Der heilige Geist — die dritte Person der Dreieinigkeit oder Gottes wirksame Kraft?
„Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet von mir zeugen … bis zum entferntesten Teil der Erde.“ — Apg. 1:8, NW.
1, 2. Welches bemerkenswerte Ereignis fand in Jerusalem zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. statt?
Die Szene spielt in Jerusalem. Zeit: spät im Monat Mai des Jahres 33 n. Chr. Das Gesetz Moses befolgend, drängen sich mehr als eine Million Juden zur Feier des Pfingstfestes in die Stadt, auf die Jehova seinen Namen gelegt hat. In einem der Obersäle der Stadt sehen wir die elf Apostel mit 109 anderen Jüngern Jesu samt seiner Mutter und seinen Halbbrüdern (nach dem Fleische) versammelt.
2 Dann, so beschreibt es Lukas, geschah es „plötzlich, daß vom Himmel her ein Brausen wie von einer daherfahrenden steifen Brise kam, und es erfüllte das ganze Haus, worin sie saßen. Und Zungen wie von Feuer wurden sichtbar und wurden an sie verteilt und setzten sich einzeln auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und begannen in verschiedenen Zungen zu reden, so wie es ihnen der Geist verlieh, sich zu äußern.“ — Apg. 2:2-4, NW.
3. Welche allgemeine Ansicht herrscht in der Christenheit über Gottes heiligen Geist? Welche Ansicht vertreten die Unitarier?
3 Mit nur sehr wenig Ausnahmen bezeichnen die Glaubensbekenntnisse der Christenheit Gottes heiligen Geist als die dritte Person einer Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit, die in der Allmacht, Ewigkeit und Substanz dem Vater und dem Sohne gleich sei. Biblische Wörterbücher und religiöse Enzyklopädien suchen ausführlich zu beweisen, daß der heilige Geist nicht einfach eine Person, sondern eine göttliche Person ist. Eine Ausnahme macht das Glaubensbekenntnis der Unitarier, das die Ansicht verficht, der heilige Geist sei lediglich „der Einfluß der Gottheit auf den Sinn seiner Diener … und wohne im Herzen der Gläubigen als Quell ihres geistigen Lebens“. — Dictionary of Religious Knowledge [Wörterbuch des religiösen Wissens], Abbott.
4. Welche Ansichten herrschten im Jahre 380 n. Chr. in bezug auf die Frage, was Gottes heiliger Geist ist?
4 Während die Religionslehren der Christenheit im allgemeinen dem heiligen Geiste Gottes heute Göttlichkeit zuschreiben mögen, war dies doch nicht immer der Fall. Man beachte zum Beispiel die Worte Neanders, von dem McClintock and Strong’s Cyclopædia erklärt, er ‚werde allgemein als weitaus der größte Kirchenhistoriker anerkannt‘. Obwohl er selbst ein Dreieinigkeitsverfechter war, schrieb er, daß im Jahre 380 n. Chr. in der Begriffsauffassung bezüglich dieses Dogmas solche Unklarheit herrschte, daß ein Zeitgenosse sagen konnte: „Einige unserer Theologen halten den heiligen Geist für eine gewisse Würkungsweise Gottes, Andere für ein Geschöpf Gottes, Andere für Gott selbst; Andere sagen, sie wüßten selbst nicht, welches von Beiden sie annehmen sollten, aus Ehrfurcht vor der heiligen Schrift, die sich nicht deutlich darüber erkläre.“
5. Welche Fragen ergeben sich in bezug auf Gottes heiligen Geist?
5 Ist Gottes Wort denn zweideutig hinsichtlich des Themas „heiliger Geist“? Sagt es nicht deutlich, ob Gottes heiliger Geist Gott selbst, ein Geschöpf Gottes oder eine gewisse Wirkungsweise Gottes ist?
GEISTPERSONEN
6. Welches hebräische und welches griechische Wort wird in der Heiligen Schrift mit „Geist“ wiedergegeben, und welchen Sinn haben diese Wörter?
6 Um zu verstehen, was die Bibel über Gottes heiligen Geist zu sagen hat, müssen wir vor allem den Sinn der hebräischen und griechischen Wörter beachten, die mit „Geist“ übersetzt worden sind, nämlich den Sinn des hebräischen Wortes ru‘ach (oder ru‘ahh) und des griechischen Wortes pneu‘ma. Beide Wörter haben die Bedeutung von „Odem“, „Windstoß“ oder „Wind“ und werden auf verschiedene Weise wiedergegeben. Das Wort „Pneumatik“ stammt von diesem griechischen Wort pneu‘ma und bezeichnet einen pneumatischen Reifen, einen Reifen voll „Wind“, einen Luftreifen. Während die Bezeichnung „Holy Ghost“ etwa neunzigmal in der King-James- und in der Douay-Übersetzung erscheint, handelt es sich dabei in Wirklichkeit um eine altenglische Bezeichnung, denn „Ghost“ stammt von nichts anderem als dem leichtverständlichen deutschen Wort Geist. Daher erscheint der Ausdruck „Holy Ghost“ nicht in modernen englischen Übersetzungen.
7. In wie vielen verschiedenen Bedeutungen wird das Wort „Geist“ in der Heiligen Schrift gebraucht, und welche Ermahnung müssen wir daher beherzigen?
7 Das Wort „Geist“ wird in der Bibel auf sieben verschiedene Arten gebraucht und wird sowohl auf Personen wie auf unpersönliche Dinge angewandt. Offenbar würde es zu Verwirrung führen, wenn man verfehlte, zwischen diesen sieben Bedeutungen des Wortes „Geist“ einen Unterschied zu machen. Um die Wahrheit über diesen Gegenstand festzustellen, müssen wir daher die Ermahnung des Apostels Paulus beherzigen: „Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich keiner Sache zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit richtig handhabt.“ — 2. Tim. 2:15, NW.
8. Welche zwei grundlegenden Merkmale des Windes weisen alle diese verschiedenen Anwendungsarten des Wortes „Geist“ auf?
8 Warum gebrauchten die Bibelschreiber die Worte ru‘ach und pneu‘ma in sieben verschiedenen Bedeutungen und wandten sie sowohl auf Personen wie auf unpersönliche Dinge an? Weil allen diesen Bedeutungen die zwei grundlegenden Merkmale des Windes anhaften, nämlich Unsichtbarkeit und Kraft. Man beachte zum Beispiel die Segel eines vom Winde getriebenen Schiffes. Wir können den Wind nicht sehen, aber die Tatsache, daß sich die Segel blähen und daß das Schiff über das Wasser getrieben wird, zeigt, daß eine Kraft am Werke ist. Wir sehen also eine sichtbare, von einer unsichtbaren Kraft verursachte Wirkung. Folgende Worte eines Propheten heben diese Merkmale des „Geistes“ hervor: „Die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist.“ — Jes. 31:3.
9—11. (a) Warum wird das Wort „Geist“ passenderweise auf Jehova Gott angewandt? (b) auf Jesus Christus seit seiner Auferstehung? (c) auf gute und schlechte Engel?
9 Logischerweise gilt die Bezeichnung „Geist“ vor allem Jehova Gott, denn er ist sowohl unsichtbar — kein Mensch hat ihn je gesehen — als auch mächtig, ja allmächtig. (2. Mose 6:3; 33:20) In der Tat, Jesus hat gesagt: „Gott ist ein Geist“, und Paulus hat geschrieben: „Nun ist Jehova der Geist.“ — Joh. 4:24; 2. Kor. 3:17, NW.
10 Die Heilige Schrift spricht auch von Jesus Christus als von einem Geiste. „Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele“, zitiert Paulus und stellt ihn dem letzten Adam, Jesus, gegenüber, der nach seiner Auferstehung ‚ein lebengebender Geist wurde‘; „er wurde getötet im Fleische, aber lebendig gemacht im Geiste“. Und da er nun ein „unzugängliches Licht“ bewohnt und auch als „starker Gott“ bezeichnet wird, paßt der Ausdruck „Geist“ auch gut auf ihn. — 1. Kor. 15:45; 1. Pet. 3:18; 1. Tim. 6:16, NW; Jes. 9:6.
11 Auch Engel, gute wie schlechte, werden als „Geister“ bezeichnet. So erklärt Paulus in Hebräer 1:7, 14 (NW), daß Gott „seine Engel zu Geistern macht“ und daß Engel „alle Geister für öffentlichen Dienst“ sind. Diese guten Engel sind unsichtbar und mächtig, wie die Bibel es wiederholt zeigt. (2. Kön. 6:16, 17; Jes. 37:36) Auch böse Engel werden als „Geister“ bezeichnet, und Jesus trieb diese Geister oft „mit einem Worte“ aus Personen aus, die von ihnen besessen waren. Ferner spricht Paulus von Satan als von „dem Geist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“. (Matth. 8:16; Eph. 2:2, NW) Diese bösen Geister sind auch sehr mächtig. Das geht aus Daniel 10:13, 20 hervor, wo uns gesagt wird, daß einer von ihnen imstande war, einen der unsichtbaren Boten Gottes einundzwanzig Tage lang aufzuhalten.
UNPERSÖNLICHE ANWENDUNG DES WORTES „GEIST“
12—15. (a) Welche Gründe und welche Schrifttexte zeigen, daß das Wort „Geist“ zur Bezeichnung der Lebenskraft gebraucht wird? (b) zur Bezeichnung der geistigen Einstellung oder Geistesverfassung? (c) zur Bezeichnung inspirierter Äußerungen?
12 Eine der Anwendungsarten des Wortes „Geist“ für unpersönliche Dinge bezieht sich auf den Geist oder die Lebenskraft, die Gott dem Menschen verlieh, nachdem er ihn aus dem Staube des Erdbodens gemacht hatte, und wodurch er ihn zum Leben brachte. Diese Lebenskraft betreffend, lesen wir in 1. Mose 7:22, daß zufolge der Sintflut „alle, in deren Nase der Odem des Lebensgeistes war“ (Ro), verschieden oder „alles, in dem der Odem der Lebenskraft tätig war … starb“. (NW) Und der Apostel Johannes berichtet, daß er eine Vision gehabt habe, in der er sah, wie der „Geist des Lebens“ in gewisse Zeugen kam, der sie veranlaßte, auf ihren Füßen zu stehen, nachdem sie dreieinhalb Tage lang tot gewesen waren. (Off. 11:11, NW) Beim Tode ‚kehrt der Staub zur Erde zurück, so wie er gewesen war, und der Geist [ru‘ach, nicht neph‘esch oder Seele] kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat‘. (Pred. 12:7) Diese Lebenskraft ist bestimmt unsichtbar und machtvoll und wird daher passenderweise „Geist“ genannt. Wissenschaftler bemühen sich sehr, diese Lebenskraft oder das „Lebensprinzip“ zu entdecken, aber Jehova hat es in seiner Weisheit für gut erachtet, dieses Geheimnis für sich zu behalten. — Ps. 36:9.
13 Das Wort „Geist“, ru‘ach, pneu‘ma, wird in der Bibel zur Bezeichnung unpersönlicher Dinge unter anderem auch auf die geistige Einstellung oder die Geistesverfassung angewandt. So lesen wir: „Hoffart geht dem Sturze, und Hochmut [hochmütiger Geist, RS] dem Falle voraus.“ Ferner lesen wir: „Besser ein Langmütiger als ein Held, und wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert.“ (Spr. 16:18, 32) Die Geistesverfassung selbst kann man nicht sehen, doch liegt ihr eine Kraft zugrunde, die sich in sichtbaren Taten äußert, zum Beispiel wenn jemand die Selbstbeherrschung verliert und im Gesicht rot wird und vor Wut zittert. Jesus gebrauchte das Wort „Geist“ in diesem Sinne, als er den Rat gab: „Bleibt wach und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber ist schwach.“ Die geistige Einstellung wird daher passenderweise auch als „Geist“ bezeichnet. — Matth. 26:41, NW.
14 Auf unpersönliche Dinge angewandt, bezeichnet das Wort „Geist“ auch eine „inspirierte Äußerung“. Eine von Gott inspirierte Prophezeiung ist eine inspirierte Äußerung, und wenn also eine Prophezeiung angeführt wird, wird richtigerweise gesagt, daß der „Geist“ gesprochen habe. So sagt Paulus, daß die ‚inspirierte Äußerung [Geist, Fußnote] ausdrücklich sagt, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden‘. — 1. Tim. 4:1, NW.
15 Auch der Teufel und seine Werkzeuge inspirieren zu Äußerungen, obwohl diese nicht prophetisch sind. So wird eine Äußerung der kommunistischen Propaganda, die als Neuigkeit herauskommt, neuerdings als „inspirierte Darlegung“ bezeichnet. Satans heutiger weltweiter Propagandafeldzug gegen das Königreich Jehovas wird durch „drei unreine inspirierte Äußerungen“ oder „unreine Geister“ dargestellt, die Fröschen gleichen und alle Nationen nach Harmagedon versammeln. (Off. 16:13, 14, 16, NW) Der Apostel Johannes warnt die Christen davor, sich von falschen inspirierten Äußerungen betrügen zu lassen. „Glaubt nicht jeder inspirierten Äußerung [jedem Geist], sondern prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen, weil viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen sind.“ Die Tatsache, daß Johannes hier das Wort „Geist“ mit falschen Propheten in Verbindung bringt, zeigt, daß es sich auf die Äußerung dieser Propheten bezieht und nicht auf Geistgeschöpfe. Als Menschen können wir nicht Geistgeschöpfe prüfen, aber wir können die von Geistern inspirierten Äußerungen prüfen, um festzustellen, ob sie wahr sind oder nicht. Da man solche Gedanken an sich nicht sehen kann und sie zudem auf die Sinne der Menschen machtvoll einzuwirken vermögen, werden sie richtigerweise „Geister“ genannt. — 1. Joh. 4:1, NW; AÜ.
16, 17. (a) Was sagt das Athanasianische Glaubensbekenntnis über den heiligen Geist, und als wie wichtig wird diese Lehre angesehen? (b) Welche Gründe sprechen dagegen, daß dies der Standpunkt der Schrift sei?
16 Die siebente und letzte Bedeutung des Wortes „Geist“ ist seine Anwendung im Ausdruck „heiliger Geist“. Übersetzer, die an die Dreieinigkeitslehre glauben, geben es gewöhnlich großgeschrieben wieder und fügen dem Wort den bestimmten Artikel der bei, z. B. „Der Heilige Geist“. Gemäß dem Athanasianischen Glaubensbekenntnis, dem frühesten Glaubensbekenntnis, das die Dreieinigkeit, so wie sie heute verstanden wird, ausdrücklich lehrt und auf das sich daher Dreieinigkeitsverfechter am meisten verlassen, ist der „Heilige Geist“ [oder Holy Ghost] ein Glied der Dreieinigkeit, nicht geschaffen, allmächtig, unermeßlich, eine Person, ein Herr und ein Gott, „gleich in der Herrlichkeit, gleich in ewiger Majestät“ wie Gott, der Vater. Ein Geistlicher mag die Inspiration der Bibel leugnen, in der wir lesen, Jesu Blut reinige uns von unseren Sünden und Jesus habe Wunder gewirkt und sei von den Toten auferweckt worden, und er mag trotzdem als ein guter Christ betrachtet werden. Leugnet er aber die Dreieinigkeit, so wird er sogleich als Ketzer gebrandmarkt. Über diese Lehre sagt die römisch-katholische Enzyklopädie (engl.): „Die Dreieinigkeit ist der Begriff, mit dem die Zentrallehre der christlichen Religion bezeichnet wird.“
DER HEILIGE GEIST WEDER EINE PERSON NOCH EIN GOTT
17 Wenn der heilige Geist Jehova Gott gleich ist — wie es das Athanasianische Glaubensbekenntnis sagt — und wenn die Dreieinigkeit die Zentrallehre der christlichen Religion ist, wie es die katholische Enzyklopädie behauptet, sollten wir da nicht erwarten, daß diese Dinge in der Bibel deutlich dargelegt wären? Sollte dies nicht besonders deshalb der Fall sein, weil behauptet wird, die Dreieinigkeitslehre sei „von allen geoffenbarten Wahrheiten … die für den Verstand undurchdringlichste“, und dennoch hänge die Rettung von ihrer Annahme ab? Die Tatsache, daß Gottes Wort nicht ausdrücklich eine Dreieinigkeit erwähnt, erklärt oder lehrt, ist an sich ein starker Beweis, daß diese Lehre falsch ist. Dies zeigt sich auch aus dem, was die Bibel über den heiligen Geist lehrt.
18. Welches biblische Zeugnis zeigt, daß der heilige Geist Gott nicht gleich ist?
18 Ja, wie könnte der heilige Geist Jehova, dem Vater, gleich sein, wenn dem heiligen Geist in der Schrift doch eine untergeordnete Stellung gegeben wird? Daniel, Stephanus und Johannes sahen in Visionen Darstellungen des Vaters und des Sohnes, nie aber eine solche des heiligen Geistes. Weshalb denn nicht, wenn der heilige Geist doch dem Vater und dem Sohn in der Herrlichkeit, Macht usw. gleich ist? Ein Glaubensbekenntnis mag erklären, daß man verlorengehe, wenn man nicht glaube, daß der heilige Geist Gott gleich sei. Aber als Jesus uns die folgende Vorschrift gab, die wir beachten müssen, um Leben zu erlangen, erwähnte er den heiligen Geist nicht: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ — Joh. 17:3, NW.
19. Wieso zeigt der Ausdruck „Taufe mit heiligem Geist“ an, daß heiliger Geist nicht eine Person ist?
19 Weit davon entfernt, zu lehren, daß der heilige Geist Jehova gleich sei, zeigt die Schrift, daß er überhaupt keine Person ist. So erklärte Johannes der Täufer, daß Jesus „mit heiligem Geist und mit Feuer“ taufen werde, so wie er, Johannes, mit Wasser taufte. Taufen bedeutet untertauchen, versenken, in die Tiefe tauchen. Jemand kann andere mit Wasser taufen, indem er sie in das Wasser eintaucht, gleichwie Johannes es tat. Und jemand kann andere mit Feuer taufen, indem er sie in Flammen taucht oder ihre Vernichtung herbeiführt. Doch wie kann jemand einen Menschen mit einer anderen Person taufen? Da weder Wasser noch Feuer Personen sind, ist es da nicht vernünftig, zu schließen, daß der heilige Geist ebenfalls keine Person ist? Außerdem erklärte Petrus, daß Gott ‚etwas [einen Teil] von seinem Geiste auf alle Arten von Fleisch ausgoß‘. Können wir uns vorstellen, daß etwas von einer Person auf Tausende anderer Personen ausgegossen wird, wie dies zu Pfingsten geschah, nachdem Petrus den Juden gepredigt hatte? — Matth. 3:11; Apg. 2:17, 38, 41, NW.
20, 21. Wie kann auf Grund der Tatsache, daß Gottes heiliger Geist keinen bestimmten Namen hat, gefolgert werden, daß er keine Person ist?
20 Daß der heilige Geist nicht eine Person ist, wird auch durch die Tatsache angezeigt, daß er keinen bestimmten Namen hat. Gott, der Schöpfer, hat viele bestimmte Bezeichnungen. Sein Name ist Jehova, und er allein ist „Der Gott“ oder „Der [wahre] Gott“, er allein ist der „Höchste“ und der „Allmächtige“. Er wird also deutlich von anderen Göttern oder Mächtigen unterschieden. Ebenso verhält es sich mit seinem Sohne Jesus Christus. Es gibt nur e i n e n, der diesen Namen trägt, nur e i n e n „einziggezeugten Sohn“, nur e i n e n „Erstgeborenen“, nur e i n e n Logos oder „das Wort“.
21 Doch mit dem heiligen Geist verhält es sich nicht so. Jehova, Christus und die treuen Engel sind alle heilige Geister. Ist der heilige Geist „Der heilige Geist“? Wenn ja, inwiefern übertrifft er Jehova und Christus, sei es hinsichtlich der Tatsache, daß er ein Geist ist, oder hinsichtlich seiner Heiligkeit? Und mehr als hundertmal wird der heilige Geist als „der Geist Jehovas“, „Gottes Geist“, „mein Geist“ und „der Geist Jesu Christi“ bezeichnet. Alle solche Anwendungsformen des Wortes „heiliger Geist“, die einen Besitz anzeigen, sprechen ferner dafür, daß er eher ein Werkzeug als eine eigenständige, sich von andern unterscheidende Person ist. — Richt. 3:10; Matth. 3:16; Apg. 2:18; Phil. 1:19, NW.
22. Wie spricht die Frage, wo sich der Geist befinde, dagegen, daß Gottes heiliger Geist eine Person ist?
22 Man beachte auch noch einen anderen Punkt: die Örtlichkeit. Die Bibel sagt uns, Gott wohne im Himmel, er halte dort Hof. Ferner habe Jesus in seinem vormenschlichen Dasein die Freude gehabt, bei seinem Vater zu sein. Er sei auf die Erde gekommen, um Sondermissionen zu erfüllen, besonders zu der Zeit, da er als Mensch kam, und er sei nun in den Himmel zurückgekehrt. Wo war oder wo ist aber der heilige Geist jetzt, wenn er eine Person ist? Kam „er“ am Jordan auf Jesus hernieder und blieb er dort, oder kehrte „er“ zurück und kam dann zu Pfingsten wieder? Ist „er“ jetzt bei Gott und Christus im Himmel, oder ist „er“ auf Erden verstreut, nämlich überall da, wo sich die Nachfolger Christi befinden?
23. Wie haben biblische Übersetzer die Wahrheit mit Bezug auf den heiligen Geist verdunkelt?
23 Es ist eine Tatsache, daß die Wahrheit über den heiligen Geist durch die Vorurteile, welche biblische Übersetzer hegten, verdunkelt worden ist. Daß sie die Worte „Heiliger Geist“ groß geschrieben haben, kann nicht als Beweis dafür gebraucht werden, daß der heilige Geist eine Person ist. Warum nicht? Weil in den Tagen, in denen die Heilige Schrift geschrieben wurde, Eigen- und Gattungsnamen nicht auf diese Weise voneinander unterschieden wurden. Dasselbe gilt in bezug auf die Beifügung des bestimmten Artikels der vor den Wörtern „heiliger Geist“, und zwar in etwa hundert Fällen, wo die Bibelschreiber den Artikel nicht gebraucht hatten. Den bestimmten Artikel auszulassen wäre in den Augen solcher Bibelübersetzer eine Respektlosigkeit gewesen, nicht aber in den Augen der Bibelschreiber. So schrieb Paulus, das Königreich Gottes bedeute „Friede und Freude durch heiligen Geist“, nicht „durch den heiligen Geist“. Und Petrus schrieb, daß Gottes Diener so sprachen, „wie sie von heiligem Geist [voran-] getragen wurden“, nicht „von dem heiligen Geist“. — Röm. 14:17; 2. Pet. 1:21, NW.
DER HEILIGE GEIST — GOTTES WIRKSAME KRAFT
24. Was ist Gottes heiliger Geist?
24 Kann man sagen, daß Gottes heiliger Geist — weil dieser nicht ein Gott, nicht ein Glied einer Dreieinigkeit, nicht wesensgleich und auch nicht eine Person ist — der „Einfluß der Gottheit auf den Sinn seiner Diener“ sei, wie einige es behaupten? Wenn auch der heilige Geist von Gott dazu gebraucht wird, auf den Sinn seiner Diener einen Einfluß auszuüben, so ist er in seiner Wirksamkeit doch weit mehr als nur das. Er ist Gottes wirksame oder aktive Kraft, nicht die Jehova selbst innewohnende Kraft, sondern die von ihm ausgehende Energie, durch die er seine Vorsätze durchführt. Sie ist das, was gewisse frühchristliche „Kirchenväter“ „eine gewisse Wirkungsweise Gottes“ zu nennen beliebten. Da dieser Geist unsichtbar und machtvoll ist, kann er mit Recht als ru‘ach, pneu‘ma oder Geist bezeichnet werden. Indes ist er nicht eine blinde, unkontrollierte Kraft, wie die „Naturkräfte“, Blitze, Hurrikane und dergleichen, sondern als Gottes heiliger Geist steht er Gott allezeit zu Gebote und führt sein heiliges Vorhaben durch, und somit könnte man ihn mit einem Radarstrahl vergleichen.
25. Was für Dinge hat u. a. Gottes heiliger Geist in vergangenen Zeiten vollbracht?
25 So hat denn Gott mittels seines heiligen Geistes oder seiner wirksamen Kraft alle Dinge erschaffen, und natürlich tat er dies, wie wir aus Johannes 1:3 sehen, durch seinen Sohn. So sagte Elihu: „Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen belebt mich.“ (Hiob 33:4; siehe auch 1. Mose 1:2; Ps. 104:30) Diese wirksame Kraft kam über die treuen Männer der alten Zeit, wie Gideon, Jephtha und Simson, und stärkte sie dazu, bemerkenswerte Siege zu erringen. Jesus bezeugte, daß er „mittels des Geistes Gottes“ Wunder wirke. Und der Apostel Paulus zeigte, daß die Christen damals durch den heiligen Geist befähigt wurden, verschiedene Zeichen und Wunder zu tun, wozu auch das Schreiben der Heiligen Schrift gehörte. So sagte David: „Der Geist Jehovas war es, der durch mich redete.“ Und Petrus sagte: „Denn eine Prophezeiung wurde niemals durch menschlichen Willen [hervor-]gebracht, sondern Menschen sprachen von Gott aus, so wie sie von heiligem Geist [voran-]getragen wurden.“ — Matth. 12:28; 2. Sam. 23:2; 2. Pet. 1:21, NW.
26—28. Auf welche Weise ist Gottes heiliger Geist zugunsten seiner geistgezeugten Söhne, beginnend mit Jesus Christus, wirksam gewesen?
26 Die Heilige Schrift zeigt ferner, daß Gott mittels seines heiligen Geistes oder seiner wirksamen Kraft seine Geistsöhne hervorbringt, deren erster Jesus Christus ist. Zu der Zeit der Taufe Jesu kam Gottes heiliger Geist in Form einer Taube auf ihn herab, worauf Gott ihn als seinen geistigen Sohn anerkannte. (Matth. 3:16, 17) So sagt auch Paulus über Christi Fußstapfennachfolger: „Denn alle, die durch Gottes Geist geleitet werden: diese sind Gottes Söhne.“ Ferner sagt Paulus: „Der [heilige] Geist selbst legt mit unserem Geist [unserer geistigen Einstellung] davon Zeugnis ab, daß wir Gottes Kinder sind.“ — Röm. 8:14, 16, NW.
27 Mittels dieses heiligen Geistes werden diese geistlichen Söhne Gottes von Jehova zum Predigen gesalbt, ernannt oder beauftragt. So las denn Jesus zu Beginn seines Predigtdienstes aus Jesaja 61:1, 2 vor und wandte den Text auf sich selbst an: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft kundzutun.“ Diese Salbung mit Gottes Geist, durch die sie zum Predigen beauftragt wurden, kam in Erfüllung der Prophezeiung Joels auf Christi Nachfolger, wie es Petrus zeigte: „‚Und in den letzten Tagen‘, spricht Gott, ‚werde ich etwas von meinem Geiste auf jede Art von Fleisch ausgießen … und sie werden prophezeien.‘“ — Luk. 4:18; Apg. 2:16-18, NW.
28 Gottes heiliger Geist dient auch dazu, seine Diener zu erleuchten, und hilft ihnen, sein Wort zu verstehen. In der Tat, es kann nicht ohne die Hilfe des heiligen Geistes Gottes verstanden werden. Deshalb verstanden es die Schriftgelehrten, Pharisäer, Sadduzäer und Gesetzesgelehrten nicht, obwohl sie mit den Schriften sehr vertraut waren. Darum erklärt der Apostel Paulus: „‚Was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat, noch im Herzen eines Menschen ersonnen wurde, nämlich das, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.‘ Denn uns hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart.“ — 1. Kor. 2:9, 10, NW.
BERÜCKSICHTIGUNG VON EINWÄNDEN
29. (a) Welche Einwendungen werden gegen die Erklärung erhoben, der heilige Geist sei Gottes wirksame Kraft? (b) Was glaubten gewisse „Kirchenväter“ in bezug auf den heiligen Geist?
29 Es mag aber jemand, der fest an die Dreieinigkeit glaubt, einen Einwand erheben, indem er fragt: ‚Zeigt die Bibel denn nicht verschiedentlich, daß Gottes heiliger Geist eine Person ist? Und glaubten nicht die frühchristlichen Kirchenväter, daß der heilige Geist eine göttliche Person ist?‘ Jesus hatte vor dem Abfall gewarnt, und Paulus und andere sprachen von einem Abfall, der schon in ihren Tagen am Werke sei. Daraus folgt, daß die frühchristlichen „Kirchenväter“ im Irrtum sein konnten. Indes wurde der heilige Geist nicht durchweg als eine Person bezeichnet. Justinus, der Märtyrer, glaubte, daß ‚der heilige Geist ein Einfluß sei oder eine Erscheinungsform der Wirksamkeit der Gottheita‘. Hippolytus, der gemäß der katholischen Enzyklopädie „der bedeutendste Theologe und der produktivste Schreiber der römisch-katholischen Kirche in der vorkonstantinischen Zeit“ war, mißt in seinen Schriften „dem Heiligen Geist entschieden keine Persönlichkeit zub“. Und wie wir in Abschnitt 4 bereits bemerkt haben, herrschten im vierten Jahrhundert bestimmt verschiedene Meinungen in bezug auf die Natur des heiligen Geistes. Deshalb lesen wir, daß, ‚obwohl Basilius von Cäsarea [ein Theologe aus dem vierten Jahrhundert] die Göttlichkeit des heiligen Geistes in seiner Kirche zu lehren wünschte, er sie doch nur allmählich einzuführen wagte‘, und zwar wegen des starken Widerstandes, den man dieser neuen Lehre entgegenbrachte. — Christliche Dogmengeschichte, A. Neander.
30—32. Warum kann die Tatsache, daß persönliche Fürwörter (männlichen Geschlechts) mit Bezug auf Gottes heiligen Geist verwendet wurden, nicht als Beweis dafür angeführt werden, daß er eine Person ist?
30 Somit kann die frühe Kirchengeschichte nicht als Beweis für die Ansicht der Dreieinigkeitsanhänger herangezogen werden, die sie bezüglich des heiligen Geistes vertraten. Ferner kann man mit der Tatsache, daß bisweilen das persönliche Fürwort männlichen Geschlechts in Verbindung mit dem heiligen Geist benutzt wird, nicht beweisen, daß der heilige Geist eine göttliche Person oder überhaupt ein Geschöpf ist. Als Beispiel diene folgendes: Jesus sagte, er werde seinen Aposteln den „Tröster“, „Helfer“ oder „Paraklet“ senden, den „Geist der Wahrheit“. Da das griechische Wort par·a‘cle·tos männlichen Geschlechts ist, war es logisch, daß Jesus auch persönliche Fürwörter männlichen Geschlechts gebrauchte, wenn er den heiligen Geist in dieser Eigenschaft oder Wirksamkeit meinte. Dieser verheißene „Helfer“ kam zu Pfingsten. — Joh. 15:26, NW.
31 Andererseits finden wir, daß Jesus [laut des Griechischen] wiederholt unpersönliche Fürwörter gebrauchte, wenn er sich auf Gottes heiligen Geist bezog. Das wäre sehr respektlos gewesen, wenn der heilige Geist die dritte Person einer Dreieinigkeit wäre, die Jehova Gott in der Allmacht und Substanz gleich wäre. In Johannes 14:17 lesen wir [man beachte dabei die eingefügten sächlichen Fürwörter, wie sie in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) stehen]: „Den Geist der Wahrheit, den [das] die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn [es] nicht sieht, noch ihn [es] kennt. Ihr kennet ihn [es], denn er [es] bleibt bei euch und wird in euch sein.“ (Siehe NW, Emphatic Diaglott, Ro, AÜ) Es stimmt, daß manche Übersetzer [zwangsläufig auch die deutschen] hier die persönlichen Fürwörter männlichen Geschlechts gebrauchen, während im Original-Griechischen unpersönliche Fürwörter stehen. Es haben sich also einige Übersetzer in ihrer Übersetzung von religiöser Voreingenommenheit leiten lassen, zumindest in Sprachen, die ihnen gestattet hätten, genauer zu sein. Ein ähnlicher Fall ist auch in Römer 8:26 zu finden, wo in einigen Übersetzungen (RS und Dy) auf den heiligen Geist mit dem fürwörtlichen Ausdruck „er selbst“ Bezug genommen wird, während andere (NW, KJ, AÜ, Ro und Diaglott) mit „es selbst“ auf ihn verweisen.
32 Angesichts der Tatsache, daß wir in der Schrift die Nation Israel und Gottes universelle Organisation sowie die Christenversammlung wiederholt als ein Weib dargestellt finden, sollte es uns nicht verwundern, daß bisweilen die Rolle, die der heilige Geist spielt, personifiziert wird. Wenn aber der heilige Geist die dritte Person der Dreieinigkeit wäre, die Gott und Christus an Herrlichkeit und Ehre gleich ist, wie es die Glaubensbekenntnisse behaupten, wie können wir uns dann erklären, daß in der Heiligen Schrift (im Griechischen) auf den heiligen Geist mit dem sächlichen Fürwort „es“ Bezug genommen wird?
33. Welche weiteren Argumente werden als Beweis für die Lehre vorgebracht, daß Gottes heiliger Geist eine Person sei?
33 Jemand mag indes fragen, wieso von einem unpersönlichen Geist gesagt werden könne, er rede, lehre, verbiete und ordiniere, ferner wie man es sich erklären könne, daß wir abwechselnd lesen, Gott habe etwas gesagt und der heilige Geist habe es gesagt? Lesen wir überdies nicht, daß Ananias Gott belogen hatte, und dann wieder, daß er den heiligen Geist belog? Beweist dies nicht ebenfalls, daß Gott und der heilige Geist eins sind, Glieder einer Dreieinigkeit?
VERANSCHAULICHUNG, WIE DER HEILIGE GEIST WIRKT
34. In welcher Beziehung kann heiliger Geist mit elektrischer Kraft verglichen werden?
34 Wenn wir die vorhin gestellte Frage näher betrachten, wird der Gebrauch von Illustrationen zweifellos hilfreich sein, wie dies auch Jesus, der größte Lehrer, der je lebte, feststellte. Der heilige Geist ist mit dem Winde verglichen worden. In gewisser Beziehung ist er auch mit Elektrizität zu vergleichen. Er dient ebenfalls als Lichtspender und als ein Verbindungsmittel und stellt eine mächtige Kraft dar, die Großes vollführen kann. Wir können nicht sagen, ob eine Person mit dem heiligen Geist erfüllt ist, wenn wir sie nur anblicken, ebenso wie wir auch nicht sagen können, ob eine Batterie oder eine elektrische Stromschiene mit Elektrizität geladen ist, wenn wir diese Dinge nur anblicken. Und so wie man in gewissen Ländern Elektrizität zur Hinrichtung von Verbrechern benutzt, so benutzte Jehova bisweilen seinen heiligen Geist dazu, die Bösen hinzurichten, z. B. Ananias und sein Weib Sapphira. — Apg. 5:1-11.
35. Anhand welcher Illustration kann erklärt werden, daß der heilige Geist lehrt und Verbote vermittelt?
35 Noch ein weiteres Bild: Heute bleiben Polizisten und Soldaten mit ihren Vorgesetzten mittels Radio in Verbindung. Diese senden ihnen Botschaften, d. h. Anweisungen, Befehle, Verbote, wie der Fall gerade liegen mag, und so werden die Truppen im Felde und Dienste gelenkt. Es könnte gesagt werden, das Radio tue all dies, weil dieses Mittel dazu benutzt wird. Ebenso spricht Jehova Gott mittels seines heiligen Geistes, sowohl durch sein Wort als auch außer diesem mit seinen Dienern, gibt diesen Anweisungen und leitet sie. Wir lesen: „Diese Dinge reden wir auch, nicht mit Worten, die menschliche Weisheit lehrte, sondern mit Worten, die der Geist lehrte, da wir geistliche Dinge mit geistlichen Worten verbinden.“ — 1. Kor. 2:13, NW.
36. Warum kann mit Recht gesagt werden, Gottes heiliger Geist oder seine wirksame Kraft setze Aufseher ein?
36 Dasselbe trifft auch zu in bezug auf die Ordinierung oder Ernennung von Aufsehern in der christlichen Versammlung durch den heiligen Geist. Dieser tut dies durch menschliche Werkzeuge. So lesen wir nicht nur, daß Paulus gesagt hat: „Der heilige Geist hat euch zu Aufsehern ernannt“, sondern auch, daß Paulus Titus in Kreta zurückließ, ‚um die Dinge zu regeln und Ernennungen vorzunehmen‘. Indem Titus und andere Personen solche Ernennungen mittels der Weisheit und Autorität, die ihnen durch Gottes heiligen Geist verliehen wurden, vornahmen, kann gesagt werden, daß solche Ernennungen durch den heiligen Geist erfolgt sind. — Apg. 20:28; Titus 1:5, NW.
37. Durch welche Folgerung, Illustration und welchen Schrifttext wird ferner die Behauptung, Gottes heiliger Geist sei ein Gott, widerlegt?
37 Auch kann die Tatsache, daß Gott seinen Knechten in vergangenen Zeiten mittels seines heiligen Geistes Erkenntnis seines Willens vermittelte, mit einer Rundfunkmeldung bezüglich einer Erklärung verglichen werden, die ein Staatsoberhaupt abgibt. Es wäre richtig, zu sagen, der Rundfunk habe dies gesagt oder ein gewisser Nachrichtenreporter oder das Staatsoberhaupt habe es gesagt. Eine solche Redeweise ist allgemein üblich, und es entsteht dadurch keine Verwirrung. Aber die Tatsache, daß Gottes Wort in einem bestimmten Text erwähnt, Gott habe etwas gesagt, und in einem anderen, der heilige Geist habe es gesagt, wird von Dreieinigkeitsverfechtern als Argument dafür benutzt, daß Gott und der heilige Geist Glieder einer Dreieinigkeit oder des einen Gottes seienc. Eine solch erzwungene Folgerung zeigt lediglich, wie schwach die Position der Dreieinigkeitsverfechter ist. Das biblische Zeugnis ist einfach und klar, nicht geheimnisvoll. Es zeigt, daß Gott die Worte zuerst sprach und daß seine treuen Diener auf Erden sie mittels des heiligen Geistes empfingen. — 2. Pet. 1:21, NW.
38. Wieso kann gesagt werden, Ananias habe sowohl Gott als auch den heiligen Geist belogen?
38 Dieselbe Folgerung kann in bezug auf die Worte des Petrus an Ananias gezogen werden. Da Petrus durch den heiligen Geist erleuchtet worden war, war die Lüge des Ananias gegenüber Petrus eine Lüge gegenüber dem heiligen Geist. Und da Petrus Gott vertrat und für ihn sprach, belog Ananias nicht nur Petrus, sondern belog auch Gott. — Apg. 5:1-11, NW.
[Fußnoten]
a The Church of the First Three Centuries (Die Kirche der ersten drei Jahrhunderte), Lamson.
b Ebenda.
c The Catholic Encyclopedia, Band VII, S. 409.