Vorwärts in die neue Ordnung unter der Theokratie!
„Sprecht unter den Nationen: ,Jehova selbst ist König geworden.‘“ — Ps. 96:10, NW.
1. Was für eine Regierung muß kommen, wenn die Menschen ewig auf einer paradiesischen Erde leben sollen?
DER ewige Fortbestand des Menschengeschlechts auf einer gesunden, paradiesischen Erde setzt eine stabile Regierung voraus, eine dauerhafte gerechte Regierung. Eine solche Regierung wird kommen! Sie ist sogar von der zuverlässigsten Autorität verheißen worden.
2. (a) Welche Gewähr für die Stabilität dieser Regierung hätten wir, wenn es sich dabei um eine Demokratie handelte? (b) Was ist von den Weltföderalisten und von einer weltumspannenden Einmannregierung zu halten?
2 Was für eine Regierung wird das sein? Das hängt ganz von der Macht ab, die sie einsetzt, ob es eine Einzelperson oder eine Personengruppe ist. Wird das Volk als Ganzes sie einsetzen und ihre Form bestimmen? Dann wäre es eine Demokratie. Könnten wir in diesem Fall zuversichtlich in die Zukunft blicken? Gemessen an dem, was die Demokratien gemäß der Geschichte bis heute zustande gebracht haben, nicht. Trotz der militärischen Stärke einiger dieser Demokratien oder Volksrepubliken ist deren Stabilität sehr fragwürdig. Ihr Fortbestand in der sich zusehends verdüsternden Zukunft ist ebensowenig gesichert wie der anderer Regierungssysteme. Die sogenannten Weltföderalisten haben wieder andere Theorien, aber auch sie sind nicht imstande, eine befriedigende Weltregierung zu schaffen. Und bestimmt möchte niemand eine Einmannregierung für die ganze Welt, eine Weltdiktatur mit einem unvollkommenen Menschen als absolutem Herrscher an der Spitze.
3, 4. (a) Wer hat das Recht, zu bestimmen und anzuordnen wie die Erde regiert werden sollte? (b) An welche beiden Fragen, die Jesaja stellte, erinnert uns das Argument der Evolutionisten, und wie lautet die Antwort darauf?
3 Wie wäre es aber mit einer vom Schöpfer der Erde und des Menschen eingesetzten Regierung? Wer wäre eher berechtigt, zu bestimmen und anzuordnen, wie die Erde und ihre Bewohner regiert werden sollten, als er? Die Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand.
4 Die Evolutionisten mögen zwar sarkastisch einwenden, es gebe keinen intelligenten persönlichen Schöpfer der Erde und des Menschen; aber auch sie — die behaupten, daß unserem vielgepriesenen Zeitalter des Intellektualismus eine Entwicklung des Menschen auf der Erde vorausgegangen sei, die Millionen von Jahren gedauert habe — sind bisher nicht imstande gewesen, eine befriedigende Regierung zu schaffen. Diese Evolutionisten sind genauso aus Staub gemacht wie wir alle, und sie erinnern uns an zwei Fragen, die ungefähr 2 700 Jahre vor dem Aufkommen dieser überklugen Evolutionisten aufgeworfen wurden: „Sollte das Gemachte selbst von dem, der es gemacht hat, sprechen: ,Er hat mich nicht gemacht.‘? Und spricht auch das Gebilde tatsächlich hinsichtlich seines Bildners: ,Er zeigte keinen Verstand.‘?“ (Jes. 29:16, NW) Niemand könnte mit Erfolg bestreiten, daß der, der die Erde geschaffen und den Menschen gebildet hat, Verstand zeigte. Eine Regierung, die er durch seine Weisheit über die Menschheit errichten würde, wäre eine Theokratie.
5, 6. (a) Was gab es auf der Erde zuerst: eine Demokratie oder eine Theokratie, und was sagt die Bibel hier aber? (b) Welchen Punkt der Erfüllung des von Gott empfangenen Auftrages hätte das erste Menschenpaar erleben können?
5 Zuverlässige geschichtliche Aufzeichnungen beweisen, daß es auf der Erde eine Theokratie gab, bevor es eine Demokratie gab. Selbst Wissenschaftler müssen zugeben, daß das Menschengeschlecht von einem einzigen Menschenpaar abstammt. Diese ersten beiden Menschen müssen unter einer Theokratie oder einer Gottesherrschaft gelebt haben, denn Gott war ihr Schöpfer und auch ihr Herrscher, ihr Gesetzgeber und Gebieter. Sie waren keine Höhlenmenschen, sondern Paradiesbewohner, denn Gott hatte sie in einem irdischen Paradies erschaffen. (1. Mose 2:7-25) Wie den Fischen, Vögeln und Landtieren, so verlieh Gott auch diesem vollkommenen Menschenpaar die Fähigkeit, sich fortzupflanzen; und hätte er ihm eine schönere Lebensaufgabe übertragen können als die, die in folgendem theokratischem Gebot zum Ausdruck kam: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan, und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“? — 1. Mose 1:26-28.
6 Mit Gottes Segen hätte dieses makellose Menschenpaar die vollständige Durchführung dieses göttlichen Auftrages erleben können: Es hätte sehen können, wie die ganze Erde unterworfen, das heißt zu einem Paradies gemacht, und mit ihren vollkommenen Kindern und Kindeskindern gerade richtig gefüllt worden wäre.
7. (a) Warum und unter welchen Umständen hätten die beiden am Leben bleiben und sehen können wie die Erde von ihren Nachkommen gefüllt worden wäre? (b) Warum wurden wir, ihre Nachkommen, unter dem Todesurteil geboren?
7 Selbst wenn es tausend Jahre gedauert hätte, so hätte das erste Menschenpaar es erleben können, wie seine Nachkommen, die das weltweite Paradies für immer bewohnen sollten, die Erde gefüllt hätten. Wenn es der Theokratie, der unsichtbaren Herrschaft Gottes, gegenüber loyal geblieben wäre und wenn es auch seine Nachkommen dazu angehalten hätte, ihr gegenüber loyal zu bleiben, dann wären die beiden heute noch am Leben und hätten die Aussicht, zusammen mit ihren Nachkommen in alle Ewigkeit glücklich im Paradies zu leben. Erst als unsere Ureltern die Theokratie verwarfen und sich für die Volksherrschaft oder Demokratie entschieden, wurden sie zum Tode verurteilt. Da wir geboren wurden, nachdem sie diese Wahl getroffen hatten und aus dem Edenparadies vertrieben worden waren, damit sie sterben würden, haben wir die Sünde und das Todesurteil von ihnen ererbt. (1. Mose 2:16, 17; 3:1 bis 4:2; Röm. 5:12) Daraus ersehen wir, daß die Demokratie keine Aussicht auf ewiges Leben bietet. Die Theokratie dagegen bietet uns diese Aussicht.
8. (a) Wann, wo und wie kam die demokratische Regierungsform auf? (b) Gab es damals schon eine Theokratie?
8 Von diesem verlorenen Paradies fehlt heute jede Spur, da es durch die weltweite Flut der Tage Noahs, des zehnten in der Abstammungslinie von Adam, dem ersten Menschen, her, zerstört wurde. Ungefähr sechzehn Jahrhunderte später oder im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung soll nach der Geschichte Griechenland bestanden haben. Man nennt es die Wiege der Demokratie. Um das Jahr 700 v. u. Z. zeigten sich in den griechischen Stadtstaaten die ersten Ansätze zum demokratischen Regierungssystem. Das führte mit der Zeit zur Bildung einer Art Volksregierung; das Volk gewann immer mehr Einfluß, besonders nachdem die Adelsreiterei ausgeschaltet worden und die aus Fußsoldaten bestehende Phalanx aufgekommen war.a Aber schon mehr als achthundert Jahre vorher war durch den himmlischen Theokraten auf der Erde eine Theokratie aufgerichtet worden. Wo?
9, 10. (a) Wo wurde diese Theokratie aufgerichtet, und welche Form der Anbetung wurde unter dieser Herrschaft ausgeübt? (b) Wie wies Moses in seiner Abschiedsrede darauf hin, daß Israel eine königliche theokratische Regierung hatte?
9 Auf der Sinaihalbinsel. Dort, am Berg Horeb, gab er die Zehn Gebote bekannt. Als er das erste dieser Zehn Gebote gab, sagte er: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (2. Mose 2:1-3) Dieses erste Gebot zeigte, daß er als Theokrat oder Gottherrscher redete und handelte und daß er zu dem Volke sprach, das er befreit hatte und über das er nun eine Theokratie einsetzte. Das war im Frühling des Jahres 1513 v. u. Z. Durch seinen Mittler, den Propheten Moses, legte Jehova für sein befreites, zu einer Nation organisiertes Volk nicht nur die Regierungsform fest, sondern auch die Form der Gottesanbetung. Es hatte daher eine theokratische Regierung und eine theokratische Form der Anbetung. Etwa vierzig Jahre später hielt der betagte Moses vor der theokratischen Nation seine Abschiedsansprache. Er bezeichnete sie als Jeschurun, was „der Rechtschaffene“ bedeutet. Er sagte:
10 „Jehova ist vom Sinai hergekommen ... Und er ward König in Jeschurun, als sich versammelten die Häupter des Volkes, die Stämme Israels allzumal.“ — 5. Mose 33:1-5.
11, 12. (a) In welchem Land wurde die Theokratie endgültig aufgerichtet, und wie? (b) Wie bewies der Richter Gideon seine Loyalität gegenüber der Theokratie, und was für eine leitende Körperschaft hatte die Stadt Sukkoth in seinen Tagen?
11 Im Frühling des Jahres 1473 v. u. Z., nachdem Moses gestorben war, führte Jehova, der König, seine theokratische Nation über den Jordan und in das Verheißene Land. Nach einem jahrelangen Feldzug gegen die heidnischen, untheokratischen Bewohner des Verheißenen Landes war der größte Teil dieses Landes der Theokratie unterworfen. Die Israeliten kamen aber oft in die Versuchung, sich von der theokratischen Herrschaft abzuwenden.
12 In einem Fall erweckte Jehova den Richter Gideon als Befreier, um unter seinem widerspenstigen Volk die theokratische Ordnung wiederherzustellen. Nachdem die Israeliten die feindlichen Bedrücker vertrieben hatten, wollten sie Gideon zu ihrem sichtbaren König, zum Haupt einer Königsdynastie, machen. Gideon blieb aber der Theokratie gegenüber loyal. Er sagte zu den Männern, die ihn zum König machen wollten: „Nicht i c h will über euch herrschen, und nicht mein Sohn soll über euch herrschen; Jehova soll über euch herrschen.“ (Ri. 8:22, 23) Unter dieser theokratischen Herrschaft hatte jede Stadt ihre leitende Körperschaft, bestehend aus einer Anzahl Ältesten. Die Stadt Sukkoth hatte zu Gideons Zeiten siebenundsiebzig Älteste, zu denen auch die Fürsten der Stadt gehörten. (Ri. 8:6, 14-16) Als ältere Männer in Amtsstellung vertraten sie Sukkoth.
VON DER JÜDISCHEN THEOKRATIE ZUR MESSIANISCHEN THEOKRATIE
13, 14. (a) Welche Änderung ging in den Tagen des Propheten Samuel in bezug auf die Regierung vor sich, und wie? (b) Wie wurde David König über ganz Israel, und auf wessen Thron saß er, wie man sagte?
13 Im Jahre 1117 v. u. Z. erfuhr die Theokratie im Verheißenen Land einen Wechsel; es wurde ihr etwas hinzugefügt. Die älteren Männer des Volkes, die eine Amtsstellung innehatten, baten Samuel, den Propheten Jehovas, einen sichtbaren, menschlichen König über die Nation einzusetzen. Jehova mißfiel diese Bitte, und er sagte zu Samuel: „Mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll.“ (1. Sam. 8:4-7) Trotzdem ermächtigte er Samuel, Saul, den Sohn des Kis aus dem Stamme Benjamin, zum König über ganz Israel zu salben. Nachdem Saul von dem Propheten Jehovas zum König gesalbt worden war, war er der „Gesalbte Jehovas“. — 1. Sam. 12:3, 5; 24:7, 11.
14 Wegen König Sauls wiederholtem Ungehorsam beauftragte Jehova Samuel, den Hirtenjungen David von Bethlehem zum künftigen König Israels zu salben. Was geschah deshalb nach Sauls Tod und nach dem Tod seines Sohnes? Wir lesen: „Und alle Ältesten Israels kamen zu dem König nach Hebron, und der König David machte einen Bund mit ihnen zu Hebron, vor Jehova; und sie salbten David zum König über Israel.“ (2. Sam. 5:1-3) Auf diese Weise wurde David der „Gesalbte [der Messias] Jehovas“, und es wurde von ihm gesagt, er sitze als sichtbarer Vertreter des großen Theokraten auf dem „Thron Jehovas“. — 1. Chron. 29:23.
15. Wessen Königtum über Israel erkannte David an, und was sagte er in diesem Zusammenhang, als die Bundeslade nach Jerusalem gebracht wurde?
15 König David anerkannte den großen Theokraten; er sagte: „Dein, Jehova, ist das Königreich, und du bist über alles erhaben als Haupt.“ (1. Chron. 29:10, 11) Als David die heilige Bundeslade in ein Zelt, das sich in der Nähe seines Palastes in Jerusalem befand, brachte, komponierte er einen Psalm zur Erinnerung, in dem er sagte: „Man spreche unter den Nationen: ,Jehova selbst ist König geworden!‘“ (1. Chron. 16:31; Ps. 96:10, NW) Das war um das Jahr 1070 v. u. Z.
16. (a) Was geschah mit der Theokratie, als Jerusalem und sein Tempel zerstört wurden und das Land siebzig Jahre verödet blieb? (b) Was sollte die Wiederherstellung des messianischen Königreiches mit sich bringen, und welche Situation sollte für Jehovas Volk bis dahin weiterbestehen?
16 Vierhundertdreiundsechzig Jahre später wurde der Tempel Jehovas in Jerusalem von den Babyloniern zerstört, und Jerusalem und das Land Juda blieben siebzig Jahre verödet, während sich die weggeführten Bewohner als Gefangene in Babylonien befanden. Bedeutete das das Ende der Theokratie, die Jehova über sein auserwähltes Volk eingesetzt hatte? Nein! Denn er sorgte später dafür, daß die Israeliten in das Land, das er ihnen gegeben hatte, zurückkehren konnten. Das Reich, das zu bestehen aufgehört hatte, war das Königreich des königlichen Geschlechts Davids, das messianische Miniatur- oder Vorbild-Königreich. Zur festgesetzten Zeit sollte das messianische Königreich Gottes wiederhergestellt werden. Seine Wiederherstellung sollte zur Entstehung einer gerechten neuen Ordnung führen. (Hes. 21:30-32; Apg. 3:20, 21; 2. Petr. 3:13) Bis dahin sollte sich Jehovas Namensvolk weiterhin den heidnischen Nationen und ihren Königreichen bedingt unterordnen. — Neh. 9:36, 37; Luk. 21:24; Röm. 13:1.
17. (a) Was übernahm Jehova gemäß Jesaja 52:7 anscheinend wieder, als er sein Volk in dessen Land zurückkehren ließ? (b) Wie wies Jehova durch Maleachi auf sein Königtum hin?
17 Als daher Jehova sein Volk im Jahre 537 v. u. Z. in dessen Heimat zurückbrachte, war es, als ob er die Herrschaft über sein Volk wieder übernommen hätte. Jehova sandte vorher gleichsam seinen Boten zu seiner verödeten irdischen Organisation, und so erfüllten sich die Worte in Jesaja 52:7 (NW): „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden verkündigt, der gute Botschaft von etwas Besserem bringt, der Rettung verkündigt, der zu Zion spricht: ,Dein Gott ist König geworden!‘“ Zum Beweis dafür wurde der Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut. Als Jehova einige Jahrzehnte später seinen Propheten Maleachi erweckte und den Israeliten erklärte, weshalb sie ihn in seinem Tempel auf annehmbare Weise anbeten sollten, sagte er: „Denn ich bin ein großer König, spricht Jehova der Heerscharen, und mein Name ist furchtbar unter den Nationen.“ — Mal. 1:14.
18. (a) Mit welchen Worten in der Bergpredigt erkannte Jesus Jehovas Königtum über Israel an? (b) Wie deutete er an, daß es enden würde?
18 Sogar noch im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung erkannte Jesus Christus, der wahre Messias, der damals auf der Erde war, Jehovas Königtum über Israel an, denn er sagte in der Bergpredigt zu seinen Jüngern: „Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.“ (Matth. 5:34, 35) Doch im Jahre 33 u. Z. deutete er an, daß Jehovas Theokratie über Israel bald ein Ende haben werde. Als er nämlich in Jerusalem war, sagte er zu dieser Stadt über ihren Tempel: „Seht, euer Haus wird euch verödet überlassen.“ Kurz danach sagte er die Zerstörung dieses Hauses der Anbetung voraus. — Matth. 23:37 bis 24:25.
19. Standen die Juden damals immer noch unter dem theokratischen Gesetz, und woraus ist dies ersichtlich?
19 Die Israeliten, denen Jesus Christus damals das Königreich Gottes predigte, standen immer noch unter dem theokratischen Gesetzesbund, der mit ihren Vorvätern am Berg Sinai geschlossen worden war, mit Moses als Mittler. Am darauffolgenden Passahfest, das unter jenem theokratischen Gesetzesbund in Jerusalem gefeiert wurde, wurde Jesus Christus, das gegenbildliche Passahlamm, getötet und begraben. Da er kein falscher Christus, sondern der wahre Messias war, wurde er am dritten Tag zu himmlischem Leben auferweckt. Als er sich am vierzigsten Tag danach zum letzten Mal materialisierte und seinen Jüngern erschien, fragten sie ihn: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ (Apg. 1:1-6) Da Jesus Christus damals noch nicht zugunsten eines neuen Bundes im Himmel vor Gott erschienen war, standen die natürlichen, beschnittenen Israeliten immer noch unter dem am Berg Sinai eingeweihten theokratischen Gesetzesbund, obwohl sie zu dieser Zeit nicht mehr Untertanen des messianischen Königreiches der königlichen Geschlechtslinie Davids waren. Doch Jehovas Theokratie über Israel sollte bald ein Ende haben.
20. Wann zeigte es sich, daß ein neuer Bund geschlossen worden war, wie wurde er geschlossen und mit wem?
20 Zehn Tage später waren die Israeliten in Jerusalem versammelt, um gemäß dem am Berg Sinai geschlossenen theokratischen Gesetzesbund das Pfingstfest zu feiern. Kurz vor neun Uhr an jenem Vormittag, dem 6. Siwan (jüdischer Kalender), geschah etwas, wodurch hörbar bewiesen wurde, daß Jesus Christus vor Jehova Gott im Himmel erschienen war und den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers zugunsten eines neuen Bundes dargebracht hatte. Es handelte sich bei diesem Bund um den „neuen Bund“, der gemäß Jeremia 31:31-34 verheißen worden war und den Jesus Christus zu Beginn der Feier des Abendmahls in der vorhergehenden Passahnacht erwähnt hatte. (1. Kor. 11:23-26; Luk. 22:14-20) Der Beweis dafür war die Ausgießung des heiligen Geistes Gottes vom Himmel her. Auf wen? Nicht auf die Israeliten, die im Tempel der Stadt Jerusalem das Pfingstfest feierten, sondern auf die ungefähr hundertzwanzig treuen Jünger Jesu Christi, des Messias, die sich in einem Obersaal in Jerusalem versammelt hatten. An diesen Jüngern erfüllte sich die Prophezeiung aus Joel 2:28, 29.
21, 22. (a) Mit welcher Nation wurde der neue Bund geschlossen? (b) Was bedeutete das für Jehovas Theokratie, und was sagte Petrus zu Pfingsten deshalb zu Tausenden von Juden?
21 Das bedeutete, daß diese Jünger in den „neuen Bund“ aufgenommen worden waren, dessen Mittler der größere Moses, Jesus Christus, war. Da Gottes Geist sie zu Gottes geistigen Kindern gezeugt hatte, waren sie nun geistige Israeliten. Es bedeutete ferner, daß Jehovas Theokratie von der Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten auf diese neue „heilige Nation“ geistiger Israeliten, auf das „Israel Gottes“, übertragen worden war. (1. Petr. 2:9; Röm. 2:28, 29; 8:15-17; Gal. 6:16) Der mit dem Volk Israel geschlossene alte oder Gesetzesbund war also aufgehoben oder außer Kraft gesetzt worden. (Eph. 2:15, 16; Kol. 2:13, 14; Röm. 7:4-6) In Übereinstimmung damit, daß Jehovas Theokratie nun auf die Jünger Jesu Christi übertragen worden war, sagte der Apostel Petrus zu den Tausenden von Juden, die, angelockt durch die Ausgießung des heiligen Geistes Gottes durch Jesus Christus, zusammengekommen waren:
22 „David [ist] nicht in die Himmel aufgestiegen, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ — Apg. 2:34-36.
THEOKRATISCHE VERSAMMLUNG
23, 24. (a) Wen erkannte Jesus, als er auf der Erde war, als Jehovas Versammlung an, und wie zeigte er dies? (b) Wann gründete Jesus die messianische Versammlung, und was lesen wir in Apostelgeschichte 5:11 darüber?
23 Wie König David, so erkannte auch Jesus Christus, als er auf der Erde war, die Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten als die Versammlung Jehovas an. (Ps. 22:22, 23; Hebr. 2:12; Matth. 18:17) Deshalb gründete er, solange er auf der Erde war und unter dem theokratischen Gesetzesbund stand, keine Gegenversammlung, keine Gegenkirche oder -ekklesia. Er gedachte aber, eine messianische Versammlung zu gründen, nachdem er den Wert seines Opfers Jehova Gott im Himmel dargebracht hätte und dadurch der vorhergesagte „neue Bund“ in Kraft getreten wäre. Deswegen gab er nicht ganz ein Jahr vor seinem Opfertod und seiner Auferstehung, nachdem der Apostel Petrus zu ihm gesagt hatte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, zur Antwort: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen.“ — Matth. 16:16-18.
24 Im darauffolgenden Jahr, am Pfingsttag (6. Siwan 33 u. Z.), errichtete Jesus Christus diese Versammlung, indem er als Jehovas Hauptvermittler den heiligen Geist auf seine Jünger ausgoß. (Apg. 2:32, 33) Danach lesen wir von der messianischen oder der christlichen Versammlung. In Apostelgeschichte 5:11 wird zum Beispiel über die Versammlung von Jerusalem gesagt: „Große Furcht [kam] über die ganze Versammlung und über alle, die von diesen Dingen hörten.“ — Apg. 8:1.
25. (a) Was für eine Organisation sollte die Christenversammlung sein? (b) Wem gehörte das Israel der alten Zeit, und warum? Wem gehört die Christenversammlung, und warum?
25 Wie die Versammlung des damaligen natürlichen Israel eine theokratische Organisation war, so sollte und mußte auch das geistige Israel eine theokratische Organisation sein. Das heißt, daß Gott, dessen Name Jehova ist, sein höchster Herrscher ist. Das erklärt, warum gesagt werden konnte, die Dinge, die der Versammlung des alten Israel widerfuhren, seien „Vorbilder“ für Jehovas christliche Versammlung geworden. (1. Kor. 10:6, 11) Aufgrund des Blutes des Passahlammes errettete Jehova die Israeliten von der Sklaverei und vor dem Tod in Ägypten und danach, als sie vor dem ihnen nachjagenden Heer der Ägypter flohen, vor dem Tod im Roten Meer. Er konnte zum Israel der alten Zeit sagen: „Du bist mein.“ (Jes. 43:1) Auf ähnliche Weise wurde durch das vergossene Blut Jesu Christi, des gegenbildlichen Passahlammes, ‘unseres Passahs’, auch die Christenversammlung sein eigen. (Joh. 1:29, 36; 1. Kor. 5:7) Zu Recht sprach daher der christliche Apostel Paulus von der „Versammlung Gottes ..., die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat“. — Apg. 20:28.
26. (a) Da die „heilige Nation“ wem gehörte, hatte sie was für einen Herrscher über sich, und wie wies Jesaja prophetisch darauf hin? (b) Was für ein Bund war der neue Bund, und warum?
26 Da die Versammlung eine „heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitztum“, ist, gehört sie Jehova, und er ist ihr unumstrittener Herrscher. Er ist der Gottherrscher, der Theokrat. (1. Petr. 2:9; 2. Mose 19:5, 6) Jehovas theokratische Stellung in der Versammlung wurde durch folgende Worte, die der Prophet Jesaja über das Israel der alten Zeit äußerte, vorhergesagt: „Jehova ist unser Richter, Jehova unser Gesetzgeber, Jehova unser König; e r wird uns retten.“ (Jes. 33:22, Fußnote) Diese drei Ämter übte er aus, als er durch den Propheten Moses, der als Mittler amtete, mit dem alten Israel den Gesetzesbund schloß. Durch einen größeren Mittler als Moses, durch Jesus Christus, schloß Jehova den neuen Bund mit der aus geistigen Israeliten bestehenden Christenversammlung. (1. Tim. 2:5, 6) Als der theokratische Herrscher erklärte Jehova in diesem neuen Bund: „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und s i e werden mein Volk sein.“ (Jer. 31:33; Hebr. 8:7-10) Es handelte sich dabei um einen theokratischen neuen Bund.
27. Wie bewies Jehova seine theokratische Macht und sein Recht in Verbindung mit der Christenversammlung, und welche Verantwortung hat das Haupt der Versammlung?
27 Der Apostel Paulus lenkt die Aufmerksamkeit auf Jehovas theokratische Macht und auf sein Recht, Personen in seiner Organisation einzusetzen, mit den Worten: „Auch hat er [Jehova] alle Dinge seinen Füßen [den Füßen Christi] unterworfen und hat ihn zum Haupt über alle Dinge für die Versammlung gemacht, welche sein Leib ist.“ „Auch [ist] der Christus das Haupt der Versammlung ..., er, der Retter dieses Leibes.“ „Die Versammlung [ist] dem Christus untertan.“ (Eph. 1:22, 23; 5:23, 24) Folglich hat Jesus Christus, der Gott untersteht, die Verantwortung, eine gewisse Auswahl zu treffen und Ernennungen vorzunehmen.
28. Wie kam Jesus dieser Verantwortung bei der Gründung der Versammlung nach, und auf welche Zahl wuchs diese am Tag ihrer Gründung zufolge eines Wunders an?
28 In Voraussicht auf die Gründung der Versammlung des geistigen Israel betete Jesus eine ganze Nacht zu Gott und wählte dann die zwölf Apostel aus. (Luk. 6:12-16; Mark. 3:13-19) Er sagte zu seinen treuen Aposteln: „Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und fortgesetzt Frucht tragt und daß eure Frucht bleibe.“ (Joh. 15:16) Jesus wußte, daß sich das zwölf Stämme zählende Israel der alten Zeit aus den Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs, der den Beinamen Israel hatte, zusammensetzte. (1. Mose 49:28, 33; Apg. 7:8) Diesem prophetischen Bild entsprechend begann nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu Christi die Versammlung des geistigen Israel zu Pfingsten mit zwölf sichtbaren, greifbaren Grundlagen: mit den zwölf Aposteln. (Apg. 1:13, 24-26; 2:1, 37) Die Versammlung zählte an jenem Tag zu Beginn etwa hundertzwanzig Glieder, wuchs aber dann zufolge eines Wunders auf ungefähr dreitausend an. — Apg. 1:15; 2:37-41.
29. (a) Wie zeigte die Versammlung, daß sie die zwölf Apostel als die die Grundlage der Versammlung bildenden Glieder anerkannte? (b) Welche Vision hatte Johannes, die zeigte, welches Verhältnis zwischen den Aposteln und der ganzen Versammlung bestand?
29 Alle Glieder der Versammlung — die ersten und die neu hinzugekommenen — erkannten die zwölf Apostel als die die Grundlage des geistigen Israel bildenden Glieder an. Das geht daraus hervor, daß wir in Apostelgeschichte 2:42, 43 lesen: „Und sie fuhren fort, sich der Lehre der Apostel ... zu widmen. In der Tat, jede Seele wurde von Furcht befallen, und es geschahen von nun an durch die Apostel viele Wunder und Zeichen.“ Das Verhältnis der Apostel zur ganzen Versammlung der geistigen Israeliten wird in der Vision, die der Apostel Johannes von der „Braut“, dem „neuen Jerusalem“, hatte, dargestellt. Wir lesen darüber: „Sie [die Stadt] hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore, und an den Toren zwölf Engel, und Namen waren darauf geschrieben, welche jene der zwölf Stämme der Söhne Israels sind. ... Die Mauer der Stadt hatte auch zwölf Grundsteine, und auf ihnen standen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.“ — Offb. 21:1, 2, 12-14.
[Fußnote]
a Siehe On the Road to Civilization von Heckel und Sigman (1937 herausgegeben), Seite 90, 91.
[Bild auf Seite 199]
Als die Männer von Israel Gideon zum König machen wollten, blieb er der Theokratie treu; er sagte: „Jehova soll über euch herrschen.“