Die Taufe — ein notwendiger Schritt für Christen
1. (a) Wie dachte Jesus über die lebensnotwendigen Dinge, und was betrachtete er als das Wichtigste? (b) Warum sollten sich Christen vom Geiste leiten lassen?
ÜBERLEGE dir einmal — ob du in diesem oder jenem Lande lebst —, was alles zu den wirklich lebensnotwendigen Dingen gehört. Im ersten Moment mögen dir viele Dinge einfallen, du beginnst vielleicht, sie im Geiste alle aufzuzählen. Frage dich aber noch einmal, ob sie wirklich alle notwendig sind. Würde man im allgemeinen nicht sagen, daß drei, nämlich Nahrung, Obdach und Kleidung, genügten? Beachten wir jedoch, was Christus Jesus sagte: „Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen, und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung?“ (Matth. 6:25) Er betrachtete also nicht die materiellen Dinge als das Wichtigste, sondern die geistigen. Warum? Weil Gott nicht auf das Materielle sieht, sondern auf das Geistige. Durch ein rechtes Leben können wir Gott, unseren himmlischen Lebengeber, rühmen und preisen. Wenn wir uns vom Geiste leiten lassen und den Neigungen des gefallenen Fleisches widerstehen, können wir so leben, wie es Gott von uns verlangt, damit wir seine Gutheißung erlangen. (Röm. 7:18, 19, 22, 23) Könnte es in einer so kritischen und bedeutungsvollen Zeit wie der heutigen, in der die Weiterexistenz der ganzen Menschheit bedroht ist, etwas Wertvolleres geben?
2. (a) Welche Fragen sollten wir uns stellen, um uns vor Gott zu prüfen? (b) Was ist unter Hingabe an Gott zu verstehen, und von welcher Bedeutung ist sie?
2 Folglich muß den drei Dingen, die für unser buchstäbliches Leben notwendig sind, noch etwas hinzugefügt werden, was unser geistiges Leben fördert. Es ist daher gut, wenn wir unsere Hoffnungen, Wünsche und Ziele einmal sorgfältig prüfen und uns fragen: „Wie stehe ich in Gottes Augen da? Was verlangt er von mir? Wie kann ich ihm das, was ihm wirklich zusteht, geben?“ Auf diese Fragen gibt es nur eine Antwort: Hingabe an Gott! Was versteht man aber unter Hingabe an Gott? Den feierlichen Entschluß eines Christen, sich vorbehaltlos und bedingungslos abzusondern, um durch Christus Jesus den Willen Jehovas Gottes zu tun, der in der Bibel dargelegt und durch Gottes heiligen Geist klargemacht wird. Wer sich Gott nicht hingibt, kann nicht erwarten, seine Gunst und Anerkennung zu erlangen. Da wir ihm nichts Materielles darbringen können — denn ihm gehört ja „das Vieh auf tausend Bergen“ —, müssen wir folgern, daß wir ihm nur geistige Gaben darbringen können. Jesus machte diesen Punkt klar, als er sagte: „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“ — Ps. 50:10; Joh. 4:23, 24.
3. In welch bevorrechtetes Verhältnis gelangt ein Christ, der sich Gott hingibt? Warum ist dieses Verhältnis so kostbar?
3 Der Schritt der Hingabe, durch den man in ein bestimmtes Verhältnis zu Gott gelangt, wird von allen gefordert, die Leben empfangen möchten. Das bestätigt uns Lukas 14:27 (NW) ganz deutlich: „Wer nicht seinen Marterpfahl trägt und mir folgt, kann nicht mein Jünger sein.“ Wenn wir etwas für Gott tun, zum Beispiel seinem Sohn nachfolgen, dann tut Gott auch etwas für uns, und zwar etwas Wunderbares. Was denn? Er gewährt uns, in ein sehr bevorrechtetes Verhältnis zu ihm zu gelangen, ein Verhältnis, das man mit dem vertrauten Verhältnis zwischen einem Vater und seinem Sohn vergleichen könnte. Welch segensreiches Vorrecht, Gott „Vater“ nennen zu dürfen! Sollten wir im Hinblick auf dieses Vorrecht und die wertvollen Früchte, die uns das Tun des Willens Gottes einträgt, geistige Werte nicht weit mehr schätzen als irdische? Brächte uns das in unserer von Furcht beherrschten, materialistischen Welt nicht Freude, Glück und Herzensfrieden? Du magst dich aber fragen: „Welche Voraussetzungen muß man erfüllen, um sich Gott hingeben und in dieses bevorrechtete Verhältnis zu seinem himmlischen Vater gelangen zu können?“
4. Worauf beruht die Hingabe eines Christen an Gott, und welche Rolle spielt dabei der Glaube?
4 Wie alles, was wir bauen, muß auch dieses Verhältnis gut gegründet sein. Seine Grundlage ist eine genaue Erkenntnis und der Glaube. Ja, wir müssen durch einen Glauben, der sich auf eine Erkenntnis des Wortes Gottes stützt, zu Gott hingezogen werden. Das meinte Jesus auch, als er sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“ (Joh. 14:16) Von welcher Bedeutung ist dieses als „Glaube“ bekannte verstandesmäßige Erfassen oder Begreifen des Wortes Gottes? Der Apostel Paulus antwortet: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.“ (Hebr. 11:6) Um Gottes Willen tun zu können, muß man ihn genau kennen. Diese Erkenntnis richtet sich nicht nach unseren Gefühlen, sondern nach Gottes Willen, den er uns in seinem Wort, der Bibel, offenbart.
5. Was verlangt der Wille Jehovas heute von wahren Christen?
5 Was verlangt aber der Wille Jehovas von allen, die heute seine Gunst genießen möchten? Sein Wort offenbart es uns. „So seht denn genau zu“, lesen wir in Epheser 5:15-17, „wie ihr wandelt: nicht wie Unweise, sondern wie Weise! Kauft die Zeit aus; denn die Tage sind böse. Deshalb seid nicht unverständig, sondern lernt verstehen, was der Wille des Herrn [Jehovas, NW] ist.“ (Sr) Wer wollte bestreiten, daß unsere Tage böse sind und daß „die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen“? (Luk. 21:26) Wir brauchen heute tatsächlich nicht im Ungewissen darüber zu sein, was Gott von uns verlangt. Das Vernünftigste, was wir als Christen tun können, ist, unseren Glauben zu vermehren und unser Leben so zu gestalten, daß wir schließlich von ihm anerkannt und gesegnet werden.
6. Wie können wir Jehova unsere Wertschätzung für all seine Güte bekunden?
6 Durch ein Studium der Bibel machen wir uns die wunderbaren Wahrheiten des Wortes Gottes zu eigen, und wir verspüren das unwiderstehliche Verlangen, Jehova Gott unsere Wertschätzung für die unzähligen Beweise seiner Güte zu bekunden. Wollten wir dieses Verlangen unterdrücken, so erginge es uns ohne Zweifel wie dem Propheten Jeremia, der sagte, das Wort Gottes sei wie brennendes Feuer, eingeschlossen in seinen Gebeinen, und er werde müde, es auszuhalten. (Jer. 20:9) Folglich müssen wir dieses Verlangen, die gute Botschaft zu verkündigen, zwangsläufig stillen und uns Jehova bedingungslos hingeben, um seinen Willen zu tun.
7. Was ist außer einer Erkenntnis unbedingt noch nötig, damit man sich Gott hingeben und getauft werden kann?
7 Die Erkenntnis der Bibel ist aber noch nicht alles, obwohl sie ein Haupterfordernis für die Taufe ist. Unser Denken und Handeln muß rein sein. Jesaja sagte deshalb: „Weichet, weichet, geht von dannen hinaus, rühret nichts Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, die ihr die Geräte Jehovas traget!“ (Jes. 52:11) Wer sich also Gott hingeben und taufen lassen möchte, muß sich von der Welt absondern und ein reines Leben führen. Warum? Weil „die ganze Welt ... in dem Bösen“ liegt. (1. Joh. 5:19) Es mag nötig sein, daß er gewisse Änderungen vornimmt, um sein Leben dem Sittenmaßstab des Wortes Gottes, der Bibel, anzupassen. Sollte er zum Beispiel die biblische Wahrheit erst vor kurzem kennengelernt und noch bestimmte unreine Gewohnheiten der Welt an sich haben oder seine Beziehungen zum anderen Geschlecht noch nicht geregelt haben, so entspräche er den Anforderungen für die Taufe noch nicht. Ist er verheiratet, dann muß auch sein Eheleben in Ordnung sein. Sein Denken und Handeln muß rein sein. Beachten wir, was der Apostel Paulus sagte: „Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht ererben werden? Täuscht euch nicht: Kein Unzüchtiger, kein Götzendiener, kein Ehebrecher, kein Wollüstiger, kein Knabenschänder, kein Dieb, kein Habsüchtiger, kein Trunkenbold, kein Verleumder, kein Räuber wird Gottes Königreich ererben! Und solche Sünder sind manche von euch in früheren Tagen gewesen.“ (1. Kor. 6:9-11, Alb) Beachten wir, daß er sagt: „... sind manche von euch in früheren Tagen gewesen“ — waren es also nun nicht mehr! Diese Worte zeigen unmißverständlich, was wir nicht sein dürfen, wenn wir uns zu diesem überaus wichtigen Schritt entschließen, das heißt uns Gott hingeben und taufen lassen möchten.
DIE TAUFE JESU
8. (a) In welchem Verhältnis stehen Hingabe und Taufe zueinander? (b) Wieso war die Taufe Jesu etwas Neues?
8 Da wir nun wissen, was es heißt, sich Gott hinzugeben, und erkannt haben, daß jeder, der Jehovas Anerkennung erlangen möchte, diesen Schritt tun muß, sollten wir auch noch wissen, welche Rolle die genaue Erkenntnis und der Glaube spielen. Zu einer genauen Erkenntnis gehört unter anderem auch, daß man weiß, in welchem Verhältnis Hingabe und Taufe zueinander stehen. Die Taufe ist eigentlich eine öffentliche Handlung, die den persönlichen Entschluß, sich dem Dienste Gottes hinzugeben, symbolisiert. Das beste Beispiel für diese Hingabe an Gott und die Taufe gab uns Jesus, der Sohn Gottes. Seine Taufe war etwas ganz Neues. (Hebr. 7:26) Der Prophet Johannes hatte schon vor der Taufe Jesu reumütige Juden, die gegen das Gesetz gesündigt hatten, das das Volk Israel durch Moses von Jehova Gott empfangen hatte, getauft. (Matth. 3:1-11; Apg. 19:4) Jesus war kein solcher Sünder. Johannes der Täufer wußte, daß Jesus heilig, rein und unbefleckt war und wollte ihn deshalb zuerst nicht taufen. Er sagte zu ihm: „Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?“ Jesus erwiderte ihm: „Laß es jetzt so sein; also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.“ (Matth. 3:14, 15) Darauf gab Johannes ihm nach und taufte ihn.
9. Welche interessanten und aufschlußreichen Einzelheiten lernen wir bei einer näheren Betrachtung der Taufe Jesu kennen?
9 Bei einer näheren Betrachtung der Taufe Jesu, des Sohnes Gottes, lernen wir einige interessante, aufschlußreiche Einzelheiten kennen. Nehmen wir zum Beispiel sein Alter. Wie alt war Jesus, als er getauft wurde? Lukas sagt es uns: „Und er selbst, Jesus, begann, ungefähr dreißig Jahre alt zu werden.“ (Luk. 3:23) Er war also kein Kleinkind mehr, sondern ein erwachsener Mann, der den bedeutsamen Entschluß, sich dem Dienste Gottes hinzugeben, fassen konnte. Beachten wir ferner, daß Jesus vollständig im Wasser untergetaucht wurde. Der Bericht lautet: „Als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem Wasser herauf.“ (Matth. 3:16) Er wurde also nicht nur besprengt, sondern vollständig untergetaucht. Daß Johannes gewohnt war, auf diese Weise zu taufen, geht aus Johannes 3:23 hervor: „Auch Johannes taufte zu Änon, nahe bei Salim, weil viel Wasser daselbst war.“ Bemerkenswert ist auch, daß die Taufe Jesu von jemand vollzogen wurde, der zum Taufen bevollmächtigt war, von Johannes dem Täufer. Als Jesus aus dem Wasser herauskam, hatte sich in ihm ein Wandel vollzogen. Er würde fortan nicht mehr als Zimmermann arbeiten. Seine Taufe war ein Symbol dafür, daß er sich Jehova Gott mit allem, was er sein eigen nannte, hingegeben hatte, um dessen Willen in noch umfassenderem Sinne zu tun, als es das Gesetz, das den Israeliten durch Moses gegeben worden war, von ihm verlangte. Als er von Johannes vollständig im Wasser untergetaucht wurde, starb er, bildlich gesprochen, seiner früheren, irdischen Lebensweise ab. Sein Wille starb jedoch nicht ab. Im Gegenteil, Jesus gebrauchte seinen Willen, um sich mehr und mehr dem Willen Gottes anzupassen, der nach der Schrift für ihn darin bestand, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen. — Joh. 4:34; 5:30; Luk. 22:42.
10. Zeige, daß die christliche Taufe heute einen ähnlichen Sinn hat.
10 Heute hat die christliche Taufe einen ähnlichen Sinn. Die Taufe Jesu ist das Muster. Damit die Taufe gültig ist, muß der Täufling das richtige Verständnis haben. Jesus wurde getauft, nachdem er sich aus eigenem Antrieb dazu entschlossen hatte, sich Gott hinzugeben, und so sollte es auch heute sein: Christen sollten wissen, was sie tun. Folglich kann die Kleinkindertaufe nicht biblisch sein. (Röm. 10:9, 10) Wer getauft werden möchte, muß auch ein reines, ehrbares Leben führen wie Jesus. Darum muß sich vor der Taufe bei ihm ein Wandel vollziehen, denn könnte dem reinen, unbefleckten Gott, Jehova, etwas Unreines hingegeben werden? Die Taufe darf nicht das Symbol einer Scheinhingabe sein. Auch muß der Täufer ein ergebener Diener Jehovas sein wie Johannes. Wer verkündigt denn heute, da das Königreich im Himmel aufgerichtet ist, die gute Botschaft von Gottes Königreich? Wer trägt den Namen Jehovas, und wessen Händen sind die Königreichsinteressen anvertraut worden? Einzig und allein Jehovas Zeugen. Deshalb ist es angebracht, daß der Täufer ein Jehova hingegebener männlicher Vertreter der Neuen-Welt-Gesellschaft ist. — Jes. 43:10; Matth. 24:14, 45-47.
11. Werden durch die Taufe Sünden getilgt? Begründe deine Antwort.
11 Wir sollten ferner daran denken, daß die Taufe, die Johannes der Täufer vollzog, nicht der Tilgung der Sünde diente, sondern lediglich ein Symbol der Reue war, die die Juden damals wegen der Sünden empfanden, die sie gegen den alten jüdischen Gesetzesbund begangen hatten. Von Jesus wissen wir, daß er ohne Sünde war. (1. Petr. 2:22) Desgleichen ist auch heute die wahre christliche Taufe eine äußerliche Handlung, die etwas symbolisiert, was im Innern des Betreffenden bereits vor sich gegangen ist: die vollständige, ganzherzige Hingabe an Jehova Gott, um seinen Willen zu tun. Sie ist keine religiöse Zeremonie, durch die die Sünde getilgt wird. Sie setzt Reue voraus. Das bestätigte auch der Apostel Paulus, als er sagte: „[Ich] brachte zuerst denen in Damaskus und denen in Jerusalem und im ganzen Lande Judäa, dann den Nationen die Botschaft, sie möchten bereuen und zu Gott umkehren, indem sie die der Reue entsprechenden Werke tun.“ (Apg. 26:20, NW) Die Taufe ist somit nicht eine Zeremonie, deren Wasser von Sünden reinigt, sondern ein Sinnbild der Hingabe an Gott. Sie setzt Reue und Gottesfurcht voraus und verlangt, daß das Hingabegelübde gewissenhaft erfüllt wird.
12. Warum ist die Taufe ein ernster Schritt, und welche irrigen Ansichten haben manche über die Taufe?
12 Die Taufe ist ein ernster, aber auch ein freudiger Schritt. Man sollte ihn sich gut überlegen und sich seiner Bedeutung völlig bewußt sein. Ein Hingabegelübde abzulegen und es dann nicht zu halten, würde den Tod bedeuten. (Pred. 5:4, 5) Würde man es aber nicht ablegen oder es hinausschieben, obwohl man genügend Erkenntnis hat, so würde das ebenfalls den Tod bedeuten. Manche mögen sich einreden, sie brauchten sich noch nicht taufen zu lassen, da sie noch nicht genügend wüßten, und wollen vielleicht eine günstigere Zeit abwarten. Denken wir aber daran: Nicht die Taufe verpflichtet, sondern die Erkenntnis. Wer erkannt hat, daß diese alte Welt samt ihrer Lust nun bald vergehen wird und daß die einzige Möglichkeit, Leben zu erlangen, darin besteht, jetzt schon für die neue Welt zu leben, der weiß genug, um sich taufen zu lassen. Warum sollte er noch zögern, sofern er auch ein sittenreines Leben führt? — 1. Joh. 2:15-17.
13. (a) Warum wäre es unweise, rationalistisch über die Taufe zu denken? (b) Welche Zusicherung haben wir, daß uns Gott helfen wird?
13 Man könnte viele Ansichten und Gründe ins Feld führen, um sich einzureden, man brauche sich noch nicht taufen zu lassen. Man könnte denken: „Könnte ich mein Hingabegelübde halten? Kann ich damit rechnen, daß mir Gott hilft? Was tue ich, wenn Schwierigkeiten entstehen? Werde ich treu bleiben? Vielleicht sollte ich warten, bis ich noch etwas mehr weiß und die Zeit etwas günstiger ist.“ Wäre das nicht eine Form von Rationalisierung, das heißt jener Denkweise, die als „die Gewohnheit, seine Ansichten und Handlungen rein verstandesmäßig zu erklären oder zu rechtfertigen“, definiert wird? Hieße das nicht, sich auf seinen Verstand zu stützen, statt auf Gott zu vertrauen? An welchen Maßstab sollte man sich halten, an seinen eigenen oder an den göttlichen? Wäre es, wenn wir nicht recht wissen, was wir tun sollten, nicht das beste, wir ließen uns von reifen Christen, denen unser geistiges Wohl wirklich am Herzen liegt, raten und helfen? Vergessen wir nicht, daß uns Jehovas Wort die Zusicherung gibt: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ (Phil. 4:13) Warum also zögern und den Schritt der Hingabe und Taufe hinausschieben, wenn wir den Anforderungen doch entsprechen?
EINGEHENDE PRÜFUNG, DANN TAUFE
14. Erkläre, was es bedeutet, (a) im Namen des Vaters, (b) im Namen des Sohnes und (c) im Namen des heiligen Geistes getauft zu werden.
14 Jesus sagte, daß wir im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft werden sollten. (Matth. 28:19, 20) Was meinte er damit? Vaterschaft weist auf die Beziehung zwischen Vater und Kind hin, und im Namen des Vaters getauft zu werden bedeutet, daß wir die Hoheit und Souveränität unseres himmlischen Vaters, dessen Name allein Jehova ist, anerkennen. (Ps. 83:18) Wir müssen seinen Namen heiligen, seine Souveränität respektieren, sein Königreich lieben und dessen Interessen dienen. (Luk. 11:2) Im Namen des Sohnes getauft zu werden bedeutet, daß wir wissen, welch große Gewalt und welch hohe Stellung der Vater dem Sohn übertragen hat. Wir müssen den Sohn lieben und schätzen, weil er unser Erlöser ist. Ohne sein Opfer könnten wir kein ewiges Leben erlangen. In welch tiefer Schuld stehen wir doch bei ihm! (Jes. 55:4; Joh. 4:42) Schließlich im Namen des heiligen Geistes getauft zu werden bedeutet, daß wir diesen Geist als Jehovas wirksame Kraft anerkennen. Dieser Geist ist dieselbe Kraft, die die Männer der alten Zeit untrüglich zum Schreiben der Bibel antrieb, den ersten Christen half, den Verfolgungen zu trotzen, und heute Jehovas sichtbare theokratische Organisation leitet. — 2. Petr. 1:21; Joh. 6:63; 1. Joh. 5:6.
15. Warum ist die Taufe ein so bedeutsamer Schritt?
15 Durch die Taufe bekundet man öffentlich, daß man seiner früheren Lebensweise abgestorben ist. Würde der Täufling nicht mehr aus dem Wasser emporgehoben, so bedeutete das für ihn den Tod. Er kommt daher gleichsam zu einem neuen Leben aus dem Wasser empor, um den Willen Jehovas zu tun. Man könnte den Tag der Taufe somit als den Beginn eines neuen Lebens bezeichnen. Die Taufe ist nicht nur ein öffentliches Bekenntnis unserer Hingabe an Gott, sondern auch ein Zeichen unserer Ordination zum Diener Gottes. Wir werden von Jehova doppelt gesegnet. Der Täufling sollte das Datum seiner Taufe festhalten und sich stets daran erinnern. Jehovas sichtbare Organisation betrachtet es als das Datum seiner Ordination zum Dienste Gottes, des Höchsten.
16—19. (a) Welche wichtigen Fragen werden den Täuflingen vor der Taufe gestellt? (b) Was zeigt, ob jemand getauft werden kann? (c) Wessen sollte man sich bei dieser Gelegenheit klar bewußt sein? (d) Ist die Taufe das endgültige Ziel?
16 Bevor die Täuflinge jedoch zur Taufe zugelassen werden, ist es am Platze, daß sie noch zwei Fragen beantworten, damit alle, die sich bei dieser Gelegenheit mit ihnen versammelt haben, Zeugen seien, die aus ihrem Munde hören, daß sie das, was sie im Begriffe sind zu tun, verstehen und die für die Taufe erforderlichen Schritte getan haben. Können sie diesen Fragen zustimmen, dann sollten sie jede Frage mit „Ja“ beantworten, und zwar laut und alle gleichzeitig.
17 Die erste Frage lautet: Hast du erkannt, daß du vor Jehova Gott ein Sünder bist und der Rettung bedarfst, und hast du vor ihm anerkannt, daß diese Rettung von ihm, dem Vater, kommt, und zwar durch seinen Sohn Jesus Christus?
18 Die zweite Frage lautet: Hast du dich aufgrund dieses Glaubens an Gott und an seine Rettungsvorkehrung Gott rückhaltlos hingegeben, um fortan seinen Willen zu tun, so wie er ihn dir unter der erleuchtenden Kraft des heiligen Geistes durch Jesus Christus und durch die Bibel offenbart?
19 Alle, die diese beiden Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, können getauft werden und sollten noch auf der betreffenden Versammlung der Zeugen Jehovas getauft werden. Die Getauften sollten diesen Tag im Gedächtnis behalten; er ist in der Tat ein entscheidender Tag in ihrem Leben. Es ist auch gut, wenn sie sich bei dieser Gelegenheit ihrer künftigen Pflichten und Vorrechte als Diener Gottes klar bewußt sind. Denkt daran: Die Taufe ist nicht das endgültige Ziel, sondern mit der Taufe beginnt ein sehr segensreiches Verhältnis.
20. Welche Fragen erheben sich nun?
20 Wie sollte man sein Verhältnis zu Jehova, seiner Organisation und seinen christlichen Brüdern nach der Taufe — diesem wichtigen und notwendigen Schritt — betrachten? Was kann man tun, um sein Hingabegelübde treu und mit Freude zu erfüllen? Wie kann man im Glauben wachsen, seine Wünsche nach materiellen Dingen dagegen herabsetzen? Wie sollte man vorgehen, um reifer zu werden und dadurch in diesen kritischen Tagen standhaft bleiben und seine Lauterkeit Gott gegenüber bewahren zu können? Diese Fragen werden im nächsten Artikel beantwortet.