KAPITEL 15
An Arbeit Freude finden
„Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als . . . an seiner harten Arbeit Freude zu finden“ (PREDIGER 2:24)
1-3. (a) Wie denken viele über ihre Arbeit? (b) Um welche Fragen geht es in diesem Kapitel?
AUF der ganzen Welt müssen Menschen hart arbeiten, um für sich und ihre Familie zu sorgen. Viele gehen nicht gern zur Arbeit, und einige bekommen bei dem Gedanken an ihre Arbeit regelrecht Bauchschmerzen. Geht es dir auch so? Wie kannst du mehr Freude an deiner Arbeit finden?
2 Jehova möchte, „dass jeder isst und trinkt und Freude erlebt für all seine harte Arbeit. Es ist ein Geschenk von Gott“ (Prediger 3:13). Wir Menschen haben das Bedürfnis und den Wunsch zu arbeiten. Jehova hat uns so erschaffen, und er möchte, dass wir uns über unsere Arbeit freuen können. (Lies Prediger 2:24; 5:18.)
3 Wie schaffen wir es, an Arbeit Freude zu finden? Wann kommt eine Arbeit für uns nicht infrage? Wie findet man das richtige Gleichgewicht zwischen der Arbeit und dem Dienst für Gott? Und welche Tätigkeit ist für uns die wichtigste?
DIE ZWEI BESTEN VORBILDER
4, 5. Wie denkt Jehova über Arbeit?
4 Jehova arbeitet gern. In 1. Mose 1:1 steht: „Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“ Nachdem Gott alles erschaffen hatte, war er sehr zufrieden. Er sagte, es war „sehr gut“ (1. Mose 1:31; 1. Timotheus 1:11).
5 Jehova hat nicht aufgehört zu arbeiten. Jesus Christus sagte: „Mein Vater war bis jetzt unaufhörlich tätig“ (Johannes 5:17). Wir wissen zwar nicht im Detail, was Jehova seit Erschaffung der Welt gemacht hat, aber wir wissen, dass er Menschen ausgewählt hat, die mit seinem Sohn im Himmel regieren werden (2. Korinther 5:17). Außerdem leitet Jehova Menschen an und sorgt für sie. Durch das weltweite Predigtwerk lernen Millionen Menschen Jehova kennen und können darauf hoffen, ewig im Paradies auf der Erde zu leben (Johannes 6:44; Römer 6:23).
6, 7. Wie denkt Jesus über Arbeit?
6 Jesus arbeitet genauso gern wie sein Vater. Im Himmel war er an der Erschaffung des gesamten Universums beteiligt. Er war Gottes „Werkmeister“ (Sprüche 8:22-31; Kolosser 1:15-17). Auch auf der Erde hat Jesus hart gearbeitet. Als junger Mann wurde er ein geschickter Zimmermann und hat vermutlich Möbel hergestellt und Häuser gebaut. Jesus war so gut darin, dass er sogar als „der Zimmermann“ bekannt wurde (Markus 6:3).
7 Für Jesus war es jedoch am wichtigsten, zu predigen und die Wahrheit über Jehova zu lehren. Für diese Aufgabe hatte er dreieinhalb Jahre Zeit. Deswegen war er von früh am Morgen bis spät in die Nacht tätig (Lukas 21:37, 38; Johannes 3:2). Jesus legte auf staubigen Straßen Hunderte Kilometer zu Fuß zurück, weil er so vielen Menschen wie möglich die gute Botschaft bringen wollte (Lukas 8:1).
8, 9. Warum arbeitet Jesus gern?
8 Es gab Jesus Kraft, das zu tun, was Gott wollte. Es war für ihn wie Nahrung. Manchmal war Jesus sein Auftrag sogar wichtiger, als zu essen (Johannes 4:31-38). Er nutzte jede Gelegenheit, anderen von seinem Vater zu erzählen. Deshalb konnte er zu Jehova sagen: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und den Auftrag, den du mir gegeben hast, erfüllt“ (Johannes 17:4).
9 Ohne Frage: Jehova und Jesus arbeiten wirklich hart. Sie tun es gern und verspüren dabei große Zufriedenheit. Wir wollen uns „Gott zum Vorbild“ nehmen und dem Beispiel von Jesus folgen (Epheser 5:1; 1. Petrus 2:21). Deswegen geben wir bei allem, was wir tun, unser Bestes.
WIE SOLLTEN WIR ZUR ARBEIT EINGESTELLT SEIN?
10, 11. Wie können wir eine positive Einstellung zur Arbeit entwickeln?
10 Als Diener Jehovas strengen wir uns an, um für uns und unsere Familie zu sorgen. Aber es ist nicht immer leicht, Freude an der Arbeit zu haben. Wie können wir es trotzdem schaffen?
11 Sei positiv eingestellt. Wo oder wie viel wir arbeiten, können wir oft nicht ändern – aber wir können unsere Einstellung ändern. Das ist leichter, wenn wir wissen, was Jehova von uns erwartet. Jehova erwartet zum Beispiel, dass wir für unsere Familie sorgen und dabei unser Bestes geben. Gemäß der Bibel ist jemand, der das nicht macht, „schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8). Hast du die Verantwortung für eine Familie? Dann arbeitest du bestimmt hart, um für sie zu sorgen. Ob dir deine Arbeit gefällt oder nicht – du kannst sicher sein, dass Jehova sich über dich freut.
12. Warum ist es gut, fleißig und ehrlich zu sein?
12 Sei fleißig und ehrlich. Das macht es leichter, Freude an der Arbeit zu finden (Sprüche 12:24; 22:29). Warum? Weil dein Arbeitgeber dir dann vertrauen kann. Arbeitgeber schätzen ehrliche Mitarbeiter, weil sie kein Geld, kein Arbeitsmaterial und auch keine Zeit stehlen (Epheser 4:28). Aber was noch wichtiger ist: Jehova sieht, wenn du fleißig und ehrlich bist. Er freut sich darüber und du kannst „ein gutes Gewissen haben“ (Hebräer 13:18; Kolosser 3:22-24).
13. Was kann unser gutes Verhalten auf der Arbeit bewirken?
13 Sei dir bewusst, dass du Jehova durch dein Verhalten ehren kannst. Auch das kann dir helfen, Freude an der Arbeit zu haben (Titus 2:9, 10). Vielleicht möchte einer deiner Kollegen sogar die Bibel studieren, weil er dein gutes Verhalten beobachtet. (Lies Sprüche 27:11; 1. Petrus 2:12.)
WELCHE ARBEIT KANN ICH ANNEHMEN?
14-16. Was sollten wir bei der Wahl unserer Arbeit berücksichtigen?
14 Die Bibel enthält keine Liste von Berufen, die man ausüben darf oder nicht. Aber sie enthält Grundsätze, die uns als Christen helfen, eine gute Entscheidung zu treffen (Sprüche 2:6). Dazu kannst du dir folgende Fragen stellen.
15 Muss ich bei dieser Arbeit etwas tun, was Jehova verurteilt? Wie wir schon gelernt haben, hasst Jehova zum Beispiel Stehlen und Lügen (2. Mose 20:4; Apostelgeschichte 15:29; Epheser 4:28; Offenbarung 21:8). Wir würden also keine Arbeit annehmen, die gegen Jehovas Maßstäbe verstößt. (Lies 1. Johannes 5:3.)
16 Unterstütze ich mit meiner Arbeit etwas, was Jehova verurteilt? Ein Beispiel: Stell dir vor, dir wird eine Stelle als Gärtner einer Kirche angeboten. Natürlich spricht nichts dagegen, Gärtner zu sein. Aber du weißt, wie Jehova über die falsche Religion denkt. Du trägst zwar nicht direkt dazu bei, dass falsche Lehren verbreitet werden. Aber kann es Jehova gefallen, wenn du die falsche Religion indirekt unterstützt? (Offenbarung 18:4).
17. Was hilft uns, Entscheidungen zu treffen, die Gott gefallen?
17 Wenn wir uns von biblischen Grundsätzen leiten lassen, gehören wir zu den „Menschen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden“ (Hebräer 5:14). Du könntest dich fragen: Würden andere daran Anstoß nehmen, wenn ich diese Arbeit annehmen würde? Müsste ich von meiner Familie wegziehen? Wie würde sich das auf sie auswirken?
„PRÜFT, WORAUF ES WIRKLICH ANKOMMT“
18. Warum ist es nicht immer leicht, den Dienst für Gott an die erste Stelle zu setzen?
18 Den Dienst für Jehova an die erste Stelle zu setzen ist nicht immer leicht – besonders weil „kritische Zeiten herrschen, mit denen man schwer fertigwird“ (2. Timotheus 3:1). Eine Arbeit zu finden und sie zu behalten ist manchmal eine echte Herausforderung. Natürlich musst du für deine Familie sorgen. Lass aber nie zu, dass materielle Dinge wichtiger werden als der Dienst für Gott (1. Timotheus 6:9, 10). Wie kannst du den Dienst für Jehova an die erste Stelle setzen und trotzdem gut für die Familie sorgen? (Philipper 1:10).
19. Wie hilft das Vertrauen auf Jehova, eine ausgeglichene Einstellung zur Arbeit zu haben?
19 Vertraue fest auf Jehova. (Lies Sprüche 3:5, 6.) Wir sind Jehova wichtig, und er weiß genau, was wir brauchen (Psalm 37:25; 1. Petrus 5:7). In der Bibel heißt es: „Eure Lebensweise soll von Geldliebe frei sein. Seid mit dem zufrieden, was ihr habt. Denn er hat gesagt: ‚Ich werde dich nie verlassen und dich nie im Stich lassen‘ “ (Hebräer 13:5). Jehova möchte nicht, dass du dir ständig Gedanken darüber machen musst, wie du deine Familie versorgen sollst. Immer wieder hat er gezeigt, dass er für seine Diener sorgen kann (Matthäus 6:25-32). Lass nicht zu, dass die Arbeit dich davon abhält, regelmäßig die Bibel zu studieren, zu predigen und die Zusammenkünfte zu besuchen (Matthäus 24:14; Hebräer 10:24, 25).
20. Wie können wir ein einfaches Leben führen?
20 Behalte das Wichtige im Blick. (Lies Matthäus 6:22, 23.) Damit man sich auf den Dienst für Jehova konzentrieren kann, ist es gut, ein einfaches Leben zu führen. Geld, die neueste Technik oder unser Lebensstandard dürfen uns nie wichtiger sein als die Freundschaft zu Jehova. Wie schafft man es, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren? Zum Beispiel, indem man sich bemüht, keine Schulden zu machen. Falls man schon Schulden hat, sollte man sich konkret überlegen, wie man sie abbezahlen kann. Materielle Dinge können schnell viel Zeit und Kraft kosten. Diese Zeit fehlt uns dann für das Gebet, das Studium und den Predigtdienst. Wir wollen unser Leben nicht verkomplizieren, sondern mit dem Lebensnotwendigen zufrieden sein (1. Timotheus 6:8). Es ist gut, von Zeit zu Zeit die eigenen Umstände zu überprüfen. Vielleicht sehen wir Möglichkeiten, uns mehr für Jehova einzusetzen.
21. Warum müssen wir unsere Prioritäten bewusst setzen?
21 Setze die richtigen Prioritäten. Es ist wichtig, Zeit, Kraft und Mittel sinnvoll zu nutzen. Wenn wir nicht aufpassen, könnten weniger wichtige Dinge wie Geld oder Bildung zu viel von unserer Zeit beanspruchen. Jesus sagte: „Setzt also das Königreich . . . an die erste Stelle“ (Matthäus 6:33). Unsere Entscheidungen, Gewohnheiten und Ziele verraten, was bei uns den ersten Platz einnimmt.
UNSERE WICHTIGSTE AUFGABE
22, 23. (a) Was ist unsere wichtigste Aufgabe? (b) Was hilft uns, an unserer Arbeit Freude zu finden?
22 Das Wichtigste in unserem Leben ist der Dienst für Gott. Dazu gehört, die gute Botschaft zu predigen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Dabei wollen wir uns wie Jesus voll einsetzen. Manche sind in eine Gegend gezogen, wo noch nicht viel gepredigt wurde. Andere lernen eine Fremdsprache. Frag sie doch, wie sich das auf sie ausgewirkt hat. Sicher werden sie dir erzählen, wie glücklich und sinnvoll ihr Leben jetzt ist. (Lies Sprüche 10:22.)
23 Viele von uns müssen sehr lange arbeiten und haben teilweise sogar mehrere Arbeitsstellen, nur damit sie das Nötigste haben. Jehova weiß das. Er freut sich über alles, was wir für unsere Familie tun. Deswegen wollen wir wie Jehova und Jesus hart arbeiten – ganz gleich was für eine Arbeit wir haben. Und denken wir daran: Es gibt nichts Wichtigeres, als Jehova zu dienen und die gute Botschaft vom Königreich zu predigen. Denn das macht wirklich glücklich.