Aufseher des Volkes Jehovas
„Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet.“ — Apg. 20:28, NW.
1, 2. Welche Auswirkung hat das Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft, und wie wurde dieses Wachstum vorausgesagt?
DAS überraschende Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft gibt der Welt Anlaß zum Staunen und ist für Jehovas Zeugen ein Quell der Freude. Ist es, angesichts der Tatsache, daß die Zahl der Prediger in den letzten dreißig Jahren um 1374 Prozent zugenommen hat, verwunderlich, daß Zeitungsreporter sie als die Organisation der Welt bezeichnet haben, die am schnellsten wächst? Die Ausdehnung ist indes noch nicht zu Ende. Noch mehr Menschen sollen herbeikommen, und die Schrift versichert uns, daß dieses Wachstum fortdauern wird, bis die Anbetung Jehovas die ganze Erde erfüllt. — Jes. 11:9; 60:8.
2 Jehova inspirierte den Propheten Sacharja, über den großen Zustrom der „anderen Schafe“ in die theokratische Neue-Welt-Gesellschaft folgendes zu schreiben: „So spricht Jehova der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen ergreifen, ja, ergreifen werden sie den Rockzipfel eines jüdischen Mannes und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“ (Sach. 8:23) Somit läßt er an seine theokratische Organisation Anweisungen ergehen, damit diese wachsende Menge von Anbetern aufgenommen werden kann. In der Tat, Jehova trifft hinreichende Vorkehrung für alle, die zu seinem Hause kommen, um dort anzubeten. Und ist dies nicht eine vernünftige Vorkehrung?
3. Welche Vorkehrung traf Gott, um für die lebendigen Seelen, die auf der Erde gebildet wurden, und besonders für den Menschen zu sorgen?
3 Hat Jehova nicht stets für seine Geschöpfe gesorgt? Zur Zeit, da er die Erde erschuf, sagte er: ‚Es sollen wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Seelen … der fliegenden Geschöpfe sollen viele werden … große Meerungeheuer … Haustiere und kriechende Tiere und wildlebende Tiere der Erde … Laßt uns Menschen machen in unserem Bilde.‘ Brachte er diese Geschöpfe auf eine Erde, die noch nicht für sie bereit gewesen wäre? Nein! Es war bereits eine umfassende Arbeit getan worden, um die Erde zu einer passenden Wohnstätte zu machen, die genügend zum Unterhalt der Geschöpfe darreichte. So konnte der Schöpfer zum ersten Menschenpaar sagen: „Hier habe ich euch alle samentragenden Pflanzen gegeben, die es auf der Fläche der ganzen Erde gibt, und jeden Baum, an welchem samentragende Baumfrucht ist. Sie sollen euch zur Nahrung dienen. Und jedem wildlebenden Tier der Erde und jedem fliegenden Geschöpf der Himmel und allem, was auf der Erde kriecht und in welchem Leben ist als eine Seele, habe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung gegeben.“ Und so geschah es. „Nach diesem sah Gott alles an, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut.“ — 1. Mose 1:20-31, NW.
4. Was hat Jehova in unseren Tagen ins Dasein gebracht, und wie hat er dafür Vorsorge getroffen?
4 Doch wieviel zutreffender ist dies für unsere Zeit! Jehova hat eine Neue-Welt-Gesellschaft ins Dasein gebracht. Er hat deren Glieder aus der alten Welt befreit, ihnen seine Gunst erwiesen, sie in ein neues Land, in das Beulah-Land, an ihre theokratische Stätte gebracht, und dort hat er ihre geistliche Stellung reich gesegnet. (Jes. 62:4, 5) Auch hat er Vorkehrungen getroffen, daß die stets zunehmenden Königreichsinteressen auf Erden richtig wahrgenommen werden. Seinem Worte getreu, hat er die Fenster des Himmels geöffnet und gießt nun auf die ihm ergebenen Zeugen, weil sie ihm treu gedient haben, einen so reichen Segen aus, daß unter seinem Volke kein Mangel besteht. — Mal. 3:10.
5. Wie wurde die zunehmende, neugebildete Christenversammlung im ersten Jahrhundert betreut?
5 Als der Herr Jehova im ersten Jahrhundert seinen Geist auf die zu Pfingsten in Jerusalem versammelten treuen Anbeter ausgoß, trat der offenkundige Beweis, daß diese tatsächlich die Diener des lebendigen Gottes waren und daß die Botschaft, die sie lehrten, die Wahrheit bedeutete, derart überwältigend zutage, daß die Organisation ein Wachstum von etwa dreitausend Personen an einem Tage erfuhr. (Apg. 2:1-42) Danach hörten weitere große Scharen von Menschen die Wahrheit. Wie konnte eine solch zunehmende Menge betreut, hinlänglich unterrichtet und von der kleinen Christenversammlung, die damals in ihrem Kindesalter war, organisiert werden? Die Antwort gab Gott durch Christus Jesus, und zwar indem er geeignete Apostel und weitere Männer einsetzte, die als Aufseher dienten. — 1. Kor. 12:28; Eph. 4:7-14.
JEHOVAS MITTEILUNGSKANAL
6. Veranschauliche, warum die Anerkennung des Mitteilungskanals Jehovas in vergangener Zeit so wichtig war.
6 Jehova hat einen ganz bestimmten Mitteilungskanal geschaffen, durch den er mit seinem Volke verkehrt. In der Zeit vor der Flut bediente er sich Noahs. Diese Tatsache zu erkennen war für alle, die vor der Weltkatastrophe jener Tage gerettet zu werden wünschten, lebenswichtig. (Heb. 11:7) Als die Israeliten aus Ägypten auszogen, handelte Gott durch Mose mit seinem Volke. Als sie die theokratische Einrichtung anerkannten, ruhte Jehovas Segen auf ihnen. Aber sobald sie diese von Gott getroffene Vorkehrung von rein menschlichem Standpunkte aus ansahen, zogen sie sich Schwierigkeiten zu. Diese Erfahrung machte Mirjam. Sie wurde mit dem Aussatz geschlagen, weil sie verfehlt hatte, Jehovas Anordnung respektvoll anzuerkennen. Andere, wie Korah, Dathan, Abiram und die Männer, die bei ihnen waren, wurden vom Leben abgeschnitten, weil sie eigenwillig nach Unabhängigkeit strebten. Auch jene, die mit ihnen sympathisierten, zogen sich Gottes Mißfallen zu, und 14 700 kamen bei einem einzigen Anlaß ums Leben. — 4. Mose 12:1-10; 16:1-35, 41-50.
7. (a) Was ist Jehovas Mitteilungskanal heute, und durch wessen Bestimmung? (b) Was ist seiner Obhut anvertraut worden?
7 Laßt uns nun den Mitteilungskanal unmißverständlich erkennen, dessen sich Jehova in unseren Tagen bedient, damit wir in seiner Gunst bleiben mögen. Man höre auf die inspirierte Antwort hinsichtlich der Sachlage, die in Matthäus 24:45-47 (NW) zu finden ist: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über die Diener seines Hauses gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Meister bei der Ankunft so beschäftigt findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ Hat er es getan? Gewiß. Besonders seit dem Jahre 1919 hat er die kollektive Körperschaft des gesalbten Überrests über all die sichtbaren Interessen des Königreiches gesetzt. Dem „Sklaven“ wurde damals die Verantwortung auferlegt, nicht nur den Bedürfnissen der gesalbten Leibesglieder zu dienen, sondern sich auch des Werkes des Predigens der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich unter den Menschen aller Nationen anzunehmen. (Matth. 24:14) Dem ist so, nicht weil sie es selbst beschlossen haben, sondern weil Gott es so angeordnet hat. „Gott [hat] die Glieder an dem Leibe gesetzt, jedes von ihnen, so wie es ihm gefiel.“ So wird es in 1. Korinther 12:18 (NW) dargestellt. Es ist höchst wichtig, daß wir diese Tatsache verstehen und den Anweisungen des „Sklaven“ so folgen, wie wir der Stimme Gottes folgen würden, weil es Gottes Vorkehrung ist.
WER AUFSEHER ERNENNT
8, 9. (a) Wer setzt Aufseher in der Neuen-Welt-Gesellschaft ein? (b) Erkläre, wie zutreffend dies ist.
8 Dieser Punkt der theokratischen Ernennung gilt für jeden Teil der Organisation. Die Ernennung ergeht von oben her, also von Jehova Gott selbst an abwärts. Die Personen, die verantwortliche Stellungen bekleiden, zum Beispiel Kreis- und Bezirksdiener, Versammlungsdiener und Dienstamtgehilfen in der Versammlung, sind alle ein Teil dieser theokratischen Struktur. Ihre Ernennung zum Dienst soll auf diese Weise angesehen werden. Da sie dies wissen, erkennen sie, daß sie vor Gott die große Verantwortung tragen, ihre Dienstaufgaben richtig zu erfüllen. Der Apostel Paulus hat dies treffend in folgenden Worten erklärt: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er erkaufte mit dem Blute seines Eigenen [eigenen Sohnes].“ (Apg. 20:28, NW) Die Diener in den Versammlungen amten nicht als solche, weil ein Mensch sie dazu erwählt hätte. Weder ein Kreisdiener noch das Versammlungskomitee bestimmt, wer die Aufsicht über die Versammlung Gottes führen soll. Jehovas heiliger Geist muß wirken, um sie zu Aufsehern zu bestellen. Doch wie?
9 Gottes Wort, die Bibel, ist unter der Inspiration des heiligen Geistes geschrieben worden. Wir finden darin eine eingehende Beschreibung der Personen, die Aufseher in den Versammlungen sein können. Die diesbezüglichen Erfordernisse sind von Gott selbst festgelegt worden, und seine wirksame Kraft wirkt in unserer Zeit weiter, um die leitende Körperschaft und andere, die verantwortliche Stellungen bekleiden, zu leiten, weil sie sich eng an das geschriebene Wort Gottes halten. Wenn diese Anweisungen sorgfältig befolgt und nur solche Personen, wie die Schrift sie beschreibt, als Aufseher eingesetzt werden — wer trifft dann eigentlich die Wahl? Nicht Menschen, denn nicht der Mensch hat die Richtlinien festgelegt, denen gefolgt werden muß. Jehova Gott selbst setzt sie mittels seines heiligen Geistes zu Aufsehern ein. — Ps. 119:105; Spr. 3:5, 6.
WER DIENEN KANN
10. Was meint die Schrift mit dem Ausdrucke „ältere Männer“, und warum können nur solche Aufseher sein?
10 Man beachte die schriftgemäßen Erfordernisse, wie sie in 1. Timotheus 3:1-7 und Titus 1:5-9 dargelegt werden. Eines der ersten Dinge, die bei der Wahl eines Dieners zu berücksichtigen sind, ist die Frage der Reife, und wiederholt wird uns gesagt, daß nur ein „älterer Mann“ Aufseher sein kann. Während dieser Punkt in 1. Timotheus 3 nicht angeführt wird, ist es doch der erste, der in Titus 1:5 zur Sprache kommt. Mit dem Ausdruck „ältere Männer“ sind nicht nur Personen gemeint, die tatsächlich vorgerückten Alters sind. Durch das Alter wird nicht notwendigerweise jemand reif in geistlichen Dingen, obwohl die Jahre der Erfahrung, die jemand haben mag, entschieden ein Vorteil sind. Die Reife, die jemanden für besondere Dienstvorrechte geeignet macht, schließt sowohl Erkenntnis wie Erfahrung ein. Ein Aufseher sollte fleißig studieren, um diesem Maßstab zu entsprechen. Er sollte eine gute Kenntnis der Geschichte der Organisation besitzen, ein wohlbegründetes Verständnis der Lehrpunkte und einen gründlichen Begriff von den Organisationsanweisungen haben. Wenn es auch zutrifft, daß er ohne Zweifel mit der Betreuung der Versammlung sehr beschäftigt ist, sollte er doch, was sein Privatstudium betrifft, stets auf dem laufenden sein, nicht nur zu seinem eigenen Nutzen, sondern auch als Beispiel für die Brüder. Dies und dazu viel Erfahrung im Zusammenarbeiten mit der Organisation sind erforderlich, wenn der Aufseher seine Dienstaufgabe richtig erledigen soll.
11. Erkläre, was das Erfordernis einschließt, daß der Aufseher untadelig und in seinen Gewohnheiten mäßig ist.
11 Der zweite Vers sagt hier: „Der Aufseher sollte deshalb untadelig sein, der Mann e i n e r Frau, in den Gewohnheiten maßhaltend, gesunden Sinnes, ordentlich, Fremdlinge liebend, lehrfähig.“ (1. Tim. 3:2, NW) Wenn gesagt wird, er müsse untadelig sein, so bedeutet es, makellos zu sein. Niemand sollte mit dem Finger auf ihn deuten können als auf jemanden, der in seiner Arbeit nachlässig ist oder verfehlt, dem Maßstab der Bibel zu entsprechen. Dies gilt für alle Dinge. Demnach muß er, wenn er verheiratet ist, der Mann von nur e i n e r Frau sein. Auch in den Gewohnheiten sollte er Mäßigkeit üben. Was das Essen betrifft, darf er kein Fresser sein. Obwohl es nicht verboten ist, zu trinken, darf er doch nie im Übermaß trinken. (1. Kor. 10:31) In der Arbeit sei er mäßig. Er ist wohl fleißig, doch nicht so übertrieben, daß er seine Gesundheit ruiniert. Wenn ihm eine gesunde Erholung Freude macht, ist auch das am Platze. Doch nie sollte er derart extrem werden, daß er törichterweise das Vergnügen mehr liebt als Gott und zuläßt, daß es seine theokratische Tätigkeit verdrängt. — Phil. 4:5; 2. Tim. 3:1-4.
12. Warum wäre es unweise, daß ein Sonderling als Aufseher diente?
12 Oft sehen wir in der Alten-Welt-Gesellschaft Personen, die durch ihre Eigenheiten die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Wenn solche in Jehovas Organisation kommen, werden sie sich fleißig bemühen, ihre Persönlichkeit umzugestalten. (Eph. 4:22-24) Wenn jemand das noch nicht getan hat, kann er natürlich kein Aufseher sein. Ist ein Bruder ein Sonderling im Essen oder folgt er Modetorheiten in anderen Dingen des Lebens, so ist etwas nicht in Ordnung. „Denn das Königreich Gottes bedeutet nicht Essen und Trinken, sondern bedeutet Gerechtigkeit und Friede und Freude durch den heiligen Geist. Denn wer in dieser Hinsicht ein Sklave Christi ist, ist Gott annehmbar und bei Menschen anerkannt.“ (Röm. 14:17, 18, NW) Wir tun gut, für unsere Gesundheit zu sorgen, sind aber unweise, wenn wir zulassen, daß wir diesen Dingen in unserem Leben die Aufmerksamkeit widmen, die dem Predigtdienst gewidmet werden sollte. Nur solche, die das Königreich an die erste Stelle setzen, können Diener sein.
13. Was ist damit gemeint, wenn gesagt wird, jemand müsse „gesunden Sinnes“ sein?
13 Was ist damit gemeint, wenn gesagt wird, daß jemand gesunden Sinnes sein soll? Es bedeutet viel mehr als nur geistige Beständigkeit. Wer in theokratischer Hinsicht gesunden Sinnes ist, hat seinen Sinn in Übereinstimmung mit dem guten und annehmbaren Willen Gottes umgestaltet. Wer seinen Sinn mit der Wahrheit erfüllt hat, stützt sich in seinen Überlegungen auf die Bibel. Er hat es gelernt, mit seinem ganzen Herzen auf Jehova zu vertrauen und sich nicht auf seinen eigenen Verstand zu verlassen. — Ps. 19:7; 139:17; Jes. 55:9; Röm. 12:2.
14. Was ist in den Worten „ordentlich“ und „lehrfähig“ eingeschlossen?
14 In gleichem Sinne muß er auch „ordentlich“ sein. In der Tat, jeder Diener und irgend jemand, der zur Neuen-Welt-Gesellschaft gehört, weiß, daß es wichtig ist, gepflegt auszusehen und sein Heim in guter Ordnung zu halten. Sein Heim dient nicht nur seinen persönlichen Interessen, sondern wenn er ein Zeuge Jehovas wird, so vertritt er mit seinem Heim die Neue-Welt-Gesellschaft in der Gemeinde. Es ist bestimmt sein Wille, daß es der Organisation zur Ehre gereicht. „Ordentlich“ zu sein bedeutet indes noch mehr. Es erfordert auch, daß der Betreffende die theokratische Ordnung anerkennt und versteht, daß er sich der theokratischen Organisation, sowohl der unsichtbaren wie der sichtbaren, unterordnen muß. Wenn er Wertschätzung hat für die theokratische Ordnung, so wird er seine Mitknechte nicht nach dem unvollkommenen Fleische beurteilen, sondern wird sich getrieben fühlen, mit ihnen als mit Menschen zu verkehren, die von Gott dazu bestimmt worden sind, sich der Interessen des Königreiches anzunehmen. Dies wird ihn veranlassen, seine Brüder gut zu behandeln, da sie alle die Diener Jehovas, nicht die Diener des Aufsehers sind. Er wird selbst gut verstehen, daß er ein Diener ist und seine Dienstaufgabe gut erfüllen muß, indem er die Versammlung geistig auferbaut und die Fremdlinge oder Menschen guten Willens in ihrer Mitte willkommen heißt, die ebenfalls den Wunsch offenbaren, sich an der rechten Anbetung zu beteiligen. Diese Dinge und dazu fortgesetzte Betätigung in der theokratischen Predigtdienstschule sollten ihm helfen, lehrfähig zu werden, sowohl für den Dienst von Haus zu Haus als auch auf dem Podium in den Zusammenkünften der Versammlung. — 1. Kor. 14:40; 2. Kor. 5:16; Eph. 5:21.
15. Was kann von der Stellung eines Aufsehers und von seinem Gesichtspunkt hinsichtlich geschäftlicher Unternehmungen gesagt werden?
15 Man beachte nun den dritten Vers des dritten Kapitels in 1. Timotheus. Der Aufseher darf kein „Trunkenbold, kein Schläger, sondern [muß] vernünftig, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend“ (NW) sein. Statt Schmach auf die Neue-Welt-Gesellschaft zu bringen, indem er im Übermaß trinkt, indem er streitet oder eine schlechte Einstellung an den Tag legt, sucht er die Früchte des Geistes Gottes zu entwickeln: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. (Gal. 5:22, 23) Man wird bemerken, daß hier eine Warnung vor der Gefahr eingeschlossen ist, die sich für viele als ein Fallstrick erwiesen hat — vor der Liebe zum Geld. Es kann jemand niemals Aufseher sein, wenn seine Liebe zum Geld seine Liebe zu Gott irgendwie übertrifft. Wenn er zuläßt, daß seine weltliche Beschäftigung ihn daran hindert, regelmäßig zu den Zusammenkünften der Versammlung zu kommen, um am Tische Jehovas teilzunehmen, so entspricht er dieser Anforderung nicht. Wenn gelegentliche oder häufige Überstundenarbeit oder auch eine regelmäßige Beschäftigung, die ihn am Versammlungsbesuch oder am Dienste hindern, ihn mehr locken sollten als die Tätigkeit in der Neuen-Welt-Gesellschaft, würde er seiner eigentlichen Gesinnung und der der Versammlungsglieder schaden, die von ihm die Führung erwarten. Diener müssen vor der Schlinge des Materialismus auf der Hut sein, damit sie nicht dadurch ihrer Dienstvorrechte beraubt werden. — Matth. 6:31-33; Luk. 12:15.
16. Berührt jemandes Verhalten zu seiner Familie seine Tauglichkeit als Aufseher, und warum?
16 Die Aufzeichnungen in 1. Timotheus 3:4, 5 (NW) lauten ferner: „Ein Mann, der seinem eigenen Haushalt in rechter Weise vorsteht, der Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält (in der Tat, wenn ein Mann seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung Gottes sorgen?).“ Wer seinem Hause auf rechte Weise vorsteht, tut es in Liebe. Er herrscht nicht mit eiserner Hand und fordert Respekt, während er selbst die Dinge zu tun verfehlt, die Respekt eintragen. Wenn indes Disziplin erforderlich ist, läßt er auch diese Verantwortung nicht außer acht. Bisweilen verfehlen es Kinder, beeinflußt durch die weltliche Atmosphäre des Unabhängigkeitsdranges, zu gehorchen, oder verursachen eine Störung in den Versammlungen. Das bedeutet freilich noch nicht, daß der Vater verfehlt hätte, sie richtig zu erziehen. Aber die Frage entsteht: Bekundet nun der Vater selbst Respekt vor der theokratischen Ordnung, indem er das Kind, so wie es nötig wird, in Zucht nimmt, und zwar nicht während der Zusammenkunft der Versammlung, sondern draußen oder später daheim? Hinreichend und konsequent angewandte Zucht wird bald der Schwierigkeit ein Ende bereiten, und die Fähigkeit des Betreffenden, der Lage Herr zu werden, wird sich darin zeigen, daß sich der Fall nur selten wiederholt. Wie könnte er je imstande sein, die Herde Gottes zu hüten, wenn er nicht fähig ist, sein eigenes Haus zu leiten? — Heb. 12:9; Spr. 23:13, 14.
17. (a) Aus welchen Gründen wäre ein Neuling als Aufseher nicht geeignet? (b) In welcher Beziehung muß er einen guten Leumund haben, auch bei Außenstehenden?
17 „Nicht ein Neubekehrter, aus Furcht, er könnte sich vor Stolz aufblähen und unter das Gerichtsurteil kommen, das über den Teufel gefällt ist. Ferner soll er auch von Außenstehenden ein günstiges Zeugnis haben, damit er nicht in Schmach und in eine Schlinge des Teufels gerate.“ (1. Tim. 3:6, 7, NW) Es ist Zeit erforderlich, bis jemand seinen Sinn umgestaltet hat. Wenn jemand während zwanzig, dreißig oder gar vierzig Jahren als Lebensrichtlinien den Idealen der alten Welt gefolgt ist, ehe er die Wahrheit kennengelernt hat, wird er seine Denkweise nicht auf einmal vollständig ummodeln. Er mag bis zum Punkte der Hingabe an Gott sehr schnell Fortschritt machen und sich willig zeigen, sich zu ändern. Dieser Wechsel muß dann aber auch wirklich erfolgen. Der Betreffende muß seine Lebensweise den Wegen der neuen Welt anpassen, bevor er geeignet ist, als Aufseher in der Versammlung zu dienen. Es ist bestimmt nicht zu lang, wenn die verantwortlichen Brüder erst einmal abwarten, bis ein solcher ein volles Jahr aktiven Dienst geleistet hat, nachdem er seine Hingabe an Gott durch die Wassertaufe symbolisierte, ehe sie ihn als Diener empfehlen, wenn kein anderer in der Versammlung zur Verfügung steht. (1. Tim. 5:22) Die Handlungsweise des neuen Predigers wird seine Bekannten der alten Welt überraschen, und wegen der Wahrheit mögen sie über ihn schimpfen. Was indes seine Beziehungen zu den Mitmenschen betrifft, seine Zuverlässigkeit und seine Art, zu reden, können sie keinen Fehler an ihm finden. Hinsichtlich dieser Beziehungen stellen sie ihm ein gutes Zeugnis aus, wiewohl sie mit seiner Religion nicht einverstanden sein mögen. — 1. Pet. 4:4, 15, 16.
18. Was hält die Aufseher demütig und zugänglich?
18 Personen, die diesen Maßstäben entsprechen, hat Jehova als Aufseher seines Volkes anerkannt. Es sind Menschen von Qualität und wahrer Gottergebenheit, deren Wunsch es im Leben ist, Jehova Gott zu dienen und die Interessen seiner Neuen-Welt-Gesellschaft zu fördern. Und dabei sind es Menschen von aufrichtiger Demut, weil sie ihr Verhältnis zu ihrem Vater im Himmel erkennen. Obwohl ihnen viel Verantwortung obliegt, dürfen sie die Tatsache nie aus dem Auge verlieren, daß sie Diener sind. Wenn sie das im Sinn behalten, werden sie zugänglich, vernünftig und ihren Brüdern stets eine Hilfe sein.
WIE DIE WAHL GETROFFEN WIRD
19. Wie veranschaulicht die Art, wie Samuel David salbte, die Art und Weise, wie theokratische Ernennungen vorgenommen werden?
19 Von Zeit zu Zeit werden einige, die die Stellung als Aufseher bekleiden, gebeten, andere für Dienststellungen in der theokratischen Organisation zu empfehlen. Sie müssen im Sinn behalten, daß Diener gemäß der theokratischen Ordnung der Dinge durch den heiligen Geist bestellt werden müssen. Ihre Stellung kommt einigermaßen der des Propheten Samuel gleich, welchen Jehova hinsandte, denjenigen zu salben, den Jehova als König über sein Volk erwählt hatte. Der Name dessen, der gesalbt werden sollte, wurde ihm nicht angegeben, sondern es wurde ihm nur gesagt, daß er von Gott aus der Mitte der Söhne Isais erwählt werde. Als die jungen Männer vor den Propheten gebracht wurden, galt Samuels erste Neigung dem Ältesten der Jungen, einem schönen, wohlgestalteten Jüngling mit Namen Eliab. Aber diese Eigenschaften bildeten nicht die Grundlage zur Entscheidung. Jehova sagte zu ihm: „Sieh nicht auf sein Äußeres, noch auf die Höhe seiner Gestalt, denn ich habe ihn abgelehnt. Denn nicht so, wie der Mensch sieht [sieht Gott]; denn der Mensch sieht nur das, was seine Augen erblicken; Jehova aber sieht, wie das Herz beschaffen ist.“ — 1. Sam. 16:1, 6, 7, NW.
20. (a) Ist es möglich, heute das Herz des Menschen zu prüfen? (b) Wer nur kann als Diener empfohlen werden, und welche Sicherheit gibt uns dies?
20 Dasselbe gilt auch heute. Jehova blickt auf das Herz, nicht auf die äußere Erscheinung. Die Aufseher müssen dies im Sinn behalten und dürfen sich nicht durch eine Persönlichkeit und andere Dinge einer äußeren Erscheinung beeinflussen lassen. Allerdings können Menschen nicht in das Herz anderer blicken, aber Gottes Wort kann es: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als irgendein zweischneidiges Schwert; es dringt hindurch bis zur Scheidung von Seele und Geist und der Gelenke und ihres Markes und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ (Heb. 4:12, NW) Der schriftgemäße Maßstab muß an den einzelnen Fall angelegt werden, denn Gottes Wort zeigt klar, was im Herzen eines Menschen ist. Wer gebeten wird, jemanden als Diener zu empfehlen, soll nicht jemanden auslesen, von dem er persönlich denkt, er sei der geeignetste, sondern soll ermitteln, ob der Betreffende dem entspreche, was Gottes Buch der Anweisungen, die Bibel, zeigt, indem er durch das Gebet Jehovas Hilfe in der Sache zu erhalten sucht. Wenn so dem inspirierten Worte Gottes gefolgt wird, so daß man weiß, daß der heilige Geist auf die Organisation einwirkt, um sie zu leiten, so können wir volles Vertrauen haben, daß die Diener tatsächlich von Jehova Gott mittels seines heiligen Geistes zu ihrem Dienste bestellt sind.
THEOKRATISCHE VERTRETER ANERKENNEN
21. Durch welche Mittel hält uns Jehova heute seine Erfordernisse, uns zu versammeln und in der Versammlung öffentlich unserer Hoffnung Ausdruck zu geben, vor Augen?
21 Durch diese Anordnung gelangen alle, die in Jehovas Organisation sind, in eine begünstigte Stellung; denn wir wissen, daß die Anordnungen innerhalb der Organisation durch die liebende Vorkehrung Gottes getroffen werden. Wir nehmen sie als von Gott kommend entgegen und danken ihm für seine Fürsorge. Indes gibt der Apostel Paulus den nüchternen Rat: „Wir ermahnen euch auch, die unverdiente Güte Gottes nicht anzunehmen, wenn ihr gleichzeitig deren Zweck verfehlt.“ (2. Kor. 6:1, NW) Verhalten wir uns der gegebenen Aufsicht gegenüber so, wie wir es Gott gegenüber täten. Laßt uns hierfür ein Beispiel betrachten. Aus welchem Grunde mag ein Bruder, der als Versammlungsdiener eingesetzt ist, oder irgendeiner der anderen Diener oder ein Bibelstudienleiter zu dir kommen und dich ermuntern, die Versammlungen regelmäßiger zu besuchen oder dich daran zu beteiligen? Bestimmt darum, weil Gott Anweisung zu diesem Vorgehen gibt. „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat. Und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns zur Liebe und zu rechten Werken anspornen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ (Heb. 10:23-25, NW) Und nun ist dieser Diener durch den heiligen Geist dazu ernannt worden, uns in unserem Dienste zu helfen und uns an den in der Bibel enthaltenen guten Rat, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen und dort eine öffentliche Erklärung unserer Hoffnung abzugeben, zu erinnern. Wir sollten daher mit derselben Bereitwilligkeit auf diese Ermahnung eingehen, wie wir der Stimme Gottes folgen würden. Auf diese Weise verkehrt er jetzt mit uns.
22. Wie wurde Zacharias die Notwendigkeit eingeprägt, vor himmlischen theokratischen Vertretern Respekt zu haben?
22 Zacharias, der Vater Johannes’ des Täufers, hatte eine Erfahrung mit einem theokratisch eingesetzten Vertreter, die wir unserem Sinn einprägen sollten. Als Gabriel, ein Engel und Diener Gottes, zu ihm gesandt wurde, um ihn von der kommenden Geburt seines Sohnes in Kenntnis zu setzen, wies Zacharias die Ankündigung nicht etwa zurück, sondern äußerte nur einigen Zweifel, als er sagte: „Wie kann ich dessen sicher sein? Denn ich bin betagt und meine Frau ist an Jahren weit vorgerückt.“ Hier verfehlte Zacharias, vor einer theokratischen Autorität den gebührenden Respekt zu bekunden. Wegen dieses Verstoßes wurde ihm die Sprache genommen, und er blieb so bis zur Geburt des Johannes. Diese Erfahrung ist als ein Rat für uns, die wir heute leben, aufgezeichnet worden. — Luk. 1:18-20, NW.
23. (a) Ist es heute weniger wichtig, irdische Aufseher in der theokratischen Organisation anzuerkennen? (b) Wie betrachten wir die Ratschläge, die uns die Organisation erteilt?
23 Bestimmt würde niemand die Autorität des Engels Gabriel, wenn er als ein Diener Gottes spricht, in Frage ziehen. Wenn jenem theokratischen Vertreter Gehorsam und Respekt erwiesen worden wäre, so hätte das Gehorsam und Respekt dem Einen gegenüber bedeutet, den er vertrat, nämlich Jehova Gott gegenüber. Irdische Aufseher vertreten Jehova in ihren Dienststellungen genauso, wie es himmlische tun. Es mag auch schon einer von den Dienern der Versammlung zu dir gekommen sein und dir Vorschläge gemacht haben, wie du deinen Felddienst verbessern oder deine Dienstvorrechte erweitern könntest. Wie sollten wir uns auf seine Worte hin verhalten? Nun, wie würden wir uns verhalten, wenn Jehova selbst den Himmel auftun würde und diesen Rat an uns ergehen ließe? Weil wir unseren himmlischen Vater lieben, würden wir mit Lust das tun, was er zu uns sagt! (Ps. 40:8) Nun, Jehova hat den Himmel geöffnet und uns von dem unterrichtet, was zu tun ist. Er hat seinen heiligen Geist von oben her gesandt und in seinem Wort die Ermahnung aufzeichnen lassen, daß wir öffentlich und von Haus zu Haus predigen und die Schafe weiden sollen, indem wir bei allen, die Interesse bekunden, wenn sie das Wort hören, wieder vorsprechen. Jetzt, in dieser Zeit, hat er den „treuen und verständigen Sklaven“ dazu bestimmt, die Aufsicht über dieses Werk der Königreichsverkündigung zu führen. Dieser „Sklaven“-Klasse hat er all seinen Besitz in Verbindung mit der wahren Anbetung auf Erden anvertraut. Indem diese Klasse den ihr von Jehova aufgetragenen Dienst erfüllt, läßt sie uns Anregungen zukommen, wie wir unseren schriftgemäßen Predigtauftrag ausführen können, und benutzt die theokratisch ernannten Diener des Ortes dazu, uns diese Anweisungen zur Kenntnis zu bringen und uns behilflich zu sein, sie anzuwenden. Obwohl der „Sklave“ und andere eingesetzte Aufseher bestimmt nicht inspiriert sind, wie es jene waren, deren sich Gott bediente, die Bibel zu schreiben, erweisen doch die Versammlungsglieder der Stellung, die sie einnehmen, den richtigen Respekt, indem sie dem erteilten Rate folgen, weil sie wissen, daß dies Jehovas Vorkehrung ist, durch die er sein Volk heute unterweist. — Heb. 13:7, 17.