18. Kapitel
Die Folgen einer Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes
1. Warum ist es nicht befremdend, daß Jehova die Herrscher, die geringer sind als er selbst, mit Hirten vergleicht?
DER größte aller Herrscher hat sich wiederholt mit einem Hirten verglichen. Man denke zum Beispiel an den schönen Vergleich, den er gebrauchte, als er voraussagte, wie sorgsam er sein verbanntes Volk aus dem Exil ins Heimatland zurückführen werde: „Siehe! Der [Souveräne] Herr Jehova selbst wird ja als ein Starker kommen, und sein Arm wird für ihn herrschen. Siehe! Seine Belohnung ist bei ihm, und der Lohn, den er zahlt, ist vor ihm. Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er sorglich geleiten.“ (Jesaja 40:10, 11) Es befremdet daher nicht, wenn er geringere Herrscher auf der Erde mit Hirten vergleicht.
2. Womit vergleicht Jehova hervorragende Weltherrscher, und womit vergleicht er in ähnlicher Weise den von Babylon befreiten Überrest?
2 Hervorragende Herrscher verglich er auch mit hochgewachsenen Bäumen. So wird der königliche Pharao des alten Ägypten mit einem stattlichen Baum verglichen. (Hesekiel 31:1-18) Selbst die verbannten Überrestglieder, zu deren Befreiung Jehova seinen Messias oder Gesalbten benutzte, um sie aus dem symbolischen Babylon hinaus- und in das ihnen von Gott gegebene Heimatland zurückzubringen, vergleicht er mit Bäumen. Das tut er, wenn er von dem Werk spricht, das er seinem Messias zu tun gibt, indem er sagt: „... um zu trösten alle Trauernden; um zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung.“ — Jesaja 61:1-3.
3, 4. (a) Welcher Gegensatz besteht zwischen jenen ‘großen Bäumen der Gerechtigkeit’ und weltlichen ‘Bäumen’, wie Sacharja es zeigt? (b) Warum soll laut Sacharja 11:1-3 ein „Heulen“ und „Brüllen“ entstehen?
3 Auf diese symbolischen ‘großen Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas’, wird im vorausgehenden zehnten Kapitel der Prophezeiung Sacharjas, in den Versen 3-12, Bezug genommen. Welch großer Gegensatz wird nun gezeigt, der zwischen ihnen und den symbolischen Bäumen in den höheren Ständen unserer bedrückenden Welt besteht! Zur Zeit Sacharjas waren die majestätischen Berge des Libanon mit den Wäldern der weltberühmten „Zedern des Libanon“ und mit anderen duftenden, immergrünen Bäumen bedeckt. Wie traurig, zu denken, daß solche Wälder durch einen Waldbrand verwüstet würden, der nicht gelöscht werden könnte! Dies genügt, jemand zum „Heulen“ zu bringen. Ein solches „Heulen“ von seiten der Welt muß noch kommen, denn fast wie eine Fortsetzung des zehnten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas beginnt das elfte Kapitel mit dem göttlichen Gebot, einem solchen Heulen freien Lauf zu lassen. Wir lesen:
4 „Öffne, o Libanon, deine Türen, damit ein Feuer verzehre unter deinen Zedern. Heule, o Wacholderbaum, denn die Zeder ist gefallen; da die Majestätischen selbst verheert worden sind! Heulet, ihr stattlichen Bäume Baschans, denn der undurchdringliche Wald ist zu Boden gesunken! Horch! Das Heulen der Hirten, denn ihre Majestät ist verheert worden. Horch! Das Brüllen mähniger junger Löwen, denn die stolzen Dickichte den Jordan entlang sind verheert worden.“ — Sacharja 11:1-3.
5. Wann sollen solche Pflanzungen symbolischer Bäume niederbrennen, was wen zum Heulen bringt?
5 Es sind für den Libanon keine feuerbeständigen Türen vorgesehen. Wenn Jehovas festgesetzte Zeit für sein verzehrendes Feuer kommt, das durch das majestätische Land fegen soll, müssen sich die Türen des symbolischen Libanon auf seinen Befehl, dem Feuer Einlaß zu gewähren, öffnen. Sogar die gewaltigen Zedern des Libanon müssen durch die von Gott entfachten Flammen fallen, und darum wird auch der dabeistehende Wacholderbaum heulen. Trotz der Stattlichkeit der Bäume sind sie nicht feuerfest. Darum entsteht ein Heulen in den undurchdringlichen Wäldern der mächtigen Bäume des Hochlandes von Baschan, östlich des Jordan und des Galiläischen Meeres. Auch sie muß der Weltbrand während der kommenden „großen Drangsal“, der Drangsal aller Drangsale für die Menschheit, niederbrennen. Das wird eine Zeit sein, in der die herrschenden Hirten heulen werden.
6. Warum werden die herrschenden Hirten heulen, weil die symbolischen „Bäume“ verzehrt werden, und ferner wie Löwen des Jordandickichts brüllen?
6 Wenn wir der deutlich erschallenden Botschaft biblischer Prophezeiungen gläubig lauschen, können wir das Heulen der weltlichen herrschenden Hirten hören. Auf dem Schlachtfeld von Har-Magedon, in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, werden sie ihrer majestätischen Erscheinung und ihres Amtes beraubt werden. (Offenbarung 16:14-16) Sie werden durch jene majestätischen Bäume des Libanon und die stattlichen Bäume Baschans dargestellt. Auch sind sie, symbolisch gesprochen, die „mähnigen jungen Löwen“. So, wie die mähnigen jungen Löwen brüllen, weil die stolzen Dickichte an den Ufern des Jordan niedergebrannt worden sind, in denen sie gewöhnlich im Versteck lagen, so werden diese in Bestürzung geratenen löwengleichen herrschenden Hirten brüllen, wenn sie sich der Verstecke beraubt sehen, von denen aus sie über ihre unvorsichtigen Opfer, das gewöhnliche Volk, herzufallen pflegten.
7. Wie bezieht sich Maleachi 4:1 auf denselben feurigen Tag, und was wird der Ausgang für die herrschenden Hirten sein?
7 Die Zeit des feurigen Verzehrtwerdens, wodurch diese weltlichen Hirten ihrer eindrucksvollen Würde, ihrer Stattlichkeit und Machtstellung beraubt werden, wurde auch vom Propheten Maleachi vorausgesagt, der einige Jahrzehnte nach Sacharja auf den Schauplatz trat. Indem er die Vermessenen und Bösen mit Pflanzen vergleicht, sagt Maleachi (4:1): „ ,Siehe! der Tag kommt, der brennend ist wie der Ofen, und alle Vermessenen und alle, die Böses tun, sollen wie Stoppeln werden. Und der kommende Tag wird sie gewißlich verzehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ,so daß er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird.‘ “ Diese politischen Hirten haben behauptet, daß sie zufolge einer demokratischen Wahl herrschten, indem sie ein „Mandat vom Volke“ erhalten hätten, oder weil sie in die Geschlechtslinie einer Königsfamilie hineingeboren worden seien oder weil ihnen die Geistlichkeit der Christenheit das „Gottesgnadentum der Könige“ zugeschrieben habe. Doch dies macht sie nicht zu theokratischen Hirten oder Herrschern, die von dem großen Theokraten durch seinen Messias ernannt worden wären. Folglich wird der kommende feurige Tag der Vollstreckung des Gerichtes Gottes all ihre falschen Ansprüche verzehren. Weder Wurzel noch Zweig wird von ihnen bleiben.
VON GOTT ERNANNTER HIRTE
8. Wie haben die Hirten als Herrscher die „Schafe“ verkauft, damit sie getötet oder geschlachtet werden, und wer kann einen selbstlosen Hirten erwecken?
8 Da die regierenden Herrscher mit Hirten verglichen werden, werden ihre Untertanen, das Volk, mit einer Kleinvieh- oder Schafherde verglichen. Die mit Hirten verglichenen Herrscher haben die Schafe auf eine Weise behandelt, als gehörten sie ihnen, und sind bereit gewesen, sie an selbstsüchtige Personen zu verkaufen, die schafähnliche Menschen ausbeuten und Mißbrauch mit ihnen treiben konnten. Sie haben sie in der Tat zugunsten ehrgeiziger Menschen, die einen Preis zahlen, um die Macht oder die Überlegenheit über das Volk zu erlangen, dazu ausgeliefert, getötet, hingeschlachtet zu werden. Mehr als das, die regierenden Hirten haben das Volk auf einem Wege geleitet, der schließlich dazu führen wird, daß es in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der Weltsituation, Har-Magedon genannt, hingeschlachtet wird. (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21) Gibt es denn keinen echten „Hirten“, dem die Interessen aller Menschen wirklich am Herzen liegen und der willens ist, eher sich selbst zu verausgaben, als die Schafe auszubeuten? Wer kann einen solchen Hirten erwecken, so daß sich die einzelnen Schafe unter seine Obhut und Leitung stellen und von dem furchtbaren Töten verschont werden können? Jehova kann dies tun.
9. Welche Herde zu hüten, wird Sacharja zur Vorführung eines prophetischen Dramas geheißen?
9 Um diese Tatsache zu veranschaulichen, wurde der Prophet Sacharja dazu gebraucht, eine Allegorie oder ein prophetisches Drama vorzuführen. Er schreibt von sich selbst wie folgt: „Dies ist, was Jehova, mein Gott, gesprochen hat: ,Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde, deren Käufer darangehen, sie zu töten, obwohl sie nicht für schuldig gehalten werden. Und diejenigen, die sie verkaufen, sprechen: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Und ihre eigenen Hirten erweisen ihnen kein Mitleid.‘ “ — Sacharja 11:4, 5.
10. Wer ist die symbolische „Kleinviehherde“, wer ist ihr Eigentümer, und warum wurde Sacharja zum Hirten der ‘zum Töten bestimmten Kleinviehherde’ eingesetzt?
10 Wie mitleiderregend ist doch der Zustand der ‘zur Tötung bestimmten Kleinviehherde’! Die Nation Israel war damals diese „Kleinviehherde“. Der Psalmist sprach denjenigen, dem diese Herde in Wirklichkeit gehört, wie folgt an: „O Hirte Israels, schenke doch Gehör, du, der du Joseph leitest so wie eine Kleinviehherde.“ Indem der Psalmist anerkennt, wer ihr Eigentümer ist, sagt er: „Er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Schafe seiner Hand.“ (Psalm 80:1; 95:7) Gott konnte in Anbetracht seines Eigentumsrechts zu Recht einen treuen Hirten über sie einsetzen. Das tat er durch die Ernennung des Propheten Sacharja. Dieser neue irdische Hirte erhielt kein „Mandat vom Volke“, d. h. auf demokratische Weise. Er wurde auf theokratische Weise von Jehova, dem Gott-Herrscher, eingesetzt. Dieser himmlische Eigentümer gedachte, eine Anzahl einzelner Schafe der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu retten. Er hatte bereits gesagt: „Jehova, ihr Gott, wird sie gewißlich retten an jenem Tage wie die Kleinviehherde seines Volkes; denn sie werden wie die Steine eines Diadems sein, die über seinem Boden glitzern.“ (Sacharja 9:16) Zur Förderung dieses Vorhabens setzte der große Theokrat Sacharja zum Hüten der Herde ein.
11. Auf welche Weise zeigt der Umstand, daß die Hirten sie verkauften, daß sie kein Mitleid hatten mit den Schafen, und wie wurden sie an deren Tötung mitschuldig?
11 Sacharja glich nicht den herrschenden Hirten, die sich ermächtigt fühlten, um persönlichen Gewinnes willen Jehovas Schafe zu verkaufen. Während sie sich so bereicherten, sagten sie, Gott mache sie reich. Nach dem herzlosen Verkauf sprachen diese treulosen herrschenden Hirten heuchlerisch: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Indem die Hirten, denen sich die schafähnlichen Menschen anvertrauten, so handelten, erwiesen sie „ihnen kein Mitleid“. Diese Hirten wußten, daß die Käufer, denen sie die „Schafe“ verkauften, diese im Verfolgen ihrer ehrgeizigen, selbstischen Pläne töten würden. Und was noch schlimmer war, die Käufer würden sich in bezug auf dieses Hinschlachten „nicht für schuldig“ halten. Zumindest würden die Hirten, die den Verkauf besorgten, die Käufer nicht für schuldig halten. Auf diese Weise waren sie an dem Hinschlachten mitschuldig. Für sie waren die Schafe lediglich eine „zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“.
12. Wessen Schafe zu sein, beanspruchen die Menschen der Christenheit, und sind ihre irdischen religiösen Hirten auf theokratische Weise eingesetzt worden?
12 All dies erinnert einen an eine ähnliche Sachlage, die im zwanzigsten Jahrhundert in der Christenheit besteht. Die Menschen, die vorgeben, Christen zu sein, erheben den Anspruch, Gottes Schafe zu sein. Sie werden Psalm 95:7 (wie oben angeführt) auf sich anwenden und gemeinsam in der Kirche den Text aus Psalm 23:1 (Luther-Bibel) wiederholen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Aber diese Kirchenmitglieder blicken auch zu irdischen „Hirten“ auf. Die Geistlichen der Christenheit erheben den Anspruch, besonders in religiösem Sinne die Hirten dieser Schafe zu sein, und jede der Hunderte von religiösen Sekten hat ihre eigene Herde. Diese Hirten sind aber nicht wie Sacharja auf theokratische Weise eingesetzt worden, denn jeder von ihnen wurde von der leitenden Gruppe der eigenen Sekte oder Gemeinschaft oder von einem Bischof oder von einem anderen kirchlichen Würdenträger von hohem Rang oder von einer Kongregation ordiniert. Ahmen diese Geistlichen die Hirten der Zeit Sacharjas nach?
13. Wie haben solche Geistlichen die Hirten der Tage Sacharjas nachgeahmt, indem sie die „Schafe“ verkauften, damit sie getötet wurden?
13 Es ist mutig darauf hingewiesen worden, daß die Geistlichen der Christenheit mit ihren Hunderten von Millionen von Kirchenmitgliedern, die unter ihrer geistigen Herrschaft stehen, im Jahre 1914 u. Z. den Weltkrieg hätten verhindern können. Aber sie taten es nicht.a Ohne zu protestieren, übergaben sie ihre Herden mehr als vier Jahre lang dem unmenschlichsten Krieg, der bis dahin in der ganzen Geschichte der Menschheit geführt worden war. Sie verkauften tatsächlich ihre Herden, um der Verfolgung zu entgehen, die ein Beharren auf genauen christlichen Grundsätzen hätte nach sich ziehen können, und um die Gunst der militärischen und regierenden Hirten zu erlangen. Dies war nicht weniger der Fall im Zweiten Weltkrieg, der gleich dem Ersten direkt inmitten der Christenheit begann. Das Maß der „Tötung“ in diesem Zweiten Weltkrieg war noch entsetzlicher als dasjenige im Ersten. Überdies hat die Geistlichkeit um die Gunst der kommerziellen Profitmacher und die der Politiker gebuhlt. Sie hat sich in die Politik eingemischt und hat ihre Herden denen verkauft, die nach Amt und Würden trachten und keine Gewissensbisse haben, wenn sie das Volk ausbeuten.
14. Wer hat die „Hirten“ so bereichert, wie sie es behaupten, und warum machen sich die Käufer der Schafe keine Gewissensbisse darüber, daß sie die Schafe ausbeuten oder ihre Tötung herbeiführen?
14 Weil sie so zu Reichtum gekommen ist, was materielle Güter und Popularität bei der herrschenden Klasse dieser Welt betrifft, hat sie das Gefühl, Gott habe sie gesegnet, und so sagt sie nach frommer Weise: „Gelobt sei der HERR, ich bin nun reich.“ (Sacharja 11:5, Lu) Da die „Käufer“ der armen Schafe den Segen der Geistlichkeit erhalten, haben sie kein Gefühl der Schuld dafür, daß sie die Schafe ausgebeutet oder sogar deren gewaltsames Massenabschlachten veranlaßt haben. Sie werden von der Geistlichkeit der Christenheit nicht „für schuldig gehalten“, sondern werden weiterhin als vollgültige, in gutem Ruf stehende Kirchenmitglieder betrachtet. Es ist daher offenbar, daß die „Hirten“, die der religiösen Kreise und die der regierenden Kreise, den „Schafen“ der Christenheit „kein Mitleid ... erweisen“.
15. Wieso wissen wir, daß ‘das Volk es so geliebt hat’, was die Ausbeutung durch treulose Hirten betrifft?
15 Trotz alledem ist es geradeso, wie Gott in Jeremia 5:31 gesagt hat: „Die Propheten selbst prophezeien tatsächlich in Falschheit; und was die Priester betrifft, sie gehen nach ihren Kräften auf Unterwerfung aus. Und mein eigenes Volk hat es so geliebt; und was werdet ihr am Ausgang davon tun?“ Woher wissen wir, daß diejenigen, die Gottes Volk zu sein vorgeben, „es so geliebt“ haben? Durch die Beobachtung, daß die Glieder des angeblichen Volkes Gottes nicht der Führung des treuen Hirten gefolgt sind, den Gott erweckt hat, wie es durch den Propheten Sacharja veranschaulicht wird. Sie fahren fort, die „Schafe“ durch die Händler, die Käufer und Verkäufer, zur „Tötung“ führen zu lassen. Verdienen sie also irgendwelches Mitleid, wenn dann die Folgen ihrer Handlungsweise über sie kommen?
16. Wie lautet Gottes Antwort in Sacharja 11:6 auf die Frage hinsichtlich des Mitleids?
16 Gottes Antwort wird dem Propheten Sacharja, dem theokratischen Hirten, gegeben: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ — Sacharja 11:6.
17. In welchen Zustand der Selbstsucht und Lieblosigkeit wird Jehova „die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“ kommen lassen, und warum wird ihr Rufen umsonst sein?
17 Ebenso verhält es sich mit Bezug auf die neuzeitliche Christenheit. Die Zeit muß kommen, da Jehova aufhören wird, Mitleid mit der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu bekunden. Er wird es geschehen lassen, daß sich die lieblosen mit Schafen verglichenen Menschen gegenseitig plündern, das heißt, daß die Hirten (die der religiösen und die der regierenden Kreise) die Schafe ausbeuten, daß der König oder königliche Hirte die Schafe beraubt und daß sich die Schafe gegenseitig ausplündern. Es wird ein Zustand der Anarchie sein. Was anders als ein allgemeiner Zusammenbruch der organisierten menschlichen Gesellschaft könnte daraus entstehen? Das System der Dinge wird keinen Zusammenhalt mehr haben, da die Dinge nicht mehr systematisch nach weltlicher Weisheit getan werden. Symbolisch ausgedrückt: Die Unordnung und Anarchie Stiftenden, die einander betrügen, werden unvermeidbar „das Land“, das heißt ihren organisierten irdischen Zustand der Dinge, „zerschlagen“. Sie mögen dann noch so laut und so lange rufen, wie sie wollen, Jehova wird sie nicht „aus ihrer Hand befreien“. Warum sollte er auch? Sie haben es immer wieder abgelehnt, dem von ihm eingesetzten Hirten zu folgen.
DES HIRTEN LOHN — DREISSIG SILBERSTÜCKE
18. Was für eine Ernennung war Sacharjas Ernennung zum Hüten der „Kleinviehherde“ Israels, und welche Frage steigt hinsichtlich seiner Dienstleistungen auf?
18 In welchem Maße schätzen diejenigen, die bloß behaupten, Gottes Volk zu sein, den geistigen „Hirten“, den er für sie erweckt und den er ihnen gesandt hat? Dies wird in dem Erlebnis des Propheten Sacharja prophetisch für uns dargestellt. Nicht durch ein Mandat vom Volk, sondern durch eine theokratische Ernennung wurde er gesandt, um die Herde Israels zu „hüten“. In welchem Maße wurde er geschätzt? Wie hoch wurden seine Dienste bewertet? Er sagt es uns freiheraus:
19 Wie viele Stäbe nahm sich Sacharja, wie viele Hirten tilgte er in e i n e m Monat aus, und wie zeigte er, daß er seinen Bund mit dem Volke brach?
19 „Und ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde [oder möglicherweise: „für die Händler der Schafe“, Lu]. So nahm ich mir zwei Stäbe. Den einen nannte ich ,Lieblichkeit‘ [„Huld“, EB], und den anderen nannte ich ,Verbundenheit‘ [buchstäblich: „Bande“, EB], und ich ging die Kleinviehherde hüten. Und ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand. Schließlich sprach ich: ,Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.‘ Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ [oder „Huld“] und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:7-11.
20. Wie wurden die Stäbe gebraucht, und wie nannte Sacharja die Stäbe dementsprechend, und warum?
20 In seiner Eigenschaft als Hirte nahm Sacharja als Teil seiner Ausrüstung zwei Stäbe, den einen zur Leitung der Schafe und den anderen zu ihrem Schutz. Der frühere Hirtenjunge David bezieht sich in Psalm 23:1-4 auf solche Stäbe, wenn er sagt: „Jehova ist mein Hirte. ... Auch wenn ich im Tal tiefen Schattens wanderte, fürchte ich nichts Böses, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ Den einen Stab, offenbar denjenigen zur Leitung der Schafe, nannte Sacharja „Lieblichkeit“ oder „Huld“ und bezog sich damit auf die Gunst, die den Schafen erwiesen wurde. Den anderen Stab, offenbar den Stecken, der benutzt wird, um die Angreifer der Schafe zurückzuschlagen, nannte er „Verbundenheit“ (buchstäblich: „Bande“ zur Bewahrung der Einheit). Sacharjas Gott, Jehova der Heerscharen, erwies den Schafen Gunst, indem er Sacharja anwies, als Hirte der Schafe zu amten. Daher wurde ein Stab „Lieblichkeit“ oder „Huld“ genannt.
21. Über was für Schafe wurde Sacharja zum Hirten ernannt, und von welcher Nationalität waren sie, und wen vertrat Sacharja als Hirte?
21 Indes wurde Jehovas Prophet nicht als Hirte über buchstäbliche Schafe eingesetzt. Es waren symbolische Schafe, nämlich das Haus Israel, bestehend aus einem Überrest vom Königreich Juda und einem Überrest, bestehend aus Gliedern von den zehn Stämmen des nördlichen Königreiches Israel, dessen Hauptstamm Ephraim war. Demgemäß war Sacharja auf theokratische Weise dazu eingesetzt worden, wie ein Herrscher oder Statthalter die geistige Aufsicht über den Überrest des ganzen Hauses Israel zu übernehmen. In diesem Amt vertrat er in Wirklichkeit Jehova, den himmlischen Hirten.
22. War Sacharja verpflichtet, die Hirtentätigkeit umsonst zu verrichten, warum waren die Israeliten verpflichtet seine Hirtenarbeit anzunehmen, und was zeigt, ob es um einen Vertrag ging?
22 Der Prophet Sacharja sollte seine Hirtenarbeit nicht umsonst tun. Geleistete Dienste berechtigten ihn zum Empfang eines Lohnes. Nach Beendigung seiner Dienstleistungen konnte er mit Recht Bezahlung verlangen. Da er der von Jehova, dem großen Theokraten, eingesetzte Hirte war, waren die Überrestglieder Israels verpflichtet, seine Hirtenarbeit anzunehmen und wegen des Wertes, den sie ihr beimaßen, Wertschätzung dafür zu bekunden. Wurde ein besonderer Vertrag oder eine Vereinbarung mit dem Hause Israel gemacht, die diese Hirtentätigkeit gestatten würde? Daß es einen solchen Vertrag oder Bund gab, geht aus dem hervor, was Sacharja uns sagt, wenn er erklärt, daß er von der Tätigkeit zurücktrat: „Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte“ (Sacharja 11:10), das heißt „mit allen Völkern“ Israels.
23. Wessen Vertrag mit Israel kam hier in Frage, und warum dies?
23 Wessen „Bund“ oder feierlicher Vertrag war dies denn? Dem Anschein nach war es Sacharjas persönlicher Bund. Doch laßt uns daran denken, daß Jehova zu ihm gesagt hatte: „Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:4) Dies tat Jehova, weil die amtierenden Hirten die Schafe der Herde, die in Wirklichkeit Jehova Gott gehörten, zum Schlachten oder Töten verkauften. Das bedeutete, daß es Jehovas Bund war, um den es hier ging. Indem er seinem Bund mit Israel nachkam, setzte er einen Propheten zum Hirten der Nation ein. In Übereinstimmung mit dieser grundlegenden Tatsache sagen die Fußnoten der Biblia Hebraica (Hebräische Bibel) von Rudolf Kittel (Stuttgart), daß wir statt „meinen Bund ..., den ich ... geschlossen hatte“, wahrscheinlich lesen sollten: „den Bund Jehovas ..., den Jehova ... geschlossen hatte“. Dem ist so, weil hier die fürwörtlichen Endungen im hebräischen Text, die gewöhnlich mit „mein“ und „ich“ übersetzt werden, in Wirklichkeit Abkürzungen des göttlichen Namens Jehova sind. (Siehe die Fußnoten in der New World Translation of the Holy Scriptures, Ausgabe 1971.)
24. (a) Wie lange hütete Sacharja die Herde, und wieso wissen wir es? (b) Für wen hütete er die Herde?
24 Es gab noch andere Hirten, die damals tätig waren. Es scheint, daß sie es übelnahmen, daß Jehovas Prophet in ihr Tätigkeitsgebiet eindrang. Sacharja wirkte mindestens einen Monat lang als Hirte, denn er berichtet uns: „Ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand.“ (Sacharja 11:8) Wer diese drei Hirten genau waren, wird uns nicht gesagt. Aber weil Sacharja von Gott, dem Höchsten, eingesetzt worden war, besaß er eine höhere Autorität unter ihnen, so daß er drei von ihnen entlassen konnte. Wieviel länger er seine Hirtentätigkeit fortsetzte, nachdem er jene drei Hirten ‘ausgetilgt’ hatte, wissen wir nicht. Weshalb er überhaupt auf Jehovas Gebot hin auf die Herde achtgab, erklärte er wie folgt: „Ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:7, NW; EB; PB) Das zeugte von mehr Mitleid auf seiten Sacharjas als die Worte, „die Schlachtschafe für die Händler der Schafe“ zu hüten (Lu; JB; Me; HSK). Diese Schafe waren in der Tat den Händlern überlassen worden (Moffatt). Wie herzlos!
25. (a) Welches Gefühl entwickelte sich zwischen Sacharja und den drei Hirten, und weshalb? (b) Auf wessen Geheiß wurde der „Bund“ mit der Herde gebrochen, und wieso wissen wir es?
25 Sacharja wurde nicht ungeduldig mit der Herde der niedergedrückten Schafe. Seine „Seele“, sein ganzes Sein, wurde ungeduldig mit den drei pflichtvergessenen Hirten. Weil Sacharja die Herde in Treue und voll Mitleid hütete, empfanden jene Hirten Ekel vor ihm, denn er machte bei ihren bösen Plänen nicht mit. Erst nachdem sie als Hirten ‘ausgetilgt’ worden waren, gab Sacharja zu Jehovas bestimmter Zeit seine Tätigkeit auf. So wurde der „Bund“ gebrochen, der „mit allen Völkern [Israels] geschlossen“ worden war. Das geschah nicht nach seiner eigenen Neigung, sondern — wie Sacharja es sagte — gemäß der Anweisung und Entscheidung des großen Hirten selbst. Denn nachdem er seinen Stab, „Lieblichkeit“ genannt, durch einen symbolischen Akt, der das Brechen des Bundes anzeigte, in Stücke gehauen hatte, sagte er weiter: „Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:10, 11.
26. Was bedeutete das Brechen des Bundes hinsichtlich der Wohlfahrt und Einheit der Herde Israels?
26 Was bedeutete dieses Brechen des Bundes für die Herde der Völker Israels? Gerade das, was Sacharja sagte, als er seine Hirtenarbeit einstellte: „Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.“ (Sacharja 11:9) Wer also würde sich der Herde annehmen, wenn Jehovas eingesetzter Hirte angewiesen wurde, sich zurückzuziehen? Diejenigen, die aus der Herde Kapital zu schlagen suchten, würden die Sterbenden sterben lassen; denen, die ausgetilgt oder verlorengehen würden, würde keine Aufmerksamkeit zuteil werden, um sie aus ihrem verlorenen Zustand herauszuführen; und diejenigen, die übrigblieben, würden unter sich kämpfen, indem sie einander dadurch verzehrten, daß sie keine Liebe bekundeten, sondern einander selbstsüchtig übervorteilten.
27. Der Bund wurde gebrochen zufolge eines Mangels an weiterem Mitleid auf seiten wessen, und was wäre die Folge, wenn der Entschluß, kein Mitleid mehr zu erweisen, in die Tat umgesetzt würde?
27 War denn das Brechen des Bundes eine Folge der Unbarmherzigkeit auf seiten Sacharjas? Nein, sondern es erfolgte, weil Jehovas Frist, da er Mitleid bekundete, bis zu ihrer äußersten Grenze abgelaufen war und ihr Ende erreicht hatte. Darum war Sacharja zuvor gesagt worden: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ (Sacharja 11:6) Welche Anarchie sollte die Folge sein, weil die Völker, denen Gott in seinem Mitleid seinen eingesetzten Hirten gesandt hatte, diesen nicht beachteten! Was für ein Zusammenstoß selbstischer Interessen! Welche Bedrückung! Welche Unsicherheit! Welches Verderben für das System der Dinge unter der ‘zerschlagenden’ Tätigkeit gesetzloser, aufrührerischer Menschen! Welch furchtbares Erlebnis erwartete die Herde der angeblichen Schafe Jehovas, wenn dieser göttliche Entscheid wirksam wurde!
LOHN UND BEWERTUNG DES HIRTEN
28. Wen veranschaulichte hier Sacharja, und was für eine Ernennung erhielt jener, und welches Zeichen wurde hierfür gegeben?
28 Sacharja führte ein prophetisches Bild oder eine Allegorie vor. Er veranschaulichte einen größeren Hirten, der die Prophezeiung erfüllen sollte. Dieser war Jesus, Jehovas Messias, der Nachkomme und bleibende Erbe des Königs David. (Matthäus 1:1-6) Nachdem Jesus als Zimmermann in Nazareth (Galiläa) gearbeitet hatte, bis er dreißig Jahre alt war, wurde er als geistiger Hirte der Nation Israel ausgesandt. Die Herrscher des Landes, die politischen und religiösen, ersuchten ihn nicht, ein solcher Hirte zu werden. Seine Ernennung zum Hirten erfolgte nicht durch ein „Mandat vom Volke“, sondern war eine theokratische Ernennung, und sie versetzte ihn in einen höheren Rang, als es der Rang aller von Menschen ernannten „Hirten“ war. In Nazareth selbst, seiner Heimatstadt, wies er darauf hin, daß er mit Jehovas Geist zum Messias gesalbt worden sei und daher als Hirte der Herde des Volkes Gottes amten müsse. Johannes der Täufer sah als Prophet durch eine sichtbare Kundgebung, wie dieser Jesus mit dem heiligen Geist gesalbt wurde. Das war gleich nachdem Johannes Jesus gemäß Jehovas Willen im Jordan getauft hatte. — Johannes 1:19-36.
29. Wie zeigte Jesus in einem Gleichnis, wie ihm die Schafe durch einen symbolischen „Türhüter“ überwiesen wurden?
29 Johannes der Täufer wirkte als der Vorläufer Jesu, des Messias, als ein „Türhüter“ der Schafhürde Israels. Jesus Christus bezog sich darauf, als er in einem Gleichnis folgendes sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Plünderer. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe. Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden werden sie keineswegs folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme von Fremden nicht kennen. ... Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten. Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin.“ — Johannes 10:1-11.
30. (a) Auf wen beschränkte Jesus seine Hirtentätigkeit, und wie zeigte er dies an? (b) Wie und wann hatte Moses diesen Propheten vorausgesagt?
30 Jesus selbst beschränkte seine Bemühungen ausschließlich auf die Herde Israels, und als er seine zwölf Apostel aussandte, sagte er zu ihnen: „Begebt euch nicht auf die Straße der Nationen, und tretet nicht in eine samaritische Stadt ein, sondern geht statt dessen immer wieder zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘ “ (Matthäus 10:5-7) Ehe Jesus die Bitte einer phönizischen Frau, ihre stark dämonisierte Tochter zu heilen, berücksichtigte, erinnerte er sie an folgendes: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matthäus 15:22-24) Das war in Übereinstimmung mit dem Bund des göttlichen Gesetzes, den Jehova Gott im Jahre 1513 v. u. Z. am Berge Sinai durch seinen Mittler Moses mit dem Hause Israel geschlossen hatte. Indem Moses den Israeliten riet, diesem Bunde dadurch treu zu gehorchen, daß sie jede Art von Dämonenkult mieden, sagte er kurz vor seinem Tode zu den Israeliten: „Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören.“ (5. Mose 18:15) Dieser verheißene Prophet, der größer wäre als Moses, war der Messias, Jesus. — 5. Mose 18:16-19; Apostelgeschichte 3:22, 23.
31. Wie geht aus der Aufzeichnung hervor, daß Jesus mit den Schafen Mitleid hatte, doch was ist über andere Hirten zu sagen?
31 Daß Jesus mit der Herde Israels wirklich Mitleid hatte, wie dies der wahre messianische Hirte haben sollte, geht aus dem Bericht hervor: „Jesus begab sich auf eine Reise durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte die gute Botschaft vom Königreich und heilte jede Art Krankheit und jede Art Gebrechen. Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Matthäus 9:35, 36) Wir können daraus nichts anderes folgern, als daß die anderen, die Hirten hätten sein sollen, ihre Pflicht zu tun versäumten.
32. Wen veranschaulichten die „drei Hirten“, die Sacharja entließ, in der Zeit Jesu?
32 Wer waren denn in der Erfüllung des prophetischen Bildes die „drei Hirten“, die Jesus Christus aus der Stellung, die sie sich anmaßten, entlassen, „austilgen“ würde? In dem Bericht über das Leben Jesu werden keine drei einzelnen Männer erwähnt, die dem prophetischen Musterbild entsprochen hätten. Offenbar veranschaulichten die drei Hirten, die der Prophet Sacharja aus ihrem Amt entließ, drei Gruppen von Menschen aus der Zeit Jesu. Drei Gruppen erscheinen wirklich in dem Bericht, Gruppen, die sowohl in bezug auf die Regierung als auch in bezug auf die Religion in Israel Macht ausübten. Dies waren (1.) die Pharisäer und (2.) die Sadduzäer, die als Gruppen beide im jüdischen Sanhedrin in Jerusalem vertreten waren. Diese richterliche Körperschaft übte unter dem römischen Statthalter gewisse Amtshandlungen der Regierung wie auch der Religion aus. So war ein gewisser Nikodemus, ein Pharisäer, Mitglied des Sanhedrins, „ein Vorsteher der Juden“. (Johannes 3:1, 2; 7:50-52) Joseph, ein reicher Mann von Arimathia, war ebenfalls ein Mitglied des Sanhedrins. (Matthäus 27:57-60; Lukas 23:50-53) Im Sanhedrin bestand eine ziemlich große Spaltung zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern. (Apostelgeschichte 23:1-9) Außer diesen jüdischen Sektierern gab es ferner (3.) die Herodianer, die ‘Parteianhänger des Herodes’. — Markus 12:13.
33. Inwiefern wurde Jesus mit jenen „drei Hirten“ „ungeduldig“, wie es im Fall Sacharjas veranschaulicht wird?
33 Ähnlich wie die „drei Hirten“ gegenüber Sacharja als einem Hirten empfanden, empfanden diese drei Gruppen schnell „einen Ekel“ vor Jesus Christus, dem messianischen Hirten. Sie machten ein Komplott oder wirkten zusammen gegen Jesus, um ihn in den Augen der Herde Israels in Mißkredit zu bringen. (Matthäus 22:15-22; Markus 3:6) Jesus entließ diese drei feindlichen Gruppen nicht „in e i n e m Mondmonat“, noch tilgte er sie buchstäblich aus. Der buchstäbliche „Mondmonat“ in Sacharjas Fall würde eine kurze Zeitspanne der Zeit Jesu veranschaulichen. (Sacharja 11:8) Gleich von Anfang seines Predigtdienstes an weigerte sich Jesus, mit jenen selbstsüchtigen Herrschergruppen irgend etwas zu tun zu haben, das heißt sich ihnen irgendwie anzuschließen. Am Ende seines Dienstes wurde seine Seele schließlich „ungeduldig“ mit ihnen. Bei öffentlichen Anlässen brachte er alle drei Gruppen zum Schweigen, soweit es Fragen in bezug auf Regierung und Lehre betraf. (Matthäus 22:15-45) Die Folge war, wie es in Matthäus 22:46 dargelegt wird, daß „niemand ... imstande [war], ihm ein Wort zu erwidern, noch wagte es jemand von jenem Tage [Dienstag, 11. Nisan 33 u. Z.] an, ihn noch weiter zu befragen“.
34. (a) Was sagte Jesus auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung für die Schriftgelehrten und Pharisäer? (b) Was sagte er zu Jerusalem, als ob er den Stab, der „Lieblichkeit“ genannt wurde, zerbreche?
34 Jesus Christus hatte ihnen eben gesagt: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matthäus 21:23-43; Markus 12:1-12; Lukas 20:9-44) Kurz nach dieser Erklärung verurteilte er die Schriftgelehrten und die Pharisäer öffentlich als bedrückende Hirten und religiöse Heuchler. Auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung sprach er: „Somit legt ihr gegen euch selbst Zeugnis davon ab, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben. Nun, so macht denn das Maß eurer Vorväter voll. Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matthäus 23:1-33; Markus 12:38-40; Lukas 20:45-47) Als ob er dann den Stab der Hirten, „Lieblichkeit“ genannt, in Stücke haue, fügte er hinzu: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen.“ — Matthäus 23:37, 38.
35. Was kündigte Jesus den Juden durch jene Worte über den Gesetzesbund an, den Gott mit ihnen gemacht hatte, und was erkannten dann die „Niedergedrückten“, die auf Jesus achteten?
35 Als Jehova Gott den jüdischen Tempel seiner Anbetung in Jerusalem aufgab, bedeutete das, daß er den Gesetzesbund brach, den er durch Moses mit der Nation Israel gemacht hatte. Als der von Sacharja vorgeschattete Hirte kündigte Jesus somit an, daß der Bund, den Jehova mit den Völkern Israels geschlossen hatte, im Begriffe war, gebrochen zu werden. Die „Niedergedrückten“ der Herde Israels, die auf Jesus achteten und auf seine Worte hörten, „erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war“. — Sacharja 11:11.
36. Was bedeutete dies bezüglich der Huld, die Gott dem Volk Israel erwies, und was für schreckliche Folgen ergaben sich, weil es Jehovas Hirten und Herrscher verworfen hatte?
36 Dies bedeutet, daß Jehova seinem erwählten Volke, das ungehorsam geworden war, nicht länger „Huld“ oder „Lieblichkeit“ erzeigen würde. Er stand im Begriff, den ‘Bewohnern des Landes Juda kein Mitleid mehr zu erweisen‘. Dieses Land sollte all die Schrecken der Invasion Judäas und der Zerstörung seiner Städte und Festungen, Jerusalem und seinen Tempel inbegriffen, in den grausamen Jahren von 70 bis 73 u. Z. erleiden. Jesus Christus sagte dieses tragische Unglück an demselben Tag, dem 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ voraus. (Matthäus 24:1-22; Markus 13:1-20; Lukas 21:5-24) Diese nationale Katastrophe war mindestens ein schmerzliches Anzeichen, daß der mosaische Gesetzesbund, der zwischen Gott und Israel bestand, gebrochen worden war. Welch furchtbare Folgen hatte doch die Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes!
37. Wie wurde die Bewertung der Hirtentätigkeit Sacharjas gezeigt, und was hieß Jehova Sacharja dann tun, und was hieb er nun in Stücke?
37 Genau wie hoch wurde der von Jehova ernannte Hirte von den Völkern Israels eingeschätzt? Der Prophet Sacharja veranschaulicht dies durch seine eigene Erfahrung und schattet dadurch etwas von größerer Bedeutung vor. Er sagt uns: „Dann sprach ich zu ihnen: ,Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.‘ Und sie zahlten mir dann meinen Lohn, dreißig Silberstücke. Darauf sprach Jehova zu mir: ,Wirf ihn in den Schatz — den majestätischen Wert, den ich von ihnen wertgeachtet worden bin.‘ Somit nahm ich die dreißig Silberstücke und warf sie in den Schatz im Hause Jehovas. Dann hieb ich meinen zweiten Stab in Stücke, die ,Verbundenheit‘, um die Brüderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen.“ — Sacharja 11:12-14.
38. Welchen Wert hatte jene Bezahlung, die Sacharja zuteil wurde, und wie bezog sich Jehova darauf?
38 „Dreißig Silberstücke“ — dreißig Silberschekel — waren der Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. (2. Mose 21:32) War der Prophet Sacharja oder waren seine Hirtendienste nicht mehr wert als ein Sklave? Und da Sacharja von Jehova, dem himmlischen Hirten, eingesetzt worden war, kam die Bewertung Sacharjas, seines eingesetzten Vertreters, der Bewertung Jehovas als eines Hirten gleich. Jehova konnte davon als von dem Wert sprechen, „den ich von ihnen wertgeachtet worden bin“. (Es sei denn, Sacharja bezöge sich hier beiläufig auf sich selbst.) Wohl erwähnte Jehova ihn als einen „majestätischen Wert“, nicht als den Wert eines Sklaven; doch wurde dieser Ausdruck offenbar nicht mit Befriedigung gebraucht, sondern satirisch oder sarkastisch. Er bedeutete, daß der Mangel an Wertschätzung empfunden wurde.
39. Was wurde hinsichtlich der Zwölfstämmenation Israel dadurch angezeigt, daß Sacharja den Stab „Verbundenheit“ (oder „Bande“) zerbrach?
39 Bei einer solchen Entwertung des Hirten, der Jehova vertrat, wurde die Grundlage für die Einheit in der Herde des angeblichen Volkes Gottes weggenommen. Es gäbe nun nicht mehr e i n e n Hirten mit e i n e r Herde. Dadurch fiele die schützende Macht weg, die die Einigkeit gegen Angriffe von außen aufrichtet. Somit zerbrach Sacharja an diesem Punkt zur rechten Zeit den Stab, der „Verbundenheit“ (oder „Bande“) genannt wurde. Das geschah, um zu veranschaulichen, daß die Grundlage für die „Brüderschaft“ zwischen den Gliedern des Königreiches Juda und denen des Zehnstämmereiches Israel weggenommen worden war. Wegen der Streitfrage um den einen messianischen König, denjenigen aus der königlichen Linie Davids, wurde die Nation der zwölf Stämme, nachdem König Salomo im Jahre 997 v. u. Z. gestorben war, in die zwei Königreiche Juda und Israel geteilt. Somit bedeutete das Brechen des mosaischen Gesetzesbundes nicht nur das Ende der „Lieblichkeit“ oder Gunst gegenüber Gottes einst erwähltem Volke, sondern auch, daß seine Fürsorge und sein Schutz zur Bewahrung der Nation als einheitliches Ganzes geendet hatten. Die geistigen Bande, die zur Brüderschaft beitragen, waren weggenommen worden, und das rein fleischliche Band war nicht stark genug, sie als Brüder zusammenzuhalten.
40. (a) Warum hatte diese Unterbewertung des Hirten Jehovas ernstere Folgen im Fall dessen, der durch Sacharja veranschaulicht wurde? (b) Was sollte ein Hirte und Herrscher als Zahlung von seinen Untertanen erhalten?
40 Die Unterbewertung der Vorkehrungen Gottes und deren Verwerfung ziehen stets traurige Folgen nach sich. Groß war die Unterbewertung Jehovas als des großen Hirten im Fall des Propheten Sacharja, und doch wurde sie noch weit übertroffen im Fall des messianischen Hirten, der durch Sacharja vorgeschattet wurde. Dieser war niemand anders als der Sohn Gottes, den Gott vom Himmel gesandt hatte, damit er der vortreffliche Hirte werde und seine Seele oder sein vollkommenes Menschenleben zugunsten aller schafähnlichen Menschen niederlege. (Johannes 10:14-18) Da Jesus, der Messias, für seinen himmlischen Vater als Hirte amtete, hätte er sein Recht ausüben können, zugunsten seines Vaters um Lohn zu bitten. Was für einen Lohn oder welche Bezahlung fordert ein regierender Hirte von seinen Untertanen? Er fordert, daß seine Untertanen ihn und seine Regierung unterstützen, sei es in materieller Weise oder durch loyal geleistete Dienste. Die unter dem regierenden Hirten eingesetzten Beamten sollten dafür sorgen, daß der Hirte von all seinen Untertanen einen solchen Lohn oder eine solche Bezahlung empfängt. So schrieb Salomo, ein theokratisch eingesetzter König: „Mein Sohn, fürchte Jehova und den König. Mit denen, die für eine Veränderung sind, laß dich nicht ein.“ — Sprüche 24:21.
41. (a) Zwang Sacharja das Volk, ihm seinen Hirtenlohn zu zahlen? (b) Wann hätten die Vertreter der Juden Jesus als Hirten entlohnen können, doch wann waren sie gezwungen, ihm einen Geldwert beizumessen?
41 Fast dreieinhalb Jahre diente Jesus treulich als ein geistiger Hirte für die „verlorenen Schafe des Hauses Israel“. Gegen Ende seiner Hirtentätigkeit, während der letzten Woche seines Lebens im menschlichen Leib auf Erden, ging er nicht direkt zu den mit Hirten verglichenen Vertretern Israels, noch bat er um seinen Lohn oder seine Bezahlung, wie es der Prophet Sacharja getan hatte. Sacharja sagte zu seinen Zeitgenossen, daß sie, wenn sie nicht bezahlen möchten, es lassen könnten: „Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.“ (Sacharja 11:12) Als Jesus im Triumph auf einem Eselsfüllen in Jerusalem einzog, hätten ihm die mit Hirten verglichenen Vertreter Israels den Lohn zahlen können, indem sie ihn als den wahren, von Jehova gesandten und gesalbten Messias angenommen hätten. Aber sie nahmen davon Abstand. Dessenungeachtet wurden sie nur drei Tage später (am 12. Nisan 33 u. Z.) gezwungen, ihm als dem geistigen Hirten einen Geldwert beizumessen. Wie kam das? Laßt uns den Bericht lesen:
42. Welcher Wert für Jesus wurde dem Judas Iskariot festgesetzt, und wann?
42 „Hierauf ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot hieß, zu den Oberpriestern und sagte: ,Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn an euch verrate?‘ Sie setzten ihm dreißig Silberstücke fest. Von da an [12. Nisan] suchte er fortwährend nach einer guten Gelegenheit, ihn zu verraten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote [14. Nisan] traten die Jünger zu Jesus und sagten: ,Wo willst du, daß wir für dich Vorbereitungen treffen zum Essen des Passahs?‘ “ — Matthäus 26:14-17.
43. Wie verhielt sich Jesus, als er durch den ihm bekannten Verräter verkauft worden war, und wann war der Verkauf vollendet?
43 Jene religiösen Hirten gaben Judas Iskariot die dreißig Silberschekel. (Markus 14:10, 11; Lukas 22:3-6) Jesus wußte im voraus, daß man ihn verraten würde und daß Judas Iskariot der Verräter wäre. (Matthäus 17:22, 23; 20:17-19; 26:1, 2, 24, 25) Jesus tat nichts, um zu verhindern, daß er durch Verrat verkauft wurde. (Matthäus 26:45-57) Tatsächlich beschleunigte er den Verrat, damit er zu Gottes bestimmter Zeit erfolge; denn beim Passahmahl kennzeichnete er Judas Iskariot und entließ ihn mit den Worten: „Was du tust, tue schneller.“ Der Verräter ging sogleich hinaus, um seiner mit den religiösen Hirten getroffenen Abmachung entsprechend zu handeln. (Johannes 13:21-30) Einige Stunden später verwirklichte sich der Verrat, und Judas Iskariot hatte sein Geld erlangt. (Johannes 18:1-14) Die Bewertung Jesu, des messianischen Hirten, war vollendet. Sie lautete auf dreißig Silberschekel, den Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. Wahrhaftig, ein majestätischer Wert!
44, 45. (a) Was wurde mit dem Geld, dem Preis für Sacharja, getan? (b) Was wurde mit dem Geld getan, das Judas Iskariot für den Verrat an Jesus angenommen hatte?
44 Judas Iskariot nahm diesen Preis entgegen. Er hatte das Amt des Kassierers für die zwölf Apostel innegehabt, doch legte er das Geld nicht in ihre Kasse, er behielt es für sich, aber nur für kurze Zeit! (Johannes 12:4-6) Was den Propheten Sacharja in alter Zeit betraf, so behielt dieser die dreißig Silberschekel nicht, die ihm als sein Lohn bezahlt worden waren. Der Geldbetrag gehörte in Wirklichkeit seinem Herrn, Jehova, und so sagte Jehova zu ihm: „Wirf ihn in den Schatz“, und Sacharja tat es. (Sacharja 11:12, 13) Seine Tat war eine Voranzeige von etwas Künftigem. Nicht, daß Sacharja etwa Judas Iskariot vorgeschattet hätte, dennoch behielt Judas gleichwie Sacharja seine dreißig Silberschekel nicht. Über das, was er damit tat, oder vielmehr, was sich aus der Art und Weise ergab, wie er über das Geld des Verrats verfügte, wird uns folgendes berichtet:
45 „Als es Morgen geworden war, hielten alle Oberpriester und die älteren Männer des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn ab und übergaben ihn Pilatus, dem Statthalter. Als dann Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt worden war, hatte er Gewissensbisse und brachte die dreißig Silberstücke den Oberpriestern und älteren Männern zurück und sagte: ,Ich habe gesündigt, als ich gerechtes Blut verriet.‘ Sie sprachen: ,Was geht das uns an? Das ist deine Sache!‘ Da warf er die Silberstücke in den Tempel und zog sich zurück und ging hin und erhängte sich. Die Oberpriester aber nahmen die Silberstücke und sagten: ,Es ist nicht erlaubt, sie in den heiligen Schatz zu werfen, denn sie sind der Blutpreis.‘ Nachdem sie sich miteinander beraten hatten, kauften sie damit das Feld des Töpfers, um darauf Fremde zu begraben. Daher ist dieses Feld bis auf den heutigen Tag ,Blutfeld‘ genannt worden. Damals erfüllte sich das, was durch Jeremia, den Propheten, gesagt wurde, welcher sprach: ,Und sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Preis für den Abgeschätzten, auf den einige der Söhne Israels einen Preis gesetzt hatten, und sie gaben sie für das Feld des Töpfers, so, wie Jehova mir geboten hatte.‘ “ — Matthäus 27:1-10.
46. (a) Wie sprach der Apostel Petrus später über Judas Iskariot und die Verwendung der dreißig Schekel? (b) Welche Widersprüchlichkeit offenbarten die Priester in Verbindung mit dem Blut, das diese dreißig Schekel darstellten?
46 Weil das Geld, das die Priester zum Kauf des Töpferfeldes benutzten, von Judas Iskariot gegeben worden war, sagt der Apostel Petrus, daß Judas das Feld für das Begräbnis von Juden, die starben, als sie in Jerusalem auf Besuch waren, oder zum Bestatten von Proselyten gekauft habe. Petrus sagte zur Christenversammlung über Judas: „Dieser nun erwarb sich mit dem Lohn für Ungerechtigkeit ein Feld, und kopfüber stürzend [nachdem er sich aufgehängt hatte], barst er krachend mitten entzwei, und alle seine Eingeweide wurden verschüttet. Es wurde auch allen Bewohnern Jerusalems bekannt, so daß jenes Feld in ihrer Sprache Akeldama, das heißt Blutfeld, genannt wurde.“ (Apostelgeschichte 1:18, 19) Die Priester handelten lediglich für Judas, indem sie das Geld aus dem Tempelheiligtum nahmen, wohin Judas die dreißig Silberschekel geworfen hatte, und es dem Verkäufer des Töpferfeldes übergaben. Die Priester erkannten, daß es nicht angebracht war, den „Blutpreis“ in den Tempelschatz zu werfen, doch zur selben Zeit erachteten sie sich für tauglich, in diesem Tempel Dienst zu verrichten, obwohl sie veranlaßt hatten, daß jenes Blut vergossen worden war.
47. (a) Wieso konnte der Apostel Matthäus Jeremia zitieren, in Wirklichkeit aber Sacharja meinen? (b) Wie beseitigt die aramäische Übersetzung die Schwierigkeit?
47 Wir nehmen davon Kenntnis, daß Matthäus, der Apostel, in Matthäus 27:9, 10 sagt, das Wort des Propheten Jeremia habe sich erfüllt. Wenn Matthäus sich auf den Teil der Hebräischen Schriften bezog, der als die „Propheten“ bekannt war, und dieser Teil zur Zeit des Matthäus mit der Prophezeiung Jeremias begann, so schloß die Bezugnahme auf Jeremia alle anderen prophetischen Bücher, auch dasjenige Sacharjas, ein. In diesem Fall hätte Matthäus in Wirklichkeit Sacharja gemeint, auch wenn er den Namen Jeremia benutzte.b The Holy Bible from Ancient Eastern Manuscripts (Peschitta) läßt den Namen weg und lautet: „Dann wurde erfüllt, was durch den Propheten gesprochen worden war, nämlich: Ich nahm die dreißig Silberstücke, den teuren Preis, der mit den Kindern Israel ausgehandelt worden war, und ich gab sie für das Töpferfeld, wie der Herr mir gebot“ (George M. Lamsa, 1957). In dem syrischen Neuen Testament, das von James Murdock aus der Peschitta-Übersetzung ins Englische (Copyright 1893) übertragen wurde, heißt es ebenso, indem der Name des Propheten ausgelassen wird.c
48. (a) Wie geht aus der Art, wie Matthäus die Prophezeiung Sacharjas frei übersetzt, die Verwendung der dreißig Schekel hervor? (b) Diese Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas bestätigt, daß er hier wen veranschaulichte?
48 Da Matthäus 27:9, 10 mit Sacharja 11:13 übereinstimmt, jedoch mit keinem Text des Buches Jeremia, muß das Zitat des Matthäus eine freie Wiedergabe von Sacharja 11:13 gewesen sein. Die Art, wie Matthäus Sacharja 11:13 übersetzt hat, sollte offenbar zeigen, wie sich Sacharja 11:13 tatsächlich erfüllte, nämlich „sie nahmen“ — das heißt, die priesterlichen Vertreter Israels nahmen — die dreißig Silberstücke vom Boden des Tempels, und „sie [die Priester, die an Stelle des einzelnen, des Judas Iskariot, handelten] gaben sie für das Feld des Töpfers“. In Sacharja 11:13 wird uns nicht gesagt, wie die dreißig Silberschekel, die Sacharja in den Schatz des Tempels Jehovas warf, später im besonderen verwendet wurden. Matthäus sagt uns jedoch, wie in der Erfüllung der Prophezeiung das Geld den veränderten Umständen gemäß verwendet wurde. Diese Erfüllung würde bestätigen, daß der Hirte Sacharja hier Jesus, den messianischen Hirten, darstellte, der zu einem so billigen Preis verraten und verkauft wurde.
49. Wann erfüllte sich das Zerbrechen des Stabes, der „Verbundenheit“ genannt wird, und mit welchen Folgen für die Juden?
49 So, wie Sacharja danach den zweiten Stab, „Verbundenheit“ oder „Bande“ genannt, zerbrach, so führte der Verrat Jesu für dreißig Silberschekel dazu, daß Jehova den mosaischen Gesetzesbund mit Israel aufhob. Als der auferstandene Jesus in den Himmel auffuhr und in Gottes Gegenwart erschien und ihm den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers darbrachte, da wurde der mosaische Gesetzesbund ausgelöscht, und der verheißene neue Bund wurde mit dem geistigen, dem christlichen Israel eingeführt. (Epheser 2:13-16; Kolosser 2:14-17; Hebräer 9:24-28) Dadurch wurden die natürlichen, beschnittenen Juden, die den durch Jesus Christus vermittelten neuen Bund ablehnten, den falschen jüdischen Christussen ausgesetzt. Sie blieben ohne ein wahres theokratisches Band der Verbundenheit, und ihre Uneinigkeit, die zu einigen religiösen Sekten führte, wirkte sich für sie unheilvoll aus, als die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem belagerten und zerstörten.
50. Wie hat die Christenheit den messianischen Hirten, Jesus, tatsächlich billig bewertet, inwiefern ist sie bundbrüchig geworden, und wie wird es sie berühren, daß ihr Gottes „Lieblichkeit“ oder „Huld“ nicht zuteil wird?
50 Gleich dem alten Israel hat die Christenheit mit ihren Hunderten von Sekten die Fürsorge des messianischen, himmlischen Hirten, Jesus Christus, verworfen. Wie denn? Natürlich nicht gemäß ihren frommen Bekenntnissen, sondern durch ihre Handlungen. Sie hat ihn verraten, indem sie seine wahren Jünger verraten hat, die sie verfolgte, in vielen Fällen selbst bis zum Tode. Sie hat die Dienstleistungen der geistigen Hirten zurückgewiesen, die der himmlische, messianische Hirte zu ihr gesandt hat. Was sie ihnen antat, hat sie in Wirklichkeit ihm angetan. (Matthäus 25:40, 45; Markus 9:37; Johannes 15:20, 21) Auf diese Weise hat sie einen billigen Preis auf seine Hirtendienste gesetzt, indem sie sie verworfen hat. Dies offenbart, daß sie nicht in Übereinstimmung ist mit dem neuen Bund, von dem sie behauptet, er gelte ihr; somit hat sie, wenn sie beim Wort genommen wird, diesen neuen Bund gebrochen. Sie erfreut sich also nicht der „Lieblichkeit“ oder Gunst Jehovas Gottes, und er beschützt sie nicht, um sie in Einigkeit zu bewahren. Sie ist auch allen falschen Christussen ausgesetzt. Ihre Uneinigkeit wird bis zur kommenden „großen Drangsal“, veranschaulicht durch die im Jahre 70 u. Z. erfolgte Zerstörung Jerusalems, andauern. — Matthäus 24:21, 22.
‘EIN UNBRAUCHBARER HIRTE’
51. (a) Wessen Führung wird das Volk überlassen, wenn die Christenheit den messianischen Hirten verwirft? (b) Statt den von Jehova vorgesehenen messianischen Hirten anzunehmen, hat die Christenheit welche Organisation erwählt?
51 Wenn Jesus Christus, Jehovas vortrefflicher Hirte, und seine wahren Unterhirten von Leuten verworfen werden, die vorgeben, den Gott der Bibel anzubeten, bleibt für diese nichts anderes übrig, als unter die Führerschaft selbstischer, weltlichgesinnter Hirten zu kommen. (1. Petrus 5:1-4) Jehova rügte die selbstsüchtigen regierenden Hirten und beruhigte die schafähnlichen Menschen mit den Worten: „Ich will über sie e i n e n Hirten erwecken, und er soll sie weiden, ja meinen Knecht David. Er selbst wird sie weiden, und er selbst wird ihr Hirte werden. Und ich selbst, Jehova, will ihr Gott werden und mein Knecht David ein Vorsteher in ihrer Mitte. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ (Hesekiel 34:23, 24) Jesus Christus, der Sohn des ehemaligen Königs David, ist dieser verheißene Hirte. Im Jahre 1919 u. Z. schätzte die Christenheit den Wert seiner pastoralen Fürsorge gering ein und verwarf ihn und sein Königreich. Statt seiner erwählte sie sich eine von Menschen gemachte internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, den Völkerbund, dessen Nachfolger, die Vereinten Nationen, im Jahre 1972 132 Mitgliedstaaten hatte. Sie hat die Folgen dieser Handlungsweise geerntet.
52. Welche Folgen hat die Christenheit davon geerntet, daß sie den messianischen Hirten und seine Führung verworfen hat?
52 Welche Folgen? Eine Ernte ehrgeiziger, sich selbst erhöhender regierender Hirten zusammen mit ihren religiösen Mitverbundenen. Durch den Propheten Sacharja veranschaulichte Jehova Gott diese Folgen: weltliche Hirten, vorgeschattet durch ‘einen unbrauchbaren Hirten’, eine törichte, untaugliche, wertlose Klasse von Führern. Nach den Erfahrungen, die in all den Jahrzehnten seit dem Jahre 1919 u. Z. mit solchen Führern gemacht worden sind, können wir sehen, wie sie sich dem Typus eines Hirten angleichen, den Jehova Gott prophetisch beschrieben hat, wie es von Sacharja wie folgt aufgezeichnet wurde:
53. Wessen Geräte sich zu nehmen, wurde Sacharja geheißen, und wie würde der aufgestandene Hirte handeln, und was würde ihm widerfahren?
53 „Und Jehova sprach weiter zu mir: ,Nimm dir noch die Geräte eines unbrauchbaren Hirten. Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land aufstehen. Den Schafen, die ausgetilgt werden, wird er keine Aufmerksamkeit schenken. Das junge wird er nicht suchen, und das gebrochene Schaf wird er nicht heilen. Das aufstehende wird er nicht mit Speise versorgen, und das Fleisch des fetten wird er essen, und die Hufe der Schafe wird er abreißen. Wehe meinem wertlosen Hirten, der die Kleinviehherde verläßt! Ein Schwert wird über seinem Arm und über seinem rechten Auge sein. Sein eigener Arm wird bestimmt vertrocknen, und sein eigenes rechtes Auge wird gewißlich trübe werden.‘ “ — Sacharja 11:15-17.
54. Welche Art von „Hirten“ hat das Volk heute, wie es die Zustände in den Nationen beweisen, und warum ist solchen Führern erlaubt worden ‘aufzustehen’?
54 Sind nicht die Menschen, selbst die der Christenheit, von denen des Heidentums nicht zu reden, heute wie ausgetilgte oder verlorengegangene Schafe, die gebrochen, nicht geheilt und hungrig oder vom Welthunger bedroht sind, die durch verderbte, bestechliche, schmarotzende und wertlose Hirten gespeist werden, die sie selbst bis zu ihren „Hufen“ verzehren oder sie über Wege führen, die so rauh sind, daß ihre „Hufe“ abreißen? Der Zustand in den Nationen, sowohl in den sogenannt christlichen wie in den heidnischen, gibt auf diese Frage eine beredte Antwort. Wieviel länger können die „Schafe“ noch durchhalten? Dieser Zustand herrscht deswegen, weil die Menschen Jehovas messianischen Hirten zurückweisen. Da sie diese Wahl getroffen haben, hat Gott zugelassen, daß eine unbrauchbare, wertlose, nachteilig wirkende Klasse von Hirten selbst im Lande der Christenheit ‘aufgestanden’ ist.
55. Warum erlitt Sacharja, obwohl er sich die Geräte eines unbrauchbaren Hirten nahm, nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch wertlosen Hirten verhängte?
55 Dem Propheten Sacharja wurde geboten, das ‘Aufstehen’ der Klasse eines solch „unbrauchbaren Hirten“ in unserer Zeit wie auch in der Zeit Jesu Christi und seiner Apostel, im ersten Jahrhundert u. Z., darzustellen. Sacharja wurde nicht selbst ein solch unbrauchbarer, törichter Hirte; es wurde ihm bloß gesagt, er solle die Geräte oder das Rüstzeug eines Hirten nehmen und die Anwesenheit und das fehlerhafte Benehmen eines Hirten von solcher Art darstellen. Demzufolge erlitt Sacharja nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch pflichtvergessenen, herzlosen Hirten, der nichts wert ist, verhängte.
56. Wie ist ein „Schwert“ über den „Arm“ und das ‘rechte Auge’ eines solch „wertlosen Hirten“ als Klasse gekommen?
56 Die ganze Menschenwelt kann von solch regierenden Hirten, die von Menschen erwählt und eingesetzt werden, keine Erleichterung ihrer Lage erwarten. Jehovas Hinrichtungsschwert der Gewalt richtet sich wider die herrschenden Hirten, die selbst lange das „Schwert“ der Vollzugsgewalt getragen haben. (Römer 13:4; Apostelgeschichte 12:1, 2) Weil sie in dieser ihrer „Zeit des Endes“ nicht Jehovas Segen haben, ist ihr „Arm“ der Macht und Fähigkeit bereits verdorrt. Ihr „rechtes Auge“, das heißt ihr bestes Auge zur Unterscheidung der Hilfsmittel und der Aufsicht durch die regierende Macht, wird immer trüber. Doch in der kommenden „großen Drangsal“ der Welt wird Jehova diese Klasse des „unbrauchbaren Hirten“ völlig — mit Arm und Auge — vernichten.
[Fußnoten]
a Siehe The Bible Students Monthly, Band VI, Nr. 7, in dem unter dem Titel „Rabbi Wise gibt den Kirchen die Schuld am Krieg“ folgendes gesagt wurde: „ ‚Das Versagen der Kirchen und Synagogen, das Volk weiterhin zu leiten, war die Ursache des gegenwärtigen Krieges‘, sagte Rabbi Stephen S. Wise gestern in der Freien Synagoge der Carnegie Hall. Rabbi Wise charakterisierte die gegenwärtige Haltung der Kirchen als ,kraftlos, zaudernd, hinkend und zaghaft‘. Er sagte, der Staat habe die Kirche besiegt und sie folge nun der öffentlichen Meinung, statt ihr Führer zu sein.
,Man hat an Stelle Gottes einen Kriegsteufel auf den Thron erhoben‘, sagte er. ,Die Kirchen nehmen sich nicht ernst. Sie geben sich damit zufrieden, bloß ein Teil der Gesellschaftsordnung zu sein und ihre Länder und Herrscher zu verteidigen — ob es nun gerecht oder ungerecht sei. Die Kirche wird mundtot gemacht und gedrosselt, so daß sie sich unterwirft. Sie gleicht einem stummen Hund, der alt und zahnlos geworden ist und nicht mehr beißen kann.
Viele von uns erwarteten, daß die sozialistische Macht einen solchen Krieg verhüten würde, und wurden von den Sozialisten Europas bitter enttäuscht, als sie das zu tun verfehlten. Niemals aber blickten wir zu den Kirchen, den Moscheen und den Synagogen auf in der Hoffnung, daß diese den Krieg verhindern würden. Keiner von uns erwartete etwas Derartiges von ihnen, und wir wissen, was mit irgendeinem Führer der anglikanischen Kirche geschehen könnte, der es wagen würde, seine Stimme gegen die Teilnahme seines Landes am gegenwärtigen Krieg zu erheben.
Franz Josef beobachtet eine leere Form, wenn er jedes Jahr zu Ostern die Füße von einem Dutzend Pilgern wäscht, und die Kirche ist mit ihm zufrieden. Der Zar ist am Sonntag das Haupt seiner Kirche und während der Woche das Haupt seiner Armee.
Und als sich die Nationen zu diesem Krieg rüsteten, befragten sie nie die Kirchen, weil sie wußten, daß sie sich, ebenso wie sie sich auf ihre Sanitätskorps und ihre Proviantmeister verlassen konnten, auch darauf verlassen konnten, daß die Kirchen sie unterstützten.
Missionare täten besser daran, zuerst zu Hause das Christentum zu lehren.’
Der Rabbi schloß mit den Worten:
,Es tut uns in der Seele weh, von der Zerstörung der Kathedralen in Reims und anderswo zu lesen, aber diese Kathedralen waren schon lange zuvor zerstört, und nur ihre äußeren Mauern sind jetzt gefallen.
Kriegsgötter, Geldgötter und Machtgötter haben diese Gebäude Jahrhundert um Jahrhundert zerstört‘ “ (New York American, 12. Oktober 1914, Seite 4)
b Die syrische Übersetzung (Philoxenianisch-Harklensische, eine Revision aus dem siebenten Jahrhundert) gebraucht den Namen Sacharja statt Jeremia.
c In Matthäus 27:9, 10 heißt es in der Sinaitischen Handschrift des vierten Jahrhunderts u. Z. „ich“ statt „sie“, ebenso in den syrischen Übersetzungen, der Philoxenianisch-Harklensischen, der Peschitta und dem Sinaitischen Kodex. Das stimmt mit Sacharja 11:13 überein, wo gesagt wird: „Ich nahm.“