Gottes Königreich — die einzige Hoffnung
DIE Menschheit wird von vielen Problemen geplagt. Doch es gibt eine Lösung. Was wir brauchen, ist eine gerechte Weltregierung, die die Angelegenheiten der Erde auf eine liebevolle, rücksichtsvolle Art und Weise zum Nutzen aller verwaltet. Würdest du nicht erwarten, daß Jesus diese Lösung zum Gegenstand seines Lehrens machte?
Das tat er auch. „Das Königreich war das beherrschende Thema seines Lehrens“, schreibt die religiöse Zeitschrift Christianity and Crisis (Christentum und Krise) und fügt hinzu: „Kein anderes Thema lag ihm so sehr am Herzen oder bildete einen solch zentralen Bestandteil seiner Botschaft. In den Evangelien wird es über 100mal erwähnt.“ Ja, Jesus sagte: „Ich [muß] die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkünden, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Luk. 4:43). Er lehrte seine Nachfolger, um das Kommen des Königreiches Gottes zu beten (Matth. 6:9, 10).
Was ist Gottes Königreich? Wie wird es die Probleme der Welt lösen?
EINE WICHTIGE BIBLISCHE WAHRHEIT
Die meisten wissen, daß ein König ein Herrscher ist und daß zu einem Königreich das Herrschaftsgebiet gehört, über das er herrscht. Es sollte daher nicht schwer sein, zu verstehen, daß Gottes Königreich eine Regierung oder Herrschaft über die ganze Erde sein wird, ausgeübt von seinem Sohn Jesus Christus. Es wird alle Regierungen auf der Erde ersetzen.
Seit 100 Jahren wird diese biblische Wahrheit über das Königreich im Wachtturm hervorgehoben. Tatsächlich lautet seit 1939 der offizielle Name dieser Zeitschrift: „Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich“. In der Ausgabe vom Dezember 1881 hieß es: „Die Aufrichtung dieses Königreiches wird natürlich den Sturz aller Königreiche der Erde bedeuten, da sie alle — auch die besten — auf Ungerechtigkeit und ungleichen Rechten sowie auf der Bedrückung vieler und der Begünstigung weniger beruhen, denn wir lesen: ,Es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen‘“ (Dan. 2:44).
Doch den meisten Menschen, auch bekennenden Christen, ist diese biblische Wahrheit unbekannt. Überzeuge dich selbst. Frage einmal verschiedene Leute, wenn sich die Gelegenheit bietet: „Was ist Gottes Königreich, und wie wird es kommen?“ Du magst überrascht sein, wieviel Verwirrung es diesbezüglich gibt und wie wenig Verständnis. Woran liegt das?
RELIGIÖSE FÜHRER TRAGEN DIE SCHULD
Der Grund ist, daß religiöse Führer sich selbst nicht einig sind, was das Königreich ist. In einem Leitartikel der Zeitschrift The Church Quarterly Review wurde zugegeben:
„Wir sind seit einiger Zeit in der Gefahr, von einer steigenden Flut von Theorien und Gegentheorien zu der Frage, was der eigentliche Gedanke des Königreiches ist, hinweggeschwemmt zu werden.“
Hauptsächlich wegen dieser religiösen Verwirrung haben sich die Kirchen kaum über dieses Thema geäußert. Francis P. Miller, ein prominenter Presbyterianer, klagte:
„Das Schweigen der meisten Christen über das Königreich Gottes ist eine der größten Tragödien unserer Zeit.“ Abschließend schrieb er daher: „Als Laie flehe ich unsere Theologen und Geistlichen an: Erzählt uns von Gottes Königreich, erklärt uns was es ist und in welcher Beziehung es zur heutigen Welt steht ... Die Sache ist dringend. Unsere Theologen und Geistlichen müssen in für Laien verständlichen Worten über das Königreich Gottes, das sich genaht hat, sprechen“ (Christianity and Crisis, 13. Juni 1960).
Haben sie das jedoch getan? Die Unwissenheit und Verwirrung, die bei den meisten Menschen hinsichtlich des Königreiches Gottes besteht, zeigt, daß dies nicht der Fall ist. Denke einen Augenblick darüber nach, welche Vorstellungen über das Königreich verschiedene Menschen dir gegenüber geäußert haben. Spiegeln sie folgende Ansichten der Kirchen wider?
KIRCHLICHE ANSICHTEN
Lange Zeit wurde gelehrt, die katholische Kirche sei gewissermaßen das Königreich Gottes auf Erden. Doch Anfang dieses Jahrhunderts hieß es in dem Werk The Catholic Encyclopedia (1910) unter dem Thema „Königreich Gottes“:
„Das ,Königreich‘ bezeichnet nicht so sehr ein zu erreichendes Ziel oder einen Ort ..., es ist vielmehr ein geistiger Zustand (Lukas XVII, 20-21), es steht für einen Einfluß, der den Sinn der Menschen durchdringen muß, wenn sie mit Ihm eins sein und Seine Ideale erreichen wollen.“
Kommt dir diese Ansicht bekannt vor? Sie ist sehr populär und ist von vielen Kirchenführern geäußert worden. Zum Beispiel wurde sie auf dem Kongreß der Southern Baptists im Jahre 1925 wie folgt formuliert:
„Das Königreich Gottes ist die Herrschaft Gottes im Herzen und im Leben des einzelnen in jeder menschlichen Beziehung sowie in jeder Form und Institution der organisierten Gesellschaft. ... Das Königreich Gottes wird vollständig sein, wenn jeder Gedanke und Wille des Menschen dem Willen Christi unterworfen ist.“
Es gibt jedoch noch eine weitere populäre Ansicht. Die Kirchen haben das Königreich Gottes auch mit menschlichen, mit politischen Bemühungen um die Lösung von Weltproblemen in Verbindung gebracht. Der katholische Priester Martin K. Hopkins schreibt in einer Abhandlung über das Vaterunser: „Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Das erklärt, wie Gottes Königreich schließlich kommen soll. Es verlangt, daß man über die Gegenwart hinausblickt und für die Wiederherstellung aller menschlichen Institutionen in Christus arbeitet.“
Was ist über diese verschiedenen Vorstellungen zu sagen? Hängt das Königreich in irgendeiner Hinsicht von menschlichen Bemühungen ab, Institutionen und Völker zu christianisieren? Ist das Königreich eine „Herrschaft Gottes im Herzen und im Leben des einzelnen“?
ANSICHTEN NICHT RICHTIG
Die obigen Ansichten über das Königreich Gottes, die von vielen Menschen vertreten werden, sind nicht richtig. Sie stimmen nicht mit der Bibel überein. In neuerer Zeit geben Kirchenführer dies selbst zu. In dem Werk The Dictionary of the Apostolic Church, herausgegeben von James Hastings, heißt es:
„In den Briefen [der Apostel] findet sich kaum eine Spur von der mittelalterlichen Vorstellung, die Kirche auf Erden sei das Königreich Gottes. Die Vorstellung einiger moderner theologischer Autoren, die Welt, wie wir sie kennen, werde sich unter dem christlichen Einfluß entwickeln, bis sie das Königreich werde, ist ihnen völlig fremd.“
Obwohl Theologen das Königreich Gottes oft als eine „Geistesverfassung“ oder eine „Herrschaft im Herzen“ bezeichnet haben, wird diese Vorstellung jetzt allgemein verworfen, wie die Zeitschrift The Church Quarterly Review berichtete:
„Einige von uns können sich noch an die Zeit erinnern, in der diese Frage überhaupt keine Schwierigkeiten bereitete. Das Königreich war einfach die Herrschaft Gottes im Herzen und im Leben des einzelnen. ... Heute ist diese einfache Erklärung nur noch das Merkmal eines veralteten Journalismus oder einer Kanzelpropaganda.“
Im Gegensatz zu den unrichtigen Ansichten der Kirche ist die Königreichsbotschaft, die in den Spalten des Wachtturms verkündigt wird, in Übereinstimmung mit der Bibel. Ja, die Bibel zeigt deutlich, daß Gottes Königreich eine Herrschaft oder Regierung Gottes ist, ausgeübt von seinem Sohn Jesus Christus. Diese Herrschaft wurde in der Bibel mit folgenden Worten vorausgesagt: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; ... auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende“ (Jes. 9:5, 6, Luther-Bibel, 1964). Gottes himmlische Königreichsherrschaft ist nahe. Bald wird sie alle menschlichen Regierungen stürzen und ihren Platz einnehmen (Dan. 2:44).
DER CHRISTLICHE STANDPUNKT
Wie sollte der Christ zu dem gegenwärtigen System eingestellt sein, das durch Gottes Königreich ersetzt werden wird? Die Bibel erklärt, daß die Welt von Satan beherrscht wird (Matth. 4:9; Joh. 12:31; 14:30; 2. Kor. 4:4). Der Wacht-Turm machte schon vor langer Zeit darauf aufmerksam. In der Dezemberausgabe von 1882 hieß es:
„Wenn wir deutlich erkennen, daß die gegenwärtigen Regierungen dem ,Fürsten dieser Welt‘ unterstehen und alle zerschmettert werden und ihren Platz dem Königreich Gottes räumen müssen, um das wir mit den Worten beten: ,Dein Reich komme‘, dann haben wir kein Verlangen mehr, uns irgendwie mit ihnen einzulassen.“
Im Gegensatz zu den Kirchen der Christenheit hat Der Wachtturm seine Leser in den vergangenen 100 Jahren auf den richtigen, christlichen Standpunkt aufmerksam gemacht, den Jesus mit den Worten zum Ausdruck brachte: ‘Ihr seid kein Teil der Welt.’ Der Wachtturm hat wiederholt Jesu Lehre betont: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Joh. 15:19; 18:36). Statt sich daher in die Politik der Welt einzumischen, unterstützen wahre Christen ganzherzig Gottes Königreichsregierung (Joh. 6:15).
WAS WIRD GOTTES KÖNIGREICH BRINGEN?
Was würdest du von einer Regierung Gottes erwarten? Zunächst einmal würdest du sicherlich erwarten, daß ihr Herrscher gerecht, gütig und mitfühlend ist. Jesus Christus hat diese Eigenschaften bewiesen (Matth. 11:28-30). Unter Gottes Anleitung hat er Menschen mit den gleichen Eigenschaften ausgewählt, damit sie im Himmel mit ihm herrschen (Luk. 22:28-30; Offb. 5:9, 10; 20:6). Einer von ihnen schrieb: „Wenn wir weiterhin ausharren, werden wir auch als Könige mitregieren“ (2. Tim. 2:12).
Gewiß würden wir erwarten, daß sich die Herrschaft dieser Könige durch Gerechtigkeit und Frieden auszeichnet und der ganzen Menschheit Glück und Gesundheit bringen wird. Als Christus auf der Erde war, bewies er seine Macht, alle Arten von Krankheiten zu heilen; er auferweckte sogar Tote zum Leben! Unter der Königreichsherrschaft wird er diese Wunderkräfte zum Segen und Nutzen jedes Erdbewohners anwenden. Mit der Zeit wird die gesamte Erde in ein wunderbares Paradies umgewandelt werden (Luk. 23:43; Offb. 21:4).
Sicher ist Gottes Königreich die einzige Hoffnung, daß sich die Segnungen verwirklichen, die wir alle herbeisehnen!
[Herausgestellter Text auf Seite 19]
Gottes himmlische Königreichsherrschaft ist nahe. Bald wird sie alle menschlichen Regierungen stürzen und ihren Platz einnehmen.
[Kasten/Bild auf Seite 17]
BIBLISCHE ANSICHTEN
„Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Jesus, Joh. 18:36).
„Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; ... auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende“ (Jes. 9:5, 6, „Luther“-Bibel).
KIRCHLICHE ANSICHTEN
„Gottes Königreich kommt, ... [indem man] für die Wiederherstellung aller menschlichen Institutionen in Christus arbeitet“ (ein katholischer Priester).
„Das Königreich Gottes ist die Herrschaft Gottes im Herzen und im Leben des einzelnen“ (Southern Baptists).