Gottes Versammlung in der Zeit seines Gerichts rein erhalten
„Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert?“ — 1. Kor. 5:6.
1. Warum sind Christen ernstlich um Reinheit besorgt?
REINHEIT gereicht zum Wohl des menschlichen Körpers sowohl in körperlicher wie in moralischer Hinsicht. Darauf gut zu achten fördert gesundes Leben. Was hinsichtlich des menschlichen Körpers gilt, gilt auch hinsichtlich der mit einem Körper vergleichbaren Versammlung echter Jünger Christi Jesu, die sich heute in allen Erdteilen befinden. Jehova Gott fordert eine solch heilsame Reinheit bei dieser Körperschaft seiner Diener — zur Ehre seines eigenen Namens und zum dauernden Wohl all derer, die ihn lieben. — 2. Kor. 6:17; Jes. 52:11; Mal. 3:2, 3.
2, 3. Welcher Pflicht müssen christliche Hirten oder Aufseher daher in Übereinstimmung mit dem apostolischen Rat sorgfältig nachkommen?
2 Als der Apostel Paulus vor neunzehnhundert Jahren an Mitchristen schrieb, ermahnte er sie: „Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, indem ihr sorgfältig wacht, daß ... keine giftige Wurzel aufsprosse und Unruhe verursache und daß nicht viele dadurch befleckt werden, daß kein Hurer da sei noch irgend jemand, der heilige Dinge nicht wertschätzt, wie Esau, der seine Erstgeburtsrechte im Tausch für e i n Mahl weggab.“ Hebr. 12:14-16.
3 Während also Hirten der Herde Gottes dem Frieden mit allen nachjagen, müssen sie diese Herde vor irgendeiner Infiltration oder einem Aufkommen unerwünschter Elemente beschützen. Sie müssen realistisch erkennen, daß „ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert“. — 1. Kor. 5:6; Apg. 20:28.
DAS PROBLEM DER DROGENSUCHT MEISTERN
4, 5. (a) Welche Fragen sind zur gebetsvollen Betrachtung aufgeworfen worden? (b) Wenn man Leute, die sich der Vorkehrung solcher Drogenprogramme unterziehen, mit denjenigen vergleicht, die andere Arten einer medizinischen Behandlung erhalten, erkennt man welche großen Unterschiede zwischen ihnen?
4 Heute ist die Drogensucht in vielen Ländern einer Plage gleich geworden. Bestimmt gibt es in Gottes reiner Versammlung keinen Platz für eine solche Gewohnheit.a Was aber ist von Personen zu sagen, die aufgrund eines staatlich unterstützten Programms bestimmte Dosen eines Mittels (zum Beispiel des als Methadon bekannten) als Ersatz für ein noch gefährlicheres Rauschmittel, wie Heroin es ist, erhalten können? Personen, die sich der Vorkehrung solch staatlicher Programme unterziehen, mögen sagen, daß sie nichts „Ungesetzliches“ tun, daß sie ja nicht die Halluzinationen haben, die die Drogensucht kennzeichnen, und daß sie imstande sind, ihren „Anteil an die Gesellschaftsordnung“ zu leisten. Was nun, wenn sie anerkannte, getaufte Glieder der weltweiten Versammlung der Zeugen Jehovas werden wollen? Sollte man sie zur Taufe zulassen?
5 Diese Fragen bedürfen einer gebetsvollen Betrachtung. Vom biblischen Standpunkt aus scheint es klar zu sein, daß Personen, die sich der Vorkehrung solcher Programme unterziehen, nach der Heiligen Schrift zur Taufe ungeeignet sind, da sie richtigerweise als Personen betrachtet werden können, die immer noch drogensüchtig sind. In der medizinischen Behandlung gibt es natürlich einen richtigen Gebrauch von Drogen zur Behandlung körperlicher oder organischer Krankheiten. Wer aber zum Beispiel regelmäßig Methadon gebraucht, kann weder mit Recht mit dem Diabetiker verglichen werden, dessen organische Krankheit Insulin erfordert, noch mit dem an chronischer Arthritis oder an Krebs im Endstadium Leidenden, der zur Linderung der Schmerzen Medikamente erhält. Der Diabetiker, der an Arthritis und der an Krebs Leidende gebrauchen diese Medikamente nicht zur Vermeidung unangenehmer, ja qualvoller Schmerzen, die eine „Entziehungskur“, eine Abgewöhnung von harten Drogen, mit sich bringt, noch gebrauchen sie die Medikamente als eine „Krücke“, um das Gleichgewicht im Verstandes- und Gemütsleben zu bewahren. Und wenn Ärzte auch ein Beruhigungsmittel verschreiben mögen, um für eine zeitweilige Linderung oder zu einer kritischen Zeit für Schlaf zu sorgen oder um einen Patienten auf eine Operation vorzubereiten, so ist das nicht dasselbe wie eine Versklavung durch Drogensucht.
6, 7. Worin besteht die Hauptschwäche dieser Drogenprogramme, obwohl sie „gesetzlich“ bewilligt sein mögen, und welche Fragen entstehen?
6 Die „gesetzliche“ Erlaubnis, ein Produkt wie es Methadon ist, aufgrund der Vorkehrung eines gewissen staatlichen Drogenprogramms zu benutzen, ist nicht der entscheidende Faktor. In einigen Ländern können Süchtige auf „gesetzliche“ Weise in Polikliniken Heroin erhalten. Dies bedeutet nicht, daß die Bibel es deswegen gutheißt.
7 Im allgemeinen wird durch solche Programme lediglich ein Rauschmittel durch ein anderes ersetzt, durch eines, das man als weniger schädlich ansieht als ein Rauschgift wie Heroin. Doch lesen wir jetzt in den Zeitungen (zum Beispiel in den USA), daß Methadon Drogensüchtigen auf den Straßen verkauft wird, so wie andere „ungesetzliche“ Rauschmittel. Statt die Pein der „Entziehungskur“ durchmachen zu müssen und dann ein Leben zu beginnen, das frei ist von Drogensucht, suchen Personen, die sich weiterhin der Vorkehrung dieser Programme unterziehen, ihrem Problem auszuweichen oder dessen Überwindung aufzuschieben. Dadurch entstehen die Fragen: Welchen Sinn hätte da ihre Taufe? Wovon wäre sie ein Symbol?
8. Vergleiche das Widerstreben von Süchtigen, eine Entziehungskur durchzumachen, mit den schriftgemäßen Erfordernissen, die an Jünger des Sohnes Gottes gestellt werden.
8 Christus Jesus sagte, daß irgend jemand, der sein Jünger werden möchte, ‘seinen Marterpfahl aufnehmen’ und ihm folgen sollte, indem er bereit wäre, sogar sein Leben um Christi willen zu verlieren. (Luk. 9:23, 24; Joh. 12:25) Irgendein Getaufter sollte diese Entscheidung im Herzen getroffen haben. Kann jemand, der willens ist, einen „Marterpfahl“ zu tragen und Jesus bis zu dem Punkt zu folgen, daran geschlagen zu werden, sagen, er sei nicht willens, die Pein der „Entziehungskur“, der Abgewöhnung von Drogen, die ihn süchtig machen, zu ertragen? (Vergleiche Römer 6:6, Galater 5:24, Kolosser 3:5.) In Wirklichkeit sind die Leiden, die eine solche „Entziehungskur“ mit sich bringt, nur eine natürliche Folge einer falschen Gewohnheit, ein ‘Ernten dessen, was man gesät hat’. — Gal. 6:7.
9. (a) Welche Fragen werden zu Recht hinsichtlich der Personen gestellt, die, während sie sich der Vorkehrung solcher Drogenprogramme unterziehen, getauft zu werden wünschen? (b) Welches Beispiel gab uns Gottes Sohn in dieser Hinsicht?
9 Hat also der Betreffende wirklich vollständig ‘bereut’ und ist von seiner früheren Lebensweise ‘umgekehrt’? (Matth. 3:8; Apg. 26:20) Kann er sich tatsächlich mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft Gott als dessen Sklave darstellen, wenn er weiterhin suchterzeugenden Drogen versklavt ist? (Mark. 12:29, 30) Hat jemand, der sich der Vorkehrung eines solchen Programms unterzieht, wirklich Glauben an Gottes Wort, wie es in Philipper 4:6, 7 ausgedrückt wird, wo wir die Verheißung finden, daß Gottes Friede ‘unser Herz und unsere Denkkraft behüten’ wird, wenn wir im Glauben zu ihm aufblicken? Wird er sein Vertrauen auf die Macht des Geistes Gottes setzen, oder wird er Zweifel an dieser Macht bekunden und sich auf Ersatzdrogen verlassen, um sein Herz und seine Denkkraft behüten zu können und sich davor zu bewahren, die Herrschaft über sich selbst zu verlieren? Wodurch bekundet er die „Selbstbeherrschung“, die eine Frucht des Geistes Gottes ist? (Gal. 5:22, 23) Jesus weigerte sich, als er am Pfahl hing, „mit Myrrhe gewürzten Wein“ zu trinken, offenbar weil er entschlossen war, bei vollem Bewußtsein zu bleiben, während er seine unversehrte Lauterkeit mit dem Tode besiegelte. (Mark. 15:23; siehe auch Elberfelder Bibel.) So gab er uns ein Beispiel, daß wir uns auf Gottes Macht verlassen sollten, die uns durch solche höchstwichtigen Prüfungen hindurchhilft.
10, 11. Warum ist es vernünftig, zu erwarten, daß Personen, die getauft werden möchten, zuerst irgendwelche Sucht nach Rauschmitteln überwinden müssen, und warum würde man ihnen keine wahre Freundlichkeit erweisen, wenn man sie zur Taufe zuließe, bevor sie das täten?
10 Es ist nicht zu leugnen, daß es schwer ist, die Sucht nach Heroin und anderen „harten“ Rauschmitteln zu überwinden, und daß dies nur einer sehr kleinen Minderheit der Süchtigen gelingt. Doch zeigt gerade die Tatsache, daß eine Anzahl Personen es getan hat, daß es getan werden kann. Wenn nun Personen der Welt dazu imstande gewesen sind, haben wir um so mehr Grund zu der Überzeugung, daß Personen, die wahre Jünger des Sohnes Gottes werden möchten, es ebenfalls tun könnten. Statt die Versklavung einem gewissen Rauschmittel gegenüber mit der Versklavung einem anderen Rauschmittel gegenüber zu ersetzen — zum Beispiel dem Methadon —, sollten sie die Herausforderung annehmen und auf Gott vertrauen, daß er ihnen hilft, diese Sklaverei zu überwinden.
11 Wenn man Personen zur Taufe zuließe, bevor sie dies getan hätten, so würde man die Tatsache entschuldigen, daß sie die Überwindung dieses Problems aufschieben. Man würde ihnen dadurch nicht wirklich helfen; denn schließlich müssen sie sich doch mit diesem Problem befassen und dazu entschieden Stellung nehmen. Die Zeit mag bald kommen, in der ihnen solche staatlichen Programme nicht mehr zur Verfügung stehen. Wenn Süchtige jetzt als anerkannte Glieder einer Versammlung aufgenommen werden, könnten sie dann in Zukunft nicht zu einer wirklichen Gefahr oder zu einer schweren Schmach werden? Ja könnte nicht schon vorher ihre uneingeschränkte Aufnahme in die Versammlung die Widerstandskraft einiger unserer christlichen Brüder gegenüber dem Genuß von Rauschmitteln schwächen? Wir dürfen das Wohl der Versammlung als Ganzes nicht zugunsten eines einzelnen außer acht lassen. — Gal. 5:9; 6:10.
EINE KONSEQUENTE STELLUNG HINSICHTLICH DER SUCHT NACH TABAK
12—14. Kann die Gewohnheit, Tabak zu genießen, mit der Sucht nach Rauschgift verglichen werden, und welche Frage rückt dies in den Vordergrund?
12 Dadurch entsteht aber die Frage, ob man konsequent handelt, wenn man Personen, die immer noch Tabak gebrauchen, zur Taufe zuläßt. Auch sie sind einem schädlichen Produkt versklavt, ob dem Rauchen, Kauen oder Schnupfen desselben. Man beachte, was ein Bericht in der Science World vom 9. April 1973 sagt:
13 „Die Droge ..., die die Sucht bewirkt, ist das Nikotin. ... Innerhalb von ein oder zwei Minuten, nachdem eine Person ,einen Zug‘ an einer Zigarette getan hat, ist das Nikotin schon im Gehirn. Doch 20 bis 30 Minuten nach dem ,letzten Zug‘ hat das meiste Nikotin das Gehirn verlassen und gelangt in andere Organe. ... Das ist gerade etwa die Zeit, da der Raucher eine weitere Zigarette benötigt. ... Wenn kein Nikotin mehr da ist, ,hungert‘ der Körper danach, und zwar so sehr, daß dem Raucher ohne dieses zuweilen ,übel‘ wird. Entziehungssymptome — ein Gefühl des Übelseins — beginnen. Einige dieser Symptome sind Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Magenstörungen, Schweißausbrüche und unregelmäßige Herztätigkeit.“
14 Selbst weltliche Regierungen haben sich getrieben gefühlt, ernste Warnungen vor der Gefahr des Tabakgebrauchs zu erlassen. Eignen sich also Personen, die ihre Sucht nach Tabak nicht überwunden haben, für die Taufe?
15. Welche Antwort geben uns biblische Grundsätze auf diese Frage, auch wenn der Tabak in der Bibel nicht ausdrücklich erwähnt wird?
15 Das biblische Zeugnis weist auf die Schlußfolgerung hin, daß sie sich nicht dafür eignen. Wie in anderen Ausgaben dieser Zeitschrift erklärt worden ist, hat das griechische Wort pharmakía, das von Bibelschreibern benutzt und mit „Ausübung von Spiritismus“ oder „spiritistischen Bräuchen“ übersetzt worden ist, den ursprünglichen Sinn von „Gebrauch von Drogen“. (Gal. 5:20; Offb. 9:21) Der Ausdruck bezog sich dann auf spiritistische Bräuche wegen des engen Zusammenhangs, der zwischen dem Gebrauch von Drogen und dem Spiritismus besteht. Der Tabak wurde von den Indianern Amerikas anfänglich ebenfalls in dieser Weise gebraucht. Er kann daher richtigerweise in die Kategorie der suchterzeugenden Drogen eingestuft werden, die denen gleichen, die das Wurzelwort für den griechischen Ausdruck pharmakía lieferten. Das Nikotin im Tabak hat nicht dieselben Auswirkungen auf Verstand und Gemüt wie „harte“ Drogen, zum Beispiel Heroin, oder die sogenannten psychedelischen Drogen wie LSD; dennoch wirkt sich die Nikotinsucht entschieden auf den Verstand aus und wirkt stark versklavend. In Europa wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges in gewissen Fällen Zigaretten höher bewertet als Geld. Wie berichtet wird, verkauften sich Prostituierte für einige Zigaretten, und einfache Bürger opferten selbst Lebensmittelmarken, um sich Tabak zu verschaffen.
16. (a) Welche kraftvollen Gründe sollten jemand veranlassen, eine solche Gewohnheit, die zur Sucht führt, abzulegen? (b) Enthält der Text aus 1. Mose 1:29 irgendeine Entschuldigung für Tabakgenießer?
16 Die schädliche Wirkung, die der Tabak auf den Körper ausübt, ist wohlbekannt, und seine besudelnde Wirkung ist ebenfalls offenbar. Bestimmt bekunden wir keinen Respekt vor dem Leben, das uns der Schöpfer gegeben hat, wenn wir unseren Körper durch Tabaksucht mißbrauchen und besudeln. Autoritäten auf medizinischem Gebiet machen warnend darauf aufmerksam, daß schwangere Frauen, die Tabak gebrauchen, weit eher eine Fehlgeburt haben als andere, und auch dies würde eine grobe Mißachtung der Heiligkeit des Lebens anzeigen. Tabaksüchtige können sich biblisch nicht mit der Begründung verteidigen, Gott habe den Tabak erschaffen und er gehöre zu den „Pflanzen“, die Gott der Menschheit als „Speise“ gegeben habe. (1. Mose 1:29) Tabakgenießer gebrauchen den Tabak nicht als „Speise“, indem sie die grünen Blätter als Salat genießen oder sie wie Spinat zubereiten. Nein, sondern sie beizen sie und gebrauchen die getrockneten braunen Blätter um der körperlichen Sinnesempfindungen willen zum Rauchen, Kauen (ohne den Saft hinunterzuschlucken) oder Schnupfen, und all dies schadet dem Körper wirklich.
17—19. (a) Welche tiefgründigen Fragen sollten tabaksüchtige Personen betrachten, wenn sie getauft zu werden wünschen? (b) Welchen anderen Süchtigen würden dieselben Punkte gelten?
17 Fragen wie diejenigen, die hinsichtlich Personen gestellt werden, die sich der Vorkehrung staatlich geförderter Drogenprogramme unterziehen, können auch in Verbindung mit Personen gestellt werden, die tabaksüchtig sind und sich zur Taufe melden. Haben sie wahrhaft ‘bereut und sind umgekehrt’, oder frönen sie immer noch Gewohnheiten, von denen sie selbst wissen, daß sie im Gegensatz zu den biblischen Grundsätzen stehen? (Röm. 6:19; 1. Thess. 4:7; 5:22) In 2. Korinther 7:1 sagt der Apostel: „Da wir also diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“ Haben sich Tabaksüchtige dies zu Herzen genommen? Bestimmt werden alle anerkennen, daß Personen, die in Gottes neuer Ordnung leben, nicht tabaksüchtig sein werden; sie werden daher weder Spucknäpfe noch Aschenbecher benötigen, noch werden sie die Luft mit Tabakrauch verschmutzen, den andere einatmen müssen.
18 Sollten somit diejenigen, die jetzt tabaksüchtig sind, diesen Genuß nicht aufgeben als Beweis für ihren Glauben an die reine neue Ordnung und für ihre Liebe zur ‘Gerechtigkeit, die darin wohnen wird’? Sollten sie, wenn sie von Gott zu der Zeit, da er das Gericht vollstreckt, als „fleckenlos und makellos“ erfunden werden möchten, nicht lieber heute schon entschieden Stellung nehmen, als vielleicht zu hoffen, daß sie dadurch, daß sie durch die kommende „große Drangsal“ hindurchleben, irgendwie eine Änderung erfahren und von ihrer Nikotinsucht geheilt würden? (2. Petr. 3:11-14) Wenn in der nahenden „großen Drangsal“ der Tabak im Handel nicht mehr erhältlich wäre, so wäre es keineswegs leichter, mit dieser Gewohnheit unter dem Zwang der Verhältnisse zu brechen, als dies jetzt mit dem Wunsch zu tun, Gott wohlzugefallen.
19 Was über den Tabak gesagt wird, würde in einigen Gebieten mit ähnlichem Nachdruck auch dem Gebrauch schädlicher, suchterzeugender Stoffe wie der Betelnuß und der Kokablätter gelten (diese letzteren enthalten Kokain, das offensichtlich eine lähmende Wirkung auf die Verstandeskraft ausübt).b
JETZT ENTSCHIEDENES HANDELN NÖTIG
20, 21. Welchen entschiedenen Standpunkt in dieser Sache vertreten nun Jehovas Zeugen, und warum gereicht dies zum Wohl der Süchtigen selbst?
20 Seit Jahrzehnten ist in den Publikationen der Zeugen Jehovas vor dem Gebrauch solcher Suchtmittel, wie es der Tabak ist, gewarnt worden. Personen, die mit Versammlungen der Zeugen Jehovas verbunden sind, haben in fast allen Fällen erkannt, daß dies üble Gewohnheiten sind. Neuinteressierte sollten also entschieden Stellung nehmen und die Entscheidung nicht aufschieben, indem sie bitten, getauft und in die Versammlung aufgenommen zu werden oder an belehrenden Darbietungen auf der Bühne in ihrem Königreichssaal teilnehmen zu dürfen, während sie noch in der Gewalt des Nikotins oder anderer schädlicher Suchtmittel sind.c Da die neue Ordnung nun sehr nahe herbeigekommen ist, ist es bestimmt in Übereinstimmung mit Gottes Wort, den Standpunkt zu vertreten, daß sich Personen, die solch schädliche Gewohnheiten, die zur Sucht führen, nicht aufgeben wollen, nicht dazu eignen, getauft und als anerkannte Glieder der christlichen Versammlung Jehovas aufgenommen zu werden.
21 In der Tat, die Aufnahme solcher Personen in die Versammlung könnte sich als ein schlechter Dienst für sie erweisen, weil dadurch ihr Gewissen beruhigt werden könnte. Die Weigerung, sie aufzunehmen, kann ihnen zum Segen gereichen, indem ihnen dadurch geholfen wird, die Notwendigkeit zu verspüren, mit allem Ernst einen entscheidenden Schritt zu tun und sich auf das Leben in Gottes neuer Ordnung vorzubereiten. Wer solchen Anforderungen entspricht, gewinnt einen moralischen Sieg, der wahre Kraft und Vertrauen auf die Macht und Bereitschaft Gottes, ihm zu helfen, mit sich bringt.
22—24. (a) Was sollte jemand jetzt tun, wenn er getauft worden ist, als er noch süchtig war, und warum ist es vernünftig, dies von ihm zu erwarten? (b) Wie sollten die Versammlungen gegenüber Getauften handeln, die sich von ihrer Sucht nicht frei zu machen wünschen?
22 Was ist denn von denen zu sagen, die in der Vergangenheit getauft wurden, aber immer noch Suchtmittel wie Tabak oder andere Rauschmittel gebrauchen oder sich einer Behandlung unterziehen, wie es das „Methadon-Programm“ ist, und die diese Gewohnheit beibehalten? Man kann solchen Personen jetzt eine vernünftige Zeitspanne einräumen, zum Beispiel sechs Monate, in der sie sich von der Sucht frei machen können. Tun sie das, so zeigen sie dadurch ihren aufrichtigen Wunsch, in der reinen Versammlung der Jehova Gott hingegebenen Diener zu bleiben.
23 Wenn jemand die qualvolle Erfahrung der Entziehungskur, durch die er die Sucht nach „harten“ Drogen überwindet, durchmachen kann, um ein wahrer Jünger des Sohnes Gottes zu werden, dann könnten auch Personen, die der Sucht nach Tabak oder ähnlichen Produkten verfallen sind, keinen vernünftigen Einwand erheben, das geringere Leiden der Entziehungskur hinsichtlich dieser Sucht durchzumachen. Wer sich weigert, das zu tun, würde gewißlich jemandem, der danach trachtet, die Gewohnheit des Genusses „harter“ Drogen zu überwinden (was ein viel schwierigeres Problem darstellt), ein sehr schlechtes Beispiel geben.
24 Was nun, wenn Personen, die bereits getauft sind, nicht willens sind, ihre Sucht nach schädlichen, versklavenden Produkten aufzugeben? Dadurch zeigen sie, daß sie wie Esau ‘heilige Dinge nicht schätzen’ und solche Gewohnheiten dem Vorrecht, zu Jehovas reinem Volk zu gehören, vorziehen. Aufgrund eines solchen Verhaltens, das sich für einen Christen nicht ziemt, sollten sie daher aus der Versammlung entfernt werden. — 1. Kor. 5:7; Hebr. 12:15, 16.
25. Müssen Versammlungsglieder, die jetzt eine schädliche Sucht aufgeben, nochmals getauft werden?
25 Müssen Personen, die ihre Sucht nach Tabak oder nach anderen schädlichen Produkten aufgeben, nochmals getauft werden? Nein, das scheint nicht nötig zu sein. Die Erkenntnis bringt Verantwortung mit sich und schult das Gewissen. (1. Tim. 1:13) Die Versammlung gab ihnen zu verstehen, daß ihre Gewohnheit sie an der Taufe ‘nicht hinderte’, und so wurden sie in Übereinstimmung mit diesem Verständnis getauft. (Apg. 8:36) Wenn natürlich jemand das Gefühl hat, er habe sich wegen dieser Gewohnheit mit einem „schlechten Gewissen“ zur Taufe dargestellt, kann er beschließen, sich nochmals taufen zu lassen. Das wäre dann seine persönliche Entscheidung.
DIE ZEIT FÜR GOTTES RICHTERLICHE ENTSCHEIDUNGEN
26. Was sollte im Sinn behalten werden hinsichtlich der Schlußfolgerungen, die gezogen worden sind?
26 Diese Regelung bezüglich geistiger und sittlicher Angelegenheiten der christlichen Zeugen Jehovas mag einigen als sehr streng vorkommen. Doch stellt dies kein Bestreben dar, auf willkürliche, diktatorische Weise zu handeln. Die Strenge kommt in Wirklichkeit von Gott, der sich durch sein geschriebenes Wort äußert. In Anbetracht der Tage, in denen diese Generation der Menschheit lebt, ist es an der Zeit, der Reinheit des Benehmens derer, die Gott zu gefallen wünschen und in seine nahende gerechte neue Ordnung eingehen möchten, sorgfältige Aufmerksamkeit zu schenken.
27—29. (a) Warum fühlte sich der Apostel Petrus als ein Glied der leitenden Körperschaft im ersten Jahrhundert getrieben, seinen Brüdern zu schreiben, und über welches Thema schrieb er? (b) Welche ernste Frage wurde darüber erhoben, wer beim Gericht Gottes seine Billigung finden würde?
27 Vor neunzehnhundert Jahren war der Apostel Petrus ein Glied der leitenden Körperschaft der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts u. Z. Als solches schrieb er Briefe, in denen er den Versammlungen des Volkes Jehovas Rat und Anweisungen erteilte. Petrus war sich bewußt, daß die Christenversammlung damals in der Endzeit des jüdischen Systems der Dinge lebte, in dem Jerusalem mit seinem Tempel den Mittelpunkt bildete. Sein Meister, Jesus Christus, hatte vorausgesagt, daß dieser Höhepunkt innerhalb jener Generation kommen würde. (Matth. 23:36; 24:34) Es war eine sehr ernste Zeit, besonders für Christen aus den Juden und auch wegen der Tatsache, daß vom Römischen Reich eine Christenverfolgung herbeigeführt zu werden begann. So fühlte sich Petrus bewogen, an seine Mitchristen zu schreiben.
28 Sein erster Brief wurde um die Zeit von 62 bis 64 u. Z. geschrieben, also kurz vor dem Aufstand der Juden gegen das Römische Reich, der im Jahre 66 u. Z. ausbrach und dem im Jahre 70 u. Z. das Ende des jüdischen Jerusalem und seines Tempels folgte. Petrus wußte, daß sein Tod nahte, und er fühlte, daß es seine Verpflichtung war, seine Mitchristen davor zu warnen, mit der nichtchristlichen Welt den „Lauf zu demselben Tiefstand der Ausschweifung“ fortzusetzen. Um die dringende Notwendigkeit hervorzuheben, einen solch verderblichen Lauf zu vermeiden, selbst wenn es Verfolgung nach sich ziehen würde, zeigte Petrus, wie kurz die Zeit war, indem er schrieb: „Das Ende aller Dinge aber hat sich genaht. Seid daher gesunden Sinnes [nicht durch Drogengenuß der Wirklichkeit entfliehend], und seid wachsam im Hinblick auf Gebete.“ (1. Petr. 4:4-7) Die Lage wurde noch ernster, weil die Kundgebung des göttlichen Gerichts mit Bezug auf die Christenversammlung bereits begonnen hatte. Wer würde bei der göttlichen Prüfung und genauen Untersuchung Gottes Billigung finden? Nicht die, die es sich leichtmachten, nicht die, die sich der ausschweifenden Lebensweise der Welt anpaßten, nicht die, die sich willentlich unchristlichen Dingen widmeten, die dem moralisch verderbten, gefallenen Fleisch gefielen. (Spr. 1:32, 33) Der Apostel Petrus schrieb:
29 „Leidet er aber als Christ, so schäme er sich nicht, sondern er verherrliche Gott weiterhin in diesem Namen. Denn es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns [dem Hause Gottes] anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft nicht gehorchen? ,Und wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder [innerhalb der Christenversammlung] zeigen?‘ So mögen denn auch die, die gemäß dem Willen Gottes leiden, weiterhin ihre Seelen, während sie Gutes tun, einem treuen Schöpfer anbefehlen.“ — 1. Petr. 4:16-19.
30. Warum ist es für einen getauften Christen besonders zu dieser Zeit so gewagt, in irgendeinem Maße die „Gottlosen“ und „Sünder“ nachzuahmen?
30 Auch wenn ein treuer Nachfolger Jesu Christi in der Christenversammlung seine ‘Gerechtigkeit’ bewahrt, wird er „mit Mühe gerettet“. Sollte ein getaufter Christ irgendwie den „Gottlosen“ und den „Sünder“ nachahmen, würde seine Rettung um so schwieriger werden. Oder würde er sich überhaupt als würdig erweisen, gerettet zu werden? Das ist etwas, woran Christen heute denken sollten. Bestimmt kann hinsichtlich unserer Generation wahrheitsgemäß gesagt werden: „Das Ende aller Dinge ... hat sich genaht.“ Gott hat nun damit begonnen, richterliche Entscheidungen in bezug auf sein eigenes „Haus“ der Anbeter zu treffen. Darauf wurde im dritten Kapitel der Prophezeiung Maleachis Bezug genommen, wo von Jehovas Kommen zu seinem geistigen Tempel gesagt wird, er werde von Jesus Christus als dem „Boten des Bundes“ begleitet werden. Gegen wen wird Jehova, der göttliche Richter, Zeugnis wie gegen Gesetzesübertreter und Sünder ablegen? Er sagt es uns in Maleachi 3:5:
31—33. (a) Wie weist Maleachi 3:5 auf die ernste Gefahr hin, der sich diejenigen gegenübersehen, die jetzt Suchtmitteln versklavt sind? (b) Was für andere Beweise aus der Heiligen Schrift zeigen den Zusammenhang zwischen Spiritismus und dem Gebrauch von Drogen?
31 „‚Und ich will euch zum Gericht nahen, und ich will ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer [pharmakous, gemäß der griechischen Septuaginta] und wider die Ehebrecher und wider die falsch Schwörenden und wider diejenigen, die mit dem Lohn eines Lohnarbeiters, mit der Witwe und mit dem vaterlosen Knaben betrügerisch handeln, und diejenigen, die den als Fremdling Ansässigen wegweisen, wobei sie mich nicht gefürchtet haben‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“
32 Man beachte, daß die ersten, die Jehova als diejenigen erwähnt, denen sein schnelles Zeugnis hinsichtlich ihres Unrechttuns gilt, die „Zauberer“ sind. In der griechischen Septuaginta, die vor der Zeit Christi von alexandrinischen Juden übersetzt wurde, ist das Wort für „Zauberer“ mit dem griechischen Wort pharmakous wiedergegeben worden. Das ist dasselbe Wort, das in Offenbarung 21:8 gebraucht wird, wo es einige Übersetzer mit „Zauberer“ wiedergegeben haben, während die Neue-Welt-Übersetzung es mit dem Ausdruck „die Spiritismus ausüben“ wiedergibt. Die ehemaligen Zauberer trieben in der Tat Spiritismus. Das griechische Wort, das auf sie angewandt wird, bedeutet buchstäblich „Drogengebraucher“, nicht „Drogisten“, wie zum Beispiel „Pharmazeuten“. Die Zauberer der alten Zeit waren die Drogenhändler ihrer Tage.
33 Die vorchristliche griechische Septuaginta gebraucht das verwandte griechische Wort phármakon (was buchstäblich „Droge“ bedeutet, aber mit „Zauberei“ übersetzt wurde) mindestens fünfmal. Die götzendienerische Königin Isebel des alten Israel trieb so etwas wie phármakon (in der Mehrzahl) oder „Zauberei“. (2. Kö. 9:22, LXX) Sie wurde von König Jehu getötet, der als Jehovas Urteilsvollstrecker amtete. Diejenigen, die Kunden der berufsmäßigen „Zauberer“ oder Ausüber von Spiritismus waren, nahmen auch an spiritistischen Bräuchen teil und wurden verurteilt.
34—36. (a) Warum ist es vernünftig, daß solche Bräuche jetzt einer richterlichen Aufmerksamkeit unterzogen werden? (b) Welche Verantwortung ruht somit auf denen, die als Hirten der Herde Gottes dienen?
34 Es ist also kaum verwunderlich, daß in diesen Tagen der weitverbreiteten Drogensucht und des zunehmenden Gebrauchs des Tabaks Personen, die sich solchen Dingen hingeben, einer richterlichen Prüfung unterzogen werden sollten. Jehova Gott, der höchste Richter, ist in seinem geistigen Tempel und untersucht besonders genau diejenigen, die bekennen, ihn an dieser heiligen Stätte anzubeten. Er hat verheißen, daß er ein schneller Zeuge sein werde wider die Zauberer oder diejenigen, die Spiritismus treiben, was von alten Zeiten her mit versklavenden, suchterzeugenden Drogen im Zusammenhang steht.
35 Möchten wir, daß Jehova Gott ein schneller Zeuge werde wider uns als Drogensüchtige oder als solche, die sich dem Genuß eines anderen suchterzeugenden, schädlichen Unkrauts hingeben, wodurch wir uns dem Einfluß der Dämonengeister aussetzen? Jehovas Gericht wider solche Süchtigen wird in der nahenden „großen Drangsal“ ihre Vernichtung bedeuten. (Offb. 21:8) Ganz bestimmt will Jehova Gott solche Süchtigen jetzt, am „Abschluß des Systems der Dinge“, nicht in der Versammlung seiner christlichen Zeugen haben. Von dem verheißenen „Neuen Jerusalem“ sagt Offenbarung 22:15: „Draußen sind die Hunde und die, die Spiritismus treiben [die Drogengebraucher, Kingdom Interlinear Translation], und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der einer Lüge zuneigt und sie verübt.“
36 Daher werden diese Anweisungen in einem tiefen Verantwortungsgefühl gegenüber Jehova Gott gegeben. Es ist somit die Pflicht der Ältesten, als geistige Aufseher der Herde Gottes dafür zu sorgen, daß solch unerwünschte Elemente nicht als anerkannte, getaufte Glieder der Versammlungen der christlichen Zeugen Jehovas aufgenommen werden.
[Fußnoten]
a Siehe in bezug auf eine eingehende Erörterung der biblischen Lehren über dieses Thema den Wachtturm vom 15. Juni 1973, S. 368—379.
b Siehe in bezug auf weiteren Aufschluß hinsichtlich solcher Produkte den Wachtturm vom 15. Januar 1973, S. 47—50.
c Siehe Organisation zum Predigen des Königreiches und zum Jüngermachen, S. 98, Abs. 3.
[Bild auf Seite 532]
Für viele Menschen in der Welt ist das Rauchen ein Genuß. Ist es aber christlich?
[Bild auf Seite 533]
Wer ein Jehova hingegebener, getaufter Zeuge werden möchte, muß den Tabakgenuß meiden.