Wann begannen die „letzten Tage“?
„Das sollst du wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen“ (2. Tim. 3:1, „Einheitsübersetzung“).
1, 2. (a) Weshalb ist es gut, daß die „Zeit des Endes“ schon weit fortgeschritten ist? (b) Was hat die Bibel darüber in 2. Petrus 3:13, 14 zu sagen?
DIE „letzten Tage“ wovon? Gemeint sind die letzten Tage eines alten, unbefriedigenden und erfolglosen Systems der Dinge, das keine Hoffnung hat. Wir können froh sein, daß wir bereits in der „Zeit des Endes“ dieses Systems leben (Dan. 12:4). Glücklicherweise wird die Erde durch das vollständige Ende des alten Systems nicht in einen schreckenerregenden, entvölkerten und leblosen Planeten verwandelt werden. Ein äußerst erfolgversprechendes gerechtes, friedliches neues System der Dinge wird auf ihr erstehen. Wie gut, daß die „Zeit des Endes“ schon weit fortgeschritten ist! In der Bibel, in dem von Gott inspirierten Buch, das die heutige „Zeit des Endes“ vorausgesagt hat, lesen wir folgende begeisternde Worte:
2 „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen. Deshalb, Geliebte, da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden“ (2. Petr. 3:13, 14).
3, 4. (a) Wo, wann und warum sprach der Apostel Petrus über die „letzten Tage“, und zu wem? (b) Aus welcher Prophezeiung zitierte Petrus in seiner Erklärung?
3 Ungefähr 30 Jahre bevor der christliche Apostel Petrus diese Worte schrieb, sprach er von den „letzten Tagen“, und zwar auf dem Pfingstfest (6. Siwan) des Jahres 33 u. Z. Er hielt seine Ansprache in der Stadt Jerusalem, doch nicht im herodianischen Tempel, der in dieser Stadt stand. Er sprach in einer Wohngegend, wo sich schon vor 9 Uhr vormittags ungefähr 120 Jünger Jesu Christi, der einige Tage zuvor hingerichtet worden war, versammelt hatten. Jesus Christus hatte ihnen verheißen, nach seiner Rückkehr in den Himmel den heiligen Geist auf sie auszugießen. Ihre Erwartung erfüllte sich plötzlich, indem heiliger Geist in sichtbarer Form auf sie herabkam. Sie wurden dazu inspiriert, in fremden Sprachen über „die großen Dinge Gottes“ zu reden (Apg. 2:1-11). Tausende jüdische Festteilnehmer, die sich einfanden, wurden Zeugen des Geschehens und erfuhren von dessen Bedeutung. Der Apostel Petrus wurde von Gott inspiriert, ihnen folgendes zu erklären:
4 „Dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt wurde: ‚„Und in den letzten Tagen“, spricht Gott, „werde ich etwas von meinem Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen, und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, und eure jungen Männer werden Visionen sehen, und eure alten Männer werden Träume träumen; und sogar auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen will ich in jenen Tagen etwas von meinem Geist ausgießen, und sie werden prophezeien. Und ich will Wunder hervorbringen im Himmel droben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdunst; die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und glanzvolle Tag Jehovas gekommen sein wird. Und ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“‘“ (Apg. 2:16-21).
5. (a) Wann hatten jene „letzten Tage“ gemäß den Worten des Petrus begonnen? (b) Was ist zu der Frage zu sagen, ob Petrus damals die „letzten Tage“ des gesamten weltlichen Systems der Dinge meinte?
5 Wann hatte Gott das gesagt? Jahrhunderte zuvor, und zwar können wir seine Worte in Joel 2:28-32 lesen. Diese in Hebräisch abgefaßte Prophezeiung beginnt mit den Worten: „Und danach soll es geschehen, daß ich meinen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen werde.“ Dadurch, daß der Apostel Petrus unter der Inspiration des Geistes Gottes die Worte „in den letzten Tagen“ gebrauchte, zeigte er, auf welche Zeit der Ausdruck „danach“ hindeutete. Jene „letzten Tage“ hatten also etwa 850 Jahre nach der Niederschrift der Prophezeiung Joels begonnen, und Petrus lebte bereits in diesen „letzten Tagen“. Handelte es sich dabei um die „letzten Tage“ des gesamten weltlichen Systems der Dinge? Wohl kaum, denn seit dem Märtyrertod des Apostels Petrus sind bis heute schon über 1 900 Jahre vergangen (Joh. 21:18, 19; 2. Petr. 1:14). Könnte jemand aufgrund der Bibel mit Recht argumentieren, daß mit dem Ausdruck „letzte Tage“ die ganze Zeit gemeint ist, die seit den Tagen des Petrus vergangen ist und unsere unruhvolle Zeit einschließt, die noch weiter andauert? Nein, obwohl Gott offensichtlich in den vergangenen 1 900 Jahren seinen Geist auf Gläubige von jeder Art Fleisch ausgegossen hat und sie durch Jesus Christus zu seinen geistigen Söhnen und Töchtern gemacht hat.
6. Wann begannen die „letzten Tage“ in denen Petrus lebte?
6 Geht aus der Bibel hervor, daß Petrus in den „letzten Tagen“ eines damaligen Systems lebte? Ja. Jene besonderen „letzten Tage“ begannen, als Jesus von Johannes dem Täufer getauft und, nachdem er aus dem Wasser heraufgekommen war, mit dem heiligen Geist gesalbt wurde. Auf diese Weise wurde er der Christus oder der Gesalbte (Apg. 10:37, 38).
7. Mit welchen Worten gibt Paulus in Hebräer 1:1, 2 zu erkennen, daß jene „letzten Tage“ begannen, als Jesus 30 Jahre alt war?
7 Die damaligen „letzten Tage“ begannen somit im Herbst des Jahres 29 u. Z., als Jesus von Nazareth ein erwachsener Mann von 30 Jahren war (Luk. 3:21-23). Der Apostel Paulus weist in seinem Brief an hebräische Christen (offensichtlich in Jerusalem) auf diese Zeit hin, wenn er sagt: „Gott, der vor langem bei vielen Gelegenheiten und auf vielerlei Weise durch die Propheten zu unseren Vorvätern geredet hat, hat [wann?] am Ende dieser Tage durch einen Sohn zu uns geredet, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt und durch den er die Systeme der Dinge gemacht hat“ (Hebr. 1:1, 2).
8. (a) Mit welchen Worten deutete Johannes der Täufer an, daß die „letzten Tage“ begonnen hatten? (b) Warum waren die warnenden Worte, die Petrus zu Pfingsten an die Juden richtete, zeitgemäß?
8 Ja, jene Zeit erwies sich als das „Ende dieser Tage“, das Ende der Tage des jüdischen Systems der Dinge. Es ist daher kein Wunder, daß Johannes der Täufer zu den Sadduzäern und Pharisäern, die zu ihm kamen, um sich taufen zu lassen, sagte: „Ihr Otternbrut, wer hat euch angezeigt, wie ihr dem kommenden Zorn entfliehen könnt? So bringt denn Frucht hervor, die der Reue entspricht“ (Matth. 3:7, 8). Nur wenn sie das taten, konnten sie hoffen, dem Feuer der verheerenden Schwierigkeiten zu entgehen, das, bildlich gesprochen, die spreugleichen Angehörigen ihres Volkes im Jahre 70 u. Z. vernichten würde. Deshalb sagte der Apostel Petrus zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. zu den reumütigen Juden, die bereit waren, sich taufen zu lassen: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten“ (Apg. 2:37-40).
DIE „LETZTEN TAGE“ DES GESETZESBUNDES UND DES JÜDISCHEN SYSTEMS
9. Jesu Taufe und seine Salbung mit heiligem Geist bedeuteten, daß für welchen Bund die „letzten Tage“ angebrochen waren, und warum?
9 Jesus wurde unter dem Gesetzesbund geboren, der durch den Mittler Moses mit den Juden geschlossen worden war. Als Jesus getauft und mit heiligem Geist gesalbt wurde, wurde er der Mittler eines neuen Bundes, der mit geistigen Juden oder Israeliten geschlossen werden sollte. Das bedeutete, daß für den Gesetzesbund und das jüdische System, dessen Mittelpunkt der herodianische Tempel in Jerusalem bildete, die „letzten Tage“ angebrochen waren. Als Jesus als Mittler zwischen Gott und seinen Jüngern in den Himmel auffuhr, wurde der neue Bund mit dem Wert des Blutes seines vollkommenen menschlichen Opfers besiegelt. Der Beweis dafür wurde an jenem bedeutsamen Pfingsttag mit der Ausgießung des heiligen Geistes geliefert. Durch ihn wurden geistige Israeliten hervorgebracht, mit denen der neue Bund geschlossen wurde. Dadurch wurde gleichzeitig der Gesetzesbund, der mit dem fleischlichen Israel geschlossen worden war, ausgelöscht oder aufgehoben (Eph. 2:15, 16; Kol. 2:13, 14). Doch Gott erwies den Juden noch weitere dreieinhalb Jahre, bis zum Herbst des Jahres 36 u. Z., besondere Gunst. Warum?
10. (a) Warum sollte Jehovas Gunst noch einige Zeit nach Pfingsten 33 u. Z. auf den Juden ruhen? (b) Wann endete das jüdische System im Nahen Osten?
10 Weil vorhergesagt worden war, daß Gottes besondere Gunst „siebzig Jahrwochen“ auf seinem Bundesvolk ruhen sollte, und diese Zeitspanne von 490 Jahren lief erst im Jahr 36 u. Z. ab. Jesus Christus starb in der Mitte der 70. Jahrwoche als Märtyrer (Dan. 9:24-27, Menge). Doch im Jahr 36 u. Z. wurde weder die Stadt Jerusalem noch ihr Tempel zerstört, noch wurden die Juden aus der Provinz Judäa weggeführt. Als das im Jahre 70 u. Z. geschah, endete das jüdische System der Dinge im Nahen Osten. Dieses „Ende“ hatte Jesus im Sinn, als er seine Prophezeiung gegenüber seinen Jüngern äußerte.
11. (a) Was zeigt, daß Jesus an das „Ende“ des irdischen Jerusalem dachte, als er auf dem Ölberg in Gegenwart der Jünger seine Prophezeiung äußerte? (b) Sagte Jesus, daß die „bestimmten Zeiten der Nationen“ erst nach der Zerstörung Jerusalems beginnen würden, die 37 Jahre nach der Ansprache, die Petrus zu Pfingsten hielt, eintreten sollte?
11 Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes fragten Jesus: „Wann werden diese Dinge sein ...?“ Welche „Dinge“ meinten sie? Bei der Besichtigung des Tempels hatte Jesus gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Keinesfalls wird hier ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen werden wird“ (Matth. 24:1-3; Mark. 13:1, 2; Luk. 21:5, 6). In der Prophezeiung, die Jesus danach auf dem Ölberg äußerte, sagte er: „[Es] wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Luk. 21:23, 24). Jesu Worte besagen nicht, die „bestimmten Zeiten der Nationen“ würden erst im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung Jerusalems und der Entvölkerung ganz Judäas beginnen. Für das jüdische System der Dinge, dessen Mittelpunkt die Stadt Jerusalem und ihr Tempel war, kam das katastrophale Ende 37 Jahre nach der Ansprache, die Petrus zu Pfingsten gehalten hatte. Petrus hatte also recht gehabt, wenn er davon sprach, daß die Ausgießung des Geistes Gottes „in den letzten Tagen“ — nämlich in den letzten Tagen des jüdischen Systems der Dinge — erfolgte.
12. Außer dem Kommen falscher Christusse und Propheten sollte das „Zeichen“ dafür, daß Jesu jüdische Jünger in den letzten Tagen, lebten, noch worin bestehen?
12 Jesus zeigte in seiner Prophezeiung gemäß Matthäus 24:4-22, daß das „Zeichen“ dafür, daß seine jüdischen Jünger in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge lebten, nicht nur im Kommen falscher Christusse und falscher Propheten bestehen würde. Er sagte auch: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsberichten hören; seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.
13. Welches Verhalten der Menschen wäre ein Teil des „Zeichens“?
13 Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende [télos] kommen. Wenn ihr daher das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen“ (Matth. 24:3-16).
14. Was traf, wie Paulus sagte, bis dahin auf die Juden zu?
14 Was sollte bis dahin geschehen? Der Apostel Paulus schrieb um das Jahr 50 u. Z. einen Brief und sagte darin von den Juden, „daß sie das Maß ihrer Sünden allezeit vollmachen. Doch ist sein [Gottes] Zorn schließlich über sie gekommen“ (1. Thess. 2:16). Damit mußte man in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge dort im Nahen Osten rechnen.
15. Waren die Versuche der Juden, das „Ende“ der „letzten Tage“ abzuwenden, erfolgreich? Begründe deine Antwort.
15 Die nichtchristianisierten Juden versuchten, das Ende der „letzten Tage“ ihres Systems der Dinge in Palästina abzuwenden. Im Jahre 65 u. Z. erhoben sie sich gegen ihre römischen Oberherren. Für ungefähr fünf Jahre gab es dann einen unabhängigen jüdischen Staat, der sogar eigene Münzen prägte. Doch im Jahre 70 u. Z. wurde durch die Römer, die auf ihr Ansehen bedacht waren, unbarmherzig das Ende (télos) herbeigeführt.
16. (a) Sprach Paulus in 2. Timotheus 3:1-5, 12 von den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems, die von 29 bis 70 u. Z. dauerten? Begründe deine Antwort. (b) Konnte sich die Prophezeiung des Paulus auch in anderen „letzten Tagen“ erfüllen?
16 Der Apostel Paulus schrieb um das Jahr 65 u. Z. einen zweiten Brief an seinen treuen Missionsgefährten Timotheus. Dies war während seiner zweiten und letzten Gefangenschaft, bevor er als Märtyrer starb. In diesem Brief (3:1-5, 12) erwähnte er, welche sittlichen und religiösen Verhältnisse während der Zeit herrschen würden, die er die „letzten Tage“ nannte. Timotheus überlebte wahrscheinlich die Zerstörung Jerusalems, die im Jahre 70 u. Z. eintrat. Paulus sprach also in seinem Brief an Timotheus offensichtlich nicht von den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge, von der Zeit, die von 29 bis 70 u. Z. dauerte. Er schrieb von letzten Tagen, die nach der Zerstörung Jerusalems kommen sollten und mehr betrafen als nur das jüdische Volk, nämlich die ganze Welt. Durch den Aufstand der Juden in den Jahren 65 bis 70 u. Z. erfüllte sich sicher nicht die Vorhersage des Paulus aus 2. Timotheus 3:1-5. Als die Christen „das abscheuliche Ding“, die verheerenden Streitkräfte Roms, „an heiliger Stätte“ oder in der Nachbarschaft des Tempels stehen sahen, flohen sie aus Jerusalem und aus ganz Judäa nach Peräa.
DIE LÄNGE WELCHER „LETZTEN TAGE“?
17. Was würde es hinsichtlich der Länge der Zeit bedeuten, wenn man sagen wollte, daß die „letzten Tage“ mit dem gesamten „christlichen Zeitalter“ bis heute parallel liefen?
17 Einige Erforscher der Bibel mögen jedoch behaupten, die „letzten Tage“ schlössen die gesamte „christliche Ära“ — von Pfingsten, als Petrus aus Joel 2:28-32 zitierte, bis in unsere Tage (1981) — sowie eine unbestimmte Zeit in der Zukunft ein. Was würde das aber bedeuten? Folgendes: Das sogenannte jüdische Zeitalter dauerte vom Jahre 1513 v. u. Z., als am Berg Sinai der Gesetzesbund geschlossen wurde, bis zum Jahre 70 u. Z. — eine Zeit von 1 582 Jahren. Wie lange hat im Vergleich dazu das sogenannte christliche Zeitalter bis jetzt gedauert, wenn man es vom Jahre 33 u. Z. an rechnet, als der heilige Geist ausgegossen und im alten Jerusalem die Versammlung der ersten Christen gegründet wurde? Bereits mehr als 1 947 Jahre. Das würde bedeuten, daß die „letzten Tage“ — wenn sie mit der christlichen Ära parallel liefen — schon Hunderte von Jahren länger gedauert hätten als die vorangegangene jüdische Ära. Wäre das nicht seltsam?
18. Was könnte hinsichtlich des Ausdrucks „letzte Tage“ eingewandt werden, da trotz des großen Abfalls der heilige Geist während des gesamten „christlichen Zeitalters“ ausgegossen worden ist?
18 Es könnte aber jemand einwenden: Sollte nicht in den „letzten Tagen“ der heilige Geist ausgegossen werden, und ist er — trotz des großen Abfalls — nicht seit Pfingsten des Jahres 33 bis heute ununterbrochen ausgegossen worden? Gibt es in letzter Zeit nicht etliche Personen, die behaupten, mit heiligem Geist gesalbt worden zu sein, so daß sie sich verpflichtet fühlen, beim Abendmahl von den Symbolen zu nehmen? Bedeutet das nicht logischerweise, daß die in Apostelgeschichte 2:16-21 erwähnten „letzten Tage“ mit dem gesamten christlichen Zeitalter, der langen, ununterbrochenen Zeit, in der der Geist ausgegossen wurde und Menschen damit gesalbt wurden, zusammenfallen?
19. An wen war die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 zunächst gerichtet, und begann die Erfüllung der Prophezeiung vor den „letzten Tagen“ jenes Systems der Dinge in Palästina oder während jener Tage?
19 Indessen bleibt die Tatsache bestehen, daß die Zeit der Gunst, die Gott den beschnittenen Juden einräumte, im Jahre 36 u. Z. ablief, als unbeschnittene Nichtjuden oder Heiden in die Versammlung der geistgezeugten Jünger Christi aufgenommen wurden. Außerdem bestand das jüdische System der Dinge mit seinem Tempel in Jerusalem noch länger, nämlich bis zum Jahre 70 u. Z. Die Prophezeiung Joels (2:28-32), aus der der Apostel Petrus zu Pfingsten zitierte, war ursprünglich an die beschnittenen Juden gerichtet, und die biblische Geschichte beweist, daß im Verheißenen Land in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge — nicht vor jenen „Tagen“ — der Geist ausgegossen wurde. Bei jenen Tagen handelte es sich bestimmt nicht um die letzten Tage des Römischen Reiches, der sechsten Weltmacht der biblischen Geschichte. Dieser Weltmacht folgte die siebente (das britische Imperium mit seinen amerikanischen Kolonien) erst 1763 u. Z., wodurch sich die Vision von dem siebenten Kopf des in Offenbarung 13:1-3 erwähnten symbolischen wilden Tieres, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte, erfüllte.
20. Welche politischen Gebilde befinden sich gegenwärtig unbestreitbar in ihren „letzten Tagen“?
20 Heute ist es unbestreitbar, daß sich das britische Imperium und das ihm angeschlossene Commonwealth of Nations sowie seine Verbündeten, die Vereinigten Staaten von Amerika, in ihren „letzten Tagen“ befinden. Auch die internationale Organisation, mit der diese politischen Gebilde eng verbunden sind, nämlich die Vereinten Nationen mit ihren 152 Mitgliedsstaaten, befindet sich in ihren „letzten Tagen“. Ist es somit nicht unvernünftig, zu behaupten, bei den „letzten Tagen“, auf die sich die Prophezeiung Joels bezieht, handle es sich um die lange christliche Ära?
21. Läßt die Prophezeiung Joels hinsichtlich des heiligen Geistes keine ähnliche Zeitspanne von „letzten Tagen“, keine Wiederholung, zu?
21 Gestützt auf tatsächliche Entwicklungen, wandte der Apostel Petrus Joels Prophezeiung auf das Ende des jüdischen Systems der Dinge an, das im Nahen Osten bestand. Aber weder aus den Worten des Petrus noch aus Joel 2:28, 29 geht hervor, daß es keine ähnliche Zeit mehr geben werde, keine Wiederholung oder „letzten Tage“, in denen gleichfalls heiliger Geist auf bemerkenswerte Weise ausgegossen werde.
22. (a) Traten alle in der Prophezeiung Joels (2:28-32) erwähnten Merkmale in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge ein? (b) Erfüllte sich damals alles, worauf sich die umfassende an Jesus gerichtete Frage der Jünger bezog, oder was mußte sich noch erfüllen?
22 Außerdem traf all das, was Joel in Verbindung mit der Ausgießung des heiligen Geistes vorhergesagt hatte — Zeichen am Himmel und auf der Erde, Blut, Feuer, Rauchdunst, die Verwandlung der Sonne in Finsternis und des Mondes in Blut —, nicht in den „letzten Tagen“ ein, in denen der Apostel Petrus lebte. Damit sich Jehova, der Inspirator der Prophezeiung, in allem, was er vorhersagte, als wahr erweist, muß es folglich noch eine weitere Zeit geben, die die „letzten Tage“ genannt wird und in der sich alle Teile seiner Prophezeiung erfüllen. Weitere geschichtliche Tatsachen sind noch als Antwort auf die Frage anzuführen, die die vier Apostel Jesus Christus vorlegten: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart [parousía] und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3). Es gibt genügend Beweise dafür, daß wir in der Zeit der neuzeitlichen Erfüllung der Prophezeiung über die „letzten Tage“ leben. Doch seit wann leben wir in dieser Zeit, und welche Beweise haben wir dafür? Diese Frage verdient unsere volle Aufmerksamkeit.
[Herausgestellter Text auf Seite 22]
Die „letzten Tage“, die den Abschluß der 1 582 Jahre des jüdischen Zeitalters bildeten, dauerten 41 Jahre.
[Herausgestellter Text auf Seite 23]
Die „letzten Tage“, die 1914 begonnen haben, bilden den Abschluß des über 4 000 Jahre bestehenden gesamten Weltsystems.
[Herausgestellter Text auf Seite 24]
Die vollständige Erfüllung von Joel 2:28, 29 setzt eine als „letzte Tage“ bezeichnete Zeitspanne voraus.