesaja 8:14 und Daniel 2:34, bezog diese Texte auf sich selbst als den „Sohn“ und „Erben“ und zeigte, dass die Herrscher Israels die „Weingärtner“ und Mörder waren.
10. Von welch ernsten Folgen war die Entscheidung der Herrscher in Israel, ihren König zu verwerfen?
10 Man beachte nun, was Jesus zu den religiösen Trunkenen sagt: „Das Königreich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ Er enthüllte, dass sie ihren verheissenen König, den ‚Stein Zions‘, verwarfen. Im Unglauben und in Ungehorsam den Überlieferungen der Menschen folgend, konnten sie für den Grund-Eckstein Zions keinen Platz in ihrer Organisation finden. Sie wurden beschämt und der öffentlichen Schande ausgesetzt. „Es war nun die Vorbereitung zum Passah; es war um die sechste Stunde. Und [Pilatus] sagte zu den Juden: ‚Seht! euern König!‘ Doch sie schrieen: ‚Hinweg mit ihm! Hinweg mit ihm! An den Pfahl mit ihm!‘ Pilatus sagte zu ihnen: ‚Soll ich euern König an den Pfahl bringen?‘ Die Oberpriester antworteten: ‚Wir haben keinen König ausser dem Cäsar.‘ Zu dieser Zeit lieferte er ihn daher an sie aus, damit er an den Pfahl komme.“ So strauchelten sie über Jesus als den verheissenen Messias, den König Israels. „Sie strauchelten über den ‚Stein des Strauchelns‘, wie geschrieben steht: ‚Siehe! Ich lege in Zion einen Stein des Strauchelns und eine Felsmasse des Anstosses, wer aber seinen Glauben auf ihn stützt, wird nicht enttäuscht werden.“ — Röm. 9:32, 33; Joh. 19:14-16, 19-22, NW.
11. Erkläre an Hand der Schrift, wieso Jesus Christus ein ‚erprobter‘ und ‚geprüfter‘ Eckstein war.
11 Der ‚Eckstein Zions‘ ist ein geprüfter Stein, wenn er als König dargestellt wird. Wie könnte dies sein? Weil Christus Jesus, der auserwählte „Stein“ Gottes, die Grundlage seiner Stadt sein sollte, und weil es dem Vater gefallen hat, seinen geliebten Sohn bis aufs äusserste erproben zu lassen. Während dreieinhalb Jahren wurde er aller Art von Prüfungen, Proben, Versuchungen und Verfolgungen unterworfen, und seine ganze Dienstzeit hindurch blieb er treu und wahrhaftig, indem er kein einziges Mal wider den Willen seines Vaters handelte, sondern den Vater ungeteilten Herzens liebte. Wie wunderbar sagen die Schrifttexte über ihn: „Denn in dem, was er selbst gelitten hat, als er auf die Probe gestellt wurde, kann er denen, die auf die Probe gestellt werden, zu Hilfe kommen.“ „Denn wir haben als Hohenpriester nicht einen solchen, der nicht Mitgefühl haben kann mit unsern Schwachheiten, sondern einen, der in allen Stücken erprobt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde.“ „In den Tagen seines Fleisches brachte Christus Flehen und auch Bitten mit starkem Geschrei und Tränen vor den, der ihn aus dem Tode zu retten vermochte, und er wurde wegen seiner Gottesfurcht erhört. Wiewohl er Sohn war, lernte er Gehorsam aus den Dingen, die er litt.“ „Diese Dinge sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ „Christus Jesus, der als ein Zeuge vor Pontius Pilatus die rechte öffentliche Erklärung abgegeben hat.“ Jesus Christus widerstand jeglichem Versuch, ihn in seiner Lauterkeit zu erschüttern; er ertrug alle Prüfungen und blieb treu, ungeachtet des Widerstandes der Sünder gegen ihn. Jehova konnte ihn mit irgendwelcher Verantwortung oder mit einem Vorrecht betrauen oder ihm irgendwelche Ehre zuteil werden lassen, denn dieser „Stein“ war in jeder Hinsicht echt, geprüft und erprobt und darum eine „sichere Grundlage“. Er gehörte ausschliesslich Jehova Gott, dem Erbauer Zions. — Heb. 2:18; 4:15; 5:7, 8; Off. 3:14; 1. Tim. 6:13, NW.
12. Zeige, wie Christus Jesus sich in anderer Hinsicht als zum Eckstein tauglich erwies.
12 Christus Jesus war geeignet, Zions „Eckstein“ zu sein, denn er war nicht nur geprüft und erprobt, sondern war auch der Erbe der Verheissungen hinsichtlich des Königreiches. Er war der „Löwe aus dem Stamme Juda“, ein direkter natürlicher Nachkomme des Königs David, dessen Same ewiglich auf dem Throne herrschen soll. Ihm gehörten die „gewissen Gnaden Davids“. Er war der verheissene „Same“, das Signal, der Erlöser, Gebieter, Messias, der Führer und Vervollkommner unseres Glaubens. Es muss gefolgert werden, dass die Erfüllung im Kleinen hinsichtlich des ‚Legens des Steines in Zion‘ stattfand, als Christus Jesus als der bewährte Stein sich als König anbot. Als er auf einem Eselfüllen in Jerusalem einritt, wurde er von seinen Jüngern und dem Volke im allgemeinen laut als König begrüsst, wurde aber von den religiösen Herrschern verworfen und zu Tode gebracht. Damals entzog Jehova Israel seine Gunst, was das Ende des vorbildlichen Zion kennzeichnete. Somit wird Christus Jesus, Gottes gesalbter König, deutlich als der im himmlischen Zion gelegte „Stein“ erkannt.
DAS HIMMLISCHE ZION
13. Was bezeichnet eine Stadt, und was symbolisierte das buchstäbliche Zion?
13 Es gab eine vorbildliche irdische Stadt Zion, und es gibt ein himmlisches Zion, und Jehova hat beide errichtet. Eine Stadt bezeichnet hier eine Gemeinde, die für geschäftliche Zwecke, zum Wohnen und zur Anbetung gut organisiert ist und ein klar bezeichnetes Gebiet mit örtlichen Gesetzen und Vorschriften hat und in welcher gewisse Personen mit Autorität bekleidet sind und sich der allgemeinen Wohlfahrt der Bürger annehmen, zum Beispiel des Schutzes für die Gesundheit sowie der Nahrungs- und Wasser-Versorgung. Solch eine Stadt war Zion mit seinem Palast und Tempel. Es war die Hauptstadt der Nation. Zion vertritt im Sinnbild Gottes Organisation und insbesondere den offiziellen Teil, wo der Thron errichtet war.
14. Wie wissen wir, dass es ein himmlisches Zion geben soll? Beweise es an Hand der Schrift.
14 All die Verheissungen, welche dem buchstäblichen, vorbildlichen Zion gegeben sind, erfüllen sich nun am himmlischen, „da das Gesetz einen Schatten der kommenden guten Dinge hat“. „Denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ (Heb. 10:1; Kol. 2:17, NW) Zion wurde die „Stadt Gottes“, Gottes Wohnstätte, genannt. „Denn Jehova hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe [Ruhestätte, AS] immerdar; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.“ (Ps. 87:2, 3; 132:13, 14) Das Vorbild schattete etwas Grösseres vor. „Sondern ihr seid gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Myriaden von Engeln in allgemeiner Versammlung, und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zum geistlichen Leben von vollkommengemachten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und zu dem Blute der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut.“ „Doch das Jerusalem droben ist frei, und dies ist unsere Mutter.“ (Heb. 12:22-24, NW; Gal. 4:26, NW) Diese Schrifttexte können sich nicht auf das irdische Zion beziehen, sondern beziehen sich auf das unsichtbare Zion, dessen Steine jene „lebendigen Steine“ sind, von denen 1. Petrus 2:5 spricht. Sie sind geistlich, und alle werden schliesslich in das himmlische Zion eingebaut.
15. Wer bildet das ‚Zion, welches droben ist‘, und wie wissen wir es?
15 Es hat Jehova wohlgefallen, ein solches Gebäude, ein geistliches Königshaus zu haben, einen geistlichen Tempel, bestehend aus treuen Sklaven, von denen jeder von Gott auserwählt, erprobt und geprüft wird, wie dies mit dem Grund-Eckstein geschah. Der Apostel Paulus wird dazu gebraucht, dieses grosse Geheimnis seinen Brüdern in Christus zu offenbaren: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Einheit mit Christus, gleichwie er uns auserwählte in Einheit mit ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und makellos seien vor ihm in Liebe.“ Der glorreiche himmlische Platz wurde zuerst Christus Jesus gegeben. Dann wurde diese unverdiente Güte Gottes andern zuteil, und zwar als eine Einladung, „lebendige Steine“ in diesem geistlichen Königshause zu werden. (Eph. 1:3, 4, 20, 21; 2:19-22, NW) Der Apostel Petrus erklärt dies in sehr unmissverständlicher Sprache. Der Apostel Johannes äusserte ebenfalls eine Prophezeiung über Zion und dies viele Jahre nachdem das buchstäbliche Zion vernichtet war. „Und ich sah, und siehe! das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben hatten.“ — 1. Pet. 2:4-6; Off. 14:1, NW.
16. Was ist das vollständige Zion?
16 Das wirkliche, vollständige Zion ist somit die himmlische Stadt, bestehend aus den treuen Sklaven Gottes, welche geistgezeugt, gesalbt, geprüft, erprobt, als bewährt anerkannt und auf die „sichere Grundlage“, auf Jesus Christus, den Eckstein, Gottes gesalbten König, aufgebaut sind.
JEHOVAS WONNE AN ZION
17. Beschreibe die Grossartigkeit der himmlischen Stadt.
17 Wie schön, wie beglückend und wie bezeichnend für Zions Reinheit sind die folgenden köstlichen Worte: „Dies ist meine Ruhe [Ruhestätte, AS] immerdar; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.“ (Ps. 132:14) Erkennend, dass das vollendete Zion ein grossartiger himmlischer Bau sein wird, dürfen wir im Geiste aus Gnaden einen Blick werfen auf diese wunderbare Wohnstätte Jehovas. Suche dir einen Augenblick die Herrlichkeit und den strahlenden Glanz dieser Wohnstätte vorzustellen. Vergiss, wenn du willst, die schrecklichen, düsteren Dinge dieser bösen Tage, und verbanne aus deinem Sinn die gerühmten Erzeugnisse der Erbauer dieser Welt. Nimm statt dessen in deine Vision die Vortrefflichkeit der himmlischen Stadt auf. Lies Offenbarung 21:10-27 und sieh, wie diese Gemeinde all ihr Licht und ihre Herrlichkeit vom Schöpfer des Universums, vom höchsten Gott Jehova erlangt. Hier ist vollständige Harmonie und Ruhe, ohne dass Missverhältnisse ihre Lieblichkeit trübten. Durchwegs in sich übereinstimmend, schön an Ebenmässigkeit, wunderbar an mannigfaltig bunter Pracht, blendend, ja funkelnd in ihrem farbenfrohen Licht, das glanzvoll hervorstrahlt! Die Grundlage der Mauer der Stadt ist mit jeder Art kostbarer Steine geschmückt. Die Strasse der Stadt ist reines Gold, wie durchsichtiges Glas. Wenn du der Vision zu folgen vermagst, so hast du einen Begriff davon, wie Jehova seine Ruhestätte betrachtet, wo er für immer wohnen wird.
18. (a) Wie lange Zeit ist der Bau in Vorbereitung begriffen gewesen? (b) Wie schattete die Erbauung des Tempels Salomos passenderweise den himmlischen vor?
18 Diese Stadt ist während nahezu zweitausend Jahren in Vorbereitung gewesen. Jeder „Stein“ wird dem heiligen Vorhaben Gottes gemäss gestaltet und dann beiseite gelegt, bis die Zeit zum Aufrichten des Baus kommt. Die betreffenden treuen Sklaven mögen von Menschen und vom bösen System der Dinge vergessen gewesen sein, nicht aber von Gott. „Denn ihr starbet, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Einheit mit Gott.“ „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, doch ist noch nicht kundgemacht worden, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass, wann immer er kundgemacht ist, wir ihm gleich sein werden, weil wir ihn sehen werden, so wie er ist.“ (Kol. 3:3; 1. Joh. 3:2, NW) Die Erbauung des Tempels Salomos stellt die Erbauung des himmlischen Tempels dar, dessen Steine alle zuvor zubereitet und dann ohne irgendwelches Geräusch an ihren Platz gesetzt wurden. „Und das Haus wurde bei seiner Erbauung aus vollständig behauenen Steinen [des Steinbruchs, Schmoller] erbaut; und Hammer und Meissel, irgend ein eisernes Werkzeug, wurde nicht am Hause gehört, als es erbaut wurde.“ (1. Kön. 6:7) Der buchstäbliche Tempel war nach seiner Erbauung ein wunderbarer Anblick; noch grossartiger ist indes der himmlische Bau Zions.
19. Beschreibe, wie Jehova über Zion denkt; und was hat er für Zion zu tun verheissen?
19 Der Aufbau Zions findet statt, wenn der Herr in seiner Herrlichkeit erscheint. „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen; denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit; denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen und haben Mitleid mit seinem Schutt. Und die Nationen werden den Namen Jehovas fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn Jehova wird Zion aufbauen, wird erscheinen in seiner Herrlichkeit. [Denn Jehova hat Zion aufgebaut; er ist erschienen in seiner Herrlichkeit, AS].“ „Seine Gründung ist auf den Bergen der Heiligkeit; Jehova liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnungen Jakobs. Herrliches ist von dir geredet, du Stadt Gottes.“ „Warum blicket ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge, auf den Berg, den Gott begehrt hat zu seinem Wohnsitz? Auch wird Jehova daselbst wohnen immerdar.“ „Schön ragt empor, eine Freude der ganzen Erde, der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des grossen Königs. Wie wir gehört hatten, also haben wir es gesehen in der Stadt Jehovas der Heerscharen, in der Stadt unseres Gottes: Gott wird sie befestigen bis in Ewigkeit.“ „Jehova ist in deiner Mitte, du wirst kein Unglück mehr sehen [fürchten, AS]. An jenem Tage wird zu Jerusalem gesagt werden: „Fürchte dich nicht! Zion, lass deine Hände nicht erschlaffen! Jehova, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein rettender Held; er freut sich über dich mit Wonne, er ruht in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.“ (Ps. 102:13-16; 87:1-3; 68:16; 48:2, 8; Zeph. 3:15-17, Fussn.) Die Hauptstadt des Universums ist Zion, die Freude und Wonne der ganzen Erde, denn Gottes geliebter Sohn ist dessen Grundlage, und jeder in ihr spricht zum Lobe Jehovas.