Jehova — unsere Hoffnung auf eine neue Ordnung
1. Warum haben viele die Hoffnung auf eine mögliche neue Ordnung praktisch aufgegeben?
WER WÜNSCHT nicht eine neue Ordnung auf der Erde herbei? Viele würden gerechte und gesündere Verhältnisse begrüßen, doch sie haben wenig Hoffnung, daß so etwas überhaupt möglich ist. Der sich verschlechternde sittliche Zustand der Menschheit bietet ihnen keinen Grund, auf eine Besserung der Verhältnisse zu hoffen. Sie haben die Hoffnung praktisch aufgegeben, weil sie noch keine wahre und zuverlässige Hoffnung kennengelernt haben. Sie haben noch nicht erfahren, daß die herbeigesehnte neue Ordnung von einer völlig kompetenten Person verheißen worden ist und daß ihre Aufrichtung kurz bevorsteht. Auf diese kompetente Person setzen wir unsere Hoffnung. Dieser Eine ist die Hoffnung all derer, die sich aufrichtig danach sehnen, in eine gerechte neue Ordnung einzugehen.
2. Was war Jehova gemäß Jeremia 14:8, 9 für das Volk Israel, doch was schien der Fall zu sein?
2 In der heutigen immer düsterer werdenden Weltsituation ist es ratsam, daß wir uns dieser einzigen Hoffnung zuwenden, was auch der Prophet Jeremia tat, als sich sein Volk in einer nicht gerade rosigen Lage befand. In seinem Hilferuf sagte er: „O du, die Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum wirst du wie ein als Fremdling Ansässiger im Lande und wie ein Reisender, der abgebogen ist, um zu übernachten? Warum wirst du wie ein bestürzter Mann, wie ein starker Mann, der nicht imstande ist, irgendwie zu retten? Doch du selbst bist in unserer Mitte, o Jehova, und über uns ist dein eigener Name genannt worden. Laß uns nicht im Stich“ (Jer. 14:8, 9).
3. Warum gibt es gemäß Jeremia 14:22 guten Grund, uns an Jehova als unsere einzige Hoffnung zu wenden?
3 Es gibt guten Grund, weshalb wir heute denselben Gott zu unserer Hoffnung machen sollten. Warum ihn und nicht irgend jemand oder irgend etwas anderes? Weil er der Schöpfer ist und alle Naturkräfte und Vorgänge auf und über der Erde beherrscht. Es verhält sich so, wie Jeremia sagte: „Existieren unter den nichtigen Götzen der Nationen irgendwelche, die Regen herabgießen können, oder können gar die Himmel selbst [auf die sich die Astrologen verlassen] ausgiebige Regenschauer geben? Bist nicht du der Eine, o Jehova, unser Gott? Und wir hoffen auf dich, denn du selbst hast all diese Dinge getan“ (Jer. 14:22).
4. Welcher äußere Schein ließ bei Jeremia Fragen aufsteigen, da doch Gottes Name über dem Volk genannt wurde?
4 Da Gottes Name über dem Volk Israel genannt wurde, sollte man annehmen, daß Gott stets bei ihm war. Warum verhielt er sich denn wie jemand, der nicht „die Hoffnung Israels“ sein konnte, wie ein als Fremdling Ansässiger, der nur vorübergehend bei ihm wohnte, oder wie ein Reisender, der nur das Land durchzog, der heute hier und morgen woanders war? Warum war er wie ein Mann geworden, der verblüfft vor einem Problem stand und nicht damit fertig werden konnte, oder wie ein Mächtiger, der aber unfähig war, Menschen zu retten, die vor den Folgen ihrer eigenen Handlungsweise bewahrt werden mußten? Welchen Grund gab Jehova Jeremia dafür an?
5. Welche Gründe gab Jehova dafür an, daß er Israel anscheinend im Stich gelassen hatte, und warum zog er den Kuschiten und den Leoparden als Vergleich heran?
5 Die Ursache des Problems mit den Israeliten war nichts Oberflächliches. Die Mißachtung ihres Bundes mit Jehova, der den Regen gibt, war tief eingewurzelt. Ebenso verhielt es sich mit der Geringschätzung seines Namens und der Vermischung der wahren Form der Anbetung mit der Religion der heidnischen Nachbarvölker. Es war daher nicht verwunderlich, daß ihnen gesagt wurde: „‚Kann ein Kuschit [Äthiopier oder Nubier] seine Haut ändern? Oder ein Leopard seine Flecken? Ihr selbst vermöchtet auch Gutes zu tun, die ihr Personen seid, die man Schlechtes zu tun gelehrt hat. So werde ich sie zerstreuen wie Stoppeln, die im Wind von der Wildnis her dahinfahren. Dies ist dein Los, dein von mir zugemessener Teil‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,weil du mich vergessen hast und du ständig dein Vertrauen auf Falschheit setzt. ... deine Taten des Ehebruchs und dein Gewieher, deine Zügellosigkeit in der Prostitution. Auf den Hügeln, auf dem Feld habe ich deine abscheulichen Dinge gesehen. Wehe dir, o Jerusalem! Du kannst nicht rein sein — nach wieviel längerer Zeit?‘“ (Jer. 13:23-27).
6. Worauf läßt dieser Sachverhalt in bezug auf das Verhältnis Jehovas zu Israel und auch zur Christenheit schließen?
6 Läßt dieser Sachverhalt darauf schließen, daß Jehova einen Rechtsstreit mit Israel hatte? Bedeutet das auch, daß er einen Rechtsstreit mit der Christenheit hat, die behauptet, das Volk des Gottes der Bibel zu sein? Ja, ganz gewiß! Er sagt daher, daß er den Rechtsstreit entsprechend entscheiden werde, denn er ist der höchste Richter.
7. Was für ein Zeugnis hat sich die Christenheit gemäß Jeremia 17:1-4 ausgestellt, und welche Folgen ergeben sich daraus?
7 Da die Christenheit behauptet, christlich zu sein, sollte sie der ganzen Welt ein gutes Beispiel geben. Sie hat sich jedoch ein unauslöschliches Zeugnis ausgestellt, das sich durch Abfall vom Glauben und eine weltliche Gesinnung auszeichnet. Es gleicht demjenigen des alten Jerusalem und des Landes Juda:
„Die Sünde Judas ist mit einem eisernen Griffel aufgeschrieben. Mit diamantener Spitze ist sie eingraviert auf die Tafel ihres Herzens und an die Hörner ihrer Altäre [für die falsche Anbetung], wenn ihre Söhne ihrer Altäre und ihrer heiligen Pfähle [für den Götzendienst] neben einem üppigen Baum gedenken, auf den hohen Hügeln, auf den Bergen im Felde. Dein Vermögen, all deine Schätze, werde ich zu bloßem Plündergut [meinen Urteilsvollstreckern] geben — deine Höhen der Sünde wegen in allen deinen Gebieten. Und du läßt sogar aus deinem eigenen Antrieb von deinem Erbbesitz ab, den ich dir [im Verheißenen Land] gegeben hatte. Ich will dich auch deinen Feinden dienen lassen in dem Lande, das du nicht gekannt hast [nämlich Babylon]; denn wie ein Feuer seid ihr entzündet worden in meinem Zorn. Auf unabsehbare Zeit wird es weiterbrennen“ (Jer. 17:1-4).
KEIN EINSCHREITEN ZUGUNSTEN DER HEUCHLERISCHEN CHRISTENHEIT
8, 9. Warum könnte Christus bei Gott nicht Fürbitte für die Christenheit einlegen, obgleich sie seinen Namen trägt, wenn man bedenkt, wie es im Falle Israels war?
8 Die Christenheit trägt den Namen Christi zur Schau. Wird Christus aber zugunsten eines religiösen Systems einschreiten, das mehr als 16 Jahrhunderte lang biblische Lehren mit heidnischem religiösem Gedankengut vermengt hat? Nein, bestimmt nicht, denn er ist mit seinem himmlischen Vater, Jehova Gott, völlig im Einklang. Er sagte: „Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Joh. 5:30). Sechs Jahrhunderte vor Christus sagte Jehova in den Tagen Jeremias in bezug auf den Prototyp der Christenheit:
9 „Wenn Moses und Samuel vor mir stünden, so würde meine Seele sich nicht zu diesem Volke [Israel] neigen. Sie würden von meinem Angesicht hinweggesandt werden, damit sie fortgingen“ (Jer. 15:1).
10. Warum hätte man es für erfolgversprechend gehalten, wenn Moses und Samuel bei Gott Fürbitte eingelegt hätten, doch wie war Jehova nun zu den reuelosen Israeliten eingestellt?
10 Moses, durch den die Israeliten die Zehn Gebote erhalten hatten, hatte erfolgreich Fürbitte für sie eingelegt. Mit Samuel, der vier Jahrhunderte danach lebte, hatte eine besondere Reihe von Propheten begonnen, zu der auch Jeremia gehörte und die mit Maleachi endete (Apg. 3:22-24). Auch Samuel hatte sich für die Israeliten verwendet, besonders als sie um einen sichtbaren, menschlichen König gebeten hatten. Nun aber, über 400 Jahre nach Samuel, wäre es sogar nutzlos, wenn er oder Moses für sie bei Jehova Fürbitte einlegen würde. Hinweg also mit den reuelosen Israeliten!
11. Um welchen Todesursachen zu begegnen, sollten die reuelosen Israeliten vom Angesicht Jehovas fortgehen?
11 „Wohin denn?“ mag ein Anhänger der Christenheit fragen. Wir finden einen entsprechenden prophetischen Hinweis in den Worten, die Jehova an Jeremia richtete: „Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen sollten: ,Wohin sollen wir ausziehen?‘, daß du auch zu ihnen sagen sollst: ,Dies ist, was Jehova gesprochen hat: „Wer immer für die tödliche Plage bestimmt ist, zur tödlichen Plage! Und wer immer für das Schwert, zum Schwert! Und wer immer für die Hungersnot, zur Hungersnot! Und wer immer für die Gefangenschaft, zur Gefangenschaft!“‘ ,Und ich will vier Familien [oder: vier Arten] über sie bestellen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,[1.] das Schwert zum Töten und [2.] die Hunde zum Fortschleifen und [3.] die fliegenden Geschöpfe der Himmel und [4.] die Tiere der Erde zum Fressen und zum Verderben. Und zum Erbeben will ich sie allen Königreichen der Erde geben wegen Manasses, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für das, was er in Jerusalem tat. Denn wer wird dir Mitleid erweisen, o Jerusalem, und wer wird dir gegenüber Mitgefühl bekunden, und wer wird abbiegen, um nach deinem Wohlergehen zu fragen?‘ ,Du selbst hast mich im Stich gelassen ... Rückwärts [von mir hinweg] geht der Weg, den du fortwährend wandelst‘“ (Jer. 15:2-6; auch 16:4).
12. Wann und von wem wurden in bezug auf das Jerusalem des 1. Jahrhunderts und das gegenwärtige System der Dinge ähnliche todbringende Dinge erwähnt?
12 Tödliche Plage (oder Seuchen), das Schwert (oder Krieg), Hungersnot (oder Lebensmittelknappheit) und Gefangenschaft — diese Worte, die Jeremia in seinen Tagen im Hinblick auf die Zeit des Endes der Stadt Jerusalem (647—607 v. u. Z.) zu hören bekam, gebrauchte auch Jesus Christus in seiner Prophezeiung über die „Zeit des Endes“ der Stadt Jerusalem im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung (Matth. 24:3-7, 21, 22; Luk. 21:10, 11, 20-24). In seiner Prophezeiung im letzten Buch der Bibel werden wir mit Hilfe von Sinnbildern, zu denen die wilden Tier der Erde gehören, auf dieselben Dinge aufmerksam gemacht (Offb. 6:1-8). Durch die letztere Prophezeiung wird die Erfüllung der unheilvollen Vorhersagen über die Zeit der Niederschrift der Offenbarung (96 u. Z.) hinaus bis in die heutige „Zeit des Endes“ verlegt, die im Jahre 1914 u. Z. begonnen hat (Dan. 12:4). Die Prophezeiung erfüllt sich also endgültig am gegenwärtigen, zum Untergang verurteilten System der Dinge, zu dem auch die abgefallene Christenheit gehört.
13. Seit wann haben wir ähnliche Dinge in ungewöhnlichem Umfang erlebt?
13 Sollten wir unsere Augen vor der Tatsache verschließen, daß es seit dem Jahre 1914, dem Ende der Zeiten der Nationen, Kriege (das Schwert), Hungersnöte, Seuchen und auch außergewöhnlich viele Erdbeben gegeben hat? Es ist genauso, wie es prophezeit wurde, genauso wie im Falle Jerusalems in der Zeit Jeremias und in der Zeit der Apostel Jesu.
14. Warum hat die Christenheit beim Erleiden solch unheilvoller Dinge keine Ausnahme gebildet?
14 Die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück des untreuen Jerusalem und des abtrünnigen Königreiches Juda, bildet keine Ausnahme. Sie hat unter den gleichen unheilvollen Dingen zu leiden. Die Gebete ihrer Geistlichen sind für sie nicht von Nutzen gewesen. Der Grund dafür ist der gleiche wie im Falle der Israeliten zur Zeit Jeremias: „‚Ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja liebende Güte und Erbarmungen.‘ Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: ,Siehe, ich lasse aus diesem Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören die Stimme des Frohlockens und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut‘“ (Jer. 16:5, 9).
VERGEBLICHE HOFFNUNG AUF FRIEDEN
15. Worauf hoffte man in den Tagen Jeremias hinsichtlich der Israeliten, und welche Zusicherung gaben ihnen die anderen Propheten?
15 Die Christenheit befindet sich heute, in der „Zeit des Endes“, in der gleichen Lage wie die Israeliten zu der Zeit, in der Jeremia ihnen die Gerichtsbotschaft Jehovas verkündigte: „Man hoffte auf Frieden, aber nichts Gutes kam; und auf eine Zeit der Heilung, und siehe! Schrecken!“ (Jer. 14:19). Dennoch widerspricht die Geistlichkeit der Christenheit weiterhin dem, was die Jeremia-Klasse, die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, als Warnung allen Menschen kundtut. Diese gesalbten Zeugen Jehovas befinden sich in der gleichen Situation wie Jeremia, der die Lage folgendermaßen beschrieb: „Ach, o Herr Jehova! Siehe, die Propheten sprechen zu ihnen: ,Ihr werdet kein Schwert [in der Hand des Urteilsvollstreckers Jehovas] sehen, und es wird euch keine Hungersnot widerfahren, sondern wahren Frieden werde ich euch an diesem Ort geben‘“ (Jer. 14:13; Matth. 24:45-47).
16. Durch welches Verhalten der Geistlichkeit werden die Kirchenmitglieder der Christenheit gegenüber der Warnung der Zeugen Jehovas noch unbekümmerter?
16 Durch die Vorhersage, daß von Gott aller Wahrscheinlichkeit nach kein Unheil zu erwarten sei, sollen die Befürchtungen der Menschen zerstreut werden. Bei den Mitgliedern der Kirchen der Christenheit werden dadurch falsche Hoffnungen geweckt. Deshalb werden sie unliebsam überrascht sein, wenn die „große Drangsal“ plötzlich hereinbricht. Wie ein Dieb in der Nacht wird sie sie überfallen, und sie werden für immer verloren sein. Da die Geistlichkeit die Jeremia-Klasse in Verruf bringt und ihrer zeitgemäßen Botschaft keinen Wert beimißt, verhalten sich die selbstgefälligen Kirchenmitglieder gegenüber der Warnung, die Jehova durch seine Zeugen ergehen läßt, immer unbekümmerter.
17, 18. (a) Was ist für die Jeremia-Klasse wegen der Geistlichkeit der Christenheit schon wie ein chronisches, unheilbares Leiden geworden? (b) Welche Haltung in bezug auf den vertrauten Umgang mit der Geistlichkeit beizubehalten ist die Jeremia-Klasse verpflichtet?
17 Um den Eindruck, den sie mit ihren Friedensgarantien machen, zu vertiefen, verfolgen die religiösen Führer die Jeremia-Klasse und ihre Unterstützer. Sie hetzen die politischen Machthaber gegen sie auf. Die Verfolgung und die Schmach, die die Jeremia-Klasse ständig zu erdulden hat, ist für sie schon wie ein chronisches Leiden, wie eine unheilbare Infektion geworden, die Jehova zuläßt, als ob er sie verworfen habe. Sie dürfen keine Kompromisse mit der Geistlichkeit schließen und sich nicht deren vertrauter Gruppe zugesellen. Sie können ihr Anliegen nur Jehova vortragen, und sie freuen sich, daß er sich der Sache annimmt, denn Jeremia sagte:
18 „Du selbst hast es gewußt. O Jehova, gedenke meiner, und wende mir deine Aufmerksamkeit zu, und räche mich an meinen Verfolgern. In deiner Langsamkeit zum Zorn nimm mich nicht hinweg. Nimm zur Kenntnis, daß ich um deiner selbst willen Schmach trage. Deine Worte fanden sich, und ich aß sie dann; und dein Wort wird mir zum Frohlocken und zur Freude meines Herzens; denn dein Name ist über mir genannt worden, o Jehova, Gott der Heerscharen. Ich habe mich nicht in die vertraute Gruppe der Scherzenden gesetzt und zu frohlocken begonnen [mit jenen Scherzenden, die meinen, der Friede sei garantiert]. Wegen deiner Hand habe ich mich ganz allein hingesetzt, denn mit Strafankündigung [Bitterkeit, LXX; Dunkelheit, JP] hast du mich erfüllt“ (Jer. 15:15-17, NW; Septuaginta von Bagster und auch von Charles Thomson; The Jewish Publication Society of America, Ausgabe 1973).
19. Warum besteht trotz der Verfolgung der Jeremia-Klasse Grund zur Freude und zum Rühmen?
19 Die Verfolgung, die der Jeremia-Klasse gleichsam wie ein chronisches Leiden anhaftet, ist an sich nichts Erfreuliches (Jer. 15:18). Aber die Verfolgten können sich über Jehovas Wort, die Heilige Schrift, freuen, die zu ihrem Trost bewahrt worden ist (Röm. 15:4). Ja, wir können uns freuen, weil wir darin die Prophezeiungen finden, die unsere schwierige Zeit erklären und uns eine herrliche Hoffnung auf eine neue Ordnung vermitteln, die nach Har-Magedon Wirklichkeit werden wird. Wir können uns deshalb in Jehova rühmen (Jer. 9:23, 24).
20, 21. (a) Warum erweist sich das Herz des Menschen heute als sehr „verräterisch“, ja „heillos“? (b) Welche Handlungsweise wird Gott gemäß Jeremia 17:5-8 verfluchen, und welche wird er segnen?
20 Während heute, am „Abschluß des Systems der Dinge“, die Gesetzlosigkeit zunimmt und Jehova seine Zeit abwartet, um die überhandnehmende Schlechtigkeit zu bestrafen, erweist sich das Herz des Menschen als sehr „verräterisch“, ja „heillos“, denn die Menschheit ist großem Druck ausgesetzt. Wenn wir versuchen, das Verlangen unseres Herzens auf eine Weise zu befriedigen, die dem Rat und den gerechten Maßstäben Gottes widerspricht, werden wir Gottes Urteil über uns bringen (Jer. 17:9-11). Lassen wir uns unter dem heutigen Druck nicht von unserem Herzen täuschen und dazu verleiten, unbiblisch und unvernünftig zu handeln. Behalten wir im Sinn: Wie wir handeln, entscheidet, ob wir einen Fluch oder einen Segen verdienen. Jehova zeigt, welche Handlungsweise er verfluchen und welche er segnen wird, indem er sagt:
21 „Verflucht ist der körperlich taugliche Mann, der sein Vertrauen auf den Erdenmenschen setzt und tatsächlich Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz sich von Jehova selbst abwendet. Und er wird gewißlich wie ein einzelner Baum in der Wüstenebene werden und wird nicht sehen, wenn Gutes kommt, sondern er muß an ausgetrockneten Orten in der Wildnis weilen, in einem Salzland, das unbewohnt ist. Gesegnet ist der körperlich taugliche Mann, der sein Vertrauen auf Jehova setzt und dessen Zuversicht Jehova geworden ist. Und er wird gewißlich wie ein an den Wassern gepflanzter Baum werden, der seine Wurzeln direkt am Wasserlauf aussendet; und er wird es nicht sehen, wenn Hitze kommt, sondern sein Laub wird sich tatsächlich als üppig erweisen. Und im Jahr der Dürre wird er sich nicht sorgen, noch wird er davon ablassen, Frucht hervorzubringen“ (Jer. 17:5-8).
22. Wie zeigten die Israeliten zur Zeit Jeremias, daß sie ‘Fleisch zu ihrem Arm’ machten?
22 Menschen, die selbst körperlich leistungsfähig sind, neigen dazu, auf den Erdenmenschen zu vertrauen und sich darauf zu verlassen, daß sie durch einen ‘fleischlichen Arm’ befreit werden. Kein Wunder, daß sie wie ein einsamer Baum in einer Salzsteppe werden! Sie verhalten sich wie die Israeliten zur Zeit Jeremias: Als die Israeliten von feindlichen Streitkräften bedroht wurden, die gleichsam wie Löwen brüllten, riefen sie nicht den Souveränen Herrn Jehova an. Sie wandten sich mit der Bitte um militärische Hilfe an Erdenmenschen mit einem mächtigen Arm, der in Kriegführung geschickt war. Sie nahten sich nicht Jehova, dem Quell der Befreiung, um von ihm stammendes Wasser der Rettung zu trinken, sondern gingen nach Ägypten hinab, um Wasser der Rettung aus dem Nil zu trinken. Oder sie eilten nach Assyrien, um sich aus dem Euphrat, der eine Zeitlang im Herrschaftsgebiet Assyriens lag, Wasser der Rettung zu beschaffen.
23. Inwiefern kann man sagen, daß sich die Israeliten ‘zerbrochene Zisternen aushauten, die das Wasser nicht halten konnten’, und was war das Ergebnis?
23 Auf diese Weise hauten sich die untreuen Israeliten, bildlich gesprochen, ‘zerbrochene Zisternen aus, die das Wasser nicht halten konnten’. Sie verließen Jehova, „den Quell lebendigen Wassers“. Daher kam von ihm keine Rettung. Zur Enttäuschung der Israeliten füllten die hochmilitarisierten Weltmächte Ägypten und Assyrien ihre „zerbrochenen Zisternen“ nicht mit dem Wasser der Rettung, der Rettung vor ihren politischen Feinden. Sie erhielten also kein lebengebendes Wasser aus dem Schichor, dem Nil oder dem Euphrat, als dieser in assyrischem Herrschaftsgebiet lag. Weil die abtrünnigen Israeliten Jehova, ihren Gott, den Quell der Befreiung, verlassen hatten, kam ein Fluch über sie, der ihre Seele ausdörrte (Jer. 2:13-18).
24. Auf wen setzen jedoch die Jeremia-Klasse und die „große Volksmenge“ ihre Hoffnung, und was respektieren sie? Wo beten sie den echten Quell lebendigen Wassers an?
24 Im Gegensatz zu jenen Israeliten haben heute die Glieder der Jeremia-Klasse Jehova zu ihrer Hoffnung gemacht. Sie respektieren seinen Thron der universellen Souveränität. Sie beten Jehova in seinem geistigen Tempel oder Heiligtum als ihren Gott an. Sie setzen ihre Hoffnung auf ihn, nicht auf einen Erdenmenschen oder auf eine mit Atomwaffen gerüstete irdische Weltmacht. Sie leiten heute eine „große Volksmenge“ dazu an, ihr Vertrauen und ihre Zuversicht auf Jehova zu setzen. Sie halten sich von dem Weg der abtrünnigen Christenheit fern und sagen vernünftigerweise: „Da ist der herrliche Thron in der Höhe von Anfang an; es ist die Stätte unseres Heiligtums. O Jehova, du Hoffnung Israels, alle, die dich verlassen, werden beschämt [enttäuscht] werden. Die von mir abfallen, werden selbst in die Erde eingeschrieben werden; denn sie haben Jehova, den Quell lebendigen Wassers, verlassen“ (Jer. 17:12, 13).
25. Welches Verhalten wird uns helfen, in die neue Ordnung unter Jesus, dem Messias, zu gelangen?
25 Verlassen wir daher die von Menschen gemachten „zerbrochenen Zisternen“, die kein Wasser der Rettung halten und die Welt nicht vor dem kommenden Unheil bewahren können. Wenden wir uns Jehova zu. Er kann uns in der „großen Drangsal“ beschützen und uns sicher in seine neue Ordnung unter Jesus, dem Messias, bringen.