Jehova segnet die Loyalgesinnten
„O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten“ (Ps. 97:10).
1. Warum kann Jehova mit Recht von uns erwarten, daß wir ihm gegenüber loyal sind, und was zu tun, ist er berechtigt?
DA Jehova alles Lebendige im Himmel und auf der Erde erschaffen hat, ist er der höchste König und der allein wahre Gott. Die Bibel bezeichnet ihn als „König auf unabsehbare Zeit“ (Jer. 10:10). Hat er somit nicht das Recht, von seinen Untertanen, deren Schöpfer er ist, zu verlangen, daß sie ihm gegenüber loyal sind? (Eph. 4:24). Ist es nicht nur recht und billig, wenn er Geschöpfe, die ihm gegenüber nicht loyal sind, bestraft, die Loyalgesinnten dagegen segnet? Handeln nicht auch menschliche Herrscher so?
2. Wem gegenüber sollte man nach der Meinung der meisten Menschen in erster Linie loyal sein? Warum ist diese Ansicht verkehrt?
2 Von den über drei Milliarden (dreitausend Millionen) Menschen, die es heute auf der Erde gibt, denken nur verhältnismäßig wenige an ihre Verpflichtung, Jehova Gott, dem großen Souverän, gegenüber loyal zu sein. Kurzsichtig, wie sie sind, sehen sie nur die menschliche Regierung ihres Landes, die unmittelbar über ihnen steht. Dieser Regierung gegenüber sollte man ihrer Meinung nach vor allem loyal sein. Auf deren Verlangen sind sie bereit, Gottes Gesetze zu übertreten und Dinge zu tun, die in seinen Augen böse sind. Sehen aber diese Leute die Sache nicht in einem verkehrten Licht? Man könnte sie mit Angestellten eines Betriebes vergleichen, die ihrem Vorgesetzten mehr Autorität zuschreiben als dem Inhaber der Firma. Menschliche Herrscher haben nicht mehr Autorität als der Eine, der König ist über alle.
3. Wie bewiesen einige Männer im ersten Jahrhundert, daß sie Jehova gegenüber loyal waren?
3 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewies eine Gruppe von Männern die richtige Einstellung, als eine menschliche Behörde von ihnen etwas verlangte, was sie gezwungen hätte, dem höchsten Souverän ungehorsam zu werden. Sie bewiesen ihre Loyalität ihm gegenüber, indem sie erwiderten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29). In einer solch wichtigen Frage mag es uns nicht schwerfallen, Gott gegenüber loyal zu sein. Was aber, wenn es um anscheinend unbedeutende Dinge geht oder um etwas, was uns harmlos erscheinen mag, was uns aber veranlassen könnte, in bedeutenderen Dingen illoyal zu handeln?
4. Welche Gedanken vermittelt das Wort „Loyalität“?
4 Das Wort „Loyalität“ vermittelt den Gedanken von Treue und Ergebenheit gegenüber einem Herrscher oder Führer. Es bedeutet ferner Ergebenheit gegenüber etwas oder jemandem sowie Aufrichtigkeit gegenüber einer oder mehreren Personen, denen man Treue schuldet. Im hebräischen Teil der Bibel bezieht sich das mit „Loyalität“ wiedergegebene hebräische Wort auf Güte. Es bedeutet aber mehr als eine Rücksichtnahme oder Güte, die von Liebe ausgeht, obwohl es diese einschließt und deshalb oft mit dem Ausdruck „liebende Güte“ oder „loyale Liebe“ wiedergegeben wird. Es bezeichnet eine Güte, die liebevoll an etwas festhält, bis ihr Zweck in Verbindung damit erfüllt ist, eine Güte, wie sie Gott seinen Dienern gegenüber erweist und wie sie seine Diener ihm gegenüber zum Ausdruck bringen. Die Loyalität kann also wechselseitig sein. Untertanen können sie ihrem Herrscher gegenüber und ein Herrscher kann sie seinen Untertanen gegenüber erweisen. Über Jehova lesen wir in 2. Samuel 22:26: „Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln.“ Das hat sich als wahr erwiesen, denn eine Verheißung, die Jehova seinen loyalen Dienern gegeben hat, ist noch nie unerfüllt geblieben.
KÖNIG VON ISRAEL
5. Wie bewies Jehova seine Loyalität gegenüber den Israeliten?
5 Wenn wir einen Blick in die ferne Vergangenheit werfen, können wir sehen, wie Gott der Nation Israel gegenüber loyal handelte. Diese Nation stand in einem einzigartigen Verhältnis zu ihm. Mit starker Hand hatte er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit und sie sicher an den Fuß des Berges Sinai in Arabien gebracht. Dort schloß er mit ihr einen Bund oder Vertrag, etwas, was er noch mit keiner anderen nationalen Gruppe getan hatte. Er gab ihr eine Gesetzessammlung und regierte über sie als ihr unsichtbarer König. Moses sagte zu den Israeliten über dieses außergewöhnliche Verhältnis: „Dich hat Jehova, dein Gott, erwählt, sein Volk zu werden, ein besonderes Eigentum, aus allen Völkern, die auf der Oberfläche des Erdbodens sind“ (5. Mose 7:6). Jehova war also ihr eigentlicher König. Er bewies ihnen gegenüber seine Loyalität, indem er ihnen den Sieg über feindliche Nationen verlieh, die größer und mächtiger waren als sie (5. Mose 9:1-3).
6. Was erwartete er von ihnen, und wie machte er ihnen das klar?
6 Jehova erwartete von den Israeliten daher mit Recht, daß sie sich ihm gegenüber loyal verhielten und nicht anderen Göttern nachgingen. Das geht aus dem Gesetz, das er ihnen gab, deutlich hervor. Das erste der bekannten Zehn Gebote lautet: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2. Mose 20:2, 3). Hätte sich ein Israelit der Anbetung fremder Götter zugewandt, so hätte er gegenüber dem Gott und König seines Volkes in schwerwiegender Weise illoyal gehandelt.
7. Wie wurde den Israeliten in den Ebenen Moabs die Bedeutung der Loyalität vor Augen geführt?
7 Viele Jahre später, als sich die Israeliten in den Ebenen Moabs darauf vorbereiteten, in das Land einzuziehen, das Gott ihnen verheißen hatte, warnte Moses sie vor den Strafmaßnahmen, die ihr unsichtbarer König gegen sie ergreifen würde, falls sie ihm gegenüber illoyal handelten. Er sagte unter anderem: „Verflucht wirst du sein in der Stadt, und verflucht wirst du sein auf dem Felde“ (5. Mose 28:16). Er erwähnte auch die Segnungen, die sie genießen würden, wenn sie sich loyal verhielten (5. Mose 28:1-14).
8. Was hätte die Israeliten anspornen sollen, Gott zu gehorchen und ihm gegenüber loyal zu sein?
8 Gott hatte für die Israeliten so viel getan, daß sie sich wirklich hätten angespornt fühlen sollen, ihm zu gehorchen und ihm gegenüber loyal zu sein. Er hatte sie während der vierzig Jahre in der Wildnis mit allem Nötigen versorgt. Er hatte sie mit dem übernatürlichen Manna gespeist und sie mit Wasser versorgt; er hatte ihnen bestimmte Vorschriften zum Schutze ihrer Gesundheit gegeben und sogar bewirkt, daß sich ihre Schuhe und ihre Kleider während dieser Zeit nicht abnutzten (5. Mose 29:5).
9. Wie reagierten die Moabiter und die Midianiter, als sie die Israeliten in den Ebenen Moabs sahen?
9 Gegen Ende ihres vierzigjährigen Aufenthalts in der Wildnis wurden sie von den Amoritern unter der Führung der Könige Sichon und Og angegriffen. Jehova half ihnen, diese Feinde zu besiegen (5. Mose 2:32-36; 3:1-13). Die Moabiter, die diesen Sieg beobachtet hatten, gerieten in Furcht, und besonders als sie das große Lager der Israeliten sahen, das sich über die Ebenen Moabs ausgebreitet hatte, begannen sie, „vor den Söhnen Israels Grauen zu empfinden“ (4. Mose 22:1-3). Auch die nomadisierenden Midianiter wurden beunruhigt, und so berieten sich ihre älteren Männer (Ältesten) mit den älteren Männern der Moabiter. Diese sagten: „Jetzt wird diese Versammlung alles rings um uns her auflecken wie ein Stier, der das grüne Wachstum des Feldes aufleckt“ (4. Mose 22:4). Danach entwickelten sich die Dinge so, daß die Loyalität der Israeliten gegenüber Jehova, ihrem König, durch eine anscheinend harmlose Sache einer schweren Prüfung unterzogen wurde.
BALAK PLANT EINEN ANSCHLAG AUF ISRAEL
10. Warum suchte Balak bei Bileam Hilfe, und wie lautete seine Bitte?
10 Balak, der König der Moabiter, wußte, daß sein Volk die Israeliten ohne Gottes Hilfe nicht besiegen konnte, und so suchte er Hilfe bei Bileam, der in Pethor wohnte, einer Stadt, die wahrscheinlich im oberen Euphrattal in der Nähe von Charan lag. Obwohl Bileam kein Israelit war, erkannte er Jehova, den wahren Gott, an und wußte einiges über ihn. Balak und seine midianitischen Verbündeten sandten eine Abordnung zu Bileam und baten ihn, zu kommen und die Israeliten zu verfluchen. Balaks Bitte, die die Boten ihm vortrugen, lautete: „Und nun komm doch bitte; verfluche mir dieses Volk, denn sie sind mächtiger als ich. Vielleicht vermag ich sie zu schlagen, und ich kann sie aus dem Land vertreiben; denn ich weiß wohl, daß der, den du segnest, ein Gesegneter ist und der, dem du fluchst, verflucht ist“ (4. Mose 22:6). Bileam wies aber ihre Bitte ab, nachdem er Jehova befragt hatte. Er sagte: „Geht in euer Land, denn Jehova hat sich geweigert, mich mit euch gehen zu lassen“ (4. Mose 22:13).
11. Wie offenbarte Bileam die Beweggründe seines Herzens?
11 Balak entsandte eine zweite Abordnung von Boten zu Bileam, die geehrter waren als die vorherigen. Sie versprachen Bileam eine große Belohnung, wenn er käme und Israel verwünsche. Obwohl ihm Gott schon beim Besuch der ersten Abordnung gesagt hatte, er solle nicht mitgehen, bat er — von dem gierigen Verlangen nach der großen Belohnung getrieben — erneut um die Erlaubnis mitzugehen. Jehova gestattete ihm, nach seinem Herzen zu handeln. Als sich aber Bileam entschied, mit der Abordnung zu gehen, wurde Jehova zornig, und er sandte seinen Engel, um ihm Widerstand zu leisten. Dieser Engel sagte: „Siehe! Ich — ich bin ausgezogen, um Widerstand zu leisten, weil dein Weg überstürzt gegen meinen Willen gewesen ist“ (4. Mose 22:22-32). Bileam ließ diesen Beweis des Mißfallens Jehovas außer acht, und als der Engel ihm sagte, er könne mit den Männern gehen, fuhr er fort, nach seinem Herzen zu handeln (2. Petr. 2:15, 16; Jud. 11).
12. (a) Zu welchem Ergebnis führten die Bemühungen Bileams, die Israeliten zu verfluchen? (b) Welchen Plan legte er darauf Balak und den Ältesten der Midianiter vor?
12 Nachdem Bileam in Moab angekommen war, versuchte er, Israel dreimal zu verfluchen, aber jedesmal bewirkte Jehova, daß er einen Segen aussprach. Verständlicherweise wurde König Balak wütend. „Um meine Feinde zu verwünschen, habe ich dich gerufen, und siehe! du hast sie bis zum äußersten gesegnet diese drei Male“ (4. Mose 24:10). Auch dieser erneute Beweis des göttlichen Mißfallens über Bileams Wunsch, Israel zu verfluchen, verminderte dessen gieriges Verlangen nach der Belohnung nicht. Er sagte nun zu Balak und zu den Ältesten der Midianiter, wenn sie die Israeliten veranlassen könnten, Jehova gegenüber illoyal zu handeln, so würde Jehova sie verfluchen. Er machte ihnen den Vorschlag, die Israeliten zu der mit Geschlechtskult verbundenen Anbetung des Baal von Peor zu verführen (4. Mose 31:16). In Offenbarung 2:14 heißt es, Bileam sei hingegangen, „Balak zu lehren, den Söhnen Israels eine Ursache zum Straucheln zu geben, so, daß sie Dinge äßen, die Götzen geopfert sind, und Hurerei begingen“. Das war ein ganz schlauer Plan.
PRÜFUNG DER LOYALITÄT
13. (a) Welche schwache Stelle der Israeliten gedachte Bileam auszunutzen? (b) Wie war ihre Loyalität gegenüber Gott wegen dieser Schwäche schon früher durch etwas anscheinend Harmloses geprüft worden?
13 Wenn die Moabiter und die Midianiter Bileams Plan durchführen würden, dann würden sie eine schwache Stelle der Israeliten ausnutzen: ihre Begierden des Fleisches. Diese Schwäche hatte ihnen schon früher Schwierigkeiten bereitet. Während ihrer Wanderung durch die Wildnis verlangten sie einmal nach gewissen Speisen, die sie in Ägypten gegessen hatten. Nicht, daß sie hungrig gewesen wären, sondern sie unterlagen einfach den Begierden des Fleisches und wollten das zu essen haben, was sie sich wünschten. Sie waren mit dem, was Gott ihnen gab, nicht zufrieden, und so beklagten sie sich und sagten: „Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wie wir doch der Fische gedenken, die wir in Ägypten jeweils umsonst zu essen bekamen, der Gurken und der Wassermelonen und des Lauchs und der Zwiebeln und des Knoblauchs! Jetzt aber ist unsere Seele vertrocknet. Gar nichts haben wir vor unseren Augen als nur das Manna“ (4. Mose 11:4-6). Diese undankbare Äußerung beschwor Jehovas Zorn gegen sie herauf, denn sie lehnten dadurch eigentlich die Speise ab, mit der er sie versorgte. Bei einer anderen Gelegenheit sprachen sie vom Manna respektlos als von dem ‘verächtlichen Brot’ (4. Mose 21:5). Etwas so Harmloses wie eine Speise konnte sie also veranlassen, gegen ihren unsichtbaren König zu murren. Bileam beabsichtigte, diese menschliche Schwäche, die etwas so Harmloses zu sein schien, auszunutzen, um sie zu verleiten, in schwerwiegender Weise Gott gegenüber illoyal zu handeln.
14. Beschreibe, wie Bileam den Moabitern und Midianitern seinen Plan vorgelegt haben mag.
14 Als Bileam Balak und seinen Verbündeten seinen Plan vorlegte, mag er etwa folgendes gesagt haben: „Schaut doch, wie schön die Frauen Moabs und Midians sind. Mit ihren Tänzen verlocken und betören sie. Und ist es nicht so, daß die Israeliten vierzig Jahre in der Wildnis gewesen sind und ihr Gott ihnen nur Manna zu essen gegeben hat? Müßte man also nicht annehmen, daß sie gierig auf die Erzeugnisse des Landes blicken? Ob diese Wildniswanderer nicht bereit wären, zu einem Festmahl zu kommen, bei dem die besten Speisen und der beste Wein aufgetragen würden, wenn die Frauen von Moab und Midian sie dazu einladen würden? Laßt sie sich hinsetzen, um zu essen und zu trinken. Laßt sie die erlesenen Gerichte Moabs kosten und sich an dem starken Wein Midians berauschen. Haben sie sich dann daran gewöhnt, so werden die Frauen schon wissen, wie sie sie dazu bringen können, mit ihnen Beziehungen zu haben, und schließlich wird sich Israel vor den Göttern Moabs niederbeugen.“
15, 16. (a) Was mögen einige Männer Israels gedacht haben, als sie von den Moabiterinnen und Midianiterinnen eingeladen wurden? (b) Warum waren ihre Überlegungen gefährlich?
15 Als die hübschen Moabiterinnen und Midianiterinnen die Männer von Israel zu ihrem Fest einluden, betrachteten diese die Einladung bestimmt als einen harmlosen Ausdruck der Gastfreundschaft. Sie mögen gedacht haben: „Was kann es uns schon schaden, die freundliche Einladung der Moabiter und der Midianiter anzunehmen? Miteinander zu essen und Wein zu trinken kann doch nicht schaden. Die Tänze wären eine nette Abwechslung, und nach dem harten Kampf mit den Amoritern haben wir es bestimmt verdient, uns etwas zu entspannen.“ Auf diese Weise mögen sie versucht haben, eine Handlungsweise zu rechtfertigen, durch die sie in eine gefährliche Lage gerieten.
16 Die freundliche Einladung der Moabiter und der Midianiter anzunehmen und ihre verlockende Auswahl köstlicher Gerichte zu genießen schien etwas Harmloses zu sein. Es ging aber um die schlechte Gesellschaft. Diese Menschen waren Heiden und trieben Geschlechtskult; sie beteiligten sich an den ausschweifenden Riten, die mit ihrer Baalsanbetung verbunden waren, zu denen auch die sakrale Prostitution gehörte. Der häufige Umgang mit solchen Menschen — besonders in der aufgelockerten Atmosphäre eines Festes — war gefährlich. Das gute Essen und der viele Wein würden sie in eine fröhliche Stimmung versetzen und enthemmend auf sie wirken, so daß es ihnen nichts mehr ausmachen würde, etwas zu tun, was in Gottes Augen böse wäre. Würden sich die Männer Israels unter diesen Umständen beim Anblick der spärlich bekleideten schönen Frauen, die vor den Teilnehmern des Festmahls ihre sinnlichen Tänze darboten, nicht verführen lassen? Und wären sie dann nicht bereit, der verlockenden Einladung dieser Frauen, an den ausschweifenden Riten des Baalskultes teilzunehmen, zu folgen? Schlechte Gesellschaft würde sie also dazu verleiten, ihrem Gott und König gegenüber in schwerwiegender Weise illoyal zu handeln (2. Mose 34:12-15; Hos. 4:11).
17. (a) Warum ging es bei den Festen nicht nur um Essen und Trinken? (b) Wieso wurden sie den Israeliten, die daran teilnahmen, zum Fallstrick?
17 Die Feste jener heidnischen Völker waren in jeder Hinsicht religiöser Natur. Ihre Musik, ihre Tänze und ihre ausschweifenden Riten waren Bestandteile ihres Baalskultes. Die Tänze, die ihre Frauen zur Ehre ihrer Götter darboten, sollten die Anwesenden sinnlich erregen. Die Israeliten, die an einem solchen Fest teilnahmen, erlagen tatsächlich der Verführung. Wie ein Stier, der zur Schlachtung geführt wird, so wurden sie von ihren Begierden des Fleisches zunächst dazu verleitet, einem harmlos erscheinenden Fest beizuwohnen, dann aber wurden sie durch sie zu unzüchtigen, götzendienerischen Handlungen verführt, so daß sie gegen Gott sündigten (Spr. 7:22). „Dann fing das Volk an, mit den Töchtern Moabs unsittliche Beziehungen zu haben. Und die Frauen riefen dann das Volk zu den Schlachtopfern ihrer Götter, und das Volk begann zu essen und sich vor ihren Göttern niederzubeugen“ (4. Mose 25:1, 2).
18. Wozu führte die anscheinend harmlose Annahme der Einladung zu diesem Fest nach der Rückkehr der israelitischen Teilnehmer in ihr Lager?
18 Wie Bileam vorhergesagt hatte, entbrannte wegen der Schlechtigkeit und Illoyalität der Israeliten Jehovas Zorn gegen sie. Jehova bewirkte, daß durch eine Plage, von der das Lager Israels heimgesucht wurde, 23 000 Menschen umkamen (1. Kor. 10:8). In 4. Mose, Kapitel 25 wird nicht ausdrücklich gesagt, wie viele Götzendiener von den Richtern Israels getötet wurden, aber vermutlich sind sie in der erwähnten runden Zahl von 24 000 Opfern der Plage inbegriffen; wahrscheinlich waren es etwa 1 000 Erschlagene. Von einem solchen Unglück wurden jene Israeliten also betroffen, nur weil sie der Einladung zu einem anscheinend harmlosen Fest gefolgt waren.
19. Wie wurde die Plage im israelitischen Lager zum Stillstand gebracht, und mit welchen Worten erinnerte Hosea die Israeliten Jahrhunderte später an dieses illoyale Verhalten?
19 Die Plage wurde schließlich zum Stillstand gebracht, als Simri und die Midianiterin Kosbi, die er in sein Zelt gebracht hatte, um mit ihr unsittliche Beziehungen zu haben, von Pinechas, dem Sohn Eleasars, des Hohenpriesters, mit der Lanze durchstochen wurden. Simri war sehr wahrscheinlich ein Rädelsführer der Illoyalen. Da die sakrale Prostitution ein Bestandteil des Baalskultes war, kann gesagt werden, daß er den Baalskult im Lager Israels einführte, als er Kosbi in sein Zelt brachte und mit ihr dort Beziehungen hatte (4. Mose 25:6-8). Jahrhunderte später erinnerte Jehova die Israeliten an dieses illoyale Verhalten, als er seinen Propheten Hosea veranlaßte, die Worte niederzuschreiben: „Sie selbst gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin, und sie wurden abscheulich wie der Gegenstand ihrer Liebe“ (Hos. 9:10).
20. Warum schlug Bileams hinterlistiger Plan fehl, und inwiefern wirkte er wie ein Bumerang?
20 Bileams hinterlistiger Plan stiftete unter den Israeliten zwar großen Schaden, aber er schlug trotzdem fehl, denn loyalgesinnte Israeliten widerstanden der Versuchung des Fleisches, etwas zu tun, was in Gottes Augen böse war. Der Plan wirkte für die Midianiter wie ein Bumerang, denn Gott befahl den loyalgesinnten Israeliten, sie zu schlagen. „Jehova [redete] zu Moses, indem er sprach: ,Man befehde die Midianiter, und ihr sollt sie schlagen, denn sie befehden euch mit ihren Taten der Arglist, die sie arglistig gegen euch begangen haben in der Angelegenheit des Peor und in der Angelegenheit der Kosbi, der Tochter eines Vorstehers von Midian, ihrer Schwester, die tödlich getroffen wurde an dem Tage der schlagartigen Plage wegen der Angelegenheit des Peor‘“ (4. Mose 25:16-18). Die midianitischen Städte und die ummauerten Lager in jenem Gebiet wurden in Brand gesteckt. Fünf Könige von Midian wurden getötet, ferner alles Männliche sowie jede Frau, die Geschlechtsverkehr gehabt hatte, und auch Bileam (4. Mose 31:1-20). Die Moabiter, die Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams, waren, wurden nicht umgebracht, aber weil sie an dem Anschlag beteiligt waren, durften sie „auf unabsehbare Zeit“ nicht in die Versammlung Jehovas kommen, „selbst bis zur zehnten Generation“ (5. Mose 23:3, 4).
DIE LOYALGESINNTEN WERDEN GESEGNET
21, 22. Wie bewies Pinechas seine Loyalität gegenüber Jehova, wodurch er uns ein gutes Beispiel gab, und was können wir aus dem Geschick derer, die illoyal handelten, lernen?
21 Der Priester Pinechas gehörte zu den Loyalgesinnten, und er wird wegen seines schnellen Vorgehens gegen Simri und Kosbi lobend erwähnt. Er duldete „keine Rivalität“ gegenüber der Anbetung Jehovas, und das „wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“. Deswegen wurde ihm ein Bund des Friedens mit Jehova gegeben, der „ihm und seiner Nachkommenschaft nach ihm auf unabsehbare Zeit als der Bund eines Priestertums dienen“ sollte (4. Mose 25:11-13; Ps. 106:30, 31).
22 Wir sollten heute das gute Beispiel des loyalgesinnten Pinechas nachahmen, nicht das der Israeliten, die ihren Begierden des Fleisches nachgaben. Ihr Geschick ist für uns ein warnendes Beispiel (1. Kor. 10:11). Es zeigt, daß es für uns Unglück bedeuten könnte, wenn wir unrechte Wünsche — sie mögen uns noch so unbedeutend oder harmlos erscheinen — hegen würden (Jak. 1:14, 15).
23. Welche Parallele besteht zwischen der Lage, in der sich loyalgesinnte Christen heute befinden, und der Lage, in der sich die loyalgesinnten Israeliten in den Ebenen Moabs befanden, und welche Segnungen stehen solch loyalen Christen in Aussicht?
23 Die Israeliten, die wie Pinechas Jehova gegenüber loyal blieben, erhielten das gesegnete Vorrecht, in das Verheißene Land einzuziehen. So dürfen auch Christen, die heute Jehova gegenüber loyal bleiben, erwarten, die wunderbaren Segnungen zu genießen, die er denen in Aussicht gestellt hat, die ihn lieben. Sie werden die herrliche neue Epoche erleben, die gemäß seiner Verheißung unter der Regierung seines gesalbten Königs, Jesu Christi, anbrechen wird. „Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben.“ Er wird regieren „durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit“ (Jes. 9:7, Elberfelder Bibel). Welch ein Ansporn, den Versuchungen des Fleisches nie nachzugeben und Gott gegenüber nie illoyal zu handeln!
24. Was müssen wir in bezug auf die Begierden des Fleisches erkennen, und warum befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie die Israeliten in den Ebenen Moabs?
24 Da wir hoffen, daß diese neue Epoche nun bald anbricht, haben wir allen Grund, der Versuchung zu widerstehen, etwas zu tun, was in den Augen Jehovas böse ist. Wir sollten erkennen, daß die Begierden des Fleisches heute genauso eine menschliche Schwäche sind wie in den Tagen der Israeliten, die in den Ebenen Moabs lagerten. Die Versuchung, diesen Begierden zu frönen, ist sehr groß, da wir von Weltmenschen umgeben sind, die sich der Zügellosigkeit und der geschlechtlichen Unsittlichkeit hingeben. In einem gewissen Sinne treiben sie Geschlechtskult wie die Moabiter und die Midianiter. In ihrer Literatur, ihren Bühnenstücken, ihren Filmen und Fernsehprogrammen wird jede Art von verderbter Fleischeslust, die ein verderbter Geist überhaupt ersinnen kann, herausgestellt. Wir müssen diesem schlechten Einfluß widerstehen. Wenn wir ihm erliegen und uns verleiten lassen, etwas zu tun, was in den Augen Gottes böse ist, kann es uns das Leben kosten wie jenen 24 000 Israeliten, die wegen ihrer Illoyalität umkamen.
25. Woran sollten wir denken, wenn wir durch die Begierden des Fleisches in Versuchung kommen?
25 Wenn du daher in Versuchung kommst, etwas zu tun, was dir zwar harmlos erscheinen mag, was aber in Gottes Augen böse ist, dann solltest du an jene Prüfung der Loyalität in den Ebenen Moabs denken. Handle so wie die Loyalgesinnten, und vergiß nicht, daß es in Psalm 97:10 heißt: „O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten.“
[Bild auf Seite 11]
Die Israeliten nahmen die Einladung der anscheinend gastfreundlichen Midianiter an und wurden dadurch verleitet, schwere Sünden gegen den wahren Gott zu begehen.