Ordination der befähigten Prediger
1. Wie wurde die Ordination der befähigten Diener Jehovas im Falle Jeremias dargestellt?
PAULUS sagt: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein.“ (2. Kor. 3:5, 6, NW) Dies bedeutet, daß jemand von Gott ordiniert oder ernannt werden muß, um sein Diener zu sein. Diese Tatsache wurde bildlich dargestellt im Falle Jeremias, der ein Diener des alten Bundes, des Gesetzesbundes Israels, geworden war. Da Jeremia zu Aarons priesterlicher Familie gehörte, war er automatisch an der Reihe, im Tempel Jerusalems als Priester zu amten. Um indes mehr als nur Priester zu sein, nämlich ein Prophet, der über alle Nationen der Erde prophezeien sollte, mußte Jeremia mehr sein als nur durch Geburt ein Sohn Hilkijas, des Priesters. Kein Mensch konnte ihn zu einem solchen Propheten machen. Gott, der zum Prophezeien inspiriert, war es daher, der ihn zum Propheten ordinierte oder bestimmte, um ihn so für sein Amt hinreichend zu befähigen. Jeremia weist auf seine Ordination oder Ernennung von Gott hin, wenn er sagt: „Das Wort Jehovas geschah zu mir also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt [eingesetzt, Fußn.; ordiniert, KJ] … wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebieten werde, sollst du reden … Und Jehova streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und Jehova sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich bestelle dich an diesem Tage über die Nationen.“ — Jer. 1:4-10.
2. Warum war bei Jesus dieselbe Art der Ordination erforderlich?
2 Selbst Jesus, der Zimmermann von Nazareth, mußte diese Ordination von Jehova Gott empfangen. Als Mensch entstammte Jesus nicht einer priesterlichen Familie in Israel. Als Glied des königlichen Stammes Juda war er ein Erbe des irdischen Thrones Davids, nicht aber eines himmlischen Thrones und der himmlischen Königswürde. Um Hoherpriester zu sein wie der Priester und König Melchisedek, mußte Jesus von Jehova ordiniert werden, und Jehova hatte prophetisch geschworen, daß Jesus ein solch königlicher Priester sein solle. Um ein himmlischer König zu sein, der zur Rechten Jehovas auf dessen Thron sitzt, mußte Jesus mit etwas gesalbt werden, das mehr war als nur das Salböl, das ein menschlicher Prophet oder Priester darreichte. Er mußte von Jehova Gott mit heiligem Geist gesalbt und so ordiniert oder zu seinem Amte ernannt werden. So schreibt es Paulus: „Der Christus verherrlichte sich nicht selbst dadurch, daß er Hoherpriester wurde, sondern er wurde von dem verherrlicht, der mit Bezug auf ihn sprach: ‚Du bist mein Sohn, heute bin ich dein Vater geworden.‘ Gleichwie er auch an anderer Stelle sagt: ‚Du bist Priester auf ewig nach der Weise Melchisedeks.‘“ — Heb. 5:5, 6, NW.
3. Wie zeigte Jesus, daß seine Ordination nicht von Johannes dem Täufer, sondern von Jehova kam?
3 Jesus empfing tatsächlich die erforderliche Ordination von Gott. Als Johannes, der Sohn des Priesters Zacharias, Jesus im Jordan taufte, ordinierte er Jesus nicht zum Priester oder König. Dies konnte er nicht tun. Johannes wußte nicht, weshalb er Jesus taufte. Er verstand damals nicht, daß er Jesus nur zur Versinnbildlichung der Tatsache taufte, daß Jesus sich Gott hingegeben hatte, um dessen Willen zu tun, weshalb er ja in die Welt gekommen war. Durch die Wassertaufe symbolisierte Jesus seinen Schritt der Hingabe, den Wechsel in seinem Lebenslauf. Erst nachdem Jesus getauft und aus dem Wasser heraufgestiegen war, ordinierte ihn sein himmlischer Vater, Jehova Gott, oder ernannte ihn zu seinem Dienstamte, indem er den Gott hingegebenen Jesus in hörbarer Weise als seinen geistlichen Sohn anerkannte und ihn mit seinem heiligen Geist salbte. (Matth. 3:13-17) Um zu zeigen, daß es Jehova und nicht der priesterliche Johannes der Täufer gewesen war, der ihn ordiniert hatte, begab sich Jesus kurz nach seiner Taufe in die Synagoge von Nazareth und las den Leuten dort die Prophezeiung Jesajas vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft kundzutun, er hat mich ausgesandt, um … zu predigen.“ Dann sagte Jesus zur Versammlung: „Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt, das ihr eben hörtet.“ — Luk. 4:16-21, NW; 3:21-23.
4. Aus welchen Schrifttexten geht hervor, daß die Ordination des Apostels Paulus von Jehova kam?
4 Besaß auch Paulus diese Ordination oder Ernennung von Gott? Er sagte: „Zum Zwecke dieses Zeugnisses wurde ich zum Prediger und Apostel ernannt [ordiniert, KJ] … als Lehrer von Nationen in der Sache des Glaubens und der Wahrheit.“ (1. Tim. 2:7, NW) Von wem „ernannt“ oder „ordiniert“? Paulus antwortet in seinem Briefe an die Galater: „Paulus, ein Apostel, weder von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater … Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leib an abgesondert und mich durch seine unverdiente Güte berufen hat, als gut ansah, seinen Sohn in Verbindung mit mir zu offenbaren, damit ich die gute Botschaft über ihn den Nationen verkündigen möge, beriet ich mich gar nicht erst mit Fleisch und Blut. Auch ging ich nicht nach Jerusalem zu denen hinauf, die vor mir Apostel waren.“ (Gal. 1:1, 15-17, NW) Paulus wurde getauft, wahrscheinlich von Ananias, der ihn hieß, sich taufen zu lassen. Danach wurde Paulus „erfüllt mit heiligem Geiste“, und dies als Beweis dafür, daß er ordiniert oder von Jehova durch Christus zu seinem Dienst ernannt war, der ihn als ein „Gefäß“ dazu erwählt hatte, seinen Namen zu tragen. — Apg. 9:15-18, NW.
5, 6. Was tat Petrus bei der Ordinierung des Kornelius, dessen Verwandten und vertrauten Freunden, wenn er dabei überhaupt etwas tat?
5 Auch die ersten unbeschnittenen Bekehrten aus den Heiden empfingen diese Ordination oder diese Ernennung von Gott, um Diener seines neuen Bundes zu sein. Wäre ihre Ordination nicht von Gott gekommen, so wären die jüdischen Christen nicht bereit und willens gewesen, sie als ordinierte christliche Prediger anzuerkennen. Schon bevor der Apostel Petrus aufhörte, dem italischen Hauptmann Kornelius und vielen seiner Verwandten und vertrauten Freunde zu predigen, glaubten diese unbeschnittenen Nichtjuden seiner Botschaft und gingen auf Gottes durch Christus getroffene barmherzige Vorkehrung ein, und Gott ordinierte oder ernannte sie zum Dienste als seine Zeugen. Der biblische Bericht sagt darüber: „Während Petrus noch von diesen Dingen sprach, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren und zu den Beschnittenen gehörten, waren höchst erstaunt, weil der heilige Geist als freie Gabe auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen. Dann antwortete Petrus: ‚Kann wohl jemandem das Wasser vorenthalten werden, damit jene nicht getauft würden, die den heiligen Geist wie wir selbst empfangen haben?‘ Und damit befahl er, daß sie getauft würden in dem Namen Jesu Christi.“ Später erklärte Petrus in Jerusalem seinen Mitchristen aus den Juden: „Als ich zu reden begann, fiel der heilige Geist ebenso auf sie, wie er ursprünglich auch auf uns gefallen war … Wenn also Gott ihnen die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubt haben — wer bin ich denn, daß ich Gott hätte daran hindern können?“ — Apg. 10:44-48; 11:15-17, NW.
6 So veranlaßte denn Petrus, daß sie getauft wurden, nicht um sie zu ordinieren (Gott hatte dies bereits getan), sondern damit sie ihren Glauben sowie ihren Schritt der Hingabe symbolisierten, den Gott schon angenommen und dafür wunderbare Beweise gegeben hatte.
7, 8. Welchen Beweis besitzen wir, daß der heutige Überrest der gesalbten Zeugen von Gott zu seinem Dienste ernannt worden ist?
7 Wie steht es mit Gott hingegebenen Zeugen Jehovas von heute? Auch sie verlassen sich auf die Ernennung oder Ordination von ihm, um diesem Erfordernis gemäß zum Dienst als seine Prediger befähigt zu sein. Heute lebt auf Erden nur noch ein Überrest jener, die Jehova Gott im Laufe der vergangenen neunzehnhundert Jahre erwählt und zu seinen gesalbten Dienern des neuen Bundes ernannt oder ordiniert hat. Es sind dies die Überrestglieder oder die „Übriggebliebenen“ des Samens der Weibesorganisation Gottes. (Off. 12:17, NW) Zu ihnen sagt er: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jes. 43:10) Als Gruppe bildet dieser Überrest nun eine Dienerkörperschaft oder Sklavenschar. Sie bildet das, was Jesus in seiner Prophezeiung „den treuen und verständigen Sklaven“ nannte, der „über die Diener seines Hauses gesetzt“ worden ist, „um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. Von wem ist dem Überrest seine Ernennung oder Ordination dazu zuteil geworden? Nicht von Menschen, sondern von seinem Meister, dem regierenden König Jesus Christus. Seitdem dieser im Jahre 1914 in sein Königreich und im Jahre 1918 zum Tempel gekommen ist, um zuerst das „Haus Gottes“ zu richten, hat er diesen Überrest Gott hingegebener, gesalbter Christen mit dem beschäftigt vorgefunden, das zu tun sie bestimmt sind. Daher hat er mit ihnen so gehandelt, wie er es verheißen hatte: „Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ — Matth. 24:45-47, NW.
8 Welchen Beweis haben wir denn, daß sie von Gott durch seinen unsichtbaren, verherrlichten Christus ernannt und hinreichend befähigt worden sind? Der Beweis liegt darin, daß sie die geistige „Speise zur rechten Zeit“ austeilen. Nicht sie betreffend hatte Jehova prophezeit: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, Jehova, da werde ich einen Hunger in das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören.“ (Amos 8:11) Diese Prophezeiung erfolgte im Hinblick auf die Geistlichkeit der Christenheit und ihre Gemeinden. Sie verwerfen die Speise, die durch die Hände und den Mund der „Sklaven“-Klasse ausgeteilt wird, und erleiden so geistigen Hunger; all dies, weil sie die untraditionelle Ordination oder Ernennung der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ nicht anerkennen. Doch gibt es Hunderttausende anderer, die sich ihres geistigen Mangels bewußt sind und feststellen, wo sie die geistige Nahrung finden können, und die sie aus den Händen des gesalbten Überrests der Zeugen Jehovas annehmen. Dies sind die ehrlichen, demütigen, schafähnlichen Leute, die Jesus Christus, Jehovas Rechter Hirte, in die Herde hineinbringt, damit sie seine „anderen Schafe“ seien, die er mit dem gesalbten Überrest zu „e i n e r Herde“ macht. — Joh. 10:16.
DIENER UNTER DEM NEUEN BUNDE
9, 10. Warum gehören auch die „anderen Schafe“ zu den heute richtig ordinierten Dienern, obwohl sie nicht „Diener eines neuen Bundes“ sein können?
9 Da die „anderen Schafe“ dem Rechten Hirten Jehovas folgen sollen, müssen auch sie sich als ‚treue und wahrhaftige Zeugen‘ erweisen, gleichwie er dies war. Auch sie müssen hinreichend befähigte Diener Gottes, Jehovas, sein. Natürlich können sie nicht „Diener eines neuen Bundes“ sein in dem Sinne, wie der Apostel Paulus es war, der sich als ein Glied der „heiligen Nation“ des geistlichen Israel im neuen Bunde befand und daher ein priesterlicher Diener war, ein Glied der „königlichen Priesterschaft“, die eine himmlische Berufung hat. Wir müssen uns aber daran erinnern, daß das geistliche Israel durch das natürliche Israel der alten Zeit dargestellt oder vorgeschattet wurde. Als Glieder dieser erwählten Nation befanden sich die natürlichen Israeliten mit Jehova, ihrem Gott, im alten Bunde, dem Gesetzesbunde. Unter den natürlichen Israeliten gab es aber auch viele Nichtisraeliten, die vorübergehend unter ihnen weilten oder Fremde waren und in verschiedener Weise unter den Israeliten dienten; einige dienten sogar als Sklaven im Tempel. Auch diese beteten Jehova als ihren Gott an, erhielten den Schutz seines Gesetzes und wurden vieler Segnungen und Vorrechte teilhaftig. Sie waren ‚deine vorübergehend Ansässigen, die innerhalb deiner Tore weilen‘, welche an Israels Sabbattag nicht arbeiten durften. (2. Mose 20:8-10, NW) Sie sollten keine Schmach auf den Namen Jehovas bringen, sondern sollten ihn zusammen mit den natürlichen Israeliten lobpreisen. Sie mußten kundtun, wie sehr er sie durch seinen natürlichen Samen Abrahams segnete.
10 Ebenso sollen sich die „anderen Schafe“ verhalten, die neuzeitlichen ‚vorübergehend Ansässigen, die innerhalb der Tore‘ der geistlichen Israeliten weilen. Sie sind nicht geistliche Israeliten, die im neuen Bunde stehen, doch leben sie unter den Segnungen und Vorkehrungen des neuen Bundes und müssen ihr Leben damit in Einklang bringen. Zusammen mit dem Überrest des geistlichen Israel müssen sie eine Neue-Welt-Gesellschaft sein. Sie stehen unter dem einen allgemeinen Gesetz, Jehovas Zeugen zu sein und die Königreichsbotschaft zu einem Zeugnis allen Nationen zu predigen, bevor dieses weltliche System der Dinge vollständig endet. (Matth. 24:14) Hierzu müssen sie auch hinreichend befähigt sein, und dies verlangt vor allem, daß sie eine Ordination von Gott haben. Als notwendigen Schritt in dieser Richtung haben sie sich Gott durch seinen Sohn Jesus Christus willig und in Liebe hingegeben, und diese völlige Hingabe ihrer selbst an ihn haben sie gleichwie Jesus durch die Wassertaufe symbolisiert. Auf Grund des richtig erfolgten Schrittes ihrer Hingabe an Gott nimmt er sie in die „eine Herde“ seines Rechten Hirten Jesus Christus auf, nicht um sie zu Gliedern des geistlichen Volkes Israel oder der königlichen Priesterschaft zu machen, der ein himmlisches Erbe in Aussicht steht, noch um sie priesterliche Diener des neuen Bundes sein zu lassen, sondern damit sie Zeugen Jehovas und hinreichend befähigte Diener unter dem neuen Bunde seien. Er ordiniert oder ernennt sie zu seinen irdischen Dienern, damit sie mit dem gesalbten Überrest des geistlichen Israel dienen. Sie alle haben diese Ordination oder Ernennung kraft der Tatsache erhalten, daß Jehova durch Jesus Christus, den Mittler des neuen Bundes, ihre Hingabe angenommen hat. So sind sie alle, ob Mann oder Frau nach dem Fleische, seine ordinierten Diener.
11. Wie berühren, vom Standpunkte der Schrift aus gesehen, Ordinationsvorschriften weltlicher Nationen die von Jehova ordinierten Prediger?
11 Auf dieser Grundlage allein wäre es angebracht, daß alle Staaten, die behaupten, sie nähmen Rücksicht auf christliche Prediger, sie als schriftgemäß ordinierte Prediger anerkennen würden. Die Nationen handeln eigenwillig und diktatorisch, wenn sie ihre eigenen Regeln und Vorschriften aufstellen und durch sie festlegen, wer ein wirklich ordinierter, von Gott anerkannter Prediger ist. Wenn die Staaten eine schriftliche Bescheinigung von einem Menschen, einer Gruppe von Menschen, einer Religionsorganisation oder wenn sie eine von Menschen zu machende Zeremonie verlangen, ehe sie diese gottergebenen Männer und Frauen als Gottes Diener anerkennen, so ist dies gemäß der Bibel unangebracht. Die Schriften der Bibel sind nicht von den uninspirierten Gesetzgebern dieser Welt geschrieben worden, sondern Gott, ließ sie durch die treibende Kraft seines Geistes aufzeichnen, und seine wahren Diener besitzen das Zeugnis seiner inspirierten Schrift hinsichtlich der Ordination, die sie von ihm empfangen haben, weil sie sich ihm hingaben. Der Beweis für das, was seine ordinierten Prediger sein sollen, muß dem geschriebenen Worte Gottes, d. h. des Gottes, der die Ordination vornimmt, entnommen werden, und nicht menschlichen Gesetzen und ihrer Gesetzesauslegung durch Richter.
12, 13. Wie wird Weltlingen, die sich in die Bildung und Tätigkeit einer Gesellschaft von Predigern, wie es Jehovas Zeugen sind, einmischen, mit Recht geantwortet, und weshalb?
12 Gott, der universelle Souverän, hat das Recht, festzulegen, wie seine sichtbare Organisation für sein Volk gebildet sein muß und wie sie funktionieren soll, ferner wer als seine Diener darin amten und unter welchen Bedingungen sie dies tun sollten. Selbst Religionssekten der Christenheit erkennen dieses Recht ihrer Organisation als Sekte an. Als letztes Jahr der oberste Verwaltungsbeamte der Presbyterianer-Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika zu 400 Delegierten der Presbyterianer-Allianz der Welt [World Presbyterian Alliance] in Princeton, New Jersey, sprach, führte er unter den grundlegenden Religionsfreiheiten auch das Recht an, „die interne Regierung und die Vorschriften einer kirchlichen Körperschaft zu bestimmen“. Er sagte dann: „Wenn gemäß dem reiflich erwogenen, unter Gebet gefaßten Urteil einer Kirche die Rechtsfreiheit, diesen Verantwortlichkeiten nachzukommen, durch Staat oder Gesellschaft im wesentlichen verkürzt wird, so ist es die Pflicht der Kirche, dem Staate und auch der Gesellschaft ‚Nein‘ zu sagen.“ (New York Times, 29. Juli 1954) Jehovas Zeugen halten sich theokratisch an Gottes Verordnungen und Bestimmungen darüber, wie die Organisation seines neuen Bundes aufgebaut und betrieben werden soll. Zu den Weltlingen, die sich in ihre Angelegenheiten einmischen wollen, sagen sie nein.
13 Sie brauchen keine religiösen Leute, die die Hände auf sie legen, damit sie die Ordination empfangen. Ihre Ordination kommt von Gott und wird ihnen zuteil, weil sie sich ihm durch Christus auf ewig hingegeben haben. Sie werden nicht dadurch ordiniert, daß jener die Hände auf sie legt, der sie als Sinnbild ihrer Hingabe im Wasser tauft. Doch sofern ihre Wassertaufe in Beziehung steht zu ihrer Ordination von Gott, können sie zu einem dokumentarischen Zweck ihr Taufdatum als die ungefähre Zeit ihrer Ordination angeben, um dem Gesetz des Landes zu genügen, in dem ein Ordinationsdatum gefordert wird. Jehovas Zeugen wollen, daß zu ihrer Befähigung zum Dienste Gottes Hand auf ihnen sei, also die Hand dessen, der auch den Mund Jeremias berührte und der sagte: „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ (Jer. 1:9) Sie wollen, daß die Hand dessen auf ihnen sei, der den Priester Esra einst sicher nach Jerusalem zurückbrachte, ‚die gute Hand seines Gottes, die auf ihm war‘, dieselbe Hand, von der Nehemia, der Erbauer der Mauern Jerusalems, sprach: „So gab der König [sie] mir, gemäß der guten Hand meines Gottes, die auf mir war.“ (Esra 7:6, 9, 28; Neh. 2:8, 18, NW) Der Psalmist sagt: „Deine Hand sei auf dem Manne deiner Rechten, auf dem Menschensohne, den du dir gestärkt hast!“ (Ps. 80:17) Jehovas Hand ist die erste Hand, die auf uns ruhen sollte, um uns als befähigte Diener zu ordinieren oder zu ernennen. Wenn nicht er zuerst seine Hand auf uns gelegt hat, hilft es nichts, wenn Menschenhände auf uns gelegt werden, sondern das wäre nur eine äußere Form.
14. In welchen wichtigsten Beziehungen unterscheiden sich geistliche Israeliten und ihre Gott hingegebenen Gefährten von der Geistlichkeit der Christenheit?
14 Durch Jehovas Hand werden seine gesalbten Überrestglieder des geistlichen Israel und ihre Gott hingegebenen Gefährten abgesondert. So sagte es bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem König Salomo prophetisch zu Gott: „Denn du selbst hast sie als dein Besitztum von allen Völkern der Erde abgesondert, gerade wie du durch Mose, deinen Diener, geredet hast, als du unsere Vorfahren aus Ägypten herausführtest, o Herr Jehova!“ (1. Kön. 8:53, NW) Daß sie alle von dieser Welt abgesondert sind, um die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, sagte der Apostel Paulus in der Einführung zu seinem Briefe: „Paulus, ein Sklave Jesu Christi, berufen zum Apostel, abgesondert für Gottes gute Botschaft, die er ehemals durch seine Propheten in den heiligen Schriften in bezug auf seinen Sohn verheißen hat.“ (Röm. 1:1-3, NW) Weil sie so abgesondert, von der Welt getrennt sind, sind sie verpflichtet, die reine, makellose Form der Anbetung, die reine Religion, zu pflegen; wozu unter anderem auch gehört, daß sie „sich selbst von der Welt unbefleckt halten“. (Jak. 1:27, NW) Daher gleichen sie nicht den „regelrechten Predigern“ oder Geistlichen der Christenheit, die eine besondere Stellung für sich beanspruchen und denen das Gesetz eine besondere Stellung zuerkennt, die sich aber trotzdem in die Politik und die Kämpfe der Nationen einmischen und sich mit dieser Welt ganz beflecken.
BESONDERE ERNENNUNGEN
15. Wie wurde in den ersten Christenversammlungen die Ernennungsgewalt ausgeübt?
15 Die ganze Nation des geistlichen Israel und ihre Gott hingegebenen Gefährten sind von dieser Welt getrennt und befinden sich in einer von dieser Welt abgesonderten Stellung. Sie sind alle zusammen eine Neue-Welt-Gesellschaft befähigter Evangeliumsdiener. Doch sind gewisse Glieder unter ihnen dazu ausersehen, verschiedene Dienstposten von Verantwortung zu erfüllen, wozu sie ordiniert oder ernannt werden. Zum Beispiel gab es im ersten Jahrhundert in der Versammlung Antiochien (Syrien) christliche Propheten und Lehrer, und alle diese dienten in solchen Stellungen von Verantwortung. Dann sagt der Bericht: „Während sie Jehova öffentlich dienten, und fasteten, sprach der heilige Geist: ‚Sondert mir Barnabas und Saulus von allen für das Werk ab, zu dem ich sie berufen habe.‘ Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie gehen.“ (Apg. 13:1-3, NW) Das Auflegen der Hände der Versammlung mittels ihrer sie vertretenden Männer war eine Form der Ordination oder Ernennung zu einem Sonderdienst. Später, im Laufe ihrer Tätigkeit in diesem Sonderdienst, ernannten Paulus und Barnabas ältere Männer in neugebildeten Versammlungen zu verantwortlichen Dienstposten: „Sie bestimmten ältere Männer zum Amt für sie in der Versammlung, und Gebete darbringend unter Fasten, befahlen sie sie Jehova an, an den sie Glauben erlangt hatten.“ (Apg. 14:23, NW) Als der Apostel Paulus dem jungen Timotheus die Ernennungsvollmacht übertrug, sagte er: „Laß nie jemand auf deine Jugend herabblicken … Nie lege jemandem die Hände übereilt auf, noch beteilige dich an den Sünden anderer; bewahre dich selbst rein.“ — 1. Tim. 4:12; 5:22, NW.
16. Weshalb sind die theokratisch ernannten besonderen Diener innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft von heute keine Geistlichkeitsklasse?
16 So müssen denn Ernennungen von Sonderdienern innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft nicht demokratisch, sondern theokratisch, durch die leitende Körperschaft oder in anderen Ländern durch deren amtierende Vertreter erfolgen. Indes bedeutet die Einsetzung dieser besonderen Diener oder Aufseher innerhalb der Versammlung in gewisse Dienstämter nicht, daß eine besondere Geistlichkeitsklasse gebildet wird und daß alle übrigen Versammlungsglieder keine von Gott hinreichend befähigten Evangeliumsdiener seien. Wir alle bewahren unsere von Gott empfangene, hinreichende Befähigung, solange wir studieren und Jehova als seine Zeugen treu dienen.
17. Was ergab sich in alten Tagen „durch das Händeauflegen der Apostel“, und warum wird heute richtigerweise nicht mehr so vorgegangen?
17 Im ehemaligen Händeauflegen durch verantwortliche Diener der Versammlung war Ordinierungs- oder Ernennungskraft. Diese Zeremonie hatte in jenen frühen Tagen eine tatsächliche Wirkung, als „der Geist durch das Händeauflegen der Apostel verliehen wurde“. Jene, die ihre Hände auf Paulus und Barnabas legten, verliehen diesen nicht den Geist, sondern der Geist sagte ihnen, daß sie sie zu spezieller Arbeit absondern sollten. Heute spricht der Geist nicht auf hörbare Weise zu uns, noch sind die Apostel körperlich bei uns anwesend, um ihre Hände auf uns zu legen und uns die Wundergaben des Geistes zu verleihen, und keiner, der sich heute als Christ auf Erden ausgibt, kann mittels der Schrift beweisen, daß er überhaupt ein apostolischer Nachfolger mit solcher Macht ist. Die Wundergaben des Geistes wie auch die apostolischen Übermittlungskanäle sind nicht mehr da. Deshalb bezeichnete Paulus das „Händeauflegen“ als einen Teil der „Grundlehre über den Christus“. (Heb. 6:1, 2; Apg. 8:18 und 1. Kor. 13:8-11, NW) Der förmliche Brauch, jemandem zu einer Ernennung buchstäblich die Hände aufzulegen, ist heute nicht mehr gültig.
18. Wie kann eine gültige Ernennung dem Ernannten richtigerweise bekanntgegeben werden?
18 Was zählt, ist die einfache Ernennung durch die bevollmächtigte leitende Körperschaft. Diese Ernennung mag mündlich oder brieflich, auch durch einen förmlichen Ernennungsbrief, erfolgen. Was hier zählt, ist der Umstand, daß die Ernennung von der anerkannten leitenden Körperschaft kommt, und daher muß aus der Unterschrift des Ernennungsbriefes oder Formulars hervorgehen, daß sie von einer so bevollmächtigten Körperschaft kommt. Die Tatsache, daß die Unterzeichnung von Hand oder durch Stempel erfolgt, ändert an der Sache nichts, noch schwächt es die Ernennung ab, noch macht es sie ungültig. Wenn der Stempel derjenige der leitenden Körperschaft ist und von jenem aufgedrückt wird, der die Vollmacht zur Benutzung dieses Stempels besitzt, so ist die Ernennung maßgebend und bindend.
19, 20. Was für Beispiele dieses Brauches aus dem Altertum werden in der Bibel beschrieben?
19 Dies ist der Fall, auch wenn ein Gummistempel auf einem Ernennungsschreiben oder Formular nicht so offiziell oder eindrucksvoll aussehen mag wie ein buchstäbliches, formelles Auflegen der Hände von Menschen auf das Haupt einer Person, die zu einem Amte ernannt wird. Einen offiziellen Brief mit einem Stempel zu versehen, ist ein guter biblischer Brauch.
20 Was tat die Königin Isebel, als sie den älteren Männern von Jisreel Anweisungen zukommen lassen wollte? Ließ sie durch König Ahab Briefe mit Anweisungen unterzeichnen? Man höre: „Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs und siegelte sie mit seinem Siegel und sandte die Briefe an die älteren Männer und an die Edlen, die in seiner Stadt waren und mit Naboth zusammen wohnten.“ Die älteren Männer und Edlen erkannten das aufgedrückte Siegel an und führten die offensichtlich vom König kommenden Anweisungen aus. (1. Kön. 21:8-11, NW) König Ahasveros erkannte den Wert und die Kraft eines autoritativen Stempels oder Siegels an, als er zu Esther, der Königin, und zu Mordokai, seinem Premierminister, sagte: „Ihr selbst schreibt im Namen des Königs betreffs der Juden, wie es in euren eigenen Augen gut ist, und siegelt [das Geschriebene] mit dem Siegelring des Königs; denn ein Schreiben, das im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs gesiegelt ist, kann nicht rückgängig gemacht werden.“ Premierminister Mordokai handelte dementsprechend: „Und er machte sich daran, im Namen des Königs Ahasveros zu schreiben, und siegelte mit dem Siegelring des Königs; und er sandte geschriebene Dokumente durch Kuriere.“ Auf Grund dieses einheitlichen Stempels erkannten die Regenten aller Provinzen Persiens und auch die Juden die bindende Kraft dieser geschriebenen Dokumente an, und sie gingen so vor, wie sie darin angewiesen wurden. — Esther 8:8, 10, NW.
21. Weshalb fehlt es der Methode, die die Watch Tower Society zur Bekanntgabe von Ernennungen der Diener für Versammlungen der Zeugen Jehovas anwendet, nicht an Gültigkeit?
21 So möge denn niemand die Kraft eines richtig gestempelten Briefes unterschätzen. Der Stempel verleiht ihm Gewicht und Autorität. Nun können aber durch einen Formularbrief, der solch einen getreuen, offiziellen Stempel trägt, mehrere Diener einer Versammlung zum Amte ernannt werden, aber die jedem Ernannten zugewiesenen Pflichten bestimmen den Grad seiner Verantwortung, ob er nun mehr Pflichten zu erfüllen habe als andere Diener oder nicht. Was der Brief sonst noch besagen oder wen derselbe Brief sonst noch zu einem anderen Dienste bestimmen mag, raubt dem betreffenden Diener nichts von seiner besonderen Stellung. Daher werden gestempelte Ernennungsbriefe (in vielen Fällen Formularbriefe) von der Watch Tower Bible & Tract Society und ihren vielen Zweigstellen heute als ein dienliches Mittel dazu verwendet, Diener für mehr als 14 000 Versammlungen der Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde zu ernennen. In allen diesen Versammlungen erkennen die Glieder den Stempel an und nehmen auch die Ernennung an. Wer hat also ein Recht, die Kraft der Ordination oder Einsetzung in Frage zu stellen? Man kann dessen gewiß sein, daß über alle diese besonderen Diener, die durch diese gestempelten Ernennungsbriefe in ihr Amt eingesetzt wurden, die leitende Körperschaft der Gesellschaft die Hand hält, nicht in buchstäblicher Weise, sondern indem sie ihnen beisteht, sie unterstützt und sie im Amte behält oder sie gemäß den allgemeinen Interessen des Werkes daraus entfernt.
EINGRAVIERTE EMPFEHLUNGSBRIEFE
22-24. Wie beschrieb Paulus die Empfehlungsbriefe, die er mit sich trug?
22 Der Apostel Paulus selbst erhob die Frage der Befähigung, als er sagte: „Und wer ist für diese Dinge hinreichend befähigt? Wir sind es; denn wir hausieren nicht mit dem Worte Gottes wie viele Menschen, sondern mit Aufrichtigkeit, ja als von Gott [nicht von Menschen] gesandt … reden wir.“ (2. Kor. 2:16, 17, NW) Besaß Paulus überhaupt einen gestempelten oder gesiegelten Ernennungsbrief oder eine Empfehlung von der leitenden Körperschaft in Jerusalem oder von jenen, die ihre Hände auf ihn und auf Barnabas in Antiochien gelegt hatten? Konnte er ein solches Schreiben den Synagogen zeigen, die er besuchte, um ihnen zu predigen, oder den Versammlungen, die er gegründet hatte, oder dem Statthalter Felix, dem Statthalter Festus, dem König Agrippa oder dem Kaiser Nero, als er schließlich in Rom zum Verhör vor ihm erschien? Nichts zeigt an, daß er solch einen Brief besaß! Paulus brauchte keinen solchen Brief. Er hatte etwas Besseres als einen von Menschen verfaßten, von Menschen unterzeichneten Brief auf Schreibtafeln oder Papier. Er hatte Zeugen in Damaskus, die bezeugten, daß er im Wasser getauft worden war, um seinen Akt der Hingabe oder seinen Glauben an Jehova durch Jesus Christus zu versinnbildlichen. Er war auch „erfüllt mit heiligem Geist“ und besaß die Wundergaben dieses Geistes. Und was mehr ist, er besaß die Macht, seine Hände auf getaufte Gläubige zu legen und ihnen die Gaben des Geistes zu verleihen. Er wußte daher, daß seine hinreichende Befähigung von Gott gekommen war. Was bedurfte er also eines gestempelten oder gesiegelten Briefes von irgend jemandem auf Erden? Der sprechendste Beweis dafür, daß jemand für einen Dienst oder ein Dienstamt hinreichend befähigt ist, ist das Erzeugnis seiner Arbeit, also das, was er vollbracht hat. Paulus hatte dafür Beweise, und sie dienten als eindrucksvollster Empfehlungsbrief, der seine Ernennung bewies.
23 Zur Christenversammlung, die er in Korinth gegründet hatte, sagte er: „Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder benötigen wir vielleicht wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr selbst seid unser Brief, eingraviert in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen. Denn ihr erweist euch als ein Brief Christi, geschrieben durch uns als Diener, eingraviert nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern auf Tafeln von Fleisch, auf Herzen.“ (2. Kor. 3:1-3, NW) Später erhielt der neuunterwiesene Apollos einen solchen Empfehlungsbrief von den Christenbrüdern in Ephesus an die Versammlung in Korinth, aber Paulus brauchte kein solch buchstäbliches Empfehlungsschreiben. (Apg. 18:24-28, 1-11) Gerade jene, die er während anderthalb Jahre intensiver Predigt- und Lehrtätigkeit in Korinth zu Jüngern gemacht hatte, waren an sich ein kraftvoller Brief.
24 Jene Jünger waren der Brief des Apostels Paulus, der auf sein Herz geschrieben war, weil er sie in seinen Gefühlen liebender Zuneigung mit sich trug, und er schrieb ihnen Briefe, weil er sich um sie kümmerte. Gleichzeitig hatte er sie gelehrt und geschult, predigende Zeugen Jehovas und Christi zu sein, und so waren jene Christen in Korinth ein offener Brief des Paulus, „gekannt und gelesen von allen Menschen“. Sie waren ein Brief, der nicht von Menschen stammte, auch nicht von der leitenden Körperschaft in Jerusalem.
25, 26. Welches weitere biblische Zeugnis zeigt, wie die Empfehlungsbriefe des Paulus hergestellt wurden?
25 Es hat sich ‚erwiesen, daß sie ein Brief Christi‘ waren, und Jesus Christus, der Paulus ausgewählt hatte, ein besonderes Gefäß zu sein, um seinen Namen zu den nichtjüdischen Nationen zu tragen, gebrauchte Paulus selbst als seinen Diener, um diesen Brief zu schreiben. Paulus hätte diesen aus Menschen bestehenden Brief nicht selbst schreiben können, denn es ist so, wie Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Von mir getrennt, könnt ihr gar nichts tun.“ (Joh 15:5, NW) Der Weg, den er Paulus gehen ließ, war viel beschwerlicher, als daß er ihn nur hieß, mit einer buchstäblichen Feder und mit Tinte niederzusitzen und einen Brief auf Papier zu schreiben, in dem er sich selbst durch geschriebene Worte statt durch mühevolle Taten empfohlen hätte. Der Apostel Paulus arbeitete nicht nur die Woche hindurch als Zeltmacher mit Aquila und Priscilla, sondern Jesus bediente sich auch seiner, um diesen aus Menschen bestehenden Empfehlungsbrief zu schreiben, indem er ihn jeden Sabbat in der jüdischen Synagoge sprechen ließ, um sowohl Juden wie Griechen zu überzeugen. Mit der Zeit begann ‚er sich noch intensiver mit dem Worte [Gottes] zu beschäftigen, indem er den Juden Zeugnis gab, um zu beweisen, daß Jesus der Christus ist‘, und blieb dort insgesamt anderthalb Jahre, indem er „das Wort Gottes unter ihnen lehrte“.
26 Als Paulus schließlich von Korinth fortging, hinterließ er die Früchte seiner Arbeit. Was denn? Eine Christenversammlung, zu der Crispus gehörte, der frühere Vorsitzende der Synagoge und alle seine Hausgenossen, die Paulus selbst getauft hatte. Diese Versammlung war ein Empfehlungsbrief, „eingraviert nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes“, denn es geschah durch den Geist Gottes, der durch Paulus wirkte, da er zu ihnen kam „unter Entfaltung von Geist und Kraft, damit [ihr] Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft“. Gottes in Paulus wirkender Geist brachte die lesbaren Worte jenes Versammlungsbriefes hervor oder schrieb sie. Der Brief wurde nicht auf kalte Tafeln von Stein geschrieben, sondern auf warme, liebende „Tafeln von Fleisch, auf Herzen“. In diesen Herzen konnte man etwas lesen; denn sie sprachen von der ersten Liebe zu Gott, von Überzeugung, vom Glauben, der Gerechtigkeit wirkt; und sie waren überströmend, so daß die Korinther sich getrieben fühlten, mit ihrem Munde eine öffentliche Erklärung abzulegen zur Rettung. (Apg. 18:1-11; 1. Kor. 2:4, 5; 2. Kor. 3:1-3; Matth. 22:37, 38; Röm. 10:10, NW) Für irgend jemand, der einen so lebendigen, sprechenden Brief der Empfehlung für seinen Schreiber hervorbringen konnte, war ganz bestimmt eine von Gott, dem Allmächtigen, kommende hinreichende Befähigung erforderlich.
27. Welcher Tatbestand der Gegenwart bezeugt die Richtigkeit des Standes der Zeugen Jehovas als Prediger?
27 Wie steht es heute? Mit Ausnahme von Ernennungsbriefen, die an Versammlungen gesandt oder die von besonders ernannten Dienern der sichtbaren Organisation Gottes mitgeführt werden, tragen Jehovas Zeugen keine Ernennungs- oder Empfehlungsschreiben bei sich, um zu beweisen, daß sie als Gott hingegebene Männer und Frauen gemäß der Schrift ordinierte Diener Gottes sind, die in Verbindung mit seinem neuen Bunde durch den Mittler Jesus Christus dienen. Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, die die Watch Tower Bible & Tract Society als ihre Dienerin gebraucht, bedarf keiner solchen Ernennungs- oder Ordinierungsbriefe, keiner solchen Empfehlungsbriefe, ebensowenig als Paulus solche brauchte. Die Christenheit erkennt die Watch Tower Bible & Tract Society nicht als Werkzeug in Gottes Händen an. Aber die „Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas“, die jetzt in den Spalten dieser Zeitschrift erscheint, gibt einen authentischen, dokumentierten Bericht darüber, wie sich Gott, der Höchste, und sein Sohn Jesus Christus der Gesellschaft bedient haben, ja und wie sie sich der offiziellen Zeitschrift, die sie herausgibt, von der Zeit an bedienten, da diese beiden Werkzeuge zu funktionieren begannen. Heute hat diese biblische Zeitschrift eine Druckauflage von mindestens 2 275 000 Exemplaren von jeder Ausgabe, und dies in einundvierzig Sprachen, und die Gesellschaft, die sie veröffentlicht, besitzt auf der ganzen Erde verstreut fünfundziebzig Zweigbüros. Diese Tatsache ist ein unauslöschbarer Brief, der von allen Menschen gekannt und gelesen wird, und jedem guten Gewissensurteil empfiehlt sie diese zwei Werkzeuge, die von Gott dazu verwendet werden, sein glorreiches Vorhaben in dieser so kritischen Zeit der Unsicherheit, des Zweifels und der Furcht durchzuführen.
28. Wie haben Glieder des gesalbten Überrests seit dem Jahre 1919 ihre Stellung als befähigte Prediger bewiesen?
28 Die Christenheit und ihre namenchristlichen Regierungen weigern sich, die schriftgemäße Ordination der Jehova hingegebenen Zeugen anzuerkennen. Folglich erkennen sie ihnen nicht die Stellung und Rücksicht zu, welche ordinierten Dienern der Religion gebührt. Statt als hinreichend befähigte Evangeliumsdiener geachtet zu sein, erfüllt sich an Jehovas Zeugen die bezeichnende Prophezeiung Jesu: „Ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.“ (Matth. 24:9, NW) Keine Briefe auf Papier, die ihr Zeugen ihnen zeigen könntet, würden die Haltung der Welt euch gegenüber ändern. Aber ihr habt einen Brief, und ihr selbst seid gebraucht worden, ihn zu schreiben, der mit mehr Autorität spricht als irgendein von Hand oder Maschine geschriebener oder gedruckter Brief, der gestempelt und mit Siegel versehen ist, um eure Ordination oder Ernennung nachzuweisen. Es ist ein lebendiger Brief, dessen Inhalt sich über die ganze Erde, in mehr als 160 Ländern und Gebieten ausbreitet, und der in über 100 Sprachen zu lesen ist. Seit dem Jahre 1919 hat der gesalbte Überrest der hinreichend befähigten Diener des neuen Bundes trotz des weltweiten Hasses die gute Botschaft vom Königreich allen Nationen gepredigt. Auf diese Weise haben sie durch den Geist Gottes auf Tafeln von Fleisch, auf Herzen geschrieben, und heute bildet die „große Volksmenge“ anderer Schafe, die zu der „einen Herde“ Jesu, des Rechten Hirten, versammelt wird, einen Beweis davon, daß sie von Gott ordiniert sind. Es ist ein Brief der Empfehlung, bestehend aus Menschen, und er ist ein Zeugnis dafür, daß sie die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ Gottes sind.
29. Wer hat sich — besonders seit 1931 — unleugbar als solche erwiesen, die unter Gottes neuem Bunde ordinierte Evangeliumsdiener sind?
29 Besonders seit dem Jahre 1931 hat sich die „große Menge“ anderer Schafe mit dem gesalbten Überrest verbunden und hat mit ihm zusammen gepredigt. Sie können dem Geschichtsverlauf nicht ausweichen. Auch sie haben Geschichte gemacht, indem sie loyal mit dem Überrest als Zeugen Jehovas dienten, mit ihnen litten, mit ihnen starben und ihre christliche Lauterkeit mit ihnen bis jetzt bewahrten. Daß sie ordinierte, hinreichend befähigte Diener Gottes sind, ist immer wieder in Frage gezogen und von der Christenheit verneint worden. Was aber bezeugen uns die geschichtlichen Ereignisse heute? Sind Jehovas Zeugen von Gott gesandte, hinreichend ordinierte Prediger unter Gottes neuem Bunde? Besitzen sie einen unanfechtbaren Brief der Empfehlung, der jeden Zweifel als ungerechtfertigt zum Schweigen bringt und jede Anklage als voreingenommen und falsch nachweist, nicht einen in Tinte auf Papier oder auf Steintafeln eingeritzten Brief, sondern einen lebendigen Brief, der mittels Gottes Geist auf die Herzen schafähnlicher Menschen geschrieben ist? Es ist ein Empfehlungsbrief, der auf „Tafeln von Fleisch, auf Herzen“ anderer gläubiger Männer und Frauen geschrieben wurde, die seit dem Jahre 1931 von weniger als 100 000 nun auf über 550 000 Zeugen Jehovas angewachsen sind, die sich in der Neuen-Welt-Gesellschaft befinden.
30. Was müssen und werden wir tun, um den uns von Gott verliehenen Dienst gründlich zu erfüllen?
30 Der Himmel und die Erde des Teufels mögen doch versuchen, diesen lebendigen, vom Geiste erfüllten Brief zu vernichten oder auszulöschen, wenn sie es können! Die zerstörenden Flutwasser des Krieges von Harmagedon werden diese teuflischen Himmel und die Erde samt ihrer blutbefleckten Geschichte aus dem Dasein wegwaschen, können aber nie den Inhalt dieses lebendigen Briefes wegwaschen, den alle Zeugen Jehovas mittels seines Geistes schreiben. Alle Harmagedon-Überlebenden werden unser Empfehlungsbrief vor dem ganzen Universum sein! Dieser Empfehlungsbrief wird selbst von den Toten gelesen werden, wenn sie nach Harmagedon auferstehen. Der Inhalt dieses Briefes wird noch größer werden, da bis Harmagedon auf noch mehr Herzen geschrieben werden wird. Wenn die Religionssysteme der Welt in diesem Kriege vernichtet worden sind, wird dieser Brief noch da sein und wird sich danach als ein lebendiges Zeugnis für die Macht und den Geist Jehovas, der jetzt in seinen hinreichend befähigten Dienern wirksam ist, über die Fläche der gereinigten Erde ausbreiten. So schreibt denn weiter an diesem Neue-Welt-Gesellschaft-Brief, indem ihr euren Dienst gründlich vollführt und diese gute Botschaft vom triumphierenden Königreich zu einem Zeugnis allen Nationen predigt, bis diese Welt geendet hat!