Kapitel 5
Das Öffnen des fünften und sechsten Siegels
1. Was fand, wie Johannes sagt, beim Öffnen des fünften Siegels statt?
DER Apostel Johannes beschreibt, was „das Lamm“, Jesus Christus, mit der geheimnisvollen Buchrolle macht, die es aus Gottes rechter Hand entgegengenommen hat, und sagt weiter: „Und als er das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ,Bis wann souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?‘ Und es wurde jedem von ihnen ein langes weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, noch eine kleine Weile zu ruhen, bis auch die Zahl ihrer Mitsklaven und ihrer Brüder voll wäre, die daran waren, getötet zu werden, so wie auch sie getötet worden waren.“ — Offenbarung 6:9-11.
2. (a) Sind die hingeschlachteten Seelen unter dem Altar diejenigen, die den Tod durch die Hand der vier Reiter fanden, oder was ist der Fall? (b) Wie wissen wir, daß das, was Johannes unter dem Altar sah, das Blut treuer Christen war und daß es nicht geisterhafte Schattenfiguren oder -gestalten waren?
2 Beim Öffnen dieses fünften Siegels lädt keines der vier lebenden Geschöpfe den Apostel Johannes ein, zu kommen und zu sehen. Was er sieht, ist nicht die Folge des Reitens der Reiter auf dem feuerfarbenen, dem schwarzen und dem fahlen Pferd. Die hingeschlachteten Seelen, die Johannes sah, hatten den Tod nicht durch internationalen Krieg, Hungersnot, tödliche Plagen oder durch die wilden Tiere der Erde gefunden, sondern aufgrund anderer Ursachen. Sie waren zu Opferzwecken gestorben, und deshalb waren diese Seelen unter Gottes Altar zu sehen. Diese Seelen waren keine geisterhaften Schattenfiguren oder -gestalten unter dem Altar. Was der Apostel Johannes dort sah, war in Wirklichkeit das Blut treuer Christen, die „wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten“, gestorben waren. Von Geburt war Johannes ein Jude, und er wußte, daß bei den Tieropfern, die Jehova Gott im Tempel in Jerusalem dargebracht wurden, das Blut der Opfertiere an den Fuß des Altars, also auf den Boden, gegossen wurde. Selbst wenn es an die Seite des Altars gespritzt wurde, floß es zum Boden hinab. Dies entsprach den Gesetzen, die Gott den Juden durch den Propheten Moses gegeben hatte. — 3. Mose 3:2, 8, 13; 4:7.
3, 4. (a) Wie beweist das Gesetz, das Gott Noah und den Israeliten gab, daß die Seelen, die Johannes unter dem Altar sah, das Blut treuer Christen darstellen? (b) Wie sah Gott den Tod dieser Christen an, und wer war es, der für das Vergießen ihres Blutes hauptsächlich verantwortlich war?
3 Wir müssen an das denken, was Jehova Gott zu seinen Propheten über Menschenblut sagte. Zu dem Propheten Noah sprach er gleich nach der weltweiten Flut: „Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blute, sollt ihr nicht essen.“ (1. Mose 9:4) Zu dem Propheten Moses sagte Gott in der Wildnis Sinai: „Die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele.“ (3. Mose 17:11) Im Lichte dieser Texte stellen die „Seelen“, die Johannes unter dem Altar sah, das Blut treuer Christen dar, die hingeschlachtet wurden, weil sie das geschriebene Wort Gottes zur Hand genommen und gepredigt und auch weil sie Zeugnis für ihn und seinen Sohn Jesus Christus abgelegt hatten. Aus diesem Grund wurde ihr unverdienter, gewaltsamer Tod als ein Gott dargebrachtes Opfer betrachtet, durch das Jehova Gott als der Souverän des Universums gerechtfertigt und sein Name geheiligt wurde. Der Verfolger auf Erden, der hauptsächlich für das Vergießen des Blutes dieser Heiligen verantwortlich war, war Babylon die Große, also in Wirklichkeit das Weltreich der falschen Religion, das im alten Babylon am Euphrat gegründet worden war.
4 Johannes sagt: „Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, ein Geheimnis: ,Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde.‘ Und ich sah, daß das Weib trunken war vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu.“ „Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ — Offenbarung 17:5, 6; 18:24.
5—7. (a) Wonach schreit das Blut dieser geopferten Christen, und gegen wen? (b) Welches biblische Beispiel hilft uns, dies zu verstehen?
5 Der Gott, der alles sieht, weiß um das Blut am Fuß seines Altars, das die geopferten menschlichen Seelen darstellt, und er weiß, wie das Blut (ihre Seelen) dorthin gekommen ist. Es verlangt nach göttlicher Rache.
6 Das Blut dieser Unschuldigen schreit laut zu Jehova Gott nach Rache an denen, die das Blut vergossen haben. Etwa viertausend Jahre vor der Vision des Johannes schrie das Blut des ersten Märtyrers Gottes vom Erdboden zu Gott. Es war das Blut Abels, den sein Bruder Kain wegen der Streitfrage der wahren Religion erschlagen hatte. Kain versuchte, das Blut seines ermordeten Bruders zu verbergen, aber Jehova Gott sagte zu Kain: „Was hast du getan! Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Und nun, verflucht seiest du von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen!“ (1. Mose 4:1-11; 1. Johannes 3:12) In gleicher Weise schrie das Blut der christlichen Märtyrer unter Gottes Opferaltar, solange dieses unschuldige Blut der Nachfolger Christi nicht gerächt wurde. Deshalb hörte der Apostel Johannes die Seelen unter dem Altar mit lauter Stimme rufen — ‘laut’, weil ihrer so viele waren —:
7 „Bis wann, souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?“ — Offenbarung 6:10.
8. (a) Wie wird uns versichert, daß diese hingeschlachteten christlichen Seelen nicht vergeblich gerufen haben werden? (b) Wann ist Gottes Zeit da, ihr Blut zu rächen?
8 Diese hingeschlachteten christlichen Seelen werden nicht vergeblich gerufen haben. Jesus Christus versicherte ihnen das. Er sagte: „Sollte also Gott bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist? Ich sage euch: Er wird ihnen eilends Recht verschaffen.“ (Lukas 18:7, 8) Zehntausende dieser christlichen Seelen sind bis zum Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 hingeschlachtet worden. Aber die fällige Zeit, ihr Blut zu rächen, war für Gott nicht unmittelbar nach dem Ende der Zeiten der Heiden in jenem Jahr gekommen, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Gottes fällige Zeit für eine solche Rache wird zu der Zeit dasein, die er für die Vernichtung der blutbefleckten Babylon der Großen bestimmt hat, und auch in der Schlacht von Harmagedon, die ihrer Vernichtung unverzüglich folgt. Dann wird der Ruf im Himmel ertönen: „Lobpreiset Jah! . . . Denn er hat das Urteil an der großen Hure vollzogen, die die Erde mit ihrer Hurerei verdarb, und er hat das Blut seiner Sklaven an ihrer Hand gerächt.“ (Offenbarung 19:1, 2) Ihre Vernichtung liegt noch in der Zukunft, aber sie rückt immer näher.
9, 10. (a) Welche falsche Erwartung hegten gesalbte Christen hinsichtlich des Ersten Weltkrieges? (b) Was offenbarte ihnen Gottes heiliger Geist, als sie in der Heiligen Schrift nach einer Erklärung suchten?
9 Inmitten der Verfolgungen während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 gab es gesalbte Christen, die glaubten, der Weltkrieg werde unmittelbar zu einer Weltrevolution und zu einem Harmagedon der Anarchie führen.a Zu ihrer großen Überraschung kam der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 zu einem plötzlichen Ende, und dennoch bestand Babylon die Große immer noch, und die Schlacht von Harmagedon war nicht gekommen. Sie fragten sich, warum dies so sei, und erkannten die Notwendigkeit, in der Heiligen Schrift nach einer Erklärung zu suchen. Unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes erkannten sie, daß noch ein gewaltiges Werk in der ganzen Welt durchgeführt werden mußte, ehe das vollständige Ende dieses bösen Systems der Dinge in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Harmagedon kommen würde. (Offenbarung 16:14-16) Der treue Überrest gesalbter Christen sah also, daß Jesus Christus nach seiner Voraussage des ‘Anfangs der Bedrängniswehen’ in Form von internationalem Krieg, Lebensmittelknappheiten, Erdbeben und Seuchen auf ein weltweites Werk hingewiesen hatte, das verrichtet werden würde, bevor das System der Dinge völlig geendet hätte. Er sagte:
10 „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ — Matthäus 24:14; Markus 13:10.
11. (a) Warum war beträchtliche Zeit für das Werk erforderlich, das es zu tun gab? (b) Was sollten diejenigen durchmachen, die dieses Werk verrichteten?
11 Es mußte daher gewiß Zeit von Gott eingeräumt werden, damit dieses vorherbestimmte Werk verrichtet werden konnte. Da das Werk weltweite Ausmaße annahm, war es sehr groß, und doch war der treue, gesalbte Überrest zahlenmäßig sehr klein. Wieviel Zeit Gott zugemessen hatte, damit dieses gewaltige Werk verrichtet werden konnte, war dem gesalbten Überrest, der den Ersten Weltkrieg überlebt hatte, unbekannt. Die Glieder dieses Überrestes waren es, die mit Gottes heiligem Geist dazu gesalbt worden waren, diese „gute Botschaft“ von Gottes neuerrichtetem Königreich zu predigen, das in den Händen seines gekrönten, inthronisierten Königs, Jesu Christi ist. Sie sollten dieses Predigtwerk durchführen, obwohl sie um des Namens Christi willen „Gegenstand des Hasses aller Nationen“ sein würden. (Matthäus 24:9) Dies sollte gewiß weitere Verfolgung für sie bedeuten, und zweifellos war eine Anzahl dieser christlichen Brüder, dieser gesalbten Mitsklaven, dazu bestimmt, getötet zu werden, ebenso wie ihre früheren christlichen Brüder, „Mitsklaven“ für Jehova Gott, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 getötet worden waren. — Offenbarung 6:11; 2:10.
12. (a) Was zeigt an, daß wir in der Zeit leben, in der die Ernte stattfinden soll? (b) Was soll durch diese Ernte erreicht werden, und was zeigt dies hinsichtlich ihrer Dauer an?
12 Da das Predigen ‘dieser guten Botschaft vom Königreich’ dem „Ende“ des Systems der Dinge vorausgeht, müssen wir seit der Zeit, da das messianische Königreich Gottes am Schluß der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 u. Z. in den Himmeln errichtet worden ist, in der „Zeit des Endes“ oder während des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben. (Daniel 12:4; Matthäus 24:3) Als Jesus sein Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut erklärte, sagte er: „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge.“ Während dieser Erntezeit werden die falschen, unkrautähnlichen Christen unter der Leitung der Engel von den treuen, weizenähnlichen Christen getrennt, und schließlich werden die unkrautähnlichen Christen wie in einem Feuerofen vernichtet, wenn Babylon die Große vernichtet wird. (Matthäus 13:39-42) All diese Vorgänge erfordern, daß die „Ernte“ eine Zeitspanne umfaßt, die nach dem Ende der Zeiten der Heiden, dem Jahr 1914, und besonders vom Jahre 1918 an von ziemlicher Dauer ist. Demzufolge war die Vernichtung der mit Blutschuld behafteten Babylon der Großen nicht am Ende des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1918, fällig.
13. Welches weitere Trennungswerk soll noch während des Abschlusses des Systems der Dinge durchgeführt werden?
13 Der „Ernte“, in der die unkrautähnlichen Christen von den weizenähnlichen Christen getrennt werden sollten, sollte als Höhepunkt ein weiteres Trennungswerk folgen. Jesus veranschaulichte in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ das Gericht über seine angeblichen christlichen „Brüder“ und sagte dann in einem abschließenden Gleichnis: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander trennen, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.“ — Matthäus 25:14-33.
14. Was sollten Jesu geistige Brüder, wie wir aus Jesu Worten an die „Schafe“ und die „Böcke“ ersehen, nach 1918 u. Z. erleiden?
14 Bevor der inthronisierte Menschensohn, Jesus Christus, die schafähnlichen Menschen in die irdischen Segnungen einführt, die es unter Gottes messianischem Königreich geben wird, erinnert er sie daran, daß einige seiner christlichen oder geistigen Brüder während des „Abschlusses des „Systems der Dinge“ im Gefängnis waren und daß diese schafähnlichen Menschen ihnen Erleichterung brachten. Andererseits erinnert der inthronisierte Jesus Christus die verfluchten, bockähnlichen Menschen, bevor er sie in die ewige Vernichtung schickt, daran, daß sie es versäumten, denjenigen seiner geistigen Brüder zu helfen, die im Gefängnis waren. (Matthäus 25:34-46) Diese Erwähnung des ‘Gefängnisses’ war eine Vorhersage, daß der Überrest seiner gesalbten, geistigen Brüder auf der Erde während des „Abschlusses des Systems der Dinge“ verfolgt würde, in einigen Fällen sogar bis zum Tod. Somit sollte es nach dem Jahre 1918 u. Z. andere „Brüder“, „Mitsklaven“ für Gott, geben, die wegen „des Wortes Gottes“ und wegen „des Zeugniswerkes“ getötet würden, ebenso wie die christlichen Seelen, die Johannes unter dem Altar sah. — Offenbarung 6:9-11.
15. (a) Weshalb müßten die Seelen unter dem Altar noch eine kleine Weile „ruhen“? (b) Worauf bezieht sich das ‘Ruhen’?
15 Jene hingeschlachteten „Seelen“ müßten daher „noch eine kleine Weile . . . ruhen“, bevor der souveräne Herr Jehova ihr Blut an der religiösen Babylon der Großen und an deren politischen Mittätern rächen würde. Dieses Ruhen würde jedoch nicht notwendigerweise bedeuten, daß sie tot blieben und weiter im Tode schliefen. (1. Korinther 15:17-20) Jene „Seelen“ unter dem Altar sollten noch eine kleine Weile ruhen, was die Erfüllung der Gerechtigkeit in ihrem Fall betraf. „Noch eine kleine Weile“ sollten sie nicht darauf drängen, daß ihr Blut gerächt würde. Sie sollten es unterlassen, darauf zu bestehen, daß ihr Blut damals im Jahre 1918, gerächt würde. Sie sollten „ruhen“, indem sie zuließen, daß „noch eine kleine Weile“ nicht mit den blutigen Mördern abgerechnet würde, bis Gottes eigene erwählte Zeit dafür gekommen wäre.
JEDEM EIN LANGES, WEISSES GEWAND GEGEBEN
16. (a) Was wurde 1918 u. Z. für diese Seelen, die unter dem Altar waren, getan? (b) Was wird durch die langen, weißen Gewänder versinnbildlicht, die sie erhalten?
16 Obwohl sie gebeten wurden, zu warten, bis die Zeitspanne, nämlich „noch eine kleine Weile“, zu Ende wäre, sollte jedoch 1918 etwas für sie getan werden. Was? In Offenbarung 6:11 heißt es, daß „jedem von ihnen ein langes weißes Gewand gegeben“ wurde. Dies bezieht sich zweifellos auf ihre Auferstehung von den Toten zu jener Zeit und auf ihren Eintritt in das himmlische Königreich Christi, das bereits geboren oder aufgerichtet war. Es wäre kaum passend, daß jene hingeschlachteten Seelen diese langen, weißen Gewänder erhielten, während sie noch unter dem Altar blieben. Lange, weiße Gewänder wären da unten, an einem solchen Ort „unter dem Altar“ der Opferung, äußerst unangebracht. Wie könnten lange, wallende Gewänder dort unten ‘weiß’ bleiben? Jesus Christus hatte lange, weiße Gewänder als Lohn für Treue im Überwinden dieser bösen Welt verheißen. (Offenbarung 3:4, 5) Ein solches äußeres Kleid, wie es ein langes, weißes Gewand ist, wäre ein Zeichen der Ehre und ein Sinnbild ihrer Unschuld, ein Sinnbild des günstigen Gerichtes Gottes an ihnen. Es wäre angebracht, solche langen, weißen Gewänder auf dem himmlischen Thron nach ihrer Auferstehung von den Toten zu tragen. (Offenbarung 4:4) Aber obwohl sie damals, im Jahre 1918, auferweckt wurden, sollten sie noch ruhen, bevor sie gerächt würden.
17. (a) Was sollte nach der Auferstehung der Christen, die eines Opfertodes gestorben waren, hinsichtlich ihrer geistigen Brüder stattfinden, die noch auf der Erde waren? (b) Weshalb sollten noch mehr mit Jesus Christus einen Opfertod schmecken?
17 Was sollte indessen während jener ‘kleinen Weile’, in der sie ruhen sollten, bis sie gerächt würden, mit ihren noch auf der Erde lebenden geistigen Brüdern geschehen? Offenbarung 6:11 zeigt dies, indem es dort heißt: „Noch eine kleine Weile . . ., bis auch die Zahl ihrer Mitsklaven und ihrer Brüder voll wäre, die daran waren, getötet zu werden, so wie auch sie getötet worden waren.“ Das bedeutete weitere Verfolgung für treue Christen. Es bedeutete ein weiteres Hinschlachten wahrer Christen auf der Erde zusätzlich zu der Zahl christlicher Seelen, die von Babylon der Großen und ihren politischen Liebhabern bis 1918 hingeschlachtet worden waren. Die 144 000, die mit Jesus Christus einen Opfertod schmecken, waren bis zum Jahre 1918 nicht vollzählig. Es war noch ein Überrest da, der hinzugefügt werden mußte, um die erforderliche Zahl von 144 000 Erben des Königreiches Gottes zu vervollständigen.
18, 19. Zu welcher Schlußfolgerung hinsichtlich der Nachfolger Christi, die zu dieser Zeit in seine Fußstapfen treten, führt uns ein Vergleich des letzten Teiles von Offenbarung 6:11 mit Christi Worten in Matthäus 24:9-14?
18 Viele von diesem Überrest „waren [daran], getötet zu werden“, wie frühere „ihrer Mitsklaven und ihrer Brüder“ bis 1918 getötet worden waren. Die Verfolgung der wahren Nachfolger Christi, die in seine Fußstapfen treten, sollte bis 1918 nicht zu Ende sein; nach dem Schluß des Ersten Weltkrieges in jenem Jahr sollte noch mehr kommen. War dies nicht auch das, was Jesus Christus in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ als einen weiteren Beweis dafür vorhergesagt hatte, daß er in seinem himmlischen Königreich zugegen wäre? Ja. Er sagte, gleich nachdem er internationalen Krieg, Hungersnot und Seuchen vorausgesagt hatte:
19 „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen, und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis und dann wird das Ende kommen.“ — Matthäus 24:9-14; Lukas 21:12-19.
20. (a) Haben die geschichtlichen Tatsachen diese Schlußfolgerung hinsichtlich der Verfolgung von Christen bestätigt? (b) Bis wann wird Gott davon abstehen, das Blut seiner Sklaven zu rächen, aber in welchem Ausmaß wird er es einmal tun?
20 Diese prophetischen Worte Jesu Christi haben sich, wie die Geschichte zeigt, vom Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 an bis heute erfüllt. So war bis zum Schluß des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 ungerechterweise das Blut wahrer Christen vergossen worden, die „wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren“, und nach 1918 hat ein treuer überlebender Überrest von „Mitsklaven“ das Wort Gottes zur Hand genommen und das Zeugnis auf der ganzen bewohnten Erde gegeben, indem er allen Nationen die gute Botschaft von Gottes neugeborenem Königreich gepredigt hat. Einige von diesem Überrest sind deshalb hingeschlachtet worden, und andere werden noch hingeschlachtet werden, bevor „das Ende“ dieses Systems der Dinge kommt. Bis alle hingeschlachtet worden sind und bis Babylon die Große und ihre politischen Mittäter somit das Maß ihrer Blutschuld vollgemacht haben, wird Gott davon abstehen, das Blut seiner christlichen Sklaven zu rächen. Wenn Gott schließlich Rache übt, wird es für all das christliche Blut, das vergossen worden ist, auf einmal sein. Bis dahin müssen die Seelen, die Johannes unter dem Altar sah, in Hoffnung ruhen.
DAS SECHSTE SIEGEL WIRD AUFGEBROCHEN
21. Was wird durch das Brechen des sechsten Siegels enthüllt?
21 Das Brechen des fünften Siegels offenbarte einen weiteren Beweis dafür, daß der Reiter des weißen Pferdes zum König gekrönt worden war und siegreich mit seinem Bogen zur Vollendung seines Sieges ritt. Was wird stattfinden, wenn er seinen Sieg in nicht so ferner Zukunft vollendet? Dies wird enthüllt, wenn das Lamm, Jesus Christus, das sechste Siegel der geheimnisvollen Buchrolle aufbricht, die es aus der Rechten Jehovas Gottes entgegennahm. Was sah der christliche Apostel Johannes?
22. Beschreibe, was Johannes sah, als das sechste Siegel geöffnet wurde.
22 „Und ich sah, als er das sechste Siegel öffnete, und es ereignete sich ein großes Erdbeben; und die Sonne wurde schwarz wie härenes Sacktuch, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen zur Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird. Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt. Und die Könige der Erde und die Personen von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: ,Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?‘ “ — Offenbarung 6:12-17.
23. Von welcher Art und von welcher Reichweite war das große Erdbeben, von dem Johannes Zeuge war?
23 Das ‘große Erdbeben’, von dem der Apostel Johannes Zeuge war, war nicht nur ein örtliches Erdbeben. Es erschütterte die ganze Erde. Im Jahre 33 u. Z. hatte Johannes gehört, wie Jesus das Auftreten buchstäblicher Erdbeben als etwas vorausgesagt hatte, das den einleitenden Teil des „Abschlusses des Systems der Dinge“ kennzeichnen würde, indem er gesagt hatte: „Erdbeben an einem Ort nach dem anderen . . . Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.“ (Matthäus 24:7, 8; Markus 13:8) Aber das ‘große Erdbeben’, das sich in der Vision nach dem Öffnen des sechsten Siegels ereignete, ist offensichtlich ein sinnbildliches Erdbeben. Es versinnbildlicht einen großen Umbruch in dem menschlichen, irdischen System der Dinge, wobei rund um unseren Erdball alles von Menschen Gemachte, das nicht Gottes Billigung und Segen hat, schrecklich erschüttert, ja heruntergeschüttelt, niedergeworfen wird. Somit würde alles von Menschen Gemachte, das mit Gott und dem Lamm nicht in Übereinstimmung ist, den Menschen keinen geeigneten Schutz bieten; so etwas wäre nicht bewohnbar, würde nicht die Bequemlichkeiten eines Heimes bieten und wäre nicht sicher zum Wohnen. Das ganze irdische System wird unbewohnbar; die Menschen sind gezwungen, auszuziehen und Sicherheit zu suchen.
24. Wie wird sich der Himmel gegenüber den Menschen verhalten, wenn sie wegen des großen Erdbebens und der Begleiterscheinungen zum Himmel schreien?
24 Häufig gibt es, wenn sich große Erdbeben ereignen, auch Erscheinungen am Himmel und in der Atmosphäre. Wenn ein buchstäbliches Erdbeben stattfindet, schreien viele zum Himmel und wenden sich an Gott, selbst wenn sie ihn vorher nie angerufen haben. Wenn jener ‘große Tag’ kommt, an dem der göttliche Zorn die ungehorsame Menschheit treffen soll, werden die Menschen zum Himmel schauen. Aber wird es dort irgendein Anzeichen geben, daß ihnen der Himmel in ihrer fürchterlichsten Bedrängnis gewogen ist? In der prophetischen Vision heißt es: „Die Sonne wurde schwarz wie härenes Sacktuch, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen zur Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.“ (Offenbarung 6:12, 13) Was könnten solche Himmelserscheinungen versinnbildlichen?
25. Was wird sich für die Menschen dieses Systems der Dinge sinnbildlich in bezug auf Sonne, Mond und Sterne ereignen?
25 Als Ganzes gesehen, hätten die Menschen unter Gottes Zorn nichts, was vom Himmel her die Lage für sie erhellen würde. Am Tage wäre es düster, traurig, als ob die Sonne verdunkelt worden wäre, nicht durch eine gewaltige Wolke von Staubteilchen im Weltraum, sondern als ob sie in schwarzes Sacktuch eingehüllt wäre, das aus dem Haar schwarzer Ziegen hergestellt und in Zeiten des Kummers und der Trauer getragen wird. Da die Menschen das geistige Licht aus Gottes inspiriertem Wort, der Bibel, abgelehnt haben, würden sie tagsüber trauern. Und in der Nacht? Kein silberner Mond, der gütig auf sie herabscheint! Keine silbernen Strahlen, sondern blutige Strahlen ohne lebengebendes Licht! Nachts, wenn nicht auch bei Tage, wird es überall auf der Erde Blutvergießen geben. Blut wird die Nacht kennzeichnen. Doch gewiß werden die Milliarden Sterne dieses blutbefleckte Aussehen des Mondes ausgleichen! Nein! Hast du schon einmal gesehen, wie ein Feigenbaum von einem starken Wind erfaßt wird, der seine unreifen Winterfeigen herunterpeitscht? So werden die Sterne vom Himmel herunterfallen. Wohin? Nicht auf die Erde, sondern dorthin, wo sie außer Sicht sind. Sie werden keinen Schimmer himmlischen Lichtes von sich geben noch Wanderern nachts als Anhaltspunkte dienen. Somit werden die Menschen weder bei Tage noch bei Nacht etwas haben, was den Schauplatz erhellen würde.
26—28. (a) Zeige, wie die im Weltraum befindlichen Himmelskörper Mächte dargestellt haben, die höher sind als der Mensch und die einen beherrschenden Einfluß auf den Menschen ausüben. (b) Wie entweicht in der Erfüllung der Himmel gleich einer Buchrolle, die zusammengerollt wird? (c) Wodurch werden solche Himmel ersetzt werden, und werden sie wie eine Buchrolle zusammengerollt und weggelegt werden?
26 Müßten, sinnbildlich gesprochen, diese Himmelskörper nicht alle verschwinden, wenn sich der weitere Teil der Vision ereignet, der durch das sechste aufgebrochene Siegel freigegeben wird? Ja! „Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt.“ Die Menschen haben die Hitze- und Lichtwellen von der Sonne für Energieerzeugungsprojekte verwendet. Sie haben sich die Gezeiten nutzbar gemacht, die durch die Anziehungskraft des Mondes verursacht werden, und haben dieselbe Anziehungskraft ausgenutzt, um ein bemanntes Raumschiff von der Erde in eine Mondumlaufbahn zu bringen. Sie haben die Sterne als Anhaltspunkte benutzt, um nachts zu wandern. Sie haben unter Hinweis auf Sterne und Planeten und Tierkreiszeichen astrologische Horoskope gestellt. Ja noch mehr, sie haben Sterngötter und Planetengötter angebetet. Sie haben den Mond als Gott oder als Göttin angebetet. Neben ihm haben sie die Sonne als Gott oder als Göttin angebetet.
27 Auf diese Weise hat der „Himmel“ mit seinen im Weltraum befindlichen Himmelskörpern Mächte dargestellt, die höher sind als der Mensch und die einen beherrschenden Einfluß auf den Menschen ausüben. Die wirklichen himmlischen Kräfte, Kräfte, die stärker sind als der Mensch, sind dem Menschen unsichtbar. Es sind Satan, der Teufel, der als die Sonne angebetet worden ist, und auch all seine Dämonenengel, die als Sterne oder Sternbilder als geringere Gottheiten, angebetet worden sind. Sie müssen jetzt verschwinden!
28 Jahrtausendelang haben diese unsichtbaren Dämonenherrscher der Menschheit die Blätter der Menschheitsgeschichte mit ihren Aufzeichnungen beschrieben. Jetzt ist es an der Zeit, daß in den Angelegenheiten der Menschen ein neues Blatt beschrieben wird. Daher müssen diese sinnbildlichen Himmel entweichen, indem ihr Blatt der Menschheitsgeschichte verschwindet, wie wenn eine Papyrus- oder Kalbfell-Buchrolle um einen Stab herum zusammengerollt wird, so daß das in die Buchrolle Geschriebene verborgen wird. (Lukas 4:20; Daniel 12:4) Am Tage des göttlichen Zornes wird die Zeit dafür gekommen sein, daß neue und gerechte himmlische Mächte die Gewalt über die menschlichen Angelegenheiten übernehmen. Diese neuen, gerechten Himmel, die Gott, der Allmächtige, aufrichtet, werden nie wie eine Buchrolle zusammengerollt und in einen Behälter weggelegt werden. Sie werden für immer zum Segen gottesfürchtiger Menschen bestehenbleiben.
SICHTBARE, IRDISCHE ÄNDERUNGEN FÄLLIG
29. Wie werden in der Erfüllung der Prophezeiung jeder Berg und jede Insel von ihrer Stelle gerückt?
29 Es wird nicht nur Änderungen im unsichtbaren, himmlischen Reich geben, sondern es werden auch nötige Änderungen auf dem sichtbaren, irdischen Schauplatz eintreten. In Offenbarung 6:14 heißt es weiter: „Und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt.“ Dies zeigt etwas für die politischen Regierungen dieses Systems der Dinge an, denn in der Heiligen Schrift werden Berge gebraucht, um herrschende Regierungen darzustellen. An dem kommenden Tag, an dem Gottes Zorn hereinbrechen wird, wird weder die Größe des Ansehens und der Macht noch die Isolierung irgendeiner Regierung, als ob sie auf einer von Wasser umgebenen Insel wäre, als Schutz dienen. Als Teile des gegenwärtigen Systems der Dinge werden sie alle beseitigt werden, da sie kein Teil des Königreiches Gottes sind. Sie werden nicht von despotischen, diktatorischen, autokratischen Herrschaftsformen in volksnahe, demokratische Regierungsformen umgewandelt werden und so lediglich eine Änderung des Aufbaus durchmachen, dabei aber weiterhin von egoistischen Menschen gebildet werden. Sie werden beseitigt, indem sie vernichtet werden.
30. Welche entsprechende Prophezeiung finden wir in Offenbarung 16:18-21?
30 Von solchen Dingen wurde ebenfalls in der Offenbarung vorhergesagt, daß sie zu einer Zeit eintreten würden, in der Gottes Engel die siebente Plage ausgießt. Der Bericht hierüber erscheint in Offenbarung 16:18-21 mit folgenden Worten: „Und Blitze und Stimmen und Donner geschahen, und ein großes Erdbeben ereignete sich, wie sich ein solches nicht ereignet hatte, seitdem es Menschen auf der Erde gab, ein so weitreichendes, so großes Erdbeben. Und die große Stadt spaltete sich in drei Teile, und die Städte der Nationen fielen; und Babylon, der großen, wurde vor Gott gedacht, um ihr den Becher mit dem Wein des Grimmes seines Zorns zu geben. Auch entfloh jede Insel, und Berge wurden nicht gefunden. Und ein großer Hagel, wovon jeder Stein ungefähr das Gewicht von einem Talent hatte, kam aus dem Himmel auf die Menschen herab, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage war außergewöhnlich groß.“ Diese prophetische Vision ist eine Bestätigung dessen, was zufolge des Öffnens des sechsten Siegels der geheimnisvollen Buchrolle stattfinden soll.
31. (a) Wer wird von dieser großen Umwälzung betroffen, wie dies die Vision zeigt, während Johannes sie weiter betrachtet? (b) Zu welcher Erkenntnis werden sie zwangsläufig kommen müssen?
31 Menschen aller Schichten, die ein Teil dieses Systems der Dinge sind, werden davon betroffen werden, „die Könige der Erde und die Personen von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und jeder Freie“. Dann werden sie alle erkennen, daß sie am Ende dieses Systems der Dinge angelangt sind. Das beständige Versagen ihrer selbstsüchtigen Pläne, dieses alte, böse System zu bewahren, wird sie zwingen, zu sehen, daß die Gunst des Himmels nicht auf ihnen ruht, weder die Gunst des auf dem Thron sitzenden Gottes des Universums noch die Gunst des Lammes Gottes, Jesu Christi, dem zu dienen und zu folgen die Christenheit behauptet hat. Dann wird die Zeit dafür gekommen sein, daß das Gebet gemäß Psalm 83:18 (EBF) erhört wird: „Damit sie erkennen, daß du allein, dessen Name Jehova ist, der Höchste bist über die ganze Erde!“ Ja, es wird die Zeit dafür gekommen sein, daß dieser höchste Gott seine Erklärung verwirklicht, die wiederholt durch seinen Propheten Hesekiel abgegeben wurde: „Sie werden wissen, daß ich Jehova bin. . . . Und die Nationen werden wissen, daß ich Jehova bin.“ — Hesekiel 39:6, 7; 6:7, 10, 13, 14; 7:4, 9, 27.
32, 33. (a) Werden diese Menschen der Welt, um ihr Leben zu bewahren, in Gottes Königreich Zuflucht suchen, oder was werden sie tun? (b) Wo finden wir in der Geschichte ein Beispiel für ein solches Verhalten der Menschen?
32 Um ihr Leben während der größten Drangsal der ganzen Menschheitsgeschichte zu bewahren, werden die Menschen rennen und Schutz suchen. Aber wo? Sie mögen verzweifelt zu Gott um Hilfe schreien, aber sie werden ihr Vertrauen in Wirklichkeit immer noch auf ihre eigenen Organisationen und nicht auf Gottes Wort und auf sein himmlisches Königreich setzen. Sie haben die ganze Zeit auf ihre Regierungen und politischen Organisationen vertraut, die die Erde wie hohe Berge, als Rückgrat des gegenwärtigen Systems der Dinge, beherrschen. So wird uns in Offenbarung 6:15-17 in bildlicher Sprache gesagt, daß sie „sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge [verbargen]. Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: ,Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?‘ “
33 Dann werden die Menschen den Wunsch haben, nicht etwa zu sterben, sondern verborgen zu werden, außer Sicht zu sein. Jesus Christus sagte ein solches Verhalten der Menschen vorher, als er die Zerstörung und Verödung Jerusalems und Judäas voraussagte, die während der Jahre 66 bis 73 u. Z. eintrat. Auf seinem Weg zur Schädelstätte, wo er an einem Stamm sterben sollte, hielt er an und sagte zu mitfühlenden Frauen, die ihn beklagten: „Hört auf, meinetwegen zu weinen. Weint im Gegenteil euretwegen und wegen eurer Kinder; denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: ,Glücklich sind die unfruchtbaren Frauen und die Schöße, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben!‘ Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: ,Fallet über uns!‘ und zu den Hügeln: ,Bedecket uns!‘ “ (Lukas 23:26-30) Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus beschreibt sehr ausführlich, was die Bewohner Judäas und Jerusalems in Erfüllung der Prophezeiung Jesu in den Jahren 63 bis 73 u. Z. taten. Judäas letzte Festung, Masada, fiel im Jahre 73 u. Z.
34. Wie beschreibt der Prophet Jesaja die Handlungsweise der Menschen „am Ende der Tage“?
34 Über die Ereignisse, die „am Ende der Tage“ stattfinden sollen, sagte der Prophet Jesaja unter Inspiration folgendes: „Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und die Hoffart des Mannes erniedrigt werden; und Jehova wird hoch erhaben sein, er allein, an jenem Tage. Und die Götzen werden gänzlich verschwinden. Und sie werden sich in Felsenhöhlen und in Löcher der Erde verkriechen vor dem Schrecken Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken. An jenem Tage wird der Mensch seine Götzen von Silber und seine Götzen von Gold, die man ihm zum Anbeten gemacht hat, den Maulwürfen und den Fledermäusen hinwerfen, um sich in die Spalten der Felsen und in die Felsenklüfte zu verkriechen vor dem Schrecken Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken.“ „Verkrieche dich in die Felsen und verbirg dich im Staube vor dem Schrecken Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät!“ — Jesaja 2:1, 2, 17-21, 10.
35. (a) Welche Zustände unter den politischen Herrschern zeigen an, daß der „große Tag ihres Zornes“ nahe bevorsteht? (b) Wie lautet die Frage, die bei der endgültigen Kundgebung des Zornes Gottes und seines Lammes denen vorgelegt wird, die nicht auf der Seite Gottes stehen, und wie lautet die Antwort auf die Frage?
35 Die göttliche Prophezeiung wird sich unvermeidlich erfüllen. Wir nähern uns schnell dem Tage, an dem die endgültige Kundgebung des Zornes Gottes und seines Lammes, Jesu Christi, gegen dieses System der Dinge erfolgt. Die politischen Herrscher dieser Erde sind bereits entsetzt, weil die Gebete der religiösen Führer Babylons der Großen nicht die Hilfe des Himmels für die Erhaltung ihrer nationalen Regierungen und kommerziellen sowie sozialen Einrichtungen und ihrer Friedensinstitutionen erwirken. Der „große Tag ihres Zornes“ wird bald kommen, wenn das Predigen ‘dieser guten Botschaft vom Königreich’ auf der ganzen Erde in dem Ausmaß verrichtet worden ist, in dem das Zeugnis gemäß Gottes Willen allen Nationen gegeben werden soll. (Matthäus 24:14) Dann lautet die wichtige Frage, die von denen beantwortet werden muß, die nicht auf der Seite des Königreiches Gottes stehen, sondern ein Teil dieses zum Untergang verurteilten Systems der Dinge sind: „Wer vermag zu bestehen?“ (Offenbarung 6:17) Diese Menschen werden dann wissen, daß sie nicht zu bestehen vermögen; weshalb würden sie sich denn sonst vor Gott und dem Lamm zu verbergen suchen, statt sie und das verheißene himmlische Königreich freudig zu begrüßen? Wenn man sich bewährt, bedeutet das, daß man von der Vernichtung verschont wird und in Gottes vollkommene neue Ordnung eingeht.
36. (a) Seit wann haben Jehovas Zeugen keine Ursache zum Weinen, wie sie der Apostel Johannes hatte? (b) Was hat die Erfüllung der beim Öffnen der ersten fünf Siegel dargestellten Dinge bewiesen?
36 Herzergreifend sind daher die einst geheimnisvollen Dinge, die durch das öffnen der ersten sechs der sieben Siegel geoffenbart werden, die den Inhalt der Buchrolle in der Rechten dessen, der auf dem Thron des Universums sitzt, verschlossen hatten. Was der Apostel Johannes in geheimen Sinnbildern offenbarte, sehen wir in verständlicher, neuzeitlicher Erfüllung. Besonders vom Jahre 1930 an, als im September das Hilfsmittel zum Bibelstudium mit dem Titel „Licht“ in zwei Bänden (in Englisch) veröffentlicht wurde, sind Gott hingegebene, christliche Zeugen Jehovas zu einem Verständnis der prophetischen Sinnbilder gelangt, die dadurch enthüllt wurden, daß das Lamm jene sechs Siegel aufbrach, die den Inhalt der Buchrolle geheimhielten. Jetzt weinen wir nicht mehr mit dem Apostel Johannes, sondern wir freuen uns mit ihm über die Enthüllung der versiegelten Dinge. Wir frohlocken mit unsagbarer Freude über die Bilder, die nach dem Brechen der ersten fünf Siegel dargestellt wurden und beweisen, daß Gottes messianisches Königreich in den Himmeln geboren worden ist, daß sein König zum endgültigen Sieg reitet.
37. Was gibt es für uns zu tun, während wir die Erfüllung dieser prophetischen Bilder beobachten?
37 Wir sind dankbar, daß wir heute die neuzeitlichen Erfüllungen jener prophetischen Bilder erkennen können, die der Apostel Johannes sah. Wir sind weise und bereiten uns vor, damit wir für würdig befunden werden „zu bestehen“, wenn der „Tag ihres Zornes“ kommt, um dieses böse System der Dinge für immer in der vorhergesagten ‘großen Drangsal’ zu beseitigen. Bis dahin fahren wir trotz Verfolgung fort, ‘diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde zu predigen, allen Nationen zu einem Zeugnis’. — Matthäus 24:14; Markus 13:10.
[Fußnote]
a Siehe das Buch Das vollendete Geheimnis (in Englisch im Juli 1917 veröffentlicht), Ausgabe 1925, Seite 5, 6, 344, 345. Siehe auch den Wacht-Turm vom Februar 1915, Seite 25, 26; ferner Watch Tower vom 1. Februar 1918, Seite 35, 36; ferner Wacht-Turm vom Mai 1918, Seite 44, 45.