Keine Linderung für den Reichen, doch Trost für den Armen
1. Wieso sind die Ersten nun Letzte und die Letzten nun Erste?
DIE Geistlichkeit und religiöse Führer der Christenheit erachten es als selbstverständlich, dass sie gleichwie der „reiche Mann“ zuerst für das Königreich in Betracht kämen und dieses Reiches sicher seien. Nun finden sie seit 1919 n. Chr., dass sie Letzte sind und ganz und gar ausserhalb der Königreichsvorrechte stehen. Anderseits sind jene, die von ihnen verachtet und in bezug auf eine Gelegenheit für Gottes Königreich als die Letzten angesehen wurden, das heisst die Überrestglieder der Bettler-Lazarusklasse, jetzt die Ersten, die sich am „Tische Jehovas“ als seine Zeugen der Königreichsvorrechte erfreuen. Die Tatsachen beweisen dies. Sie sind es, denen die Königreichsinteressen nun anvertraut sind. Gewissenhaft nehmen sie sich dieser an, indem sie dem Befehl Christi gehorchen, dieses Königreichsevangelium der ganzen bewohnten Erde als ein Zeugnis für alle Nationen zu predigen.
2. Wie erlebte die Lazarusklasse eine Veränderung gleichwie Hiob und die „zwei Zeugen“ von Offenbarung 11?
2 Sie wurden falsch angeklagt und durch die Religionsgeistlichkeit fälschlich als heuchlerische Sünder dargestellt, gleichwie Hiob, der leidtragend und mit Krankheit geschlagen war, von seinen drei selbstgerechten Freunden angeklagt wurde. Dieser Überrest der Lazarusklasse hat nun eine wunderbare Veränderung seines Zustandes erfahren, ähnlich wie Hiob. Dem Tode nahe und anscheinend von Gott in Leid gebracht, wurde Hiob geheilt und erhielt eine neue Lebensfrist von 140 Jahren zugeteilt, wobei er mit dem Doppelten dessen gesegnet wurde, was er vorher besass und sein Weib sich ihm wieder anschloss und er mit sieben Söhnen und drei lieblichen Töchtern gesegnet wurde gleich wie zuvor. (Hiob 42:10-17) Einst lagen die Überrestglieder der Lazarusklasse wie tot und untätig da, gleich den „zwei Zeugen“ von Offenbarung, Kapitel 11. Die Verhältnisse des Ersten Weltkrieges benutzend, schreckte und manövrierte die Klasse des „reichen Mannes“ sie in einen todesähnlichen Zustand der Untätigkeit gegenüber Jehovas Zeugniswerk hinein, und sie lagen gleich ‚Leichnamen‘ auf der breiten Strasse der grossen Stadt der Christenheit, dem modernen Sodom! Im Jahre 1919 jedoch begann Gottes Geist sie zum Leben in seinem Dienste wiederherzustellen, damit sie seine Zeugen und Königreichsgesandte seien. So gelangten sie in die Gunst des grösseren Abraham, Jehovas Gottes, und empfingen seine Einladung: „Kommet hier herauf.“ Sie folgten dieser Einladung, in seinem erhöhten Dienste im Interesse des Königreiches des Himmels zum Leben zu kommen. Somit sagt Offenbarung 11:12 mit Bezug darauf: „Und sie gingen in den Himmel hinauf in der Wolke, und es schauten sie ihre Feinde.“ — NW.
3. Wo also sieht die Klasse des „reichen Mannes“ diese „zwei Zeugen“ und sich selbst im Gegensatz dazu?
3 Jawohl, ihre Feinde, die Klasse des „reichen Mannes“ in der Christenheit, schaute zu, wie sie sich dieser königlichen Vorrechte am „Tische Jehovas“, am Busenplatz bei Abraham, erfreuten, während sie selbst hinausgeworfen und dieser Königreichsgelegenheiten enteignet waren. Sie sind der Finsternis, Düsterheit und Verzweiflung dieser Welt mit ihrem selbstischen Bündnis der Nationen für den Weltfrieden überlassen worden. Dort weinen sie und knirschen mit den Zähnen darüber, dass sich die Verhältnisse zu ihren Ungunsten, jedoch zu Gunsten der Zeugen Jehovas änderten. Sie sind wie tot und begraben im Hades (oder in der Hölle, im Grabe), was Gottes anerkannten Dienst betrifft, und doch befinden sie sich in der Qual, weil sie sehen, wie der Überrest der Lazarusklasse in seinen Dienst genommen und weltweit so wirksam gebraucht wird. Gott hat ihnen seine so bitter nötige Botschaft vorenthalten, und unter sich erleiden sie geistigen „Hunger, . . . die Worte Jehovas zu hören“. — Amos 8:11.
4, 5. Wieso sind sie wie in feuriger Qual?
4 Sie sehen sich selbst fern vom Busenplatz beim grösseren Abraham, Jehova Gott. Und gleichwie die jüdische Geistlichkeit und die Religionsführer durch die Botschaft und die Tätigkeit Jesu und seiner Jünger gequält wurden, so sind die Religionsoberhäupter und Angesehenen in der Christenheit heute in der Qual, wenn sie die Tätigkeit der Zeugen Jehovas beobachten und spüren. Sie schauen zu, wie Hunderttausende dieser Botschaft folgen und sich der Lazarusklasse anschliessen, gleichwie eine grosse Familie von zehn neuen Kindern dem Hiob hinzugefügt wurde, nachdem er sich von der anscheinenden Ungunst bei Gott wieder erholt hatte, die zufolge der Machenschaften Satans auf ihm ruhte. Jehovas Botschaft durch seine Zeugen gleicht einer Feuerflamme wider die Religionisten des „reichen Mannes“: „Ist mein Wort nicht also — wie Feuer? spricht Jehova.“ (Jer. 23:29) Für sie ist die Tätigkeit der Lazarusklasse in der Verkündigung des Tages der Rache Jehovas wie die in Offenbarung 9:1-11 und Joel 2:1-11 vorausgesagte Heuschreckenplage.
5 Diese „Heuschrecken“ sind das Heer der Zeugen Jehovas, und was ihre Wirkung bei der Klasse des „reichen Mannes“ der Christenheit betrifft, sagt Offenbarung 9:5-7, 10, 11: „Es wurde den Heuschrecken gegeben, nicht sie zu töten, sondern diese zu quälen fünf Monate, und ihre Qual war wie die Qual durch einen Skorpion, wenn er einen Menschen schlägt. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, ihn aber keineswegs finden und werden begehren zu sterben, aber der Tod flieht andauernd vor ihnen. Und die Gestalten der Heuschrecken waren gleich zur Schlacht gerüsteten Pferden . . . Auch haben sie Schwänze und Stacheln wie Sporpione, und in ihren Schwänzen ist ihre Macht, die Menschen fünf Monate zu schädigen. Sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrundes. In Hebräisch ist sein Name A·bad’don [Verderben], in Griechisch aber hat er den Namen A·pol’lyon [Verderber].“ (NW) Es ist also nicht verwunderlich, dass in der ganzen Christenheit eine Anstrengung gemacht wird, Jehovas Zeugen zu verderben.
BITTE UM LINDERUNG ABGEWIESEN
6. Wie reden sie Abraham an, und warum?
6 Man beachte nun, dass das, was das Gleichnis als nächstes von dem reichen Mann im Hades und in der Qual sagt, in der jetzigen Vollendung des Systems der Dinge seine Erfüllung findet: „So rief er und sprach: ‚Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers in Wasser tauche und meine Zunge kühle: denn ich bin in Ängsten in diesem lodernden Feuer.‘ “ (Luk. 16:24, NW) Die jüdische Geistlichkeit rief aus: „Vater Abraham!“ indem sie als sein natürlicher Same um seine Gunst flehte. Sie bildete seine natürlichen Nachkommen und hatte von Gott wegen dieser natürlichen Verwandtschaft mit jenem „Freunde Gottes“ der alten Zeit eine bessere Behandlung als diese erwartet. Ja, Linderung von Gott auf Grund dieser Verwandtschaft! Ebenso sprechen heute Religionisten aus der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenstück, den grösseren Abraham, Gott, als „Vater“ an und flehen in ihrem Zustande der Qual um seine Barmherzigkeit.
7. Was bedeutet ihre Bitte, Lazarus möchte gesandt werden und ihre Zunge kühlen?
7 Wenn Jesus nicht ein Gleichnis gesprochen hat, sondern das „lodernde Feuer“ buchstäblich aufzufassen ist, wie ungereimt ist es dann für den reichen Mann zu bitten, Lazarus möchte seinen Finger in Wasser tauchen, um seine Zunge zu kühlen. Wie aber könnte die Lazarusklasse der Klasse des „reichen Mannes“ jetzt irgendwelche Linderung verschaffen? Nun, durch einen Tropfen Wasser der Wahrheit, die die Religionsgeistlichkeit in ihrer geistigen Angst und Qual erfrischen würde. Wie könnte dies geschehen? Nur wenn die Lazarusklasse aufhörte, den „Tag der Rache unseres Gottes“ zu predigen, und aufhörte, die heuchlerische Religion blosszustellen und die feurigen Richtersprüche Jehovas über die Christenheit anzusagen. So wünscht sie denn vom grösseren Abraham, dass er jene, die an seinem Busen, dem Platze seiner Gunst, sind, veranlasse, auf Vergleiche einzugehen. Sie sollten nicht die nackte Wahrheit, sondern Angenehmes für die religiöse Geistlichkeit predigen und ihr in den Augen des Volkes zu einem besseren Ansehen verhelfen. Das würde bedeuten: Tut nicht so, wie Jehova es dem Propheten Jeremia geboten hat, der seine Zeugen von heute darstellt: „Und alles, was ich dir gebieten werde, sollst du reden . . . Und sie werden gegen dich streiten, aber dich nicht überwältigen: denn ich bin mit dir, spricht Jehova, um dich zu erretten.“ Die Klasse des „reichen Mannes“ spricht somit auf eine Art wie der israelitische Priester Amazja zum Propheten Amos, erhält aber eine unbefriedigende, quälende Antwort, gleich jener, die Amos dem Amazja gab. — Jer. 1:7, 19; Amos 7:10-17.
8. Wie spricht Abraham sie in der Erwiderung an, und warum?
8 Was erwidert nun der grössere Abraham? Das Gleichnis fährt fort: „Abraham aber sprach: Kind, bedenke, dass du deine guten Dinge völlig empfangen hast zu deinen Lebzeiten, Lazarus aber entsprechend das Schädliche. Jetzt aber wird er hier getröstet, du aber bist in Ängsten. Und ausser all diesem ist zwischen uns und euch Leuten eine grosse Kluft befestigt, so dass die, welche von hier zu euch Leuten hinüber gehen wollen, nicht können, noch können Leute von dort zu uns herüberkommen.“ (Luk. 16:25, 26, NW) Weil die jüdischen Geistlichen natürliche Sprösslinge waren, konnte Abraham sie passenderweise mit „Kind!“ anreden. Doch dies verurteilte sie nur, denn wiewohl natürliche Nachkommen von ihm, hatten sie Gottes Gunst willentlich zurückgewiesen und waren unter seine Verurteilung gekommen. So spricht denn der grössere Abraham die Religionisten des reichen Mannes, weil sie Gottes Kinder zu sein bekennen, mit „Kind!“ an, ähnlich wie Josua den Unruhestifter Achan anredete, als er auf der Probe für Leben war. (Jos. 7:19) Sie sind in der Stellung eines Kindes, das gerechterweise der Strafe bedarf. In Psalm 82:6, 7 wird zu ihnen gesagt: „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.“ Das „lodernde Feuer“, das sie nun erleben, ist erst ein Vorzeichen von der Vernichtung, die ihrer wartet. Gott aber verteidigt und errettet die Armen und Bedürftigen und befreit sie aus der Hand der Bösen. — Ps. 82:1-4.
9. Wie empfingen sie ‚zu ihren Lebzeiten‘ die guten Dinge?
9 „Zu deinen Lebzeiten!“ Jawohl, zur Zeit des reichen Mannes, ehe Gottes Gericht damals über das natürliche Israel kam und auch über die Christenheit in unserer Zeit, seit Gottes Königreich aufgerichtet und Jesus Christus zum „Haupteckstein“ in diesem königlichen Bau gemacht worden ist. Bevor die Religionisten des „reichen Mannes“ als tot blossgestellt und Gott gegenüber begraben wurden, hatten sie wenig Interesse für das wirkliche, geistige Bedürfnis des Volkes. Sie liessen es sich in ihrem kirchlichen Berufe wohl sein und suchten Ehre und weltliches Ansehen und führten ein Leben in Wohlbehagen. Sie vermittelten dem Volke sehr wenig Verständnis der Bibel und gingen nicht hin, die verlorenen Schafe zu suchen. Sie blieben stumm mit Bezug auf deren Bedrücker und Bedrückungen und liessen die Schafe hinsichtlich Linderung und Trost nur auf den Himmel hoffen. Ebenso trachtet die Klasse des „bösen Sklaven“ nur nach ihrer eigenen himmlischen Errettung und überlässt die „andern Schafe“ sich selbst bis zum Tausendjahrreich. Sie bietet jetzt solchen Schafen keine Hilfe an, damit sie der Weltdrangsal in Harmagedon entgehen und in das Tausendjahrreich hinüberleben können. (Matth. 24:48-51) So haben die Religionisten des „reichen Mannes“ die guten Dinge dieses Lebens genommen und haben das Gute der Bibel für sich selbst reserviert. Nun aber sind diese Tage für immer vorbei, und sie sind ernstlich beunruhigt, enttäuscht und in grossen Ängsten.
10, 11. a) Wie erfuhr die Lazarusklasse „das Schädliche“? b) Doch wie werden deren Glieder jetzt getröstet und wer mit ihnen ebenfalls?
10 In jenen Tagen, da die religiöse Klasse der Christenheit florierte, erfuhren die Glieder der Lazarusklasse das „Schädliche“, und dies hauptsächlich durch die Hand der Religionisten des „reichen Mannes“. Leute, die ihnen etwas Linderung verschafften, betrachtete man als Hunde, die kamen und ihre Geschwüre leckten. Man liess sie als solche erscheinen, die geistig krank und verworfen seien und unter Gottes Fluch ständen, als solche, die „nichts haben“, also Bettlern gleichen. (2. Kor. 6:8-10, NW) Jetzt aber, da Gott die Sachlage ins Gegenteil umgekehrt und gezeigt hat, wem er in Wirklichkeit seine Gunst erweist und wen er an seinen Busen genommen hat, sind sie getröstet. Natürlich werden sie immer noch mit Worten geschmäht und von der Klasse des „reichen Mannes“ heftig verfolgt, aber sie werden getröstet mit Gottes Trost und erfrischt und erneuert durch die guten Dinge von seinem Tisch. Sie essen, trinken, frohlocken, singen vor Freude des Herzens und werden gesegnet, während die Religionisten des „reichen Mannes“ hungern, dürsten, sich beschämt fühlen, schreien und vor Kummer heulen und ihren Namen zum Fluche hinterlassen und der Vernichtung entgegengehen. (Jes. 65:13-16) Es ist wie damals, als Hiob geheilt und getröstet wurde, als er seine Angehörigen, Verwandten und Freunde wieder erhielt.
11 Die Überrestglieder der Lazarusklasse sind geistliche Juden. Wir sehen nun, wie „zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen“ ihren „Rock“ ergreifen und als Gefährten mit ihnen hinaufziehen zur theokratischen Organisation Jehovas. (Sach. 8:20-23) Sie sind wie Hiobs Brüder, Schwestern und Bekannte, die herkamen, um ihn zu trösten, dazu die schönen Kinder, denen er in seinem hohen Alter zum Vater war. (Hiob 42:11; siehe auch Die Neue Welt, Seite 365, 366) Sie sind die „andern Schafe“, welche Jehovas Rechter Hirte, Jesus Christus, in die Einheit mit dem Lazarus-Überrest bringt, wodurch er sie zu e i n e r Herde unter e i n e m Hirten macht. Auf diese Weise werden auch diese „andern Schafe“ vertraute Gefährten des Überrests und gelangen an den Busen, den Platz der Gunst des grösseren Abraham, haben teil an den gegenwärtigen „guten Dingen“ und am Troste des Überrests. (Joh. 10:16) Sie sind die ersten der irdischen Klasse, welche die Wohltaten vom grösseren Abraham durch seinen Samen Jesus Christus und seinen Leib der Miterben empfangen sollen.
EINE GROSSE KLUFT
12. Was stellt die grosse Kluft dar? Welche Linderung verbietet sie?
12 Doch jene „grosse Kluft“! Der reiche Mann hatte nicht daran gedacht, als er bei Abraham um Linderung flehte. Die Leute, bei denen er sich befindet, können nicht hinübergehen und sich Abraham an den Busen werfen, noch kann die Lazarusklasse den Busenplatz bei Abraham verlassen und hinübergehen, um der Klasse des „reichen Mannes“ Linderung zu verschaffen. Die Kluft stellt Gottes Gericht dar, das nicht umgestossen werden kann und das die beiden Klassen trennt. Es versagt der Christenheit irgendwelche Barmherzigkeit oder Linderung. Sie wird verlassen, da sie ihre Entscheidung nach dem Ersten Weltkrieg getroffen hat. Damals entschied sie gegen Gottes aufgerichtetes Königreich und begünstigte die internationale Verschwörung zur Beherrschung der Erde durch menschliche Werkzeuge im Trotz gegen seine rechtmässige Oberherrschaft und im Widerstand gegen seinen König Jesus Christus, den er im Jahre 1914 auf den Thron gesetzt hat, damit er inmitten seiner Feinde herrsche. Zur Klasse des „reichen Mannes“ sagt der König Jesus Christus: „Schlangen, Vipernbrut, wie werdet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matth. 23:33, NW) Das Königreich ist hier, um im Triumph zu herrschen. Nun muss diese Welt mit Einschluss der Christenheit und ihren religiösen Mächten aufgegeben werden, da sie ihrer Vernichtung entgegengeht. Ihre Klasse des „reichen Mannes“ ist wie Esau, der sein Geburtsrecht aus Selbstsucht verkaufte und auf das Gebirge Seir zog. Als er hernach den Segen ererben wollte, wurde er verworfen, denn „obwohl er ernstlich eine Sinnesänderung [bei Isaak] mit Tränen suchte, fand er keinen Raum dafür“. — Heb. 12:16, 17, NW; 5. Mose 2:1-5; Hes. 35:1-15.
13. Welches Scheidungswerk ist vor sich gegangen, das die Verbrüderung verhindert?
13 Die Bedingungen zur Annahme als Glieder des Samens Abrahams gemäss der göttlichen Verheissung können nicht beiseite geschoben werden. Die Königreichsklasse, die zum Segen werden soll, ist nun ungefähr vollständig, da nur noch ein Überrest auf Erden dafür bestimmt ist. Der „reiche Mann“ hat diesen theokratischen Bedingungen und Anforderungen nicht entsprochen, sondern hat sich für die Weisheit dieser Welt entschieden. Die Letzten von seinem Standpunkt aus sind nun die Ersten in ihrer Teilnahme an den Königreichsinteressen, und die berühmten Ersten sind nun Letzte geworden. Eine Verschmelzung, Verbrüderung der zwei Klassen kann es nicht geben! „Kommt aus ihr heraus, mein Volk“, ruft Gottes Stimme vom Himmel her, „rühret das Unreine nicht an.“ Der Lazarus-Überrest hat die babylonische Welt mit ihrer religiösen Verwirrung verlassen, damit er rein sei, um Jehovas Gefässe der Anbetung zu tragen. Gott ist entschlossen, die Organisation seines Volkes jetzt rein zu erhalten. Nur das Wahre wird dort behalten; alle Heuchler werden hinausgeworfen. Der reiche Mann kann nicht im Gegensatz zu Jehovas Verordnung hereingebracht werden. Jetzt aber, in dieser kurzen Periode der Geduld Gottes vor der Weltvernichtung in Harmagedon, hören die „andern Schafe“ die Stimme des Rechten Hirten, die Gottes Ruf, aus dem weltlichen Babylon herauszukommen, ergehen lässt. Dies tun sie; sie fliehen zum erhobenen Signal des Königreiches Jehovas und erlangen Eingang in die eine Herde unter seinem königlichen Hirten. Diese Schafe stellt der Hirte zu seiner Rechten und scheidet sie von den „Böcken“. Die grosse, unüberbrückbare Kluft des göttlichen Gerichts erlaubt keine Gemeinschaft zwischen treuen Personen und denen, die im Unglauben das Königreich verwerfen.a „Deine Gerichte sind eine grosse Tiefe.“ — Ps. 36:6.
BITTE FÜR DIE FÜNF BRÜDER
14. Wer ist der Vater der Klasse des „reichen Mannes“? Wie wurde dies gezeigt?
14 Die Klasse des „reichen Mannes“ hat ihre eigenen Gedanken über die Errettung des Volkes. „Dann sprach er: ‚In diesem Falle bitte ich dich, Vater, ihn in das Haus meines Vaters zu senden, denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ein gründliches Zeugnis gebe, so dass sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.“ (Luk. 16:27, 28, NW) Immer noch nennt er Abraham „Vater“, doch bekennt er, dass er in einem engeren Verhältnis steht zu einem andern Vater und fünf Brüder habe. Wer dieser Vater sei, sagte Jesus dieser Klasse: „Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so tut die Werke Abrahams . . . Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn von Gott her kam ich und bin hier. Ihr seid aus euerm Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, seitdem er begann, und er stand nicht fest in der Wahrheit, weil Wahrheit nicht in ihm ist.“ (Joh. 8:39, 42, 44, NW) Somit offenbart die Klasse des „reichen Mannes“ ihre eigentliche Sohnschaft dadurch, dass ihre Werke denen des Teufels gleichen.
15. Wen stellen die „fünf Brüder“ des reichen Mannes dar?
15 Der „reiche Mann“ und seine fünf Brüder machen zusammen sechs. Dies ist eine Zahl, welche die Organisation der Unvollkommenheit und Sünde, die Feindesorganisation, auszeichnet. (1. Sam. 17:4, 7; 2. Sam. 21:20; Off. 13:18) Somit sind sie der sichtbare Same der grossen Schlange, wie Jesus sie genannt hat. (1. Mose 3:15; Matth. 23:33; 3:7) Die fünf Brüder vertraten damals all die jüdischen Brüder der Klasse des „reichen Mannes“, alle natürlichen Israeliten von gleicher Einstellung, gleichem Geist und gleicher Vaterschaft. Durch natürliche Abstammung waren sie der Same Abrahams, waren aber nicht die geistlichen Söhne des grösseren Abraham noch die Brüder Christi. Am heutigen Ende der Welt stellen sie alle die sich als Christen Ausgebenden der Christenheit dar, welche sich mit den religiösen Führern verbinden, ihrer Führung folgen und sich gegen den Überrest der Brüder Christi wie Böcke benehmen. Ihre Werke verraten, wer ihr Vater ist. — 2. Tim. 2:25, 26, NW.
16, 17. a) Was gibt der reiche Mann mit Bezug auf Lazarus zu? b) Was will er denn dass Abraham mit Lazarus für seine Brüder tue?
16 Der reiche Mann gibt zu, dass Lazarus ein Zeuge Jehovas ist, indem er sagt: „Damit er ihnen ein gründliches Zeugnis gebe.“ Anerkennt hier der reiche Mann die Lazarusklasse der Zeugen Jehovas und bittet für seine fünf Brüder, ihnen zu helfen, ebenfalls Zeugen Jehovas zu werden? Die Tatsachen, die das Gleichnis erfüllen, zeigen dies nicht an. Tatsächlich will der reiche Mann, dass der grössere Abraham Lazarus vom Platz an seinem Busen wegschicke, damit er seinen Brüdern auf eine Weise predige und ihnen eine Botschaft ausrichte, wodurch sie nicht Gott gegenüber als tot kundwerden. Es sollte sie nicht in geistige Qual versetzen. Im Gegenteil, es sollte ihnen die falsche Zusicherung geben, dass sie immer noch in Gottes Gunst seien und wie Lazarus am Busen des grösseren Abraham lägen und Aussicht auf all die verheissenen Segnungen der neuen Welt hätten.
17 Wie in den Tagen der Apostel will die Klasse des „reichen Mannes“ von heute, dass Gott seine Zeugen veranlasse, ihre nicht orthodoxe Art des Predigens und auch ihre Botschaft zu ändern. Sie sollten dieser Botschaft vom „Tag der Rache unseres Gottes“ einen Schalldämpfer aufsetzen und aufhören, ‚die starken Verschanzungen‘ des Irrtums, der falschen Religion und der Freundschaft mit der Welt umzustossen. Die Klasse des „reichen Mannes“ wünscht, dass seinen Brüdern in der Organisation seines Vaters die Qual erspart werde, die er durch die Proklamation des reinen Wortes Gottes erleidet, das ihre Heuchelei und Weltlichkeit blossstellt. So gilt ihr Gebet in Wirklichkeit ihrem eigentlichen Vater, Satan dem Teufel, und geht dahin, dass er doch die Lazarusklasse in seine Gewalt bringe, um sie zu einem Teil dieser Welt zu machen, damit sie mit der Organisation des „reichen Mannes“ Kompromisse schliesse. Dann werde sie untreue Christen nicht quälen.
18. Was antwortete Abraham nun? Was bedeutete seine Antwort?
18 „Abraham aber sagte: ‚Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ “ (Luk. 16:29, NW) Dies tut kund, dass zur Zeit, da Jesus sein Gleichnis sprach, nur jüdische Personen damit gemeint waren, denn damals besassen die Heiden-Nationen weder das Mosaische Gesetz noch die Propheten noch den andern Teil der Hebräischen Schriften, denen die Psalmen vorangehen.b Abrahams Antwort zeigte, dass er mit dem Verlangen des reichen Mannes in bezug auf Lazarus nicht einigging. Ebenso wurde der Lazarusklasse nicht erlaubt, Mose und die Propheten zu beseitigen oder sie unbeachtet zu lassen oder etwas davon wegzunehmen oder ihnen etwas beizufügen. Die Schriften, die sie bereits besassen, mussten ohne Veränderung, ohne Kompromiss bestehenbleiben. Die Klasse des „reichen Mannes“ und ihre „fünf Brüder“ von heute haben nicht nur Mose und die Propheten oder die Hebräischen Schriften, sondern auch die Griechischen Schriften der Jünger Christi. Die Klasse des „reichen Mannes“ hatte diese Schriften nicht streng beachtet und ihr Leben und Lehren danach gerichtet. Deswegen litt sie. Nur wenn also die „fünf Brüder“ oder andern Glieder des religiösen Teils der Organisation des Teufels auf diese Schriften hören und ihr Leben danach richten, werden sie nicht in den hoffnungslosen Qualzustand des „reichen Mannes“ gelangen.
EIN ZEICHEN VERLANGEND
19. Wie widersprach der reiche Mann Abraham? Was sollte nach seinem Willen wirklich getan werden?
19 Der reiche Mann denkt, er wisse es besser als der grössere Abraham. „Dann sprach er: ‚Nein, tatsächlich, Vater Abraham, sondern wenn jemand aus den Toten zu ihnen geht, werden sie bereuen.‘ “ (Luk. 16:30, NW) Somit widerspricht er Gott: Mose und die Propheten genügen nicht. Er gibt zu, dass seine Brüder der Reue bedürfen, doch will er, dass ihre Reue nicht hervorgerufen werde durch das Beherzigen der Heiligen Schrift, die Jehovas Zeugen predigen, sondern durch ein Zeichen. Er offenbart, dass er gleich ist wie eine „böse und ehebrecherische Generation“, welche ‚fortwährend nach einem Zeichen sucht‘. Ja, „die Juden fragen nach Zeichen und die Griechen trachten nach Weisheit“. (Matth. 16:1-4; 12:38, 39, NW; Luk. 23:8; Joh. 4:48; 1. Kor. 1:22, NW) Er will, dass seine Brüder auf Grund dieses Zeichens, ohne das Gesetz Moses und die Propheten, Reue bekunden, als ob ein Zeichen eine unentbehrliche Zugabe dazu wäre und sie an sich nicht genügten. Gib ihnen ein Scheu einflössendes Zeichen, und beseitige weder die Überlieferungen der religiösen Ältesten noch die Vorschriften von Menschen, die über Gottes Gebote hinausgehen und sein Wort ungültig machen. (Matth. 15:1-9) So besteht denn diese Klasse im Hades auf ihrer eigenen Methode, die Menschheit zu erretten, auf einer Methode, die das Quälen durch die Lazarusklasse ausschaltet.
20. a) Was also will die Klasse des „reichen Mannes“ mit Bezug auf die Lazarusklasse? b) Was zeigt hier, dass dies ein Gleichnis ist?
20 Die klerikale Klasse des „reichen Mannes“ will religiöse Überlieferungen, uralte Zeremonien und heidnische Philosophien nicht aufgeben, die sie zum Gebrauch in ihren Religionssystemen und Lehren geheiligt hat. Sie lässt die Menschen die Bibel haben, empfiehlt ihren Gemeinden aber nicht die reine Lehre Moses und der Propheten und nun auch der übrigen inspirierten Schriften, die aufgezeichnet wurden, um die Erfüllung der Bücher Moses und der Propheten kundzutun. Sie will nicht, dass Jehovas Zeugen, die Lazarusklasse, dem Volk die Heilige Schrift empfehlen und die religiösen Überlieferungen, Zeremonien und Philosophien blossstellen. Nein, sondern Gott, der grössere Abraham, möge ein übernatürliches Zeichen geben, das dartut, ob die Lazarusklasse wahr oder falsch ist und das den „fünf Brüdern“ des reichen Mannes keinen solchen Schmerz bereitet. Wiederum sehen wir, wie Jesus ein Gleichnis gesprochen haben muss. Denn wie könnte der reiche Mann, wenn dies alles buchstäblich aufzufassen wäre, den toten Abraham bitten, Lazarus aus den Toten zurückzusenden, wenn Abraham selbst tot und unfähig wäre, auch nur sich selbst aufzuerwecken, nicht zu reden von einer andern Person? Gott ist es, „der die Toten lebendig macht“. (Röm. 4:17, NW) Wird aber der grössere Abraham mit der Lazarusklasse der Zeugen Jehovas etwas Übernatürliches tun, um sie zu veranlassen, den „fünf Brüdern“ des reichen Mannes gewaltsam Eindruck zu machen?
21. Was erwiderte Abraham, und wie sprach Jesus sonstwo in Übereinstimmung damit?
21 „Er sprach aber zu ihm: ‚Wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.‘ “ (Luk. 16:31, NW) So wird ihnen denn kein Zeichen nach ihren Angaben gegeben werden, gerade wie Jesus sonstwo zu ihnen sagte: „Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend nach einem Zeichen, doch kein Zeichen wird ihr gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des mächtigen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein . . . siehe! etwas, das mehr ist als Jona, ist hier.“ (Matth. 12:39-41, NW) Er bemass ihre religiöse Haltung richtig, als er sprach: „Wenn ihr Leute nicht Zeichen und Wunder sehet, werdet ihr keineswegs glauben.“ Und er zeigte, dass er mit Abrahams Worten übereinstimmte durch die Worte: „Ihr erforschet die Schriften, weil ihr denkt, mittels derselben ewiges Leben zu haben; und gerade diese sind es, die Zeugnis über mich geben. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habet . . . Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; da ist einer, der euch anklagt, Moses, in den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. In der Tat, wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben, denn dieser schrieb über mich. Doch wenn ihr seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ — Joh. 4:48; 5:39, 40, 45-47, NW.
22. Was nur kann die Lazarusklasse den fünf Brüdern des „reichen Mannes“ bringen? Welche Schwierigkeit besteht bei diesen letzteren?
22 Alles, was ihnen die Lazarusklasse bringen konnte, war Mose und die Propheten und die Botschaft vom auferstandenen Jesus Christus. Doch keine verfälschte Kompromiss-Botschaft! Man kann der Botschaft vom Auferstandenen und nun auch der Botschaft von seinem aufgerichteten Königreiche nicht wirklichen Glauben entgegenbringen, ohne auch Mose, den Propheten und den Psalmen zu glauben; denn die Christlichen Griechischen Schriften stützen sich auf die Hebräischen Schriften. Auch finden die alten Hebräischen Schriften ihre Erfüllung in den Christlichen Schriften und in den heutigen Tatsachen hinsichtlich seines Königreiches. Wer also Mose und den Propheten um der Wahrheit dieser Schriften willen nicht glauben will, wird auch nicht zum Glauben bereit sein wegen eines Menschen, der durch Gottes Gnade lebendig gemacht worden ist und in seiner Gunst ruht, indem er nicht mehr ein geistlicher Bettler, sondern ein tätiger Zeuge Jehovas ist. Ausser der Tatsache, dass die Lazarusklasse eine solch geistige Belebung erfuhr, stand Jesus Christus tatsächlich von den Toten auf und sandte seine Zeugen, zuerst den Juden und dann den Nationen. (Apg. 10:40-42) Nun gehen seine Nachfolger als Zeugen Jehovas hin und predigen den auferstandenen Christus und sein Königreich den Überlebenden der Klasse des „reichen Mannes“, seinen „fünf Brüdern“. Doch dies ändert nichts bei ihnen. Warum nicht? Weil sie sich nicht dazu entscheiden, Mose und den Propheten und den übrigen inspirierten Schriften zu glauben. Sie wollen nicht Glauben ausüben; sie wollen ein Zeichen sehen.
23. Können wir also für unser Werk eine Unterstützung durch Wunder erwarten? Was also ist uns zu tun geboten?
23 Wird Gott seine Methode wegen dieser willentlich Ungläubigen ändern? Niemals! Die gähnende Kluft seines kompromisslosen Richterspruches bleibt zwischen uns und ihnen bestehen. Ausser der Veränderung unseres Zustandes seit 1919, die der Erfahrung Jonas gleicht, als er aus dem Bauch des mächtigen Fisches herauskam, um als Jehovas Zeuge auf Erden zu leben und den Niniviten zu predigen, was ein genügendes Zeichen war, braucht die Lazarusklasse der Zeugen Jehovas nicht zu erwarten, dass Gott irgendein erstaunliches Wunder an ihr oder durch sie wirke, um die Reue der Klasse der Brüder des reichen Mannes zu beschleunigen. Wir brauchen jetzt keine Unterstützung durch eine Auferstehung treuer Zeugen aus alter Zeit. Wir sind nicht ermächtigt, auf Kompromisse einzugehen in bezug auf die göttliche Botschaft für diesen Tag des Gerichts der Nationen, indem wir uns zurückhalten würden, den ganzen Ratschluss Gottes kundzutun. Es wird uns geboten, das, was die Christenheit selbst in bezug auf die Schrift besitzt, Mose und die Propheten und das inspirierte Zeugnis über den auferstandenen Christus und sein Königreich, zu benutzen. So ausgerüstet, sollen wir furchtlos predigen. In der Erkenntnis, dass Gottes Gunst auf uns ruht, schauen wir nicht mehr zu den bockartigen Religionsführern auf und gehen zu ihnen, um geistige Gunsterweisungen zu erbetteln. Wir bleiben selbst am Busen des grösseren Abraham, am Platz seiner Gunst, und wir predigen so, wie er uns gebietet.
24. Wem allein denn dürfen wir Trost und Linderung bringen?
24 Mögen die Böcke ihre Ohren verstopfen und uns in ihrer religiösen Angst und Qual verfolgen. Wir können uns nicht auf Kompromisse einlassen und ihnen irgendwelche Linderung von Gott voraussagen. Da wir aber sehen, dass uns Jehova Gott, der grössere Abraham, so reich getröstet hat, sind wir genötigt, auszuziehen und „alle Trauernden zu trösten“ mit dem Trost, womit er uns durch Christus getröstet hat. (Jes. 61:1, 2; 2. Kor. 1:3, 4) Wer Ohren hat, zu hören, der höre und werde getröstet. Auf diese Weise werden viele weitere irregegangene Schafe die Stimme des Rechten Hirten hören und von ihrem bettlerhaften, sündenkranken, niedergetretenen Zustand in dieser Welt umkehren und zusammen mit dem Überrest der Lazarusklasse in die Gunst des grösseren Abraham kommen. So wird die grosse Menge weiterhin zunehmen, und die Stimme wird anschwellen, die man sagen hört: „Lobpreiset Jah, denn Jehova, unser Gott, der Allmächtige, hat als König zu herrschen begonnen.“ — Off. 19:6, NW.
[Fußnoten]
b Wenn wir die Sache nicht so betrachteten, dass Jesus ein Gleichnis sprach, sondern etwas Buchstäbliches meinte, was würden dann Abrahams Worte bedeuten? Folgendes: dass Errettung aus dem Hades und den feurigen Qualen dadurch erlangt wird, dass man nur Mose (oder das Gesetz) und die Propheten nimmt, ohne die inspirierten Schriften der Jünger Jesu zu brauchen, das Neue Testament, wie viele es nennen. Es gibt viele, die sich als Christen bekennen und sagen, dass wir das Alte Testament oder „Mose und die Propheten“ nicht brauchten, doch hier sagt Abraham, dass sie „Mose und die Propheten“ brauchen, ohne dass er das sogenannte „Neue Testament“ erwähnt. Etwas anderes: Wenn hier der buchstäbliche Abraham gemeint wäre, der damals seit mehr als achtzehnhundert Jahren tot war, wie konnte er im Grabe sein und dabei etwas wissen von Mose und den Propheten, also von Männern, die Hunderte von Jahren nach seinem Tode lebten? (Jes. 38:18; Ps. 6:5) Wie konnte ferner, im Lichte von Prediger 9:5, 10 betrachtet, der reiche Mann im Hades, Scheol oder in der Hölle zu Abraham sprechen? Und in Anbetracht von Hiob 14:19-22, wie konnte er die Veränderung im Zustande des Lazarus und sein Kommen zu göttlichen Ehren denn sehen? Nur wenn Jesus ein Gleichnis sprach, konnte das, was er hier beschrieb, möglich sein.