Die Grenzen des Königreiches Gottes
1. Welche beiden Erfordernisse werden in Matthäus 5:3, 19 in bezug auf Gottes Königreich erwähnt?
JESUS hob in seiner bekannten Bergpredigt die Wichtigkeit, Gottes Königreich zu suchen, hervor, und zwar in direkter Verbindung mit dessen Grenzen, nämlich den Personen, die das Königreich ausmachen würden. Er erklärte zunächst, die Königreichserben müßten Bescheidenheit und Demut bekunden, indem er sagte: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört.“ Mit warnenden, aber auch ermunternden Worten betonte er, die Königreichserben müßten sich innerhalb der Grenzen der Gebote Gottes aufhalten: „Wer immer daher eines dieser geringsten Gebote [des mosaischen Gesetzes] bricht und die Menschen demgemäß lehrt, der wird hinsichtlich des Königreiches der Himmel ,Geringster‘ [also ungeeignet] genannt werden. Wer immer sie hält und lehrt, dieser wird hinsichtlich des Königreiches der Himmel ,groß‘ genannt werden“ (Matth. 5:3, 19).
2. Wie kann und sollte man die ersten im Vaterunser enthaltenen Bitten auf sich persönlich anwenden?
2 Betrachte als nächstes die einleitenden Worte des Mustergebetes, das einen Teil dieser Ansprache bildete: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matth. 6:9, 10). Das sind nicht einfach allgemeine Bitten. Tatsächlich bilden diese Bitten Grenzen oder Wegweiser, die wir auf uns persönlich beziehen müssen. Wir müssen Jehovas Namen in unserem Herzen und unserem Sinn sowie durch unseren ganzen Wandel heiligen. So schrieb der Apostel Paulus hinsichtlich unseres Wandels: „Das ist, was Gott will, eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet; daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß in Heiligung und Ehre Besitz ergreife ... Denn Gott hat uns nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit berufen, sondern in Verbindung mit der Heiligung. Der Gott des Friedens selbst heilige euch völlig.“ Wir müssen nicht nur den Wunsch haben, zu erleben, daß Gottes Wille im allgemeinen auf der Erde geschieht, sondern wir müssen uns aufrichtig bemühen, seinen Willen kennenzulernen und ihn jetzt in unserem eigenen Leben anzuwenden und dadurch unsere Liebe zu ihm zu beweisen. Das bedeutet unsere Hingabe. Der Apostel Johannes schrieb: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; ... die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Thess. 4:3-7; 5:23; 1. Joh. 2:15-17).
3. Was außer dem Königreich sollte man nach Jesu Worten noch suchen, und wieso haben in dieser Hinsicht viele versagt?
3 Später warnte Jesus in seiner Ansprache vor den Gefahren des Materialismus, dem ‘die Nationen begierig nachstreben’, und sagte dann: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 6:32, 33). So seltsam es scheinen mag, wies Jesus hier auf eines der Haupthindernisse hin, auf die nicht nur Juden, sondern die Menschen im allgemeinen auf ihrer Suche nach Gott gestoßen sind. Die meisten Menschen sind darauf bedacht, sich zu rechtfertigen und den Anschein zu erwecken, sie seien im Recht, zumindest in den Augen ihrer Freunde. Das tun sie, indem sie ihre eigenen Maßstäbe aufstellen, die unter den verschiedenen Völkern, besonders in der heutigen Gesellschaft, die alles duldet, sehr unterschiedlich sind. Die Juden suchten im allgemeinen, ihre eigene Gerechtigkeit aufzustellen, und vertrauten dabei auf ihre Fähigkeit, das durch Moses gegebene Gesetz zu halten. Es war so, wie Paulus sagte: „Sie [haben] Eifer für Gott ..., aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes. Denn Christus ist das Ende des ,Gesetzes‘, jedem zur Gerechtigkeit, der Glauben ausübt“ (Röm. 10:2-4; siehe auch Galater 3:10-14).
4. Was ist die Ursache dieses Problems? Wie wirkt es sich aus, und wie kann man es überwinden?
4 Bestimmt ist Stolz, das Gegenteil von Demut, die Ursache für dieses Problem. Der erste, der Stolz offenbarte, war Satan, „der Gott dieses Systems der Dinge“, und Stolz ist ein Mittel, durch das er „den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“. Stolz ist ein Hindernis auf unserer Suche nach dem wahren Gott. Er richtet unser Herz auf uns selbst, so, daß wir uns selbst bewundern. Dadurch kommt es zu einer Abstumpfung unserer Denkkraft, so, daß wir unseren Glauben verlieren, und dies wirkt wie ein Schleier. „Doch wenn eine Umkehr zu Jehova [in Demut und Aufrichtigkeit] erfolgt, wird der Schleier weggenommen.“ Es ist gut möglich, daß Stolz in unserer Natur liegt, aber wie Paulus sagte, müssen wir ‘die alte Persönlichkeit abstreifen’ und uns statt dessen ‘mit Demut kleiden’ (2. Kor. 4:4; 3:13-16; Kol. 3:9, 12).
5. (a) Wie beschrieb Jesus die Voraussetzungen, die erforderlich sind, um Leben zu erlangen, und was meinte er damit? (b) Ist der Weg der Welt wirklich mit echter Freiheit verbunden?
5 Gegen Ende seiner Ansprache auf jenem Berg in Galiläa nannte Jesus im einzelnen bestimmte Grenzen für diejenigen, die Leben suchen, indem er sagte: „Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die es finden“ (Matth. 7:13, 14). Laß dich dadurch nicht entmutigen. Jesus sagte nicht, es sei Gottes Wille, daß es nur wenige finden sollten. Du kannst zu denen gehören, die den engen Eingang und den eingeengten Weg finden, die zum Leben führen, wenn du bereit bist, die Voraussetzungen zu erfüllen, die an einen Jünger gestellt werden (Luk. 9:23, 24). Wir könnten hinzufügen, daß der Weg der Welt, der Weg der Hemmungslosigkeit und der Selbstbestimmung, der anscheinend keine Grenzen hat, da er „breit und geräumig“ ist, in Wirklichkeit ein Weg der Sklaverei ist, der von Sünde und Selbstsucht abgegrenzt wird und zu Enttäuschung und Vernichtung führt (Röm. 6:16, 21).
6. Wovor warnte Jesus abschließend, und welches eindrucksvolle Gleichnis verwandte Jesus als Erklärung?
6 Zum Schluß hob Jesus noch einmal die Notwendigkeit hervor, gehorsam zu sein, und warnte davor, Gott nur dem Schein nach zu suchen, indem er sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.“ Er schloß mit einem eindrucksvollen Gleichnis ab, durch das er erklärte, was mit dem geschieht, der „diese meine Worte hört und danach handelt“, und was mit dem geschieht, der „diese meine Worte hört und nicht danach handelt“ (Matth. 7:21-27; 15:7-9).
WERTSCHÄTZUNG FÖRDERT GUTE BEWEGGRÜNDE
7. (a) Welche Eigenschaften sind bei der Suche nach Gott erforderlich, und zu welchem guten Ergebnis führen sie? (b) Wie kann man dies im Falle Abels, Henochs und Noahs erkennen?
7 Mit diesen Worten Jesu im Sinn können wir noch besser verstehen, daß wir bei unserer Suche nach Gott bereit und darauf bedacht sein müssen, all seinen Erfordernissen nachzukommen. Glaube und Ergebenheit sind unbedingt notwendig. Das sind keine abstrakten Eigenschaften. Wenn sie richtig gepflegt werden, werden sie uns veranlassen, Gott näherzukommen und in ein enges Verhältnis zu ihm zu gelangen, und das wird bewirken, daß wir mit ihm wandeln. Das war bei den glaubenstreuen Männern und Frauen der Fall, die in Hebräer, Kapitel 11 genannt werden. Wie Abel hatte auch Henoch „das Zeugnis, daß er Gott wohlgefallen habe“. Als nächster „bekundete Noah Gottesfurcht ... und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft“. Über diese Männer wird gesagt, daß sie ‘mit dem wahren Gott wandelten’. Natürlich braucht man jemand nicht zu suchen, wenn man bereits mit ihm wandelt, nicht wahr? Für diese Männer war die Suche zu Ende gegangen, obwohl sie zu jeder Zeit Jehovas Gunst und Wohlgefallen zu behalten suchten. All diese vorchristlichen Zeugen bewiesen ihren Glauben und ihre Ergebenheit durch ihre Werke, ihre Treue und ihr Ausharren (Hebr. 11:5, 7; 1. Mose 5:22; 6:9; Jak. 2:17; 1. Joh. 3:18).
8. Welche Wahrheit wird in Hebräer 11:6 erklärt, und wieso haben wir heute noch schwerwiegendere Gründe zu glauben?
8 Nimm dir die grundlegende Wahrheit zu Herzen, die Paulus im gleichen Zusammenhang zum Ausdruck brachte: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebr. 11:6). Wir haben in Wirklichkeit noch schwerwiegendere Gründe zu glauben als jene ersten Zeugen. Wir haben das vollständige Wort Gottes mit seinen vielen Belehrungen und Erfahrungen. Uns stehen auch die ausgezeichneten Erfahrungen, die eine große Volksmenge neuzeitlicher Zeugen gemacht hat und die jeweils im Jahrbuch der Zeugen Jehovas nachzulesen sind, zur Verfügung. Außerdem können wir in der heutigen Zeit die Erfüllung vieler von Gott inspirierter Prophezeiungen erleben, die von den treuen Männern der alten Zeit aufgezeichnet wurden. Wie vorhergesagt, zeigen alle Tatsachen, daß Christus Jesus, der himmlische König, im Jahre 1914 u. Z. inthronisiert wurde. Heute werden Menschen aller Nationen voneinander getrennt, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Bald wird Harmagedon kommen und danach der tausendjährige Gerichtstag, an dem Gott „die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will“ durch den, den er eingesetzt und für den er eine Gewähr gegeben hat, nämlich durch den Sohn des Menschen. Wir leben in der Zeit, nach der sich Abel und Henoch sehnten und die durch die Tage Noahs vorgeschattet wurde. Und Jesus sagte: „Wenn ... diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht ..., [weil ihr] erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist“ (Apg. 17:31; Luk. 21:28-31; siehe auch 1. Mose 3:15; Matthäus 24:37-39; Judas 14, 15; Offenbarung 20:1-3).
9. Wie bringt Jakobus Glauben mit Ausharren in Verbindung, und welchen weiteren Rat gibt er?
9 Um unsere Wertschätzung, unseren Sinn für Werte, zu vertiefen, damit uns unser Herz antreibt, weiter auf dem rechten Weg zu wandeln, sollten wir den praktischen Rat beachten, den Jakobus gab: „Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen geratet, da ihr ja wißt, daß die geprüfte Echtheit eures Glaubens Ausharren bewirkt.“ Wenn du „das Ausharren sein Werk vollständig haben“ läßt, wirst du „die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben“. Jakobus hebt auch hervor, daß Demut und entschlossenes Handeln erforderlich sind, wenn man Gott sucht: „‚Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber verleiht er unverdiente Güte.‘ Unterwerft euch daher Gott; doch widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen. Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen.“ Um eine solch tiefe Wertschätzung zu erlangen, die uns antreibt, einen Weg unerschütterlicher Ergebenheit zu gehen, ist Geduld erforderlich, wie Jakobus erklärt: „Der Landwirt wartet die köstliche Frucht der Erde ab und übt Geduld ihretwegen, bis er den Frühregen erhält und den Spätregen. Übt auch ihr Geduld; befestigt eure Herzen“ (Jak. 1:2-4, 12; 4:6-8; 5:7, 8).
10. Nach welchem auf Gegenseitigkeit beruhenden Grundsatz handelt Gott, und dies gegenüber wem?
10 Jakobus war nicht der erste, der den Grundsatz der Gegenseitigkeit erwähnte, nach dem Gott handelt und nach dem er denen, die den Wunsch haben, sich ihm zu nahen, sozusagen auf halbem Wege entgegenkommt. Einige Jahrhunderte früher wurde David inspiriert, seinen Sohn mit folgenden Worten zu ermuntern und zu ermahnen: „Und du, Salomo, mein Sohn, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und einer Seele voller Lust; denn Jehova erforscht alle Herzen ... Wenn du ihn suchst wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verläßt, wird er dich für immer verwerfen.“ Der Seher Chanani sagte König Asa später etwas Ähnliches: „Was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweise zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist. Du hast diesbezüglich töricht gehandelt [indem er sich auf den König von Syrien statt auf Jehova verließ], denn von nun an wird es Kriege gegen dich geben“ (1. Chron. 28:9; 2. Chron. 16:9).
11. Wie und warum kann dieser Grundsatz der Gegenseitigkeit auch in umgekehrtem Sinne angewandt werden?
11 Ja, dieser Grundsatz der Gegenseitigkeit kann auch in umgekehrtem Sinne angewandt werden. Jehova offenbart sich durch seinen Geist, seine unsichtbare wirksame Kraft, und zeigt seine Macht zugunsten derer, die eine richtige Herzenseinstellung haben. Gott, „der das Herz kennt“, wird seinen heiligen Geist denen geben, die aufrichtig darum bitten. Aber er kann und wird seinen Geist zurückziehen, wenn jemand sein Herz von ihm abwendet, wie es bei Salomo der Fall war. Über ihn wird berichtet: „Es begab sich zu der Zeit, als Salomo alt wurde, daß seine eigenen Frauen sein Herz geneigt hatten, anderen Göttern zu folgen; und es erwies sich, daß sein Herz nicht ungeteilt mit Jehova, seinem Gott, war wie das Herz Davids, seines Vaters“ (Apg. 15:8; Luk. 11:13; 1. Kö. 11:4).
12. (a) Worauf legte Gott in seinen Worten über Salomo besonders Wert, und welcher gute Beweggrund sollte dadurch gefordert werden? (b) Doch was geschah schließlich mit Salomo, und warum?
12 Beachte, welcher Nachdruck auf die Wichtigkeit gelegt wird, Gottes Gebote kennenzulernen und innerhalb der theokratischen Grenzen zu bleiben. Unmittelbar vor den aus 1. Chronika 28:9 angeführten Worten teilte David Salomo mit, was Gott zu ihm gesagt hatte: „Ich werde bestimmt sein Königtum festigen auf unabsehbare Zeit, wenn er fest entschlossen sein wird, nach meinen Geboten und meinen richterlichen Entscheidungen zu handeln, wie an diesem Tag.“ Darauf fügte David selbst einige ermunternde Worte hinzu. Zum Schluß richtete David an seinen Sohn folgende aufrüttelnde Ermahnung: „Sieh nun, denn Jehova selbst hat dich erwählt, ein Haus als Heiligtum zu bauen. Sei mutig und handle.“ Er erfüllte diesen Auftrag, aber später versagte er in der wichtigen Prüfung, Jehova gegenüber wahre Herzensergebenheit zu bewahren. Wozu führte dies? „Jehova sprach nun zu Salomo: ,Darum, daß dies bei dir geschehen ist [daß er anderen Göttern nachgegangen ist] und du meinen Bund und meine Satzungen nicht gehalten hast, die ich dir als Befehl auferlegt habe, werde ich dir bestimmt das Königreich entreißen, und ich werde es gewißlich deinem Knecht geben‘“ (1. Chron. 28:7, 8, 10; 1. Kö. 11:9-11).
13. Welche Aufforderung ließ Jehova durch Maleachi ergehen, und wie haben sich diese Worte im kleinen und im großen erfüllt?
13 Auf Salomo traf der Grundsatz der Gegenseitigkeit in negativem Sinne zu, und dies zu seiner Schmach und Schande. Aber es muß nicht so sein. Obwohl das Volk Israel in den Tagen Maleachis zum größten Teil eine schlechte Vergangenheit hatte, richtete Jehova folgenden direkten und positiven Aufruf an die Nation: „Von den Tagen eurer Vorväter her seid ihr von meinen Bestimmungen abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich zu euch umkehren.“ Als über Israel ein letzter Gerichtstag kam, kehrten einige, ein Überrest, um, und sie wurden Jünger Jesu, des Messias. In ähnlicher Weise ist an dem Gerichtstag, der über die Christenheit, die der bedeutendste Teil Babylons der Großen ist, gekommen ist, ein Überrest wahrer Christen geläutert und gereinigt worden, und sie erweisen sich als christliche Zeugen Jehovas. Beachte, wodurch sie sich unterscheiden. „‚Und sie werden gewißlich mein werden‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ,an dem Tage, da ich ein besonderes Eigentum hervorbringe. ... Und ihr werdet gewißlich wieder den Unterschied zwischen einem Gerechten und einem Bösen sehen, zwischen einem, der Gott dient, und einem, der ihm nicht gedient hat‘“ (Mal. 3:2-4, 7, 17, 18; siehe auch Lukas 12:8, 9).
14. (a) Welche wunderbare Bautätigkeit begann zu Pfingsten 33 u. Z.? (b) Welches weltweite Einsammlungswerk ist heute im Gange? (c) Was ist nach Petrus’ Worten erforderlich, damit gut gebaut werden kann?
14 Salomo hatte den wirklich großartigen Auftrag, den Tempel, Gottes Heiligtum, zu bauen, aber wir haben heute sogar ein noch größeres Vorrecht. Die vielen Gebäude, für die Salomo verantwortlich war, wurden aus Holz und Stein gebaut. Seit Pfingsten 33 u. Z. ist die Christenversammlung als „Gottes Bau“ zu erkennen. „Christus Jesus selbst [ist] der Grundeckstein ... In Gemeinschaft mit ihm wächst der ganze Bau ... zu einem heiligen Tempel ... einer Stätte ..., die Gott durch den Geist bewohnen wird.“ Welch eine erhabene Vorstellung vermitteln doch diese Worte von „Gottes Bau“, der aus „lebendigen Steinen“ besteht! Heute hat Jehova außer der Einsammlung des Überrestes der Christenversammlung auch eine weltweite Einsammlung eingeleitet, an der du dich beteiligen kannst und durch die eine „große Volksmenge“ zusammengebracht wird, die auf der Seite Gottes und seines Königreiches Stellung bezieht, und zwar in enger Verbindung mit dem Überrest der Königreichserben. Petrus bezeichnete Christus Jesus als den wichtigsten „lebendigen Stein“ und zitierte dann aus Jesajas Prophezeiung: „Der Herr Jehova [hat] dieses gesprochen: ,Siehe, ich lege als Grundlage in Zion einen Stein, einen erprobten Stein, die kostbare Ecke einer sicheren Grundlage. ... Und ich will das Recht zur Meßschnur und die Gerechtigkeit zur Setzwaage machen.‘“ Wie wichtig ist es doch, daß wir die Grenzen beachten, die an diesem Gerichtstag durch Gottes „Meßschnur“ und seine „Setzwaage“ gekennzeichnet sind! (1. Kor. 3:9, 17; Eph. 2:20-22; 1. Petr. 2:4-6; Jes. 28:16, 17).
GERECHTIGKEIT — DIE HAUPTGRENZE
15. Wie kann man Gerechtigkeit definieren, und durch welche beiden Eigenschaften zeichnet sich Gottes Gerechtigkeit aus?
15 Im Gegensatz zum gegenwärtigen bösen System der Dinge, sagt Petrus, „gibt es neue Himmel und eine neue Erde ..., und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petr. 3:13). Mit Gerechtigkeit wird etwas beschrieben, was rechtschaffen, dem Recht entsprechend und verdient ist. Unter den Menschen jedoch ist die Auffassung darüber, was gerecht ist, sehr unterschiedlich, und sie wird oft von Zweckmäßigkeit beeinflußt, wenn nicht sogar beherrscht. In erbitterten Konflikten über territoriale Grenzen zwischen Nationen behauptet jede Seite, im Recht zu sein, aber das Ergebnis entspricht dann meistens dem alten Spruch: „Jeder hat so viel Recht, wie er Macht hat.“ Doch so ist es bei Jehova nie gewesen. Es ist wahr, er ist „Gott, der Allmächtige“. Er ist auch unendlich weise. Ja, er besitzt alle Eigenschaften in höchstem Grade und in vollkommener Ausgeglichenheit. Seine Gerechtigkeit jedoch zeichnet sich besonders durch seine Liebe und seine Rechtschaffenheit aus. Er ist „der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er.“ Gottes Souveränität läßt besonders in Verbindung mit seinem Königreich unter Christus, der sein Leben als Lösegeld hingab, seine Liebe und seine Rechtschaffenheit auf wunderbare Weise erkennen (Offb. 16:14; 5. Mose 32:4; siehe auch Maleachi 3:6).
16. (a) Ist es möglich, daß wir unser Leben nach Gottes Maßstäben ausrichten, und wenn ja, wie? (b) Welche wunderbare Vorkehrung hat Gott getroffen, um uns zu helfen, innerhalb der Grenzen zu bleiben?
16 Je besser wir dies erkennen, desto mehr wird unser Herz von tiefer Dankbarkeit erfüllt, und wir fühlen uns veranlaßt, unser Leben nach diesem Vorbild auszurichten. Paulus sagte: „Ihr aber [sollt] erneuert werden ... in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und die neue Persönlichkeit anziehen ..., die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist.“ Besonders hinsichtlich der Liebe sollten wir im Sinn behalten, daß sie uns als Gesetz und als Gebot und nicht lediglich als eine Einladung auferlegt wurde (Eph. 4:23, 24; siehe auch Matthäus 22:36-40; Johannes 13:34; Jakobus 2:8; 1. Johannes 4:7-12). Um dir in dieser Hinsicht zu helfen und eine Anleitung zu geben, hat Jehova sein Volk in eine fest verbundene Einheit gebracht, als würde es in einer Stadt aus biblischen Zeiten leben, die zum Schutz von einer starken Mauer umgeben ist. Dieser Gedanke wird in Jesaja 26:1-4, 7 mit schönen Worten ausgedrückt: „Wir haben eine starke Stadt. Er setzt Rettung selbst zu Mauern und zum Wall. Öffnet die Tore, damit die gerechte Nation einziehe, die ein treues Benehmen bewahrt. ... Vertrauet auf Jehova für alle Zeiten, denn in Jah, Jehova, ist der FELS unabsehbarer Zeiten. Der Pfad des Gerechten ist Geradheit. Da du gerade bist, wirst du ja die Bahn eines Gerechten ebnen.“ (Siehe auch Offenbarung 22:15-21.)
17. Wie hilft und ermuntert uns Gottes Wort, wenn wir den Eindruck haben, der Maßstab sei für uns zu hoch?
17 Vielleicht fühlst du dich etwas entmutigt, weil du glaubst, daß dieser Maßstab für dich persönlich zu hoch ist. Du sagst vielleicht, du würdest dich nur zu gut kennen. Wenn dem so ist, vergiß nicht, daß Jehova dich weit besser kennt als du dich selbst. „Wie ein Vater seinen Söhnen Barmherzigkeit erweist, hat Jehova denen Barmherzigkeit erwiesen, die ihn fürchten. Denn er selbst kennt unser Gebilde wohl, ist eingedenk dessen, daß wir Staub sind.“ Ein großer Teil der Schwierigkeiten, ja sogar ein großer Teil der Schlechtigkeit ist auf Unwissenheit hinsichtlich des Vorhabens Gottes und seiner liebevollen Vorkehrungen zurückzuführen. Erinnerst du dich an die Worte, die Paulus an das Areopag-Gericht richtete? „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen, daß sie alle überall bereuen sollten.“ Dies ist keine leere Erklärung. Die Zeit der Unwissenheit ist vorbei; jetzt ist die Zeit der Reue da. Wiederholt geht aus der Heiligen Schrift hervor, daß nicht nur jeder vor einer Verantwortung steht, sondern, daß auch jeder die Möglichkeit hat, eine persönliche Entscheidung zu treffen. Deine Vergangenheit und deine Persönlichkeit mögen zeigen, daß du angeborene Schwächen oder sogar noch Schlimmeres hast, wovon du denkst, du könntest es nicht überwinden. Doch die Tatsache, daß Gott sogar die Bösen wiederholt zur Vernunft aufgefordert hat, zeigt, daß kein Fall hoffnungslos ist, es sei denn, jemand lehne sich vorsätzlich gegen Gott und seine Maßstäbe auf, ohne sich mit Unwissenheit entschuldigen zu können oder ohne Reue zu zeigen. Die Tatsache, daß Gott Kain warnte und ermahnte, zeigt, daß er zu diesem Zeitpunkt noch zur Besinnung hätte kommen können, besonders wenn er um Hilfe gebeten hätte (Ps. 103:13, 14; Apg. 17:30; 1. Mose 4:6, 7).
18. Wozu werden in Hesekiels Prophezeiung die Bösen aufgefordert, was die Verantwortung des einzelnen erkennen läßt?
18 In der ganzen Prophezeiung, die in Hesekiel, Kapitel 18 enthalten ist, wird die Verantwortung des einzelnen hervorgehoben. „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“ Wiederholt lesen wir darin die Ermahnung: „Was nun einen Bösen betrifft, falls er sich von all seinen Sünden abwenden sollte, die er begangen hat, und er tatsächlich alle meine Satzungen halten und Recht und Gerechtigkeit üben sollte, so wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.“ Ein ähnlicher Appell wurde an die ganze Nation gerichtet: „‚Kehret um, ja, kehret euch ab von all euren Übertretungen ..., und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist ... Denn ich habe kein Gefallen am Tode des Sterbenden‘ ist der Ausspruch des Herrn Jehova. ,So bewirkt eine Umkehr, und bleibt am Leben‘“ (Hes. 18:4, 20, 21, 27, 30-32; 33:11, 14-19; siehe auch Joel 2:12-14).
19. Welche Verantwortung und Möglichkeit hat jeder von uns, und wie hilft uns Paulus’ eigenes Beispiel in dieser Hinsicht?
19 Wie schon erwähnt, gilt der gleiche Grundsatz auch im umgekehrten Fall (Hes. 18:26). Auf die eine oder andere Weise steht jeder vor der Wahl und der Verantwortung. Du kannst eine neue Wahl treffen, eine richtige, und einen neuen Anfang machen, ‘Gott zu suchen, wenn du den Wunsch hast, ihn tastend zu fühlen und wirklich zu finden’. Er ist nicht fern. Wußtest du, daß Paulus sich selbst als ein erstaunliches Beispiel hinstellt, da er eine außerordentlich schlechte Vergangenheit hinsichtlich seiner früheren Persönlichkeit und Handlungsweise hatte, ihm aber, wie er sich ausdrückt, „Barmherzigkeit erwiesen [wurde], weil ich unwissend war und im Unglauben handelte“? (Apg. 17:27; 1. Tim. 1:12-16; Gal. 1:13).
20. Wie hob Jesus die gleiche Möglichkeit und Verantwortung hervor?
20 Dieser Gesichtspunkt der Barmherzigkeit ist auch in Jesu Worten aus Johannes 3:16-19 enthalten: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, ... nicht ... damit er die Welt richte [verurteile], sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ Diese Worte waren ernst gemeint. Hiermit wurde eine wirkliche Möglichkeit geboten. Jesus war das „wahre Licht, das jeder Art von Menschen Licht gibt“. Doch wie Jesus sagte, „haben [die Menschen] die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse“. Das war ihre Wahl. Sie zogen es vor, in der Finsternis zu bleiben (Joh. 1:9).
21. Wie wird die Generation derer, die Jehova suchen, in Psalm 24:3-6 beschrieben?
21 Aber warum solltest du persönlich dich nicht der Generation anschließen, die in Psalm 24:3-6 beschrieben wird? „Wer darf auf den Berg Jehovas steigen, und wer darf an seiner heiligen Stätte aufstehen? Wer irgend unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, wer Meine Seele nicht zu eitel Nichtswürdigem erhoben noch trügerisch geschworen hat. Er wird Segen von Jehova davontragen und Gerechtigkeit von seinem Gott der Rettung. Dies ist die Generation derer, die ihn suchen, derer, die nach deinem Angesicht suchen, o Gott Jakobs.“
22. Welche Aufforderung finden wir in Jesaja 55:6, 7?
22 Komme doch der Aufforderung nach, die in Jesaja 55:6, 7 zu finden ist: „Suchet Jehova, während er sich finden läßt. Ruft ihn an, während er sich als nahe erweist. Der Böse verlasse seinen Weg und der schadenstiftende Mann seine Gedanken; und er kehre um zu Jehova, der sich seiner erbarmen wird, und zu unserem Gott, denn er wird in großem Maße vergeben.“ Das kannst auch du erfahren, und dieser Segen kann auch dir zuteil werden.