Der Weg, auf dem der Mensch zu vollkommener Lauterkeit gelangt
1. Wer wird in das wiederhergestellte Paradies auf Erden eingehen?
IM VORANGEGANGENEN Artikel haben wir gesehen, wie der Mensch das Paradies verlor, weil er seine Lauterkeit Gott gegenüber verletzte und so das Ziel verfehlte. Nun werden wir studieren, wie das wiederhergestellte Paradies von den erkauften Nachkommen des Sünders Adam wieder erlangt werden soll. Daß sie in das wiederhergestellte Paradies auf Erden eingehen, bedeutet keine allgemeine Rückkehr bis zum letzten Glied der ersten Familie Adams. Statt dessen werden wir sehen, daß dies nur solche betrifft, die in eine neue Familienvorkehrung hineingelangen, unter einem anderen Adam, einem lebengebenden Vater, der gleich einem weisen Hirten einer neuen Herde vorangeht. — Jes. 9:6; Joh. 10:11-16, NW.
2, 3. Warum gab Gott dem Adam nach seiner Austreibung aus Eden kein Gesetz, und wann und wem wurde eine vollständige Gesetzessammlung gegeben, welche alle Beziehungen des Lebens regelte?
2 Wir fragen zu Beginn: Erklärte Jehova dem Adam jemals von neuem das Ziel vollkommenen Gehorsams, nachdem er aus dem Paradiese Eden fortgeschickt war? Wir haben keinen Beweis, daß Gott je wieder mit Adam, dem Rebellen, redete, nachdem dessen Gerichtsverhör im Garten Eden stattgefunden hatte. Da Gott Adam sein Gesetz gab, als er vollkommen war, und Adam es selbstsüchtig brach, wiederholte Gott dem nun unvollkommenen, rebellischen Adam nie wieder sein Gesetz noch irgendeine neue Reihe von Gesetzen, in der Hoffnung, er werde das Ziel vollkommener Lauterkeit vor Gott, dem höchsten Gesetzgeber, erreichen. Später sprach Jehova aber mit Adams Nachkommen, wie Abel, Henoch, Noah und Abraham, und gab diesen unvollkommenen, jedoch heiligen Männern Offenbarungen seiner Vorsätze. Und es besteht eine Aufzeichnung darüber, daß Gott Abraham Verpflichtungen auferlegte, und ihm Gebote, Satzungen und Gesetze gab (1. Mose 26:5; 2. Pet. 1:1, 21; 3:2); doch besteht keine Aufzeichnung, daß eine vollständige, eingehende Gesetzessammlung hinsichtlich aller Beziehungen des Lebens je irgendeinem von ihnen gegeben worden sei. In der Tat, Paulus zeigt, daß bis zu den Tagen Moses keine so umfassende Gesetzessammlung von Gott gegeben wurde. Doch herrschte die Sünde mit ihrer Begleiterin, der Todesstrafe, weiterhin als König, aber keine Menschen, auch nicht Abel, Henoch, Noah und Abraham, konnten feststellen, wie weit sie das göttliche Ziel menschlicher Vollkommenheit verfehlten. Sie konnten nicht sagen, bis zu welchem Maße sie der „Herrlichkeit Gottes“ ermangelten. Weshalb nicht? „Denn bis zum Gesetz [durch Mose] war Sünde in der Welt, aber Sünde wird niemandem angerechnet, wenn kein Gesetz da ist. Dessenungeachtet herrschte der Tod als König von Adam bis Mose, selbst über solche, die nicht in der Gleichheit der Übertretung Adams gesündigt hatten, welcher Ähnlichkeit hat mit dem, der kommen sollte.“ Hier spielt Paulus auf das Kommen des einen gleich Adam an, eines zweiten Adam. — Röm. 5:13, 14, NW; 1. Kor. 15:45.
3 Gab Jehova aber nicht schon vor der Zeit Moses andere Gesetze, durch welche Übertreter gebrandmarkt wurden? Doch. Außer denen, die an Abraham ergingen, gab es Gesetze wie jene, die das Essen von Blut sowie Mordtaten verboten, so wie sie dem Noah gegeben wurden. (1. Mose 9:4-6) Joseph, Abrahams Urenkel, sprach vom Sündigen wider Gott durch ein Begehen von Hurerei mit dem Weibe seines Herrn. (1. Mose 39:7-9) Jehova bewahrte den König Abimelech vor der Sünde wider ihn, nämlich in Unwissenheit Ehebruch mit dem Weibe Abrahams zu begehen. (1. Mose 20:6, 7) Diese ausdrücklichen Gesetze regelten gewisse menschliche Beziehungen, doch bildeten sie nicht eine vollständige Gesetzessammlung, die eine Nation wie Israel leiteten und einen besonderen Lauf heiliger Ergebenheit einem Gott-König gegenüber verschrieben. Eine solche Gesetzesserie, die ein besonderes Benehmen gegen einen Gott-Herrscher in allen Dingen des Lebens vorschrieben, kam erst ins Dasein, als Gott dem Volke Israel durch Mose, den Mittler, im Jahre 1513 v. Chr. das Gesetz gab.
4, 5. Wen verpflichtete der Gesetzesbund auf gesetzliche Weise, was für ein Verhältnis befestigte er, und wieso bezog es die Heiligkeit mit ein?
4 Wenn auch der Gesetzesbund ausschließlich die jüdische Nation verpflichtete, sollten doch ihre Schulung unter diesem Bunde und die Dinge, worauf er hinwies, schließlich den Menschen aller Nationen zugute kommen. Der Gesetzesbund war eine Gesetzessammlung, bestehend aus den Zehn Geboten und etwa sechshundert weiteren Gesetzen. Der gesamte Gesetzeskodex diente als Verfassung, wodurch die Israeliten zu einer heiligen Nation organisiert wurden, mit der Jehova, der Gott-König, in einem Regierungsverhältnis stand. Diesbezüglich sagte Jehova zu Israel: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr gewißlich mein besonderes Eigentum werden aus allen anderen Völkern, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr selbst werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.“ — 2. Mose 19:5, 6, NW.
5 Diese durch Mose gegebene Gesetzessammlung war vollkommen. Sie war recht. Sie war gut. Und sie war heilig. (Ps. 19:7; Röm. 7:12; 1. Tim. 1:8) Sie offenbarte einen hohen Maßstab der Heiligkeit. Die Wörter „heilig“ und „Heiligkeit“ werden mehr als 130mal in Verbindung mit diesem Gesetzesbunde gebraucht. Die Sammlung enthielt Gesetze, die heilige Sabbattage vorschrieben, heilige Kleider für ihre dienenden Priester, eine heilige Versammlungsstätte, wo sich der Gott-König und seine heiligen Diener trafen, heiliges Salböl, eine Krone für den Hohenpriester mit einer Inschrift „Heiligkeit dem Jehova“, heilige Dinge, heilige Zusammenkünfte und heilige Beiträge. Das Gesetz schrieb ferner vor, daß das Volk sich zeremoniell rein erhalte vor seinem heiligen Gott-König durch das Essen reiner Speise, durch verschiedene Waschungen des Leibes, durch Opfer, die für Sünden dargebracht werden sollten, und durch ein Sich-Fernhalten von toten Dingen. — 2. Mose 16:23; 28:2; 29:29; 30:25; 39:30; 3. Mose 5:15; 23:3; 4. Mose 18:19, NW.
VERRAT
6, 7. Weshalb verdiente das Übertreten des ersten und zweiten Gebots eine so schwere Strafe?
6 Einige Moderndenkende haben den lebendigen Gott in anmaßender Weise kritisiert, weil er die Todesstrafe für jene verordnete, die das erste und zweite Gebot verletzten, indem diese Neuzeitler behaupten, dies seien einfach Sittengesetze. (5. Mose 13:6-10; 3. Mose 20:2) Solche Personen übersehen die Tatsache, daß diese zwei Gebote nicht bloß die Einleitung zu einem Sittengesetz waren, sondern einen Teil der geschriebenen Rechtsnormen der Nation bildeten, ja tatsächlich die Einleitung zu ihrer Verfassung waren, und mehr als dies: sie bestimmten das persönliche Untertanenverhältnis jedes Israeliten zu seinem souveränen König Jehova. Man beachte, welch ausschließliche Untertanentreue vom zweiten Gebot gefordert wird. „Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen [den Bildnissen] zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ (2. Mose 20:5; 34:14, NW) Wenn also ein Israelit von der reinen Anbetung abfiel, um einem anderen Gott als Jehova zu dienen oder Götzendienst aufzunehmen, indem er Bildnissen diente, so beging er gerade durch das Übertreten des ersten und zweiten Gebots die höchsten Verbrechen im Lande und verdiente die schwerste Strafe.
7 Man höre, was eine Autorität in biblischen Dingen, George Bush, über diesen Punkt in seinen Notes, Critical and Practical on Exodus [Kritische und praktische Bemerkungen über 2. Mose] in Band II, Seite 4, zu sagen hat: „Der Götzendienst wurde nicht nur zur Übertretung einer Sittenvorschrift von äußerst schwerwiegender Art, sondern auch zu einem Akt des Verrats am Staate. Es war, im Grunde genommen, eine Verwerfung der Autorität ihres anerkannten Herrschers. Es war ein Brechen des ursprünglichen Paktes, eine offene Rebellion gegen Gott, ein positives Aufgeben einer zugeschworenen Untertanentreue und verdiente daher gemäß den festgelegten Grundsätzen aller Regierungen mit Recht die Todesstrafe.“
8. (a) Wie beschreiben die Gesetze der Nationen heute eine Tat, die wider die Würde des Souveräns begangen wird? (b) Was beherzigen Jehovas Zeugen heute ernstlich, und warum?
8 Tatsächlich wird nach den Gesetzen der Nationen von heute der obenerwähnte Akt wider die Würde der souveränen Macht als Hochverrat betrachtet. Ein solches Verbrechen bezeichnet man als Majestätsbeleidigung. Majestätsbeleidigung wird gesetzlich als irgendein Akt bezeichnet, der gegen die souveräne Macht begangen wird, oder insbesondere oft als irgendeines der verschiedenen Vergehen, wodurch die Würde eines souveränen Herrschers verletzt wird. Bouvier’s Law Dictionary [Gesetzeswörterbuch] (1934) definiert es auf Seite 689 als „Hochverrat“. Somit kamen das Vergehen Adams in Eden gegen die souveräne Majestät Jehovas und das Verletzen des Untertanenverhältnisses gegenüber ihrem Gott-König und Souverän von seiten der vielen Israeliten gemäß heutigen gesetzlichen Maßstäben schwer strafbaren Verbrechen gleich. Folglich sehen wir, daß das Volk Israel, das unter einem Gesetz stand, welches den Begriff Sünde näher bezeichnete und Heiligkeit befürwortete, große Aussichten auf Segnungen besaß oder mit schrecklichen Konsequenzen zu rechnen hatte, wenn es das Ziel verfehlte, indem es das Gesetz nicht hielt und es übertrat. (5. Mose 28:1-68) Mögen kleinlich eingestellte Verleumder Notiz nehmen, daß Jehovas Zeugen von heute die Grundsätze, die dem ersten und zweiten Gebot zugrunde liegen, auch jetzt noch ernsthaft beachten, indem sie es ablehnen, die Flagge irgendeiner Nation zu grüßen oder Götzendienst zu begehen, um ihre ausschließliche Ergebenheit an Jehova Gott so rein wie möglich zu bewahren.
9. Konnten sich die Juden mittels des Gesetzes mit Erfolg rechtfertigen? Weshalb antwortest du so?
9 War es den unvollkommenen Israeliten möglich, dieses Gesetz vollkommen zu halten und sich so zu erheben zu Gottes geoffenbartem, hohem Maßstab ausschließlicher Heiligkeit und Gerechtigkeit? Die Antwort ist ein entschiedenes Nein und findet sich im Bericht der Bibel über die jüdische Nation für die Zeit der etwa fünfzehnhundert Jahre, da der Gesetzesbund in Wirksamkeit war. Viele selbstgerechte Juden dachten imstande zu sein, durch Gesetzeswerke so heilig zu werden, daß sie Gottes hohen Maßstab der Heiligkeit erreichen könnten, und daß Gott sie mittels des Gesetzes als gerecht erklären oder rechtfertigen sollte. Aber Paulus sagt mit Nachdruck: „Darum wird durch Gesetzeswerke kein Fleisch vor ihm gerechtgesprochen werden.“ — Röm. 3:9-20, NW.
WARUM DER GESETZESBUND?
10. Wozu hätte das Gesetz den Juden dienen, und was hatte es ihnen zeigen sollen?
10 Warum denn wurde den Juden ein vollkommenes Gesetz der Heiligkeit gegeben? Wie wir aus der Schrift ersehen, gab es verschiedene Gründe. Vor allem hätte der gesetzliche Maßstab der Heiligkeit den Juden als ein Spiegel dienen sollen. Jedesmal, da sie in diesen Spiegel schauten, indem sie ihre Handlungsweise an den Anforderungen des Gesetzes prüften, hätten sie sehen sollen, was Sünde ist und wie weit sie von der vollkommenen Herrlichkeit Gottes entfernt waren. Paulus folgerte richtig: „Tatsächlich hätte ich die Sünde nicht erkannt, wenn nicht das Gesetz gewesen wäre.“ „Denn durch Gesetz kommt die genaue Erkenntnis der Sünde.“ (Röm. 7:7; 3:20, NW) Auch hätte jedesmal, da sie ihren Mangel an ausschließlicher Ergebenheit und ihre Unzulänglichkeiten unter dem Gesetz (welches Tieropfer forderte, um die Ungnade ihres Gott-Königs abzuwenden) erkannten, in ihnen eine deutliche Erkenntnis der Notwendigkeit eines echten Erlösers wach werden sollen. Es hätte in ihnen den Wunsch nach dem Christus wecken sollen, an den sie glauben konnten. „Bevor dieser Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt, zusammen in Obhut genommen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. Folglich ist das Gesetz unser Erzieher geworden, der uns zu Christus hinführte, damit wir gerechtgesprochen werden möchten zufolge von Glauben.“ — Gal. 3:23, 24, NW.
11. Aus welchem weiteren Grunde war der Gesetzesbund gegeben worden, und was zeigen die Tatsachen?
11 Welch weiteren Schritt hätte der Gesetzesbund die Juden führen sollen, damit sie Christus bei seinem Kommen annähmen? Er hätte sie instand setzen sollen, den zweiten Adam zu erkennen, als er erschien, um ein neues Verhältnis mit Jehova Gott einzuführen. Es stand in dem Gesetz geschrieben: „Und ihr sollt meine Satzungen und meine richterlichen Entscheidungen beobachten, durch welche der Mensch, wenn er sie tut, leben soll. Ich bin Jehova.“ (3. Mose 18:5, NW; Röm. 10:5) In anderen Worten: irgend jemand, der das ganze Gesetz, das damals als Gottes Maßstab für ausschließliche Heiligkeit diente, gehalten hätte, wäre ein sündloser Mensch gewesen, ein Mensch, der durch Jehova gerecht erklärt worden wäre, was ihm das Recht auf vollkommenes menschliches Leben gegeben hätte. Dieser Mensch hätte dann dem ersten vollkommenen Adam, ehe er sündigte, entsprochen. Auf solche Weise befähigte der Gesetzesbund die treuen Juden, nach einem solch vollkommenen Menschen auszublicken, der sich als zum vollkommenen Erlöser geeignet erwiesen hätte. Da war noch ein anderes Erfordernis, dem ihr verheißener Messias oder Christus zu entsprechen hatte. Entsprach Jesus, der Christus, diesem lebenswichtigen Erfordernis vollkommener Heiligkeit und Sündlosigkeit, indem er ausschließlich Jehova, dem Gott-König, ergeben war und das Recht auf vollkommenes Menschenleben besaß? Die Antwort ist ein deutliches Ja. Jesus bewahrte seine Lauterkeit. Jesus selbst forderte die selbstgerechten Pharisäer seiner Zeit heraus: „Wer von euch überführt mich der Sünde?“ (Joh. 8:46, NW) Paulus fügt diesem Punkt hinsichtlich der Eignung Jesu sein Zeugnis hinzu. „Denn ein Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete, einer von liebender Güte, arglos, unbefleckt, geschieden von den Sündern und höher als die Himmel geworden.“ — Heb. 7:26, NW.
12. Warum war ein entsprechendes Lösegeld nötig, und wer hat es gegeben?
12 „Denn da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle dahingegeben hat.“ Dieser Schrifttext bestätigt, daß Jesus Christus der Mensch war, der dem ersten vollkommenen Adam entsprach und der daher seine Seele als Erlöser des Menschen an Stelle der Seele Adams dahingab, die dieser wegen seiner Untreue verwirkt hatte. Gottes Gesetz veranschaulichte, daß Gleiches für Gleiches, Seele für Seele gefordert wird. „Wenn sich aber ein verhängnisvoller Unfall ereignet, so sollst du geben Seele um Seele.“ Jesus bezeugte selbst, daß er seine Seele als ein Lösegeld für viele Glieder der treuen Menschheitsfamilie gegeben habe: „Gleichwie der Sohn des Menschen kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele zu geben als ein Lösegeld im Austausch gegen viele.“ — 1. Tim. 2:5, 6; 2. Mose 21:23; Matth. 20:28, NW.
DER NEUE WEG
13. Welcher neue Weg zugunsten des Menschen war nötig, und warum? Durch wen wurde der neue Weg eröffnet?
13 Wie schon betrachtet, wurden die unvollkommenen, gefallenen Juden durch die Vorkehrung des Gesetzesbundes nicht zu Gottes hohem Maßstab vollkommener Heiligkeit emporgehoben. So mußte des Menschen Aufrichtung zu menschlicher Vollkommenheit vor Gott durch eine andere Vorkehrung herbeigeführt werden. „Denn das Gesetz [der Gesetzesbund] hat nichts vollkommen gemacht, aber die überdies eingeführte bessere Hoffnung, durch die wir Gott nahen, bewirkte dies.“ Was ist denn diese bessere Vorkehrung, der es gelingt, Menschen zu Gott und schließlich zur Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, hinzuziehen? Das System des Gesetzesbundes wurde zu Ende gebracht, als Jehova es gesetzlich beendete, „indem er es an den Marterpfahl nagelte“. Dies geschah durch Jesus im Jahre 33. Damit war Raum geschaffen für die neue Vorkehrung, die ein Emporheben zur Gerechtigkeit vor Gott bewirkt, den Weg der unverdienten Güte Gottes, wie er von Jesus Christus, dem Erlöser, eingeführt worden ist. „Denn Sünde soll nicht Herr über euch sein, da ihr nicht unter Gesetz seid, sondern unter unverdienter Güte.“ „Das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die unverdiente Güte und die Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen.“ — Heb. 7:19; Kol. 2:14; Röm. 6:14; Joh. 1:17, NW.
14, 15. (a) Wie wurde der neue Weg in aufsehenerregender Weise eingeführt, und mit welcher Ankündigung durch einen Vorläufer? (b) Wer ist der „letzte Adam“, und warum war er fähig, praktische Bilder zu geben hinsichtlich des neuen Programms des Emporhebens der Menschen?
14 Während der dreieinhalb Jahre seines irdischen Dienstes bereitete Jesus diesen neuen Weg der Aufrichtung zur Vollkommenheit gründlich vor und zeigte durch Kundgebungen, wie er sich zum bleibenden Wohl treuer Menschen auswirken werde. Zur Zeit der Taufe Jesu in den Wassern des Jordans im Herbst des Jahres 29 ließ Johannes der Täufer, der Vorläufer und Ankündiger des Christus, folgende die Aufmerksamkeit auf sich lenkende Proklamation ergehen: „‚Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! … deswegen kam ich, in Wasser zu taufen, damit er Israel kundgemacht werde.‘ … ‚Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederkommen, und er blieb auf ihm … Und ich habe es gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.‘“ Hier kam in aufsehenerregender Weise an dem Tage, da Jesus sich Gott hingab, Jehovas heilige wirksame Kraft, die sich in Form einer Taube kundgab, auf Jesus hernieder, zum Zeugnis, daß der himmlische Vater das Angebot des vollkommenen Menschenlebens Jesu als Loskaufsopfer zur Hinwegnahme von Sünde annahm. So wurde das neue Programm echter Vergebung von Sünden eingeführt; wunderbare Heilungen von den Folgen der Sünde und die Hoffnung auf vollkommenes, sündloses, ewiges Leben in einer neuen Welt der Gerechtigkeit. — Joh. 1:29-34, NW.
15 Von diesem Tage seiner Hingabe an wurde Jesus von Gott als ein neues Geistgeschöpf betrachtet, das Hoffnungen auf ein geistiges Leben im Himmel hat. „‚Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam [Jesus Christus] wurde ein lebengebender Geist.“ (1. Kor. 15:45, NW) Obwohl er noch weitere dreieinhalb Jahre als vollkommener Mensch im Fleische wandelte, bis sein menschliches Opfer in seinem Tode an dem Marterpfahl vollendet war, erlaubte Gott doch Jesus, hier auf Erden praktische Bilder darüber zu schaffen, wie sich dieses neue Programm menschlicher Emporhebung zu Jehovas bestimmter Zeit auswirken wird.
NEUE FAMILIENBELOHNUNG
16, 17. (a) Wie ermöglicht, gemäß dem göttlichen gesetzlichen Vorgehen, Jehova das Programm der Wiederherstellung der Menschen? (b) Welchen Gegensatz zeigt die Schrift zwischen der Verdammnis der menschlichen Familie und der Rechtfertigung irgendwelcher Menschen?
16 Daß der „letzte Adam ein lebengebender Geist“ wurde, mußte anzeigen, daß Jesus Christus, der zweite Adam, das Leben unter einer neuen Familienvorkehrung verleiht. Der erste Adam wurde als Patriarch oder Familienhaupt ein grober Sünder, ehe er auf seine Nachkommen irgendwelche Lebenskräfte übertrug. Als er dann Nachkommen zu haben begann, übermittelte er ihnen die große Unzulänglichkeit der Sündhaftigkeit, Krankheit und des Todes, die sie nie von sich abschütteln konnten. So haftet wegen des ersten Adam eine schwere Familienverdammnis am alten Menschengeschlecht, und die Bestrafung in Form von Krankheit und Tod geht weiter. Wenn nun Jehova Gott in seiner liebenden Barmherzigkeit und einer Freundlichkeit, die die Glieder der alten adamischen Familie in keiner Weise verdienen, für einen neuen Adam sorgt, der das Ziel der Lauterkeit nie verfehlte und den Wert menschlicher Lebensrechte besitzt, was ermöglicht dies gemäß dem göttlichen, gesetzlichen Vorgehen? Nun, es ermöglicht ein höchst wunderbares Programm der Rettung und Bildung einer neuen Menschheitsfamilie um ein neues Familienhaupt. Ein solch neues gerechtes Familienhaupt hätte die gesetzliche und tatsächliche Macht, Lebenswirkungen des Guten, des Heilens und der schließlichen Vollkommenheit, die aus seinem gerechten Verdienst herrühren, auf alle jene zu übertragen, die eingeladen sind, Glieder seiner neuen Familienvorkehrung zu werden. Man beachte, wie Paulus die Familienverdammnis der alten adamischen Familie dem Lohne gegenüberstellt, welcher Gläubigen durch den gerechten Loskaufsakt des „letzten Adam“, Jesu Christi, zukommt.
17 „So denn, wie es durch e i n e Übertretung [des ersten Adam] zur Verurteilung aller Arten von Menschen [der ganzen alten adamischen Familie] kam, gleicherweise ergibt sich auch durch e i n e n Akt der Rechtfertigung [des zweiten Adam, Jesu Christi] für Menschen von allen Arten [die glauben und gehorchen] ihre Gerechtsprechung zum Leben. Denn wie durch den Ungehorsam des e i n e n Menschen [ersten Adam] viele zu Sündern gemacht wurden, ebenso werden durch den Gehorsam des e i n e n [zweiten Adam] viele gerecht gemacht werden.“ — Röm. 5:18, 19, NW.
MUSTERBEISPIELE DES HEILENS
18. Wer wurde eingeladen, Jesu Jünger zu werden, um sein Joch auf sich zu nehmen und wahres Glück zu erlangen?
18 Laßt uns zurückkehren zum Schauplatz des irdischen Dienstes Jesu, um zu sehen, wie er den Menschen den Umfang und die Zeit für die Durchführung des Heilungsprogramms zeigte, sowie dessen Auswirkungen in der Zeit, da jene auf Erden, die Jehova lieben, zur Vollkommenheit emporgehoben werden. Vor allem sehen wir, daß Jesus jenen Menschen wahres Glück anbot, die sich ihres geistigen Mangels bewußt waren, den sündenbeladenen Reuevollen, den Demütigen, die Gott liebten, den Ehrlichgesinnten, den nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, den Barmherzigen und Verfolgten. Er lud nicht die Heuchler ein, die Selbstgerechten, noch viele der sogenannt Weisen und Intellektuellen, damit sie gemäß dem neuen Weg der Vergebung der Sünden seine Jünger werden möchten. „Glücklich jene, die sich ihres geistigen Mangels bewußt sind … Glücklich sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten … du hast diese Dinge den Weisen und Verstandesmenschen verborgen und sie kleinen Kindern geoffenbart. Kommet zu mir, alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmet mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.“ (Matth. 5:3-10; 11:25, 28-30, NW) Viele Ehrlichgesinnte, Menschen guten Willens, hörten Jesu Einladung „Kommet zu mir“ und wurden seine christlichen Fußstapfennachfolger. Viele hören sie heute und folgen einem gleichen Laufe.
19. Welche Musterbeispiele gab Jesus hinsichtlich der Taten, die zum Wiederaufbau der Menschheit gewirkt werden?
19 Unter diesen jüdischen Leuten guten Willens vollbrachte Jesus mehr als vierzig erstaunliche Wunder. Diese wurden alle auf Grund seines bevorstehenden Loskaufsopfers vollbracht, was die Macht veranschaulichte, die ihm zur Verfügung stehen wird, wenn der Tag des Wiederaufbaus für die Menschheit kommt. Er heilte einen Mondsüchtigen, trieb böse Geister aus, heilte Fälle von Fieber, reinigte vom Aussatz, heilte einen Gelähmten, kurierte einen Mann, der achtunddreißig Jahre ein Gebrechen hatte, stellte eine verdorrte Hand wieder her, heilte eine Frau, die zwölf Jahre lang den Blutfluß gehabt hatte, gab jemandem das Augenlicht zurück, brachte die Stummen zum Sprechen, richtete ein Weib auf, das doppeltgebeugt ging, heilte Wassersucht, setzte ein abgehauenes Ohr wieder an, und als Letztes und Größtes von allem wirkte er drei Auferweckungen. Welche Reichweite von Wiederherstellungs-Heilungen! Sicherlich gibt es keine durch Sünde hervorgerufene Behinderung oder kein Anzeichen einer menschlichen Entartung, die Jesus Christus in der Gesellschaft der neuen Erde nicht für immer zu heilen vermöchte!
20. (a) Wie zeigte Jesus, welche Arten von Menschen am gegenbildlichen Sabbat von ihm geheilt werden? (b) Wie deutete Jesus die Zeit an, da dies eintreten wird?
20 Eine weitere in Jesu Dienst zu beachtende trostvolle Tatsache ist, daß er seine Wunderheilungen nicht auf die Juden beschränkte. In zwei Fällen heilte er Nichtjuden und Nichtsamariter und zeigte so, daß in der Zeit des Wiederaufbaus gute Menschen aus allen Nationen, die eingeladen werden, seine Untertanen zu sein, Empfänger dieses großen Dienstes der Heilung sein werden. (Mark. 7:24-26; Matth. 8:5-10) Es ist auch interessant, zu beachten, daß Jesus viele seiner Wunder am Sabbattage wirkte. Tatsächlich beschuldigten ihn die Pharisäer, das Sabbatgebot durch das Vollbringen dieser Machttaten zu brechen. Jesus zeigte, daß es erlaubt sei, am Sabbat Gutes zu tun, und erklärte schließlich, daß er der Herr des Sabbats sei. Hier also haben wir den Schlüssel für die Zeit seines Programms dauernder Heilungen. Während der Tausendjahr-Königreichsherrschaft, die ein Tausendjahrsabbat ist, über den Christus Jesus als Herr regiert, soll treuen Menschen geholfen werden, das Ziel der Lauterkeit und Unsträflichkeit zu erreichen. — Matth. 12:1-8; 19:28.
SÜNDEN VERGEBEN
21. Welche andere Macht offenbarte Jesus in seinem irdischen Dienste, und welchen Trost hat dies Christen gebracht?
21 Jesus hatte auch die Autorität, Sünden zu vergeben. In der Tat, gewisse Schriftgelehrte klagten Jesus der Gotteslästerung an, weil er diese Macht beanspruchte. In seiner Antwort zeigte Jesus, daß es für ihn nicht schwieriger sei, ein Wunder zu wirken, als zu sagen: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Das eine war nicht schwieriger als das andere, und beides bezog sich auf das Heilungsprogramm. „‚Damit ihr indes erkennt, daß der Sohn des Menschen Autorität hat, auf Erden Sünden zu vergeben —‘ sprach er dann zu dem Gelähmten: ‚Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause!‘“ (Matth. 9:6, NW) Welch große Erleichterung ist es für das Gewissen des wahren Christen je und je gewesen, zu erkennen, daß ihm, wenn er in Jesu Namen zu Jehova, seinem Vater, reuevoll um Vergebung der Sünden betet, diese Vergebung gewährt wird! — Mark. 11:25.
22. Welches Glück genießt Jehovas Volk jetzt?
22 „Glücklich jene, deren gesetzlose Taten vergeben und deren Sünden bedeckt worden sind; glücklich der Mann, dem Jehova Sünde gar nicht zurechnet!“ (Röm. 4:7, 8, NW) Heute ist den gesalbten Überrestgliedern kraft ihrer Rechtfertigung durch Glauben die Summe ihrer aus der Vergangenheit ererbten Sünden getilgt. Auch die anderen Schafe haben ein Zeichen der Vergebung erhalten. Gepaart mit der Tatsache, daß beide Gruppen mittels des göttlichen Wortes der Wahrheit eine geistige Heilung erfahren haben, bedeutet dies, daß alle Zeugen Jehovas sich schon jetzt eines Zustandes großen Glücks erfreuen. Sie wandeln ihren Sinn um und werden geistig schon heute emporgehoben, dem hohen Ziele der Heiligkeit entgegen. Ja, sie sind entschlossen, Jehova, ihrem Gott-König, ausschließliche Ergebenheit darzubringen und ihre absolute Lauterkeit ihm gegenüber zu bewahren. Doch wissen wir, daß es für die Menschen noch einen langen Weg bedeutet, um diesen vollkommenen Maßstab zu erreichen. Doch Schritt um Schritt wünschen wir fleißig den Weg zu gehen, den Jehova in seiner unverdienten Güte geschaffen hat, um die Menschen allmählich zur menschlichen Vollkommenheit im Bilde Gottes emporzuheben.
23. Was wird die endgültige Erfüllung des Emporhebens der Menschheit durch das Tausendjahrkönigreich Jesu Christi bedeuten?
23 Hocherfreut schauen wir vorwärts — einem noch größeren Zustande des Glücks entgegen, wenn nach Harmagedon die körperlichen Heilungen für die Überlebenden, ihre Nachkommen und die Auferstandenen beginnen. Während der vergangenen 6000 Jahre schritt die Menschheit in Sünde rückwärts, vom ursprünglichen Ziel Gottes hinweg, und gelangte auf eine sehr tiefe Stufe. Doch mittels eines beschleunigt zur Durchführung kommenden Programms wird Jesus Christus die neue Menschheitsfamilie während tausend Jahren aufrichten. Er wird sie zur gänzlichen Vollkommenheit in Fleisch und Sinn völlig wiederherstellen, so daß sie mit Leichtigkeit Jehovas von neuem dargelegte Bedingungen der Vollkommenheit und Lauterkeit erreichen können. Vorüber dann — um nie wieder daran erinnert zu werden — all das Weh und die Schmerzen, die Mängel und Fehler, die Schwächen und Mißbildungen, die Nöte und Sorgen, die Behinderungen und Krankheiten sowie die Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit der Menschen in der Zeit der harten Herrschaft von Sünde und König Tod. Parallel damit wird während des ersten Teils jener tausend Jahre des Wiederaufbaus auch das Projekt Wirklichkeit, daß die ganze Erde ein Edenparadies werden soll! Am Schlusse der tausend Jahre, nachdem die zur Vollkommenheit emporgehobenen Menschenmengen ihre Schlußprüfung bestanden und so bewiesen haben, daß sie würdig sind, die Gabe einer nicht endenden Lebenszeit zu empfangen, werden die Menschen in strahlender Lebensfrische heilig, vollkommen und wahrhaft loyal im Paradiese an den Gestaden kommender Zeitalter stehen. Während sie ihre Macht des freien Willens anwenden, um die Herrlichkeit ihres heiligen Gottes zu bewahren, werden die sie widerspiegelnden irdischen Untertanen von einer beglückenden Großtat zur anderen voranschreiten und von einem Zustande vollen Glücks zum anderen — bis in Ewigkeit! (Eph. 1:21) Für immer werden sie ihre Lauterkeit Jehova Gott gegenüber zu seiner Rechtfertigung bewahren.