Mit den von Gott ernannten Männern eng zusammenarbeiten
„Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“ — Hebr. 13:17.
1. Wonach sehnen sich alle, die Gerechtigkeit lieben? Wie ist dies möglich?
LIEBST du Recht und Gerechtigkeit? Wenn ja, sehnt sich dein Herz nicht danach, daß Haß und Gewalt dem Frieden weichen und die Menschen glücklich sind statt niedergeschlagen? All das und noch mehr wird durch Gottes Königreich geschehen, wenn es vollständig über die Erde und die Menschheit regieren wird. (Jes. 11:3-5; Matth. 6:9, 10; Offb. 21:1-4) Ist das nicht gerade dein Wunsch: ein vollständig neues System der Dinge, durch das das gegenwärtige alte und vergehende System, in dem Selbstsucht und Sünde vorherrschen, ersetzt wird? Kannst du dir vorstellen, daß irgend jemand anders als Gott, der Allmächtige, der gewaltigen Aufgabe gewachsen wäre, aus den Trümmern des alten Systems ein vollständig neues System zu errichten, und das noch in unserer Generation? — Dan. 2:44; Spr. 29:2.
2. Wieso wissen wir, daß das neue System der Dinge sehr nahe ist? Wo erhalten wir hierüber näheren Aufschluß?
2 Es ist nicht unsere Absicht, in diesem Artikel auf die Zeitrechnung einzugehen. Du kannst dich aber ohne weiteres an irgendeinen Zeugen Jehovas wenden und ihn darum bitten, dir anhand der Bibel zu beweisen, daß wir in ein paar Jahren das Ende der ersten 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte erreicht haben. Frage ihn auch, was dies nach seiner Meinung in bezug auf echte Freiheit und wirkliche Befreiung im Sinne Gottes bedeute. Er wird gern bereit sein, dir diesen Aufschluß zu geben.a
DAS „NEUE SYSTEM“ SETZT ZUSAMMENARBEIT VORAUS
3. Beschreibe einige der ungeheuren Aufgaben, die im neuen System zu erfüllen sind.
3 Denken wir einmal einen Augenblick darüber nach, welche gewaltigen Aufgaben in diesem neuen göttlichen System der Dinge zu erfüllen sind. Es wird vor allem ein umfangreiches Bildungsprogramm durchgeführt werden müssen, um die Millionen Menschen, die von den Toten auferweckt werden, eine neue Sprache zu lehren. (Joh. 5:28, 29) Stellen wir uns auch vor, welche Mühe es kosten wird, diesen Menschen, von denen viele noch nie etwas von der Bibel, von Gottes Gesetzen oder von seinem Vorhaben mit den Menschen gehört haben, zu helfen, Herz und Sinn neuzugestalten. Denken wir ferner an das Programm, das eingeleitet werden wird, um unsere Erde dem Vorhaben Gottes entsprechend in einen herrlichen Garten umzuwandeln. Wenn man bedenkt, wie lange es dauert, nur einen Morgen Land zu roden und den Boden so weit zu bearbeiten, daß er bepflanzt werden kann und daß darauf schließlich Sträucher und Bäume sowie andere Pflanzen gedeihen und man das Ganze als einen Park bezeichnen kann, dann erhält man einigermaßen einen Begriff davon, welche ungeheure Aufgabe es sein wird, die ganze Erde in ein Paradies umzuwandeln, das für die ganze Erdbevölkerung genügend Nahrung hervorbringen und ihr auch genügend Platz bieten wird. — 1. Mose 1:28; Ps. 72:16; 67:6; Hes. 34:27.
4, 5. (a) Was muß durch die königliche Herrschaft Christi geschehen, damit sich 1. Korinther 15:24-28 erfüllen kann? (b) Beschreibe die Befriedigung, die der König dann bestimmt empfinden wird.
4 Und stellen wir uns vor, all das muß innerhalb von tausend Jahren geschehen, damit sich die Prophezeiung erfüllt: „Als nächstes das Ende, wenn er seinem Gott und Vater das Königreich übergibt, wenn er Regierungen von aller Art und alle Gewalt und Macht [die sich Gott widersetzt] zunichte gemacht hat. Denn er muß als König regieren, bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod zunichte gemacht. Denn Gott ,hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen‘. Wenn er aber sagt, daß ,alle Dinge unterworfen worden sind‘, ist offenkundig der ausgenommen, der ihm alle Dinge unterworfen hat. Wenn ihm aber alle Dinge unterworfen sein werden, dann wird sich auch der Sohn selbst dem Einen unterwerfen, der ihm alle Dinge unterworfen hat, so daß Gott allem alles sei.“ (1. Kor. 15:24-28) Damit sich diese Prophezeiung erfüllen kann, muß die ganze Erde, wie ursprünglich vorgesehen, in ein Paradies umgewandelt werden, und zwar innerhalb von tausend Jahren. — Offb. 20:2-6.
5 Denken wir auch an die Freude und Befriedigung, mit der Jesus Christus, unter dessen Leitung und Führung dies alles geschieht, dann zu seinem himmlischen Vater dem Sinne nach sagen kann: „Nun ist es soweit, Vater. Die Aufgabe, die du mir übertragen hast, ist erfüllt. Die Erde ist zu einem Paradies wie Eden gemacht worden. Alle, die tot im Scheol waren, sind auferweckt worden, sie sind geschult und zum Gehorsam erzogen worden. Die Menschheit ist vollkommen gemacht worden. Alles, was du mich zu tun gebeten hast, habe ich getan, und zwar in der dafür vorgesehenen Zeit!“
6. Welche Schlußfolgerungen können wir aus dieser kurzen Vorschau auf die Zukunft ziehen?
6 Was lernen wir aus dieser kurzen Vorschau? Sie führt uns unter anderem vor Augen, daß Organisation, Einheit, geübte Arbeitskräfte, willige Herzen, eine vortreffliche Leitung und vor allem Jehovas Geist und Segen erforderlich sind, um die auf uns zukommende gewaltige Aufgabe zu bewältigen. Ist einer der Gründe, weshalb Gott uns heute einer liebevollen Aufsicht unterstellt hat, nicht gerade der, uns darauf vorzubereiten, in dem unmittelbar bevorstehenden System der Dinge fruchtbare Arbeit zu leisten? — Joh. 15:5, 8; Kol. 2:19.
DENEN GEHORCHEN, DIE DIE FÜHRUNG ÜBERNEHMEN
7. Welche Frage erhebt sich in bezug auf die Einstellung, die wir jetzt und in der Zukunft zu Aufsicht und Zucht haben sollten?
7 Wie sollten daher alle Diener Gottes zu der heute von der Christenversammlung ausgehenden Leitung, Aufsicht und Zucht eingestellt sein? Wir möchten nicht nur wissen, welche Einstellung wir haben sollten, sondern möchten auch erfahren, warum es sich lohnt, jetzt und in der Zukunft die richtige Einstellung zu dieser Leitung und Zucht zu haben. — Hebr. 12:5-11.
8. (a) Warum können wir — obwohl alle menschlichen Aufseher Fehler machen — den in der Christenversammlung zu Aufsehern ernannten Männern vertrauen? (b) Inwiefern geben uns die Worte in Hebräer 13:17 in diesem Zusammenhang Anlaß zum Nachdenken, und inwiefern sind sie für uns wegweisend? (c) Was ist mit dem „Rechenschaftablegen“ gemeint, und wie wirkt es sich aus?
8 Wir sollten vor allem stets daran denken, daß wir Menschen sind, und alle Menschen machen Fehler. (Ps. 51:5) Gott hingegebene Christen, besonders die Aufseher und Dienstamtgehilfen, werden jedoch dazu angehalten, freundlich, liebevoll und hilfreich, dennoch aber entschieden zu sein. Liebe, Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sind Eigenschaften, die zu den Merkmalen eines reifen Christen gehören. (Joh. 13:35; Micha 6:8) Sollte unser Herz uns nicht drängen, solchen Männern zu vertrauen? Der Apostel Paulus spornt uns sogar an, solchen Männern gegenüber unterwürfig zu sein, wenn er in seinem Brief an die Hebräer (13:17) schreibt: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“ Wenn wir über diesen Bibeltext nachdenken, stellen wir fest, daß diese Aufseher über unsere Seelen Rechenschaft ablegen müssen. Wenn jemand weiß, daß er einem Höheren Rechenschaft ablegen muß, denkt er gewöhnlich, bevor er etwas sagt oder tut. Er handelt bestimmt nicht unüberlegt.
9. Was können diejenigen, die mit der Aufgabe betraut sind, zu richten und Rat zu erteilen, aus 2. Chronika 19:6, 7 lernen?
9 Jehova hat schon in alter Zeit Personen, die mit der Aufgabe betraut waren zu richten, zu lenken und zu leiten, aufgefordert, zu denken, bevor sie handelten. Dieser Grundsatz kommt in 2. Chronika 19:6, 7 treffend zum Ausdruck, wo es heißt: „Und er fuhr fort, zu den Richtern zu sprechen: ,Seht zu, was ihr tut, denn nicht für einen Menschen richtet ihr, sondern für Jehova; und er ist in der Sache des Gerichts mit euch. Und nun möge der Schrecken Jehovas auf euch sein! Seid achtsam und handelt, denn bei Jehova, unserem Gott, gibt es weder Ungerechtigkeit noch Parteilichkeit, noch Annahme einer Bestechung.‘“ Achtsamkeit, das Abwägen der Tatsachen und die Beurteilung des Sachverhalts gehen der Handlung, das heißt dem Fällen des Entscheides oder des Urteils, also stets voraus.
10. (a) Ist es leicht, ein Aufseher zu sein? Begründe deine Antwort. (b) Warum sollten wir der Aufsicht der Christenversammlung gegenüber nicht skeptisch sein? (c) Warum ist eine solch liebevolle Aufsicht so wichtig?
10 Es ist nicht leicht, ein Ältester, ein Hirte, ein Aufseher oder ein Richter zu sein. Weise Entscheidungen zum Nutzen des Volkes Gottes zu treffen setzt Unterscheidungsvermögen, Erkenntnis und Verständnis voraus. (Spr. 2:3-5) Wegen der Unvollkommenheit des Menschen ist es nicht immer leicht, mit Menschen umzugehen. Vielleicht gehörst du zu denen, die nicht gern Rat annehmen. Vielleicht bist du noch nicht sehr lange mit Jehovas Organisation verbunden oder studierst erst seit einiger Zeit mit Jehovas Zeugen und bist noch etwas skeptisch, wenn dir gesagt wird, du müssest gewisse Lebensgewohnheiten ablegen. Du brauchst vor der liebevollen Aufsicht der Organisation Jehovas keine Angst zu haben. Sie bereitet uns nicht nur auf das Leben im neuen System der Dinge vor, sondern gibt uns auch wertvolle Hinweise, die uns helfen, trotz unserer heutigen Unvollkommenheit miteinander auszukommen. (Ps. 141:5) Wenn wir an die Belastungen denken, denen wir in diesem alten System ausgesetzt sind — in dem Wutausbrüche an der Tagesordnung sind, viele ihre Zunge zu Geschwätz mißbrauchen und Selbstbeherrschung ein fast unbekannter Begriff ist und kaum noch geübt wird —, können wir verstehen, wie wichtig die liebevolle Aufsicht und der persönliche Rat der in geistiger Hinsicht älteren Männer ist. (Spr. 1:22, 30, 33) Unter der geschickten Leitung und mit der liebevollen Hilfe der Ältesten vereinigen sich die verschiedensten Talente und Persönlichkeiten zur Durchführung des wichtigsten Werkes, das heute auf Erden durchgeführt werden muß, bevor es zu spät ist: zum Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich. — Matth. 24:14.
PERSONEN, DIE EINEN FEHLTRITT GETAN HABEN, WIEDER ZURECHTBRINGEN
11. (a) Warum müssen die, die mit der Aufgabe zu lehren betraut sind, ihre Zunge weise gebrauchen? (b) Sollte ein Aufseher mit seinem Rat zurückhalten, wenn er sieht, daß jemand Fehler begeht? Begründe deine Antwort.
11 Denken wir auch daran, daß es nicht leicht ist, Rat zu erteilen. Jemand, dem die Verantwortung übertragen worden ist, zu lehren oder Rat zu erteilen, muß seine Worte abwägen. (Jak. 3:1) Die Zunge kann sowohl schaden oder verletzen als auch heilen. (Jak. 3:5-10) Aufseher des Volkes Gottes sollten aber mit ihrem Rat nicht zurückhalten, wenn sie sehen, daß Fehler begangen werden. Das war ohne Zweifel der Grund, weshalb Paulus schrieb: „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen, während du dich selbst im Auge behältst, damit nicht auch du versucht werdest.“ — Gal. 6:1.
12. (a) Gehen die Worte in Galater 6:1 nur die Aufseher an? Begründe deine Antwort. (b) Wie könnten wir vorgehen, wenn wir erkennen, daß jemand eine schwere Sünde begangen hat? (c) Wie können diejenigen, die Jehova wirklich loyal ergeben sind, beweisen, daß sie mit den Aufsehern zusammenarbeiten, wenn sie beobachten, daß jemand innerhalb der Christenversammlung sündigt?
12 Geht dieser Bibeltext nur die Aufseher oder Ältesten an? Nein, denn jeder, der sieht, daß einer seiner Mitchristen einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, ist verpflichtet, zu versuchen, diesen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen. Wir würden dadurch sogar Liebe bekunden. Wenn es sich um eine schwere Sünde handelt, wäre es angebracht, wir würden dem Betreffenden sagen, daß er unverzüglich die verantwortlichen Aufseher der Versammlung davon unterrichten sollte, andernfalls würden wir uns aufgrund unserer Loyalität gegenüber der Organisation Jehovas verpflichtet fühlen, das Rechtskomitee der Versammlung davon in Kenntnis zu setzen. (1. Kor. 5:9-13; Ps. 31:23) Wer Gerechtigkeit liebt und Gott wirklich loyal ergeben ist, wird sich nicht scheuen, eine grobe Sünde aufzudecken, die innerhalb der Versammlung begangen wurde; er wird auch offen die Wahrheit darüber aussagen, wenn er darum gebeten wird. — 3. Mose 5:1; Eph. 4:24; Luk. 1:74, 75.
13. Wie hilft uns die Liebe innerhalb der Christenversammlung?
13 Beim Betrachten der Frage, wie wir miteinander auskommen und mit den Aufsehern zusammenarbeiten können, sind wir schon oft daran erinnert worden, daß wir uns gegenseitig mit Liebe begegnen sollten. Ja die Liebe sollte eine Menge von Sünden zudecken, und wer seine Mitmenschen liebt, kann vergeben und vergessen. Die Liebe wirkt tatsächlich Wunder. (1. Petr. 4:8; 1. Kor. 13:4, 5) Doch manchmal drängt die Liebe Gott hingegebene Christen, eine Sünde nicht zu übersehen, sondern sich zu bemühen, dem Betreffenden zu helfen, besonders wenn es sich um eine schwerwiegende Sache handelt. Welche Formel gibt es denn, um ernste Schwierigkeiten zwischen Einzelpersonen zu beseitigen?
‘LEGE DIE SÜNDE DEINES BRUDERS OFFEN DAR’ — WANN UND WIE?
14. (a) Welche Schritte empfahl Jesus zu unternehmen, wenn gegen jemand eine so schwere Sünde begangen wird, daß sie nicht übersehen werden kann? (b) Was würde es für jemand bedeuten, wie ein„ Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ angesehen zu werden?
14 Jesus gab Rat hinsichtlich solcher Sünden, die gegen jemand begangen und als zu schwer betrachtet würden, um übersehen zu werden. Er sagte: „Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin, lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werde. Wenn er nicht auf sie hört, sprich zu der Versammlung. Wenn er auch nicht auf die Versammlung hört, so sei er für dich ebenso wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer.“ (Matth. 18:15-17) Jesu Zuhörer, die Juden waren, wußten, daß, wenn ein Jude von anderen Angehörigen seines Volkes wie ein „Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ angesehen wurde, dies bedeutete, daß man ihn als jemand betrachtete, der aus der jüdischen Versammlung ausgestoßen worden war.
15. Wie kann bei einem geringfügigen Vergehen vorgegangen werden? Sprach aber Jesus in diesem Zusammenhang von einem solchen Vergehen?
15 Da die Schritte, die Jesus angab, zu einem so schwerwiegenden Ergebnis führen konnten, nannte er offensichtlich keine Formel für die Behandlung jedes kleinen Vergehens gegen eine Einzelperson. Natürlich ist es oft richtig und weise und sehr nützlich, hinzugehen und mit dem Betreffenden zu sprechen, wenn eine persönliche Schwierigkeit wegen eines unbedeutenden Vergehens besteht, und dies sollte man mit dem Ziel tun, irgendeinen Zwist, der sich zu entwickeln scheint, beizulegen. (Matth. 6:14, 15; Spr. 12:18) Viele Mißverständnisse werden auf diese Weise geklärt. Aber dies war offensichtlich nicht das, wovon Jesus hier sprach. Er bezog sich nicht lediglich auf persönliche Meinungsverschiedenheiten, sondern auf Vergehen, die so schwer wären, daß jemand den Ausschluß aus der Versammlung verdienen würde.
16. Was sollte man aber tun, bevor man den in Matthäus 18:15-17 dargelegten Schritt unternimmt?
16 Ehe du jedoch beginnen würdest, so vorzugehen, wie es in Matthäus 18:15-17 dargelegt wird, solltest du also den eindeutigen Beweis haben, daß tatsächlich solch eine schwere Sünde gegen dich begangen worden ist. Jesus sagte nicht: „Wenn du denkst, daß dein Bruder gesündigt hat ...“ Du solltest den Rat aus Sprüche 25:8-10 berücksichtigen, damit du nicht etwas beginnst, was nur Schande und Demütigung über dich bringt. Selbst wenn der Beweis da ist, solltest du die Sache nicht durch Geschwätz verbreiten, sondern persönlich zu dem Übeltäter gehen und „seinen Fehler zwischen dir und ihm allein“ offen darlegen.
17. Was ist in diesem Bibeltext damit gemeint, daß man seinen Bruder zu „gewinnen“ suchen sollte?
17 Wenn dein Bruder „hört“, indem er deine Zurechtweisung annimmt, dann „hast du deinen Bruder gewonnen“. Bezieht sich dies einfach darauf, eine persönliche Versöhnung herbeizuführen? Nein, sondern wie der übrige Teil des Rates Jesu zeigt, muß es bedeuten ihn in dem Sinne zu „gewinnen“, daß man ihm hilft, in der Versammlung zu bleiben, indem man ihn von einem Lauf zurückbringt, der zu seinem Ausschluß aus der Versammlung führen könnte, was mit dem Verlust der Gunst und des Segens Gottes verbunden wäre. Du würdest deinen Bruder also in dem Sinne „gewinnen“, wie es in Jakobus 5:19, 20, Galater 6:1 und Judas 22, 23 beschrieben wird. Dies sollte tatsächlich dein Hauptziel und dein wichtigster Wunsch sein — nicht etwa, persönlich Erleichterung oder Genugtuung für eine Kränkung zu finden.
18. Von welchen Vergehen sprach Jesus nicht, als er diese Anweisungen gab, und warum nicht?
18 Wenn der Sünder die Zurechtweisung annimmt und Vergebung sucht, so besteht, wie Jesus erklärt, keine Notwendigkeit, die Angelegenheit weiter fortzusetzen. Diese Tatsache zeigt, daß die hier besprochenen Vergehen zwar schwer, doch in ihrer Art auf solche Vergehen beschränkt waren, die zwischen den Betroffenen in Ordnung gebracht werden konnten. Hierzu würden nicht solche Vergehen gehören wie Hurerei, Ehebruch, Homosexualität, Lästerung, Abfall, Götzendienst und ähnliche schwere Sünden, denn unter dem Gesetzesbund, der damals in Kraft war, war für diese Sünden mehr erforderlich als die Vergebung einer Person, gegen die ein Vergehen begangen worden war. — 1. Kor. 6:9, 10; Gal. 5:19-21.
19. Von was für Sünden ist hier die Rede, und was zeigt dies?
19 Angesichts dieser Tatsache und angesichts der Veranschaulichung, die Jesus anschließend gebrauchte und die in Matthäus 18:21-35 aufgezeichnet ist, handelte es sich bei den hier betrachteten Sünden offensichtlich um Sünden wie zum Beispiel solche, die finanzielle Dinge oder Eigentumsfragen betrafen — das Versäumnis, angemessene Zahlung für etwas zu leisten, oder eine Handlung, mit der ein gewisses Maß an Betrug verbunden war — oder bei denen vielleicht durch Verleumdung der Ruf einer Person geschädigt wurde, oder um ähnliche Sünden. In diesen Fällen konnte die Angelegenheit in Ordnung gebracht werden, indem derjenige, gegen den das Vergehen begangen worden war, Vergebung gewährte, wenn der Übertreter sein Unrecht einsah, die Bereitschaft zum Ausdruck brachte, es soweit wie möglich wiedergutzumachen, und Vergebung zu erlangen suchte. (Vergleiche Matthäus 5:25, 26; Lukas 12:58.)
20. (a) Welchen weiteren Schritt sollte man unternehmen, wenn der Übeltäter nicht darauf eingeht, wenn man allein mit ihm spricht? (b) Was ist damit gemeint, daß man „einen oder zwei“ mitnehmen sollte?
20 Was aber, wenn du diesen ersten Schritt tust und der, der gesündigt hat, nicht darauf eingeht? Aufgrund der Schwere des Vergehens kannst du nicht einfach über die Sache hinweggehen. Jesu Rat zeigt, daß du ein oder zwei andere ausfindig machen und wieder zu dem Übertreter gehen solltest, um mit ihm zu sprechen. Vernünftigerweise sollten dies Zeugen des Unrechts sein. Sie gehen nicht lediglich als neutrale Beobachter oder Vermittler mit, um zu versuchen, eine Versöhnung oder Kompromißlösung herbeizuführen. Statt dessen nimmst du sie mit, damit sie, weil sie Zeugen des Unrechts gewesen sind, deinem Zeugnis das ihre hinzufügen können. Sie können auch als solche dienen, die das, was dann gesagt wird, hören. Wenn die Angelegenheit noch einen Schritt erfordert und vor „die Versammlung“ kommt und der Übertreter gewisse Äußerungen oder Eingeständnisse, die er gemacht hat, abstreitet oder ändert, können diese anderen ihre Aussagen machen und die Tatsachen ans Licht bringen. Es ist zu hoffen, daß dieser weitere Schritt nicht nötig sein wird und daß der Betreffende auf die vereinten Anstrengungen eingeht, die gemacht werden, um ihn wieder auf einen Weg der Gerechtigkeit zu bringen. Wenn es so ist, dann ist die Sache abgeschlossen.
21. Welcher weitere Schritt mag noch nötig sein, und wozu kann er unter Umständen führen?
21 Und wenn der Übeltäter sich immer noch weigert, seine Schuld zuzugeben? Dann sollten die verantwortlichen Glieder der Versammlung, diejenigen in der Ältestenschaft, die beauftragt sind, in richterlicher Eigenschaft zu dienen, auf die Sache aufmerksam gemacht werden. Es ist zu hoffen, daß der Betreffende nun auf ihr offizielles Urteil hört und als jemand „gewonnen“ wird, der würdig ist, in der Versammlung zu bleiben. Wenn nicht, dann wird ihm die Gemeinschaft entzogen, so daß er danach als Außenstehender behandelt wird. — Matth. 18:17.
ZUSAMMENARBEIT IN ANDEREN DINGEN
22. Welche Freundlichkeiten könnten Verkündiger in der Versammlung einander von sich aus erweisen, und wie wirkt sich dies auf die ganze Versammlung aus?
22 Es gibt viele Möglichkeiten, mit den von Gott ernannten Männern zusammenzuarbeiten, und diese Zusammenarbeit trägt zur Einheit und Harmonie innerhalb der Christenversammlung bei. In diesem Zusammenhang mag es gut sein, einige Dinge zu erwähnen, die die einzelnen Verkündiger von sich aus tun können. Es ist ohne weiteres zu erkennen, daß jeder Christ eine gewisse Verantwortung hat gegenüber jemandem, der krank ist, der des Zuspruchs bedarf oder im Krankenhaus liegt. Sollten wir in einem solchen Fall zuerst zum vorsitzführenden Aufseher gehen und ihn fragen, ob wir etwas tun könnten? Ist es nicht selbstverständlich, daß zum Beispiel eine Christin, die krank war und erst vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen wurde und sich noch etwas erholen muß, Hilfe benötigt? Vielleicht müßte ihr regelmäßig etwas Warmes zu essen gebracht werden. Sie mag jemand benötigen, der ihr die Wohnung saubermacht, der ihr etwas vorliest und sie ermuntert oder der ihren Angehörigen buchstäbliche oder geistige Hilfe bietet. Dadurch würden wir einander viel näherkommen, und wir würden auch Christus nachahmen. — Jak. 1:27; 2:14-17.
23. Welche anderen Dienste könnten wir bereitwillig leisten, um unsere Liebe zu den Gliedern der Christenversammlung zu beweisen?
23 Denken wir auch an die Reinigung und Instandhaltung des Königreichssaales. Manchmal fallen diese Aufgaben einigen wenigen in der Versammlung zu. Könntest du in dieser Hinsicht auch etwas tun, ja wärst du vielleicht sogar bereit, dich zur Verfügung zu stellen? Oder könntest du jemandem Mut zusprechen oder helfen, der geistig krank ist? Ist jemand da, der den Zusammenkünften fernbleibt oder nicht mehr die gleiche Freude am Predigtdienst hat wie früher? Sollten sich nur die Ältesten um einen solchen kümmern? Bestimmt nicht. Könntest du solche Personen geistig ermuntern und ihnen helfen, ohne dich in ihre Privatangelegenheiten einzumischen? Manchmal fühlen sich die Betreffenden schon getröstet, wenn sie merken, daß man sie besucht, ohne feststellen zu wollen, was bei ihnen nicht in Ordnung ist, und oft enthüllen sie einem im Laufe des Gesprächs das Problem von selbst, so daß man ihnen dann die entsprechende geistige Hilfe leisten kann. Wieviel wir doch aus Liebe zu allen in der Versammlung tun können!
24. (a) Welchen Wunsch sollte heute jeder haben, der Gerechtigkeit liebt? (b) Warum ist es gut, sich heute schon an die Leitung und die liebevolle Aufsicht der von Jehova ernannten Männer zu gewöhnen?
24 Wir leben ohne Zweifel in einer außergewöhnlichen Zeit. Gott hingegebene Christen und Personen, die mit ihnen die Bibel studieren, wissen, daß die „große Drangsal“ bevorsteht. (Matth. 24:21, 22) Diese Zeit ist sehr nahe. Wir sehen, daß Gottes Gunst auf seiner Versammlung ruht. Sicherlich sollte ein jeder, der Gerechtigkeit liebt, den Wunsch haben, sich vollständig auf die Seite der Christenversammlung zu stellen. Es scheint aber, daß einige, die mit der Christenversammlung verbunden sind, Jehova nicht ganzherzig dienen und ihm auch nicht so gehorchen, wie sie es tun könnten. Sie lassen sich durch viele Dinge ablenken und stehen offenbar immer noch gleichsam mit einem Fuß im alten System. Was wird mit solchen in einigen wenigen Jahren sein? Werden sie noch leben? Dann wird es kein altes System der Dinge mehr geben, sondern Gottes Königreich wird über die ganze Erde und über die Menschheit regieren. Die Menschen, mit denen wir dann zu tun haben werden, werden alles unsere Brüder oder Menschen sein, die über das Leben im neuen System der Dinge belehrt werden. Wir werden alle von Jehovas Gesetz der Liebe beherrscht werden. (Jak. 2:8) Im Hinblick auf dieses künftige Leben ist es weise, sich heute schon an die liebevolle Aufsicht der von Jehova ernannten Hirten in der Christenversammlung zu gewöhnen. (1. Thess. 5:12, 13) Das wird uns bestimmt zu einem guten Anfang im neuen System der Dinge verhelfen, in dem keine Spur des alten Systems der Dinge mehr zu finden sein wird. Es gibt also wirklich zwingende Gründe dafür, weshalb wir uns heute unter die liebevolle Aufsicht der Christenversammlung stellen, mit ihr zusammenarbeiten, Herz und Sinn neugestalten und bereit sein sollten, uns in physischer, emotioneller und geistiger Hinsicht so zu ändern, daß wir Jehova gefallen. — Röm. 12:1, 2.
25. Warum ist Jehovas Volk heute so glücklich?
25 Jehovas Christenversammlung ist tatsächlich ein Wunder. Sie ist nicht in absolutem oder endgültigem Sinne vollkommen, aber es besteht kein Zweifel darüber, daß sie Jehova vollkommen ergeben ist und seine Eigenschaften der liebenden Güte, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit bekundet. Die verunreinigte Atmosphäre des alten Systems der Dinge führt zum Tod. Die reine Atmosphäre des neuen Systems der Dinge führt zum Leben. Wie glücklich sollte es nicht nur uns, sondern auch alle übrigen an Gottes Vorhaben interessierten und gerechtigkeitsliebenden Menschen machen, zu wissen, daß wir durch die liebevolle Aufsicht, die von Jehova und seinem Sohn und König, Jesus Christus, sowie von der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ ausgeübt wird, belehrt, zurechtgewiesen und beschützt werden, während wir gemeinsam den gleichen Weg gehen, zusammenarbeiten und uns gegenseitig helfen, mit Jehovas unverdienter Güte in das neue System der Dinge zu gelangen!
[Fußnote]
a Einzelheiten siehe Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes, Kapitel 1: „Warum die menschliche Schöpfung noch frei gemacht werden wird“.
[Bild auf Seite 659]
Beim Reinigen des Königreichssaales mitzuhelfen ist eine der vielen Möglichkeiten, mit den ernannten Aufsehern zusammenzuarbeiten.