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Zum Lernen nie zu altDer Wachtturm 1958 | 15. November
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Zum Lernen nie zu alt
DAS Sprichwort „Zum Lernen ist man nie zu alt“ ist wahr, auch wenn es abgedroschen sein mag. Neues zu lernen ist das beste Mittel, um an Sinn und Geist jung zu bleiben. Natürlich finden wir es im Alter ein wenig schwieriger, noch etwas zu lernen, und wir können uns auch nicht mehr so leicht umstellen wie in unserer Jugend — oder während wir in der Blüte unseres Lebens stehen. Können wir dies aber in vorgerückteren Jahren nicht durch etwas größere Anstrengungen wettmachen? Das sollte uns nicht zu schwerfallen, da wir jetzt den Wert der Erkenntnis wahrscheinlich besser erkennen und wertschätzen als in jungen Jahren. Vorgerücktes Alter braucht also für uns nicht notwendigerweise ein Hindernis zu sein, neue Dinge zu lernen oder eine Umstellung vorzunehmen, die zu unserem Vorteil zu sein verspricht.
Jehova Gott bedient sich auch älterer Menschen, wenn sie bereit sind, zu lernen und sich umzustellen. In der Prophezeiung Joels wird vorhergesagt, daß Jehova in unseren Tagen von seinem Geist ausgießen werde auf Fleisch von jeder Art, so daß selbst die betagteren unter den Gott hingegebenen Christen mehr Erkenntnis und ein besseres Verständnis erlangen und zu vermehrter Tätigkeit angespornt würden. (Joel 2:28, 29) Daß dieser Grundsatz auch auf Menschen guten Willens Anwendung hat, geht aus den Tatsachen deutlich hervor.
Das berichtet zum Beispiel das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1958 (engl.) von einer amerikanischen Methodistenpredigerin, die im Alter von 65 Jahren mit der guten Botschaft von Jehovas Königreich in Berührung kam. Obwohl sie glaubte, alles über die Bibel zu wissen und sich zuerst ziemlich wichtig vorkam und selbstgerecht auftrat, erwies sie sich später als ein aufgeschlossener, wahrheitsliebender Mensch. Es dauerte nur einige Wochen, und sie hatte soviel Neues gelernt, daß sie ihrem Leben eine ganz andere Richtung gab; sie löste ihre Bindungen mit ihrer Kirche und begann, für Jehova Zeugnis abzulegen.
Von denen, die anläßlich größerer Versammlungen des Volkes Jehovas getauft werden, stehen oft viele in vorgerücktem Alter. Auf ein treffendes Beispiel hierfür wies der Bericht einer Londoner Zeitung hin, die folgendes schrieb: „Unter ihnen befanden sich eine 76jährige grauhaarige Urgroßmutter“ und „ein 86jähriges Frauchen mit dünnem Haar.“ Indem sie sich taufen ließen, bekannten auch sie, daß sie viel Neues gelernt und eine gründliche Umstellung in ihrem Leben vorgenommen hatten.
Vor kurzem erhielt die Watch Tower Society die Abschrift eines Briefes, den ein Zeuge Jehovas aus Kanada von einem ehemaligen Laienprediger der anglikanischen Kirche empfangen hatte. Dieser Laienprediger kam noch mit 92 Jahren zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit und änderte sein Leben, indem er für Jehova und sein Königreich Stellung bezog. Heute ist er glücklicher als je zuvor in seinen 92 Jahren. Einige Gott hingegebene Christen haben in ihrem hohen Alter sogar noch das Vorrecht wahrgenommen, in den Vollzeitdienst einzutreten, da sie erkannt haben, daß „mehr Glück im Geben liegt als im Empfangen“. — Apg. 20:35, NW.
Ja, neue Gedanken abzulehnen oder sich nicht ändern zu wollen, weil man schon älter ist, ist nicht weise. Es ist besonders töricht, wenn es sich um die Wahrheit des Wortes Gottes und die Anbetung Jehovas handelt. Nur Menschen, die bereit sind, fortwährend Erkenntnis von rechter Art in sich aufzunehmen und ihr Leben zu ändern, können hoffen, in der Schlacht von Harmagedon, in der Gottes Zorn zum Ausdruck kommen wird und durch die sich die Prophezeiungen der Bibel nun bald erfüllen, verschont zu werden. Aus diesem Grunde rät uns Gottes Wort, neue Gedanken in uns aufzunehmen und unser Leben zu ändern — ungeachtet unseres Alters. „Suchet Jehova, alle ihr Sanftmütigen des Landes, die ihr sein Recht gewirkt habt; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut; vielleicht werdet ihr geborgen am Tage des Zornes Jehovas.“ — Zeph. 2:3.
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Ein Indianer sucht die Zeugen JehovasDer Wachtturm 1958 | 15. November
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Ein Indianer sucht die Zeugen Jehovas
DER größte Teil der Bewohner Boliviens besteht aus Indianern. Sie leben zur Hauptsache in den Bergen und im ausgedehnten Altiplano oder dem ungefähr 3900 Meter hohen bolivianischen Hochland, das sich von Norden nach Süden erstreckt und zwischen den beiden gewaltigen Gebirgsketten, der Ost- und West-Kordillere oder den beiden Andenketten, liegt.
Obwohl diese Indianer sehr traditionsgebunden sind, besonders hinsichtlich ihrer Religion, sind doch schon einige von ihnen aus dem System der Dinge der alten Welt herausgekommen und bekunden den eifrigen Wunsch, Jehova und seine verheißene neue Welt der Gerechtigkeit kennenzulernen. Hier folgt ein Beispiel: Als im Missionarheim in Cochabamba eines Tages jemand klingelte, sah die Missionarin, die die Tür öffnete, zu ihrer Überraschung einen Indianer vor sich, der ein Exemplar des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ in der Hand hielt. Er begrüßte sie in Spanisch mit den Worten: „Guten Tag, Schwester.“
Er hatte etwa sechs Monate vorher von einem Freund eine Bibel erhalten, die er zu lesen begann. Im Laufe seines eigenen Studiums der Bibel gelangte er zu der Überzeugung, daß Jehova der allein wahre Gott ist. Diese Wahrheit versuchte er nun den Anhängern der evangelischen Kirche in seinem Orte klarzumachen, aber ohne Erfolg. Sie bestanden darauf, daß Jesus der einzige Gott sei. Er beschloß deshalb, in die Stadt zu kommen und die Organisation zu suchen, die Jehova anbetet. Er ging straßauf, straßab, bis er zu einem Gebäude kam, das die Anschrift trug: Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Von dort stammte das Buch, daß er bei sich hatte. Kurz darauf schloß er sich den Zeugen Jehovas in ihrer Predigttätigkeit von Haus zu Haus an und besuchte ihre Versammlungen.
Da er die Sprache der Ketschua-Indianer beherrschte, konnte er von Jehova auf eine wunderbare Weise gebraucht werden, um diesen Menschen die Botschaft zu überbringen, während wir dies nicht tun konnten, da wir ihre Sprache nicht verstanden. Nachdem er an einer Tür vorgesprochen hatte, fragte ihn eine Missionarin, was er denn gesagt habe. Er wiederholte es ihr in Spanisch: „Die Menschen befinden sich heute in einer traurigen, bedauernswerten Lage. Jehova hat für sie jedoch eine wunderbare Organisation geschaffen — wenn sie dies nur erkennen würden. Sie freuen sich kurze Zeit über die Schönheit einer Blume, aber Jehovas Organisation kann mit einer nie verwelkenden schönen Blume verglichen werden, und die Früchte, die sie hervorbringt, werden die Menschen immer genießen können.“
Man sagt, Ketschua sei eine sehr ausdrucksvolle Sprache. Und dies trifft noch mehr zu, wenn sie zum Preise Jehovas gebraucht wird.
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