Der Weg zu einer glücklichen Familie
1. (a) Wieso ist die Familie das grundlegende Bauglied der menschlichen Gesellschaft? (b) Welche starken Kräfte drohen heute die Familiengemeinschaft zu zerstören?
DIE Familie wird von Sachverständigen und Laien als das grundlegende Bauglied der menschlichen Gesellschaft bezeichnet. Familien bilden Dörfer, Städte, Provinzen und schließlich ganze Staaten. Es wird allgemein anerkannt, daß gute Familien gute Gemeinwesen ergeben. Dennoch ist die Familie heute mehr denn je einer schweren Belastung ausgesetzt, und zwar von innen und von außen. Starke Kräfte sind am Werk und drohen die Familiengemeinschaft zu zerstören. Die industrielle Revolution, der Nationalismus, der Unabhängigkeitsdrang, die neuen Ansichten über das Leben und das Verhältnis der Geschlechter zueinander — all das hat die Familiengemeinschaft schwer erschüttert. Die Grundlage der menschlichen Gesellschaft scheint bedenkliche Risse bekommen zu haben.
2. Beschreibe die Verhältnisse in der Familie bei den ersten Menschen.
2 Die ersten Menschen trieben vornehmlich Ackerbau. Der Vater war das Haupt und der Gebieter seiner Familie. Strenger Gehorsam war das oberste Gebot zu Hause. Man wuchs zusammen auf, lebte zusammen, arbeitete zusammen und kämpfte zusammen. Die Familie war der Mittelpunkt der religiösen Unterweisung. Die Ehescheidung war verpönt. Eheleute, die sich scheiden ließen, galten als Übertreter des Gesetzes Gottes. Obwohl diese Faktoren noch nicht völlig aus dem Familienleben verschwunden sind, üben sie doch nicht mehr den Einfluß aus wie früher. Die Zeiten haben sich geändert. Manche glauben, daß wir vor dem völligen Zerfall der Familiengemeinschaft stehen.
3. Welche Faktoren sollen nach der Meinung mancher Sachverständigen zum Niedergang früherer Kulturen beigetragen haben?
3 Viele Geschichtsschreiber sind sich darin einig, daß der Zerfall oder die Zerrüttung der Familie der Hauptfaktor für den Niedergang der griechischen und römischen Kultur gewesen sei. Ein namhafter Soziologe der Harvard-Universität schrieb vor kurzem zu diesem Thema: „Der Sittenzerfall hat in den vergangenen Jahrhunderten zum Untergang manch großer Nationen beigetragen. Heute bedroht er auch die Vereinigten Staaten … Man fragt sich in wissenschaftlichen Kreisen bereits, ob die Zunahme der Verbrechen, Selbstmorde, Jugendverbrechen und Fälle von Geisteskrankheit vielleicht etwas mit unseren verworrenen Sittenbegriffen zu tun habe.“ Was muß im Hinblick auf diese Beobachtungen getan werden, um die Familiengemeinschaft zu retten und sie wieder zu dem grundlegenden Bauglied der menschlichen Gesellschaft zu machen, das sie ursprünglich war? Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden, damit eine Familie glücklich werden kann? Was ist eine Familie, und zu welchem Zweck wurde der Familienkreis geschaffen?
4. Wie wird der Begriff „Familie“ erklärt?
4 Die Familie wird als „eine Gruppe engverwandter Einzelwesen oder Gruppen oder eine Gruppe enger Verwandten, besonders die Gruppe aus Eltern und Kindern“, bezeichnet. Eine andere Definition lautet: „Eine den Sitten und Gesetzen entsprechende formelle Vereinigung, in der die durch eine Ehe vereinten Personen, ihre eigenen und adoptierten Kinder sowie alle übrigen Personen, die durch allgemein anerkannte und gültige Rechte und Pflichten zum selben Haushalt gehören, eng miteinander verbunden sind.“ Kinder spielen in der Familie gewöhnlich eine wichtige Rolle.
5. (a) Zeige, wie die erste Familie ins Dasein kam. (b) Was ist Glück, und wieso muß eine christliche Familie unbedingt glücklich sein?
5 Jehova Gott gab von Anfang an unmißverständlich zu verstehen, daß Adam ein gewissenhafter Familienvater sein sollte. Der Bericht in 1. Mose lautet: „Sodann segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar, werdet viele und füllt die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch untertan die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und jedes lebendige Geschöpf, das auf der Erde kriecht.‘“ (1. Mose 1:28, NW) Dieser göttliche Befehl läßt eindeutig erkennen, daß das Hervorbringen von Kindern und damit die Gründung des Familienkreises der grundlegende Zweck der Ehe war. Darüber hinaus können wir sehen, warum es Gottes ursprüngliches Vorhaben war, daß der Mensch in einer glücklichen Familiengemeinschaft leben sollte: Die Kinder, die aus einer solchen Ehegemeinschaft hervorgingen, konnten gelehrt werden, Gott anzubeten und als ihren Schöpfer zu lobpreisen, und das wünschte, ja das verlangte Gott. (2. Mose 20:5) Doch was bedeutet es, glücklich zu sein? Glück wird unter anderem als ein Zustand des Wohlergehens und der wohltuenden Zufriedenheit erklärt. In einer solchen Atmosphäre müßte die Familiengemeinschaft zufrieden sein, sich sicher fühlen und Gott lobpreisen.
6. Nach welchem Vorbild ist die menschliche Familiengemeinschaft aufgebaut?
6 Es ist auch gut zu wissen, daß von Jehova Gott sinnbildlich als von einem Ehemann, dem Haupt seiner Universalorganisation, die einer Familie gleicht, gesprochen wird. Sein Weib, die Mutter seiner großen Familie, ist die Mutter jedes Gliedes dieser Universalorganisation, und die Kinder sind seine ergebenen Untertanen in dieser Gemeinschaft. Jesaja sagt: „Der dich gemacht hat, ist dein Mann — Jehova der Heerscharen ist sein Name —, und der Heilige Israels ist dein Erlöser: er wird der Gott der ganzen Erde genannt werden.“ (Jes. 54:5) Die nach diesem erhabenen und erfolgreichen himmlischen Vorbild ausgerichtete menschliche Familiengemeinschaft muß unweigerlich glücklich sein, sofern die Grundsätze, die Jehova in seinem Wort, der Bibel, für das Familienleben niedergelegt hat, beachtet werden.
7. (a) Welche zwiefache Verantwortung hat ein christlicher Vater seiner Familie gegenüber? (b) Wie betrachtet ein guter Familienvater seine Familie?
7 Da Jehova, der große Ehemann und Schöpfer, die Last der Verantwortung in seiner Familie trägt, ist es nur vernünftig, in ihm das Vorbild für den menschlichen Vater und dessen führende Stellung in der Familie zu sehen. Doch was beobachten wir heute? Nach den Worten Dr. John J. Kanes, des Leiters der Soziologischen Abteilung der Universität Notre Dame, „ist der Beruf des Vaters heute beinahe so ausgestorben wie der Beruf des Sattlers oder des Schmiedes“. Doch damit beginnt gerade ein glückliches Familienleben. Der Vater trägt nämlich in doppelter Hinsicht die Verantwortung für seine Familie: Er muß für ihr geistiges Wohl und ihre materiellen Bedürfnisse sorgen, und er sollte es mit Liebe tun. (1. Kor. 13:4-7) Weshalb? Weil die Liebe weder hart noch diktatorisch, aber auch nicht sentimental ist. Ein guter Vater weiß, daß die Familie einem hochempfindlichen Gerät gleicht, dessen einzelne Teile ineinandergreifen. Ohne Öl entstünden Reibungen und würden sich die Teile abnutzen. Der feinfühlende Vater sorgt daher vor allem stets dafür, daß das nötige Öl, das heißt die nötige Liebe vorhanden ist, die jede durch Mißverständnisse und Unstimmigkeiten entstehende Reibung aufhebt und ein ausgeglichenes Familienverhältnis aufrechterhält. Doch wie bekundet man diese Liebe? Am besten durch das Beispiel, denn Taten sprechen lauter als Worte. Das beste Beispiel gibt der Vater wahrscheinlich, wenn er zeigt, daß ihm daran gelegen ist, daß seine Familie eine glückliche Gemeinschaft von Lobpreisern Gottes ist. Folglich wird eine Familie nicht zufällig glücklich, sondern nur dadurch, daß man sie planmäßig und nach bestimmten Richtlinien aufbaut.
8. (a) Was trägt nach den Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen wesentlich zu einer glücklichen Ehegemeinschaft bei? (b) Wie betonte Moses und der Apostel Paulus, daß die Eltern für die religiöse Unterweisung der Kinder verantwortlich seien?
8 Wie die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen interessanterweise zeigen, besteht in unserer Kultur für eine Ehegemeinschaft, in der ein Glaube vorhanden ist, im allgemeinen größere Aussicht, daß sie glücklich wird, als für jene, bei denen dies nicht der Fall ist. In seinem Bericht über die Studien an glücklichen und unglücklichen Ehemännern schreibt ein Forscher: „Die meisten unglücklichen Ehemänner kennzeichnen sich durch eine Abneigung gegen die Religion aus. Weitaus der größte Teil der glücklich verheirateten Männer gehört zu denen …, die glauben, daß die religiöse Unterweisung der Kinder unerläßlich sei.“ Viele Eltern schicken ihre Kinder deshalb in die Sonntagsschule oder zum Gottesdienst in die Kirche, während sie vielleicht zu Hause bleiben. Entspricht dies aber der Lehre der Bibel? Nein, denn nach 5. Mose 6:6, 7 lautet das Gebot Jehovas: „Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst.“ Demnach hat Gott die Pflicht, die Kinder im Worte Gottes zu unterweisen, den Eltern auferlegt. Beachten wir auch die Worte des Apostels Paulus, der diesen Grundsatz ebenfalls betonte: „Kinder, gehorcht euren Eltern in Einheit mit dem Herrn, denn dies ist gerecht: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘, welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist, ‚damit es dir wohlgehe und du lange lebest auf Erden.‘ Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie weiterhin in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ — Eph. 6:1-4, NW.
9. Welche gute Gewohnheit sollten sich christliche Eltern aneignen? Wie können diese Betrachtungen lehrreich gestaltet werden?
9 Eine gute Gewohnheit, die sich christliche Eltern aneignen sollten, ist die tägliche Betrachtung eines Bibeltextes. Jehovas Zeugen unterstützen diesen Gedanken. Sie lesen jeden Tag den für den betreffenden Tag bestimmten Text und Kommentar im Jahrbuch der Zeugen Jehovas. Manche Eltern betrachten dies als eine unbedeutende Kleinigkeit, die zu übersehen nicht schlimm sei. Gute Eltern übersehen Kleinigkeiten jedoch ebensowenig wie ein guter Architekt. Die Beachtung der unbedeutendsten Kleinigkeiten führt zu guter Qualität, und möchtet ihr nicht, daß der Lobpreis, den eure Kinder Jehova darbringen, von höchster Güte ist? Wenn es nicht möglich ist, diesen Bibeltext und den Kommentar dazu jeden Tag am Morgen zu besprechen, kann man sich auch beim Abendbrot dazu Zeit nehmen. Ermuntert die Kinder dazu, den Text und Kommentar jeden Tag zu lesen. Auch empfiehlt es sich, ein Wörterbuch zur Hand zu haben und sie aufzufordern, unbekannte Wörter nachzuschlagen. Stellt abwechslungsweise einfache, treffende Fragen. Erzieht alle dazu, einen kurzen Kommentar zu geben. Dann kann der Vater durch eine interessante Zusammenfassung, die er mit passenden Ratschlägen zur geistigen Auferbauung seiner Familie verbindet, die Besprechung abschließen. So gestaltet, werden diese täglichen Bibeltextbetrachtungen für alle eine willkommene und geschätzte geistige Erfrischung sein und allen zur Belehrung gereichen.
10. (a) Warum sollten die Kinder von klein auf zum systematischen Bibelstudium angespornt werden? (b) Welches Beispiel zeigt, daß man das Kind schon früh zur Selbständigkeit erziehen und Initiative lehren sollte?
10 Der christliche Vater hat auch die Pflicht, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um mit seiner Familie ein systematisches Bibelstudium durchzuführen. In jungen Jahren läßt sich der kindliche Geist noch formen. Viele Eltern sind überrascht, wenn sie sehen, wie früh ihre Sprößlinge schon alles beobachten, was um sie herum vorgeht. Man kann Kinder schon im zarten Alter zur Selbständigkeit erziehen und Initiative lehren. Manche Eltern, besonders jene, die das erste Kind haben, erkennen nicht, wie früh sich der Drang des Kindes zur Unabhängigkeit bemerkbar macht. Folgendes Beispiel mag dies veranschaulichen: Die Mutter eines Neunmonatigen versuchte verzweifelt, ihren Kleinen, der in seinem Kinderstuhl saß, zu füttern. Jedesmal, wenn sie ihm den Löffel mit dem Essen in den Mund schieben wollte, stieß er ihre Hand zurück, und oft gelang es ihm, ihr das Essen samt dem Löffel aus der Hand zu schlagen. „Ich weiß nicht, warum er in letzter Zeit beim Essen so ungezogen ist“, sagte sie, „es ist zum Verzweifeln!“ Eine Freundin sagte zu ihr: „Warum läßt du ihn denn nicht einfach allein essen? Vielleicht stößt er den Löffel zurück, weil er ihn lieber selbst hielte. Vielleicht würde er lieber allein essen, statt sich das Essen von dir in den Mund schieben zu lassen.“ Wiewohl die Mutter zuerst protestierte, mußte sie doch bald feststellen, daß sich das Kind nicht viel schmutziger machte, wenn es allein essen durfte, als wenn sie es füttern wollte, und daß ihm das gefiel, zeigte sich in seiner Begeisterung, mit der es jede Mahlzeit begrüßte. Kinder sind schon im zarten Alter gute Beobachter und können viele gute und nützliche Dinge lernen.
11. Welche Beispiele zeigen, daß Kinder aus einem Bibelstudium viel lernen können? Welchen Nutzen ziehen die Eltern daraus und welchen die Kinder?
11 Manche Eltern sagen, ihre Kinder seien noch zu klein, sie hätten noch nicht viel von einem Bibelstudium. Wenn jedoch Vier- und Fünfjährige Fernseh-Werbesprüche wortwörtlich wiedergeben und aus gewissen Programmen ganze Sätze auswendig hersagen können, können sie bestimmt auch biblische Grundsätze lernen. Ein Vierjähriger kennt bereits die über achtzig Bilder in dem Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies, das die Wachtturm-Gesellschaft als Hilfsmittel zum Bibelstudium herausgegeben hat, und kann sie genau erklären und sagen, welche Geschichte mit den verschiedenen Gestalten verbunden ist. Dieser Junge genießt bestimmt eine gute Erziehung, aber auch die Eltern ziehen daraus Nutzen. Wieso? Weil sie selbst fleißig die Bibel studieren müssen, wenn sie das Studium mit ihren Kindern lehrreich gestalten wollen. Was dürfte dann das Ergebnis sein? Bedenken wir, was Sprüche 22:6 (AB) sagt: „Erzieh den Knaben seinem rechten Weg entsprechend, dann weicht er auch, selbst alt geworden, nicht von ihm.“
12. Warum sollten Eltern darauf bedacht sein, ihren Kindern in bezug auf den Gottesdienst ein gutes Beispiel zu geben?
12 Die Eltern sollten auch darauf bedacht sein, mit ihren Kindern regelmäßig den Zusammenkünften an der lokalen Anbetungsstätte beizuwohnen. Kinder sind geborene Nachahmer. Ihr Eltern, gebt ihr euren Kindern ein gutes Beispiel? Oder erwartet ihr von ihnen, daß sie den Zusammenkünften beiwohnen, während ihr selbst zu Hause bleibt und euch ein Fernsehprogramm anseht oder irgendeine Arbeit im Haus verrichtet? Denkt auch daran, daß ihr in den Zusammenkünften euren Kindern im Geben von Kommentaren mit gutem Beispiel vorangehen solltet, damit sie schon von klein auf lernen, daß es nicht nur richtig ist, Kommentare zu geben, sondern daß dies auch erwartet wird. — Hebr. 10:24, 25.
13. (a) Warum ist es so wichtig, daß man sich seiner Familie richtig annimmt und ihr die gebührende Aufmerksamkeit schenkt? (b) Welche Bibelstellen beweisen, daß die Errettung der Familie die Hauptsorge der Eltern sein sollte?
13 Doch stellt die Schulung der Kinder wahrscheinlich die größten Anforderungen an die Lehrfähigkeit der Eltern, das heißt die Kunst, sie so zu lenken, daß sie auf den Weg der Rettung gelangen. Vielen Eltern gelingt es, andere zu schulen. Welchen Erfolg haben sie aber bei ihren Kindern? Oft geben sich christliche Eltern soviel Mühe, um anderen zu helfen, auf den Weg der Rettung zu gelangen, daß sie sich ihrer Familie nicht mehr richtig annehmen und ihr nicht mehr die gebührende Aufmerksamkeit schenken können. Denken wir stets daran, daß wir zuerst unsere Angehörigen auf den Weg der Rettung hinweisen sollten. Sie zu betreuen und zu schulen ist ein göttlicher Grundsatz. Paulus schrieb an Timotheus: „Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.“ Zu dem gleichen Thema schrieb er auch noch: „Bedenke dieses sorgfältig; lebe darin, auf daß deine Fortschritte allen offenbar seien. Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen; denn wenn du dieses tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche dich hören.“ (1. Tim. 5:8; 4:15, 16) Eltern, wollt ihr eure Kinder „erretten“? Nach diesen Grundsätzen geschulte Kinder können andere schulen helfen, denn Paulus schrieb an Timotheus: „Du aber, mein Kind, erwirb weiterhin Kraft in der unverdienten Güte, die in Verbindung mit Christus Jesus ist, und die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ (2. Tim. 2:1, 2, NW) Diese Schulung, die in der Familie beginnt, zieht immer weitere Kreise und bewirkt, daß immer mehr Menschen zu befähigten Predigern der guten Botschaft vom Königreich herangebildet werden. — Matth. 24:14, NW.
14. Wie können Kinder in den grundlegenden Methoden des christlichen Predigtdienstes geschult werden? Mit welchem Erfolg?
14 Die Erfahrung hat viele Eltern gelehrt, daß man die Schulung der Kinder im christlichen Predigtdienst am besten damit beginnt, daß man sie in den Dienst von Haus zu Haus mitnimmt und ihnen zeigt, wie man die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! anbietet. (Apg. 20:20) Diese Tätigkeit ist sehr segensreich. Sie kann von den Kindern leicht ausgeübt werden und zeitigt im allgemeinen gute Früchte, da sie aufrichtigen Wahrheitssuchern hilft, Gottes Königreich kennenzulernen. Eltern, helft ihr euren Kindern, Sprechpunkte in den Zeitschriften zu finden, damit sie sie wirkungsvoll und mit Verständnis anbieten können? Die Belehrung der eigenen Kinder ist in der Tat die vornehmste Aufgabe der Eltern und sollte von beiden wirklich ernst genommen werden. Durch diese elterliche Unterweisung und Schulung wird die ganze Familie zur Reife voranschreiten. — Eph. 4:13, 14.
15. (a) Veranschauliche die Verantwortung der Eltern bei der Anwendung biblischer Grundsätze. (b) Wie sollten Kinder gezüchtigt werden?
15 Biblische Grundsätze zu kennen und zu wissen, wo und wie sie angewandt werden sollten, ist noch lange nicht dasselbe. Das muß besonders bei Kindern berücksichtigt werden. Weise Eltern sollten dies erkennen und ihren Kindern stets helfen, das Warum und Weshalb zu verstehen. Man kann einem Kind zum Beispiel sagen, es dürfe nicht stehlen. Da es aber noch keinen Begriff von Besitzrecht hat und nur das sieht, was es gerne hätte, sagt ihm das nicht viel. Der Vater oder die Mutter muß sich also hinsetzen und ihm in aller Ruhe erklären, was Stehlen ist: daß Satan der erste Dieb war und wir nichts tun wollen, was er zuerst tat, weil wir ihn nicht nachahmen und sein Geschick nicht teilen wollen. (Jes. 14:12-15) Auch sollte ein Kind, wenn es ungezogen war und deshalb eine Strafe verdient, in Liebe und seinem Bedürfnis entsprechend gezüchtigt werden. Bei manchen Kindern genügt schon ein Wort. Andere dagegen benötigen eine strengere Zucht — an der richtigen Stelle und kräftig genug. Wieder andere reagieren am besten, wenn ihnen etwas, was sie sehr gern haben, entzogen wird. Weise Eltern wissen mit der Zeit, welche „Medizin“ am besten wirkt, und verabfolgen sie in der richtigen Dosis und zur rechten Zeit. — Spr. 23:13, 14.
16. (a) Wie sollten Eltern die Worte des Paulus nach 1. Korinther 15:33 betrachten? (b) Wie können christliche Eltern ihren Kindern helfen, die Schulzeit gut zu überstehen?
16 Wir dürfen auch nicht vergessen, daß wir nach der Bibel in der Zeit des Endes leben. (2. Tim. 3:1-5) Weise Eltern beachten daher den Rat, den uns der Apostel nach 1. Korinther 15:33 (NW) gibt: „Laßt euch nicht irreführen: Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ Eltern, schützt eure Kinder vor unpassender Gesellschaft und schlechtem Gedankengut. Viele Eltern beobachten bei ihren Kindern einen Wandel der Gesinnung und des Verhaltens, wenn sie in die Schule kommen. Die einen lassen sich von ihrer neuen Umgebung beeinflussen und sind deshalb oft schwerer zu zügeln, während andere sich so sehr in ihre Schularbeiten vertiefen, daß ihnen nur noch wenig oder gar keine Zeit mehr für das Bibelstudium, die Predigttätigkeit und eine Beschäftigung im Kreise der Familie bleibt. In dieser Zeit benötigen sie eine ausgeglichene elterliche Führung. Die Schulzeit kann eine nutzbringende Zeit sein, fehlt jedoch die richtige Unterweisung und Führung der Eltern, dann kann in diesen Jahren viel verdorben werden.
17. Wie sollten Eltern und Kinder die Freizeitgestaltung betrachten?
17 Ein Punkt, in dem zum Beispiel die meisten Kinder die Führung der Eltern benötigen, ist die Freizeitgestaltung. Sport und andere Tätigkeiten können viel Zeit verschlingen und einen Menschen so gefangennehmen, daß er sich um nichts anderes mehr kümmert. Paulus schrieb an Timotheus: „Andrerseits übe dich zum Zwecke der Gottergebenheit. Denn Körperübungen sind von geringem Nutzen, aber Gottergebenheit ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges wie künftiges Leben in sich birgt. Dieses Wort ist zuverlässig und aller Annahme wert. Denn hierfür arbeiten wir hart und strengen uns an, weil wir unsere Hoffnung auf einen lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Arten von Menschen ist, besonders der treuen.“ (1. Tim. 4:7-10, NW) Christliche Eltern sollten ihren Kindern daher stets helfen, die Schule in der richtigen Perspektive zu sehen: als eine Einrichtung, die ihnen die notwendige Erziehung und Unterweisung zuteil werden läßt. Von Kindern der Neuen-Welt-Gesellschaft erwartet man ein gutes Beispiel. Sie sollten deshalb einen gesunden Lerneifer zeigen und bestrebt sein, gute Leistungen zu vollbringen, da dies an sich eine Empfehlung und ein Zeugnis ist. Sie sollten streng auf ihr Benehmen achten, damit sie keine Schmach auf den Namen Jehovas und seine Organisation bringen.
18. Was ist Erholung, und was verhilft der Familie zu einer ausgeglichenen Ansicht darüber?
18 In diesem Zusammenhang ist es auch gut, etwas über das Thema Erholung zu sagen. Was ist Erholung, und wie kann man sich erholen? Erholung wird im allgemeinen als eine Wiederbelebung oder Erneuerung der Kräfte und des Geistes nach einer schweren Arbeit erklärt, als Ablenkung oder eine Form der Ablenkung. Erholung bedeutet hauptsächlich Abwechslung und ist für ein ausgeglichenes Leben anscheinend unerläßlich. Wie sich der Christ erholen oder entspannen möchte, muß er seinem geschulten Gewissen entsprechend selbst entscheiden. (2. Kor. 1:12) Die einen erholen sich am besten bei diesem oder jenem Spiel. Andere lesen lieber, wandern durch die Wälder oder widmen sich einem Hobby. Die Hauptsache ist, daß wir diese Dinge nicht zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, sondern ihnen stets den richtigen Platz einräumen und dem Wichtigsten, dem Predigen der guten Botschaft vom Königreich, die größte Aufmerksamkeit schenken. Eltern sollten sich jedoch unbedingt Zeit nehmen, um sich mit ihren Kindern zu entspannen. In diesem Zusammenhang hat jemand gesagt: „Mancher Junge würde seinem Vater wahrscheinlich weniger Sorgen machen, wenn ihm dieser nicht nur die Hosen straffziehen, sondern ihn auch hier und da zum Fischen mitnehmen würde.“ Jede Form der Erholung wird ausgeglichenen Christen bekommen, sofern sie der Gesundheit zuträglich ist und nicht gegen christliche Grundsätze verstößt.
19. (a) Wogegen sollten Eltern ihre Kinder wappnen? Veranschauliche es. (b) Wie deutet Paulus an, daß Christen leiden würden?
19 Christliche Eltern dürfen auch nicht vergessen, daß ihre Kinder gegen den Spott, dem sie ausgesetzt sind, gewappnet werden müssen. Die Kinder möchten geachtet werden, noch mehr als die Erwachsenen. Es ist schon vorgekommen, daß Kinder gestohlen haben, nur um zu Geld zu kommen, damit sie sich besser kleiden und mit ihren Kameraden ausgehen konnten. Manchen Kindern fällt es auch schwer, dem Druck standzuhalten, der wegen ihrer Stellungnahme in gewissen Fragen oft auf sie ausgeübt wird. Die Eltern sollten ihnen daher mit Geduld und Liebe erklären, daß Christen edlere Grundsätze haben und sich nach der Norm richten, die Christus Jesus aufgestellt hat. Der Apostel Paulus sagte: „Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.“ Christliche Kinder mögen deshalb oft scheel angesehen werden oder manches auf sich nehmen müssen, weil sie nicht an ausgelassenen Partys teilnehmen, nicht jede neue Haarmode mitmachen, sich nicht so kleiden wie die anderen oder mit ihren Fahrzeugen nicht so wild herumrasen. Ist es verkehrt, wenn man scheel angesehen wird? Nein! Die Gunst Jehovas ist mehr wert als die Beliebtheit bei Menschen und die Tugend vorzüglicher als das Laster. — 2. Tim. 3:12.
20. Nach welchem biblischen Rat sollten wir schlechte Gesellschaft meiden?
20 Ist es verkehrt, wenn Eltern ihre Kinder unmißverständlich, aber liebevoll auf die Gefahren von Stelldicheins und des ständigen Umgangs mit Personen, die einen anderen Glauben haben, aufmerksam machen? Nein! Weise Eltern kennen das Gebot Jehovas: „Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern: deine Tochter sollst du nicht seinem Sohne geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen.“ (5. Mose 7:3) Auch der Apostel Paulus sagte, daß Christen „nur im Herrn“ heiraten sollten. (1. Kor. 7:39) Wer dieses göttliche Gebot außer acht läßt, kann nicht erwarten, daß Jehova an ihm Gefallen hat. Eltern, ihr seid dafür verantwortlich, eure Kinder auf den rechten Weg zu führen und sie darauf vorzubereiten, eine ehrbare und den biblischen Anforderungen entsprechende Ehe einzugehen!
21. Warum darf die Christenversammlung von christlichen Vätern mit Recht erwarten, daß sie ein gutes Beispiel geben?
21 In seinem Brief an Timotheus führt Paulus auch aus, wer von den christlichen Vätern für das Amt eines Aufsehers oder Dieners in Frage komme. Er schreibt, daß es ein Mann sein müsse, „der dem eigenen Hause wohl vorsteht, der seine Kinder in Unterwürfigkeit hält mit allem würdigen Ernst, (wenn aber jemand dem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er die Versammlung Gottes besorgen?)“. (1. Tim. 3:1-7) Die Christenversammlung kann von Aufsehern und Dienern daher mit Recht erwarten, daß sie ihren Familien ein gutes Beispiel geben. Christliche Väter, die das nicht tun, können nicht erwarten, mit der Stellung eines Aufsehers betraut zu werden.
Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich im Herrn gebührt! — Ihr Männer, habt eure Frauen lieb und laßt euch nicht erbittern gegen sie! — Ihr Kinder, seid euren Eltern in allen Stücken gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn. — Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht verdrossen werden! … Alles, was ihr zu tun habt, das leistet mit willigem Herzen, als gälte es dem Herrn, und nicht den Menschen. — Kol. 3:18-21, 23, Me.