Die Zeit, in der das Reich Gottes kommt
BETEST du aufrichtig um das Kommen des Reiches Gottes? Wenn ja, dann möchtest du sicher auch gern wissen, wann dieses Reich kommt. Schon Jesu Jünger waren an dieser Frage interessiert, denn als er einmal auf dem Ölberg war, traten vier von ihnen an ihn heran mit der Frage: „Sage uns: Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und der Vollendung des Systems der Dinge sein?“ Die Jünger hörten bestimmt mit großem Interesse zu, als Jesus von den welterschütternden Ereignissen sprach, die seine zweite Gegenwart und die Aufrichtung seines Reiches kennzeichnen sollten. — Matth. 24:3, NW.
Heute hört man oft die Bemerkung: „Ich bete ja um das Kommen des Reiches Gottes, und ich glaube auch, daß es einmal kommt, aber ich werde es nicht mehr erleben.“ Leute, die das sagen, haben jedoch meistens die biblischen Prophezeiungen über die letzten Tage und die Aufrichtung des Reiches Gottes noch nie näher geprüft. Da du aber an Jesu zweiter Gegenwart ebensosehr interessiert bist wie damals die Jünger, wirst du eine eingehende Betrachtung der Antwort Jesu auf die Frage, wann das Reich Gottes komme, außerordentlich aufschlußreich finden.
Jesus wußte, daß nach seinem Tode viele Betrüger auftreten und kommende Generationen irreführen würden. Er warnte daher seine Jünger mit den Worten: „Sehet zu, daß euch niemand verführe! denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und sie werden viele verführen.“ — Matth. 24:4, 5.
Jesus wußte auch, daß im Laufe der Jahrhunderte, die bis zum Kommen des Reiches Gottes noch vergehen sollten, von Zeit zu Zeit Krieg sein würde. Deshalb sagte er weiter: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies alles muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“ (Matth. 24:6) Dann zählte Jesus die welterschütternden Geschehnisse auf, die seine unsichtbare, zweite Gegenwart kennzeichnen würden. Betrachten wir diese also einmal im Lichte des gegenwärtigen Weltgeschehens, um festzustellen, ob unsere Generation die Generation ist, von der Jesus sagte: „Diese Generation wird keinesfalls vergehen, bis alle diese Dinge [auch die „Vollendung des Systems der Dinge“] geschehen.“ (Matth. 24:34, 3, NW) Zuerst sagte Jesus:
„ES WIRD SICH NATION WIDER NATION ERHEBEN“
Hat sich diese Prophezeiung erfüllt? Hat die Welt je einen Krieg erlebt, an dem ganze Königreiche und Nationen beteiligt waren und der deshalb alle früheren Kriege in den Schatten stellte? Jawohl, und zwar in unserer Generation. Der Krieg von 1914—1918 wird von Geschichtsschreibern als der ERSTE WELTKRIEG bezeichnet, weil er so ganz anders war als die früheren Kriege. Er war der erste Krieg dieser Art. — Matth. 24:7, 8.
Über dreißig Nationen waren in den ersten Weltkrieg verwickelt, und ungefähr 1 700 000 000 Menschen oder etwa 93 Prozent der ganzen Erdbevölkerung wurden davon betroffen. Nach einem Bericht der Harvard-Universität, der in der Zeitschrift Collier’s vom 29. September 1945 erschien, hat eine Untersuchung der Kriege gezeigt, daß der erste Weltkrieg siebenmal größer war als die 901 bedeutendsten Kriege zusammen, die in 2400 Jahren vor 1914 geführt worden waren.
Welch einen bedeutenden Wechsel der erste Weltkrieg für die Menschheit gebracht hatte, ging aus dem New York Times Magazine vom 1. August 1954 hervor, in dem unter anderem folgendes gesagt wurde: „Der erste Krieg bedeutete einen weit größeren Wechsel in der Geschichte [als der zweite Weltkrieg]. Er bedeutet den Abschluß einer langen Zeit allgemeinen Friedens und den Beginn eines neuen Zeitalters der Gewalttat, in dem der zweite Krieg lediglich eine Episode gewesen ist. Seit 1914 hat die Welt ein neues Gesicht erhalten … Somit kennzeichnet der erste Weltkrieg einen Wendepunkt in der modernen Geschichte.“
Nach Jesu Worten sollte dieser Krieg mit seinen grausamen Folgen erst „der Anfang der Wehen“ sein. Das wurde auch bestätigt, als sich die Welt bald darauf wieder in einen Krieg stürzte. Der zweite Weltkrieg mit seinen 22 Millionen Toten, 34 Millionen Verwundeten und 1 300 000 000 000 Dollar Kriegskosten stellte den ersten weit in den Schatten. Jesus hatte aber nicht nur davon gesprochen, daß „sich Nation wider Nation erheben“ werde, sondern auch gezeigt, daß seine zweite Gegenwart gekennzeichnet sein werde durch
„HUNGERSNÖTE“
Auch diese Vorhersage Jesu erfüllte sich, denn unmittelbar auf den ersten Weltkrieg folgten die schlimmsten Hungersnöte, die die Menschheit je erlebt hat. In China starben nach dem ersten Weltkrieg täglich 15 000 Menschen vor Hunger. Im Februar 1922 hungerten in sechzehn russischen Provinzen 13 772 613 Menschen. Die Zeitschrift The Nation berichtete am 7. Juni 1919: „Seuchen und Hunger wüten in Indien. Der Tod schreitet durch das Land und hält reiche Ernte. Noch nie hat es in der Geschichte etwas Ähnliches gegeben.“
Doch damit begannen erst die durch den Hunger verursachten „Wehen“, die über unsere Generation kommen sollten. Nach dem zweiten Weltkrieg hungerten etwa doppelt so viele Menschen wie nach dem ersten. Die Zeitschrift Look berichtete in ihrer Ausgabe vom 11. Juni 1946: „Ein Viertel der Erdbevölkerung hungert heute. Morgen wird es noch schlimmer sein. Die meisten von uns können sich von der furchtbaren Lage in den ausgedehnten Hungergebieten gar kein Bild machen … Noch nie waren so viele Menschen verzweifelt auf der Jagd nach Nahrung wie heutzutage.“
Wer denkt, es sei inzwischen besser geworden, irrt sich, denn der Hunger schreitet weiter durch die Welt. Dr. Josué de Castro, der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, sagt in seinem Buch The Geography of Hunger, daß es im Fernen und auch im Nahen Osten sowie in gewissen mittelamerikanischen Ländern „ganz ‚normal‘ und nicht außergewöhnlich ist, daß Millionen Menschen verhungern“. Raymond Scheyven, der ehemalige Vorsitzende des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen, berichtete nach einer Reise, die er 1957 in unterentwickelte Länder gemacht hatte, folgendes: „Der Hunger führt die Prozession des Elends an … Der Prozentsatz der Weltbevölkerung, der definitiv unterernährt ist, ist seit den Vorkriegsjahren, in denen er 38,6 Prozent betragen hatte, auf 59,5 Prozent gestiegen.“
Jesu Prophezeiung der „Hungersnöte“ hat sich in unseren Tagen zweifellos erfüllt. Doch das allein ist noch kein Beweis dafür, daß wir in der Zeit leben, in der das Reich Gottes kommt. Es ist ebenfalls nur ein Teil des Zeichens. Wie wir in Lukas 21:11 lesen, sagte Jesus seinen Jüngern, als er ihnen ihre Frage beantwortete, auch, daß seine zweite Gegenwart gekennzeichnet sein werde durch
„SEUCHEN“
Hat sich nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges auch diese Vorhersage erfüllt? Jawohl! Dem Krieg folgten nicht nur Hungersnöte, sondern auch Krankheiten, die sich zu Epidemien entwickelten. Ein Beispiel dafür ist die Grippe oder spanische Krankheit, an der in der ganzen Welt 500 000 000 Menschen erkrankten und über 20 000 000 starben. Die Zeitung The Saturday Evening Post vom 26. September 1959 berichtete: „Keine Epidemie, von der die Geschichte weiß, hat so viele Todesopfer gefordert wie die Epidemie in den Jahren 1918/19. In diesen beiden Jahren starben in der ganzen Welt schätzungsweise 21 000 000 Menschen an Influenza und Lungenentzündung — 850 000 allein in den Vereinigten Staaten.“
Seither haben Krankheiten und Seuchen weiter gewütet. In der ganzen Welt sterben jedes Jahr schätzungsweise 2 000 000 Menschen an Krebs. In den Vereinigten Staaten allein fallen jährlich ungefähr 400 000 Personen einem Herzschlag zum Opfer, und weitere Tausende sterben an anderen Herzleiden. Die Geschlechtskrankheiten breiten sich gegenwärtig epidemisch aus, und von Zeit zu Zeit brechen Kinderlähmungs-, Cholera- und Typhusepidemien aus, die uns an Jesu Prophezeiung der „Seuchen“ erinnern. Doch nach seinen Worten sollte es nicht nur Seuchen geben, sondern auch
„ERDBEBEN AN VERSCHIEDENEN ORTEN“
Wenn wir also in der Zeit der zweiten Gegenwart Jesu leben, dann müßten sich auch besonders gewaltige Erdbeben ereignen. Hat es in unserer Zeit solche gegeben? Gewiß. Immer häufiger und immer heftiger haben in den letzten Jahren Erdbeben die Erde erschüttert. Ein Seismologe einer Universität erklärte: „Auf dem ganzen Planeten ist etwas im Gange, aber was es ist, läßt sich schwer sagen. Es sind gewaltige Kräfte am Werk, die tief im Erdinnern wirken und auf verschiedenen Kontinenten große Erdverschiebungen verursachen. Je weiter man von dem letzten großen Erdbeben entfernt ist, desto näher ist man dem nächsten.“
Es ist bezeichnend, daß seit 1914 mehr schwere Erdbeben registriert worden sind als in irgendeiner gleich langen Periode vorher. Das schwerste, das die Seismographen in unserer Zeit registrierten, war das von Assam, das sich am 15. August 1950 ereignete. Im Dezember 1957 wurde die Äußere Mongolei von einem Erdbeben heimgesucht, das als „eines der größten in der Geschichte“ bezeichnet wird. 1960 ereigneten sich in Chile, Marokko und Lars in Persien gewaltige Erdbebenkatastrophen. Die Zeitschrift Scientific American schrieb: „Sonst haben sich immer mehrere schwere Beben hintereinander ereignet, und auf jede Erdbebenperiode folgte eine Ruhepause. Seit dem Jahre 1948 hat sich das geändert, jetzt haben wir ungefähr jedes Jahr ein schweres Beben.“
Kriege, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben von noch nie dagewesenem Ausmaß haben unvergleichliches Leid und Elend verursacht und in der ganzen Welt eine von Furcht geschwängerte Atmosphäre erzeugt. In Lukas 21:11 (NW) lesen wir jedoch, daß Jesus unmittelbar nach diesen Vorhersagen etwas ganz Einzigartiges erwähnt, was die Menschen tief erschrecken würde:
„ERSCHRECKENDE ERSCHEINUNGEN UND GROSSE ZEICHEN VOM HIMMEL HER“
Wenn wir die Erfüllung dieser Worte Jesu betrachten, dürfen wir nicht außer acht lassen, was die Wissenschaft in jüngster Zeit erfunden und entdeckt und was die Menschen wie noch nie in Angst und Schrecken versetzt hat. Äußerst starke kosmische Strahlen, die von einer unbekannten Quelle im Weltraum stammen, treffen in großen Mengen auf die Erdoberfläche auf und haben eine solche Stärke, daß sie diese bis in eine Tiefe von 60 Metern durchdringen können.
Ein weiterer Grund für die Furcht der Menschen sind die Versuche, die man unternimmt, um auf den Mond zu gelangen und dort militärische Stützpunkte zu errichten. Welch erschreckende Aussicht! Wie furchtbar, denken zu müssen, daß Waffen erzeugt werden, die dazu bestimmt sind, von dort aus auf jedes Gebiet der Erde Vernichtung zu „regnen“! Der Mensch hat bis jetzt noch nie über Mittel verfügt, die es ihm ermöglicht hätten, eine ganze Kultur zu vernichten und die Erde zu einer radioaktiv verseuchten Wüste zu machen. Jesus sah die furchtbare Gefahr, in der sich die Menschheit während seiner zweiten Gegenwart befinden würde, voraus und sagte deshalb nach Lukas 21:26 weiter:
„DIE MENSCHEN VERSCHMACHTEN VOR FURCHT“
Auch diese Prophezeiung erfüllt sich heute, denn eine dunkle Wolke der Furcht schwebt über der Welt. Der Nobelpreisträger Dr. Harold C. Urey, ein Atomwissenschaftler, sagte einmal: „Wir werden in Furcht essen, in Furcht schlafen, in Furcht leben und in Furcht sterben.“ Diese Furcht sei die Ursache der „Angstzustände und Herzleiden“ von über der Hälfte der Personen, die wegen Anzeichen von Herzbeschwerden den Arzt aufsuchen würden, sagte Dr. Jackson A. Smith. Ja, die Menschen „verschmachten“ heute tatsächlich „vor Furcht“.
Die Erfahrungen, die seine Nachfolger in der Zeit des Endes machen würden, beschrieb Jesus mit den Worten:
„IHR WERDET VON ALLEN NATIONEN GEHASST WERDEN UM MEINES NAMENS WILLEN“
Jedermann, der die christliche Tätigkeit der Zeugen Jehovas kennt, wird bestätigen, daß sich diese Worte Jesu an den Zeugen erfüllt haben. (Matth. 24:9) Da sie das Beispiel Christi getreu nachahmen und wie er das Reich Gottes verkündigen und sich von der Welt fernhalten, hat man ihre Organisation im Laufe der letzten Jahre in über fünfzig Ländern verboten und ihre Bibeln und biblischen Schriften beschlagnahmt. In vielen Ländern haben sie unzählige Pöbelangriffe erlebt, sind geschlagen, verhaftet, eingesperrt und in manchen Fällen sogar zu Tode gequält worden. In Deutschland sind Tausende als Märtyrer gestorben, und in manchen kommunistisch regierten Ländern erleiden sogar heute noch manche den Tod wegen ihres Glaubens. Selbst in den Vereinigten Staaten sind sie so grausam verfolgt worden, daß Richter Murphy vom Obersten Bundesgericht der Vereinigten Staaten sagte: „Die Zeugen Jehovas sind ein lebendiger Beweis für die Tatsache, daß selbst in diesem Lande, bei dessen Gründung die Ideale der Freiheit Pate standen, das Recht, die Religion auf eine nichtkonventionelle Weise auszuüben, noch bei weitem nicht gesichert ist … Sie sind brutal geschlagen worden; man hat ihr Eigentum zerstört; man hat sie bei jeder Gelegenheit belästigt …“
„VIELE FALSCHE PROPHETEN WERDEN AUFSTEHEN UND WERDEN VIELE VERFÜHREN“
Auch diese Worte Jesu haben sich erfüllt, denn viele falsche Propheten, einzelne und ganze Organisationen, sind aufgestanden und haben viele verführt, indem sie sie vom Reiche Gottes abgelenkt und veranlaßt haben, Organisationen zu unterstützen, die ein Ersatz für dieses Reich sein sollen, aber zum Untergang verurteilt sind. Die Bibel hebt besonders das zweihörnige „wilde Tier“ hervor — die anglo-amerikanische Weltmacht, die als „falscher Prophet“ dient und das „Bild des wilden Tieres“, die Vereinten Nationen, als die Organisation befürwortet, der die ganze Menschheit huldigen sollte. — Matth. 24:11; Off. 13:11, 14, 15; 19:20, NW.
„WEGEN DES ÜBERHANDNEHMENS DER GESETZLOSIGKEIT …“
Nach den Angaben, die J. Edgar Hoover, der Leiter des Bundeskriminalamtes der Vereinigten Staaten, in einer Rede machte, die er 1960 in Washington, D. C., hielt, hat sich auch dieser Teil der Prophezeiung Jesu in unseren Tagen ganz offensichtlich erfüllt. (Matth. 24:12) Hoover sagte: „Seit 1950 haben die Verbrechen um 69 Prozent zugenommen — prozentual viermal mehr als unsere Bevölkerung. Wir befinden uns gegenwärtig in der schlimmsten Ära der Gesetzlosigkeit, die unser Land je erlebte.“ Das Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf die Vereinigten Staaten. „Japan befindet sich inmitten der größten Verbrechenswelle seiner Geschichte“, meldete die Presse vor einiger Zeit.
Ein Bericht aus Indien sagte ganz offen: „Die Leute, die in den sechziger Jahren sind, denken wehmütig an ihre Jugendzeit zurück, als das Verbrechen manchmal auf Urlaub ging.“ Heute sei es jedoch anders, heißt es in dem Bericht weiter: „Wenn man [Bombay] röntgen würde, sähe man, daß es ein Pfuhl der Trunksucht, Lasterhaftigkeit, Korruption und Gleichgültigkeit, des Gangstertums, Schierbertums, der Kuppelei und der Diebereien geworden ist.“ Der Rektor der Universität von Helsinki schilderte die Lage in seinem Land in Worten, die ohne weiteres auf die ganze Welt angewandt werden können. Er sagte: „Noch vor zwanzig Jahren hätte man es nicht für möglich gehalten, daß in unserem Land solch ungeheuerliche Verbrechen begangen werden könnten, wie dies in letzter Zeit in Finnland geschehen ist.“ Dieser Sittenverfall in der menschlichen Gesellschaft hat dazu geführt, daß sich auch Jesu nächste Vorhersage erfüllte:
„DIE LIEBE DER VIELEN [WIRD] ERKALTEN“
Diese gesetzlose Welt lehnt die in der Bibel niedergelegten göttlichen Grundsätze der Sittlichkeit ab. Aus diesem Grunde sind die Nationen der Christenheit, die vorgeben, Christus nachzufolgen, heute genauso böse und sittenlos wie die übrige Welt. Die meisten sogenannten Christen beweisen durch ihren Wandel und ihre Handlungen, daß ihre Liebe zu Gott, zu seinem Wort und zu ihren Mitmenschen erkaltet ist.
„DIESES EVANGELIUM DES REICHES WIRD GEPREDIGT WERDEN“
Diese Prophezeiung der weltweiten Verkündigung des aufgerichteten Reiches Gottes hat sich bisher noch in keiner Generation erfüllt, aber heute sehen wir ihre Erfüllung. „Jehovas Zeugen haben ihr Zeugniswerk buchstäblich über die ganze Erde ausgebreitet“, sagt C. S. Braden in seinem Buch These Also Believe (Auch diese glauben). Wie wahr diese Worte doch sind! Mit Hilfe der Bibel, die nun in 1165 Sprachen übersetzt ist, und durch Hilfsmittel zum Bibelstudium, die in über 150 Sprachen erscheinen, predigen Jehovas Zeugen heute in 185 Ländern (zu denen auch einige Inseln gehören) das Evangelium oder die gute Botschaft, daß das Reich Gottes in den Himmeln bereits aufgerichtet worden ist und nun bald alle Bosheit ausrotten und den Menschen auf der Erde wunderbare Segnungen bringen wird. Sie widmen dieser Tätigkeit jedes Jahr über 130 Millionen Stunden. Seit 1942 haben sie über eine halbe Milliarde Zeitschriften und Hunderte von Millionen Bücher, Broschüren und Traktate, die dieses Evangelium enthalten, gedruckt. — Matth. 24:14.
Betrachte mit uns aber noch einige weitere Teile des Zeichens, das Jesus anführte, und überzeuge dich selbst davon, daß unsere Generation die Generation ist, die er durch seine Prophezeiung über das Kommen des Reiches Gottes kennzeichnete. Das nächste, was nach Jesu Worten kommen sollte, war der
„GREUEL DER VERWÜSTUNG“
Als Jesus den Juden als König angeboten wurde, nahmen ihn die damaligen Priester nicht an. Sie wandten sich an den politischen Herrscher Pontius Pilatus und verlangten, daß er getötet werde. Sie schrien: „Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht … Wir haben keinen König, als nur den Kaiser.“ (Joh. 19:12, 15) In Gottes Augen war dieser religiös-politische Zusammenschluß, der für den Tod seines Sohnes verantwortlich war, etwas Abscheuliches, ein Greuel. Eine ähnliche abscheuliche Verschwörung sollte Jesu zweite Gegenwart kennzeichnen, und heute sehen wir auch eine solche Verschwörung. Sie besteht in einem internationalen religiös-politischen Zusammenschluß gegen das Reich Gottes, der sich besonders in der von der Geistlichkeit gesegneten Organisation der Vereinten Nationen zeigt. Wieso? — Matth. 24:15.
Als im ersten Weltkrieg die Geschehnisse darauf hinwiesen, daß die Zeit der zweiten Gegenwart Christi und seiner Machtübernahme gekommen war, wandte sich die Geistlichkeit der Christenheit von ihm ab und nahm an seiner Stelle den Völkerbund, den Vorläufer der Vereinten Nationen, an und begrüßte diesen als „den politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“. Dadurch sagte sie damals eigentlich dem Sinne nach: Wir haben keinen König als nur den Völkerbund. Und heute ermuntert die Geistlichkeit der Christenheit die Menschen, auf die Vereinten Nationen und andere menschliche Regierungen zu vertrauen, statt daß sie deren Glauben an das Reich Gottes stärkt. Dieser von der Geistlichkeit unterstützte Zusammenschluß, der in den Augen der Menschen da steht, wo das Reich Gottes stehen sollte, ist in der Tat ein Greuel. Die Bibel sagt voraus, auf welche Weise er verwüstet wird:
„ALSDANN WIRD GROSSE DRANGSAL SEIN, DERGLEICHEN VON ANFANG DER WELT BIS JETZTHIN NICHT GEWESEN IST“
Diese Drangsal begann für Satans Organisation 1914, als Christus mit dem Teufel und seinen Engeln Krieg führte und sie aus dem Himmel hinaus- und in die Nähe der Erde hinabwarf. (Off. 12:7-12) Sie wurde jedoch, wie Christus vorhergesagt hatte, „verkürzt“, das heißt vorübergehend unterbrochen, damit wahre Christen die Gelegenheit erhielten, ihren Glauben zu beweisen und sich gerechten Grundsätzen anzupassen, um schließlich gerettet zu werden. (Matth. 24:21, 22) Diese Drangsal wird noch in unserer Generation — in dem sich eilends nähernden Krieg von Harmagedon — wieder einsetzen. In diesem Krieg wird Satans Organisation samt den Vereinten Nationen vollständig verwüstet werden. Jesus sagte für die Zeit nach der Drangsal, die 1914 einsetzte, voraus:
„ALSDANN … WIRD DIE SONNE VERFINSTERT WERDEN, UND DER MOND SEINEN SCHEIN NICHT GEBEN“
Nach der Drangsal, die in den Jahren 1914 bis 1918 über Satans Organisation gekommen war, begann eine Entwicklung, zu der ähnliche Naturerscheinungen gehörten wie die in Lukas 21:11 beschriebenen, die in einem früheren Abschnitt bereits besprochen wurden. — Matth. 24:29.
„GLEICHWIE DIE TAGE NOAHS WAREN“
Um seinen Nachfolgern ein anschauliches Bild zu vermitteln, verglich Jesus die Zeit seiner zweiten Gegenwart in Königsmacht mit den Tagen Noahs vor der Flut. Damals waren die Menschen nur am Essen und Trinken sowie am Vergnügen interessiert. Sie „nahmen davon keine Notiz“, daß Noah die bevorstehende Vernichtung ankündigte. Sie waren gleichgültig und dachten: Wenn es einen Jehova gibt, dann tut er nichts Gutes und nichts Böses. — Matth. 24:37-39, NW; 2. Pet. 2:5; Zeph. 1:12.
Ist es heute nicht genauso? Die Sorge des Lebens beansprucht die Menschen so sehr, daß sie keine Notiz davon nehmen, daß wir jetzt in der Zeit der zweiten Gegenwart Jesu leben. Sie schenken der Botschaft von der „Vollendung des Systems der Dinge“, die Jehovas Zeugen verkündigen, im allgemeinen keine Beachtung. Deshalb werden sich Jesu Worte bald erfüllen, und sie werden weggerafft werden, wenn Gottes Königreich dieses böse System mit großer Gewalt vernichten wird. — Dan. 2:44.
„DER TREUE UND VERSTÄNDIGE SKLAVE“
Jesus sagte voraus, daß bei seinem Kommen ein Wächter da sein werde, der gewissenhaft darauf bedacht sei, die geistige Speise auszuteilen. (Matth. 24:45-47, NW) War diese Klasse eines „treuen und verständigen Sklaven“ vorhanden, die die Menschen darauf hinwies, daß im Jahr 1914 das Reich Gottes kommen würde? Jawohl! Die bekannte New Yorker Zeitung The World brachte in ihrer Ausgabe vom 30. August 1914 einen Bericht über diese Gruppe, in dem unter anderem folgendes gesagt wurde: „Während der vergangenen fünfundzwanzig Jahre haben die ‚Internationalen Bibelforscher‘, die am besten als ‚Millennium-Tagesanbruch-Leute‘ bekannt sind, durch ihre Prediger und durch die Presse der Welt verkündet, daß der Tag der Rache, der in der Bibel prophezeit ist, im Jahre 1914 anbrechen werde. ‚Blickt nach dem Jahre 1914 aus!‘ ist der Ruf von Hunderten reisender Evangelisten gewesen, die als Vertreter dieses befremdenden Glaubens landauf, landab zogen und die Lehre verkündigten, daß das ‚Königreich Gottes herbeigekommen‘ sei.“
Seit 1914 haben diese gesalbten Nachfolger Jesu unter der Leitung der Watch Tower Bible and Tract Society, die ihnen als juristische Person und Herausgeber dient, die Menschen über die Bedeutung der denkwürdigen Geschehnisse in unserer Generation aufgeklärt. Sie haben ihnen gezeigt, daß sich durch diese Ereignisse die biblischen Prophezeiungen erfüllen, daß Jesus demnach im Jahre 1914 in den Himmeln zu herrschen begonnen hat und nun bald — noch in unserer Generation — die Drangsal über Satans Organisation erneut hereinbrechen lassen und diese im Krieg von Harmagedon vernichten wird. — Off. 16:14-16.
„ER WIRD SIE VONEINANDER SCHEIDEN, GLEICHWIE DER HIRT DIE SCHAFE VON DEN BÖCKEN SCHEIDET“
Jesus setzte das Gespräch mit seinen vier Jüngern fort und sagte dann, daß er bei seiner Ankunft die Menschen voneinander scheiden werde, „gleichwie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet“. „Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.“ (Matth. 25:32, 33 NW) Diese Scheidung der Menschen ist seit 1918, als Jesus zum Gericht kam, im Gange — die einen kommen zur Rechten, wo sie bewahrt werden, die anderen zur Linken, wo sie Vernichtung erwartet. Wie wird diese Scheidung vorgenommen? Jesus zeigte, daß die Menschen auf Grund ihres Verhaltens zu seinen Nachfolgern und der von ihnen verkündigten Königreichsbotschaft als „Schafe“ oder „Böcke“ beurteilt würden. Dieses Scheidungswerk geht nun seinem Ende entgegen, denn Menschen aus allen Nationen beziehen heute Stellung, entweder für oder gegen das Reich Gottes.
ANDERE PROPHEZEIUNGEN
Aber nicht nur Jesus, dessen Prophezeiung über das vielseitige Zeichen der letzten Tage wir nun teilweise betrachtet haben, hat diese Zeit vorhergesagt. Auch Paulus schrieb eine inspirierte Prophezeiung darüber nieder. Sie lautet: „Dieses aber erkenne, daß es in den letzten Tagen kritische Zeiten geben wird, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ohne liebende Güte, ohne natürliche Zuneigung, unverträglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, eigensinnig, aufgeblasen durch Einbildung, das Vergnügen mehr liebend als Gott, eine Form der Gottergebenheit habend, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisend, und von diesen wende dich ab.“ — 2. Tim. 3:1-5, NW.
Siehst du nicht überall, wo du hinschaust, diese Zustände? Jeder, der die Augen offenhält, sieht die Millionen, für die Geld und Gut das höchste Ziel im Leben ist, er sieht, daß Ungehorsam und Kriminalität unter der Jugend immer mehr überhandnehmen, daß die Nationen reden, reden und reden, aber keine Verständigung herbeiführen, daß gewisse Leute in ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrem Mangel an Selbstbeherrschung, mit denen sie vorgehen, um ihre Ziele zu erreichen, jede Liebe zum Guten verloren haben, und er sieht auch, daß bei Millionen, die dem Vergnügen nachgehen, die Liebe zu Gott erkaltet ist, daß sie zwar vorgeben, Christen zu sein, und auch „eine Form der Gottergebenheit“ haben, daß diese aber keine Kraft ist, die sie zur Liebe und zu den rechten Werken antreibt, die sie als Nachfolger Christi tun sollten.
Trotz der überwältigenden Beweise sagen manche spöttisch: „Es ist heute doch genauso wie vor Jahrhunderten.“ Auch die Spötterei dieser Leute ist lediglich eine Erfüllung einer biblischen Prophezeiung über die letzten Tage, die der Apostel Petrus niederschrieb: „Indem ihr zuerst dieses wisset, daß in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft [Gegenwart, NW]? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.“ — 2. Pet. 3:3, 4.
Gehe nicht leichtfertig über die Beweise hinweg, die bestätigen, daß die Zeit für das Reich Gottes gekommen ist. Nach der biblischen Chronologie war 1914 das Jahr, in dem Christus kam, um inmitten seiner Feinde zu herrschen. (Ps. 110:1, 2) Die Ereignisse der vergangenen achtundvierzig Jahre bestätigen den chronologischen Beweis. Das Reich der Himmel ist da! Bald — noch in unserer Generation — wird es Satan und sein böses System der Dinge mit großer Gewalt vernichten. Unter seiner Herrschaft wird die Erde zur paradiesischen Wohnstätte für gehorsame Menschen gemacht werden. Bete daher nicht nur um das Kommen des Reiches Gottes, sondern handle auch entsprechend. Schließe dich den Hunderttausenden von Zeugen Jehovas an, die „diese gute Botschaft vom Königreich … auf der ganzen bewohnten Erde“ predigen.