Lebst du für die Genüsse des jetzigen Lebens?
„Wenn die Toten nicht auferweckt werden, so ,laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben‘. Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — 1. Kor. 15:32, 33.
1. Wie beweist der Mensch seine Wertschätzung für das Leben? Doch welches Geschick trifft alle Lebenden?
LEBEN! Welch kostbares Gut! Geist und Körper des Menschen sind wunderbar geschaffen. Kein normaler Mensch möchte seinem Leben ein Ende machen, sondern er will am Leben bleiben, obwohl die Probleme und der Druck in der heutigen Welt ständig zunehmen. Der Mensch hängt an diesem kostbaren Geschenk so sehr, weil er seine Umwelt kennenlernen und sich daran erfreuen möchte. Er setzt alles daran, den Tod hinauszuschieben und möglichst gesund und glücklich zu sein. Doch der Tod verfolgt ihn beharrlich und unerbittlich durch sein ganzes kurzes Leben von ungefähr siebzig Jahren. Das Grab fordert die Guten wie die Bösen, die Asketen wie die Genußmenschen. — Ps. 89:48.
2. Welche Ansicht vertreten heute viele, und wie zeigt sich dies in ihrer Handlungsweise?
2 Angesichts der Ironien des Lebens und der harten Wirklichkeit des herannahenden Todes mag man es, rein menschlich betrachtet, für widersinnig halten, ein anständiges Leben zu führen, da es anscheinend sinnlos ist und sich nicht lohnt. Immer mehr Menschen sehen in der Lehre vom Leben nach dem Tode eine Legende. Wenn doch mit dem jetzigen Leben alles vorbei ist, warum es dann nicht genießen? Wenn die Vernunft sagt: „Beherrsche dich, und enthalte dich schädlicher Dinge, mögen sie noch so genußreich sein“, so mag das Fleisch einwenden: „Besser, du genießt sie und läßt deine Gefühle auf ihre Kosten kommen, als daß du dein Leben lang Enthaltsamkeit übst und nicht befriedigt bist, denn du wirst wie jeder andere Mensch sterben, verwesen und dem Gedächtnis künftiger Generationen entschwinden.“ Von welchem Wert wäre also Enthaltsamkeit? Zugegeben, gewisse gesundheitliche Vorteile könnte sie schon haben, und manche Probleme könnten vermieden werden, wenn man nach sittlichen Grundsätzen handelte. Es wird auch oft daran erinnert, daß die Laster, denen gefrönt wird, das Leben, das sowieso schon kurz ist, noch mehr verkürzen. Dennoch denken viele, es sei besser, sich ihnen hinzugeben, solange man könne, als ein paar Jahre länger zu leben, aber dann elend und hinfällig zu sein.
3. (a) Welche Fragen erheben sich angesichts des Widerspruchs zwischen der Philosophie dieser Welt und der Bibel? (b) Wie zeigte Paulus, daß es nicht richtig wäre, nur der Befriedigung selbstischer Wünsche zu leben?
3 Die Bibel sagt dagegen: „Ein Mann von treuen Taten wird viele Segnungen bekommen.“ (Spr. 28:20) Stimmt das wirklich? Ist die Bibel realistisch, wenn sie vom Menschen verlangt, daß er sich an ihre hohen Sittenmaßstäbe hält? Lohnt es sich tatsächlich, sein Bestes zu tun, sich daran zu halten? Kann man wegen „treuer Taten“ zuversichtlich auf ein besseres Leben nach dem Tode hoffen? Wenn sich der Mensch entwickelt hätte und niemandem Rechenschaft über sein Verhalten geben müßte, außer der Gesellschaft, zu der er gehört hat, dann wäre die Kritik an den biblischen Maßstäben und Verheißungen in einem gewissen Sinne berechtigt. Das wollte auch der Apostel Paulus sagen, als er an die Christen in Korinth schrieb: „Wenn die Toten nicht auferweckt werden, so ,laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben‘.“ Er trat dieser ausgesprochen selbstsüchtigen Vorstellung jedoch sogleich mit der Warnung entgegen: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten. Wacht in gerechter Weise zur Nüchternheit auf und verübt nicht Sünde, denn einige haben keine Erkenntnis Gottes. Ich sage es euch zur Beschämung.“ — 1. Kor. 15:32-34.
4. (a) Worin bestand die Philosophie der Epikureer? (b) Wie bewiesen Abraham und andere gottesfürchtige Menschen, daß sie zum Leben und zur Zukunft anders eingestellt waren?
4 Paulus stieß in Griechenland auf die Philosophie der Epikureer, die glaubten, man sollte so leben, daß man sich aus dem Leben die möglichst größte Summe von Genuß verschaffe, daß man es aber mit einer gewissen Mäßigkeit tun sollte, um den Schmerzen zu entgehen, die sich aus üppigem Genuß ergeben. An der Zukunft waren sie nur insofern interessiert, als sie bis zum Tode die Freuden des Lebens genießen wollten. Gottesfürchtige Menschen wie Abraham dachten jedoch anders. Über sie schrieb Paulus: „Alle diese starben im Glauben, ohne die Erfüllung der Verheißungen erhalten zu haben, aber sie sahen sie von ferne und hießen sie willkommen und erklärten öffentlich, daß sie Fremde und zeitweilig Ansässige im Lande seien.“ Sie gaben ihren Glauben nicht auf und nahmen die schlechten Bräuche ihrer Umwelt nicht an. In Gottes Gedächtnis sind sie lebendig, und er wird sie auch bald zu wirklichem Leben in einem irdischen Paradies unter seiner Königreichsherrschaft auferwecken. — Hebr. 11:13; Matth. 22:31, 32; Joh. 6:39, 40.
5. Wie stellt die Bibel die Folgen eines Lebens zur Befriedigung des Fleisches einem Leben gegenüber, das im Hinblick auf den Geist geführt wird?
5 Wir können uns leicht täuschen, wenn wir in unserem Herzen ein Verlangen entwickelt haben, unrecht zu handeln, oder wenn wir nicht willens sind, uns in Zucht zu nehmen, um den bleibenden Nutzen zu genießen, den eine korrekte Handlungsweise mit sich bringt. Heute ist es üblich, alles vom menschlichen Standpunkt aus zu betrachten. Paulus ermahnt uns mit den Worten: „Laßt euch nicht irreführen“ und fügt dann hinzu: „Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ (Gal. 6:7, 8) Alle, die sich Jehovas Zeugen angeschlossen und ihr Leben nach der Bibel ausgerichtet haben, können bestätigen, daß sie bereits reich gesegnet worden sind. Da sie kein zügelloses Leben führen, ersparen sie sich die schrecklichen Folgen eines solchen Lebens, zu denen oft auch ein früher Tod gehört. Darüber hinaus steht ihnen, sofern sie diesen Weg treu weiterverfolgen, ewiges Leben in Aussicht. — Röm. 6:23.
6. Warum müssen wir heute erst recht wachsam sein und auf unsere Handlungsweise achten?
6 Wenn wir das, was die Bibel sagt, mit den offenkundigen Tatsachen vergleichen, können wir nicht mehr daran zweifeln, daß die Zeit des Endes dieses gottlosen Systems der Dinge weit vorgerückt ist. Christen können bestätigen, daß die Bibel recht hat, wenn sie sagt, es werde in dieser Zeit besonders schwierig sein, auf dem eingeengten Weg zum Leben zu bleiben. Die heutige Welt hat eine starke Anziehungskraft, und der Teufel versucht immer noch, auf listige Weise die Unachtsamen irrezuführen und wegzuziehen. Es besteht nach wie vor die Gefahr, zur alten Denk- und Handlungsweise zurückzukehren oder neue Wünsche aufkommen zu lassen, die Jehova mißfallen. Das Herz ist verräterisch, das Fleisch ist schwach, und Selbstzucht zu üben ist nicht leicht. Jesus sagte in seiner Prophezeiung über das Ende des gegenwärtigen Systems warnend: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen.“ — Luk. 21:34, 35.
7. Wie können weltliche Ansichten und Auffassungen einen Christen unmerklich zu beeinflussen beginnen? Woran sollten wir uns immer wieder erinnern?
7 Wenn wir vermeiden möchten, irregeführt zu werden oder in eine Schlinge zu geraten, sollten wir unsere innersten Beweggründe, unsere heimlichen Wünsche und unsere verborgenen Neigungen einmal durch einige tiefgründige Fragen prüfen. Wofür leben wir? Zu sagen, wir würden für Gottes neue Ordnung leben, ist noch lange nicht dasselbe wie, wirklich tagtäglich den göttlichen Forderungen entsprechend zu leben. Christen dürfen sich von der spitzfindigen epikureischen Philosophie nicht täuschen lassen, sonst beginnen sie auf einmal, ohne es sich bewußt zu sein, die Genüsse des gegenwärtigen Lebens allem voranzustellen, aus Angst, sie könnten morgen sterben. Sie mögen auch daran zweifeln, daß sie die Voraussetzungen für das Leben in der neuen Ordnung erfüllen, und deshalb beginnen, die Genüsse dieser Welt zu schmecken, um sie sich nicht ganz entgehen zu lassen. Wir müssen uns immer wieder fragen: „Wofür lebe ich? Für die Genüsse dieser Welt oder für ,das wirkliche Leben‘ in Gottes neuer Ordnung?“ — 1. Tim. 6:17-19.
LEBST DU FÜR DEN ALKOHOLGENUSS?
8, 9. (a) Warum betrinken sich viele immer wieder? (b) Welche schlimmen Folgen hat die Trunkenheit?
8 Millionen heutiger Epikureer schauen oft zu tief ins Glas und betrinken sich. Sie haben die Wirkung des übermäßigen Alkoholgenusses kennengelernt, und daher trinken sie, obwohl sie dadurch ihre Gesundheit, ihren Arbeitsplatz und ihr Familienglück aufs Spiel setzen oder gefährden mögen. Hemmungen und Frustrationen verschwinden und machen einem merkwürdigen Gefühl der Sorglosigkeit Platz. Die harte Wirklichkeit weicht einer Traumwelt. Die Sorgen werden verdrängt. Nörgeleien empfindet man nicht mehr; Verpflichtungen fühlt man sich enthoben. Man begibt sich gewissermaßen auf eine „Reise“, nimmt Urlaub von den drückenden Sorgen des Lebens. Kann man das aber Leben nennen? Wenn man bedenkt, wie schamlos man sich im Rausch vielleicht benommen oder wie leichtfertig man vielleicht geredet hat, ja wenn man an den „Katzenjammer“ denkt und an den Schaden, den unser Verhältnis zu anderen erlitten haben mag, dann ist ein eindeutiges Nein die einzig vernünftige Antwort. — Spr. 20:1; 23:20-35.
9 Daß Gott die Trunkenheit verboten hat, ist selbstverständlich. Ein Betrunkener kann nicht richtig denken und begeht oft schändliche Taten. Er mutet sich außergewöhnliche Fähigkeiten zu, wohingegen der Alkohol seine Reflexe und sein Urteilsvermögen stark beeinträchtigt hat. Jedes Jahr sterben Zehntausende, weil Betrunkene dachten, sie seien noch nüchtern genug, ihren Wagen selbst nach Hause zu fahren, oder weil sie wegen irgendeiner Kleinigkeit in Streit gerieten. Millionen sterben an Leberzirrhose, Säuferwahnsinn und anderen durch den Alkohol verursachten Krankheiten. In vielen Ländern steht der Alkohol nach den Herzkrankheiten und dem Krebs an dritter Stelle als Todesursache.
10. (a) Welcher Gefahr setzt man sich durch übermäßigen Genuß alkoholischer Getränke aus, selbst wenn man sich nicht betrinkt? (b) Woran sollte man denken, bevor man seinen Gästen Alkohol anbietet?
10 Man kann dem Alkoholgenuß aber auch frönen, ohne sich zu betrinken, und darin liegt die große Gefahr für Christen. Nicht jeder, der Alkohol trinkt, ist ein Trinker. Trunksucht ist ein krankhaftes Verlangen nach Alkohol. Man kann sich in dieser Hinsicht gut prüfen, indem man sich fragt: „Lebe ich für den Alkoholgenuß? Sehne ich mich Tag für Tag nach dem herrlichen Wohlgefühl, das dieser Genuß mit sich bringt?“ Der Genuß alkoholischer Getränke ist eine persönliche Angelegenheit, solange man sich nicht betrinkt; aber der Alkohol kann so etwas wie eine psychologische Krücke werden, auf die man sich stützt, etwas, was man anscheinend unbedingt braucht. Darüber hinaus kann man durch unbedachten Alkoholgenuß bei anderen Anstoß erregen. Nötigst du Freunde, die dich an einem Abend besuchen mögen, mit dir ein Gläschen zu trinken, selbst wenn sie nicht möchten? Das wäre eine falsche Art von Gastfreundschaft, ja es mag im Grunde genommen sogar ein Versuch sein, andere zu veranlassen, mit dir dieser Schwäche zu frönen. Es sollte nie jemand gezwungen oder dazu überredet werden, Alkohol zu trinken. (Röm. 14:17-21) Ein geselliges Beisammensein braucht nicht langweilig zu sein, nur weil kein Alkohol angeboten wird. Wenn man aber beim Trinken maßhält und — sofern man überhaupt trinkt — nicht in erster Linie um des Alkoholgenusses willen trinkt, können alkoholische Getränke viel Gutes bewirken.
LEBST DU FÜR WELTLICHE FREUNDE?
11. Welches Bedürfnis pflanzte Jehova dem Menschen ein, und woran sollten wir in Verbindung mit der Befriedigung dieses Bedürfnisses denken?
11 Jehova erschuf den Menschen als geselliges Wesen. Wenn ein Mensch eine Zeitlang allein gewesen ist, hat er unwillkürlich das Verlangen, wieder in menschlicher Gesellschaft zu sein, mit jemandem zu reden, zu essen, zu spielen, zu arbeiten, ja einfach mit jemandem zusammen zu sein, der wie er das Bedürfnis nach Gesellschaft hat. Einzelhaft ist eine unmenschliche Strafart. Christen müssen aber in ihrem Umgang wählerisch sein. Paulus warf nicht umsonst die Worte ein: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“, als er gegen die damals populäre epikureische Philosophie „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ argumentierte. Wo sonst würde ein Christ eine solche Philosophie annehmen, wenn nicht in der Gesellschaft von Personen, die ihr anhängen und sich danach ausrichten? Christen sollten erkennen, daß es heute zwei unterschiedliche Einflußsphären gibt: die göttliche, theokratische, christliche Sphäre und die irdische, weltliche, unchristliche Sphäre.
12. Was ist in bezug auf weltlichen Umgang anzuerkennen? Wo müssen wir aber die Grenze ziehen, was den Umgang mit Weltmenschen betrifft?
12 Natürlich leben Christen unter weltlichgesinnten Menschen und unter dem Einfluß der Atmosphäre dieser Welt. In seinem Gebet für seine Nachfolger sagte Jesus zu Jehova: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin.“ (Joh. 17:15, 16) Wollte man jeden Kontakt mit Weltmenschen meiden, so müßte man als Einsiedler leben, das heißt, man müßte sich von der menschlichen Gesellschaft völlig zurückziehen. (1. Kor. 5:9-13) Über den unbedingt notwendigen Umgang hinaus, den wir mit Weltmenschen am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Predigtdienst haben, sollten wir uns jedoch dem zersetzenden Einfluß ihrer Denk- und oft auch perversen Handlungsweise nicht aussetzen. — 5. Mose 7:3, 4.
13. (a) Zu welchem Schluß könnte ein Bruder kommen, der ein Geschäft hat und deswegen einen gewissen Kontakt mit Weltmenschen haben muß? (b) Zu welchem Schluß könnte eine Schwester kommen, für die sich ein ungläubiger Mann interessiert? (c) Warum ist der biblische Rat, „nur im Herrn“ zu heiraten, vernünftig?
13 Unser Sinn mag diesen Rat vernünftig und einleuchtend finden; gefährlich wird es aber, wenn sich Situationen ergeben, in denen die Gesellschaft von Weltmenschen dem Herzen begehrenswert erscheint. Ein Bruder, der ein Geschäft hat, mag zum Beispiel denken, er müsse ungezwungen mit Weltmenschen verkehren, müsse sie einladen usw. Er mag denken, dieser Umgang sei für sein Geschäft, von dem er und seine Familie leben, unerläßlich. Oder betrachten wir den Fall einer Schwester in der Versammlung, die gern heiraten möchte. Es mag im Kreis ihrer christlichen Freunde nicht viele heiratsfähige Brüder geben. Sie weiß, daß sie älter wird. Ein Mann, den sie vor einigen Monaten an ihrem Arbeitsplatz kennengelernt hat, mag sich für sie interessieren. Wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt, beginnen Herz und Sinn sofort zu überlegen. Er mag ein netter, anständiger Mann sein. Er trinkt nicht und raucht nicht. Er ist in religiöser Hinsicht tolerant. Es wird vielleicht sogar gesagt, er sei netter als einige der christlichen Brüder, die sie kenne. Oder es wird auf einen Einzelfall hingewiesen, in dem eine andere Schwester einen Ungläubigen heiratete, dem dann später geholfen wurde, ein Christ zu werden. Vielleicht wäre das in diesem Fall auch möglich. Die bitteren Erfahrungen vieler bestätigen aber die Bibel, die zeigt, daß die Aussichten hierfür sehr gering sind. Es ist viel eher möglich, daß der Ungläubige den Christen so beeinflußt, daß dieser nachgibt und schließlich die Aussicht auf Leben verliert. Dem biblischen Gebot, „nur im Herrn“ zu heiraten, zu gehorchen mag Selbstbeherrschung und Geduld erfordern, aber wir können davon überzeugt sein, daß Jehova weiß, was für seine Diener gut ist. Er möchte ihnen nicht nur die vielen schmerzlichen Erfahrungen ersparen, die eine unvernünftige Handlungsweise mit sich bringt, sondern er möchte auch, daß sie glücklich sind. — 1. Kor. 7:39, 40.
14. Welchen weltlichen Verlockungen ist besonders die Jugend ausgesetzt?
14 Für Jugendliche ist die Versuchung, mit weltlichen Altersgenossen zu verkehren, besonders groß. Sie werden oft dazu gedrängt, Sportvereinen, Klubs oder Arbeitsgemeinschaften beizutreten. Jugendliche möchten anerkannt werden; damit man aber anerkannt wird, muß man irgendwie seinen Wagemut beweisen, vielleicht sogar durch etwas, was die Bibel verbietet. Man läßt sich leicht von weltlichen Haar- und Kleidermoden beeinflussen. Man gerät auch leicht in die Versuchung, an einem Zeitungsstand einen Groschenroman mit einem auffallenden, an die sinnlichen Begierden appellierenden Einband zu kaufen. Fernsehprogramme und Filme locken, in denen Gewalttat, Sadismus und Sex verherrlicht werden. Dann gibt es Autoren von Büchern über Philosophie, Bibelkritik usw., mit denen wir keine Gesellschaft pflegen möchten. Wenn wir ihre Bücher lesen, kommt es auf dasselbe heraus, wie wenn wir vor ihnen sitzen würden und uns von ihnen ihre Lebensanschauung beibringen ließen. — 1. Kor. 3:18-20; 1. Tim. 6:20, 21.
15. Welcher vernünftige Rat wird Christen in der Bibel in bezug auf ihren Umgang gegeben, und inwiefern ist es für sie von Vorteil und zum Schutz, diesen Rat zu beachten?
15 Treue Christen glauben der Bibel, die sagt: „Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ (Jak. 4:4) Sie finden das Gebot vernünftig: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial [oder Satan]? Oder welchen Anteil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? ‚„Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab“, spricht Jehova, „und hört auf, das Unreine anzurühren“‘; ‚„und ich will euch aufnehmen.“‘“ (2. Kor. 6:14, 15, 17) Da sie diesen Rat befolgen, lassen sie sich nicht dazu verleiten, engen gesellschaftlichen Kontakt mit Weltmenschen zu pflegen, und so ersparen sie sich viele Sorgen. Sie sind gern mit ihren christlichen Brüdern zusammen und haben unter ihnen treue, bewährte Freunde. Solche Gesellschaft erbaut, sie drückt nicht nieder. Sie hilft uns, unser Ziel, „das wirkliche Leben“ in Gottes neuer Ordnung, zu erreichen. — Hebr. 11:24, 25.
BIST DU AUF GELEGENHEITEN AUS, UNSITTLICHKEIT ZU BEGEHEN ODER DAMIT ZU SPIELEN?
16. (a) Was bedeutet es, mit der Unsittlichkeit zu „spielen“? (b) Warum dient eine feste Bekanntschaft nicht bloß der Unterhaltung?
16 Zu spielen bedeutet, sich zu amüsieren, zum Beispiel mit einem Spielzeug; sich die Zeit mit Sport oder mit einem Spiel zu vertreiben. Mit der Unsittlichkeit zu spielen bedeutet, sich mit Dingen zu beschäftigen, die leicht zu Hurerei oder Ehebruch führen könnten. Die Geschlechtsorgane sind kein Spielzeug, sondern sind dem Menschen von Jehova zum Zwecke der Fortpflanzung innerhalb der Ehegemeinschaft gegeben worden. Die Bibel verurteilt Zügellosigkeit, und sie gibt deutlich zu verstehen, daß das Spiel mit der Unsittlichkeit eine Form von Zügellosigkeit ist, die zum Gemeinschaftsentzug führen kann. (Gal. 5:19; Mark. 7:21-23) Wer denkt, solange kein Geschlechtsverkehr stattfinde, sei gegen eine solche Handlungsweise nichts einzuwenden, täuscht sich. Eine feste Bekanntschaft sollte nicht einfach der Unterhaltung dienen, sondern schließlich zur Ehe führen. Wer nicht zu heiraten gedenkt oder noch zu jung ist, um die Verantwortung, die eine Ehe mit sich bringt, auf sich zu nehmen, sollte sich fragen, warum er eine feste Bekanntschaft hat. In welche Richtung geht er, oder, anders ausgedrückt, wofür beginnt er zu leben?
17. Was — wovor sich Christen hüten sollten — kann zum Spiel mit der Unsittlichkeit führen?
17 Das Spiel mit der Unsittlichkeit beginnt oft damit, daß man nicht den richtigen Umgang pflegt. Bei Weltmenschen ist diese Handlungsweise üblich. In ihrer Gesellschaft bist du in verschiedener Hinsicht der Versuchung ausgesetzt. Die Gespräche, die sie führen, die Filme, die sie sich ansehen, die Bücher und die pornographischen Schriften, die sie lesen, ihre anzüglichen Witze, ihre hautenge oder enthüllende Kleidung — all das trägt dazu bei, in deinem Herzen ein unrechtes Verlangen zu wecken und zu nähren. Ein kleiner Flirt mit dem Ehepartner eines anderen mag harmlos erscheinen, zieht aber oft schwerwiegende Folgen nach sich. — Eph. 5:3-5.
18. Welche Fragen werden hier aufgeworfen, über die jeder von uns einmal nachdenken sollte, um festzustellen, warum er die Gesellschaft jemandes vom anderen Geschlecht sucht?
18 Anhand der nachstehenden Fragen kann jeder seine Beweggründe prüfen, ohne daß er eine bestimmte Regel der Wachtturm-Gesellschaft benötigt: Hältst du als Unverheirateter jemandes Hand, weil du dabei ein ganz besonderes Gefühl verspürst? Tanzt du, weil du Freude daran hast, jemand vom anderen Geschlecht in den Armen zu halten. Gibst du als Unverheirateter jemandem einen Gutenachtkuß, weil es einen gewissen Reiz auf dich ausübt? Briefe, die bei der Gesellschaft eingehen, zeigen, daß das Spiel mit der Unsittlichkeit oft auf diese Weise begonnen hat.
19. Warum darf man nicht Gott, der Mann und Frau mit Geschlechtsorganen erschaffen hat, die Schuld geben, wenn diese dazu gebraucht werden, gegen ihn zu sündigen?
19 Die Bibel sagt ganz offen: „Es ist für einen Menschen gut, keine Frau zu berühren.“ (1. Kor. 7:1) Wir können nicht den Geschlechtsorganen, die Gott dem Mann und der Frau gegeben hat, schuld geben, wenn sie gebraucht werden, um zu sündigen. Sie sind so geschaffen, daß sie erst erregt werden, wenn sie von Herz und Sinn die entsprechenden Impulse empfangen. Wenn zwei Menschen beschlossen haben zu heiraten und in den Ehestand getreten sind, ist es vollständig in Ordnung, wenn sie sich ihrer Gemeinschaft erfreuen und dies durch Zärtlichkeiten zum Ausdruck bringen. Solche Zärtlichkeiten beglücken sie und können, sofern sie wollen, zu ihrer geschlechtlichen Vereinigung führen. Ledige Personen dürfen jedoch nicht denken, sie könnten diese Kettenreaktion auslösen, ohne mit ernsten Folgen rechnen zu müssen. Die Fähigkeit, entsprechend zu reagieren, ist im Körper vorhanden. Sie schlummert, bis sie geweckt wird. Statt zu befriedigen, weckt die durch die Berührung entstehende Erregung das Verlangen nach noch engerem Kontakt: das Verlangen, zu küssen, mit den Geschlechtsteilen zu spielen und schließlich Hurerei oder Ehebruch zu begehen. Das alles mag sich nicht bei e i n e r Gelegenheit entwickeln, doch kann das Verlangen stärker werden, wenn man immer wieder an den Genuß denkt, den man empfunden hat, und wenn man sich schon auf eine weitere Gelegenheit freut, diesen Genuß wieder zu haben, und sogar überlegt und plant, wie man eine solche Gelegenheit schaffen könnte.
20. Wie kann man die Glieder seines Körpers hinsichtlich schlechter Handlungen „ertöten“?
20 Die Bibel gibt Christen den weisen Rat: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist. Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes.“ (Kol. 3:5, 6) Vor einer Operation gibt der Arzt dem Patienten eine Spritze, um die Nerven des betreffenden Körperteils abzutöten. Wir können die Glieder unseres Körpers in bezug auf unrechte Wünsche und Regungen abtöten, indem wir unrechte Wünsche, die in Herz und Sinn aufkommen mögen, ausschalten oder unterdrücken und rechte Wünsche entwickeln, vor allem den Wunsch, Gottes Willen zu tun. — 1. Thess. 4:3-7; 1. Petr. 4:2-5.
21. Wozu sollten Christen angesichts der in dieser Welt üblichen Denk- und Handlungsweise entschlossen sein?
21 Von uns aus können die heutigen Epikureer sagen, die christliche Lebensweise sei unzweckmäßig und unrealistisch. Wir sind der Meinung, daß die Anwendung biblischer Grundsätze nicht unzweckmäßig ist, wenn sie zu einem glücklichen Familienleben beiträgt, wenn wir dadurch vor den gefährlichen Folgen der Geschlechtskrankheiten und des Alkoholismus geschützt werden, wenn wir dadurch mit Menschen in Verbindung kommen, die uns auferbauen, und wenn uns dadurch geholfen wird, ein reines Gewissen zu haben und vor Gott gerecht dazustehen. Wir schätzen die Gabe des Lebens und möchten für immer in Frieden und Glück leben. Wir möchten diese Gabe nicht wegen einiger flüchtiger Augenblicke der sinnlichen Befriedigung wegwerfen. Wir haben die feste Zuversicht, daß Gott uns in der neuen Ordnung für unsere Treue mit ewigem Leben belohnen wird. Unsere Liebe zum Nächsten gebietet uns, mit anderen über diese wunderbare Hoffnung zu sprechen, während wir selbst fest entschlossen sind, für Gottes neue Ordnung zu leben.
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Viele leben für den Alkoholgenuß. Und du?
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Der gesellige Umgang mit Geschäftsfreunden birgt gewisse Gefahren in sich. Er mag aber dem Herzen begehrenswert erscheinen.
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Feste Bekanntschaften unter Jugendlichen mögen harmlos erscheinen, können aber leicht zu Unsittlichkeit führen.