Solltest du deinen Glauben wechseln?
Darf man seinen Glauben wechseln? Was veranlaßt viele zu einem Glaubenswechsel?
ALS vor kurzem eine holländische Prinzessin, die zweite Thronanwärterin, bekanntgab, sie sei vom Protestantismus zum Katholizismus übergetreten, um einen spanischen Prinzen zu heiraten, rief sie damit einen Sturm der Entrüstung hervor. Viele ihrer Landsleute waren darüber sehr empört.
Dieser Fall erregte besonders großes Aufsehen, weil es sich dabei um eine prominente Persönlichkeit handelte. Es kommt heute aber oft vor, daß Leute zu einem anderen Glauben übertreten. Sie tun es aus ganz verschiedenen Gründen. Ist es aber in Gottes Augen richtig, seinen Glauben zu wechseln? Ja, solltest du deinen Glauben wechseln?
WARUM MANCHE IHREN GLAUBEN WECHSELN
Bei der holländischen Prinzessin waren Heiratsabsichten der Grund für den Glaubenswechsel. Der Wunsch, einen Andersgläubigen zu heiraten, veranlaßt viele zum Übertritt zu einem anderen Glauben. Man ist der Ansicht, die Ehe werde dadurch harmonischer. Oft willigt der eine Teil nur unter der Bedingung in die Heirat ein, daß der andere Teil seinen Glauben annimmt. Viele treten in diesem Fall lieber zu dem anderen Glauben über, als daß sie auf die Heirat verzichten.
Andere wechseln ihren Glauben, weil er angeblich zuviel von ihnen verlangt. Sie suchen deshalb einen anderen, dessen Anforderungen ihren Wünschen eher entsprechen. Wieder andere haben ihre Lebensanschauung geändert und wünschen nun einen Glauben, der sich mit ihren jetzigen Ansichten eher vereinbaren läßt.
Viele wechseln ihren Glauben aber auch aus Bequemlichkeit. Ein typisches Beispiel hierfür ist jener Ehemann, der als Methodist erzogen wurde, eine Zeitlang Kongregationalist war und nun eine presbyterianische Kirche besucht. Er begründete seinen Glaubenswechsel mit den Worten: „Die Kirche am Ende unserer Straße ist zufällig presbyterianisch. Meine Frau gehört ihr an, und wir mögen beide den Pfarrer gut leiden. Es ist auch bequem.“
Manche sehen im Übertritt zu einem anderen Glauben gewisse Vorteile, zum Beispiel das Ansehen, das man genießt, wenn man einer bekannteren Kirche angehört. Andere möchten dadurch ihre gesellschaftliche Stellung, ihre Geschäftsbeziehungen oder vielleicht sogar ihre politischen Aussichten verbessern.
IST DAS GOTT WOHLGEFÄLLIG?
Bei einer näheren Betrachtung stellen wir fest, daß diese Leute ihren Glauben nicht wechseln, weil sie Gottes Vorhaben und seine Anforderungen von einem anderen Standpunkt aus betrachteten als früher. Ein Religionswechsel, dem Heiratsabsichten, gesellschaftliche, politische, geschäftliche oder andere ähnliche Interessen zugrunde liegen, hat nichts mit dem grundlegenden Glauben des Betreffenden an Gott und die göttlichen Wahrheiten zu tun. Man könnte es eher mit dem Anziehen eines anderen Kleides vergleichen, das nur das Äußere des Gläubigen verändert, nicht aber seine innere, geistige oder moralische Einstellung.
Jesus Christus zeigte, worauf es beim Glauben ankommt. Er sagte: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten.“ (Joh. 4:24, NW) Wenn jemand seinen Glauben um persönlicher Vorteile willen wechselt, nicht aus einer inneren Überzeugung, die er durch ein Studium des Wortes Gottes gewonnen hat, oder aus Liebe zu den göttlichen Wahrheiten, dann tut er es nicht, um Gott „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten.
Gott wünscht keine förmliche Anbetung. Er verlangt von uns vor allem, daß wir eine genaue Erkenntnis seines Wortes erlangen. Die Bibel bringt diesen Gedanken wie folgt zum Ausdruck: „Denn an Frömmigkeit [liebender Güte, NW] habe ich Gefallen und nicht am Schlachtopfer, und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.“ (Hos. 6:6) Darüber hinaus müssen wir auch Gottes Willen tun: „Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder ... Weil du das Wort Jehovas verworfen hast, so hat er dich verworfen.“ (1. Sam. 15:22, 23) Beruhte der neue Glaube also nicht auf einer genauen „Erkenntnis Gottes“, so wäre er Gott nicht wohlgefällig, selbst wenn sich der Gläubige noch so genau an die Vorschriften dieses Glaubens hielte. Um Gott wohlgefällig zu sein, muß man sein Wort und seinen Willen kennenlernen und dann den in seinem Worte niedergelegten Anforderungen nachkommen.
Wer also die Liebe zu der Erkenntnis der göttlichen Wahrheiten nicht hat, wer diese Wahrheiten nicht erforscht und nicht den inneren Wunsch hat, Gott zu gehorchen, der wechselt seinen Glauben nicht, um Gott zu gefallen. Er tut es nicht aus Liebe zu Gott, sondern lediglich, um sich selbst zu gefallen.
WIE VERHÄLT ES SICH MIT DEINEM GLAUBEN?
Vielleicht denkst du nun, in diesem Falle wäre es besser, einen Glaubenswechsel gar nicht zu erwägen, da du nicht sicher bist, ob ein anderer Glaube Gottes Wohlgefallen hat. Du solltest aber folgendes bedenken: Weißt du, ob dein jetziger Glaube Gott wohlgefällt? Weißt du, ob du dadurch Gott so anbetest, wie er es verlangt?
Wenn du dich nicht selbst vergewissert hast, ob dich dein Glaube oder deine Religion die Wahrheit lehrt und Gottes Anforderungen entspricht, dann ist es sehr fraglich, ob sie Gott gefällt. Wieso? Weil dich die wahre Religion systematisch belehren und dich mit den nötigen Kenntnissen ausrüsten würde, so daß du deinen Glauben anhand des Wortes Gottes, der Bibel, beweisen könntest. Du wärst dann, wie der Apostel Petrus sagte, „stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann“, der von dir „einen Grund für die Hoffnung verlangt“, die in dir ist. — 1. Petr. 3:15, NW.
Das ist natürlich nicht das einzige, was die wahre Religion bewirkt, aber es ist eine der wichtigsten Anforderungen, denen sie entsprechen sollte. Bereitet sie dich nicht darauf vor, deinen Glauben so verteidigen zu können, wie Petrus sagte, dann hast du allen Grund, einen Religionswechsel zu erwägen.
SIE GEBEN IHR VERSAGEN ZU
Viele Kirchenführer geben offen zu, daß die Kirchen ihren Mitgliedern nicht das geben, was sie benötigen, um den göttlichen Anforderungen zu entsprechen, ja sie geben zu, daß sie diesen Anforderungen selbst nicht entsprechen.
Warum solltest du dir deswegen Gedanken machen? Weil Jesus sagte: „Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Matth. 7:19, NW) Ein Glaube, der nicht die Art von Christen hervorbringt, die Gott verlangt, wird schließlich vernichtet werden. Menschen, die den göttlichen Anforderungen nicht nachkommen, wird es ähnlich ergehen, denn Jesus sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.“ — Matth. 7:21, NW.
Die nachstehenden Zugeständnisse sollten dich darauf aufmerksam machen, daß vielleicht auch deine Religion den göttlichen Anforderungen nicht entspricht. Der englische Erzbischof Coggan sagte zum Beispiel: „Es ist traurig, sagen zu müssen, daß das Evangelium, das heute in der Kirche gepredigt wird, sehr oft nur ein Teil, ein Bruchstück des Evangeliums ist, das wir in Form des Neuen Testaments erhalten haben.“
Die italienische Zeitschrift Europeo schrieb über das Versagen der Kirche in Italien: „‚Die zunehmende Unterstützung des Marxismus in Italien‘, bestätigte der Erste Präsident der Katholischen Aktion auf seiner Pressekonferenz, ‚kann als eine Erscheinung des auffallenden Verfalls der geistigen und der religiösen Werte betrachtet werden und ist darauf zurückzuführen, daß man nicht mehr christlich denkt, nicht mehr christlich urteilt und das Dasein nicht mehr vom christlichen Standpunkt aus betrachtet.‘“ Wie kam es aber soweit? Der Artikel fügt hinzu: „Die katholische Moral und Lebensführung scheitert, sobald sie mit der neuen Ideologie in Berührung kommt, weil sie seit Jahrhunderten keine innere Kraft mehr hat und nicht mehr auf Wahrheit beruht und heute nur noch Ritus, Sitte oder Brauch ist.“
Der Vorsitzende der Südaustralischen Methodistischen Konferenz erklärte: „Die Kirche ist ein für ihre Mitglieder angenehmer Klub geworden und hat den Zweck ihres Daseins vergessen.“ Ein baptistischer Geistlicher sagte: „Wir haben unseren Halt, unseren Weg und unseren Glauben verloren. Wir sind erfüllt von Vorahnung und Furcht und beunruhigt über die Atomwaffen.“ Könnten diese Kirchen den wahren Glauben vertreten, wenn doch die Bibel deutlich sagt, daß die Menschen, die den rechten Glauben haben, sich nicht fürchten, weil sie genau wissen, was der Erde, ja was unserer Generation bevorsteht, und daß sie auf der ganzen Erde von diesen Dingen Zeugnis ablegen? — Luk. 21:28; Matth. 24:14.
Verblüffend sind in diesem Zusammenhang die Worte des verstorbenen schwedischen Erzbischofs Yngve Brilioth, der sagte: „Um die Frage zu beantworten, ob die Menschheit je Frieden haben wird, müßte man seherische Gaben haben, und die habe ich nicht.“ Hätte dieser Mann den wahren Glauben, so wüßte er nicht nur genau, daß unsere Erde einer Zeit des Friedens entgegengeht, sondern auch, wie dieser Friede kommt, denn die Bibel beantwortet diese Fragen unmißverständlich.
James A. Pike, ein führender amerikanischer Bischof, sagte: „Die Statistik zeigt, daß das Christentum seine Anziehungskraft für viele verloren hat, weil die christliche Kirche selbstgefällig und weltfremd geworden ist. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Nächstenliebe mehr als je oberstes Gebot sein sollte, scheint die Christengemeinde dem ersten Gebot: ‚Liebe deinen Nächsten‘, nicht mehr nachkommen zu können.“ Das könnte dieser Bischof aber nicht sagen, wenn er die wahre Religion verträte, deren Unterstützer stets diese Liebe bekundet haben und sie auch heute bekunden. Diese Liebe ist gerade ein besonderes Merkmal, das sie von den Anhängern der falschen Religion unterscheidet. — Joh. 13:34, 35.
In enger Beziehung damit stehen folgende Worte des verstorbenen Papstes Johannes XXIII. Er sagte über den Boxsport: „Es ist barbarisch, Bruder gegen Bruder kämpfen zu lassen.“ Noch viel barbarischer ist es aber, wenn sich in Zeiten des Krieges Millionen, die den gleichen Glauben haben, auf den Schlachtfeldern niedermetzeln und ihre Geistlichen, die ebenfalls den gleichen Glauben haben, sie auf der einen oder anderen Seite dabei noch unterstützen. Haben diese Religionen nicht kläglich versagt, wenn man an die Worte des Apostels Johannes denkt: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott, noch jener, der seinen Bruder nicht liebt ... wir [sollen] einander lieben. ..., nicht wie Kain, der aus dem stammte, welcher böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“? — 1. Joh. 3:10-12, NW.
Nach einer objektiven Betrachtung der Tatsachen wirst du zugeben müssen, daß es so ist, wie das Amtsblatt der Bekennenden Kirche Nassau-Hessen vom 1. August 1948 schrieb: „Damit haben wir Theologen und Geistliche uns mit unserer Haltung im Untergang der modernen Welt unter das Evangelium zu stellen und gehören nach Matthäus 16:1-4 in die Reihe der Pharisäer und Sadduzäer, welche die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben.“
WAS DU TUN SOLLTEST
Angesichts dieser Zugeständnisse solltest du, sofern du die Wahrheit liebst, dich gezwungen fühlen, die Lehren und Bräuche deiner Religion zu prüfen, um festzustellen, ob sie mit der Bibel übereinstimmen. „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist“, rät Gottes Wort Wahrheitssuchern. — 1. Thess. 5:21, NW.
Handle so, wie einige Bewohner der Stadt Beröa im ersten Jahrhundert handelten, nachdem sie den Apostel Paulus gehört hatten. Die Bibel berichtet über sie: „Diese nun waren edler gesinnt als die in Thessalonich, denn sie nahmen das Wort mit der größten Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich in den Schriften sorgfältig forschten, ob sich diese Dinge so verhielten.“ (Apg. 17:11, NW) Ja, sie forschten nach, um festzustellen, ob das, was sie von Paulus gehört hatten, mit dem übereinstimmte, was ihre heiligen Schriften sagten, und dafür wurden sie gelobt.
Was nun, wenn das, was sie gehört und anhand ihrer heiligen Schriften geprüft hatten, mit den Lehren und Bräuchen ihrer Religion nicht übereinstimmte? Wenn sie Gott gefallen wollten, mußten sie ihren Glauben wechseln. Taten sie das? Wir lesen: „Daher wurden viele von ihnen gläubig, ebenso nicht wenige von den angesehenen griechischen Frauen und Männern.“ (Apg. 17:12, NW) Ja, sie gaben ihre frühere Religion auf und nahmen die wahre Religion an. Der Apostel Paulus ist in dieser Hinsicht ein hervorragendes Beispiel, denn er selbst wechselte seinen Glauben, und er war damals in führenden religiösen Kreisen sehr bekannt.
Diese Leute wechselten aber ihren Glauben nicht wegen Heiratsabsichten und auch nicht um gesellschaftlicher, politischer, geschäftlicher oder anderer eigennütziger Interessen willen. Sie taten es, weil sie Gott so anbeten und ihm so dienen wollten, wie er es verlangte. Sie wollten die wahre Religion annehmen, um Gottes Anerkennung und Segen zu erlangen, und weil sie wußten, daß Gott alle Anhänger der falschen Religion verwirft, weil er die falsche Religion selbst verwirft.
Du solltest daher genauso bereit sein, zu prüfen und einen Wechsel vorzunehmen, wie jene Bibelchristen es getan haben und wie Hunderttausende es tun, die heute die wahre Religion suchen. Kehre der falschen Religion den Rücken, wie die Bibel es uns gebietet, wenn sie sagt: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab.“ (2. Kor. 6:17, NW) Und was geschieht, wenn du deinen Glauben wechseln solltest, es aber nicht tust? Du würdest dich dadurch zu einer Religion bekennen, die von Gott verurteilt und nun bald von ihm vernichtet wird. Gottes Wort sagt warnend über Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt. Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft, ja bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht ... an e i n e m Tag [werden] ihre Plagen kommen ... und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“ — Offb. 18:4, 5, 8, NW.
Erforsche also die Heilige Schrift. Prüfe deinen Glauben. Verlaß die falsche Religion und wende dich der wahren zu. Ja, suche Menschen, die die ganze Bibel anerkennen und auch danach leben. Schließe dich ihnen in der wahren Anbetung an. Dann tust du den Willen Gottes, und wer „den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“. — 1. Joh. 2:17, NW.