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Archelaus, der unbarmherzige EthnarchDer Wachtturm 1954 | 15. März
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Ein bewaffneter Aufstand verbreitete sich durchs Land und wurde auf Kosten des Lebens Tausender römischer Soldaten und so vieler Juden unterdrückt, daß ihre Tradition dies als eines der schlimmsten Massaker ihrer Geschichte bezeichnet.
Nach seiner Heimkehr setzte Archelaus seine unweise Taktik fort. Zufolge seiner bedrückenden Maßnahmen wurde er nach Rom geladen, damit er sich verantworte wegen der von den Juden und den durch seine Hand noch mehr leidenden Samaritern gegen ihn erhobenen Anklagen. Nachdem Kaiser Augustus ihn verhört hatte, ließ er ihn verbannen.
Angesichts dieser Tatsachen können wir schnell verstehen, warum Joseph, der Pflegevater Jesu, ‚nachdem er gehört hatte, daß Archelaus in Judäa herrsche, sich fürchtete, dorthin zu gehen und sich statt dessen, da er im Traum eine göttliche Warnung erhalten hatte, in das Gebiet Galiläas zurückzog [über das der Tetrarch Herodes Antipas herrschte] und sich in einer Stadt genannt Nazareth niederließ‘. — Matth. 2:22, 23.
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Herodes Antipas, „jener Fuchs“Der Wachtturm 1954 | 15. März
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Herodes Antipas, „jener Fuchs“
KÖNIG Herodes der Große machte, wie schon bemerkt, auf seinem Sterbebett ein neues Testament, gemäß welchem er die Hälfte seines Herrschaftsgebietes seinem Sohne Archelaus und je ein Viertel seinen Söhnen Philippus und Herodes Antipas zurückließ. Das Viertel oder das „Vierfürstentum“ des Herodes Antipas bestand aus Galiläa und Peräa, wo Jesus sehr viel predigte. Während sowohl Philippus wie Herodes Antipas „Tetrarchen“ oder „Herrscher über den vierten Teil“ einer Provinz waren, wurde der Ausdruck auch auf irgendeinen untergeordneten Distriktsherrscher oder Territorialfürsten angewandt. (Lukas 3:1, NW) In diesem Zusammenhang sei vermerkt, daß, obwohl Herodes Antipas in Markus 6:14 als „König Herodes“ bezeichnet wird, er nicht ein König im selben Sinne wie Herodes der Große war.
Herodes Antipas scheint ein Schwächling gewesen zu sein, dessen Wunsch es war, Menschen zu gefallen, und sein Weib veranlaßte ihn zu Kompromissen, was schließlich seinen Fall herbeiführte. In gewisser Hinsicht könnte er mit König Ahab verglichen werden, und sein Weib war bestimmt eine zweite Isebel, denn sie haßte Johannes den Täufer ebensosehr, wie Isebel das Vorbild des Johannes, den Elia, haßte. — Matth. 17:10-13.
Herodes Antipas, enttäuscht darüber, daß sein Vater auf dem Sterbebett sein Testament geändert hatte, begab sich nach Rom, in der Hoffnung, mehr Ehre und Gebiet zu gewinnen, und zwar ging er nicht nur einmal, sondern mehrmals. Doch alles umsonst. Während eines seiner Besuche in Rom wurde er eingeladen, im Hause eines seiner Stiefbrüder, des Philippus, zu weilen (nicht zu verwechseln mit einem anderen Stiefbruder, Philippus, dem Tetrarchena), der seine eigene Nichte Herodias geheiratet hatte. Sie war von dem Ehrgeiz beseelt, Königin zu werden, und begann seine Empfindungen mit solchem Erfolg aufzureizen, daß Herodes sie bei seiner Rückkehr nach Galiläa mitnahm, wodurch es nötig wurde, daß er sich trennte von seinem ersten Weibe, der Tochter des arabischen Königs Aretas, die in den Palast ihres Vaters zurückkehrte.
Diese ehebrecherische Verbindung, welche die Juden empörte, blieb von Johannes dem Täufer nicht unbeachtet, und während des Jahres, da er predigte, sagte er zu Antipas wiederholt: „Es steht dir nicht zu, die Frau deines Bruders zu haben.“ Die schuldige Herodias wollte, daß er dafür getötet werde, aber Antipas wollte nicht weiter gehen, als Johannes gefangenzuhalten, denn er „hegte Furcht vor Johannes, da er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann sei, und er behielt ihn in Sicherheit. Und nachdem er ihn verhört hatte, war er in großer Verlegenheit, was er tun sollte, hörte ihn aber dennoch weiterhin gern an“. — Mark. 6:17-20, NW.
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