Warum der internationale Kongreß „Göttlicher Wille“ eine Resolution faßte
„Und sie schwuren Jehova mit lauter Stimme.“ — 2. Chron. 15:14.
1. Warum ist es gut, wenn eine Nation als Ganzes in der Furcht Gottes vertrauensvoll einen Beschluß faßt?
ES IST etwas Gutes, wenn eine Nation als Ganzes in der Furcht Gottes vertrauensvoll einen Beschluß faßt. Durch nichts anderes können die Glieder einer Nation besser geeint werden für ein gerechtes Werk, zum dauernden Segen der ganzen Nation und Gott zur Ehre und zum Ruhme. Er, der Schöpfer des Menschen und der irdischen Heimat des Menschen, nimmt Kenntnis von einem solchen Vorgehen einer Nation. Er wird seine Billigung bestimmt dadurch zeigen, daß er die Nation segnet und beschützt und ihr den erforderlichen göttlichen Beistand gibt, damit sie ihrer gottgefälligen Entschließung entsprechend handeln kann.
2. Zu welcher Zeit hatte eine ganze Nation so gehandelt und nach welchem durch ein Wunder herbeigeführten Sieg?
2 Vor langer Zeit hat eine ganze Nation so gehandelt und dadurch uns, die wir heute leben, ein gutes Beispiel hinterlassen. Das geschah im fünfzehnten Jahr der Regierung Asas, des Königs von Jerusalem, im zehnten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung. Serach, der Äthiopier, zog mit einer Million Kriegsleute durch Ägypten und drohte dem Königreich Juda mit Vernichtung. Im kritischen Moment schrie König Asa zu Jehova, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Asa wurde erhört, und jene Feinde des Königreiches Jehovas, dessen Mittelpunkt Jerusalem war, wurden selbst hinweggefegt.
3. Welche Zusicherung erhielt König Asa nach dem Sieg bei seiner Rückkehr, und zu welcher Entschließung gelangte danach die Nation im Tempel Jehovas?
3 Als König Asa von diesem Siege zurückkehrte, der durch ein Wunder herbeigeführt wurde, traf ihn der Prophet Asarja und gab ihm folgende Zusicherung: „Jehova ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid. Und wenn ihr ihn suchet, wird er sich von euch finden lassen; wenn ihr ihn aber verlasset, wird er euch verlassen … Ihr aber, seid stark und lasset eure Hände nicht erschlaffen, denn es gibt Lohn für euer Tun!“ Dadurch sehr ermutigt, versammelte König Asa in Jehovas Tempel zu Jerusalem alle jene Israeliten, die ihm als dem gesalbten König Jehovas loyal dienten. Nicht nur brachte die versammelte Nation Jehova als ihrem Gott Opfer dar, sondern sie vereinte sich auch zu einer Entschließung. Darüber lesen wir: „Und sie gingen den Bund ein, Jehova, den Gott ihrer Väter, zu suchen mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele; jeder aber, der Jehova, den Gott Israels, nicht suchen würde, sollte getötet werden, vom Kleinsten bis zum Größten, vom Manne bis zum Weibe. Und sie schwuren Jehova mit lauter Stimme und mit Jauchzen und unter Trompeten- und Posaunenschall. Und ganz Juda freute sich des Eides; denn sie schwuren mit ihrem ganzen Herzen und suchten Jehova mit ihrem ganzen Willen [voller Freude, NW]; und er ließ sich von ihnen finden. Und Jehova schaffte ihnen Ruhe ringsumher.“ — 2. Chron. 15:2-15.
4. Was für Opfer bringen Jehovas Zeugen heute dar, und welches war der hervorragendste Programmpunkt am sechsten Tage ihres internationalen Kongresses in der Stadt New York im Jahre 1958?
4 Es müssen Hunderttausende gewesen sein, die sich als Glieder des natürlichen Volkes Israel diesem Eidschwur, sozusagen einer Resolution, anschlossen, denn an einem Tage opferten sie siebenhundert Stück Vieh und siebentausend Schafe. Heute bringt ein Überrest der neuen Nation geistiger Israeliten demselben Gott Opfer des Lobes und christliche Werke dar. Bei der Anbetung, die ihm dieser geistliche Überrest darbringt, haben sich ihm in allen Gegenden der Erde Hunderttausende mit Schafen vergleichbarer Menschen guten Willens angeschlossen. Im vergangenen Sommer, vom 27. Juli bis 3. August, versammelten sich Delegierte oder Vertreter dieser Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion und in den nahegelegenen Polo Grounds und deren Umgebung in der Stadt New York. Im Programm für den sechsten Tag, nämlich für Freitag, den 1. August, war unter anderen Nachmittagsvorträgen auch die Ansprache angekündigt: „Warum dieser Kongreß eine Resolution fassen sollte.“ Der Vizepräsident der Watch Tower Bible & Tract Society hielt diese Ansprache, worauf sogleich der Präsident derselben Gesellschaft mit der Ansprache folgte: „Dieser Kongreß faßt eine Resolution.“ Dieser hervorragende Programmpunkt des Tages wurde um 13.30 Uhr direkt den Zuhörern in den Polo Grounds und der Umgebung und darauf, um 15.30 Uhr, der noch größeren Zuhörerschaft in dem Yankee-Stadion und der Umgebung übermittelt. Der Vizepräsident sprach einleitend folgendes:
Warum dieser Kongreß eine Resolution fassen sollte
5. Was kann mit Bezug auf die Zahl der christlichen Zeugen gesagt werden, die sich bei jenem Kongreß versammelt hatten?
NIEMALS zuvor haben sich zur gleichen Zeit so viele christliche Zeugen Jehovas versammelt wie bei diesem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ hier in der Stadt New York im Yankee-Stadion und in den Polo Grounds stattfindet.
6. Warum war es nicht nur ein internationaler Kongreß, und worauf beruhte die Einheit ihrer Versammlung noch mehr?
6 Er stellt nicht nur eine internationale Zusammenkunft, sondern zugleich eine Zusammenkunft aller Rassen dar; denn wir stammen nicht nur aus vielen Nationen und sind Vertreter von 123 Ländern und Inseln, sondern wir gehören auch den drei großen Zweigen der Menschheitsfamilie an, die von unserem gemeinsamen Vorfahren, von Noah, abstammen, dem Sohne Lamechs, des Sohnes Methusalahs, des Sohnes Henochs. (1. Chron. 1:3, 4) In Wirklichkeit handelt es sich um eine Zusammenkunft der christlichen Menschheitsfamilie. Trotz unseres verschiedenen Aussehens, trotz der verschiedenen Sprachen, die wir sprechen, sind wir alle e i n Fleisch, sind alle von e i n e m Gott erschaffen worden und sind durch e i n Loskaufsopfer erlöst worden, nämlich durch seinen Sohn Jesus Christus. So beruht denn unser Zusammensein nicht allein auf der natürlichen, fleischlichen Einheit. Es beruht noch mehr darauf, daß wir auf Grund unserer christlichen Persönlichkeit eins geworden sind, von der der Apostel Paulus sagt, daß es weder „Grieche noch Jude, weder Beschneidung noch Unbeschnittensein“ gebe, „noch Fremdling, Skythe, Sklave, Freier“, sondern daß „Christus alles und in allen“ ist. (Kol. 3:10, 11, NW) Unsere Versammlung ist daher nichts anderes als eine riesige Kundgebung, durch die sich die Prophezeiung Jehovas erfüllt, die wir in Jesaja lesen:
7. Von der Erfüllung welcher Prophezeiung war dieser Kongreß eine Riesenkundgebung?
7 „Es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden [sollen, NW] zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden … Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ — Jes. 2:2-4.
8. Warum hatten diese Kongreßbesucher keinen Grund, sich damit zu brüsten, daß sie von so vielen Orten in solcher Zahl zusammengekommen waren?
8 In Anbetracht der in diesem Hochsommer des Jahres 1958 herrschenden Weltverhältnisse ist die Tatsache, daß wir uns, unter Benutzung vieler Transportmittel und unter großen Unkosten, aus allen Himmelsrichtungen kommend, hier zu dem Kongreß „Göttlicher Wille“ zusammengefunden haben, keine geringe Leistung. Das ist aber kein Anlaß, uns selbst zu rühmen. Gott, der Allmächtige, hat dies alles bewirkt. Er hat uns ein sehr appetitanregendes, geistiges Festmahl bereitet, dessen wir uns hier erfreuen, und er hat uns durch seine sichtbare Organisation auf Erden liebreich dazu einladen lassen. Er hat für uns alle Mittel beschafft, damit wir hierherkommen konnten. Er hat uns auf der Reise behütet und beschützt, und sein Schutz hat bis jetzt auf diesem Kongreß geruht. Er hat uns zu dieser Veranstaltung zusammengebracht, die ohnegleichen ist. Ihm zollen wir dafür unseren tiefempfundenen Dank. Ihm gebührt alle Ehre. „‚Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist!‘ — so spricht der HErr [Jehova] der Heerscharen.“ (Sach. 4:6, Me) Damit stimmen wir von Herzen überein.
9. Welche Gelegenheit erwuchs ihnen dadurch, daß sie von überallher in solcher Zahl zusammengekommen waren?
9 Diese Veranstaltung, bei der wir gemäß Gottes Willen und durch seine Vorsehung beisammen sind, bietet uns eine großartige Gelegenheit, einen Beschluß zu fassen. Da wir hier so zahlreich versammelt und aus so vielen Gegenden der ganzen Erde hierhergekommen sind, ist es höchst angebracht, daß wir eine gemeinsame Erklärung abgeben, die der Tatsache Ausdruck verleiht, daß wir alle den Geist Gottes haben, daß wir ‚von Jehova gelehrt‘, zur Einheit der Erkenntnis und des Verständnisses gelangt und in unserem Entschluß gestärkt und gefestigt worden sind, als eine vereinte, theokratische Organisation, die nach dem heiligen Namen Gottes, Jehovas, genannt ist, den e i n e n göttlichen Willen zu tun.
10. Mit welchem Wunsche kamen sie muterfüllt zusammen, und als welche höchst passende Gelegenheit betrachteten sie ihre Veranstaltung an jenem Tage?
10 Wir, die wir uns im Gehorsam gegenüber Gott haben taufen lassen, also dem Beispiel Jesu Christi folgen, haben uns alle Gott hingegeben, um seinen Willen zu tun. Wir sind hierhergekommen, ohne uns vor dem zu fürchten, was der göttliche Wille für uns bedeuten mag, und wir fürchten uns nicht vor einer weiteren Offenbarung des göttlichen Willens, denn diesem Leitwort folgt dieser Kongreß. Wir sind darauf bedacht, Gottes Willen noch näher kennenzulernen. Wir möchten hier unseren Entschluß, seinen Willen zu tun, von neuem zum Ausdruck bringen, um diesen Willen dann treu auszuführen und unser Gelübde zu erfüllen und so das Herz unseres Gottes zu erfreuen. Wir erkennen die große Verwirrung, die in der ganzen Welt, selbst in der Christenheit, in bezug auf Gottes Willen herrscht. Wir wissen auch, daß es überall auf Erden viele mit Schafen vergleichbare Menschen gibt, die Gottes Willen erkennen möchten, damit auch sie den Zweck ihres Lebens erfüllen können, indem sie ihn tun. Darum betrachten wir unser Zusammensein als eine höchst passende Gelegenheit, eine Erklärung darüber zu veröffentlichen, was Gottes Wille ist, und unseren Entschluß bekanntzumachen, ihn weiterhin selbst zu tun sowie anderen Menschen guten Willens zu helfen, damit auch sie ihn erfüllen können.
11. Weshalb war es nicht notwendig, die auf Erden bestehenden Verhältnisse zu beschreiben, und wie hatte Paulus sie dem Timotheus vor langer Zeit beschrieben?
11 Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkmeldungen unterrichten uns von allem, was sich ereignet, von den beklagenswerten Zuständen, die in der Christenheit wie auch in der übrigen Welt herrschen. Wir brauchen diese Dinge nicht ausführlich zu beschreiben, weil sie allen Menschen gut bekannt sind. Vor neunzehnhundert Jahren hat der Apostel Paulus, unser christlicher Bruder, im voraus die Zustände beschrieben, von denen alle hier versammelten Bewohner verschiedener Erdteile Zeugen sind: „In den letzten Tagen wird es kritische Zeiten geben, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ohne liebende Güte, ohne natürliche Zuneigung, unverträglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, eigensinnig, aufgeblasen durch Einbildung, das Vergnügen mehr liebend als Gott, eine Form der Gottergebenheit habend, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisend … In der Tat werden alle, die mit Gottergebenheit in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, auch verfolgt werden. Andrerseits werden böse Menschen und Betrüger vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie (andere) irreführen und selbst irregeführt werden!“ — 2. Tim. 3:1-5, 12, 13, NW.
12. Was wurde als die weit zurückliegende Ursache für die bestehenden Weltverhältnisse bezeichnet, und warum wurde von einer besonderen Klasse gesagt, sie sei in Verbindung mit den Zuständen in der Welt am tadelnswertesten?
12 Für diese Zustände gibt es eine weit zurückliegende Ursache. Ohne zu zögern und unzweideutig erklären wir, daß die Ursache aller Verbrechen und der Pflichtvergessenheit, des Hasses und Streites und der Voreingenommenheit, des Kommunismus und der wahnsinnigen Verwirrung in der falschen Religion zu suchen ist, hinter der der unsichtbare Feind des Menschen, Satan, der Teufel, steht. Die Hauptverantwortung für die gegenwärtige Weltlage tragen die religiösen Unterweiser und Führer, von denen die Geistlichen der Christenheit am meisten zu tadeln sind. Diese besitzen die ganze Bibel, die Heilige Schrift, die von Gottes Geist inspiriert ist. Die Anhänger dieser Religionssysteme bringen ihnen ihr sauerverdientes Geld, in dem Vertrauen, daß sie die Bibel studieren sowie Gottes Willen und sein Vorhaben predigen, wie es in seinem Worte dargelegt wird. Die Geistlichkeit der Christenheit genießt die Ehrfurcht und den Respekt ihrer Gemeinden, die sich darauf verlassen, daß ihre Geistlichen die biblischen Wahrheiten lehren und nach dem Beispiel Jesu Christi und nach den biblischen Lehren leben. Der Apostel Paulus hatte der Geistlichkeit den rechten Weg gewiesen, mit den Worten: „Werdet meine Nachahmer, wie ich Christi [Nachahmer bin].“ (1. Kor. 11:1, NW) Hätten die Hunderttausende von Geistlichen der Christenheit nach der Anweisung des Apostels Paulus gehandelt: welche Macht hätten sie doch ausüben können, um die Christenheit, die über die übrige Welt dominiert, davor zu bewahren, in die ernste Lage zu geraten, in der sie sich heute befindet! Wie wirkungsvoll hätten sie doch vorgehen können, um zwei Weltkriege sowie den Druck und die große Spannung zu verhindern, die die Entwicklung der Atom- und Wasserstoffbombe heraufbeschworen hat!
13. Warum war es nicht ungerechtfertigt, an der Geistlichkeit der Christenheit so Kritik zu üben, und weshalb oblag den Zeugen Jehovas tatsächlich die Pflicht, über die Führer der Christenheit zu sprechen?
13 Ist es ungerechtfertigt, in dieser Weise Kritik zu üben? Ist es verkehrt, wenn wir genauso empfinden, wie Jehovas Prophet Jeremia in seinen Tagen gegenüber einer ähnlichen Lage empfand, und dann diesem Empfinden Ausdruck verleihen? Wir glauben nicht! Wenige Jahre vor der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels, des Hauses Gottes, sagte Jeremia: „Über die Propheten. Mein Herz ist gebrochen in meinem Innern, es schlottern alle meine Gebeine; ich bin wie ein Trunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, wegen Jehovas und wegen seiner heiligen Worte. Denn das Land ist voll von Ehebrechern; denn das Land trauert wegen des Fluches, die Auen der Steppe verdorren, und ihr Lauf ist böse, und ihre Macht ist Unrecht.“ Den Worten Jeremias, die aus einem gebrochenen Herzen kamen, fügt Gott folgendes hinzu: „Denn sowohl Propheten als Priester sind ruchlos; sogar in meinem Hause habe ich ihre Bosheit gefunden, spricht Jehova.“ (Jer. 23:9-11) Heute, Jahrzehnte nach dem ersten Weltkrieg, steht die Christenheit in einem ähnlichen Verhältnis zu Gott wie einst Israel zur Zeit des Propheten Jeremia. Ja der Christenheit steht eine noch furchtbarere Vernichtung bevor, eine noch verheerendere als die, welche Jeremia über Jerusalem und seinen Tempel kommen sah. Da wir Christen nach dem Namen Gottes genannt werden, so wie dies Jeremia auch von sich sagte (Jer. 15:16), und da wir Zeugen Jehovas sind, wie auch Jeremia einer war, obliegt uns die Pflicht, von den religiösen Führern der Christenheit zu sprechen, die durch Israels Propheten und Priester vorgeschattet wurden.
14, 15. Mit welchen Worten wies Jeremia auf jene hin, die für den gefallenen Zustand der Nation verantwortlich waren?
14 Unter göttlicher Inspiration wies Jeremia auf die religiösen Führer als auf diejenigen hin, die für den Zustand der Nation verantwortlich waren, welche von Korruption verseucht war und vor der gewaltsamen Vernichtung stand:
15 „Darum spricht Jehova der Heerscharen über die Propheten also: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit … [giftigem] Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit [Abtrünnigkeit, NW] ausgegangen über das ganze Land. Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen; ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. Hätten sie aber in meinem Rate [Ratskreise, Me; in meinem engeren Kreise, NW] gestanden, so würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Wege und von der Bosheit seiner Handlungen.“ — Jer. 23:15, 21, 22.
16, 17. Weshalb ist die Geistlichkeit der Christenheit in ähnlicher Weise für den schlechten Zustand des Volkes von heute verantwortlich?
16 Die Geistlichkeit der Christenheit, die katholische wie die protestantische, besitzt die Bibel und hat die erforderliche Zeit, sie zu studieren, und kann auch von der Kanzel aus predigen. Wenn diese religiösen Propheten der Neuzeit in Gottes engerem Kreise — wie Jehova zu Jeremia sagte —, das heißt als seine treuen und verständigen Diener, in einem engen Verhältnis mit ihm gestanden hätten, dann hätten sie die Völker der Christenheit die Worte Gottes hören lassen. Sie hätten dadurch die Menschen bewogen, von ihrem bösen Wege umzukehren, der zu der heutigen katastrophalen Lage geführt hat.
17 Statt dessen hat die Geistlichkeit der Christenheit Gottes Wort verworfen und hat die Menschen dazu verleitet, sein Wort zu verwerfen und sich weltlichen Philosophien und unbewiesenen wissenschaftlichen Theorien zuzuwenden. Das Ergebnis ist, daß das Volk in seinen schlechten Handlungen verharrt, ja es sogar immer schlimmer treibt.
18, 19. Wie beschrieb ein Geistlicher in The Lutheran vor kurzem die Haltung des Volkes der Bibel und der Kirche gegenüber, und welche „gewaltigen Möglichkeiten“, welche Gelegenheiten, benutzt die Geistlichkeit nicht?
18 In der religiösen Publikation The Lutheran sagte vor kurzem ein Geistlicher über die zunehmende Zahl der Kirchgänger in Amerika: Trotz der „steigenden Flut des Glaubens“ wurde „das Evangelium nicht angenommen“, noch „die Kirche verworfen“; mit anderen Worten: diese Kirchenbesucher haben die Heilige Schrift nicht angenommen, aber sie verwerfen auch nicht die Religionssysteme der Christenheit, die die Bibel verworfen haben. Dies ist — so bemerkte derselbe Geistliche — eine „Zeit gewaltiger Möglichkeiten“. — World-Telegram and Sun, New York, 14. Juni 1958.
19 Aber die Geistlichkeit benutzt diese Gelegenheit nicht, das Volk das Wort Gottes hören zu lassen, um es dadurch aus dem Zustand der Abtrünnigkeit herauszuholen und es für das ewige Leben in Gottes neuer Welt vorzubereiten.
20. Weshalb sind die Weltführer ratlos, und was sollte es inmitten dieser Ratlosigkeit als Wegleitung für die menschliche Gesellschaft geben?
20 Wenn es je eine Zeit der Ratlosigkeit gegeben hat, so ist es die Gegenwart, die Jesus voraussagte. Angesichts der sich ständig mehrenden Probleme und der Widerspenstigkeit der Mächtigen der Nationen im Hinblick auf Zusammenarbeit und angesichts der Gefahren eines Krieges mit Kernwaffen, Raketengeschossen und Bakterien, der sich selbst für künftige Generationen unheilvoll auswirken würde, sind die Weltführer ratlos. Sie kennen keinen Ausweg aus diesem internationalen Morast. (Luk. 21:25) Inmitten dieser weltweiten Ratlosigkeit sollte es eine Botschaft geben, die als Wegleitung für die menschliche Gesellschaft zuverlässige Wahrheiten vermittelt.
21. Wer sollte vor allen anderen die erleuchtende Botschaft besitzen und warum?
21 Vor allen anderen Menschen, die auf Erden wohnen, sollten jene, die sich zum Christentum bekennen, die Botschaft besitzen, die alle Völker erleuchten kann, welche sich in der tiefen Finsternis befinden, die alle Nationen — die Christenheit nicht ausgenommen — umhüllt. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, wird keineswegs in Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens besitzen“, sagte Jesus. Und zu den Christen, die ihm treu nachfolgen, sagte er: „Ihr seid das Licht der Welt.“ „Laßt euer Licht vor den Menschen leuchten.“ (Joh. 8:12; Matth. 5:14, 16, NW) Jesus sagte ausdrücklich, daß seine wahren Nachfolger die eine und einzige erleuchtende Botschaft der Rettung für diese Zeit der Ratlosigkeit besitzen würden. Vor langer Zeit verhieß Jehova Gott, daß er seine Anbeter mit der so überaus wichtigen Botschaft versehen werde.
22. Wie verhält sich die Geistlichkeit, was Führerschaft betrifft, und wie geht das aus den Worten des Vizekanzlers der Erzdiözese von New York hervor?
22 Dennoch hat die Geistlichkeit der Christenheit für die Menschen keine zeitgemäße Botschaft. Sie blickt zu den ratlosen, verblendeten, taumelnden Politikern auf und erwartet, daß diese die Initiative ergreifen, damit sie, die Geistlichen, den Politikern folgen und ihnen in den Kirchen ihre moralische und religiöse Unterstützung geben können. Die Politiker empfehlen einen Völkerbund, und die Geistlichkeit tritt für ihn ein! Die Politiker beantragen eine Organisation der Vereinten Nationen, und die Geistlichkeit unterstützt diese und empfiehlt, daß alle Menschen sie als die einzige Hoffnung unterstützen sollten, da sonst alles verloren sei. In der Stadt New York wurden in der St.-Patrick-Kathedrale anläßlich der Feier des zehnjährigen Bestehens der Vereinten Nationen Gebete dargebracht, um für alle Beratungen der Vereinten Nationen Gottes Führung zu erflehen. Monsignore Thomas A. Donnellan, der predigte, sagte (gemäß der New York Times vom 31. Oktober 1955), daß „trotz ‚Unvollkommenheiten, Vetos und Obstruktionstaktiken‘ die Vereinten Nationen, ‚menschlich gesprochen, die letzte und beste Hoffnung auf internationalen Frieden‘ seien. Monsignore Donnellan ist Vizekanzler der römisch-katholischen Erzdiözese von New York.“
23. Welches Beispiel für diese Tatsache gab ein Presbyterianergeistlicher in New York im Jahre 1952?
23 Im gleichen Sinne und in derselben Stadt entnahm bei einem früheren Anlaß der Presbyterianergeistliche Dr. J. S. Bonnell den folgenden Text der Bergpredigt Jesu: „Glückselig die Friedensstifter“, und sagte zu den vielen UN-Delegierten unter seinen Zuhörern: „Glückselig ihr Männer der Vereinten Nationen, die ihr euer Leben dem Verständnis der Probleme anderer widmet!“ Der Bericht in der New York Times vom 21. April 1952 schloß mit folgendem Abschnitt: „In der Überzeugung, daß die Völker der Welt zu der Erkenntnis kommen müssen, daß die Vereinten Nationen die höchste Hoffnung auf Weltfrieden darstellen, behauptete der Geistliche, daß die Organisation nicht weiterexistieren könne, wenn sie von den größeren Nationen der Welt immer wieder umgangen werde.“
24. Wie gab Papst Pius XII. vor zehn Jahren ein Beispiel für die Einstellung der Christenheit gegenüber den Vereinten Nationen?
24 Ein Beispiel für die Einstellung der Christenheit den Vereinten Nationen gegenüber gab Papst Pius XII. vor zehn Jahren, als er an deren Mitgliedstaaten appellierte, „bei der nächsten Generalversammlung ihre ernsthaftesten Anstrengungen der Lösung der Probleme hinsichtlich eines dauernden Friedens und dauernder Sicherheit zu widmen“, und ferner sagte: „Wenn jemals in der Geschichte eine an einem kritischen Kreuzwege versammelte Gruppe von Menschen der Gebete bedurft hat, dann ist es diese Versammlung der Vereinten Nationen.“ — Aus New York Times vom 2. September 1948.
25. Welche Äußerung Sir Alexander Cadogans stellte im Lichte des Verhaltens der Geistlichkeit eine Herausforderung dar, und wen fordert sie heraus?
25 Daß diese Haltung der Geistlichkeit wahre Bibelchristen herausfordern muß, liegt auf der Hand, wenn man noch die Äußerung Sir Alexander Cadogans liest: „Bis jemand einen besseren Plan vorbringt, sind die Vereinten Nationen der einzige Weg zum Heil.“ Aber bis zu dieser vorgerückten Stunde hat die Geistlichkeit der Christenheit keinen besseren Plan vorgebracht!
26, 27. Bedeutet die Tatsache, daß die Geistlichkeit keinen „besseren Plan“ hat, daß Gott nichts Besseres zu bieten hätte, und mit welchen Worten zeigte Jeremia den Grund, weshalb die Geistlichkeit für die Menschen keine wegleitende Botschaft hat?
26 Für die Leute der Welt sind die Geistlichen die Vertreter des Gottes des Christentums. Bedeutet jedoch der Umstand, daß die Geistlichkeit keine festumrissene Botschaft, keinen „besseren Plan“, anzubieten hat, daß Gott nichts Besseres zu bieten hätte als die Vereinten Nationen? So zu denken wäre ein Schimpf für Jehova Gott. Warum haben denn diese bezahlten Geistlichen, die in besonderen religiösen Gewändern einhergehen, um zu zeigen, daß sie Gott ergeben sind und ihn vertreten, keine Botschaft, die die Menschen zu Einheit, Frieden und Leben führt? Der Prophet Jeremia zeigt den Grund hierfür; er sagte:
27 „So spricht Jehova der Heerscharen: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen; sie täuschen euch, sie reden das Gesicht ihres Herzens und nicht aus dem Munde Jehovas. Sie sagen stets zu denen, die mich verachten: ‚Jehova hat geredet: ihr werdet Frieden haben‘ … [sie] gedenken, meinen Namen bei meinem Volke in Vergessenheit zu bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen, so wie ihre Väter meines Namens vergaßen über dem Baal. Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; und wer mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit!“ „Darum, siehe, ich will an die Propheten, spricht Jehova, die einer vom anderen meine Worte stehlen.“ „Siehe, ich will an die, spricht Jehova, welche Lügenträume weissagen und sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Prahlerei; da ich sie doch nicht gesandt und sie nicht entboten habe, und sie diesem Volke gar nichts nützen.“ — Jer. 23:16, 17, 27, 28, 30, 32.
28, 29. (a) Was besäßen diese Geistlichen, und was würden sie tun, wenn sie von Gott gesandt wären? (b) Wie vergehen sie sich gegen den ersten Teil des Vaterunser, und welche Stellung nimmt somit Jehova ihnen gegenüber ein?
28 Hätte Jehova Gott durch Christus diese Geistlichen entsandt, dann besäßen sie seine Botschaft und würden sie im Gehorsam seinem Gebot gegenüber predigen. Sie würden nicht die Träume ihres Herzens predigen, die mit den Plänen der Politiker dieser Welt übereinstimmen. Sie würden nicht einer dem anderen, noch ihren Kirchgemeindegliedern Jehovas Worte stehlen. Statt dessen würden sie beweisen, daß sie sein Wort besitzen, indem sie es wahrheitsgemäß verkündigen und das Volk von dem unterrichten, was die Bibel über unsere Tage zu sagen hat.
29 Sie würden seinen heiligen Namen nicht durch ihre Träume, die sie einander beständig erzählen, bei dem sich zu Gott bekennenden Volke in Vergessenheit bringen. Sie lehnen es ab, nach Gottes heiligem Namen Jehova genannt zu werden. Sie bekennen nicht, Zeugen Jehovas zu sein. Um die Tatsache nicht bestätigen zu müssen, daß Jehova in dieser höchst kritischen Zeit Zeugen auf Erden hat, wie er solche schon seit der Zeit Abels, des ersten Märtyrers, hatte, treffen sie mit Vorbedacht Anstalten, Gottes eigenen Namen, Jehova, aus ihren modernen Bibelübersetzungen auszumerzen. Durch ihr Beispiel und ihre Handlungsweise verneinen sie, daß ein wahrer Christ das sein muß, was Jesus Christus selbst war, nämlich ein Zeuge für Jehova Gott. Sie beten das Vaterunser, wirken aber sogleich den ersten Worten jenes Gebets entgegen, die lauten: „Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name.“ (Matth. 6:9) Aus diesen wichtigen Gründen erklärt der Gott, dessen Name man geringschätzt und falsch darstellt, daß er gegen diese Propheten-Prediger ist. Deswegen sagt er den Menschen, daß sie nicht auf sie hören sollten, da sie der Menschheit, ja selbst der Christenheit, keine Hilfe seien.
DAS WERK DES ZEUGNISGEBENS UND EINSAMMELNS
30. Welchen Auftrag gab Jesus seinen Jüngern, als er von ihnen Abschied nahm, und wie viele sogenannte Christen könnten der Geistlichkeit beistehen, damit sie diesen Auftrag erfüllen könnte?
30 In den Abschiedsworten, die Jesus an seine Jünger richtete, sagte er: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein … bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:8, NW) „Auf Grund seines [Jesu] Namens muß Buße zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern gepredigt werden, mit Jerusalem beginnend, sollt ihr als Zeugen hierfür auftreten!“ (Luk. 24:47, 48, Me, Fußnote) Gemäß den letzten Volkszählungen oder der Schätzung der Weltbevölkerung im Hinblick auf ihre Religionen hat nun die Geistlichkeit der Christenheit die Unterstützung von 820 Millionen Menschen, die sich zum Christentum bekennen. Allen, die heute auf Erden leben, Zeugnis zu geben würde also nach der neuesten Zählung bedeuten, daß 2,7 Milliarden Menschen Zeugnis gegeben werden müßte. Eine ungeheure Aufgabe, mag jemand sagen. Nein, zahlenmäßig gesehen, eine kleine Sache, denn die 820 Millionen Menschen könnten es tun, die sich zum Christentum bekennen, und Jesus sagte, daß alle Christen Zeugen sein sollten bis zu den entferntesten Teilen der Erde.
31. Was hätte jeder, der zur Christenheit gehört, tun müssen, um ein weltweites Zeugnis geben zu können, und welche Fragen stellen wir in bezug auf die Möglichkeiten, die die Geistlichkeit gehabt hätte?
31 Man ziehe die 820 Millionen von 2,7 Milliarden ab, so bleiben 1 880 000 000. Diese Zahl der 1 880 000 000 Nichtchristen teile man durch die Zahl der 820 000 000 derer, die sich verpflichteten, als Christen Zeugen zu sein, und der Quotient ist ungefähr 2,3. Wenn also die Christenheit so viele Zeugen zur Verfügung hätte, brauchte jeder von ihnen nur 2,3 Nichtchristen Zeugnis zu geben, damit das Zeugnis der ganzen Welt gegeben würde. Anders ausgedrückt, brauchte das eine christliche Drittel der Weltbevölkerung nur den anderen zwei nichtchristlichen Dritteln Zeugnis zu geben. Hätte die Geistlichkeit der Christenheit nicht wunderbare Möglichkeiten dazu gehabt? Wie wäre es, wenn sie so wie der gute Hirte, Jesus Christus, die Führung übernommen und einen weltweiten Zeugnisfeldzug mit den 820 Millionen „Schafen“ ihrer religiösen Herde durchgeführt hätte? Welches Ergebnis läge heute vor?
32. (a) Wie hätte sich die Geistlichkeit verhalten sollen, um in diesem weltweiten Zeugnis führend voranzugehen? (b) Wie viele Jahre günstiger Gelegenheiten hat sie gehabt, doch welche Ergebnisse hat ihre Art des Predigens und Gottesdienstes gezeitigt?
32 Wie aber hätten sich die Geistlichen verhalten müssen, um in diesem weltweiten Zeugniswerk führend voranzugehen? Es ist nicht unsere Aufgabe, ihnen zu sagen, wie sie das hätten tun müssen. Sie behaupten, Jesu Nachfolger oder Nachahmer zu sein. Sein eigenes Beispiel zeigt ihnen, wie das Werk getan werden sollte. Er predigte öffentlich und in den Häusern der Menschen. Er erreichte sie nicht auf unsichtbare Weise, wie durch Radio und versandte Druckschriften. Er predigte den Menschen, aber er hatte weder Kirchengebäude, noch wurde er für seine Tätigkeit entlohnt. Der Apostel Paulus sagte: „Werdet meine Nachahmer, wie auch ich Christi [Nachahmer bin].“ (1. Kor. 11:1, NW) Paulus sagt der Geistlichkeit der Christenheit, auf welche Weise er Jesus nachahmte und das Zeugniswerk durchführte, und zwar mit den Worten: ‚Ich habe nichts von dem, was heilsam ist, zurückgehalten, daß ich es euch nicht verkündigt und euch öffentlich und von Haus zu Haus gelehrt hätte.‘ (Apg. 20:20, ZB) Ist die Geistlichkeit dem Beispiel Jesu Christi und Paulus’, seines Nachahmers, gefolgt? Öffentlich ja, aber nur in gewisser Hinsicht, nämlich in ihren eigenen Kirchengebäuden vor einer zahlenden Gemeinde. Doch wie steht es hinsichtlich der Tätigkeit von Haus zu Haus? Sind die Geistlichen wie Hirten ausgezogen, und sind sie den verirrten, verlorenen Schafen nachgegangen, wie Jesus es tat? Durch ihr bisheriges Verhalten haben sie ihre Antwort selbst gegeben. Die Ergebnisse ihrer Art des Gottesdienstes und des Zeugnisgebens sind deutlich erkennbar, und zwar in der Christenheit selbst, unter diesem einen Drittel der Weltbevölkerung. Und dann bleibt noch die nichtchristliche Bevölkerung übrig, zwei Drittel der Menschheit, der gegenüber die Geistlichkeit der Christenheit die Pflicht hat, ein Zeugnis zu geben. Mindestens seit den Tagen des Kaisers Konstantin, der im vierten Jahrhundert n. Chr. lebte, hat die Geistlichkeit der Christenheit bis heute 1600 Jahre voller Möglichkeiten, ja günstiger Gelegenheiten gehabt.
33. (a) Warum sollten Jehovas Zeugen hinsichtlich der Verantwortung auch sich selbst prüfen? (b) Weshalb vernichtete Jehova in seinem Zorn — trotz seiner Zeugen — Jerusalem, und was müssen heute Jehovas Zeugen tun, ehe eine ähnliche Vernichtung eintritt?
33 Bestimmt ist jemand seiner Verantwortung nicht nachgekommen. Wir Zeugen sollten uns selbst prüfen, um zu sehen, ob wir an diesem Fehlschlag mitschuldig sind. In den Tagen Jeremias sah Jehova, daß die Priester versagt hatten und daß die Propheten träumten, doch ließ er deswegen das gefährdete Volk nicht ohne Zeugen. Er erweckte seine wahren Propheten und legte sein Wort in ihren Mund, besonders in den Mund der Propheten Jeremia und Hesekiel. Dennoch kam die Vernichtung über Jerusalem, weil Jehovas Zorn gegen die Mehrheit des Volkes entbrannt war. „Ein Sturmwind Jehovas, ein Grimm ist ausgegangen [wird bestimmt ausgehen, NW], ja, ein wirbelnder Sturmwind; er wird sich herniederwälzen auf den Kopf der Gesetzlosen. Nicht wenden wird sich der Zorn Jehovas, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Gedanken seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr dessen mit Verständnis inne werden.“ (Jer. 23:19, 20) Ebenso heute. Jehova wird seinen Beschluß, die Christenheit in Harmagedon zu vernichten, nicht rückgängig machen. Seine Zeugen jedoch, die mit Jeremia und Hesekiel und anderen wahren Anbetern Jehovas verglichen werden können, erwarten, Harmagedon zu überleben. Vorher aber müssen wir unseren Auftrag, den wir als Zeugen Jehovas übernommen haben, unbedingt durchführen.
34. Was muß getan werden, bevor die Christenheit vernichtet wird, wie Jehova dies durch Jeremia hat sagen lassen?
34 Es muß nun ein großes Einsammlungswerk durchgeführt werden, bevor die Christenheit mit der übrigen Welt Satans in die Vernichtung geht. Durch Jeremia ließ Jehova darüber folgende Prophezeiung aussprechen: „Ich werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben [versprengt, Me] habe; und ich werde sie auf ihre Triften zurückbringen, daß sie fruchtbar seien und sich mehren. Und ich werde Hirten über sie erwecken, die sie weiden werden; und sie sollen sich nicht mehr fürchten und nicht erschrecken, noch vermißt werden, spricht Jehova. Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich dem David einen gerechten Sproß erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel in Sicherheit wohnen; und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jehova [ist] unsere Gerechtigkeit.“ — Jer. 23:3-6.
35. Wen hat Jehova dem David als einen „gerechten Sproß“ erweckt, und wie hat dieser das erfüllt, was in seinem ehrenhaften Namen „Jehova ist unsere Gerechtigkeit“ enthalten ist?
35 Jehova ist der Große Hirte. (Ps. 23:1) Er sorgt für seine Schafe hier auf Erden. Er erweckte den Hirten und König David und erweckte ihm auch einen „geredeten Sproß“. Dieser „gerechte Sproß“ ist Jesus Christus. Im Jahre 1914 setzte Gott ihn als König der neuen Welt ein und übertrug ihm die Macht. Die Anzeichen, die uns diese Tatsache beweisen, mehren sich ständig. Der König Jesus Christus herrscht und hat in „unserem Lande“, das heißt, was unseren geistig wiederhergestellten Zustand hier auf Erden betrifft, verständig gehandelt und Recht und Gerechtigkeit geübt. Er hat das geistige Juda gerettet, indem er uns aus dem neuzeitlichen Babylon befreite. Er läßt das geistige Volk Israel in Sicherheit wohnen, obwohl wir uns inmitten dieser Welt befinden, die uns haßt. Er erfüllt das, was in seinem ehrenhaften Namen, nach dem er nun genannt wird, enthalten ist, nämlich „Jehova ist unsere Gerechtigkeit“ oder „Jehova ist unser Rechtfertiger“. (AÜ) Er hat uns Gottes Gerechtigkeit gebracht. Er ist der große König, der uns aus Babylon befreit hat. Er hat der Welt und besonders der Christenheit gezeigt, daß Jehova Gott mit uns und für uns ist und daß wir vor Gott gerecht und nicht verurteilt dastehen. Wegen unserer ausschließlichen Ergebenheit Jehova gegenüber und weil wir keine Kompromisse mit dieser Welt eingehen, sondern uns von ihr getrennt halten, stehen wir gerechtfertigt da, denn wir haben uns immer mehr dem Worte Gottes angepaßt und haben es abgelehnt, uns nach der alten Welt zu richten. Es ist unser größter Wunsch, mit unserem König einen Anteil an der Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas zu haben.
36. Weshalb hat Jehova nicht die Herrscher und Geistlichen der Christenheit als Hirten über die Schafe erweckt, die er einsammelt?
36 Doch wen hat Jehova als Hirten über alle Schafe erweckt, die er auf Erden einsammelt? Weder die politischen Herrscher noch die Geistlichen, die zu den Politikern der Christenheit freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Sie haben die Menschen umherirren lassen, ohne daß sie wußten, wohin sie gingen. Sie haben die mit Schafen vergleichbaren Menschen nicht auf Jehovas König, den „gerechten Sproß“ Davids, hingewiesen. Durch die Art und Weise, wie sie sich mit den Angelegenheiten der Erde befaßten, sind die Menschen in einem Zustand der Furcht gelassen worden, und die Nationen leben in Angst.
37. Wen hat Jehova als Hirten über die Schafe erweckt, die er einsammelt, und wie sind sie führend vorangegangen?
37 Wenn wir die Organisation betrachten, die nach Gottes heiligem Namen genannt wird und sich eifrig bemüht, den Nationen den Namen Gottes in Erinnerung zu bringen, können wir erkennen, daß Jehova die verheißenen geistigen Hirten erweckt hat. Er hat treue, gewissenhafte Aufseher und ihre Dienstamtgehilfen erweckt. Durch sie hat er seine Schafe mit geistiger Speise ernährt, und er hat ihre Schritte auf die Pfade rechter, christlicher Tätigkeit und zur rechten Anbetung des wahren Gottes hingelenkt. Diese Diener haben die Glieder der Versammlungen der Zeugen Jehovas auf ein Tätigkeitsfeld geführt, damit sie alle Schafe suchen und einsammeln, die die Geistlichkeit der Christenheit hat umherirren lassen. So haben sie die ganze Herde der Zeugen Jehovas auf das weite Feld der ganzen bewohnten Erde geführt, damit sie dort ein Zeugnis über das großartigste Ereignis aller Zeiten ablegen, nämlich über die Aufrichtung des Königreiches Gottes, das die Hauptorganisation des Universums bildet, und zwar zur Rechtfertigung Gottes und zum Segen der Menschheit.
38. Warum obliegt uns, gleichwie seinerzeit dem Propheten Jeremia, eine furchteinflößende Verantwortung?
38 Eine furchteinflößende Verantwortung ruht auf uns. Wir haben Gottes Namen angenommen, und er hat uns etwas anvertraut, was er der Geistlichkeit der Christenheit nicht anvertraut hat, nämlich die lebenrettende Botschaft für alle Menschen, ungeachtet ihrer Rasse oder gegenwärtigen Religion, ihrer Nationalität, Hautfarbe, Sprache oder ihrer sozialen Stellung. Wie Jeremia können wir sagen: „Erkenne, daß ich um deinetwillen Schmach trage. Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn ich bin nach deinem Namen genannt, Jehova, Gott der Heerscharen.“ — Jer. 15:15, 16.
39. Was waren wir besonders seit dem Jahre 1919 zu tun bestrebt, und wie schnell könnte angesichts der Leistungen im letzten Jahre den 2,7 Milliarden der Erdbevölkerung das Zeugnis gegeben werden?
39 Besonders seit dem Jahre 1919 haben wir uns bemüht, die ganze bewohnte Erde mit der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich Gottes zu erreichen, und zwar nicht nur die zwei nichtchristlichen Drittel der Erdbevölkerung, sondern auch die 820 Millionen Anhänger der Christenheit, die von der Geistlichkeit über Gottes Königreich in Unkenntnis gelassen und statt dessen auf die Vereinten Nationen dieser Welt hingewiesen wurden. Allein während dieses vergangenen Jahres (1957) verbrachten wir 100 135 016 Stunden im Felddienst, indem wir öffentlich und von Haus zu Haus predigten. Dies geschah in 164 Ländern und auf vielen Inseln, dort, wo immer sich Jehovas Zeugen befinden. Von diesen Stunden wurden über 20 Millionen dazu verwendet, Nachbesuche bei Interessierten zu machen. Während der insgesamt über 100 Millionen Stunden wurde also in jeder Stunde mehr als einer Person ein Zeugnis gegeben. Das bedeutet, daß allein in dem vergangenen Jahr Hunderte von Millionen Menschen das Zeugnis vom Königreich in mehr als 120 Sprachen erhielten. Dies geschah trotz hartnäckigen Widerstandes und trotz der heftigen Verfolgung, der die Zeugen an gewissen Orten begegneten. Wenn wir, Jehovas Zeugen, freie Bahn hätten, wenn uns alle Nationen die Türen weit auftun würden: wie schnell könnten wir dann mit Hilfe des Geistes Jehovas die 2,7 Milliarden Erdbewohner mit der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich erreichen! Aber auch unter den jetzigen Verhältnissen bemühen wir uns, in neue Gebiete vorzudringen, um auch dort Zeugnis zu geben.
40. Weshalb müssen wir danach trachten, zum Zeugnisgeben in neue Tätigkeitsgebiete vorzudringen, und was gibt es für uns heute bezüglich des Werkes nicht?
40 Das müssen wir tun! Schon ist die Handschrift an der Wand dieser babylonischen alten Welt erschienen und kündigt den Untergang der ganzen Weltorganisation Satans an. Die Christenheit, die ihr Schicksal mit demjenigen dieser Welt verknüpft hat, steht mit ihr verurteilt da und wird eine Vernichtung erfahren, der gegenüber die Schrecken bei der Zerstörung Jerusalems zur Zeit Jeremias verblassen werden. In allen Teilen der Erde steht das Leben unzähliger, mit Schafen vergleichbarer Menschen in Gefahr, da der große Tag der Vernichtung näher rückt. Unser Werk ist noch nicht vollendet. Es ist unsere Pflicht, dieses Zeugniswerk voranzutreiben, bis die Vernichtung die unachtsame, bockige Welt ereilt. Wir haben uns Gott hingegeben, um seinen Willen zu tun. Somit ist dies unser Werk, das wir nach Gottes Willen heute durchführen müssen. Für dieses Werk sind wir bis zu dieser Stunde bewahrt worden. Es gibt für uns kein Zurück mehr, kein Abweichen, kein Verlangsamen, kein Zaudern und auch kein Bremsen des Werkes innerhalb der Organisation.
41, 42. Wozu bot der internationale Kongreß eine großartige Gelegenheit, und was unternahm daher der Präsident der Gesellschaft?
41 Durch Jehovas liebende Güte sind wir heute zu dieser harmonischen Versammlung herbeigebracht worden. Für uns Zeugen, die aus allen Himmelsrichtungen kommen und so vielen Nationen angehören und so viele Sprachen sprechen, ist dies ein großartiger Anlaß, eine gemeinsame Erklärung über unsere Stellung gegenüber der Weltlage abzugeben, über unser erleuchtetes Verständnis bezüglich des Willens Gottes und auch über unser gemeinsames Ziel, nämlich auch in der Zukunft den uns von Gott gegebenen Auftrag zu erfüllen. Das ist der Grund, „warum dieser Kongreß eine Resolution fassen“, einer Entschließung beipflichten sollte, bevor wir wieder auseinandergehen, um sie dann in der ganzen Welt zu veröffentlichen. Ich erteile daher dem Präsidenten der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania das Wort, damit er einen Beschluß vortragen kann, dem wir alle vereint und von Herzen zustimmen können.
42 Unter großem Applaus trat der Präsident der Gesellschaft vor und unterbreitete den Anwesenden die folgende
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N. H. Knorr
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F. W. Franz