„Fortfahren, seine Gebote zu halten“
„Und dadurch wissen wir, daß wir ihn kennengelernt haben, nämlich wenn wir fortfahren, seine Gebote zu halten“ (1. Joh. 2:3).
1. Warum sollte man sich fortgesetzt prüfen, wenn man nach der Wahrheit handeln möchte?
HEUTE gibt es in der ganzen Welt Hunderttausende Jehova hingegebene, getaufte Zeugen. Sie kommen zusammen und verkündigen die gute Botschaft vom Königreich von Haus zu Haus und durch viele andere Methoden. Sie lieben Gott und möchten seinen Willen tun. Darum haben sie sich ihm hingegeben und bemühen sich, seine Gebote und Gesetze zu halten. Einige mögen jedoch manchmal nicht so richtig verstehen, was es heißt, ‘fortzufahren, Gottes Gebote zu halten’. Wenn jemand seine Lebensweise und seine Beweggründe nicht fortgesetzt prüft, kann es so weit kommen, daß die im gegenwärtigen System wirksamen Mächte der Finsternis ihn gegenüber den Forderungen Jehovas blind machen. Er muß fortfahren, die Gebote Gottes zu halten. Wenn jemand etwas fortgesetzt tut, wird es ihm mit der Zeit zur Gewohnheit; er tut es immer wieder. Wir könnten sagen, er tut es — was immer es auch sei — gewohnheitsmäßig. Es wird zu einem Bestandteil seines Lebens, zu etwas, was er nicht mehr aufgeben möchte.
2. Wie lernt man Jehova wirklich kennen?
2 Das ist bei denen, die die Gebote Gottes halten, tatsächlich der Fall. Sie befolgen sie tagaus, tagein, Monat für Monat, Jahr für Jahr, denn sie wissen, daß Gott das verlangt. Die einzige Möglichkeit, „ihn“, das heißt Jehova, wirklich „kennenzulernen“, besteht darin, jederzeit das zu tun, was er von uns verlangt. Wir dürfen ihm nicht nur dann dienen, wenn es uns paßt, wenn uns nichts, was uns wichtiger erscheint, daran hindert. Diese Beständigkeit ist in der Bedeutung der Ausdrücke ‘nach der Wahrheit handeln’ und „fortfahren, seine Gebote zu halten“ eingeschlossen.
„INMITTEN DER VERSAMMELTEN SCHAREN“
3. Wozu fordert Jehova sein Volk auf?
3 Der Psalmist schrieb: „Inmitten der versammelten Scharen werde ich Jehova segnen“ (Ps. 26:12). Jehova, der Gott des Lichts, hat geboten, daß sein Volk in seinem Namen zusammenkommen soll. Die Hebräischen Schriften enthalten die Gebote Jehovas, die von seinem Volk, dem Volk Israel, verlangten, daß es im Laufe des Jahres bei bestimmten Anlässen zusammenkam. In vielen Fällen war das Volk verpflichtet, anwesend zu sein. Es war ihm aber auch zum Segen und zum Nutzen. Die Verpflichtung, zur Anbetung zusammenzukommen, ging auch auf die christliche Versammlung des Volkes Gottes über. Vor allem in Hebräer 10:24, 25 werden Christen aufgefordert, das Zusammenkommen nicht zu vernachlässigen. Das Zusammenkommen ermöglicht es ihnen, sich gegenseitig zu ermuntern, einander im Glauben zu stärken und sich gegenseitig zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen.
4. (a) Was muß jeder einzelne von uns tun, um nach der Wahrheit zu handeln? (b) Was mag jemand in bezug auf die Zusammenkünfte der Versammlung einwenden? Was sollte man jedoch im Sinn behalten?
4 Auch heute, im zwanzigsten Jahrhundert, muß die Christenversammlung Gottes Gebot, zur Anbetung zusammenzukommen, halten. Jeder einzelne, der dazugehört, muß dieses Gebot halten, wenn es eine ‘versammelte Schar’ geben soll. Um als Gesamtheit nach der Wahrheit zu handeln, muß jeder einzelne auf die Gebote Jehovas hören. Jemand mag nun einwenden, es gebe kein Gebot, das besage, man müsse jede Woche fünf Stunden zusammenkommen, wie das bei Jehovas Volk üblich ist. Das stimmt. Sollten wir aber nicht dafür dankbar sein, daß unser Gott so freigebig ist und uns so reichlich mit guten geistigen Dingen versorgt? Wir ziehen aus jeder Zusammenkunft, die wir besuchen, in geistiger Hinsicht Nutzen. Unser Glaube wird gestärkt. Das Zusammenkommen mit unseren christlichen Brüdern hilft uns, Jehovas Gebote zu halten, das heißt nach der Wahrheit zu leben. Und ist das nicht gerade das, was wir tun möchten?
5. Wie sollte deshalb ein ergebener Diener Jehovas zu den Zusammenkünften der Versammlung eingestellt sein?
5 Man müßte somit annehmen, daß ein ergebener Diener Jehovas alles daransetzen würde, die Zusammenkünfte zu besuchen, um mit seinen christlichen Brüdern und Schwestern zusammen zu sein. Man müßte annehmen, daß er, statt nach Entschuldigungen zu suchen, um fernzubleiben, bestrebt wäre, wenn irgend möglich jeder Zusammenkunft der Versammlung beizuwohnen. Natürlich müßte er Vernunft walten lassen, wenn er krank wäre oder etwas Unvorhergesehenes von schwerwiegender Bedeutung eintreten würde. Sein durch die Bibel geschultes Gewissen drängt ihn jedoch, nach der Wahrheit zu handeln, indem er das Gebot, das Zusammenkommen nicht aufzugeben, befolgt, das Jehova in seinem Wort aufzeichnen ließ.
6. Wie könnte es so weit kommen, daß „Gründe“ für das Versäumen einer Zusammenkunft als „Entschuldigungen“ benutzt werden, um die Zusammenkünfte gewohnheitsmäßig zu versäumen?
6 Wenn ein Diener des Herrn nicht wachsam ist, kann es so weit kommen, daß er regelmäßig daran gehindert wird, diese glückliche Gemeinschaft zu genießen. Ein Besuch von Verwandten kann einen unter Umständen einmal daran hindern, eine bestimmte Zusammenkunft zu besuchen. Sollte man sich aber durch jeden Besuch von Verwandten oder durch ähnliche Umstände davon abhalten lassen, regelmäßig inmitten der versammelten Scharen derer zu sein, die in der Wahrheit wandeln? Warum die Verwandten nicht einladen mitzugehen? Es mag auch vorkommen, daß schlechtes Wetter, die Arbeit oder eine leichte Krankheit einen gelegentlich am Besuch einer Zusammenkunft hindert. Wenn es jedoch so weit kommt, daß man diese „Gründe“ als „Entschuldigungen“ benutzt, um das Zusammenkommen mit dem Volke des Herrn regelmäßig zu versäumen, dann beginnt man in der Finsternis zu wandeln statt im Licht und zu lügen, statt nach der Wahrheit zu handeln. Könnten wir uns vorstellen, daß sich die treuen Israeliten zur Zeit des Auszuges aus Ägypten durch irgend etwas hätten daran hindern lassen, das Blut an ihre Türpfosten zu sprengen, das Passahlamm zu essen und sofort aufzubrechen, als sie dazu aufgefordert wurden? Sie wußten, daß in diesem Augenblick ihr Leben von der Befolgung der Gebote Jehovas abhing. Ist die Situation heute weniger ernst? Sind die Zeiten heute anders? Leben wir nicht in kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird? Um so mehr sollten wir beweisen, daß wir bereit sind, regelmäßig inmitten der versammelten Scharen zu sein, wie Jehova es geboten hat.
ÖFFENTLICH NACH DER WAHRHEIT HANDELN
7. Welches auffallende Merkmal der Christen des ersten Jahrhunderts behandeln wir im folgenden?
7 Die Verkündigung der guten Botschaft war ein auffallendes Merkmal der Christen des ersten Jahrhunderts. Wir lesen von Jesus, daß er durch ganz Galiläa ging, in den Synagogen lehrte und die gute Botschaft vom Königreich predigte (Matth. 4:23). Er predigte und lehrte an Berghängen, am Seeufer, in den Häusern von interessierten Personen, ja überall, wo Menschen waren, mit denen er sprechen konnte. Zu den Zwölfen, die er besonders schulte, sagte er: „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘“ Nachdem er sie unterwiesen hatte, sandte er sie in die Städte, damit sie lehrten und predigten (Matth. 10:5-10).
8. Inwiefern unterscheiden sich Jehovas christliche Zeugen von den meisten Angehörigen der Christenheit?
8 Man müßte logischerweise annehmen, daß die Christen des zwanzigsten Jahrhunderts dies ebenfalls tun. Die Tatsachen zeigen aber, daß im Laufe der Zeit die meisten Angehörigen der Christenheit — statt „Täter des Wortes“ zu sein — nur Hörer geworden sind; sie tun selbst nichts, um das Wort der Wahrheit zu verbreiten und auf diese Weise nach der Wahrheit zu handeln. Unter den christlichen Zeugen Jehovas finden wir aber „Täter des Wortes“. Sie haben erkannt, daß sie mit anderen über die gute Botschaft vom Königreich reden müssen, wenn sie Jesus nachahmen wollen. Sie sind genauso dazu beauftragt, wie Jesus und die ersten Christen dazu beauftragt waren. In der Bibel heißt es: „Wer sagt, er bleibe in Gemeinschaft mit ihm, ist verpflichtet, selbst auch weiterhin so zu wandeln, wie jener wandelte“ (Jak. 1:22; 1. Joh. 2:6).
9. Welche Probleme mag man überwinden müssen, wenn man durch die Beteiligung an der öffentlichen Predigttätigkeit nach der Wahrheit handeln möchte?
9 Durch das Predigen des Königreiches nach der Wahrheit zu handeln ist für einen Christen nicht immer leicht. Oft gilt es, die Beschimpfung von Gegnern in Kauf zu nehmen. Es gibt sehr wenige Personen, die für die öffentliche Predigttätigkeit gewissermaßen geboren sind, das heißt, die die Gabe besitzen, mit anderen freimütig zu reden. Der treue Christ muß deshalb daran arbeiten, ein gewandter, fähiger Prediger zu werden. Die Beteiligung an der öffentlichen Predigttätigkeit verlangt von ihm auch Demut; er muß sich darüber im klaren sein, daß die Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten ihn drängen sollte, mit anderen über die gute Botschaft zu sprechen. Deshalb mag es einem Christen manchmal schwerfallen, sich an dieser Tätigkeit zu beteiligen, und er mag irgendwelche Entschuldigungen dafür vorbringen, weshalb er es nicht tut.
10. (a) Was mag zum Beispiel gelegentlich jemand hindern, sich an der Predigttätigkeit zu beteiligen, und wie könnte es so weit kommen, daß „Gründe“ als „Entschuldigungen“ benutzt werden? (b) Was sollten wir in bezug auf Satans Methoden im Sinn behalten, und an wen können wir uns um Hilfe wenden?
10 Gelegentlich mag ein wirklich triftiger Grund vorliegen, weshalb sich jemand zu einer bestimmten Zeit nicht an der Predigttätigkeit beteiligen kann. Er mag dringend gewisse Reparaturen in der Wohnung vornehmen müssen. Vielleicht muß er den Wagen, auf den er angewiesen ist, unbedingt nachsehen oder irgendeine andere persönliche Angelegenheit erledigen, die ihn daran hindert, an der Predigt- und Lehrtätigkeit teilzunehmen. Aber auch in diesen Fällen erhebt sich die Frage: Werden diese Gründe als Entschuldigungen benutzt? Hört man wegen einer solchen Behinderung auf, nach der Wahrheit zu handeln? Jeder von uns weiß, was in seinem Herzen ist, und Jehova weiß es selbstverständlich auch. In der heutigen Zeit, in der das Leben aller Menschen auf dem Spiel steht, sollten wir als Christen jedoch sorgfältig darauf achten, daß wir nicht beginnen, in der Finsternis zu wandeln. Satan, der Gott der Finsternis, arbeitet an unseren Schwächen, nicht an unseren Stärken. Wenn er bewirken kann, daß wir uns selbst bedauern oder daß wir negative Gedanken aufkommen lassen, dann tut er es, und zwar jedesmal, wenn wir vor der Frage stehen, wie wir uns entscheiden sollten. Um seinen Absichten entgegenzuwirken und sie zu vereiteln, müssen wir uns auf Jehova Gott verlassen. Wir benötigen seine Hilfe, und wir sollten ihn darum bitten. Wir sollten uns fragen: „Haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, die Königreichsinteressen allem voranzustellen, oder stellen wir gewohnheitsmäßig andere Interessen voran?“
11. Inwiefern könnte uns das Streben nach materiellen Dingen daran hindern, nach der Wahrheit zu handeln, und von wem erhalten wir die Kraft, um richtig zu handeln?
11 Wir müssen uns davor hüten, uns durch irgend etwas von der Liebe zu Gott abbringen zu lassen. Denken wir daran, daß der Prophet Haggai das Volk damals auf dessen Fehler aufmerksam machte, indem er sagte: ‘Ihr rennt ein jeder für sein Haus, während mein Haus wüst liegt.’! (Hagg. 1:9). Werden wir den gleichen Weg einschlagen und uns dadurch den Segen Jehovas entgehen lassen? Was wird mit unserer Wohnung, die wir vielleicht neu getäfelt und neu eingerichtet haben, geschehen, wenn Jehova die Erde erschüttert und „die Berge ins Herz des weiten Meeres wanken“? (Ps. 46:2). Wir sollten daher unbedingt fortfahren, nach der Wahrheit zu handeln, indem wir einen vollen Anteil an der öffentlichen Predigttätigkeit nehmen. Diese Tätigkeit, die nie mehr wiederholt werden wird, geht ihrem Abschluß entgegen. Vor uns liegt die große Drangsal. In der Zuversicht, daß der Gott des Lichts uns stärkt, wollen wir mit unserer ganzen Kraft das tun, was unsere Hand zu tun findet. Wir wollen die Worte des Apostels Paulus im Sinn behalten: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Phil. 4:13). Dieses „alles“ sollte auch unsere öffentliche Predigttätigkeit zur Ehre des Namens Jehovas einschließen.
„IM LICHTE WANDELN“, INDEM WIR UNSEREN BRUDER LIEBEN
12. Vor welcher Möglichkeit, in der Finsternis zu wandeln, müssen wir uns ebenfalls hüten, und warum?
12 Über eine weitere Möglichkeit, nach der Wahrheit zu handeln, eine Möglichkeit, die nicht außer acht gelassen werden sollte, lesen wir wiederum im ersten Brief des Johannes: „Wer sagt, er sei im Licht, und haßt doch seinen Bruder, der ist bis jetzt noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und in seinem Fall gibt es keine Ursache zum Straucheln. Wer aber seinen Bruder haßt, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis, und er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat“ (1. Joh. 2:9-11). Das Halten der Gebote Gottes und das Handeln nach der Wahrheit ist eng mit der Liebe zu unseren Brüdern verbunden. Wie unvernünftig wäre es doch, wenn wir uns in jeder Hinsicht richtig verhielten — wenn wir uns regelmäßig mit Gottes Volk versammelten und uns regelmäßig an der Predigt- und Lehrtätigkeit des Volkes Gottes beteiligten —, uns aber kaum oder gar nicht mit unseren christlichen Brüdern abgeben, wenn wir sie meiden und uns nicht um ihr Wohl kümmern würden.
13. (a) Welche Fragen könnten nun aufgeworfen werden? (b) Wie bewiesen Gottes Diener, daß sie nach der Wahrheit handeln und einander lieben, als es darum ging, ihren Brüdern in Malawi und Nicaragua zu helfen?
13 „Wie wäre dies möglich?“ mag jemand fragen. „Ich liebe meine Brüder“, mag er sagen, „ich würde mich freuen, wenn ich etwas für sie tun könnte. Doch was kann ich tun? Was benötigen sie?“ Denken wir einmal daran, daß Jehovas Diener in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern zeitweise viel durchmachten. In Malawi zum Beispiel wurden Jehovas Zeugen wegen ihrer christlichen Einstellung grausam verfolgt; die meisten mußten schließlich deswegen fliehen und sich in einem anderen Land niederlassen. In Nicaragua wurde Managua, die Hauptstadt, von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, und viele treue Christen verloren alles, was sie hatten — Häuser, Arbeitsplätze und Versammlungsstätten. Wie reagierten die Diener Jehovas in der ganzen Welt? Sie waren sehr um das Wohl ihrer Glaubensbrüder in diesen Gebieten besorgt. Das kam in der Hilfe zum Ausdruck, die sie ihnen zukommen ließen. Sie bewiesen dadurch, wie sehr sie ihre Brüder lieben und um sie besorgt sind.
14. An wen in der Versammlung könnten wir denken, wenn wir beweisen möchten, daß wir nach der Wahrheit handeln, indem wir uns um unsere Brüder kümmern, und welche Möglichkeiten zu helfen haben wir?
14 Betrachten wir aber die Sache einmal von einer mehr lokalen Warte aus. Bemühen wir uns ebenso, nach der Wahrheit zu handeln, wenn es um Glieder unserer Versammlung geht, mit denen wir regelmäßig zusammenkommen? Von vielen kann dies gesagt werden. Wir wollen aber nicht vergessen, daß wir jetzt eine Selbstprüfung vornehmen möchten. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen wegen der ständig steigenden Lebenshaltungskosten sehr unter Druck stehen. Dieser Druck wird noch stärker, wenn der Ernährer der Familie vorübergehend arbeitslos wird. Viele Familien und auch Einzelpersonen, die auf ein bestimmtes Einkommen angewiesen sind, haben heute schon Schwierigkeiten, die zum Leben notwendigen Dinge zu beschaffen, und in den kommenden Monaten wird es bestimmt noch schlimmer werden (Hab. 3:17). Was tun wir als einzelne, wenn wir sehen, daß eine Familie oder eine Einzelperson in unserer Mitte ohne eigenes Verschulden in Not geraten ist? Der Jünger Jakobus schrieb: „Wenn sich ein Bruder oder eine Schwester in nacktem Zustand befindet und der für den Tag hinreichenden Speise ermangelt, aber einer von euch sagt zu ihnen: ‚Geht hin in Frieden, haltet euch warm und wohlgenährt‘, ihr gebt ihnen aber nicht das für ihren Körper Notwendige, von welchem Nutzen ist das?“ (Jak. 2:15, 16). Darüber sollten alle, die nach der Wahrheit handeln, einmal nachdenken.
15. An wen sollten wir ebenfalls denken, und wie könnten wir ihnen helfen?
15 Und wie steht es mit unseren älteren Brüdern und Schwestern in der Versammlung? Beweisen wir, daß wir „im Lichte wandeln“, indem wir ihnen gegenüber Mitgefühl und Anteilnahme bekunden? Halten wir ihnen gegenüber die Gebote Jehovas? Vielleicht müßten sie manchmal zu den Zusammenkünften oder zum Predigtdienst abgeholt werden. Sie mögen auch jemand benötigen, der für ihre körperlichen Bedürfnisse sorgt oder ihnen hilft, die Wohnung instand zu halten. Hier bietet sich uns die Möglichkeit, nach der Wahrheit zu handeln. Manchmal schätzen es ältere Brüder und Schwestern auch, wenn ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt, indem er sie besucht, um mit ihnen über die Wahrheit des Wortes Gottes zu sprechen. In der Bibel heißt es: „Eine Krone der Schönheit ist graues Haar, wenn sie auf dem Wege der Gerechtigkeit gefunden wird“ (Spr. 16:31). Es bereitet Jehova bestimmt Freude, wenn er sieht, daß seine Diener, die jahrelang treu seinen Willen getan haben, von anderen, die nach der Wahrheit handeln und in seinem Lichte wandeln, auf diese Weise beachtet werden.
16. Wieso gehört auch der Respekt vor den Ältesten der Versammlung zum Handeln nach der Wahrheit?
16 Wir sollten ferner daran denken, daß nach der Wahrheit zu handeln auch bedeutet, daß wir die Ältesten, die uns auf vortreffliche Weise vorstehen, respektieren. Der Apostel Paulus ermahnt uns mit den Worten: „Wir bitten euch nun, Brüder, die zu respektieren, die unter euch hart arbeiten und die euch vorstehen im Herrn und euch ernstlich ermahnen, und ihnen um ihres Werkes willen über die Maßen Achtung zu zollen in Liebe. Seid friedsam miteinander“ (1. Thess. 5:12, 13; Hebr. 13:17). Betrachten wir die älteren Männer in unserer Versammlung tatsächlich so?
17. Wie können die Ältesten ihrerseits beweisen, daß sie nach der Wahrheit handeln?
17 Älteste müssen, um nach der Wahrheit zu handeln, am Wohl der „Schafe“ wirklich interessiert sein. Sie dürfen nicht über ihre Brüder herrschen, denn dann würden sie nicht so handeln, wie Jehova, der Gott des Lichts, handelt. Sie stehen unter dem göttlichen Gebot: „Hütet die Herde Gottes, ... nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet“ (1. Petr. 5:2, 3).
18. Welchen weisen, autoritativen Rat gab Paulus den Dienern Gottes?
18 Schließlich sollten wir daran denken, daß wir alle, sofern wir nach der Wahrheit handeln, im Lichte wandeln, Jehovas Gebote halten und nicht in die Finsternis des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge geraten möchten, den autoritativen Rat des Apostels Paulus befolgen müssen, der in seinen weisen Worten zum Ausdruck kommt, die er an die Versammlung in Kolossä richtete: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Außer allen diesen Dingen aber kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kol. 3:12-14).
19, 20. Welches Ereignis in den Tagen Mose erinnert uns an die Welt, in der wir heute leben, und inwiefern werden wir persönlich gesegnet, wenn wir nach der Wahrheit handeln, indem wir Jehovas Gebote halten?
19 Aus diesen Worten ersehen wir, welche Möglichkeiten wir haben, in der heutigen Zeit — in der Satan den Sinn vieler Menschen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus nicht hindurchstrahle — nach der Wahrheit zu handeln und die Gebote Gottes zu halten. Während die Finsternis der Welt immer dichter wird, scheint das Licht der Wahrheit des Wortes Gottes immer heller. Es erinnert uns an die Tage Mose, in denen die Israeliten als Sklaven in Ägypten waren. Die neunte Plage, die über den hartherzigen Pharao von Ägypten und über sein Land kam, war eine dichte Finsternis. Wir lesen darüber: „Moses streckte sogleich seine Hand gegen die Himmel aus, und eine tiefe Finsternis setzte im ganzen Land Ägypten für drei Tage ein. Sie sahen einander nicht, und keiner von ihnen stand von seinem eigenen Platz auf, drei Tage lang; doch erwies es sich, daß für alle Söhne Israels Licht war in ihren Wohnungen“ (2. Mose 10:22, 23).
20 Wir leben in einer denkwürdigen Zeit. Während die Welt in Finsternis tappt und weder aus noch ein weiß, leuchtet das Licht der Wahrheit, das von dem Gott des Lichts und von seinem Licht der Welt, dem Herrn Jesus, ausgeht, hell. Es ist daher angebracht, daß wir uns von Zeit zu Zeit darüber Gedanken machen, was es für einen jeden von uns bedeutet, nach der Wahrheit zu handeln, fortzufahren, die Gebote Gottes zu halten, und im Lichte zu wandeln. Was dies für die vor uns liegenden Tage bedeutet, geht aus den Worten des Apostels Johannes hervor: „Wenn wir jedoch im Lichte wandeln, wie er selbst im Lichte ist, so haben wir miteinander teil, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde“ (1. Joh. 1:7). Seien wir deshalb dankbar für unsere Gemeinschaft mit dem Gott des Lichts, in dem gar keine Finsternis ist!
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Bei den wöchentlichen Zusammenkünften der christlichen Zeugen Jehovas versammeln sich Hunderttausende zu glaubensstärkenden biblischen Betrachtungen.
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Durch verschiedene Handreichungen können wir beweisen, daß wir unsere älteren und gebrechlichen Brüder und Schwestern lieben und uns um sie kümmern.