„Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“
„Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in Verbindung mit dem Herrn. Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“ (Eph. 5:8).
1, 2. (a) Warum mußte der in der Veranschaulichung erwähnte Mann weiter gegen den Sturm ankämpfen und vorwärts gehen? (b) Weshalb muß ein Christ kämpfen, um nicht wie die Nationen zu wandeln?
DER Mann kämpfte gegen den Sturm. Jeder Schritt war für ihn eine ungeheure Anstrengung, doch er ging unentwegt vorwärts. Warum strengte er sich so sehr an? Warum kehrte er nicht einfach um, so daß er den Wind im Rücken gehabt hätte? Weil nicht weit hinter ihm ein tiefer, finsterer Abgrund gähnte. Er hatte also keine andere Wahl, wenn er am Leben bleiben wollte. Kein Wunder, daß er gegen den Sturm ankämpfte und vorwärts ging!
2 Heute droht der „Geist der Welt“ unter dem Einfluß Satans wie ein Sturm die ganze Menschheit auf einen Weg abzudrängen, der unausweichlich in einen „Abgrund“ führt, nämlich in die Vernichtung, die durch die Äußerung des Zornes Gottes verursacht wird (1. Kor. 2:12; Eph. 5:6). Um diesem Zorn zu entgehen, muß ein Christ sozusagen „gegen den Sturm“ ankämpfen und vorwärts gehen. Er muß kämpfen, wenn er wie ein ‘Kind des Lichts’ wandeln möchte und nicht so wie die Nationen (Eph. 4:17; 5:8).
INNERE KRAFT ERFORDERLICH
3. (a) Worauf müssen wir gemäß Epheser 3:16 unsere Anstrengungen konzentrieren, damit es uns gelingt, nicht so zu wandeln wie die Nationen? (b) Wie stärken wir den ‘inneren Menschen’?
3 Worauf müssen wir unsere Anstrengungen konzentrieren, um in diesem Kampf siegreich sein zu können? Paulus ermahnt uns, „mit Kraft durch seinen [Gottes] Geist gestärkt zu werden an dem Menschen, der ... [wir] innerlich“ sind. Daran müssen wir also arbeiten, an dem ‘inneren Menschen’, an der „verborgenen Person des Herzens“. Diese muß gestärkt werden. Wie? Indem wir ‘den Christus durch unseren Glauben mit Liebe in unserem Herzen wohnen’ lassen (Eph. 3:16, 17; 1. Petr. 3:4).
4. (a) Was ist erforderlich, damit ‘Christus in unserem Herzen wohnen’ kann? (b) Welche aufschlußreichen Fragen sollte sich jeder von uns stellen?
4 Um ‘Christus in unserem Herzen wohnen, zu lassen, müssen wir zuerst den Geist der Welt vertreiben. Wie könnte der Geist Christi den ‘Menschen, der wir innerlich sind’, erfüllen, wenn Satan, der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, immer noch in uns wirken würde oder anfangen würde, sich bei uns wieder einzuschleichen? (Eph. 2:2). Frage dich daher: „Finde ich in meinem Herzen immer noch Gefallen an dem satanischen Geist des gegenwärtigen Systems? Lasse ich mich von Personen unterhalten, die zeigen, daß sie jedes sittliche Gefühl verloren haben?“ Wir können anderen leicht etwas vormachen, während wir innerlich in Wirklichkeit eine ganz andere Person sind. Christus wohnt in unserem Herzen, wenn sich sein Beispiel und seine Lehren auf unsere Empfindungen und auf unser Handeln auswirken. Jesus sagte zum Beispiel, daß seine Nachfolger eine Person vom anderen Geschlecht nicht mit begehrlichen Augen ansehen sollten. Gehorchen wir in unseren Gedanken diesen Worten? Vermeiden wir gewissenhaft alles, was bei uns solche Empfindungen wachrufen könnte? Überlegen wir einmal: Würde Jesus an der Art der Unterhaltung, die wir suchen, Gefallen finden? Sind wir so eingestellt wie er, indem wir nicht nur ‘Gerechtigkeit lieben, sondern auch Gesetzlosigkeit hassen’? Wenn ja, dann lassen wir uns von dem Geist Christi erfüllen und haben die „gleiche Gesinnung“ wie der Christus (Matth. 5:27, 28; Hebr. 1:9; 1. Petr. 4:1).
5, 6. (a) Warum sind persönliches Studium und Nachsinnen zur Stärkung des ‘inneren Menschen’ wichtig? (b) Genügt verstandesmäßige Erkenntnis? Wenn nicht, was ist noch erforderlich?
5 „[Um] verwurzelt und fest gegründet [und] ... völlig imstande zu sein, mit allen Heiligen zu begreifen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ der Wahrheit des Wortes Gottes ist und in welchem Zusammenhang sie besonders mit dem Beispiel der Liebe steht, das Jesus Christus durch sein Leben und seine Lehren gegeben hat, ist es wichtig, in der Bibel zu lesen und darüber nachzusinnen. Was tief verwurzelt ist, kann man nicht leicht herausreißen; was auf einer festen Grundlage verankert ist, läßt sich nicht ohne weiteres beseitigen. Deshalb müssen wir unsere geistige ‘Wurzel und Grundlage’ stark erhalten, indem wir die Erkenntnis Christi tief in den ‘Menschen, der wir innerlich sind’, eindringen lassen (Eph. 3:17, 18).
6 Wir sollten indes nicht denken, Christus in unserem Herzen wohnen zu lassen bedeute lediglich, sich lernbegierig ein umfangreiches Bibelwissen anzueignen. Der Apostel Paulus wußte, wie gefährlich es war, seinen Glauben lediglich auf verstandesmäßige Erkenntnis zu gründen. Deshalb sagte er weiter: „... und die Liebe zu Christus zu erkennen, die die Erkenntnis übersteigt, damit ihr in allem mit all der Fülle, die Gott gibt, erfüllt sein mögt.“ Man benötigt mehr als Kopfwissen. Es stimmt zwar, daß man jemandes Denkweise um so besser versteht, je mehr man mit dem Betreffenden Gemeinschaft hat, doch seine Empfindungen kann man erst dann richtig verstehen, wenn man beginnt, sein Verhalten gegenüber anderen oder seine Lebensweise nachzuahmen. So verhält es sich auch mit der Liebe Christi. Lediglich durch das Lesen von Büchern kann man sie nicht begreifen, sondern man muß wie Christus werden. Dann kann man durch Erfahrung mitfühlen und das verstehen, was „die Erkenntnis übersteigt“ (Eph. 3:19).
7. Ist es richtig oder falsch, zu sagen, man erwarte zuviel, wenn man von uns verlange, wie Christus zu sein, da er ja vollkommen gewesen sei? Begründe deine Antwort mit der Bibel.
7 Dieses leuchtende Vorbild nachzuahmen ist wirklich ein erhabenes Ziel. Ja, es scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein, doch mit Gottes Hilfe können wir es trotz unserer unvollkommenen Fähigkeiten schaffen, denn Paulus sagt, daß Gott „über alles hinaus mehr tun kann, als was wir erbitten oder erdenken“. Es fragt sich nur, ob wir unseren Teil tun (Eph. 3:20; siehe auch 1. Petrus 2:21 und 1. Korinther 11:1).
‘STREIFT DIE ALTE PERSÖNLICHKEIT MIT IHREN TRÜGERISCHEN BEGIERDEN AB’
8. (a) Was für Begierden können gemäß den Worten des Paulus in der „alten Persönlichkeit“ aufkommen? (b) Wie versuchen sich einige, die entwürdigende Formen der Unterhaltung wählen, zu rechtfertigen? Ist eine solche Argumentation biblisch zu begründen?
8 Dazu fordert uns der Apostel Paulus in Epheser 4:22 auf. Nein, wir sollten die alte Persönlichkeit nicht mit einem Schönheitspflästerchen versehen, sondern ‘sie abstreifen’, uns ihrer entledigen (Kol. 3:9). Warum? Weil sie durch ihre „trügerischen Begierden“, die in unserem „verräterischen“ Herzen aufkommen, „verdorben“ oder immer mehr zum Schlechten beeinflußt werden kann (Jer. 17:9). Einige Christen, die sich mit offensichtlich entwürdigenden Formen der Unterhaltung befassen, suchen sich dadurch zu rechtfertigen, daß sie sagen: „Mein Gewissen ist nicht beunruhigt. Was ist also daran falsch?“ Könnte es sein, daß ihr Gewissen nicht in Ordnung ist und sie von den Begierden ihres Herzens betrogen werden? Wenn uns unser Gewissen nicht beunruhigt, ist das an sich keine Garantie dafür, daß wir richtig handeln. Selbst der Apostel Paulus sagte: „Denn mir ist nichts bewußt, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht erfunden, der mich aber beurteilt, ist Jehova“ (1. Kor. 4:4). Das Gewissen vieler, die zur frühchristlichen Versammlung gehörten, war so gefühllos geworden, daß sie Unsittlichkeit in ihrer Mitte duldeten und sich sogar dessen rühmten. Ihr Gewissen war irregeleitet (1. Kor. 5:1, 2, 6; Tit. 1:15; 1. Tim. 4:2).
9. Welcher besorgniserregende Bericht zeigt, daß sich das Gewissen allmählich wandeln kann?
9 Es ist leicht möglich, daß wir unser Gewissen durch „trügerische Begierden“ allmählich beflecken lassen. Aus dem Zweigbüro der Zeugen Jehovas in einem europäischen Land stammt folgender besorgniserregende Bericht:
„Vor ungefähr 10 Jahren hätten sich unsere Brüder die meisten Filme, die heute gespielt werden, ganz sicher nicht angesehen. Doch ihr Anstandsgefühl hat sich gewandelt. Es besteht kein Zweifel, daß einige unserer Brüder durch den Trend der Welt in gewissem Maße beeinflußt worden sind.“
10. (a) Wie ging man im ersten Jahrhundert vor, damit die Gladiatorenkämpfe akzeptiert wurden? (b) Was können wir daraus lernen?
10 Satan ist bemüht, uns zu veranlassen, seine verderbten Maßstäbe nach und nach anzunehmen. Als die Gladiatorenkämpfe in Palästina eingeführt wurden, nahmen Personen, die „derartige Anblicke nicht gewohnt waren“, sie mit „Schrecken“ auf, wie Livius schreibt. Dieser Historiker aus dem ersten Jahrhundert sagt weiter:
„Durch häufige Wiederholungen und dadurch, daß die Kämpfer mitunter nicht weiter gehen durften, als sich gegenseitig zu verwunden, ... wurde der Anblick zu etwas Gewohntem und sogar Gefälligem, und bei vielen der jungen Männer wurde die Freude an Waffen geweckt.“
Schritt für Schritt wurde den Leuten der Schrecken genommen. Schließlich wirkten die Kämpfe nicht mehr schockierend, und man war dabei. Satan ändert seine Methoden selten. Sei daher auf der Hut, daß sich dein christliches „Anstandsgefühl“ nicht allmählich wandelt. Überlege einmal: Wie weit zu gehen, gestattet dir dein Gewissen? Läßt es dich zu weit gehen? Unterscheidest du dich auf dem Gebiet der Unterhaltung nur geringfügig von Personen, die „jedes sittliche Gefühl verloren haben“?
VERGEWISSERT EUCH, WAS BEIM HERRN ANNEHMBAR IST
11, 12. (a) Warum ist der Rat aus Epheser 5:10, 17 heute so wichtig, und wie kann man ihn anwenden? (b) Wird eine schlechte Form der Unterhaltung, die einige gute Aspekte aufweist, dadurch für einen Christen akzeptabel?
11 Vieles, was moralisch verderbt ist, wird so hingestellt, als sei es völlig in Ordnung. Aus diesem Grund müssen wir uns ‘fortwährend dessen vergewissern, was beim Herrn annehmbar ist’. „Deshalb [weil die Tage böse sind] hört auf, unvernünftig zu werden, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist“ (Eph. 5:10, 17).
12 Bei der Unterhaltung, die die Welt bietet, muß man also unbedingt wählerisch sein. Jemand sagte zum Beispiel: „Der größte Teil des Films ist ziemlich gut, aber in vielen Filmen kommen immer wieder Sexszenen vor. Wenn man daher das übrige des Films sehen will, muß man sich den Sex anschauen.“ Ist es aber das übrige eines „ziemlich guten“ Films wert, daß man durch die „Sexszenen“ des Films möglicherweise moralisch verdorben wird? Solche Szenen, in denen dargestellt wird, was im verborgenen geschieht, werden heute dem Publikum präsentiert. Paulus sagte: „Was von ihnen [den Nationen] im verborgenen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen“ (Eph. 5:12). Sollten wir uns also davon überhaupt etwas zur Unterhaltung ansehen? Als Christen brauchen wir keinen Talmud, sondern sollten unser „Wahrnehmungsvermögen“ gebrauchen und aufhören, „unvernünftig zu werden [griechisch: „wahnsinnig, moralisch unvernünftig“]“ (Hebr. 5:14). Das kann bedeuten, daß wir uns bestimmte Filme oder Fernsehsendungen, die sonst sehr unterhaltsam sein mögen, überhaupt nicht ansehen. Ein Schriftsteller aus dem zweiten Jahrhundert, der sich zum Christentum bekannte, stellte in seiner Schrift „über die Schauspiele“ treffend fest:
„Mag einiges davon [von den Schauspielen] auch lieblich, manches wohl auch gefällig und rein, ja sogar ehrbar sein! Niemand mischt ein Gift zwischen Galle [eine bittere Flüssigkeit] ..., sondern in ein gewürztes und schmackhaftes und meistens in ein süßes Gericht thut er die schädliche Substanz“ (Tertullian).
13. Wie kann man einer Person helfen, die den Rat der Bibel mit „leeren Worten“ bagatellisiert?
13 Wie gut ist es, wenn wir uns als einzelne gegenseitig ermuntern können, einen Weg zu gehen, der „beim Herrn annehmbar“ ist! Ein Jugendlicher sagte: „Viele geistig reife Jugendliche strengen sich gewaltig an, von unmoralischen Filmen fernzubleiben, und ermuntern auch andere dazu.“ Das ist bestimmt lobenswert. Paulus wies indes die Versammlung warnend darauf hin, daß bestimmte Personen den deutlichen Rat der Bibel bagatellisieren würden, indem er sagte: „Laßt euch von niemandem mit leeren Worten betrügen, denn wegen der vorhin erwähnten Dinge [Hurerei, Unreinheit, unzüchtiges Reden usw.] kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams“ (Eph. 5:6). Personen, die ‘leere Reden’ führen, könnten für andere ein schlechter Einfluß sein. Hinsichtlich solcher, die nicht aufhören, unordentlich zu wandeln, empfiehlt der Apostel Paulus:
„Wenn aber jemand unserem ... Wort nicht gehorcht, so haltet diesen bezeichnet und hört auf, Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde. Und doch betrachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn weiterhin ernstlich als einen Bruder“ (2. Thess. 3:14, 15).
Ja, behandle ihn nicht als einen „Feind“, sondern höre auf, mit ihm gesellig zusammen zu sein. Vielleicht begreift er, daß er sein Denken ändern muß.
WAS KINDER DES LICHTS TUN KÖNNEN
14, 15. (a) Wodurch suchten sich viele Menschen der Nationen im ersten Jahrhundert anzuregen? (b) Welche Möglichkeiten standen Christen gemäß Epheser 5:18, 19 offen, und wie betrachteten Menschen der Nationen so etwas?
14 Jeder, ob jung oder alt, hat ein Verlangen nach etwas Zerstreuung, nach etwas Entspannung oder Abwechslung, um seine Gedanken von dem täglichen Einerlei loszulösen. Im ersten Jahrhundert suchten Weltmenschen gewöhnlich Anregung oder „Entspannung“ im Alkohol. Ihre geselligen Anlässe arteten meist in „Trinkgelage“ aus. Christen verhielten sich ganz anders. Sie wußten sich vortrefflich zu entspannen. Wodurch? Der Apostel Paulus sagt uns: „Auch berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet fortwährend mit Geist erfüllt.“ Der Einfluß des Geistes Gottes bewirkte bei Christen die größte Freude. Ihre geselligen Anlässe zeichneten sich somit nicht durch die „Ausschweifung“ der Ungläubigen aus. Da ihr Herz mit Gottes heiligem Geist erfüllt war, unterschied sich das, was aus ihrem Mund hervorkam, sehr von den Äußerungen der Personen, die mit „Wein“ erfüllt waren. Christen sangen keine obszönen Lieder, zu denen man häufig unzüchtige Tänze aufführte, für die die Nationen bekannt waren, sondern sie beachteten den heilsamen Rat des Paulus: „Redet zueinander mit Psalmen und Lobpreisungen Gottes und geisterfüllten Liedern, und singt und spielt dabei Jehova in eurem Herzen.“ Dadurch wurden sie innerlich erfrischt (Eph. 5:18, 19; 1. Petr. 4:3).
15 Den Menschen der Nationen kam das alles langweilig vor. Doch jene „Kinder des Lichts“ freuten sich, weil sie wirklich eine andere Gesinnung hatten. Sie verhielten sich als Versammlung, als „Hausgenossen Gottes“, wie eine liebevolle Familie, in der jeder seine „Gabe“ zur Erbauung des anderen gebrauchte (Eph. 2:19; 4:7).
16. (a) Wie wirkt sich ein liebevoller „Familiengeist“ auf eine Versammlung aus, und warum sollte man an den Rat aus Jakobus 1:27 denken? (b) Welche mögliche Gefahr sollte man bei bestimmten geselligen Anlässen ausschalten? (c) Wodurch sollte sich eine entspannende Unterhaltung bei einem geselligen Beisammensein von Christen auszeichnen?
16 Wenn daher heute in einer Versammlung ein solch liebevoller „Familiengeist“ herrscht, ist der natürliche Wunsch vorhanden, zur gegenseitigen Erbauung sowohl in den Zusammenkünften als auch gesellig beisammen zu sein. Echte Liebe wird dazu anregen, daß man sich von Herzen für alle interessiert, für Junge und Alte, besonders aber für die „Waisen und Witwen“ (Jak. 1:27). Gesellige Anlässe sollten jedoch nicht entgleisen, wie es in folgendem Fall geschah:
„Die Trauung und die Hochzeitsansprache, in der vortrefflicher biblischer Rat gegeben wurde, waren sehr schön. Dann begab sich das Paar mit einigen hundert Gästen zu einer Feier in einen nahe gelegenen Saal. Dort herrschte aber eine ganz andere Atmosphäre. Eine Kapelle von Berufsmusikern fesselte die Anwesenden, indem sie wilde, sinnliche Musik so laut spielte, daß sich mehrere Gäste verabschieden mußten. Berauschende Getränke flossen zu reichlich. Man tanzte wild und ausgelassen. Viele Gäste fragten sich: Wie kann man nur eine so schöne theokratische Hochzeit dadurch verderben, daß man am Ende dem Geist der Welt Tür und Tor öffnet?“
Auf welche Weise können sich Christen denn zerstreuen oder entspannen? Sie können sich mit vielen erbaulichen Dingen befassen. Einiges von dem, was andere als Unterhaltung wirklich entspannend fanden, wird in dem nachfolgenden Artikel erwähnt. Wichtig ist, daß wir durch das, was wir tun, erkennen lassen, daß wir „Kinder des Lichts“ sind und nicht vom „Geist der Welt“, sondern vom Geist Gottes beeinflußt werden (1. Kor. 2:12).
ALLE SOLLTEN IHREN EINFLUSS ZUM GUTEN GELTEND MACHEN
17. Wie können Älteste und andere „geistig Befähigte“ Personen helfen, die im Begriff sind, auf dem Gebiet der Unterhaltung einen „Fehltritt“ zu tun?
17 Da der Einfluß der Welt ständig zunimmt, ist Wachsamkeit geboten, damit sich in der Versammlung kein weltlicher Geist breitmacht. Der Einfluß der Ältesten sollte die Wirksamkeit des Geistes Gottes fördern. Das mag bisweilen erfordern, daß sie einige, die unausgeglichen geworden sind, in ihrem Denken „zurechtzubringen“ suchen. Ein Ältester, der über das Eindringen einer weltlichen Gesinnung in die Versammlung beunruhigt war, schrieb: „Als Älteste sind wir daran mitschuldig, weil sich einige von uns als schwach erweisen, wenn es darum geht, Rat zu erteilen, und weil sie nicht für das eintreten, was recht ist.“ Aber nicht nur die Ältesten, sondern alle „geistig Befähigten [„Geistigen“, Kingdom Interlinear Translation]“ sollten bereit sein, „einen solchen Menschen [einen, der einen „Fehltritt“ tut] im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen“. Durch einen solch ‘milden’ Rat könnte vielleicht verhindert werden, daß aus einem „Fehltritt“ eine widerspenstige Handlungsweise wird, die ins Verderben führt (Eph. 4:11 bis 14; Gal. 6:1).
18. Warum sollte man bezüglich der Unterhaltung ausgeglichen sein?
18 Wir sollten uns dessen bewußt sein, daß jeder eine andere Art der Unterhaltung bevorzugt. Statt extrem kritisch oder gar „allzu gerecht“ zu sein, sollten wir das befürworten, was lobenswert ist, und uns an die biblischen Maßstäbe halten. Gottes Wort sollte die Kraft sein, die das Herz derer berührt, die einen „Fehltritt“ begehen (Pred. 7:16).
19. Wie können Eltern ihre Kinder zum Guten beeinflussen?
19 Eltern sind besonders gut in der Lage, ihren Kindern zu helfen. Der Apostel Paulus gebietet Vätern: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ Das griechische Wort, das hier mit „aufziehen“ wiedergegeben wird, vermittelt den Gedanken der herzlichen Zuneigung zum Kind, denn das Wurzelwort kann auf eine ‘nährende Mutter, die ihre Kinder hegt und pflegt’, angewandt werden (Eph. 6:4; 1. Thess. 2:7).
20. (a) Warum ist Zucht erforderlich? (b) Wie sollten Eltern gemäß den Worten einer jungen Christin handeln, und wird dies später von ihren Kindern geschätzt werden?
20 Eltern, die an ihrem Kind interessiert sind, ist es nicht gleichgültig, welche Unterhaltung ihr Kind wählt. Eine tiefe Liebe zum Kind wird Eltern veranlassen, mitunter streng zu sein und das Kind in Zucht zu nehmen. Zufolge des Einflusses Gleichaltriger mag sich ein Kind gegen einige Einschränkungen, die ihm in bezug auf Unterhaltung von den Eltern auferlegt werden, auflehnen. Eine 21jährige Vollzeitpredigerin, die von gottesfürchtigen Eltern aufgezogen wurde, erinnert sich an ihre Kindheit und bemerkt:
„Erst in späteren Jahren erkannte ich, daß die Erziehung, die ich genossen hatte, für mich von großem Nutzen war, wenngleich ich zur damaligen Zeit der Meinung war, es würde mir etwas entgehen. Eltern mögen denken, sie würden ihr Kind verlieren, wenn sie zu streng wären. Sie verlieren es aber nicht. Sie sollten die Sache auf lange Sicht betrachten. Es muß Eltern sehr beunruhigen, wenn ihr Kind sagt: ,O Mutti, Susanne darf das, und sie ist immer noch in der Wahrheit. Warum meinst du also, ich würde die Wahrheit verlassen?‘ Bestimmt fällt es Eltern sehr schwer, nein zu sagen. Erst Jahre später, wenn man älter ist und zurückblickt, kann man sagen: ,Ich danke dir, Jehova, daß meine Eltern ein Machtwort sprachen.‘“
21. Welches kostbare Verhältnis zu entwickeln, sollten Eltern dem Kind helfen? Warum?
21 Doch Zwang oder Züchtigung reicht nicht aus. Der Apostel Paulus sprach von der „ernsten Ermahnung Jehovas“. Die entsprechenden griechischen Wörter bedeuten buchstäblich, die Gedanken Jehovas als beherrschende oder lenkende Kraft einzuflößen. Ihr Eltern, helft eurem Kind, ein Verhältnis zu Gott zu entwickeln, damit es sowohl alle entwürdigenden Formen der Unterhaltung als auch jede unrechte Handlung ablehnt. Ein Jugendlicher, der ein solches Verhältnis entwickelt hat, sagte: „Es geht mir weniger um das Verhältnis zu meinen Eltern als um das Verhältnis zu Jehova.“
22. An welcher Hoffnung können wir festhalten, wenn wir weiterhin als Kinder des Lichts wandeln?
22 So verhält es sich mit uns allen: Es geht uns um unser Verhältnis zu Jehova. Vergessen wir also als Diener Jehovas nie, wer wir sind: Kinder des Lichts. Wandeln wir weiterhin als Lichtspender, die ein glückliches und befriedigendes Leben führen, und halten wir an der Hoffnung fest, in einem nahe bevorstehenden neuen System von höchster moralischer Reinheit ewig glücklich zu sein.
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Damit ‘Christus in unserem Herzen wohnen’ kann, müssen wir zuerst den Geist der Welt vertreiben.