Kapitel 17
Das Blasen der fünften und sechsten Trompete
1, 2. Was sah Johannes, als der fünfte Engel seine Trompete blies?
DAS, WAS sich dem Blick des Apostels Johannes enthüllte, nachdem der fünfte himmlische Engel seine Trompete geblasen hatte, erinnert uns sehr an die furchtbare Heuschreckenplage, die prophetisch in Joel 2:1-11 beschrieben wurde. Ja eine Reihe der Gedanken und Vergleiche in der Prophezeiung Joels stimmen mit denen in der Beschreibung des Johannes überein. Mit lebendigen Worten schreibt der Apostel Johannes:
2 „Und der fünfte Engel blies seine Trompete. Und ich sah einen Stern, der vom Himmel zur Erde gefallen war, und der Schlüssel zum Schlunde des Abgrundes wurde ihm gegeben. Und er öffnete den Schlund des Abgrundes, und Rauch stieg aus dem Schlunde empor wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne wurde verfinstert, ebenso die Luft durch den Rauch aus dem Schlunde. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken heraus auf die Erde; und es wurde ihnen Gewalt gegeben, dieselbe Gewalt, wie die Skorpione der Erde sie haben. Und es wurde ihnen gesagt, keine Pflanzen der Erde, noch irgend etwas Grünes, noch irgendeinen Baum zu schädigen, sondern nur jene Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben.“
3, 4. Gib an, welche Gewalt den Heuschrecken gegeben wurde, und beschreibe ihr Aussehen.
3 „Und es wurde den Heuschrecken gewährt, sie nicht zu töten, sondern sie fünf Monate lang zu quälen, und die Qual, die über sie kam, war wie eine Qual durch einen Skorpion, wenn er einen Menschen schlägt. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, werden ihn aber keineswegs finden, und sie werden zu sterben begehren, aber der Tod flieht fortwährend vor ihnen.“
4 „Und die Figuren der Heuschrecken glichen zur Schlacht gerüsteten Pferden; und auf ihren Köpfen war etwas, was Kronen dem Golde gleich zu sein schien, und ihre Angesichter waren wie Menschenangesichter, aber sie hatten Haar wie Frauenhaar. Und ihre Zähne waren wie die von Löwen; und sie hatten Brustpanzer gleich eisernen Brustpanzern. Und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen. Auch haben sie Schwänze und Stacheln wie Skorpione; und in ihren Schwänzen ist ihre Gewalt, die Menschen fünf Monate lang zu verletzen. Sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrundes. Auf hebräisch ist sein Name Abaddon, auf griechisch aber hat er den Namen Apollyon.“ — Offenbarung 9:1-11.
5. Wer ist der Stern, den der Apostel Johannes hier sieht, und wie stellen wir fest, wer er ist?
5 Der Stern, den der Apostel Johannes hier sieht, unterscheidet sich von dem ‘großen Stern’, „der wie eine Lampe brannte“ und der, wie zu sehen war, vom Himmel herabfiel, nachdem der dritte Engel seine Trompete geblasen hatte. (Offenbarung 8:10) Wer ist denn dieser „Stern, der vom Himmel . . . gefallen war“ und den Johannes nach dem Blasen der fünften Trompete sah? Es wird uns geholfen, festzustellen, wer er ist, denn ihm wurde „der Schlüssel zum Schlunde des Abgrundes“ gegeben, und er schloß jenen Ort auf. Er ist auch der „Engel des Abgrundes“, und er ist König über den entsetzlichen Heuschreckenschwarm, der aus dem Abgrund herausfliegt. Auf hebräisch lautet sein Name Abaddon, was „Vernichtung“ bedeutet; und auf griechisch lautet er Apollyon, was „Vernichter“ bedeutet. All dies zeigt deutlich, daß der „Engel“ Jesus Christus, den Sohn Jehovas Gottes, darstellt.
6. Wie erlangte Jesus Christus Besitz von dem Schlüssel des Abgrundes?
6 Etwa ein Jahrhundert vor der Vision des Johannes war dieser Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde herabgekommen, um als das männliche Kind Jesus geboren zu werden. Bei seinem Opfertod und seinem Begräbnis stieg er in den Abgrund hinab. (Philipper 2:5-8; Epheser 4:7-10; Römer 10:6, 7) Am dritten Tag seines Todes holte ihn Gott aus dem Abgrund herauf und gab ihm den Schlüssel des Abgrundes, der hier dem Hades, dem allgemeinen Grab der toten Menschheit, entspricht. Er hat daher Gewalt über die tote Menschheit.
7. (a) Wie verwendet Christus den Schlüssel des Abgrundes? (b) Wie wird er seinen Namen „Vernichter“ erfüllen?
7 Darum sagt der auferstandene Jesus Christus in Offenbarung 1:17, 18, er sei nun für immer von den Toten zum Leben zurückgekehrt und habe „die Schlüssel des Todes und des Hades“. Er ist auch der „Engel“ aus Offenbarung 20:1-3, der herniederkommt und Satan, den Teufel, und dessen Dämonen bindet, sie in den Abgrund wirft und sie darin für tausend Jahre einschließt. Nach dem Ende seiner tausendjährigen Regierungszeit über die Menschheit wird er Satan, den Teufel, und seine Dämonen im Anschluß an ihre kurze Freilassung aus dem Abgrund vernichten. Auf diese Weise wird er Gottes Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 erfüllen. In der nahenden Schlacht von Harmagedon wird er auch die irdischen Feinde vernichten, die gegen Gottes messianisches Königreich kämpfen. (Offenbarung 19:11-21; 20:7-10) Er wird seinem Namen „Vernichter“ entsprechen.
8. (a) Wer sind die sinnbildlichen Heuschrecken, und warum werden sie so dargestellt, als trügen sie Kronen? (b) Wie wurden sie in einen sinnbildlichen „Schlund des Abgrundes“ gebracht?
8 Wer sind nun die sinnbildlichen Heuschrecken, die er aus dem „Schlunde des Abgrundes“ freiläßt? Heuschrecken haben keinen König über sich (Sprüche 30:27); aber Jesus Christus ist König über diese sinnbildlichen „Heuschrecken“, und deshalb müssen es die heutigen Glieder des gesalbten Überrestes seiner Jünger sein, die mit ihm Erben des himmlischen Königreiches sind. Darum war auf den Köpfen dieser „Heuschrecken“ etwas, „was Kronen dem Golde gleich zu sein“ schienen. (Offenbarung 9:7) Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918 u. Z.) hatte Jehova zugelassen, daß sie von ihren religiösen, politischen und militärischen Feinden in den todesähnlichen geistigen Zustand der Untätigkeit gleich demjenigen im „Schlunde des Abgrundes“ gebracht wurden; aber nach dem Ersten Weltkrieg gebrauchte Gott den regierenden König, Jesus Christus, dazu, diese sinnbildlichen Heuschrecken aus jenem „Schlunde des Abgrundes“ freizulassen. Wie? Indem er sie für das in Matthäus 24:14 und Markus 13:10 vorhergesagte weltweite Königreichswerk wiederbelebte.
9. Was wird durch das lange Haar, die löwenähnlichen Zähne und die eisernen Brustpanzer der Heuschrecken versinnbildlicht?
9 Diese sinnbildlichen Heuschrecken sind dem verherrlichten Jesus Christus als ihrem König und als dem Haupt der Christenversammlung untertan. Um auf diese Tatsache hinzuweisen, werden die „Heuschrecken“ so dargestellt, als hätten sie „Haar wie Frauenhaar“, obgleich „ihre Angesichter . . . wie Menschenangesichter“ waren. Frauenhaar, das von Natur aus lang ist, ist ein Zeichen einer über dem Haupt der Frau stehenden oder über sie ausgeübten Gewalt. (1. Korinther 11:7-15; Epheser 5:21-32; 1:22, 23) Da sie Nachfolger des ‘Löwen vom Stamme Juda, der Wurzel Davids’, sind, sind die Zähne dieser „Heuschrecken“ „wie die von Löwen“. Geistig gesprochen, können sie als reife Christen die harte, feste Speise verzehren, die in Gottes Wort zu finden ist, besonders die Wahrheiten über Gottes Königreich, in dem dieser „Löwe, der vom Stamme Juda ist“, Jesus Christus, herrscht. (Hebräer 5:14 bis 6:3; 1. Korinther 3:1, 2) Wie Christus haben sie Liebe zu Gottes Gerechtigkeit, und diese Gerechtigkeitsliebe ist wie ein Brustpanzer, der ihr Herz schützt.
10. Wieso kann angesichts der Art, wie die Heuschrecken ausgerüstet sind, gesagt werden, sie „glichen zur Schlacht gerüsteten Pferden“?
10 Es ist daher recht passend, daß die „Heuschrecken“ so dargestellt werden, als hätten sie „Brustpanzer gleich eisernen Brustpanzern“. Ja sie haben die „vollständige Waffenrüstung Gottes“ an, und diese ermöglicht es ihnen, ihre Rolle zu übernehmen, in der sie als ‘vortreffliche Soldaten Christi’ Ungemach erleiden. (Epheser 6:11-18; 2. Timotheus 2:3, 4) Wie ein Heer christlicher Soldaten sind sie bereit, einen geistigen Kampf mit Waffen zu führen, die von Gott sind und sich gegen falsche religiöse Vernunftschlüsse und „jede Höhe . . ., die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt“, richten. (2. Korinther 10:3-5) Kein Wunder, daß diese Heuschrecken „zur Schlacht gerüsteten Pferden“ glichen! — Offenbarung 9:7-9.
11. Wer wären „jene Menschen“, die zu schädigen den sinnbildlichen Heuschrecken Gewalt gegeben wurde?
11 Im Unterschied zu natürlichen Heuschrecken wurde diesen sinnbildlichen Heuschrecken nicht geboten, mit ihren löwenähnlichen Zähnen irgendwelche Pflanzen, irgend etwas Grünes oder irgendeinen Baum zu verzehren. Sie sollten „nur jene Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben“, schädigen. Diese Menschen würden demnach nicht zu den 144 000 geistigen Israeliten gehören, die mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt werden, bevor die „vier Winde“ von den „vier Ecken der Erde“ losgelassen werden. (Offenbarung 7:1-8) Da „jene Menschen“ religiöse Bekenntnisse ablegen, wonach sie geistige Israeliten in Gottes neuem Bund seien, würde man annehmen, daß sie die Versiegelten wären. Unter allen, die sich zur christlichen Religion bekennen, würden solche „Menschen“, die nicht das Siegel haben, die ordinierten katholischen, orthodoxen und protestantischen Geistlichen sowie die Profitmacher, Politiker und Offiziere sein, die führende Mitglieder ihrer Kirchen sind. Dadurch, daß sie nicht wirklich „versiegelt“ sind, wird bewiesen, daß sie ihren Behauptungen nicht entsprechen.
12. Wie sollten solche unversiegelten Menschen in der Erfüllung ‘geschädigt’ werden, und wie lange?
12 Wie sollten sie ‘geschädigt’ werden? Die sinnbildlichen Heuschrecken wurden angewiesen, „sie nicht zu töten“, sondern sie zu quälen. Dies sollte in religiöser Hinsicht geschehen. Wie? Wie mit Skorpionenstacheln. An ihren Schwänzen hatten die Heuschrecken „Stacheln wie Skorpione“, um damit die unversiegelten Menschen der Christenheit zu schlagen. Wie lange? „Fünf Monate“ lang. Dies würde die Zeit ihrer Lebensdauer als sinnbildliche Heuschrecken bedeuten, denn die Heuschrecke beginnt im Frühjahr zu leben und stirbt am Ende des Sommers, also nach ungefähr fünf Monaten Lebensdauer. (Offenbarung 9:5, 10) Nun zu der Frage: Wann begann dieses Quälen?
DER „HEUSCHRECKEN“-ANGRIFF BEGINNT
13. Was ereignete sich unter Gottes Volk, gleich nachdem der fünfte Engel seine Trompete geblasen hatte?
13 In der Vision des Apostels Johannes begann diese Tätigkeit des Quälens, nachdem der fünfte Engel seine Trompete geblasen hatte. In der neuzeitlichen Erfüllung wurde die sinnbildliche Trompete, durch die der Heuschreckenangriff verkündigt wurde, im Frühling des Jahres 1926 geblasen. Vom 25. bis zum 31. Mai jenes Jahres hielt die Internationale Bibelforscher-Vereinigung in London (England) einen internationalen Kongreß ab; für die beiden öffentlichen Zusammenkünfte an den letzten zwei Tagen wurde die berühmte Royal Albert Hall und für die anderen Darbietungen der Alexandra Palace benutzt. Am Freitagnachmittag, dem 28. Mai, nach der Rede über das Thema „Der Knecht und sein Dienst“, die sich auf das neunundvierzigste Kapitel des Buches Jesaja stützte, unterbreitete der Präsident der Vereinigung die Resolution mit dem Titel „Ein Zeugnis an die Herrscher der Welt“. Begeistert nahmen die Versammelten sie an. Auch wurde auf dem Kongreß das neuveröffentlichte 384seitige Buch Befreiung freigegeben. Am Sonntagabend, dem 30. Mai, wurde dieselbe Resolution zuerst in der vollbesetzten Royal Albert Hall verlesen, wonach der Präsident zur Unterstützung der Resolution den begeisternden öffentlichen Vortrag über das Thema „Warum wanken die Weltmächte? — Das Heilmittel“ hielt. Wurde dies bekanntgemacht?
14. Wie machte Jehovas Volk die lebenswichtige Botschaft vollständig bekannt, die den Beginn des „Heuschrecken“-Angriffs kennzeichnete?
14 Am nächsten Morgen gab eine Londoner Zeitung, die eine regelmäßige Auflage von 800 000 Exemplaren hatte, die Resolution „Ein Zeugnis“ und die sie unterstützende öffentliche Ansprache vollständig wieder, und dadurch, daß zusätzliche Exemplare gedruckt wurden, erreichten eine Million oder noch mehr Exemplare die Leserschaft. In der Rede wurde auf den teuflischen Ursprung des Völkerbundes hingewiesen, der von der britischen Regierung gefördert und unterstützt und von den Geistlichen Großbritanniens und der ganzen Christenheit religiös befürwortet wurde. Entsprechend der biblischen Prophezeiung wurde in der Ansprache freimütig das schließliche Versagen einer solchen internationalen Organisation für Weltfrieden und -sicherheit verkündet. Es wurde offen auf das Versagen der Geistlichkeit hingewiesen, Gottes wahres, messianisches Königreich zu unterstützen. Das neue Buch Befreiung lenkte die Aufmerksamkeit auf ähnliche Dinge von Weltbedeutung, ebenso die neue Broschüre Das Panier für das Volk, von der die Kongreßteilnehmer am Sonnabend auf den Straßen Londons 110 000 Exemplare gegen einen kleinen Beitrag anboten. Später wurden rund um den Erdball mehr als fünfzig Millionen Exemplare der Resolution „Ein Zeugnis“ in vielen Sprachen kostenlos in Traktatform verbreitet.
15, 16. Wie wurde deutlich, daß das Quälen der Menschen, die nicht das Siegel Gottes hatten, begann, und weshalb wurde die sinnbildliche Heuschreckenplage nicht in jenem ersten verheerenden Angriff vollendet?
15 Die Reaktion darauf in Großbritannien, in Amerika und anderswo ließ deutlich werden, daß die bedeutendsten angeblichen Christen, „die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben“, von den sinnbildlichen „Heuschrecken“ gequält wurden. Die Aufdeckung menschlicher Pläne, die im Namen der Religion gegen Gottes Königreich entworfen worden waren, stach wie der Stich des Schwanzes eines Skorpions. Bildlich gesprochen, wären solche „Menschen“ gern gestorben, um dieser Qual zu entgehen, die ihren religiösen Stolz stach, aber der „Tod“, den sie suchten, ‘floh fortwährend vor ihnen’. Die ausgedehnte Bekanntmachung, die die stechenden Wahrheiten durch Rundfunk, öffentliche Vorträge und Druckschriften erhielten, war etwas, dem sie nicht entgehen konnten. Während die sinnbildlichen Heuschrecken dahinflogen, entstand ein lautes Geräusch der Bekanntmachung, und zwar „wie das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen“. Die „Heuschrecken“ waren auch tatsächlich an einer wirklichen geistigen Schlacht beteiligt. — Offenbarung 9:5, 6, 9, 10.
16 Ebenso wie die Heuschrecken während der Zeit ihrer Lebensdauer von ‘fünf Monaten’ ihr verheerendes Werk gleich einer Plage verrichten, fahren die sinnbildlichen Heuschrecken mit diesem quälenden Werk so lange fort, wie sie leben und diesen göttlichen Auftrag zum Quälen haben. Als der Zweite Weltkrieg dem Völkerbund den Todesstreich versetzte, bedeutete dies nicht das Ende ihres Auftrages, die unversiegelten Menschen der Christenheit in religiöser Hinsicht zu quälen. Die Friedens- und Sicherheitsorganisation der Welt erschien im Jahre 1945 in Form der Vereinten Nationen wieder. Dies erforderte, daß die unversiegelten „Christen“, die statt des unter Jesus Christus stehenden himmlischen Königreiches Jehovas Gottes die Vereinten Nationen bevorzugen und auf sie hoffen, weiter gestochen würden.
17, 18. Mit welcher Einstellung kamen die sinnbildlichen Heuschrecken aus dem ‘Abgrund’ herauf, und welche Bedeutung hatte der „Rauch eines großen Ofens“, aus dem sie hervorkamen?
17 Die „Heuschrecken“ waren aus dem „Schlunde des Abgrundes“ herausgekommen, wo sie während des Ersten Weltkrieges zu unfreiwilliger Untätigkeit gezwungen gewesen waren, und nun waren sie entschlossen, aus ihrem Gott hingegebenen, christlichen Leben möglichst viel zu machen. Daß der „Engel des Abgrundes“ ihnen den Abgrund öffnete, bedeutete nichts Gutes für die unversiegelten „Menschen“ der Christenheit. Die sinnbildlichen Heuschrecken kamen wie aus einem rauchenden ‘großen Ofen’ wider sie herauf, und sie waren alle angefeuert, erhitzt von dem Eifer für Gottes Königreich.
18 Der aufsteigende Rauch war im voraus ein Zeichen des Wehes, das über die unversiegelten „Menschen“ der angeblich christlichen Welt kommen sollte. Er zeigte an, daß ihr Tag nicht erhellt werden sollte, denn durch den Rauch wurde „die Sonne . . . verfinstert“. Über einen sehr großen Heuschreckenschwarm hieß es: „Sonne und Mond verfinstern sich“ für Menschen, die sich unter dem fliegenden Heuschreckenschwarm auf dem Erdboden befanden.
19. Wie hob Johannes die schwere Heuschreckenplage noch hervor, außer daß er erwähnte, daß sie Sonne und Mond verfinsterte?
19 Der Apostel Johannes berichtet, daß „ebenso die Luft“ von dem Rauch aus dem Schlunde des Abgrundes verfinstert wurde. Wie Rauch die Atmosphäre trübt, in der man versucht zu atmen, so konnte auch die Luft nahe dem Erdboden „verfinstert“ oder voll von fliegenden Heuschrecken in einem dichten dahinziehenden Schwarm werden. (Offenbarung 9:2; Joel 2:10) Wenn eine buchstäbliche, natürliche Heuschreckenplage ein solches Wehe sein konnte, wäre eine Plage sinnbildlicher Heuschrecken kein geringeres Wehe, besonders wenn die Heuschrecken etwas gleich einem Skorpionenschwanz mit einem Stachel haben und gewisse Menschen beharrlich verfolgen, um sie zu quälen, bis diese Menschen sterben möchten. Es gab also für den zuschauenden Apostel Johannes guten Grund, dies ein „Wehe“ zu nennen, als er sagte, nachdem er das Bild gesehen hatte, das der fünften Trompete folgte: „Das eine Wehe ist vorbei. Siehe! Zwei weitere Wehe kommen nach diesen Dingen.“
20. Wer wurde von diesem ersten „Wehe“ nicht geschädigt?
20 Dies stimmte mit dem überein, was der Adler, der in der Mitte des Himmels flog, warnend vorhergesagt hatte. (Offenbarung 9:12; 8:13) Ebenso wie die Heuschreckenplage im alten Ägypten in Moses’ Tagen Gottes auserwähltes Volk Israel nicht geschädigt hatte, verletzte das erste „Wehe“ auch nicht den Überrest der 144 000 versiegelten geistigen Israeliten noch irgendwelche Glieder der ‘großen Volksmenge’ gottesfürchtiger Personen, die Jehova Gott in seinem geistigen Tempel anbeten. (Offenbarung 7:2-15) Es wäre daher zu erwarten, daß auch die übrigen zwei „Wehe“ nicht schädlich auf diese beiden Gruppen wirken würden. — 2. Mose 8:22, 23; 9:3-19.
DER SECHSTE ENGEL BLÄST SEINE TROMPETE
21. Was sah Johannes, nachdem der sechste Engel seine Trompete geblasen hatte?
21 Welche Form würde das zweite „Wehe“ annehmen, um diejenigen, „die auf der Erde wohnen“, zu plagen? Der Apostel Johannes unterrichtet uns darüber, wenn er schreibt: „Und der sechste Engel blies seine Trompete. Und ich hörte e i n e Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, zu dem sechsten Engel sagen, welcher die Trompete hatte: ,Binde die vier Engel los, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind.‘ Und die vier Engel wurden losgebunden, welche bereitgemacht worden sind für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, um ein Drittel der Menschen zu töten.“ (Offenbarung 9:13-15) Der Ausdruck „für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr“ müßte eine genau bestimmte Zeit kennzeichnen, und dies würde anzeigen, daß Jehova Gott pünktlich die Zeit einhält.
22. (a) Was ist die „Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars“? (b) Welche Bedeutung nimmt hier das Wort „Engel“ an?
22 Ebenso muß die „Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars“ gerade zur rechten Zeit sprechen, vor dem Losbinden der „vier Engel“. Da Gottes Engel diesen goldenen Altar in Verbindung mit dem Darbringen des Räucherwerks zusammen „mit den Gebeten der Heiligen vor Gott“ verwendete, bringt diese „Stimme“ offenbar ein Gebet dar, damit der sechste Engel und Trompeter die „vier Engel“ losbindet, statt es ihm zu befehlen. (Offenbarung 8:3, 4) Eine solche Stimme von den vier Altarhörnern versinnbildlicht passend die Gebete um eine Freilassung, die der gesalbte Überrest wie mit ‘e i n e r Stimme’ und mit voller Kraft, mit der durch die ‘vier Hörner’ dargestellten Macht, darbringt. Die Überrestglieder würden darum beten, daß sie selbst und nicht „vier Engel“ im unsichtbaren, geistigen Reich freigelassen würden. Daher nimmt das Wort „Engel“ hier seine Grundbedeutung Boten an.
23. (a) Womit ist in der Bibel der Euphrat hauptsächlich verbunden? (b) Welches Erlebnis, am Euphrat gebunden zu sein und freigelassen zu werden, hatte das ehemalige Volk Gottes?
23 In den Tagen des Apostels Johannes war der ‘große Strom Euphrat’ die östliche Grenze des Römischen Reiches. Er war auch die nordöstliche Grenze des Landes, das Jehova Gott dem Patriarchen Abraham verheißen hatte. (1. Mose 15:18, 19) In der Bibel steht dieser Strom jedoch hauptsächlich mit dem alten Babylon in Verbindung, das von dem ‘gewaltigen Jäger’ Nimrod gegründet wurde. (1. Mose 10:8-10) Im Jahre 607 v. u. Z. zerstörte das Babylonische Reich die Stadt Jerusalem und ihren herrlichen Tempel und führte die meisten der überlebenden Juden ins Exil nach Babylon. Danach wurden diese Juden und ihre Nachkommen siebzig Jahre lang am Euphrat im Exil festgehalten. Die Gebete der Treuen und Gottesfürchtigen stiegen zu Jehova Gott empor, damit sie zu der von ihm vorgesehenen Zeit, in dem festgesetzten Jahr, dem siebzigsten Jahr der völligen Verwüstung Judas und Jerusalems, freigelassen wurden. In dem vorhergesagten siebzigsten Jahr, im Jahre 537 v. u. Z., erhörte Gott ihre Gebete und ließ sie durch den neuen, arischen König von Babylon, Cyrus, den Eroberer, frei. (Psalm 102:13-22; 126:1-4; 137:1-9; 2. Chronika 36:20-23; Daniel 9:1-4) Etwas Ähnliches erlebte das neuzeitliche geistige Israel.
24. (a) Wie war der geistige Überrest am Euphrat „gebunden“? (b) Wann wurde er freigelassen, und wozu sollte er bereit sein?
24 Während des Ersten Weltkrieges wurde der Überrest des geistigen Israel in die Knechtschaft Babylons der Großen, des Weltreiches der falschen Religion, und ihrer politischen und militärischen Liebhaber gebracht. Nachdem der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 geendet hatte, betete der treue, gesalbte Überrest, der an dem gegenbildlichen „großen Strom Euphrat gebunden“ war, um Freilassung. Zu seiner Überraschung und Freude wurde er im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919, losgelassen oder losgebunden. In dankbarer Ergebenheit gegenüber dem großen Gott seiner Befreiung stellte er sich nun dar, bereit, jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr Gottes Willen und Werk zu tun. Als für Gott die Zeit kam, die sechste Trompete blasen zu lassen, worauf irgendeine dann fällige Tätigkeit folgen sollte, erwies sich der Überrest als willig und bereit. Er war tatsächlich „bereitgemacht . . . für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, um ein Drittel der Menschen zu töten“. — Offenbarung 9:14, 15.
DAS TÖTEN DES ‘DRITTELS DER MENSCHEN’
25. Wer sollte von den sinnbildlichen ‘vier Engeln’ getötet werden, die losgebunden werden, und wieso wissen wir, daß es ein sinnbildliches Töten war?
25 Zu der Zeit, da das Töten geschehen sollte, war zu erwarten, daß die Masse der Menschheit Dämonen anbetete, Bilder aus unterschiedlichem Material vergötterte, Mordtaten beginge, spiritistische Bräuche pflegte und geschlechtlicher Unsittlichkeit frönte. (Offenbarung 9:20, 21) Doch sollten nicht all diese Menschen „getötet“ werden, sondern nur ein „Drittel der Menschen“. Bevölkerungsberechner schätzen, daß die Bevölkerung der ganzen Erde im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, in den Tagen des Apostels Johannes, 250 000 000 Menschen betrug, also nur 50 000 000 mehr als die Zahl der „Pferde“, die Johannes als nächstes sah. Heute wird die Weltbevölkerung mit mehr als 3 419 420 000 Menschen angegeben, während sie bis zum Jahre 1930 nur 2 000 000 000 erreicht hatte. Ein Drittel davon wäre eine große Zahl, aber das ist ungefähr die Zahl derer, die sich als Mitglieder der Kirchen der Christenheit, als Katholiken, Orthodoxe, Protestanten und andere Sektierer, bekennen. In keinem Krieg der Menschheitsgeschichte bis zu diesem Jahr sind so viele Menschen getötet worden, nicht einmal in allen Kriegen der Menschen zusammengenommen. Es ist also offensichtlich, daß das Töten eines ‘Drittels der Menschen’ eine sinnbildliche oder geistige Art des Tötens ist. Wie ging dies vor sich?
26. Wer begleitete die vier Engel in ihrem Angriff?
26 Die „vier Engel“, die von ihren Fesseln am „großen Strom Euphrat“ befreit worden sind, scheinen die Anführer der ‘Tötenden’ zu sein. Der Apostel Johannes beschreibt sie, nachdem er von dem Losbinden der „vier Engel“ berichtet hat, mit den Worten. „Und die Zahl der Reiterheere war zwei Myriaden mal Myriaden, ich hörte deren Zahl. Und so sah ich die Pferde in der Vision, und die auf ihnen saßen: sie hatten feuerrote und hyazinthblaue und schwefelgelbe Brustpanzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. Denn die Gewalt der Pferde liegt in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit diesen richten sie Schaden an.“ — Offenbarung 9:16-19.
27. (a) Wie groß war die Zahl der Reiter, die Johannes sah, und wie ließ sie sich mit der Weltbevölkerung im Jahre 1930 vergleichen? (b) Gegen wen wurden die „Pferde“ gelenkt, und wo begannen sie den Angriff?
27 Die Zahl der Reiter, die der Apostel Johannes hörte, betrug „zwei Myriaden mal Myriaden“, das heißt zweihundert Millionen oder zwanzigtausend mal zehntausend. Das waren nur 50 000 000 weniger als die für die Tage des Johannes geschätzte Weltbevölkerung. Und doch würden diese 200 000 000 Reiter durch die Plagen nur „ein Drittel der Menschen“ töten! Ein Drittel der Weltbevölkerung hätte natürlich im Jahre 1930 ungefähr 700 000 000 betragen. Was wird denn durch diese 200 000 000 Pferde und ihre Reiter dargestellt? Sie waren in der Tat eine gewaltige Verstärkung für die „vier Engel“, die aus der Knechtschaft am „großen Strom Euphrat“ freigelassen worden waren, um dieses gewaltige Töten in geistiger Hinsicht auszuführen. Und offenbar wurden die „Pferde“ gegen das große Weltreich der falschen Religion gelenkt, gegen Babylon die Große, im Vorbild dargestellt durch das alte Babylon am Euphrat. (Offenbarung 16:12-19) Zur Zeit des Blasens der sechsten Trompete war der beherrschende Teil Babylons der Großen, nämlich die Christenheit, einem Angriff ausgesetzt. Mit Recht, denn die Christenheit ist in religiöser Hinsicht äußerst heuchlerisch, höchst tadelnswert.
28. Was wird dadurch gezeigt, daß auf den Pferden Reiter waren, und unter wessen verständiger Lenkung und Führung befinden sich diese sinnbildlichen Pferde?
28 In der Sprache, in der der Apostel Johannes schrieb (im gewöhnlichen Griechisch), konnte sich der Ausdruck „sie hatten . . . Brustpanzer“ sowohl auf die Pferde als auch auf diejenigen beziehen, „die auf ihnen saßen“. Er bezieht sich jedoch wahrscheinlich nur auf die Reiter, und wenn das so ist, ist dies das einzige Merkmal der auf den Pferden Sitzenden, das beschrieben wird. Zum größten Teil befaßt sich die Beschreibung mit den Pferden selbst. Daß gemäß der Darstellung Reiter auf den Pferden saßen, würde anzeigen, daß diese sinnbildlichen Pferde von menschlichem Verstand gelenkt und geführt wurden. Daß die Reiter für die losgebundenen „vier Engel“ handelten, die beauftragt sind, „ein Drittel der Menschen zu töten“, oder daß sie unter ihnen handelten, bedeutet, daß sich die sinnbildlichen Pferde unter der verständigen Lenkung und Führung dieser vier „Engel“ oder Boten, nämlich des gesalbten Überrestes, der im Jahre 1919 aus Babylon der Großen freigelassen worden ist, befinden. Nur ihre „Brustpanzer“ sind besonders zu sehen.
29. Was ist daran bedeutsam, daß von den Reitern in der Vision die Brustpanzer besonders zu sehen sind?
29 „Sie hatten feuerrote und hyazinthblaue und schwefelgelbe Brustpanzer.“ Daß ihre Brustpanzer solche Farben haben, deutet auf drei Faktoren der Vernichtung hin: Feuer, dunkler Rauch und Schwefel. Demgemäß hätten diese Boten oder „vier Engel“ in ihrem Herzen eine Botschaft der Vernichtung für das „Drittel der Menschen“, das getötet werden sollte. Es war eine Botschaft der Vernichtung gleich derjenigen, die in alter Zeit über die Städte Sodom und Gomorra kam, auf die Gott Feuer und Schwefel vom Himmel herabregnen ließ und von deren Brand ein Rauch emporstieg „wie der Rauch eines Schmelzofens“. (1. Mose 19:23-28; Lukas 17:28-30) Es wurde vorhergesagt, daß das alte Babylon zu verlassenen Trümmern gleich Sodom und Gomorra werden sollte. — Jeremia 50:40.
30. Auf welche sinnbildliche Weise quälen und töten die „vier Engel“ ein „Drittel der Menschen“?
30 Wie es in Offenbarung 14:9-11 vorhergesagt worden ist, werden in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ dieses Systems der Dinge diejenigen, die die irdischen, politischen Einrichtungen des Teufels verehren und ihnen dienen, mit Feuer und Schwefel zu Tode gequält, und der „Rauch ihrer Qual“ steigt auf für immer und ewiglich. Jene politischen Systeme werden selbst in den „Feuersee“ geworfen werden, „der mit Schwefel brennt“, und dieser See versinnbildlicht Vernichtung, „den zweiten Tod“. (Offenbarung 19:20; 20:10, 14, 15; 21:8) Die göttliche Botschaft, die derartige Vernichtungselemente kundtut, ist das, was die Glieder des gesalbten Überrestes wie einen Brustpanzer vor sich halten. Auf diese Weise warnt der freigelassene Überrest, ebenso wie es die freigelassenen „vier Engel“ tun, das „Drittel der Menschen“ vor seiner drohenden Vernichtung in der kommenden Vollstreckung des gerechten Gerichtes Gottes. Die Überrestglieder können solche babylonischen „Menschen“ der Christenheit für bereits geistig Tote erklären, die die Vernichtung durch die Hand Gottes erwarten. Auf diese Weise töten diese Boten, die den ‘vier Engeln’ gleichen, ein solches „Drittel der Menschen“.
„PFERDE“ DER BEKANNTMACHUNG
31. Was stellen die sinnbildlichen Pferde dar, und wieso?
31 Den Pferden wird jedoch mehr Aufmerksamkeit geschenkt als ihren Reitern. Die Pferde werden als die Hauptsache in diesem prophetischen Bild ausführlicher beschrieben. Was stellen solche sinnbildlichen „Pferde“ denn nun dar? Auf diesen Pferden ritten sinnbildliche Reiter. So verwendet der gesalbte Überrest der Boten ebenfalls sinnbildliche Pferde, nämlich die Hilfsmittel, durch die der Überrest seine erschreckende Botschaft darlegt. Es ist das Hilfsmittel, durch das er zu den Menschen gelangt. (Esther 8:10, 14) Damit ausgerüstet geht er gegen das „Drittel der Menschen“ vor, das, geistig gesprochen, „getötet“ werden soll. Das heißt, daß die sinnbildlichen „Pferde“ das Mittel der Bekanntmachung der Gerichtsbotschaft darstellen, das der gesalbte Überrest verwendet, besonders die Druckschriften. Da Pferde in der Offenbarung (6:2, 4; 9:9; 19:11-21) wie auch im übrigen Teil der Bibel Krieg bedeuten (außer in Jesaja 28:28), hat das Mittel der Bekanntmachung, das von dem mit Brustpanzern versehenen Überrest verwendet wird, mit geistigem Krieg zu tun.
32. Wieso wurde das Mittel der Bekanntmachung, das der gesalbte Überrest verwandte, gut durch Pferde dargestellt, die „Köpfe von Löwen“ hatten?
32 „Und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen.“ Diese Tatsache erinnert daran, daß das erste der vier lebenden Geschöpfe um Gottes Thron herum, die Johannes sah, einem Löwen glich, was mutige Gerechtigkeit darstellte. Auch wurde das Lamm Gottes, das sich opferte, „der Löwe, der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids“, genannt. (Offenbarung 4:6, 7; 5:5) Dementsprechend zeigen die von dem gesalbten Überrest seit dem Blasen der sechsten Trompete verwendeten Mittel der Bekanntmachung großen Mut, und sie werden auf gerechte Weise gebraucht. Außerdem haben sie mit dem aufgerichteten himmlischen Königreich Jesu Christi zu tun, des sinnbildlichen Löwen aus dem Stamme Juda, dem sein Vorfahr David angehörte. Dieses Königreich ist Gottes Mittel, durch das er zu seiner Zeit Vernichtung über das „Drittel der Menschen“ kommen läßt. Darum lautet die Beschreibung der sinnbildlichen Pferde: „Aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.“ — Offenbarung 9:17, 18.
33. Wie kommt es, daß in der Erfüllung der schlangenartige Schwanz der Pferde ebenso zerstörerisch ist wie das, was aus ihrem Maul herauskommt?
33 Dieses vielfältige Mittel zur Bekanntmachung der Vernichtung, die über die Feinde des messianischen Königreiches Gottes kommt, hat auch einen quälenden Stachel. Auf dieses Merkmal der sinnbildlichen Pferde wird mit folgenden Worten die Aufmerksamkeit gelenkt: „Denn die Gewalt der Pferde liegt in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit diesen richten sie Schaden an.“ (Offenbarung 9:19) Der schlangenartige Schwanz war daher ebenso zerstörerisch wie das, was aus dem Maul der sinnbildlichen Pferde herauskam. Der Biß eines solchen schlangenartigen Schwanzes war giftig, und er erzeugte ein brennendes Gefühl, das dem Tode des Gebissenen vorausging. Die sinnbildlichen Pferde hatten in doppelter Hinsicht todbringende Gewalt, sowohl wenn sie herankamen als auch wenn sie ihre Opfer zurückließen. Es gab kein Entrinnen; die tödliche Botschaft sollte unbedingt wirksam werden, um anzuzeigen, daß die Vollstreckung von Gottes Vernichtungsurteil an den Feinden des Königreiches gewiß ist. Was durch die sinnbildlichen Pferde der Bekanntmachung des Königreiches angekündigt wird, wird gewiß durchgeführt werden. Welch ein Wehe eine solche Bekanntmachung für die Feinde bedeutet! Es ist nichts Unsichtbares, nichts in der Welt der Geistpersonen! Es ist sichtbar, greifbar!
34. Wann zogen diese sinnbildlichen Pferde ins Gefecht, und war es ein hervorragender Anfang?
34 Solche sinnbildlichen Pferde werden in der Neuzeit nach dem Blasen der sechsten Trompete ins Gefecht gesandt. Dieses Gefecht begann mit dem bemerkenswerten öffentlichen Ereignis, das für Gottes Königreich von Bedeutung war und im Jahre 1927 u. Z. stattfand. Vom 18. bis zum 25. Juli wurde von der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Toronto (Ontario, Kanada) ein internationaler Kongreß abgehalten. Am Sonntag, dem 24. August 1927, wurde bei der weit und breit angekündigten öffentlichen Zusammenkunft der Höhepunkt dieses Kongresses erreicht. Eine sichtbare Zuhörerschaft von 15 000 Personen aus der Öffentlichkeit versammelte sich in dem Kongreßsaal, aber zahllose Millionen von Zuhörern, die nicht zu sehen waren, waren durch ein Rundfunknetz von dreiundfünfzig Stationen mit dem Rednerpult verbunden. Dies war die größte Kette von Rundfunkstationen, die bis dahin je aufgebaut worden war, und zwar mit Hilfe der National Broadcasting Company von Amerika. Das Thema der einstündigen öffentlichen Ansprache lautete „Freiheit für die Völker“. Zuerst verlas der Redner, der damalige Präsident der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung, eine aus zehn Absätzen bestehende Resolution, gerichtet „An die Völker der Christenheit“. In dem dann folgenden öffentlichen Vortrag sprach er erläuternd zur Unterstützung der begeisternden Resolution.
35. Wie richtete die Resolution, die auf dem Kongreß in Toronto 1927 unterbreitet wurde, feurige Schwefelhitze auf die Christenheit?
35 Unterstützer der Christenheit, die zugehört haben, müssen die feurige Schwefelhitze gespürt haben, als es in der einleitenden Resolution hieß:
Darum hat Gott beschlossen und erklärt, daß über die Welt eine Zeit der Trübsal kommen wird, dergleichen nicht gewesen ist, und daß während dieser Trübsal das System, genannt „Christenheit“ oder „organisiertes Christentum“ und alles, was zur Organisation Satans gehört, aufgelöst werden soll, und daß Christus Jesus, der gerechte König, alle Autorität ergreifen und die Völker der Erde leiten und segnen wird.
Sechstens: Allen denkenden Menschen muß offenbar sein, daß Abhilfe, Erleichterung und die Segnungen, die sie so sehr verlangen, ihnen niemals von dem ungerechten Geist dieser „Christenheit“, des „organisierten Christentums“ kommen können, und daß es keinen vernünftigen Grund gibt, solch ein unaufrichtiges und bedrückendes System länger zu unterstützen. In dieser Stunde der Verwirrung läßt Jehova Gott an die Völker die Aufforderung ergehen, das System dieses Scheinchristentums oder der „organisierten Christenheit“ aufzugeben, für immer zu verlassen, sich vollständig davon abzuwenden und ihm keinerlei Unterstützung zuzuwenden, worin sie auch bestehen möge, weil es des Teufels Organisation ist; und daß die Völker die Ergebenheit und Unterwürfigkeit ihrer Herzen gänzlich Jehova Gott, seinem König und seinem Königreich zuwenden sollen, um volle Freiheit und Gottes Segnungen, die er für sie in Bereitschaft hält, zu empfangen. . . .
Am Schluß der öffentlichen Ansprache, in der die Resolution ausführlich besprochen wurde, erhob sich die sichtbare Zuhörerschaft zur Unterstützung der Resolution, und zweifellos taten viele der Millionen von Zuhörern, die nicht zu sehen waren, dasselbe, mit Ausnahme des ‘Drittels der Menschen’, das, geistig gesprochen, getötet werden sollte. Für die letzteren war es der Anfang eines schrecklichen ‘Wehes’.
36, 37. Wie zogen damals Myriaden von sinnbildlichen Pferden aus, und welcher Schritt der Watch Tower Society versprach, daß weitere „Pferde“ kommen würden?
36 Nun wurde zum erstenmal eine solche Resolution eines internationalen Kongresses und die begründende Rede in Broschürenform gedruckt, um verbreitet zu werden, und diese Broschüre trug den Titel „Freiheit für die Völker“. Sie wurde auch in eine Reihe von Sprachen übersetzt.
37 Am 1. Oktober 1927 begann die Verbreitung dieser Broschüre Freiheit für die Völker. Im Laufe der Zeit wurden Millionen Exemplare in die Hände des gewöhnlichen Volkes sowie auch seiner Herrscher gelegt. Um die symbolische Veranschaulichung aus Offenbarung 9:16-19 zu gebrauchen: Myriaden von ‘Pferden’, die Löwenköpfe hatten und Feuer, Rauch und Schwefel ausatmeten, begannen loszustürmen, besonders gegen die Christenheit, und zwar unter der verständigen Lenkung und Leitung des gesalbten Überrestes, der freigelassenen „vier Engel“. Diese Myriaden von ‘Pferden’ waren nur Vorläufer dessen, was kommen sollte. Am 1. März 1927 hatte die Watch Tower Bible & Tract Society ihre Druckerei in ihren neuen und größeren, achtgeschossigen Betrieb in Brooklyn (New York) verlegt, um einen noch stärkeren Angriff gegen die Feinde des Königreiches Gottes durchzuführen, indem sie noch mehr Bibeln, Bücher, Broschüren, Zeitschriften und Traktate herausgab und versandte, als ob sie stürmende „Pferde“ aussandte.
38. Beschreibe, wie sich die Prophezeiung über die „zwei Myriaden mal Myriaden“ solcher „Pferde“ in vollem Maße erfüllt hat.
38 Aber wie verhält es sich mit „zwei Myriaden mal Myriaden“ solcher „Pferde“? Nun, in diesem neuen Betrieb, den die in New York eingetragene Watchtower Society errichtete und der ihr gehört, wurden im ersten Jahr Millionen von biblischen Schriften gedruckt und versandt, Hunderte von Myriaden von Exemplaren. Dieser Betrieb wurde jedoch der Kern eines großen Komplexes, der heute vier Häuserblocks einnimmt; zuletzt wurde ein zehngeschossiges Betriebsgebäude hinzugefügt, das am 31. Januar 1968 eingeweiht wurde. Zu alledem sind Druckereien hinzugefügt worden, die mit mehreren der vierundneunzig Zweige der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania rund um den Erdball verbunden sind. Sie alle stellen gewaltige Mengen biblischer Schriften her. In all den Jahren von 1927 an haben sie zusammen „zwei Myriaden mal Myriaden“ und dann noch mehr biblische Schriften gedruckt und versandt. Das Stürmen dieser sinnbildlichen „Pferde“ nahm in großem Maße zu, als man anfing, die Zeitschriften der Watch Tower Society auf den Straßen von Haus zu Haus und von Laden zu Laden anzubieten. Jetzt werden von jeder Ausgabe des Wachtturms 6 300 000 Exemplare gedruckt, und zwar zweimal im Monat. Im Jahre 1969 wurden 159 395 598 Exemplare in 72 Sprachen gedruckt. Seine Begleitzeitschrift Erwachet! hatte eine Auflage von 166 356 756 Exemplaren in 26 Sprachen. Dies ergibt zusammen 325 752 354 Zeitschriften, die allein in einem Jahr gedruckt wurden.
39. Was an der Prophezeiung zeigt, daß diese Myriaden von biblischen Schriften nicht durch die kommerziellen Buchläden der Welt vertrieben und verkauft würden?
39 Demgemäß hat der Sturm dieser sinnbildlichen „Pferde“ gegen das zum Untergang verurteilte „Drittel der Menschen“ von Jahr zu Jahr zugenommen, und all diese „Pferde“ befinden sich unter der Führung des gesalbten Überrestes, der freigelassenen „vier Engel“. Deshalb werden all diese Hunderte von Millionen biblischer Schriften nicht durch kommerzielle Buchläden vertrieben und verbreitet, sondern sie werden von Jehovas christlichen Zeugen, die von Haus zu Haus gehen, in Umlauf gesetzt. Geistig betrachtet, fahren diese sinnbildlichen „Pferde“ fort, das „Drittel der Menschen“ zu töten, aber wie steht es mit all den übrigen Menschen? Haben sie auf den Ruf zur Freiheit, zur christlichen Freiheit von der religiösen Babylon der Großen, reagiert?
40. (a) In welcher Hinsicht sind die von den sinnbildlichen Reitern Angegriffenen ‘getötet’ worden? (b) Wie würden, wie es die Prophezeiung zeigt, die übrigen der Menschen, die Babylon der Großen angehören, im allgemeinen handeln?
40 Eine „große Volksmenge“ gottesfürchtiger Menschen hat dies überall auf der Erde getan, wie es in Offenbarung 7:9-17 vorhergesagt wurde. Für sie sind die religiösen Priester und Geistlichen Babylons der Großen jetzt sozusagen tot und üben keine religiöse Herrschaft über diese befreiten Glieder der ‘großen Volksmenge’ aus. Im übrigen aber ist es vergleichsweise so gewesen, wie es der Apostel Johannes voraussah: „Aber die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, bereuten die Werke ihrer Hände nicht, daß sie die Dämonen nicht angebetet hätten sowie die Götzen von Gold und Silber und Kupfer und Stein und Holz, die weder sehen noch hören, noch gehen können; und sie bereuten ihre Mordtaten nicht noch ihre spiritistischen Bräuche, noch ihre Hurerei, noch ihre Diebstähle.“ (Offenbarung 9:20, 21) Die Hoffnungen des ‘Drittels der Menschen’ auf Weltbekehrung zur Religion der Christenheit sind daher vergebens. Die feurig-schwefligen, quälenden Botschaften der sinnbildlichen „Pferde“ weisen weiterhin auf das kommende Unheil für die Christenheit, den beherrschenden Teil Babylons der Großen, hin. Das zweite „Wehe“ muß bis zu seiner vollständigen Verwirklichung fortdauern!