Wertschätzung für die Gabe, genannt „Arbeit“
„Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft.“ — Pred. 9:10.
1. Wie sind manche Leute zur Arbeit eingestellt, und warum? Welche Fragen werden daher aufgeworfen?
DA WIR in einer Zeit leben, in der die Menschen immer weniger arbeiten und für ihre Arbeit immer besser bezahlt werden möchten, wäre es gut, wenn alle, die bei ihrer Arbeit glücklich sein und die auch Gottes Wohlgefallen finden möchten, ihre Einstellung zur Arbeit prüfen würden. Die heutige Unzufriedenheit in der Welt ist zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, daß die Menschen mit ihrer Arbeit nicht zufrieden sind. Immer mehr Arbeitnehmer — vor allem unter der Jugend — neigen dazu, in der Arbeit einen Fluch, eine Strafe oder ein Los zu sehen, von dem man sich, wenn möglich, befreien sollte. Sie beklagen sich darüber, daß die Arbeit so anstrengend und aufreibend sei, daß man sich am Leben nicht mehr freuen könne. Ihr Argument ist: „Warum arbeiten, wenn man dadurch die Freude am Leben verliert?“ „Viel zu viele arbeiten nur und leben nicht.“ Als Beweis für die Unbeliebtheit der Arbeit werden oft die vielen Protestkundgebungen und Streiks von Industriearbeitern, Büroangestellten und Sozialarbeitern angeführt, die nicht nur mehr Lohn fordern, sondern auch günstigere Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbedingungen. Einige finden, eine Welt ohne Arbeit wäre das Ideale. Nur wenige betrachten die Arbeit als einen Segen oder als eine Gabe Gottes. Wie bist du zur Arbeit eingestellt? Betrachtest du sie als einen Segen Gottes oder lediglich als ein notwendiges Übel? Wie sollte man zu seiner Arbeit eingestellt sein?
2. (a) Was wird in der Heiligen Schrift über die Arbeit gesagt? (b) Was sagt die Bibel über faule Personen? (c) Warum sollten wir mit faulen Personen keine Gemeinschaft haben?
2 Nach der Heiligen Schrift ist die Arbeit etwas Lobenswertes. Es wird darin gesagt, daß ein Mensch essen, trinken und ‘Gutes sehen sollte für alle seine harte Arbeit’. Es ist Gottes Wille, daß der Mensch „sich in seinen Werken freuen sollte“. (Pred. 5:18; 3:13, 22) Nirgends in der Bibel wird zu Trägheit, Lässigkeit oder zu einem Faulenzerleben ermuntert. Im Gegenteil, der Mensch wird angespornt, ‘sich zu mühen’. Fleiß wird gelobt. Ein Mensch sollte ‘alles, was seine Hand zu tun findet, mit all seiner Kraft tun’. (Luk. 13:24; Pred. 9:10; Hebr. 6:10, 11) Faule werden aufgefordert, ‘zur Ameise zu gehen, ihre Wege zu sehen und weise zu werden’. (Spr. 6:6) Sorglosigkeit wird mit unvernünftigen Menschen in Verbindung gebracht. ‘Sorglosigkeit wird sie vernichten.’ (Spr. 1:32) „Lässige Hände“ sind keine Voraussetzung für ein ideales Leben, sondern stürzen einen Menschen in bittere Armut. Wer Schlaf, Schlummer und Händefalten liebt, wird nicht glücklich, sondern bringt Verderben über sich. (Spr. 10:4; 18:9; 24:33, 34) Daher kann jemand, der die wahre Religion, die Religion der Bibel, ausübt, kein Freund von lässigen, faulen Personen sein. Die Diener Gottes sind nicht zur Untätigkeit oder zu einem Faulenzerleben berufen worden, sondern zu einem tätigen, regen Leben, zu einem Leben, durch das sie keinen Geringeren als Jehova, ihren Gott, nachahmen. Ein solch aktives, fruchtbares Leben ist eine Gabe Gottes, die wirklich glücklich macht. — Joh. 5:17.
GOTT UND SEIN SOHN SIND TÄTIG
3. Was kann über die Werke Gottes und über die Wirkung, die sie auf die Menschen haben, gesagt werden?
3 Schau dich einmal um. Schon ein einziger Blick läßt dich erkennen, daß du von unzähligen Werken umgeben bist, die von unvergleichlicher Schönheit sind, eine Pracht, sie anzusehen. Diese Werke gehören zu den Werken, die als ‘die wunderbaren Werke Gottes’ bezeichnet werden. (Ps. 145:4, 5; 148:3-10) „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund.“ Die Erde mit ihrer Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt zwingt zur Lobpreisung. Voller Dankbarkeit erklärte ein Psalmist: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse.“ (Ps. 19:1-4; 104:24) Das ganze Universum ist erfüllt von den Werken Gottes. Ihre Vielzahl ist ein Grund zum Rühmen und Preisen. Ihre Schönheit ist ehrfurchterregend. Ihre Größe und Weisheit ruft Lobpreis und Dankbarkeit hervor. Sie erwecken Demut. Der Psalmist sagte: „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn im Sinn behältst, und der Sohn des Erdenmenschen, daß du für ihn sorgst?“ (Ps. 8:3, 4; 92:5; 150:2) All diesen Schöpfungswerken schenkt Gott ständig Beachtung und Aufmerksamkeit.
4. Wer war Gottes erste Schöpfung, und welchen Beweis haben wir dafür, daß er tätig war?
4 Gottes Werke sind unvergleichlich; sie beruhen auf Treue und Wahrheit. Sie wurden alle in Weisheit hervorgebracht. Im Bibelbuch der Sprüche wird von der personifizierten Weisheit gesagt, sie sei während der Schöpfung als „Werkmeister“ neben Jehova Gott gewesen. (Spr. 8:12, 22-31) Aus den inspirierten Worten des Apostels Johannes geht hervor, daß dieser Werkmeister „das WORT“, Gottes erste Schöpfung, sein einziggezeugter Sohn, war, der später auf der Erde Jesus Christus wurde. Johannes sagte: „Dieser war im Anfang bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.“ (Joh. 1:1-3; Kol. 1:17) Dieser weise Sohn Gottes war wirklich ein Meister in allem, was er auf der Erde tat. Kein Mensch vor oder nach ihm hat soviel geleistet oder hat die Geschichte der Menschheit so stark beeinflußt wie er. Methusalah, der 969 Jahre lebte, hinterließ kein einziges Werk, das es verdient hätte, in Erinnerung behalten zu werden. Man könnte sein langes Leben als völlig verschwendet betrachten. Dagegen schrieb Johannes nach einem Rückblick auf die Werke, die Jesus auf der Erde vollbracht hatte: „Es gibt in der Tat noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat, wenn diese jemals bis in alle Einzelheiten aufgeschrieben würden, so könnte — vermute ich — selbst die Welt die geschriebenen Buchrollen nicht fassen.“ (Joh. 21:25) Wessen Leben war wohl beglückender: das Leben Jesu oder das Methusalahs? Jesus lebte nur eine kurze Zeitspanne von dreiunddreißigeinhalb Jahren. Er war aber offensichtlich unermüdlich tätig.
5. Wessen Arbeitsgewohnheiten ahmte Jesus nach? Beweise es.
5 Als man ihn daran hindern wollte, am Sabbattag Gutes zu tun, gab er durch seine Antwort zu verstehen, daß Jehova unablässig, an allen Tagen der Woche, tätig ist, indem er sagte: „Mein Vater hat bis jetzt fortwährend gewirkt, und ich wirke fortwährend.“ (Joh. 5:17) Warum sollten am Sabbat keine guten Werke getan werden? Läßt Gott am Sabbat die Sonne nicht scheinen? Steht das Wasser in den Flüssen still? Hört das Gras auf zu wachsen? Werden die Früchte nicht reifer, und singen die Vögel nicht? Sorgt Gott nicht weiter für die Bedürfnisse seiner Geschöpfe? Warum hätte also sein Gesalbter keine Werke der Liebe tun sollen, bloß weil es Sabbat war? Jesus ahmte die Arbeitsgewohnheiten seines himmlischen Vaters nach. „Meine Speise ist daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat“, sagte er, „und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34) Wessen Arbeitsgewohnheiten ahmst du nach? Wie bist du zur Arbeit eingestellt?
DER MENSCH — ZUM ARBEITEN GESCHAFFEN
6. Was beweist, daß der Mensch zum Arbeiten geschaffen wurde, und warum kann die Arbeit als „die Gabe Gottes“ bezeichnet werden?
6 Der Erdenmensch ist von Gott zum Arbeiten geschaffen worden. Das sagt nicht nur die Bibel. Auch der ganze Aufbau des menschlichen Körpers, der Bau der Muskeln, der Hände und der Füße, zeigt, daß Arbeit von irgendwelcher Art unbedingt erforderlich ist, damit der Mensch gesund bleibt. Jegliches Wachstum hängt von Tätigkeit ab. Ohne Anstrengung können sich Körper und Geist nicht entwickeln, und Anstrengung bedeutet Arbeit. Arbeit verleiht dem Leben Sinn und Zweck. Die Leistungen eines Menschen sind der Maßstab, an dem man ihn selbst beurteilt. Arbeit, die die Kräfte eines Menschen beansprucht, ihn befriedigt und ihm die Möglichkeit gibt, sich zu entfalten, ist ein Schutz vor Zügellosigkeit und Genußsucht. Menschen, die hart arbeiten, sind gewöhnlich am glücklichsten. Wer aber nicht aus Liebe zur Arbeit, sondern nur um des Geldes willen oder aus einem anderen eigennützigen Beweggrund arbeitet, wird im Leben nicht besonders glücklich werden. Harte Arbeit macht hungrig, und so schmeckt das Essen um so besser. Sie macht auch durstig, und so trinkt man. Sie macht müde, und daher schläft man gut. „Jeder Mensch [sollte] essen und in der Tat trinken und Gutes sehen ... für all seine harte Arbeit“, sagt die Bibel. „Es ist die Gabe Gottes.“ „Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als daß er essen und in der Tat trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit. Auch das habe ich gesehen, ja ich, daß dies von der Hand des wahren Gottes her ist.“ (Pred. 3:13; 2:24) Betrachtest du deine Arbeit als einen Segen des wahren Gottes? Das ist unbedingt erforderlich, wenn deine Arbeit dich für immer glücklich machen und befriedigen soll.
7. (a) Sollte der Mensch unter vollkommenen Verhältnissen nicht arbeiten? (b) Was macht die Arbeit sinnvoll?
7 Der erste Mensch, Adam, befand sich in einer vollkommenen Umgebung, aber selbst unter diesen paradiesischen Verhältnissen sollte er arbeiten. Er sollte nicht einfach die Hände in den Schoß legen und sich dem Nichtstun hingeben. Er hatte von Gott den Auftrag erhalten, den Garten Eden zu bebauen und zu pflegen. (1. Mose 2:15) Das bedeutete Arbeit. Es erforderte Initiative, Phantasie und schöpferische Anlagen. Als Betreuer des Gartens Eden konnte sich Adam als Gottes Mitarbeiter betrachten, der den Willen und das Vorhaben des Schöpfers auf der Erde ausführte. Seine Aufgabe bestand darin, die ganze Erde zu einem Paradies zu machen und sie mit einem vollkommenen Menschengeschlecht zu bevölkern. (1. Mose 1:28) Das war keine geringe Aufgabe; sie setzte Mut und Fleiß voraus. Doch diese Aufgabe sollte sein Leben inhaltsreich machen. Das Bewußtsein, ein Mitarbeiter Gottes zu sein, bringt Befriedigung und Freude mit sich. Wer dieses Bewußtsein nicht hat, sieht auch heute in seiner Arbeit keinen Sinn und Zweck. Sie wird für ihn bald eintönig, mühselig und langweilig und bringt ihm keinen bleibenden Nutzen oder Gewinn ein.
8. Wonach strebte Adam, und wonach strebten die Menschen seither, und wozu hat dies geführt?
8 Adam wählte jedoch einen Weg, der mit Gottes Willen in Widerspruch stand. Er strebte nach der Befriedigung seiner eigenen Wünsche und Begierden, und das wurde ihm und dem ganzen Menschengeschlecht nach ihm zum Verhängnis. (Röm. 5:12) Seither sind die meisten Menschen dem unrühmlichen Beispiel Adams gefolgt. Sie widmen sich fast ausschließlich eigennützigen Bestrebungen. Sie denken nicht an Gott. (Ps. 10:4; 14:1) Was sie tun, steht in keiner Beziehung zu dem, was Gott vom Menschen verlangt, und sie können sich auch nicht als Mitarbeiter Gottes betrachten. Ihre Arbeit ist nicht sinnvoll. Darum ist ihr Leben inhaltsleer und unbefriedigend. (Pred. 2:22, 23) Stellen wir uns vor, welch herrliche Stätte die Erde in den vergangenen Jahrtausenden hätte werden können, wenn der Mensch bereit gewesen wäre, Gottes Vorhaben, unseren Planeten zu einem Paradies zu machen, durchzuführen! Wie viele Tränen, wieviel Blutvergießen, wieviel Elend und Leid wäre der ganzen Menschheit erspart geblieben!
VOR BESONDERE AUFGABEN GESTELLT
9, 10. Warum wurde Noah mit einer besonderen Aufgabe betraut, und worin bestand sie?
9 In den 1 656 Jahren, die von der Erschaffung Adams bis zu der Zeit, da Noah 600 Jahre alt war, vergingen, galt das Streben der Menschen fast ausschließlich materialistischen und eigennützigen Zielen, und das hatte für sie unheilvolle Folgen. Der Bibelbericht lautet: „Die Erde wurde verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt. So sah Gott die Erde, und siehe! sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt.“ (1. Mose 6:11, 12) Diese Worte erinnern uns irgendwie an die heutigen Verhältnisse auf der Erde. Jesus Christus wies in seiner Prophezeiung über das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge darauf hin, daß die Verhältnisse so sein würden, indem er sagte: „Geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ (Matth. 24:37-39) In solch kritischen Zeiten stellt Gott Menschen vor besondere Aufgaben. Noah zum Beispiel wurde mit einer solchen Aufgabe betraut.
10 Diesem Mann Gottes wurde geboten, eine Arche zu bauen, in der er selbst und seine ganze Familie sowie die Tiere am Leben bleiben sollten. Diese Arbeit setzte sowohl besonderen Kraftaufwand als auch Entschlossenheit voraus, denn es galt, viel Bauholz und anderes Material zu sammeln. Auch mußte das Zusammenbringen der vielen Tiere, die später in die Arche hineingingen, sorgfältig geplant werden, damit es ordentlich vor sich ging. Noah mußte etwas von Rohstoffen, von den Lebensgewohnheiten der Tiere, von Ernährung, von Baukunst, von Zimmermannsarbeit und vom Imprägnieren verstehen. Er mußte aber auch predigen und Gerechtigkeit üben. Und als er mit seiner Arbeit, dem Bau der Arche, begann, war er schon über 500 Jahre alt. — 1. Mose 6:9-22; 7:6; 2. Petr. 2:5.
11. Wieso können wir sagen, Noahs Werk habe für ihn Rettung bedeutet und sei nicht nur ein offenkundiger Beweis seines Glaubens gewesen?
11 Nachdem alle Vorbereitungen getroffen worden waren, ging Noah im Jahre 2370 v. u. Z. zusammen mit einer organisierten Gesellschaft, deren Haupt er war, in die Arche. Während des Mondjahres und der zehn Tage, die er in der Arche war, arbeitete er. Er führte mit seinen Angehörigen ohne Zweifel Gespräche über Gott, leitete sie im Gebet, fütterte die Tiere, beseitigte die Abfälle und führte Buch über den Ablauf der Zeit. Das war sinnvolle Arbeit. Sie bedeutete für ihn Rettung. Der Jünger Jakobus sagte: „Ihr seht, daß ein Mensch durch Werke gerechtgesprochen wird und nicht durch Glauben allein.“ (Jak. 2:24) Noahs Werke waren ein Beweis für seinen Glauben. Wofür sind deine Werke ein Beweis? Das Beispiel Noahs gibt uns die Gewißheit, daß Gott darüber entscheidet, welche Werke angebracht und welche nicht angebracht sind. Gott sagt warnend, daß er „jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen [wird] im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“. (Pred. 12:13, 14) Noah bewies damals, daß er der Herausforderung gewachsen war. Kann das von dir heute ebenfalls gesagt werden? Wie reagierst du auf Arbeit, auf das von Gott angeordnete Werk?
EINE NATION, DIE MIT GOTT ZUSAMMENARBEITETE
12. Wie wurden die Israeliten eine Nation von Mitarbeitern Gottes?
12 In Verbindung mit seinem Vorhaben, eine Nation hervorzubringen, betraute Jehova Männer wie Abraham, Isaak und Jakob sowie andere mit besonderen Aufgaben. Im elften Kapitel des Hebräerbriefes wird von den Glaubenswerken dieser Männer berichtet. Im Jahre 1513 v. u. Z. organisierte Jehova die Nation Israel schließlich am Berge Sinai zu einem ganz bestimmten Zweck; er sagte: „Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.“ Darauf antwortete das Volk einstimmig: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ (2. Mose 19:5, 6, 8) Nach den Worten des Apostels Paulus bestand der Zweck des Gesetzesbundes darin, die Juden zu Christus zu führen, damit sie „zufolge des Glaubens gerechtgesprochen werden könnten“. — Gal. 3:23-25.
13. (a) Was kann über die Pflichten der Priester und die Verschiedenartigkeit ihrer Aufgaben gesagt werden? (b) Was hilft uns dies in bezug auf Arbeiten erkennen, die wir verrichten müssen?
13 Innerhalb dieser besonderen Nation, der Nation Israel, hatten verschiedene Stämme bestimmte Pflichten zu erfüllen. Die Priesterpflichten zum Beispiel waren auf die männlichen Glieder der Familie Aarons beschränkt, und die übrigen Angehörigen des Stammes Levi waren deren Gehilfen. (4. Mose 3:3, 6-10) Das Aufrichten, Abbrechen und Tragen der Stiftshütte war die Aufgabe der nichtpriesterlichen Leviten. Ihre Arbeit wurde von König David — der Aufseher, Beamte, Richter, Torhüter und Schatzmeister einsetzte — vorzüglich organisiert. Nach der Errichtung des Tempels Salomos unterstützten viele von ihnen die Priester in den Vorhöfen und Speiseräumen beim Darbringen der Opfergaben und Schlachtopfer, bei den Reinigungsarbeiten, beim Wiegen und Messen und bei den verschiedenen Wachdiensten. Viele dieser Arbeiten waren anstrengend und keineswegs angenehm. Einmal betrug die Zahl der Priester insgesamt 1 760, alles „tüchtige, starke Männer für das Dienstwerk des Hauses des wahren Gottes“. (1. Chron. 9:10-13) Diese Priester hatten unterschiedliche Fähigkeiten. Wir können uns indes nicht vorstellen, daß sie alle von Geburt besonders befähigt oder begabt waren, so daß es ihnen ausnehmend leichtfiel, jede Aufgabe, die ihnen aufgetragen wurde, vorbildlich zu erfüllen. Nein, sie machten sich mit ihrer Arbeit gründlich vertraut und schenkten ihren Aufgaben volle Aufmerksamkeit, und so wurden sie mit der Zeit als tüchtige Männer für das Werk Jehovas bekannt. Das hebt die Tatsache hervor, daß man irgendeine Arbeit tun kann, ob sie einem gefällt oder nicht. Für einen fleißigen Menschen gibt es keine Arbeit, die so gewöhnlich oder niedrig wäre, daß er ihr nichts abgewinnen könnte, keine Arbeit, die so langweilig oder eintönig wäre, daß er ihr nicht etwas Leben verleihen könnte, und keine Arbeit, die so geisttötend wäre, daß er sie durch seine Phantasie nicht interessant gestalten könnte.
14. Als was betrachteten sich die Priester, und welche Einstellung, die der Apostel Paulus zum Ausdruck brachte, mag uns bei unserer Arbeit helfen?
14 Da sich die Priester Jehovas in ihrem Dienst als Mitarbeiter Gottes betrachteten, sahen sie ihre Aufgaben als ein Vorrecht an, nicht als etwas, was einfach getan werden mußte. Sie mochten eine noch so niedere Arbeit zu verrichten haben, so konnten sie doch die gute Einstellung bewahren, zu der der Apostel Paulus ermunterte mit den Worten: „Ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes.“ Ferner sagte er: „Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen.“ (1. Kor. 10:31; Kol. 3:23) Aber selbst wenn man sich als Mitarbeiter Gottes betrachtet, sollte man fleißig sein. Nur wer sich eifrig und fleißig als Gottes Mitarbeiter betätigt, erzielt befriedigende Leistungen und wird wahrhaft glücklich. Bist du so zur Arbeit eingestellt?
15. Wie waren die Hebräer zur Arbeit eingestellt, und was hielten sie von Fleiß und Geschicklichkeit?
15 Die Hebräer der alten Zeit bezweifelten den Wert der Arbeit ebensowenig wie ihre Priester. Sie betrachteten sie als etwas sehr Ehrenhaftes, als eine heilige Pflicht, eine Gabe Gottes. Der Talmud lehrt: „Wer seinen Sohn kein Handwerk lehrt, erzieht ihn sozusagen zum Stehlen.“ „Die Arbeit ist sehr zu schätzen, denn sie veredelt den Arbeitenden und erhält ihn am Leben.“ Die Bibel lobt Fleiß und Geschicklichkeit bei der Arbeit mit den Worten: „Hast du einen Mann erblickt, geschickt in seiner Arbeit? Vor Könige wird er sich stellen; er wird sich nicht vor gewöhnliche Menschen stellen.“ (Spr. 22:29) Fleiß wurde mit Reichtum gleichgesetzt. (Spr. 10:4; 12:27) Der christliche Apostel Paulus erklärte ebenfalls: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“ — 2. Thess. 3:10.
16. Wie betrachteten die Hebräerinnen die Arbeit, und was wird in den Sprüchen hierüber gesagt?
16 Auch bei den Hebräerinnen galt Fleiß als etwas Lobenswertes. Eine Frau, die mit ihren Händen gern arbeitete, wurde als „eine tüchtige Ehefrau“ gepriesen. „Sie arbeitet an allem, woran ihre Hände Lust haben.“ — Spr. 31:10, 13, 31.
17. Warum wurden die Juden als Gefangene sehr geschätzt?
17 Da die Arbeit bei den Hebräern in so hohem Ansehen stand, ist es leicht zu verstehen, warum sie als Nation sich großer Wohlfahrt erfreuten. Es ist auch leicht zu verstehen, warum sie von ihren Eroberern als Gefangene sehr geschätzt wurden. Nebukadnezar und der König von Tyrus fanden unter den Tausenden von gefangenen Juden zweifellos tüchtige Handwerker wie Schmiede, Metallarbeiter, Zimmerleute, Maurer, Schiffsbauer, Meister im Spinnen und Weben von Wolle und Leinen, Schuhmacher, Schneider und Maler. — 2. Chron. 2:13, 14.
DER WERT DER ARBEIT UND DER RUHE
18, 19. Was kann über Ruhe gesagt werden, und warum sollte die Nacht ihrem Zweck nicht entfremdet werden?
18 Das Leben hat angenehme Rhythmen. Es gibt eine Zeit zum Arbeiten und eine Zeit zum Ruhen. Nach dem Sabbatgesetz, das Gott den Israeliten gab, sollte der Mensch während eines Siebentels seiner Arbeitszeit keine schwere Arbeit verrichten. Während dieser Zeit sollte der Körper ruhen und der Geist sich erholen, wodurch der Mensch gestärkt, gekräftigt und erquickt würde. Am Sabbat sollte der Mensch ruhen und sich der Anbetung widmen. Der Körper benötigte Ruhe, während Herz und Sinn durch die Anbetung und durch die Aufnahme der Gedanken Gottes gestärkt wurden. (Matth. 4:4) Da der Mensch Gott anbeten muß, um zu leben, ist es nur vernünftig, daß er dies ohne jede Ablenkung tut. So wichtig die Arbeit ist, muß er sich doch auch Zeit nehmen zum Nachdenken, um den Wert seiner Anstrengungen zu beurteilen und dadurch festzustellen, ob sein Leben und seine Arbeit einen Sinn haben. Damit soll nicht gesagt werden, daß man, statt zu arbeiten, den Tag verträumen sollte. Nein, damit soll gesagt werden, daß man sich am Ende des Tages Zeit nehmen sollte, um nachzudenken. Die Nacht ist dafür gut geeignet.
19 Die Nacht sollte aber nicht mißbraucht oder ihrem Zweck entfremdet werden. Für viele ist die Nacht dazu da, „Rock“-Musik zu hören, in Nachtlokalen Schnaps zu trinken oder in Diskotheken unermüdlich zu tanzen, was alles mehr anstrengt und mehr ermüdet als die Arbeit, die man tagsüber verrichtet. Gott gab uns die Nacht zum Ausruhen, damit sich Körper und Geist erholen können. Ehrliche Arbeit und die richtige Ruhe fördern Gesundheit und Freude.
20. Warum sollten die Menschen sich über das, was sie jetzt tun, Gedanken machen, und warum sollte niemand die Hoffnung aufgeben?
20 Nichts bestimmt den Wert eines Menschen besser als die Arbeit, die er Tag für Tag leistet. Gott gab dem Menschen Hände und Muskeln, damit er sie gebrauche. Die Taten eines Menschen entscheiden somit darüber, wie wertvoll er ist. Gott richtet die Menschen sogar gemäß ihren Taten. (Offb. 20:12) Wir tun daher gut, uns zu fragen: „Was habe ich in meinem Leben getan? Auf welche Werke könnte ich hinweisen, durch die ich mich verdient gemacht hätte?“ Solltest du in dieser Hinsicht noch nicht viel oder gar nichts getan haben, dann gib die Hoffnung nicht auf. Vernimm die gute Botschaft, daß es noch nicht zu spät ist, dich zu ändern. Du hast noch Zeit, zu Gottes Verherrlichung nützliche Arbeit zu leisten, Arbeit, die dich für immer befriedigen wird. Gott läßt in diesen kritischen, schweren Zeiten ein Werk durchführen, an dem du dich beteiligen und so sein Mitarbeiter werden kannst. Wie dieses Werk durchgeführt wird und wie du dich zu deiner ewigen Freude daran beteiligen kannst, erfährst du aus dem folgenden Artikel.
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Nachdem Noah auf Gottes Geheiß in die Arche gegangen war, versorgte er die Tiere und verrichtete andere Arbeit. Wie bist du zu Gottes Werk eingestellt?