Kapitel einundzwanzig
Die wahre Anbetung dehnt sich weltweit aus
1. Welche ermunternde Botschaft enthält das 60. Kapitel des Buches Jesaja?
DAS 60. Kapitel des Buches Jesaja ist als ein herzbewegendes Drama abgefasst. Schon in den ersten Versen wird unsere Aufmerksamkeit durch eine rührende Szene gefesselt. Mehrere Ereignisse folgen schnell aufeinander und führen zu einem eindrucksvollen Finale. Das Kapitel beschreibt in farbenfrohen Wortbildern, wie die wahre Anbetung im alten Jerusalem wiederhergestellt wird und wie sie sich heute weltweit ausdehnt. Außerdem weist es auf die ewigen Segnungen hin, die allen loyalen Anbetern Gottes in Aussicht stehen. Jeder von uns kann an der Erfüllung dieses faszinierenden Teils der Prophezeiung Jesajas einen Anteil haben. Befassen wir uns daher einmal eingehend damit.
Licht erstrahlt in der Finsternis
2. Was wird einer Frau, die im Finstern daliegt, geboten, und warum drängt es, dass sie gehorcht?
2 Die ersten Worte in diesem Kapitel des Buches Jesaja sind an eine Frau gerichtet, die sich in einer traurigen Lage befindet. Sie liegt offensichtlich im Finstern auf dem Boden. Plötzlich fällt Licht in die Dunkelheit, als Jehova durch Jesaja ausruft: „Steh auf, o Frau, leuchte, denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jehovas selbst ist über dir aufgeleuchtet“ (Jesaja 60:1). Die „Frau“ soll sich auf die Füße stellen und die Herrlichkeit Gottes widerstrahlen. Warum drängt die Sache? In der Prophezeiung heißt es weiter: „Siehe, Finsternis, sie wird die Erde bedecken und dichtes Dunkel die Völkerschaften; aber über dir wird Jehova aufleuchten, und seine eigene Herrlichkeit wird über dir zu sehen sein“ (Jesaja 60:2). Zum Nutzen derer, die sich in ihrer Umgebung befinden und immer noch in der Finsternis umhertasten, soll die „Frau“ leuchten. Was wird sich daraus ergeben? „Nationen werden bestimmt zu deinem Licht gehen und Könige zum Glanz deines Aufleuchtens“ (Jesaja 60:3). Die Eingangsworte sagen im Wesentlichen das aus, was in den nachfolgenden Versen ausführlicher erläutert wird: Die wahre Anbetung soll sich weltweit ausdehnen!
3. (a) Wer ist die „Frau“? (b) Warum liegt die „Frau“ in der Finsternis?
3 Obwohl von künftigen Ereignissen die Rede ist, erklärt Jehova der „Frau“, ihr Licht sei „gekommen“. Dadurch wird betont, dass sich die Prophezeiung ganz gewiss erfüllt. Die angesprochene „Frau“ ist Zion oder Jerusalem, die Hauptstadt Judas (Jesaja 52:1, 2; 60:14). Die Stadt steht stellvertretend für die ganze Nation. Zur Zeit der ersten Erfüllung dieser Prophezeiung liegt die „Frau“ in der Finsternis; sie befindet sich dort seit 607 v. u. Z., als Jerusalem zerstört wurde. Doch 537 v. u. Z. kehrt ein treuer Überrest der exilierten Juden nach Jerusalem zurück und stellt die reine Anbetung wieder her. Endlich lässt Jehova Licht auf seine „Frau“ strahlen, und sein wiederhergestelltes Volk wird für die geistig verfinsterten Nationen eine Quelle der Erleuchtung.
Eine größere Erfüllung
4. Von wem wird die „Frau“ heute auf der Erde vertreten, und auf wen beziehen sich die prophetischen Worte auch noch in erweitertem Sinne?
4 Wir interessieren uns nicht nur für die Erfüllung dieser prophetischen Worte am alten Jerusalem. Jehovas „Frau“ im Himmel wird auf der Erde heute durch das „Israel Gottes“ vertreten (Galater 6:16). Diese geistige Nation, die zu Pfingsten 33 u. Z. gegründet wurde, ist mittlerweile auf insgesamt 144 000 geistgesalbte Glieder angewachsen, die „von der Erde erkauft worden sind“ und die Aussicht haben, mit Christus im Himmel zu herrschen (Offenbarung 14:1, 3). Die neuzeitliche Erfüllung von Jesaja, Kapitel 60 dreht sich um diejenigen der 144 000, die in den „letzten Tagen“ auf der Erde leben (2. Timotheus 3:1). Die Prophezeiung hat auch mit den Gefährten dieser gesalbten Christen zu tun, mit der „großen Volksmenge“ „anderer Schafe“ (Offenbarung 7:9; Johannes 10:11, 16).
5. Wann lagen Glieder des Israels Gottes in der Finsternis, und wann leuchtete Jehovas Licht über ihnen auf?
5 Anfang des vergangenen Jahrhunderts lagen diejenigen, die vom Israel Gottes noch auf der Erde waren, eine kurze Zeit gleichsam in der Finsternis. Als der Erste Weltkrieg zu Ende ging, befanden sie sich in der Situation, die sinnbildlich in der Offenbarung beschrieben wird: Ihre Leichname lagen „auf der breiten Straße der großen Stadt“, „die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten genannt wird“ (Offenbarung 11:8). Doch im Jahr 1919 ließ Jehova sein Licht auf sie strahlen. Sie reagierten, standen auf und strahlten Gottes Licht wider, indem sie furchtlos die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigten (Matthäus 5:14-16; 24:14).
6. Wie hat die Welt im Allgemeinen auf die Verkündigung der königlichen Gegenwart Jesu reagiert, doch wer hat sich vom Licht Jehovas angezogen gefühlt?
6 Wegen des Einflusses Satans, des Anführers der „Weltbeherrscher dieser Finsternis“, stößt die Verkündigung der königlichen Gegenwart Jesu Christi, des „Lichts der Welt“, bei der Menschheit im Allgemeinen auf taube Ohren (Epheser 6:12; Johannes 8:12; 2. Korinther 4:3, 4). Dennoch haben sich Millionen vom Licht Jehovas angezogen gefühlt, unter anderem „Könige“ (diejenigen, die gesalbte Erben des himmlischen Königreiches werden) und „Nationen“ (die große Volksmenge anderer Schafe).
Ausdehnung ruft tief empfundene Freude hervor
7. Welcher herzerfrischende Anblick bietet sich der „Frau“?
7 Jehova entwickelt das in Jesaja 60:3 angesprochene Thema weiter und gebietet der „Frau“: „Erhebe deine Augen ringsumher und sieh!“ Wenn die „Frau“ gehorcht, bietet sich ihr ein herzerfrischender Anblick: Ihre Kinder kommen nach Hause! „Sie alle sind zusammengebracht worden; sie sind zu dir gekommen. Von fern her kommen deine eigenen Söhne unaufhörlich und deine Töchter, die man an der Seite betreuen wird“ (Jesaja 60:4). Die internationale Verkündigung des Königreiches, die 1919 begann, führte dazu, dass Tausende weitere gesalbte „Söhne“ und „Töchter“ dem Israel Gottes hinzugefügt wurden. Auf diese Weise sorgte Jehova für die Vervollständigung der vorausgesagten Zahl von 144 000 Gesalbten, die mit Christus herrschen werden (Offenbarung 5:9, 10).
8. Welchen Grund zur Freude hat das Israel Gottes seit 1919?
8 Diese Mehrung ruft Freude hervor. „Zu jener Zeit wirst du sehen und gewiss strahlen, und dein Herz wird tatsächlich beben und weit werden, denn der Reichtum des Meeres wird sich dir zuwenden; ja das Vermögen der Nationen wird zu dir kommen“ (Jesaja 60:5). Die Einsammlung der Gesalbten in den 1920er- und 1930er-Jahren bereitete dem Israel Gottes große Freude. Es gab jedoch noch einen weiteren Grund zur Freude. Besonders seit Mitte der 1930er-Jahre kommen Menschen, die einst ein Teil des „Meeres“ der von Gott entfremdeten Menschheit waren, aus allen Nationen und vereinen sich mit dem Israel Gottes in der Anbetung (Jesaja 57:20; Haggai 2:7). Keiner von ihnen möchte Gott auf seine eigene Weise dienen, sondern sie kommen zu Gottes „Frau“ und werden ein Teil der geeinten Herde Gottes. So haben alle Diener Gottes einen Anteil daran, dass sich die wahre Anbetung ausdehnt.
Nationen strömen nach Jerusalem
9, 10. Wen sieht man nach Jerusalem strömen, und wie nimmt Jehova sie auf?
9 Jehova beschreibt die Ausdehnung mit Veranschaulichungen, die Jesajas Zeitgenossen vertraut sind. Die „Frau“ lässt ihren Blick von ihrem Aussichtspunkt auf dem Berg Zion zuerst über den östlichen Horizont schweifen. Was sieht sie? „Die wogende Menge von Kamelen, sie wird dich bedecken, die jungen Kamelhengste von Midian und Epha. Alle die von Scheba — sie werden kommen. Gold und duftendes Harz werden sie herbeitragen. Und die Lobpreisungen Jehovas werden sie künden“ (Jesaja 60:6). Kamelkarawanen im Dienst reisender Kaufleute von verschiedenen Stämmen sind auf dem Weg nach Jerusalem (1. Mose 37:25, 28; Richter 6:1, 5; 1. Könige 10:1, 2). Überall Kamele, die wie eine Flut das Land bedecken! Die Karawanen bringen wertvolle Geschenke. Das zeigt, dass die Kaufleute in friedlicher Absicht kommen. Sie möchten Jehova anbeten und ihm das Bestmögliche darbieten.
10 Diese Kaufleute sind nicht die Einzigen, die unterwegs sind. „All die Kleinviehherden von Kedar — sie werden zu dir zusammengebracht werden. Die Widder von Nebajoth — sie werden dir dienen.“ Auch Hirtenstämme reisen nach Jerusalem. Sie kommen mit Geschenken von ihrem kostbarsten Besitz — Schafherden — und bieten sich als Diener dar. Wie wird Jehova sie aufnehmen? Er sagt: „Mit Wohlgefallen werden sie auf meinen Altar kommen, und schön werde ich mein eigenes Haus der Schönheit machen“ (Jesaja 60:7). Jehova nimmt ihre Geschenke an, die bei der reinen Anbetung verwendet werden (Jesaja 56:7; Jeremia 49:28, 29).
11, 12. (a) Welcher Anblick bietet sich der „Frau“, wenn sie westwärts schaut? (b) Warum eilen so viele nach Jerusalem?
11 Jetzt veranlasst Jehova die „Frau“, zum westlichen Horizont zu blicken, und fragt: „Wer sind diese, die geflogen kommen so wie eine Wolke und wie Tauben zu ihren Taubenschlägen?“ Jehova selbst antwortet: „Auf mich werden die Inseln selbst fortwährend hoffen, die Schiffe von Tarschisch auch wie zuerst, um deine Söhne von fern her zu bringen, wobei ihr Silber und ihr Gold bei ihnen ist, zum Namen Jehovas, deines Gottes, und zum Heiligen Israels, denn schön wird er dich gemacht haben“ (Jesaja 60:8, 9).
12 Stellen wir uns vor, wir stehen bei der „Frau“ und blicken westwärts über das Große Meer. Was sehen wir? Eine Wolke weißer Punkte, die sich in der Ferne dicht über der Wasseroberfläche bewegen. Es könnten Vögel sein, doch während sie näher kommen, erkennen wir Schiffe mit gesetzten Segeln. Sie kommen „von fern her“ (Jesaja 49:12).a Es sind so viele Schiffe, die Zion zustreben, dass sie einer Schar heimkehrender Tauben gleichen. Warum hat es die Flotte so eilig? Sie will unbedingt ihre Ladung abliefern, bestehend aus Anbetern Jehovas, die von weit entfernten Häfen kommen. Tatsächlich eilen alle Neuankömmlinge — sowohl Israeliten als auch Ausländer, aus Ost und West und aus nahen und fernen Ländern — nach Jerusalem, um alles, was sie sind und haben, dem Namen Jehovas, ihres Gottes, hinzugeben (Jesaja 55:5).
13. Wer sind in der heutigen Zeit die „Söhne“ und „Töchter“, und wer ist das „Vermögen der Nationen“?
13 Welch ein anschauliches Bild doch in Jesaja 60:4-9 von der weltweiten Ausdehnung gezeichnet wird, die vor sich gegangen ist, seitdem Jehovas „Frau“ in der Finsternis dieser Welt zu leuchten begonnen hat! Zuerst kamen die „Söhne“ und „Töchter“ des himmlischen Zion, diejenigen, die gesalbte Christen wurden. 1931 gaben sich diese öffentlich als Jehovas Zeugen zu erkennen. Dann beeilte sich eine „Wolke“ Sanftmütiger („das Vermögen der Nationen“ und „der Reichtum des Meeres“), sich den Übriggebliebenen der Brüder Christi anzuschließen.b All diese Diener Jehovas, die von allen Himmelsrichtungen und aus allen Gesellschaftsschichten kommen, lobpreisen heute mit dem Israel Gottes den Souveränen Herrn Jehova und erheben seinen Namen als den großartigsten Namen im ganzen Universum.
14. Inwiefern kommen die Neuankömmlinge ‘auf Gottes Altar’?
14 Was bedeutet es jedoch, dass diese Neuankömmlinge aus den Nationen ‘auf Gottes Altar kommen’? Auf einen Altar legt man ein Schlachtopfer. Der Apostel Paulus gebrauchte eine Wendung, die von einem Schlachtopfer handelt, als er schrieb: „Ich [bitte] euch inständig ..., eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, für Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen, das ist ein heiliger Dienst gemäß eurer Vernunft“ (Römer 12:1). Wahre Christen sind bereit, sich zu verausgaben (Lukas 9:23, 24). Sie setzen ihre Zeit, ihre Kraft und ihre Fähigkeiten zur Förderung der wahren Anbetung ein (Römer 6:13). Auf diese Weise bringen sie zum Lobpreis Gottes annehmbare Schlachtopfer dar (Hebräer 13:15). Wie herzerfrischend ist es doch, dass heute Millionen Anbeter Jehovas — sowohl junge als auch alte — ihre persönlichen Wünsche den Interessen des Königreiches Gottes unterordnen! Sie zeigen wirklich einen Geist der Selbstaufopferung (Matthäus 6:33; 2. Korinther 5:15).
Die Neuankömmlinge an der Ausdehnung beteiligt
15. (a) Wie kam Jehovas Barmherzigkeit in alter Zeit in Verbindung mit Ausländern zum Ausdruck? (b) Wie beteiligen sich in der heutigen Zeit „Ausländer“ am Aufbau der wahren Anbetung?
15 Die Neuankömmlinge bieten sowohl ihren Besitz als auch ihre persönlichen Dienste zur Unterstützung von Jehovas „Frau“ dar. „Ausländer werden in der Tat deine Mauern bauen, und ihre eigenen Könige werden dir dienen; denn in meinem heftigen Zorn werde ich dich geschlagen haben, aber in meinem Wohlwollen werde ich mich deiner gewiss erbarmen“ (Jesaja 60:10). Jehovas Barmherzigkeit kam im 6. Jahrhundert v. u. Z. zum Ausdruck, als Ausländer bei den Bauarbeiten in Jerusalem mithalfen (Esra 3:7; Nehemia 3:26). In der heutigen, größeren Erfüllung unterstützen „Ausländer“, nämlich die große Volksmenge, den gesalbten Überrest beim Aufbau der wahren Anbetung. Sie helfen mit, in Menschen, mit denen sie die Bibel studieren, christliche Eigenschaften zu befestigen, und bauen so Christenversammlungen auf und verstärken gewissermaßen die „Mauern“ der mit einer Stadt vergleichbaren Organisation Jehovas (1. Korinther 3:10-15). Sie bauen auch buchstäblich, indem sie beim Bau von Königreichssälen, Kongresssälen und Bethelgebäuden harte Arbeit leisten. So nehmen sie sich zusammen mit ihren gesalbten Brüdern der Bedürfnisse der sich ausdehnenden Organisation Jehovas an (Jesaja 61:5).
16, 17. (a) Wie sind die „Tore“ der Organisation Gottes offen gehalten worden? (b) Wie haben „Könige“ Zion gedient? (c) Was wird mit denen geschehen, die die „Tore“ zu schließen suchen, die nach Jehovas Willen offen bleiben sollen?
16 Als Ergebnis des geistigen Bauprogramms verbinden sich jedes Jahr Hunderttausende von „Ausländern“ mit Jehovas Organisation, und diese Möglichkeit steht noch weiteren offen. Jehova sagt: „Deine Tore werden tatsächlich beständig offen gehalten werden; sie werden nicht geschlossen werden selbst bei Tag oder bei Nacht, damit man das Vermögen der Nationen zu dir bringt, und ihre Könige werden die Leitung übernehmen“ (Jesaja 60:11). Wer sind aber die „Könige“, die die Leitung darin übernehmen, das Vermögen der Nationen nach Zion zu bringen? In alter Zeit bewegte Jehova das Herz bestimmter Herrscher, Zion zu „dienen“. Cyrus zum Beispiel ergriff die Initiative und sandte die Juden nach Jerusalem zurück, damit sie den Tempel wieder aufbauen konnten. Später steuerte Artaxerxes Mittel bei und schickte Nehemia nach Jerusalem mit dem Auftrag, die Stadtmauern wieder aufzubauen (Esra 1:2, 3; Nehemia 2:1-8). Ja, „eines Königs Herz ist wie Wasserbäche in der Hand Jehovas“ (Sprüche 21:1). Unser Gott kann mächtige Herrscher bewegen, seinem Willen entsprechend zu handeln.
17 In der heutigen Zeit haben viele „Könige“ oder weltliche Obrigkeiten versucht, die „Tore“ der Organisation Jehovas zu schließen. Andere jedoch haben Zion mit Entscheidungen gedient, durch die jene „Tore“ offen gehalten wurden (Römer 13:4). 1919 ließ die Obrigkeit Joseph F. Rutherford und seine Gefährten aus einer ungerechtfertigten Gefängnishaft frei (Offenbarung 11:13). Menschliche Regierungen ‘verschlangen’ die Flut der Verfolgung, die Satan nach seinem Sturz aus dem Himmel entfesselt hatte (Offenbarung 12:16). Einige Regierungen sind für religiöse Toleranz eingetreten, mitunter speziell zugunsten von Jehovas Zeugen. Diese Art Dienst hat es Scharen von Sanftmütigen ermöglicht, durch die offenen „Tore“ in die Organisation Jehovas zu gelangen. Und wie steht es mit den Gegnern, die versuchen, jene „Tore“ zu schließen? Es wird ihnen nicht gelingen. Jehova sagt sie betreffend: „Irgendeine Nation und irgendein Königreich, die dir nicht dienen werden, werden zugrunde gehen; und die Nationen selbst werden ganz bestimmt der Verwüstung anheim fallen“ (Jesaja 60:12). Alle, die gegen Gottes „Frau“ kämpfen — seien es Einzelpersonen oder ganze Organisationen —, werden spätestens im bevorstehenden Krieg von Harmagedon umkommen (Offenbarung 16:14, 16).
18. (a) Was hat die Verheißung zu bedeuten, dass in Israel Bäume gedeihen werden? (b) Was ist die ‘Stätte der Füße Jehovas’ heute?
18 Nach diesem warnenden Hinweis auf das Strafgericht werden in der Prophezeiung wieder Hochstimmung und Wohlfahrt verheißen. An seine „Frau“ gerichtet, sagt Jehova: „Zu dir wird ja die Herrlichkeit des Libanon kommen, der Wacholderbaum, die Esche und die Zypresse zur selben Zeit, um die Stätte meines Heiligtums schönzumachen; und ich werde die Stätte meiner Füße verherrlichen“ (Jesaja 60:13). Üppige Bäume versinnbildlichen Schönheit und Fruchtbarkeit (Jesaja 41:19; 55:13). Die Ausdrücke „Heiligtum“ und „Stätte meiner Füße“ beziehen sich auf den Tempel in Jerusalem (1. Chronika 28:2; Psalm 99:5). Doch wie der Apostel Paulus erklärte, war dieser Tempel in Jerusalem eine sinnbildliche Darstellung eines größeren, geistigen Tempels, nämlich der Einrichtung, durch die man sich Jehova in der Anbetung nahen kann, und zwar auf der Grundlage des Opfers Christi (Hebräer 8:1-5; 9:2-10, 23). Heute verherrlicht Jehova die ‘Stätte seiner Füße’, das heißt die irdischen Vorhöfe dieses großen geistigen Tempels. Diese wirken derart einladend, dass sich Menschen aus allen Nationen angezogen fühlen und dort an der wahren Anbetung teilnehmen (Jesaja 2:1-4; Haggai 2:7).
19. Was anzuerkennen, werden Gegner gezwungen sein, und wann werden sie es spätestens tun?
19 Jetzt kommt Jehova wieder auf die Gegner zurück und sagt: „Zu dir sollen, sich verbeugend, die Söhne derer gehen, die dich niederdrückten; und alle, die dich respektlos behandelten, sollen sich direkt zu deinen Fußsohlen niederbeugen, und sie werden dich die Stadt Jehovas, Zion des Heiligen Israels, nennen müssen“ (Jesaja 60:14). Einige Gegner können nicht anders, als sich mit Verbeugungen an die „Frau“ zu wenden, weil sie bei Gottes Volk die große Zunahme und die überragende Lebensweise beobachten — Ergebnisse des Segens Gottes. Das heißt, sie werden — spätestens in Harmagedon — gezwungen sein anzuerkennen, dass der gesalbte Überrest und seine Gefährten wirklich Gottes himmlische Organisation vertreten, „die Stadt Jehovas, Zion des Heiligen Israels“.
Verfügbare Mittel gebraucht
20. Wie sehr ändert sich die Lage der „Frau“?
20 Wie sehr sich doch die Lage von Jehovas „Frau“ ändert! Jehova sagt: „Statt dass du dich als eine gänzlich Verlassene und Gehasste erwiesest und niemand hindurchzog, will ich dich sogar als Gegenstand des Stolzes hinstellen auf unabsehbare Zeit, ein Frohlocken für Generation um Generation. Und du wirst tatsächlich die Milch der Nationen saugen, und an der Brust von Königen wirst du saugen; und du wirst gewiss erkennen, dass ich, Jehova, dein RETTER bin und dass der Starke Jakobs dein Rückkäufer ist“ (Jesaja 60:15, 16).
21. (a) Wie wird das alte Jerusalem ein „Gegenstand des Stolzes“? (b) Welche Segnungen haben Jehovas gesalbte Diener seit 1919 erlebt, und inwiefern saugen sie „die Milch der Nationen“?
21 Siebzig Jahre lang war Jerusalem sozusagen von der Landkarte verschwunden, sodass „niemand hindurchzog“. Aber 537 v. u. Z. begann Jehova die Stadt wieder zu bevölkern und sie zu einem „Gegenstand des Stolzes“ zu machen. Auch das Israel Gottes erlebte gegen Ende des Ersten Weltkriegs eine Zeitspanne der Verödung, in der es sich wie eine „gänzlich Verlassene“ fühlte. Aber 1919 kaufte Jehova seine gesalbten Diener aus der Gefangenschaft zurück, und seither hat er sie mit einer beispiellosen Ausdehnung und geistigen Wohlfahrt gesegnet. Sein Volk saugt „die Milch der Nationen“, das heißt, es gebraucht Hilfsmittel der Nationen zur Förderung der wahren Anbetung. Zum Beispiel ermöglicht der vernünftige Einsatz moderner Technologie die Übersetzung und Veröffentlichung von Bibeln und biblischen Publikationen in Hunderten von Sprachen. Das führt dazu, dass jedes Jahr Hunderttausende mit Zeugen Jehovas die Bibel studieren und erfahren, dass Jehova durch Christus ihr Retter und Rückkäufer ist (Apostelgeschichte 5:31; 1. Johannes 4:14).
Organisatorische Fortschritte
22. Welche besondere Art Fortschritte verheißt Jehova?
22 Mit dem Wachstum des Volkes Jehovas gehen organisatorische Fortschritte einher. Jehova sagt: „Statt des Kupfers werde ich Gold herbeibringen, und statt des Eisens werde ich Silber herbeibringen und statt des Holzes Kupfer und statt der Steine Eisen; und ich will den Frieden zu deinen Aufsehern einsetzen und die Gerechtigkeit zu deinen Arbeitszuteilern“ (Jesaja 60:17). Kupfer durch Gold zu ersetzen ist eine Verbesserung. Und so verhält es sich auch mit den anderen hier erwähnten Materialien. Dem entsprechend hat Jehovas Volk während der gesamten letzten Tage organisatorische Verbesserungen erlebt.
23, 24. Welche organisatorischen Verbesserungen hat Jehovas Volk seit 1919 erlebt?
23 1919 gab es in den Versammlungen Älteste und Diakone, die auf demokratische Weise gewählt wurden. In jenem Jahr begann man, auf theokratische Weise einen Dienstleiter zu ernennen, der die Predigttätigkeit der Versammlung beaufsichtigen sollte. Doch es kam vor, dass sich Älteste dem Dienstleiter widersetzten. Eine Veränderung erfolgte 1932. Durch die Zeitschrift Der Wachtturm wurden die Versammlungen angewiesen, keine Ältesten und Diakone mehr zu wählen, sondern ein Dienstkomitee, das mit dem Dienstleiter zusammenarbeiten sollte. Das war eine große Verbesserung.
24 Im Jahr 1938 wurde noch mehr „Gold“ herbeigebracht, als feststand, dass alle Diener in einer Versammlung auf theokratische Weise ernannt werden sollten. Die Verwaltung der Versammlung wurde dem Gruppendiener (später Versammlungsdiener) übertragen und die verschiedenen Diener unterstützten ihn; alle wurden unter der Aufsicht des „treuen und verständigen Sklaven“ ernannt (Matthäus 24:45-47).c 1972 erkannte man jedoch, dass nach biblischem Muster nicht ein einzelner Mann die Aufsicht über eine Versammlung hat, sondern eine Ältestenschaft (Philipper 1:1). Weitere Veränderungen wurden sowohl auf Versammlungsebene als auch bei der leitenden Körperschaft vorgenommen. Ein Beispiel dafür ist das, was am 7. Oktober 2000 bekannt gegeben wurde, nämlich dass Mitglieder der leitenden Körperschaft, die dem Vorstand der Watch Tower Society of Pennsylvania und dem Vorstand von ihr nahe stehenden Rechtskörperschaften angehörten, auf eigenen Wunsch aus diesem Amt ausgeschieden sind. Auf diese Weise kann sich die leitende Körperschaft, die den „treuen und verständigen Sklaven“ vertritt, mehr der geistigen Aufsicht der „Versammlung Gottes“ und ihrer Gefährten, der anderen Schafe, widmen (Apostelgeschichte 20:28). Bei alldem handelt es sich um Verbesserungen, durch die Jehovas Organisation gestärkt worden ist und die für seine Anbeter ein Segen sind.
25. Wer steht hinter den organisatorischen Fortschritten des Volkes Jehovas, und welcher Nutzen hat sich ergeben?
25 Wer steht hinter diesen Verbesserungen? Sind sie dem Organisationstalent oder dem Einfallsreichtum von Menschen zuzuschreiben? Nein, denn Jehova sagte: „Ich [werde] Gold herbeibringen.“ Alle diese Fortschritte sind das Ergebnis göttlicher Anleitung. Es ist für Jehovas Volk zum Nutzen, dass es sich an diese Anleitung hält und entsprechende Veränderungen vornimmt. Unter Jehovas Dienern herrscht Frieden, und die Liebe zur Gerechtigkeit drängt sie, ihm zu dienen.
26. Welches Merkmal wahrer Christen fällt selbst Gegnern auf?
26 Der Frieden, den Gott gibt, bewirkt eine Umwandlung. Jehova verheißt: „Nicht mehr wird in deinem Land von Gewalttat gehört werden, Verheerung oder Zusammenbruch innerhalb deiner Grenzen. Und du wirst sicherlich deine eigenen Mauern Rettung und deine Tore Lobpreis nennen“ (Jesaja 60:18). Wie wahr das doch ist! Selbst Gegner geben zu, dass Friedfertigkeit ein herausragendes Merkmal wahrer Christen ist (Micha 4:3). Durch den Frieden, den Jehovas Zeugen mit Gott haben und untereinander, wird jede christliche Zusammenkunftsstätte zu einer erfrischenden Oase inmitten einer gewalttätigen Welt (1. Petrus 2:17). Es ist ein Vorgeschmack von der Fülle des Friedens, der dann herrschen wird, wenn alle Erdbewohner „von Jehova Belehrte sein“ werden (Jesaja 11:9; 54:13).
Das herrliche Licht göttlichen Wohlgefallens
27. Was für ein beständiges Licht scheint auf Jehovas „Frau“?
27 Welch ein starkes Licht auf Jerusalem scheint, beschreibt Jehova mit den Worten: „Für dich wird sich die Sonne nicht mehr als ein Licht bei Tag erweisen, und zum Glanz wird der Mond selbst dir kein Licht mehr geben. Und Jehova soll dir zum Licht von unabsehbarer Dauer werden und dein Gott zu deiner Schönheit. Nicht mehr wird deine Sonne untergehen, noch wird dein Mond abnehmen; denn Jehova selbst wird dir zum Licht von unabsehbarer Dauer werden, und die Tage deiner Trauer werden zur Vollendung gekommen sein“ (Jesaja 60:19, 20). Jehova wird für seine „Frau“ weiterhin ein „Licht von unabsehbarer Dauer“ sein. Es wird niemals „untergehen“ wie die Sonne oder „abnehmen“ wie der Mond.d Sein beständiges Licht des Wohlgefallens scheint auf die gesalbten Christen, die menschlichen Repräsentanten von Gottes „Frau“. Sie erfreuen sich zusammen mit der großen Volksmenge einer derartigen Fülle geistigen Lichts, dass es durch keine Finsternis in der Weltpolitik oder der Weltwirtschaft gedämpft werden kann. Und vertrauensvoll blicken sie der herrlichen Zukunft entgegen, die Gott ihnen in Aussicht stellt (Römer 2:7; Offenbarung 21:3-5).
28. (a) Was wird den zurückkehrenden Bewohnern Jerusalems versprochen? (b) Was nahmen gesalbte Christen 1919 in Besitz? (c) Wie lange werden die Gerechten die Erde besitzen?
28 Über die Einwohner Jerusalems sagt Jehova weiter: „Was dein Volk betrifft, sie alle werden gerecht sein; auf unabsehbare Zeit werden sie das Land in Besitz haben, der Spross meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, zu meiner schönen Auszeichnung“ (Jesaja 60:21). Als das natürliche Israel aus Babylon zurückkehrte, nahm es „das Land in Besitz“. Aber in diesem Fall bedeutete „auf unabsehbare Zeit“ bis zum 1. Jahrhundert u. Z., als die Heere Roms Jerusalem zerstörten und den jüdischen Staat vernichteten. Im Jahr 1919 kam der Überrest gesalbter Christen aus geistiger Gefangenschaft und nahm ein geistiges Land in Besitz (Jesaja 66:8). In diesem Land, das heißt in diesem Tätigkeitsbereich, herrscht eine paradiesische geistige Wohlfahrt, die nicht vergehen wird. Im Gegensatz zu dem Volk Israel in alter Zeit wird sich das geistige Israel als Gruppe nicht als untreu erweisen. Außerdem wird sich Jesajas Prophezeiung auch buchstäblich erfüllen, wenn die Erde zu einem Paradies wird, das sich durch eine „Fülle des Friedens“ auszeichnet. Dann werden die Gerechten, die die irdische Hoffnung haben, das Land für immer besitzen (Psalm 37:11, 29).
29, 30. Wie hat Jehova den „Kleinen“ zu „einem Tausend“ werden lassen?
29 Am Ende des 60. Kapitels des Buches Jesaja ist ein feierliches Versprechen zu finden, für dessen Erfüllung Jehova mit seinem Namen garantiert. Er sagt: „Der Kleine selbst wird zu einem Tausend werden und der Geringe zu einer mächtigen Nation. Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit“ (Jesaja 60:22). Als den versprengten Gesalbten 1919 geholfen wurde, wieder tätig zu sein, waren sie „der Kleine“.e Aber ihre Zahl stieg, als die übrigen geistigen Israeliten herbeigebracht wurden. Und es kam zu einem phänomenalen Wachstum, als mit der Einsammlung der großen Volksmenge begonnen wurde.
30 Innerhalb kurzer Zeit wirkten der Frieden und die Gerechtigkeit unter Gottes Volk auf so viele aufrichtige Menschen anziehend, dass aus dem „Kleinen“ buchstäblich eine „mächtige Nation“ wurde. Sie ist gegenwärtig volkreicher als eine beträchtliche Anzahl souveräner Staaten der Welt. Ohne Frage leitet und beschleunigt Jehova durch Jesus Christus das Königreichswerk. Wie begeisternd es doch ist, die weltweite Ausdehnung der wahren Anbetung zu beobachten und einen Anteil daran zu haben! Wir dürfen uns in dem Bewusstsein freuen, dass diese Mehrung Jehova verherrlicht, der all das vor langer Zeit prophezeit hat.
[Fußnoten]
a Das erwähnte Tarschisch lag wahrscheinlich im heutigen Spanien. Doch nach einigen Nachschlagewerken bezeichnete man mit dem Ausdruck „Schiffe von Tarschisch“ den Typ Schiffe („hochseetüchtige Schiffe mit einem hohen Mast“), die „für die Fahrt nach Tarschisch geeignet“ waren; anders ausgedrückt: Schiffe, die man für lange Seereisen zu weit entfernten Häfen für geeignet hielt (1. Könige 22:48).
b Zwar waren mit dem Israel Gottes schon vor 1930 eifrige, aktive Christen verbunden, die die irdische Hoffnung hatten, doch ihre Zahl stieg erst ab der 1930er-Jahre auffallend.
c Damals bezeichnete man die einzelnen Versammlungen als Gruppen.
d Der Apostel Johannes bedient sich einer ähnlichen Sprache, wenn er das „neue Jerusalem“, die 144 000 in ihrer himmlischen Herrlichkeit, beschreibt (Offenbarung 3:12; 21:10, 22-26). Das ist passend, denn unter dem „neuen Jerusalem“ sind alle Glieder des Israels Gottes zu verstehen, und zwar nachdem sie ihren himmlischen Lohn empfangen haben und zusammen mit Jesus Christus den übergeordneten Teil des „Jerusalem droben“, der „Frau“ Gottes, bilden (Galater 4:26).
e 1918 beteiligten sich durchschnittlich weniger als 4 000 jeden Monat am Predigen des Wortes.
[Bild auf Seite 305]
Der „Frau“ wird geboten aufzustehen
[Bild auf Seite 312, 313]
„Die Schiffe von Tarschisch“ bringen ihre Ladung: Anbeter Jehovas