Gottes Liebe — die einzige Rettung in der Krise des Menschen
Eine Krise ist eine Zeit voll Angst und Bangen. Bei einer Krankheit, die sich als verhängnisvoll erweisen mag, wacht der Arzt gespannt über den Verlauf der Krankheit bis zur Krise und blickt dann nach einem entscheidenden Wechsel der Symptome aus, um daran festzustellen, ob der sichere Tod oder eine Genesung zum Leben folgt. Er ist dankbar, wenn die äußeren Merkmale der Krankheit eine Wiederherstellung zu guter Gesundheit und eine Verlängerung des kostbaren Lebens anzeigen. Du magst nicht körperlich krank sein — bist du aber geistig krank? Hast du den Krisenpunkt erreicht, und zeigen dir die Anzeichen deines Lebenslaufes einen hoffnungslosen, dauernden Tod an? So wie sich die Geschichte der Menschheit entwickelt hat, hast du, ja haben wir alle den Wendepunkt erreicht. Welchen Weg sollen wir gehen? Die Botschaft dieses Artikels soll all seinen Lesern die Krise erfolgreich überwinden helfen, damit sie so lichte Hoffnungen auf eine glückliche Zukunft in einer besseren Weit haben. Diese gute Botschaft ist von mehr als 427 000 Personen in über 80 Bezirksversammlungen der Zeugen Jehovas gehört worden, die im Sommer und Herbst des Jahres 1954 weltweit stattfanden.
1. Was gibt es noch, über das sich der Mensch freuen kann, und warum besonders jetzt?
DER Mensch kann sich freuen, daß es so etwas wie Gottes Liebe gibt. Und dies besonders jetzt, da die Menschheit in ihre Krise eingetreten ist. In anderen Worten: Der Mensch lebt in einer kritischen Zeit und in sehr bedrohlichen Verhältnissen. Die Welt oder das System der Dinge verfolgt weiter den alten Weg, und wo dieser Lauf endet, ist gewiß. Für dieses System gibt es keine Wende. Somit geht es bei dieser Krise nicht um diese Welt. Die Frage ist nicht, ob s i e eine Wende zum Besseren oder zum Schlechteren erfahre. Die Menschen hoffen in ihrer Unkenntnis über Gottes Vorhaben und das, was er vorausgesagt hat, begierig auf eine Wende zur Weltverbesserung und Weltheilung. Jene aber, die das Vorhaben Gottes kennen und an das glauben, was er vorausgesagt hat, wissen, daß es keine Hoffnung auf Besserung und Genesung für diese Welt gibt. Ihre baldige Vernichtung ist gewiß. Ihr gewaltsames Ende in der schlimmsten Drangsal, die man sich vorstellen kann, erfolgt auf den unabänderlichen Erlaß der höchsten Macht im Universum. Gottes Liebe allein kann die Menschheit von der Vernichtung erretten.
2. Für wen ist jetzt eine Krise da, und warum, und was zu tun ist es hohe Zeit?
2 Die Krise betrifft den Menschen, das heißt die Menschheit. Die Frage lautet: Welchen Weg wird der einzelne gehen? In diesem Sinne ist es eine Krise für dich, denn das Wort „Krise“ bedeutet nach seiner ursprünglichen Herkunft „Gericht“ oder „Entscheidung“, und die Gegenwart ist eine Zeit der Entscheidung für jeden einzelnen. Die ganze Menschheit steht an einem Wendepunkt. Wird sie den richtigen Weg einschlagen? Weder die gesamte Menschheit noch die Mehrheit der Menschen wird den rechten Weg einschlagen. Aus diesem Grunde kannst du es dir nicht leisten, ihr zu folgen, auch wenn es eine harte Entscheidung für dich bedeuten mag. Indes hast du den Zeitpunkt erreicht, da du dich entscheiden mußt, ob du deine persönlichen Verhältnisse und deine bisherige Handlungsweise beibehalten oder ob du sie ändern willst, ob du veranlassen sollst, daß sie enden und daß du etwas Neues mit einem ganz anderen Ziel und Ausgang beginnst. Die Zeit und die Umstände drängen dich zum Handeln! Aus diesem Grunde sind wir in eine Krise hineingekommen. Die Zeit der Krise wird nicht endlos dauern. Sie wird mit gewissen Folgen enden — mit was für Folgen für dich? Es ist hohe Zeit, seinen Sinn und sein Handeln zu ändern, wenn jemand es vermeiden will, dorthin zu gelangen, wo diese Welt ihr Ende finden wird.
3, 4. Warum ist uns die Krise aufgezwungen worden, und welcher Krise der alten Zeit entspricht sie?
3 Warum ist uns denn diese Krise aufgezwungen worden? Etwa weil wir durch die kürzliche Explosion der schrecklichen Wasserstoffbombe plötzlich in das „Zeitalter der Wasserstoffbombe“ gestürzt worden sind und weil bereits von schlimmeren Bomben, wie der Kobaltbombe und der Stickstoffbombe, gesprochen wird? Ist es, weil eine Atomkriegführung, die in einem dritten Weltkrieg zu erwarten wäre, gemäß den Aussprüchen militärischer und politischer Führer die Vernichtung der Zivilisation bedeutete und direkt das Dasein der Menschheit gefährdete? Nein, denn bloß die Furcht vor diesen schrecklichen Dingen treibt den Menschen nicht zur richtigen Entscheidung.
4 Die Krise hatte schon bestanden, bevor wir in das Zeitalter der Wasserstoffbombe geschleudert wurden. Die Krise ist über uns gekommen, weil wir die Zeit erreicht haben, die Gottes Wort als die „Zeit des Endes“ bezeichnet. Es ist die „Zeit des Endes“ für diese alte Welt, und sie ist sowohl für die unsichtbaren Dinge wie auch für die sichtbaren Dinge auf Erden gekommen. (Dan. 11:35; 12:4) Somit entspricht diese Krise jener vor 4000 Jahren, die in den Tagen Noahs, des Vorfahren des heutigen Menschengeschlechts, herrschte. Er war jener Treue, der durch seine Handlungsweise zeigte, daß er ‚mit Gott wandelte‘. Eine Weltkatastrophe, die verheerender war als die Explosion unzähliger Wasserstoffbomben, brach in seinen Tagen herein. Es war eine Flut, die den ganzen Erdball bedeckte und die Zivilisation jener Zeit wegen ihrer Entartung und Verderbtheit wegfegte. Die Menschheit war zufolge einer Invasion durch ungehorsame Geistpersonen aus den unsichtbaren Himmeln mehr und mehr befleckt worden. Gewalttat erfüllte die Erde. Die Schlechtigkeit der Menschen war groß geworden, und jedes Trachten ihrer Herzen war nur böse die ganze Zeit, und heuchlerisch ‚rief man den Namen Jehovas an‘ und erniedrigte so den Namen des einen und einzig lebendigen wahren Gottes. (1. Mose 4:26, NW) Um die falschen Ansichten über den wahren Gott zu berichtigen und dem Menschengeschlecht einen neuen, gerechten Anfang zu geben, führte Jehova Gott die erdenweite Wasserflut herbei, für die es heute noch offenkundige Beweise auf Erden gibt. Um einen Kern oder Samen zu bewahren, mit dem die Menschheit einen neuen Anfang nehmen konnte, befahl Jehova Gott Noah, eine riesige Arche oder einen Kasten zu bauen. Darin bewahrte er Noah und die sieben Glieder seiner Familie und eine Auslese aus Hunderten von Arten des tierischen Lebens der Erde, damit sie nach der Flut die Erde mit ihren Nachkommen füllen könnten. — 1. Pet. 3:20.
5. Weil welches Neue hinzugekommen ist, ist die Sachlage heute noch schlimmer als jene in alter Zeit?
5 Heute, nach 4000jährigem Bestehen der Nachkommenschaft Noahs, ist die Lage noch schlimmer geworden. Die Sachlage auf Erden ist zu gut bekannt, als daß wir sie hier beschreiben müßten. Im allgemeinen mag es die Menschheit nicht wissen, erkennen oder glauben, aber etwas Neues ist nun hinzugekommen, das uns den Grund erklärt, weshalb sich die Weltlage beständig verschlechtert, trotz dem Völkerbund, den Vereinten Nationen und all den anderen Heilmitteln, die die menschliche Gesellschaft heute vorschlägt und anwendet. Dieser neue Faktor ist folgender: Der große Urheber des Bösen ist mit allen Dämonen oder Geistpersonen, die er zur Bosheit verleitet hat, vom Himmel herabgeworfen worden. Sie alle sind von einer hohen und mächtigen Stellung in den unsichtbaren Himmeln in den Bereich unserer Erde gestürzt worden, wo sie in Gewahrsam gehalten werden bis zur bestimmten Zeit ihrer Vernichtung. Dies hat sich seit dem Jahre 1914 zugetragen, dem Jahre, in dem der Erste Weltkrieg begann. Zu unserer Warnung erging der Ruf im Himmel und ist in der Heiligen Schrift aufgezeichnet worden: „Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr in ihnen wohnt! Wehe der Erde und dem Meere, denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, daß er eine kurze Frist hat.“ (Off. 12:12, NW) Unsere Tage sind die Zeit seiner großen Wut, weil er nur wenig Zeit hat, bis er und seine Dämonen außer Aktion gesetzt werden. Somit ist er entschlossen, in dieser kurzen Frist alles, was er an Bosheit und Schaden den Bewohnern der Erde nur zufügen kann, über sie zu bringen. Er weiß, daß seine Zeit immer kürzer wird, aber er versucht, die Menschheit darüber in Unwissenheit zu halten, denn er plant ihre Vernichtung für dieselbe Zeit, da er selbst im universellen Krieg von Harmagedon zermalmt wird. Darum „wehe der Erde und dem Meere“!
6. Welcher Taktik und welcher Macht des Teufels wegen ist die Menschheit in Gefahr, ganz ausgerottet zu werden?
6 Nicht diese Welt oder dieses System der Dinge, sondern der Mensch, das Menschengeschlecht, befindet sich daher in der Krise. Angesichts der bevorstehenden schrecklichen Dinge wäre es ein leichtes, die Menschen alle wegzuraffen. Wenn es nach dem Teufel oder Satan ginge, würden alle Menschen mit ihm und seinen Dämonen vertilgt werden. Seine wahnsinnige Taktik ist: „Herrschen oder vernichten!“ Wenn er die Menschheit nicht beherrschen kann, will er sie vernichten. Er ist nicht human. Er hat keine Liebe zur Menschheit. Durch seine Macht, die er über die beeinflußbaren Sinne der Menschen dieser Welt ausüben kann, verleitet er sie in versteckter Weise dazu, sich selbst ihre Vernichtung zu schmieden. Das gelingt ihm nicht nur dadurch, daß die Wasserstoffbombe und andere tödliche Waffen der Massenvernichtung vervollkommnet werden, sondern besonders dadurch, daß die Menschen es ablehnen, den einzigen Weg zu ihrer Rettung einzuschlagen, und dies unbekümmert darum, ob Wasserstoffbomben direkt über bewohnten Gebieten abgeworfen werden oder nicht. Von Menschen hergestellte Bomben können nur das jetzige Leben der Menschen vernichten, aber des Menschen Weigerung, das Angebot zu seiner Errettung anzunehmen, das ihm Gottes Liebe macht, führt ihn zum Verlust des glücklichen ewigen Lebens in einer gerechten neuen Welt.
7. Von wem besonders wurde die Vernichtung dieser Welt vor 1900 Jahren vorausgesagt, und aus welcher Prophezeiung zitierte er selbst?
7 Menschen, die in der „Heiligen Schrift“, der Bibel, richtig unterwiesen sind, wissen, daß die Vernichtung dieser Welt oder dieses Systems der Dinge von Jesus, dem größten je auf Erden lebenden Propheten, dem Sohne Gottes, vor 1900 Jahren vorausgesagt worden ist. Seine vielen Prophezeiungen darüber erreichten einen Höhepunkt in seinen Worten: „Denn dann wird große Drangsal sein, wie es keine gegeben hat seit Anfang der Welt bis jetzt, nein, noch je wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet; aber wegen der Auserwählten werden jene Tage verkürzt werden.“ (Matth. 24:21, 22, NW) Jahrhunderte zuvor hatte Daniel, der Prophet Jehovas, dies vorhergesagt, und Jesus zitierte aus der Prophezeiung, in der Daniel über die „Zeit des Endes“ sagte: „In jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht; und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht, bis zu jener Zeit … Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“ In Erfüllung dieser Prophezeiung haben wir nun vermehrtes Verständnis über die „Zeit des Endes“ und ihre Bedeutung erlangt. — Dan. 12:1, 4.
8. Wie war das Ende dieser Welt schon viel früher vorausgesagt worden?
8 Doch noch früher als von Daniel, ja schon vor der Flut der Tage Noahs, war das Ende dieser Welt oder dieses Systems der Dinge vorausgesagt worden, z. B. von Henoch, einem anderen Manne, der ‚mit Gott wandelte‘. Wir lesen in der Heiligen Schrift: „Ja, der Siebente in der Linie von Adam her, Henoch, prophezeite auch von ihnen, als er sagte: ‚Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um Gericht zu üben wider alle und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise verübten, und all der anstößigen Dinge, welche gottlose Sünder wider ihn redeten.‘“ (Jud. 14, 15, NW; 1. Mose 5:21-24; Heb. 11:5, 6) Aber Jehova Gott selbst war der erste, der das Weltende voraussagte, und dies vor langem, im Paradies Eden, als der erste Mensch eine verurteilte Handlungsweise einschlug und sein Schöpfer das Urteil auf Leiden und Tod über ihn aussprach. Dort sagte Jehova Gott, indem er den rebellischen Geist anredete, der schlau wie eine Schlange all dieses herbeizuführen geplant hatte, folgendes: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ (1. Mose 3:15) Das Zermalmen des Kopfes der großen Schlange der Bosheit bedeutet auch die Vernichtung ihrer Welt oder dieses Systems der Dinge, die in unserer Zeit durch Gottes geliebten Sohn bewirkt wird, der besonders der Same des Weibes Gottes ist. Somit bleibt für diese Welt, deren Gott Satan ist, keine Hoffnung.
9. Wie beantwortet Gott die Frage, ob irgend jemand vom Menschengeschlecht eine Gelegenheit zum Überleben habe, um unser Geschlecht am Leiten zu erhalten?
9 Können einzelne vom Menschengeschlecht, wenn auch nicht die Welt, gerettet und wiederhergestellt werden? Das ist die Kernfrage, die in der gegenwärtigen Krise entschieden werden muß. Wird die ganze Menschheit mit Satan, dem Teufel, und seinen Dämonen bei der Vernichtung seiner Welt untergehen? Haben einige des Menschengeschlechts eine Gelegenheit, zu überleben, um unser Geschlecht auf dieser Erde am Leben zu erhalten? Ja! sagte Jesus, der größte Prophet Gottes. Ja! sagt Gott selbst in den Worten: „Ich habe die Erde gemacht und den Menschen darauf erschaffen; ich habe mit meinen Händen die Himmel ausgespannt und gebiete all ihrem Heer. Denn also spricht Jehova, der Schöpfer des Himmels, der Gott, der die Erde gebildet und bereitet hat — er hat sie nicht erschaffen, daß sie leer sein soll, sondern er hat sie gebildet, daß man darauf wohne —: Ich bin der Herr [Jehova] und keiner sonst!“ (Jes. 45:12, 18, SB) Jehova Gott wird nicht zulassen, daß die Erde während des universellen Krieges von Harmagedon öde und leer wird, also ohne menschliche Bewohner.
10. Mit welchen Worten erinnert uns Petrus daran, daß es durch Gottes Liebe Überlebende geben wird?
10 Der inspirierte Schreiber Petrus erinnert uns daran, daß der allmächtige Gott Menschen durch die Zeit des Endes dieser Welt oder dieses Systems der Dinge hindurch am Leben erhalten kann, wenn er sagt: „Er hielt nicht zurück, eine alte Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen geborgen, als er über eine Welt gottloser Menschen eine Sintflut hereinbrechen ließ. Jehova weiß, wie er Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung befreien, Ungerechte aber aufbewahren kann auf den Tag des Gerichts, damit sie abgeschnitten werden. Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Taten des Wandels und in Handlungen der Gottergebenheit, indem ihr erwartet und fest im Sinn behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas, durch den die Himmel, in Feuer geraten, aufgelöst und die Elemente in Gluthitze zerschmelzen werden! Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir nach seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“ (2. Pet. 2:5, 9; 3:11-13, NW) Die Liebe Gottes wird Menschen in diese neue Welt hinüberleben lassen.
EIN LIEBENDER GOTT
11. Weshalb mag der Ausdruck „Gottes Liebe“ für die meisten Menschen befremdend klingen? Ist aber seine Liebe eine Wirklichkeit?
11 Der Ausdruck „Gottes Liebe“ mag der großen Mehrheit der Menschen befremdend klingen. Warum? Weil sie kein solches Wesen wie einen liebenden Gott, einen höchsten und allmächtigen Gott kennen, der für seine lebenden Geschöpfe und besonders für den Menschen Liebe hat. Die Existenz des Bösen und die Zulassung vermehrter Bosheit hat sie verwirrt und sie zu falschen Ansichten über Gott verleitet, sofern sie an eine Person wie Gott überhaupt glauben. Die gottentehrenden Lehren ränkevoller, selbstsüchtiger Religionsführer haben Gott in falschen Farben gemalt und ihn als einen lieblosen, ungerechten Gott dargestellt, der am Tode des Menschen grausam Gefallen finde und rachsüchtig bestimme, daß der sündige Mensch für alle Zeiten nach dem Tode seines Körpers unsägliche Qualen erleide. Bis heute haben die Religionssysteme der Christenheit ihre unchristlichen Lehren von einem brennenden Fegefeuer und einer lodernden Hölle endloser Qual für menschliche Seelen nach dem Tode des Körpers nicht öffentlich widerrufen. Und für jene, die lediglich an das Bestehen unsichtbarer Dämonen glauben, welche schnell bereit seien, einem Menschen zu schaden, wenn sie nicht besänftigt werden, ist der Gedanke von einem liebenden höchsten Gott etwas, aus dem sie zuvor nie Trost erhalten haben. Dennoch ist Gottes Liebe eine beweisbare Wirklichkeit.
12. Weshalb ist unser mangelhafter Zustand heute nicht unserem Schöpfer zur Last zu legen, und wieso ist unser heutiges Dasein ein Zeichen seiner Liebe?
12 Alle erschaffenen Dinge kommen von diesem einen lebendigen und wahren Gott, der wie ein Felsengrund ist, auf dem die ganze Schöpfung ruht. Der Prophet Mose besang ihn in den Worten: „Ich werde den Namen Jehovas verkündigen. Gesteht unserem Gott die Größe zu! Der Fels, vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind Gerechtigkeit. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er. Sie haben ihrerseits verderbt gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Mangelhaftigkeit ist es.“ (5. Mose 32:3-5, NW) Wäre der Schöpfer lieblos, so würde die Menschheit heute nicht da sein, nachdem sie jahrtausendelang verderbt und nicht wie seine Kinder gehandelt hat. Vor 6000 Jahren schuf er den ersten Mann und die erste Frau in menschlicher Vollkommenheit und setzte sie in das Paradies der Wonne, in ein vollkommenes Gartenland auf Erden. Als sie ihrem liebenden Schöpfer nicht gehorchten und unter die Todesstrafe kamen, hätte Jehova Gott sie sogleich austilgen können, ehe sie überhaupt Kinder gehabt hätten. Auf diese Weise hätte er das Aufkommen eines sündigen Geschlechts, wie wir es heute sind, verhindern können. Doch wo wären wir jetzt in dem Falle? Die Mangelhaftigkeit an der Menschheit von heute ist nicht auf einen lieblosen Schöpfer zurückzuführen, sondern, wie Gottes eigenes geschriebenes Wort uns dieses Geheimnis erklärt: „… gleichwie durch e i n e n Menschen [Adam] Sünde in die Welt kam und Tod durch Sünde, und sich der Tod so über alle Menschen ausbreitete, weil sie alle gesündigt hatten.“ Wir sind alle zufolge unserer Herkunft vom Sünder Adam in diese mangelhafte sündige Lage hineingeboren worden. — Röm. 5:12, NW; 1. Mose, Kap. 2 und 3.
13. (a) Bei welcher anderen Gelegenheit hätte Gott die ganze Menschheit aus dem Dasein auslöschen können? doch wie hat er seither Liebe bekundet? (b) Weshalb hat er eine Botschaft der Versöhnung ausgesandt, und was bedeutet es, versöhnt zu werden?
13 Der allmächtige Gott, der Schöpfer, hatte eine andere Gelegenheit, die ganze Menschheit auszurotten, nämlich bei der Sintflut der Zeit Noahs. Die Flut war erdenweit, total und bedeckte sogar die Berge um viele Ellen, da sie vierzig Tage lang anstieg, und setzte sich dann in die Becken und Mulden ab, so daß, nachdem ein ganzes Sonnenjahr vergangen war, die jetzige Erdoberfläche trocken zurückblieb. Aber Gott ließ acht Menschenseelen und viele Paare der Tierseelen am Leben, so daß wir demzufolge heute über 2 300 000 000 Menschenseelen und eine Menge Tiere auf Erden zählen. Obwohl die überwältigende Mehrheit der Menschheit Gott weder kennt noch liebt, weder anbetet noch ihm gehorcht, sondern sogar ihr Leben in Feindschaft gegen ihn verbringt, läßt doch der liebende Gott Jehova seine Sonne aufgehen über diese Menschen voller Mängel und läßt über sie seinen Regen und Schnee fallen. Wenn jemand berechtigt ist, uns den Befehl zu geben: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen“, dann ist es Jehova Gott, und er ließ dies für sich durch seinen geliebten Sohn, Jesus Christus, in dessen Bergpredigt in Palästina sagen. (Luk. 6:27, 28, NW; Matth. 5:1, 2, 44) Vor 1900 Jahren legte Gott den Grund, damit solche, die einst Feinde waren, mit ihm versöhnt oder in freundliche Beziehungen mit ihm zurückgebracht werden könnten, und er beauftragte seine Gesandten, die wahren Nachfolger Jesu Christi, zu uns zu sagen: „Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns ermahnte. An Christi Statt bitten wir: ‚Werdet versöhnt mit Gott.‘“ (2. Kor. 5:20, NW) Wenn wir mit Jehova Gott versöhnt werden, bedeutet dies für uns weit mehr, als daß wir uns jetzt im Verein mit den übrigen Menschen nur der natürlichen Segnungen der Sonne und des Regens und des Wachstums auf Erden erfreuen. Es bedeutet für uns Rettung zu ewigem Leben in Gottes neuer Welt.
14. Was denken viele irrtümlich von wirklicher Errettung, daß sie es sein müsse im Hinblick auf unser gegenwärtiges schmerzliches Dasein, doch was ist Gottes Vorsatz hinsichtlich Schmerzen und Leiden?
14 In der neuen Welt der Gerechtigkeit wird das Leben der Menschen nicht mehr mit Schmerzen verbunden sein. Der inspirierte christliche Schreiber Johannes, der von dieser neuen Welt, den neuen Himmeln und der neuen Erde, eine wunderbare Vision hatte, sagte: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr … Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne abwischen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Off. 21:1-4, NW) Weil das menschliche Dasein jetzt mit Kummer und Schmerz erfüllt ist, denken viele, daß wirkliche Errettung durch eine Flucht aus dem Dasein komme. Sie haben sich eine falsche Vorstellung gemacht, wenn sie denken, man müsse aus dem Dasein scheiden, um von Sorgen, Schmerz und Leiden befreit zu werden. Viele leidende Menschen sehnen sich nach dem Tode, damit alles ein Ende habe, und solche, die an die Seelenwanderung glauben, sehnen sich danach, durch den Zyklus der Seelenwanderung schließlich in einem Nirwana des Nichtbestehens zu enden, in einem unbewußten Nichts. Das Dasein des sündigen Menschen ist jetzt vielleicht unglücklich und schmerzlich, aber nicht alles Dasein ist unglücklich und schmerzlich. Vom einzig lebendigen und wahren Gott Jehova wird gesagt, er sei „der glückliche Gott“. (1. Tim. 1:11, NW) Jene, die jetzt mit ihm versöhnt sind, sind heute das einzige wahrhaft glückliche Volk auf Erden und sind ein Bild davon, wie nach Gottes Vorsatz alle seine Geschöpfe, denen er in der neuen Welt ewiges Leben verleiht, vollkommen glücklich werden sollen, ohne jede Spur von Schmerz, Sorge oder Tod.
15. Warum ist das Aufgehen in einem Nichtdasein oder einer Vernichtung keine Rettung, und was denn ist Rettung von Gott?
15 Die Rettung von Gott besteht nicht darin, aus dem Dasein zu fliehen, sondern ist Rettung vom Tode oder Nichtsein. Aus dem Dasein zu scheiden ist die Strafe für Unrechttun gegen Gott, denn Gottes Wort sagt: „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist Tod, aber die Gabe, die Gott schenkt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn.“ (Röm. 6:23, NW) Die in jenen Zustand des Nichtexistierens gehen, sollten sich nicht einbilden, durch Befreiung vom Leben oder Dasein eine Errettung erfahren zu können. Sie erleiden eine Strafe und verfehlen das ewige Glück eines vollkommenen Lebens in Gottes neuer Welt. Irgendein Tier oder ein unvernünftiges Vieh kann sterben. Somit ist der Tod des Menschen dem Schicksal der unvernünftigen Tiere nicht überlegen. Wir zitieren den inspirierten Weisen: „Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene, und einen Odem haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere … Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt zum Staube zurück.“ (Pred. 3:19, 20) Somit ist die Rettung von Gott eine Rettung von diesem Geschick, das dem eines Tieres gleicht, ein Errettetwerden vom Nichtdasein oder der Vernichtung. Gott erhält seine Feinde oder die Sünder nicht am Leben, damit sie dann unglücklich seien und Schmerzen empfinden müßten. Er bewahrt das Leben derer, die ihn lieben, um ihnen ewiglich die Freude vollständigen Glücks zu verschaffen. Es steht geschrieben: „Jehova bewahrt alle, die ihn lieben, und alle Gesetzlosen vertilgt er.“ — Ps. 145:20.
16. Von wem kommt die Lehre von der Selbsterrettung, was bezweckt er durch diese Lehre, und warum dürfen wir mit Recht ein Verlangen nach Leben hegen?
16 Des Menschen großer Feind ist Satan, der Teufel. Von ihm kommt die Lehre, daß unsere Errettung nicht von einem Gott komme, der außerhalb von uns existiere, sondern von der Beherrschung unseres Sinns abhänge und davon, daß wir in unserer eigenen Kraft unseren Körper durch den Sinn beherrschen. Der Widersacher will durch eine solche Lehre die Menschen veranlassen, die einzige, von Jehova Gott kommende Rettung zurückzuweisen. Nicht von Menschen kommt die Rettung in dieser Krise oder zu irgendeiner anderen Zeit. „Von Jehova ist die Rettung“, sagt Psalm 3:8. Ewig in Glück zu leben ist etwas, was kein Tier erreichen kann. Der Mensch aber kann es erreichen, doch nicht aus eigener Kraft. Die Möglichkeit dazu kommt von einer Quelle außerhalb des Menschen, von Jehova Gott. Wir können zu Recht diese Errettung von Gott begehren oder wünschen und brauchen wegen eines solchen Wunsches oder Begehrens nicht zu leiden oder enttäuscht zu werden. Wenn wir dem Wege Gottes folgen, den er uns durch seinen Sohn Jesus Christus geoffenbart hat, mag ein solches Verlangen nach Rettung in uns gestillt werden, indem wir schließlich allen Kummer und allem Leiden sowie dem Altern entgehen und endloses Leben ohne Schmerzen, Unvollkommenheit, Armut, geistige Unwissenheit, Verwirrung und Entfremdung von einem liebenden, glücklichen Gott erhalten. So wollen wir uns denn nicht selbst zum Narren halten über die Frage, wie Leben entstand, was sein Zweck ist und warum es jetzt durch Schmerz und Elend gekennzeichnet ist. Zu falschen Auffassungen über das Leben und seinen Zweck kommt der Mensch nur dadurch, daß er den einzig lebendigen und wahren Gott nicht erkennt, bei dem doch der Quell des Lebens ist. (Ps. 36:9) Nur der Widersacher, Satan, der Teufel, wünscht, daß sich Menschen in ihrer Unwissenheit das Geschick der Gottlosen und Bösen wünschen und erwählen. Gottes Einladung lautet: „Du sollst das Leben wählen, damit du am Leben bleibest, du und deine Nachkommen, indem du Jehova, deinen Gott, liebst, indem du auf seine Stimme horchst und dich fest an ihn hältst; denn er ist dein Leben und die Länge deiner Tage.“ — 5. Mose 30:19, 20, NW.
17, 18. (a) Was bedeutet es, das Leben zu wählen? (b) Aus welchem lebenswichtigen Grund wird Gottes Gabe des ewigen Lebens „durch Christus Jesus“ angeboten?
17 In der gegenwärtigen Krise wird der gesunddenkende, vernünftige Mensch, der Gerechtigkeitsliebende, das Leben wählen; das bedeutet, daß er den Weg einschlägt, der zum Leben führt. Denken wir daran: „Die Gabe, die Gott schenkt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn.“ Leben ist der Annahme wert, ungeachtet, durch wen Gott es anbieten will. Warum also Anstoß nehmen, weil es durch Christus Jesus angeboten wird? Es gibt einen wichtigen Grund, weshalb es durch ihn angeboten wird. Der Niedergang des gesamten Menschengeschlechts ist durch die Sünde unseres Urvaters Adam gekommen. Der Lohn, den er für sein liebloses Verhalten, seine Sünde gegen Gott, seinen Vater, erntete, war der Tod, verbunden mit Unvollkommenheit, Sorge, Schmerz, Teufelsherrschaft und Gottentfremdung, bis er im Tode zum Staube zurückkehrte, aus dem Gott ihn ursprünglich in menschlicher Vollkommenheit erschaffen hatte. Sein ungehorsames Weib beeinflußte ihn zur Sünde; und von ihm und durch sie ist die Verdammnis der Sünde und des Todes auf das ganze Menschengeschlecht übergegangen, samt all den Begleiterscheinungen — Furcht, Leiden, Unglück, Krieg, Streit, Altern sowie Verluste und Enttäuschungen. Da Adam von Gott erschaffen worden war und Leben von Gott erhalten hatte, spricht die Heilige Schrift vom vollkommenen Adam in Eden als dem „Sohne Gottes“. (Luk. 3:38, KJ) Der Niedergang aller Nachkommen Adams kam durch ihn, den einen Menschen, weil er vom Wege der Vollkommenheit und Gottergebenheit abwich. Somit ist die Rettung oder Befreiung aller gutwilligen Nachkommen Adams durch einen anderen „Sohn Gottes“ möglich, wenn dieser sein Leben als vollkommener Mensch für Adams Nachkommen dahingibt. Weil niemand, der als Nachkomme Adams nur ein kurzes Dasein empfängt, für die menschliche Familie ein vollkommenes Leben als Opfer geben könnte, sandte Gott seinen einziggezeugten Sohn vom Himmel, damit er auf Erden ein vollkommener Mensch im Fleische werde.
18 Um menschliche Natur anzunehmen und ein vollkommener Mensch von wirklichem Fleisch und Blut zu werden, war dieser Sohn Gottes aus dem Himmel bereit, von einem tugendhaften Weibe, einer jüdischen Jungfrau, geboren zu werden und dann zum vollen Mannesalter von dreißig Jahren heranzuwachsen. Darauf trat er den Lauf der Opferung an, den Gott, sein Vater, für ihn vorgezeichnet hatte, indem er das Königreich Gottes als die einzige Hoffnung für die Menschheit predigte. Dieses treue Predigen führte dazu, daß er als Märtyrer oder Zeuge für Jehova Gott getötet wurde, doch starb er sündenlos, ohne vom Wege Gottes abgewichen zu sein, wie es Adam, der Urvater der Menschheit, in Eden getan hatte. Somit nahm Gott das menschliche Leben, das sein Sohn als Opfer für die sterbende Menschheit niedergelegt hatte, an. Auch belohnte er seinen treuen Sohn, der sich aufgeopfert hatte, dadurch, daß er ihn aus den Toten zu unsterblichem Leben in den Himmeln auferweckte, damit er der König in dem verheißenen Königreich Gottes über die Menschheit werde. Aus diesem Grunde spielt Jesus Christus in Gottes Vorkehrung eine so wichtige Rolle. Aus diesem Grunde müssen wir durch ihn als Gottes obersten Beauftragten zu Gott kommen. Aus diesem Grunde kommt die Gabe des ewigen Lebens der Menschheit „durch Christus Jesus, unseren Herrn“, zu.
19. (a) Warum herrscht vollkommene Gerechtigkeit und zudem Wirtschaftlichkeit in dieser Vorkehrung? (b) Was bringt Gott durch die Wahl seines einziggezeugten Sohnes für diesen Zweck zum Ausdruck?
19 In dieser göttlichen Vorkehrung herrscht vollkommene Gerechtigkeit: ein vollkommenes Menschenleben ist gegeben worden im Tausch für das vollkommene Menschenleben, das in Eden durch die Sünde verwirkt wurde. In dieser Vorkehrung erkennt man auch Wirtschaftlichkeit oder das Vermeiden von Verschwendung. Denn Tod, Verdammnis, Unvollkommenheit und Leiden kamen durch den einen Menschen Adam über die ganze Menschheitsfamilie, und nun bietet sich die Gelegenheit für ewiges Leben allen Willigen der Familie Adams durch den einen Vollkommenen, Geopferten: Jesus Christus. Deshalb sagt Gott über ihn: „Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, den ich anerkannt habe; hört auf ihn.“ (Matth. 17:5, NW; 1. Pet. 1:17) Wenn die Sache also vernünftig betrachtet wird, sollte sich niemand daran stoßen, wenn er erfährt, daß Gott das ewige Wohl der ganzen Menschheit von diesem einen abhängig gemacht und alles mit diesem treuen und würdigen Sohn verknüpft hat. Was wäre denn an dieser göttlichen Vorkehrung mangelhaft? Worin könnte sie nicht die gewünschten Ergebnisse zeitigen? Warum müßte der allmächtige Gott viele zu Hilfe rufen, um jemandem zu gestatten, mit seinen persönlichen religiösen Lieblingen aufzurücken? Die vielen Religionen mögen ihre eigenen religiösen Günstlinge haben, so daß man, um ihnen allen zu gefallen, ein Pantheon oder einen Tempel für alle Götter errichten müßte. Aber der einzige lebendige und wahre Gott hat seine eigene Wahl getroffen, die richtige Wahl, seinen einziggezeugten Sohn, den er als Schlachtopfer dahingegeben hat. Diese Tat bringt Liebe zum Ausdruck, den höchsten Grad göttlicher Liebe! Er gab seinen geliebtesten Sohn dahin, damit er durch die Hand von Sündern für solche sterbe, die dies in keiner Weise verdient haben, sondern Sünder unter der Verdammnis waren.
20. Was sollte uns solch eine Liebe bedeuten, statt daß wir daran Anstoß nehmen, und was bedeutet es, sie zurückzuweisen?
20 Sollte man sich an einer derart ungewöhnlichen Liebe stoßen? Die Selbstlosigkeit einer solchen Liebe empfiehlt sich uns von selbst. Jemand, dem diese göttliche Liebe zugute kam, äußerte sich darüber wie folgt: „Christus ist, während wir noch schwach waren, zur bestimmten Zeit für ungöttliche Menschen gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; in der Tat, für den Guten vielleicht bringt es jemand noch über sich zu sterben. Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren.“ (Röm. 5:6-11, NW) Eine Liebe, die uns in solcher Weise empfohlen wird, zu verschmähen und zurückzuweisen, zeigt wirklich den höchsten Grad von Undankbarkeit an.
21. Warum sollte unsere Liebe eine Antwort an Gott sein?
21 Welcher Mensch auf Erden gäbe einen lieben Sohn her, damit er Leiden in Schande erdulde und auf schmerzlichste Weise sterbe, so daß jene, denen er nichts schuldet und die Vernichtung verdienen, dadurch einen Nutzen haben? Gott hat diesen wunderbaren Grad der Liebe zu uns Menschen an den Tag gelegt. Dementsprechend steht geschrieben: „Gott ist Liebe. Dadurch wurde die Liebe Gottes in bezug auf uns kundgemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn Leben erlangen möchten. Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns liebte und seinen Sohn sandte als Sühnopfer für unsere Sünden.“ (1. Joh. 4:8-10, NW) Wie könnten wir uns zurückhalten, einen Gott wie diesen zu lieben? Wenn wir diesen selbstlosen Gott lieben lernen, dann sind wir verpflichtet, so zu sprechen, wie der christliche Apostel Johannes sprach: „Was uns betrifft, so lieben wir, weil er uns zuerst geliebt hat.“ — 1. Joh. 4:19, NW.
RETTUNG MITTELS EINER GUTEN REGIERUNG
22. Wem gleichen wir in der Liebe zu einer guten Regierung, und was hat er hinsichtlich einer solch guten Regierung getan?
22 Wenn gerechtgesinnte Menschen den einzig lebendigen und wahren Gott kennen und lieben lernen, erkennen sie bald mit Freuden, daß sich Gottes Liebe und ihre Liebe in einer besonderen Hinsicht gleichen, nämlich in der Liebe zu einer guten Regierung für die Menschheit. Aus Liebe zu einer solch gerechten, vollkommenen Regierung haben wir uns nach ihr gesehnt, konnten aber diesbezüglich nichts tun. Die Mächte, die hinter bösen, selbstsüchtigen, bedrückenden Regierungen stehen, sind für uns zu stark gewesen und sind es noch. Aus uns selbst sind wir nicht imstande, gegen den Teufel und seine Horden zu kämpfen. Jehova Gott aber ist der Quell aller gerechten Herrschaft, denn er ist der Höchste, der Souverän über das ganze Universum. Er hat die ungerechten politischen Regierungen dieser Welt nicht gutgeheißen. Auch ist es nicht sein Vorhaben, bis in unbestimmte Zukunft die Menschheit durch sie beherrschen zu lassen. In seiner Liebe zu einer guten Regierung in jedem Teil seines Universums hat er eine gute Regierung mit dem bestmöglichen Herrscher, seinem einziggezeugten Sohn, über die Menschheit verheißen und Vorkehrungen dafür getroffen. Da diese Regierung von ihm stammt und durch seinen auf den Thron erhobenen Sohn in den Himmeln ausgeübt wird, wird sie das „Königreich Gottes“ oder „das Königreich der Himmel“ genannt. In dieser Regierung wird der gesalbte König Jesus Christus Gott dienen. Jehova weist in seinen Prophezeiungen auf ihn hin und sagt: „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun … Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat; und die Inseln werden auf seine Lehre [Weisung, Me] harren.“ — Jes. 42:1-4, Fußn.
23. Was tat Gottes erwählter Knecht auf Erden, was diese Regierung empfiehlt?
23 Zu der Zeit, da dieser erwählte Knecht als der Mensch Jesus Christus auf Erden war, bekundete er seine Ergebenheit dieser Regierung gegenüber, indem er das Königreich Gottes predigte und jeden Gutgesinnten ermahnte, diesem Königreich den ersten Platz in seinem Leben einzuräumen. Er vollführte viele Wunderwerke, indem er Leidende heilte und sogar Tote zum Leben auferweckte, um zu beweisen, daß er der eine sei, den Gott für dieses Königreich erwählt hatte. Auch wurden dadurch die mächtigen Werke angezeigt, die das Königreich für seine gehorsamen Untertanen vollbringen wird. „Damit erfüllt werde, was durch Jesaja, den Propheten, gesprochen war, der sagte: ‚Siehe! mein Knecht, den ich erwähle, mein Geliebter, den meine Seele anerkennt! Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen das Recht klarmachen … Ja, auf seinen Namen werden die Nationen hoffen.‘“ — Matth. 12:17-21, NW.
24, 25. (a) Welchem Fürsorger will Gott seinen gesalbten König gleichwerden lassen, und wie erwies sich Jesus gleich einem solchen? (b) Mit welcher Art einer Regierung also bietet nun Gottes Liebe dem Menschen Rettung?
24 Zugunsten einer guten Regierung wünscht Jehova Gott, daß der König, den er durch seinen heiligen Geist zu dieser Stellung salbt, mit seinen menschlichen Untertanen so umgehe, wie ein zartsorgender Hirte mit seinen Schafen umgeht. Jesus Christus hat bewiesen, daß er diese hirtenähnlichen Eigenschaften besitzt. Der Hirte von rechter Art legt sein Leben für seine Schafe nieder. Gerade so legte Jesus als vollkommener Mensch sein Menschenleben für seine Schafe, seine Nachfolger, nieder. Er wußte, was von ihm als einem Hirten und König verlangt wurde, denn er sagte: „Ich bin der rechte Hirte, und ich kenne meine Schafe und meine Schafe kennen mich, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse meine Seele zugunsten der Schafe. Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird e i n e Herde, e i n Hirt werden. Darum liebt mich der Vater, weil ich meine Seele dahingebe … das Gebot hierüber erhielt ich von meinem Vater.“ (Joh. 10:14-18, NW) Jesus hat seine Seele oder sein Leben als ein vollkommener Mensch tatsächlich zugunsten seiner Schafe aufgegeben. Das tat er nicht nur für die kleine Herde von Schafen, die aus den Toten auferweckt werden wird, um mit ihm im himmlischen Königreich zu regieren, sondern auch für alle seine „anderen Schafe“, die die loyalen, gehorsamen Untertanen seines Königreiches auf der Erde werden.
25 Er hätte keine größere Liebe für seine Schafe haben können. Wir zitieren seine eigenen Worte: „Niemand hat größere Liebe als diese, daß jemand seine Seele hingibt zugunsten seiner Freunde.“ (Joh. 15:13, NW) Wenn du sein Freund bist, kannst du mit seinem Apostel Paulus sagen: „… der Sohn Gottes, der mich liebte und sich selbst für mich dahingab.“ (Gal. 2:20, NW) Jehova Gott liebt einen Herrscher von dieser Art. Darum wird in der Prophezeiung, die an diesen Sohn Gottes gerichtet ist, gesagt: „Das Zepter deines Königreiches ist ein Zepter von Grundsätzen der Geradheit. Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Gesetzlosigkeit. Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl großer Freude, mehr als deine Mitteilhaber.“ (Heb. 1:8, 9, NW) Durch dieses Königreich, regiert durch seinen Sohn, durch diese theokratische Regierung, die Gerechtigkeit und Wahrheit liebt, gereicht Gottes Liebe nun dem Menschen zur Rettung. Sie ist die einzige Regierung, die Gott jetzt anerkennt und der er das Recht gibt, über die Menschheit zu herrschen.
26. Wie kann Liebe ein Grund dafür sein, daß Gott diese alte Welt vernichten wird?
26 Weil Jehova Gott eine gerechte Regierung und einen treuen Herrscher liebt, wird er diese alte Welt mit ihren bösen Regierungen vernichten. Daß er die Täter der Bosheit vernichtet, ist ein Ausdruck der Liebe — einer Liebe zu Grundsätzen der Geradheit, einer Liebe zu denen, die würdig sind, in Frieden und Wohlfahrt ohne Bedrückung auf Erden zu leben. Es gibt Dinge, die Gott haßt, und das Vorhandensein solcher Dinge in dieser alten Welt gibt uns die Gewißheit, daß sie verschwinden muß. Wir lesen: „Sechs sind es, die Jehova haßt, und sieben sind seiner Seele ein Greuel: Hohe Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; ein Herz, welches heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zum Bösen hinlaufen; wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge, und wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern.“ (Spr. 6:16-19) Gott mißbilligt es, wenn wir das lieben, was er haßt. Sein Gebot an uns lautet: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Schaustellung von jemandes Mitteln zum Leben — hat seinen Ursprung nicht beim Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ — 1. Joh. 2:15-17, NW.
27. Warum führt Liebe die größte aller Drangsale in Harmagedon herbei, und was wird sie dann mit solchen tun, die die neue Welt selbstlos lieben?
27 Vom rechten Standpunkt aus gesehen, ist das Beseitigen dieser Welt oder dieses Systems der Dinge in Harmagedon, der größten Drangsalszeit der Geschichte, ein Ausdruck der Liebe Gottes, ungeachtet, wie schrecklich die Drangsal sein wird, die er zu ihrer Vernichtung herbeiführt. Eine solche Drangsal ist notwendig, nicht nur damit all die ungöttlichen, bösen Systeme der Erde, sondern auch damit die unsichtbaren teuflischen Mächte, die hinter diesem sichtbaren System der Dinge stecken, ausgerottet werden, nämlich Satan und seine Dämonen, die in die Umgebung unserer Erde hinabgeworfen sind und nun der Erde und dem Meer Weh und Leid bereiten. Alle, die in jener schlimmsten aller Drangsalszeiten leiden, werden sich diese Leiden selbst gewählt haben, indem sie den Weg des Schutzes und Entweichens, den ihnen Gott in liebender Weise nun offenhält, jetzt verachten und verwerfen. Die da selbstsüchtig die alte Welt lieben, wird er in Harmagedon vernichten. Die da selbstlos die gerechte neue Welt lieben, wird er durch jenen universellen Krieg in die reine neue Welt hinüberleben lassen, die aus neuen Himmeln und einer neuen Erde besteht, und sie werden, wenn sie weiterhin Gottes Willen tun, für immer in der neuen Welt der Gerechtigkeit verbleiben.
28. Welche Welt hat Gott so sehr geliebt, und wie und warum offenbarte er seine Liebe dafür?
28 Die Vorkehrung für die gerechte neue Welt und ihre Aufrichtung nach dem universellen Krieg von Harmagedon sind ein Ausdruck der Liebe Gottes. Dies ist die Welt, die Jehova Gott so sehr geliebt hat, daß er das größte Opfer ihretwegen brachte. Aus diesem Grunde sagte Jesus Christus, der Sohn Gottes, als er über Gottes Königreich sprach: „So sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ (Joh. 3:3, 5, 16, NW) Gott hatte zu jenen, die die neue Welt ausmachen, soviel Liebe, daß er willens war, seinen geliebten Sohn auf die Erde zu senden, damit er eines Opfertodes sterbe. Sein Tod wurde das Mittel ihrer Errettung zum Leben in dieser kostbaren neuen Welt. Um aber aus seinem Opfer Nutzen zu ziehen, müssen sie an dessen Wert und Kraft glauben. Wenn sie diesem Glauben gemäß handeln, entgehen sie der Vernichtung im Verein mit jenen, die die alte Welt lieben, und werden mit ewigem Leben in der neuen Welt gesegnet werden. Alle, die mit dem geliebten König der neuen Welt verbunden sein werden, glauben selbst an das von ihm erbrachte Opfer. Wegen ihres Glaubens nimmt Gott sie als seine geistlichen Kinder an, indem er sie mit seinem Geiste zeugt. Wenn er sie aus den Toten auferweckt, gibt er ihnen geistiges Leben und macht sie zum geistigen Teil der neuen Welt, damit sie mit Christus Jesus im himmlischen Königreich seien. Alle jene, die die geliebten irdischen Untertanen dieses Königreiches werden, müssen ebenso an das Opfer ihres Königs glauben. Dadurch werden sie die Gabe des ewigen Lebens in vollkommenem Glück in einem Paradiese empfangen, das auf dieser Erde wiederhergestellt sein wird.
29. Weshalb wird es gleich von Anfang an eine ganz andere Welt sein?
29 Gleich von Anfang an wird die neue Welt erfüllt sein mit der Frucht des Geistes Gottes, die im Leben ihrer Bewohner wirksam ist. Es wird uns gesagt, die ‚Frucht des Geistes sei Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Wider solche Dinge gebe es kein Gesetz.‘ (Gal. 5:22, 23, NW) Kein Wunder also, daß es eine so ganz andere Welt sein wird!
30. Welche Wahrheit tritt uns angesichts Gottes eigener Liebe klar vor Augen, und in welcher Gefahr stehen wir in Anbetracht der zunehmenden Gesetzlosigkeit?
30 Da Gott aus Liebe dem Menschen in seiner Krise Rettung anbietet, sehen wir die Wichtigkeit dieser Eigenschaft. So tritt uns eine große Wahrheit klar vor die Augen. Um zu leben, müssen wir lieben. Das trifft auf einen jeden einzelnen von uns zu. Um es allgemein auszudrücken: Um leben zu können, müssen die Menschen lieben. Adam und Eva erkannten dies im Garten Eden, als sie in liebloser Weise gegen ihren Gott und Schöpfer gesündigt hatten und sterben mußten, weil sie verfehlt hatten, ihn zu lieben. Die Menschheit muß dies heute lernen, und nicht erst, wenn es zu spät ist, wie im Falle Adams und Evas. Wir alle fühlen heute die bitteren Folgen ihres Versäumnisses, zu lieben — Gott und einander zu lieben. Indes gibt es heute eine stets wachsende Zahl von Menschen, die das jetzt erkennen, ehe der Gewaltausbruch von Harmagedon signalisiert, daß es zu spät ist. Sie lernen diese notwendige Liebe hervorzubringen und auszuüben. Wir leben heute in der furchtbaren „Zeit des Endes“, und jetzt, da wir ihrem Abschluß so nahe sind, stehen wir in großer Gefahr, der Selbstsucht und unvernünftigem Haß anheimzufallen. Jesus warnte davor in seiner Prophezeiung über das Ende der Welt: „Wegen der Zunahme der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten.“ (Matth. 24:12, NW) Zu lieben aufzuhören bedeutet Tod. Wenn wir nicht sterben wollen, müssen wir lieben!
31. Welchen Geboten gegenüber ungehorsam zu sein ist das, was bei den Menschen heute verkehrt ist, und wohin führt es, zu versuchen, nur das zweite davon zu halten?
31 Etwas ist mit der heutigen Menschheit nicht in Ordnung: es ist ihr Ungehorsam den beiden großen Geboten gegenüber. Wie lauten diese zwei großen Gebote? Jesus Christus beantwortet uns dies. Als man ihm die Frage stellte: „Welches ist das größte Gebot im Gesetz?“, antwortete er: „‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matth. 22:35-40, NW) Diese zwei führenden Gebote sind positiv. Sie fordern Liebe, und zwar daß wir zuerst Gott lieben und dann unseren Mitmenschen ebenso lieben wie uns selbst. Ohne Liebe zu Gott — und diese an erster Stelle — erwiese sich die scheinbare Liebe zu unserem Nächsten, die scheinbare Menschenfreundlichkeit, schließlich als enttäuschend und nutzlos.
32. Wegen der Erfüllung welcher Prophezeiung ist das Leben für den größeren Teil der Menschen in diesen letzten Tagen schal und leer, und warum bleibt die alte Welt im Tode?
32 Gemäß den Prophezeiungen der Heiligen Schrift leben wir in den „letzten Tagen“, da „harte, kritische Zeiten“ da sein werden. In diesen kritischen Tagen, diesen Tagen der Krise, ist das Leben für den größeren Teil der Menschen schal und leer. Was ist daran schuld? Die Prophezeiung antwortet: „Die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend … ohne natürliche Zuneigung … ohne Liebe zum Guten … aufgeblasen durch Einbildung, Vergnügungen mehr liebend als Gott, eine Form der Gottergebenheit habend, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisend.“ (2. Tim. 3:1-5, NW) Die Menschen lassen ihr wahres Leben darben, weil sie nicht lieben. Die Menschen hungern nach Leben, weil sie nach Liebe hungern. Folgendes ist ein wahrer Spruch: „Wer nicht liebt [gemäß diesen zwei großen Geboten], bleibt im Tode.“ Und diese lieblose, mörderische alte Welt, die bis Harmagedon im Tode bleibt, wird dann für immer vernichtet werden. — 1. Joh. 3:14, NW.
33. Wie wird unser Bemühen, Leben in der neuen Welt zu erlangen, nicht zu einem rein selbstsüchtigen Bestreben, und weshalb also wird die große Masse der Menschheit in Harmagedon umkommen?
33 Nicht nur geliebt zu werden, sondern auch zu lieben, ja besonders zu lieben, ist etwas Heilsames, Erhebendes, Bereicherndes, Begeisterndes. Gott zu lieben ist das erhabenste Erlebnis. Dies vor allem veranlaßt uns, die göttlichen Bedingungen zur ewigen Errettung in dieser Zeit der Krise der Menschheit anzunehmen und einzuhalten, denn dann ist unser Bemühen, Leben in der neuen Welt zu erlangen, kein rein selbstisches Bestreben. Ja, zu unserem eigenen Wohl und zur Verherrlichung Gottes in dieser Krise der Menschheit müssen wir Gottes Liebe zu erwidern suchen und seinen zwei großen Geboten gehorchen. Die meisten Menschen werden sich weigern, das zu tun, und somit unter der göttlichen Verdammnis bleiben, ohne eine wahre, von Gott gegebene Hoffnung auf Leben zu haben, und werden in Harmagedon einfach untergehen. Sie haben keine Liebe, weder zu „Christi Brüdern“ noch zu seinen „anderen Schafen“. Da sie zu ihnen keine Liebe haben, haben sie in Wirklichkeit auch keine Liebe zu Christus und zu seinem Gott Jehova. Indem sie es somit vorziehen, bis zur verhängnisvollen Stunde im Tode zu bleiben, bestimmen sie selbst ihr Geschick oder Ende in Harmagedon.
34. Weil sich die Nationen in welcher Zeit befinden, sind nun alle Menschen in einer Krise, und weshalb?
34 Die ganze Menschheit befindet sich jetzt in der Krise, weil sie in der Zeit des Gerichts der Nationen lebt. Gemäß den biblischen Prophezeiungen und ihrer Erfüllung in der Neuzeit, ja gemäß Gottes eigener Zeitrechnung, wie sie in der Bibel niedergelegt ist, hat die „Zeit des Endes“ für die Nationen dieser Welt im Jahre 1914 begonnen, und damit kam die bestimmte Zeit, da Gottes Königreich in den Himmeln aufgerichtet werden mußte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges in jenem Jahre war nur einer der vorhergesagten sichtbaren Beweise, die diese Tatsache bestätigen. Demgemäß kam Jesus Christus auf Gottes Einladung hin in sein Königreich und auf den himmlischen Thron, um zu herrschen, diese alte Welt zu vernichten und die neue Welt völlig einzuführen.
35. (a) Welches Werk des Scheidens führt der König auf seinem Thron jetzt durch, und warum werden einige verurteilt und andere gelobt? (b) Wieso sind jene, die gelobt werden, bereits in einen Zustand des Lebens hinübergegangen?
35 In derselben Prophezeiung über das Ende der Welt sagte Jesus, er werde in seiner Herrlichkeit kommen und alle heiligen Engel mit ihm, werde sich dann auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen und alle irdischen Nationen vor sich versammeln und ein Werk des Scheidens beginnen. Er werde die Menschen, nicht die politischen Nationen, voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Die schafähnlichen Menschen werde er zu seiner Rechten, der Seite der Gunst, stellen und die bockähnlichen Menschen zur Linken der Ungunst. Er mißbilligt die Bockklasse, weil sie verfehlt hat, Liebe zu den geistlichen Brüdern Christi zu bekunden, und verurteilt sie zu ewiger Vernichtung, die dargestellt wird durch „das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln“. Er lobt die Schafklasse wegen ihrer Liebe zu Christi geistlichen Brüdern und führt diese Gerechten zu ewigem Leben in der neuen Welt. (Matth. 25:31-46, NW; 24:7) Sie haben die Hoffnung, unter Gottes Macht durch Christus vor den Vernichtungsstreitkräften in Harmagedon geschützt zu werden und lebend durch das schreckliche Ende dieser alten Welt hindurchzugelangen in die sich herrlich auftuende neue Welt hinein. Warum? Weil sie gerade jetzt vom Zustand des Todes zum Zustand des Lebens hinübergehen, indem sie lernen, Gott und seinen Christus zu lieben und ihren Nächsten wie sich selbst, und so auf den Weg zu ewigem Leben gelangen. Mag die alte Welt uns deswegen hassen. Der christliche Apostel Johannes sagt: „Wir wissen, daß wir aus dem Tod zum Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.“ — 1. Joh. 3:14, NW.
36. Was kann Gottes nun geöffnete Hand für uns lebende Geschöpfe tun, doch warum wird eine Anzahl in ihrer Unbefriedigtheit in Harmagedon umkommen?
36 So leben wir denn in der größten Krise aller Zeiten. Statt darüber beunruhigt zu sein, sind wir glücklich, wenn wir zur Erkenntnis der Tatsache aufwachen, daß uns Jehova Gott in seiner wunderbaren Liebe zu Hilfe gekommen ist, und wir sind bereit, uns auf seine Weise retten zu lassen. Wir können den Wunsch unseres liebenden Herzens stillen, wenn wir Gottes offene Hand erfassen. Als Beschreibung der liebenden Güte Gottes spricht ein wunderbarer Königreichspsalm Gott mit den Worten an: „Du tust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige nach Begehr.“ Es sind jedoch zur Überreichung eines Geschenks zwei erforderlich. Es muß jemand da sein, der es annimmt, und auch jemand, der es gibt. Alle Menschen sind in Selbstsucht geneigt, die materiellen Dinge aus seiner offenen Hand anzunehmen und sich ihrer zu erfreuen. Nicht alle aber schätzen das größte Angebot seiner offenen Hand, das geistige Angebot. Sie verschmähen das Angebot der göttlichen Gabe ewigen Lebens, weil es durch Jesus Christus, unseren Herrn, kommt, und sie schnappen bissig nach der Hand dessen, der sie sowohl mit lebengebender geistiger als auch mit materieller Speise nähren möchte. Somit bleiben sie in höchstem Grade unbefriedigt und werden in ihrer Unbefriedigtheit in Harmagedon umkommen.
37. (a) Wie also können wir für immer Befriedigung finden? (b) Indem wir was tun, fassen wir den zum Leben führenden Entschluß und führen ihn durch, und zu wessen Rechtfertigung?
37 Der Psalmist sagt aber: „Er tut das Verlangen derer, die ihn fürchten; ihr Schreien hört er und rettet sie. Jehova bewahrt alle, die ihn lieben, und alle Gesetzlosen vertilgt er.“ (Ps. 145:16, 19, 20) Wir für unseren Teil werden ewige Zufriedenheit erlangen, wenn wir jetzt sein liebendes Angebot aus seiner offenen Hand entgegennehmen. Mit liebender Wertschätzung werden wir sein großartiges Mittel zu unserer Rettung annehmen: sein Königreich, dem Jesus Christus vorsteht und das jetzt in den Himmeln aufgerichtet ist. Ja, wir werden es auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis predigen, bis das Ende kommt. (Matth. 24:14) Wir wollen uns zusammentun und uns regelmäßig als eine Neue-Welt-Gesellschaft versammeln, und wir wollen dies g e w i ß l i ch tun, um uns gegenseitig zu ermutigen und uns zur Liebe und zu rechten Werken anzureizen, ‚und das um so mehr, je mehr wir den großen Tag herannahen sehen‘. (Heb. 10:24, 25) Wenn wir das tun, fassen wir in dieser Zeit der Krise des Menschen den zum Leben führenden Entschluß und führen ihn durch, und Gottes Liebe, die uns Rettung bringt, wird sich als gerechtfertigt erweisen.