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Gott ist nicht parteiischDer Wachtturm 1988 | 15. Mai
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Gott ist nicht parteiisch
„Gott [ist] nicht parteiisch ..., sondern ... für ihn [ist] in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar“ (APOSTELGESCHICHTE 10:34, 35).
1. Welche bedeutsamen Worte äußerte Paulus im alten Athen in bezug auf Völker oder Rassen?
„GOTT, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind ... Und er hat von e i n e m Menschen alle Völker [„jede Menschenrasse“, Phillips] abstammen und sie auf dem ganzen Erdboden wohnen lassen“ (Apostelgeschichte 17:24-26, Zürcher Bibel). Von wem stammen diese Worte? Von dem christlichen Apostel Paulus, und zwar aus der berühmten Ansprache, die er auf dem Marshügel oder Areopag in Athen hielt.
2. Wodurch wird das Leben abwechslungsreich und interessant, und wovon war ein Japaner beeindruckt, der Südafrika besuchte?
2 Die Äußerung des Paulus ruft uns unwillkürlich die wunderbare Vielfalt in der Schöpfung in den Sinn. Jehova Gott erschuf die unterschiedlichsten Arten von Menschen, Landtieren, Vögeln, Insekten und Pflanzen. Wie eintönig wäre doch das Leben, wenn sie alle gleich wären! Ihre Vielfalt macht das Leben abwechslungsreich und interessant. Ein Besucher aus Japan, der einem Kongreß der Zeugen Jehovas in Südafrika beiwohnte, war beispielsweise von den verschiedenen Rassen und Hautfarben, die er dort sah, beeindruckt. Das sei in Japan ganz anders, sagte er, denn die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung weise ein und dieselben Rassenmerkmale auf.
3. Wie sind manche zu Menschen mit einer anderen Hautfarbe eingestellt, und was entsteht dadurch?
3 Oftmals kommt es indessen aufgrund der unterschiedlichen Hautfarbe der Rassen zu ernsten Problemen. Manche halten Menschen mit einer anderen Hautfarbe für minderwertig. So entsteht eine Abneigung, ja ein Rassenvorurteil und sogar Haß. Lag das in der Absicht unseres Schöpfers? Sind einige Rassen in seinen Augen anderen überlegen? Ist Jehova parteiisch?
Ist unser Schöpfer parteiisch?
4—6. (a) Was sagte König Josaphat in bezug auf Parteilichkeit? (b) Inwiefern wird Josaphats Äußerung von Moses und Paulus bestätigt? (c) Was fragen sich vielleicht manche?
4 Durch einen kurzen Blick in die Geschichte können wir uns ein Bild davon machen, wie unser Schöpfer allen Menschen gegenüber eingestellt ist. König Josaphat, der von 936 bis 911 v. u. Z. in Juda regierte, führte viele Verbesserungen ein und sorgte dafür, daß die Rechtsprechung, gestützt auf das Gesetz Gottes, richtig funktionierte. Er gab den Richtern folgenden vortrefflichen Rat: „Seht zu, was ihr tut, denn nicht für einen Menschen richtet ihr, sondern für Jehova ... Seid achtsam und handelt, denn bei Jehova, unserem Gott, gibt es weder Ungerechtigkeit noch Parteilichkeit“ (2. Chronika 19:6, 7).
5 Hunderte von Jahren zuvor hatte Moses den Stämmen Israels erklärt: „Jehova, euer Gott, ist der ... Gott, der niemand parteiisch behandelt“ (5. Mose 10:17). Und Paulus schrieb in seinem Brief an die Römer: „Angst und Not werden über alle kommen, die Böses tun; zuerst über die Juden, dann aber auch über alle anderen. ... Denn vor Gott sind alle Menschen gleich“ (Römer 2:9-11, Hoffnung für alle).
6 Doch manche fragen sich vielleicht: Wie verhält es sich mit den Israeliten? Waren sie nicht das auserwählte Volk Gottes? War er in ihrem Falle nicht parteiisch? Sagte nicht Moses zu ganz Israel: „Dich hat Jehova, dein Gott, erwählt, sein Volk zu werden, ein besonderes Eigentum, aus allen Völkern.“ (5. Mose 7:6)?
7. (a) Was war die Folge davon, daß die Juden den Messias verwarfen? (b) Wer kann sich heute wunderbarer Segnungen von Gott erfreuen, und zwar unter welcher Voraussetzung?
7 Nein, Gott war nicht parteiisch, als er die Israeliten für einen bestimmten Zweck gebrauchte. Bei der Auswahl eines Volkes, aus dem der Messias hervorgehen sollte, entschied sich Jehova zwar für die Nachkommen der treuen hebräischen Patriarchen, aber als die Juden den Messias, Jesus Christus, verwarfen und ihn töten ließen, verloren sie die Gunst Gottes. Und heute können sich Menschen jeder Rasse oder Nationalität, sofern sie Glauben an Jesus ausüben, wunderbarer Segnungen erfreuen und die Aussicht auf ewiges Leben haben (Johannes 3:16; 17:3). Sicherlich ist das ein Beweis dafür, daß es bei Gott keine Parteilichkeit gibt. Zudem gebot Jehova den Israeliten, „den ansässigen Fremdling [zu] lieben“ und „ihn nicht schlecht [zu] behandeln“, ungeachtet seiner Rasse oder Nationalität (5. Mose 10:19; 3. Mose 19:33, 34). Unser liebevoller Vater im Himmel ist also wirklich nicht parteiisch.
8. (a) Was beweist, daß Jehova mit dem Volk Israel keine Günstlingswirtschaft trieb? (b) Wozu gebrauchte Jehova das Volk Israel?
8 Es stimmt, daß sich die Israeliten besonderer Vorrechte erfreuten. Aber sie hatten auch eine schwere Verantwortung. Sie waren verpflichtet, die Gesetze Jehovas zu halten, und wer diesen Gesetzen nicht gehorchte, zog sich einen Fluch zu (5. Mose 27:26). Tatsächlich mußten die Israeliten wiederholt wegen ihres Ungehorsams gegenüber Gottes Gesetz bestraft werden. Jehova trieb also keine Günstlingswirtschaft, sondern er gebrauchte das Volk Israel, um prophetische Vorbilder zu schaffen und für warnende Beispiele zu sorgen. Und erfreulicherweise brachte Gott durch Israel den Erlöser, Jesus Christus, hervor, was der ganzen Menschheit zum Segen gereicht (Galater 3:14; vergleiche 1. Mose 22:15-18).
War Jesus parteiisch?
9. (a) In welcher Hinsicht gleichen sich Jehova und Jesus? (b) Welche Fragen erheben sich in bezug auf Jesus?
9 Wenn es bei Jehova keine Parteilichkeit gibt, könnte dann Jesus parteiisch sein? Beachten wir folgendes: Jesus sagte einmal: „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Johannes 5:30). Zwischen Jehova und seinem geliebten Sohn besteht vollkommene Einigkeit, und Jesus tut in jeder Hinsicht den Willen seines Vaters. Ja, sie gleichen sich, was ihren Standpunkt und ihre Absichten angeht, so sehr, daß Jesus sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:9). Mehr als 33 Jahre lang machte Jesus die Erfahrung, als Mensch auf der Erde zu leben, und die Bibel gibt uns darüber Aufschluß, wie er seine Mitmenschen behandelte. Wie war er zu anderen Rassen eingestellt? Hatte er ein Vorurteil gegen andere, oder war er parteiisch? War Jesus ein Rassist?
10. (a) Was erwiderte Jesus auf die Bitte einer phönizischen Frau um Hilfe? (b) War Jesus voreingenommen, als er Nichtjuden als „kleine Hunde“ bezeichnete? (c) Wie überwand die Frau den Einwand, und was war die Folge?
10 Jesus verbrachte die meiste Zeit seines Erdenlebens in der Gemeinschaft von Juden. Doch eines Tages trat eine phönizische Frau, eine Heidin, mit der Bitte an ihn heran, ihre Tochter zu heilen. Jesus erwiderte ihr: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ Aber die Frau flehte ihn an: „Herr, hilf mir!“ Daraufhin sagte er: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es kleinen Hunden hinzuwerfen.“ Hunde waren für die Juden unreine Tiere. War Jesus voreingenommen, als er Nichtjuden als „kleine Hunde“ bezeichnete? Nein, denn er hatte gerade den von Gott empfangenen besonderen Auftrag erwähnt, sich um ‘die verlorenen Schafe Israels’ zu kümmern. Außerdem milderte Jesus den Vergleich, indem er Nichtjuden nicht mit wilden Straßenhunden verglich, sondern mit „kleinen Hunden“. Natürlich wurde die Frau durch seine Worte auf die Probe gestellt. Demütig, aber entschlossen, diesen Einwand zu überwinden, erwiderte sie taktvoll: „Ja, Herr; aber die kleinen Hunde fressen doch auch die Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Vom Glauben der Frau beeindruckt, heilte Jesus sogleich ihre Tochter (Matthäus 15:22-28).
11. Wie waren die Juden und die Samariter zueinander eingestellt, wie es eine Begebenheit in Verbindung mit Jesus zeigt?
11 Beachten wir auch Jesu Begegnungen mit gewissen Samaritern. Zwischen Juden und Samaritern bestand eine tiefe gegenseitige Abneigung. Einmal sandte Jesus Boten voraus, damit sie in einem bestimmten samaritischen Dorf Vorbereitungen für ihn trafen. Doch jene Samariter nahmen ihn nicht auf, „weil sein Angesicht darauf gerichtet war, nach Jerusalem zu gehen“. Darüber ärgerten sich Jakobus und Johannes so sehr, daß sie Feuer vom Himmel herabrufen wollten, um sie zu vertilgen. Aber Jesus rügte die beiden Jünger, und man begab sich in ein anderes Dorf (Lukas 9:51-56).
12. Warum war eine gewisse Samariterin über Jesu Bitte überrascht?
12 Teilte Jesus die zwischen Juden und Samaritern bestehende Abneigung? Beachten wir, was bei einer anderen Gelegenheit geschah. Jesus befand sich mit seinen Jüngern auf dem Weg von Judäa nach Galiläa und mußte durch Samaria ziehen. Von der Reise ermüdet, ließ er sich an Jakobs Quelle nieder und ruhte sich aus, während seine Jünger in die Stadt Sychar gingen, um Nahrung zu kaufen. In der Zwischenzeit kam eine Samariterin und schöpfte Wasser. Jesus selbst hatte einmal erklärt, die Samariter seien „von einer anderen Rasse“ (Lukas 17:16-18, The Kingdom Interlinear Translation of the Greek Scriptures). Doch zu der Frau sagte er: „Gib mir zu trinken.“ Da die Juden nicht mit den Samaritern verkehrten, erwiderte die Frau überrascht: „Wie kommt es, daß du, obwohl du ein Jude bist, mich um einen Trunk bittest, da ich doch eine samaritische Frau bin?“ (Johannes 4:1-9).
13. (a) Wie reagierte Jesus auf den Einwand der Samariterin, und wie reagierte sie? (b) Was war das Endergebnis?
13 Jesus ging jedoch nicht auf den Einwand der Frau ein, sondern ergriff die Gelegenheit, ihr Zeugnis zu geben, wobei er sogar bekannte, daß er der Messias war (Johannes 4:10-26). Die erstaunte Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, lief in die Stadt zurück und erzählte anderen, was geschehen war. Sie führte zwar ein unmoralisches Leben, doch ließ sie Interesse an geistigen Dingen erkennen, als sie sagte: „Dies ist doch nicht etwa der Christus?“ Was war das Endergebnis? Viele Bewohner jener Stadt glaubten an Jesus zufolge des vortrefflichen Zeugnisses dieser Frau (Johannes 4:27-42). Thomas O. Figart, ein kongregationalistischer Theologe, schreibt in seinem Buch A Biblical Perspective on the Race Problem (Das Rassenproblem aus biblischer Sicht): „Wenn es unser Herr für wichtig genug hielt, die abwegige Tradition einer Rasse mit einer gütigen Geste zu übergehen, dann sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen, damit wir nicht vom Strom des heutigen Rassismus verschlungen werden.“
14. Welcher Beweis für die Unparteilichkeit Jehovas zeigte sich im Dienst des Evangeliumsverkündigers Philippus?
14 Der Unparteilichkeit Jehovas ist es zuzuschreiben, daß Menschen verschiedener Rassen jüdische Proselyten werden konnten. Vergessen wir auch nicht, was vor 1 900 Jahren auf der Wüstenstraße zwischen Jerusalem und Gasa geschah. Ein Schwarzer, der im Dienst der äthiopischen Königin stand, saß auf seinem Wagen und las in der Prophezeiung Jesajas. Dieser Beamte war ein beschnittener Proselyt, denn er „war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten“. Jehovas Engel erschien dem jüdischen Evangeliumsverkündiger Philippus und wies ihn an: „Tritt hinzu, und schließ dich diesem Wagen an.“ Sagte Philippus: „O nein, dieser Mann gehört einer anderen Rasse an.“? Durchaus nicht. Gern nahm er die Einladung des Äthiopiers an, auf den Wagen zu steigen, sich neben ihn zu setzen und ihm die Prophezeiung Jesajas über Jesus Christus zu erklären. Als sie sich einem Gewässer näherten, sagte der Äthiopier: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ Da ihn nichts daran hinderte, freute sich Philippus, ihn zu taufen, und Jehova nahm diesen glücklichen Mann als einen gesalbten Nachfolger Jesu Christi, seines unparteiischen Sohnes, an (Apostelgeschichte 8:26-39). Doch schon bald zeigten sich weitere Beweise der Unparteilichkeit Gottes.
Eine große Veränderung
15. Welche Veränderung wurde durch den Tod Jesu herbeigeführt, und wie erklärte dies Paulus?
15 Durch den Tod Christi wurden die Rassenvorurteile in der Welt nicht ausgemerzt. Aber Gott führte durch diesen Opfertod eine Veränderung in dem Verhältnis zwischen den jüdischen Jüngern Jesu und seinen nichtjüdischen Nachfolgern herbei. Darauf wies der Apostel Paulus hin, als er an nichtjüdische Christen in Ephesus schrieb: „Behaltet ... im Sinn, daß ihr früher nach dem Fleische Leute von den Nationen gewesen seid; ... daß ihr zu jener besonderen Zeit ohne Christus wart, entfremdet dem Staatswesen Israels und Fremde gegenüber den Bündnissen der Verheißung, und ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Nun aber, in Gemeinschaft mit Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe gekommen. Denn er ist unser Frieden, er, der die zwei Teile zu e i n e m machte und die Zwischenwand, die sie voneinander abzäunte, vernichtete.“ Diese „Zwischenwand“ oder dieses Zeichen der Trennung war der Gesetzesbund, der gewissermaßen als eine Trennwand zwischen den Juden und den Nichtjuden diente. Sie wurde durch den Tod Christi beseitigt, so daß durch Christus sowohl Juden als auch Nichtjuden „durch e i n e n Geist den Zutritt zum Vater“ haben konnten (Epheser 2:11-18).
16. (a) Wozu wurden Petrus die Schlüssel des Königreiches gegeben? (b) Wie viele Schlüssel waren es, und was wurde durch ihren Gebrauch bewirkt?
16 Überdies waren dem Apostel Petrus die „Schlüssel des Königreiches der Himmel“ gegeben worden, damit Menschen von jeder Rasse Gottes Vorsätze kennenlernen, durch heiligen Geist „wiedergeboren“ und geistige Miterben mit Christus werden konnten (Matthäus 16:19; Johannes 3:1-8). Petrus gebrauchte drei symbolische Schlüssel — den ersten für die Juden, den zweiten für die Samariter und den dritten für die Nichtjuden (Apostelgeschichte 2:14-42; 8:14-17; 10:24-28, 42-48). So ermöglichte Jehova, der unparteiische Gott, den Auserwählten aus allen Rassen das Vorrecht, geistige Brüder Jesu und Miterben des Königreiches zu werden (Römer 8:16, 17; 1. Petrus 2:9, 10).
17. (a) Welche ungewöhnliche Vision hatte Petrus, und worin bestand ihr Zweck? (b) In wessen Haus wurde Petrus von gewissen Männern gebracht, und wer wartete dort auf ihn? (c) Woran erinnerte Petrus diese Nichtjuden, doch was hatte ihm Gott deutlich vor Augen geführt?
17 Als Vorbereitung auf den Gebrauch des dritten Schlüssels — für die Nichtjuden — hatte Petrus eine ungewöhnliche Vision, in der er unreine Tiere sah und die Aufforderung erhielt: „Steh auf, Petrus, schlachte und iß!“ Die ihm erteilte Lektion lautete: „Hör du auf, die Dinge verunreinigt zu nennen, die Gott gereinigt hat“ (Apostelgeschichte 10:9-16). Petrus war ziemlich ratlos, was diese Vision zu bedeuten hatte. Aber schon bald trafen drei Männer ein, die ihn ins Haus des Kornelius mitnehmen wollten, eines römischen Offiziers, der in Cäsarea stationiert war. Da diese Stadt das Hauptquartier der römischen Streitkräfte in Judäa war, hatte natürlich auch Kornelius dort seinen Wohnsitz. In dieser größtenteils nichtjüdischen Umgebung wartete Kornelius zusammen mit seinen Angehörigen und engsten Freunden auf Petrus. Der Apostel erklärte ihnen: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen oder sich ihm zu nähern; und doch hat Gott mir gezeigt, daß ich keinen Menschen verunreinigt oder unrein nennen sollte. Infolgedessen bin ich wirklich ohne Widerrede gekommen, als nach mir gesandt wurde“ (Apostelgeschichte 10:17-29).
18. (a) Welche bedeutsame Erklärung gab Petrus vor Kornelius und dessen Angehörigen und Freunden ab? (b) Was geschah Dramatisches, nachdem Petrus über Jesus Zeugnis abgelegt hatte? (c) Was tat man dann mit diesen gläubigen Nichtjuden?
18 Nachdem Kornelius geschildert hatte, wie Gott die Dinge gelenkt hatte, erklärte Petrus: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:30-35). Als dann Petrus über Jesus Christus Zeugnis ablegte, geschah etwas Dramatisches. „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten.“ Die jüdischen Begleiter des Petrus „staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde“. Petrus erklärte: „Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?“ Wer konnte dagegen einen Einwand erheben, nachdem der heilige Geist des unparteiischen Gottes des Himmels auf diese gläubigen Nichtjuden ausgegossen worden war? Deshalb gebot Petrus, daß sie „im Namen Jesu Christi getauft“ wurden (Apostelgeschichte 10:36-48).
„Aus allen Nationen“
19. Warum wächst die Feindschaft zwischen den Rassen, und wozu hat dies geführt?
19 Wir leben heute in den „letzten Tagen“, und es ist eine Tatsache, daß es „kritische Zeiten“ sind, „mit denen man schwer fertig wird“. Auch sind die Menschen eigenliebig, anmaßend, hochmütig, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, ohne Selbstbeherrschung, brutal, unbesonnen und aufgeblasen vor Stolz (2. Timotheus 3:1-5). Es ist nicht verwunderlich, daß in einem derartigen gesellschaftlichen Klima weltweit die Feindschaft zwischen den Rassen wächst und die Rassenkonflikte zunehmen. In vielen Ländern begegnen sich Menschen verschiedener Rassen oder unterschiedlicher Hautfarbe mit Verachtung oder gar mit Haß. Das hat in einigen Ländern handgreifliche Auseinandersetzungen und schreckliche Grausamkeiten zur Folge gehabt. Selbst in einer sogenannten aufgeklärten Gesellschaft fällt es vielen schwer, Rassenvorurteile abzulegen. Und diese „Seuche“ breitet sich offenbar auch auf Gebiete aus, von denen man es am wenigsten erwarten würde, wie zum Beispiel Inseln, die sich einst durch einen beinahe idyllischen Frieden auszeichneten.
20. (a) Welche Vision hatte Johannes unter Inspiration? (b) Inwieweit erfüllt sich diese Vision? (c) Mit welcher Schwierigkeit werden einige noch nicht ganz fertig, und wo sollten sie nach einer Lösung suchen?
20 Obwohl in verschiedenen Teilen der Welt keine Harmonie zwischen den Rassen herrscht, hat Jehova, der unparteiische Gott, vorausgesagt, daß aufrichtige Menschen aller Rassen und Nationalitäten zu einer bemerkenswerten internationalen Einheit zusammengebracht würden. Unter göttlicher Inspiration sah der Apostel Johannes „eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen [„jeder Rasse“, The Jerusalem Bible] und Völkern und Zungen ... vor dem Thron und vor dem Lamm“, und sie pries Jehova (Offenbarung 7:9). Diese Prophezeiung erfüllt sich bereits. Über 3 300 000 Zeugen Jehovas aus allen Nationen und Rassen zeichnen sich heute in 210 Ländern durch ihre Einheit und ihre Harmonie zwischen den Rassen aus. Aber sie sind immer noch unvollkommen. Selbst einigen von ihnen fällt es schwer, Rassenvorurteile abzulegen, obwohl sie sich dessen nicht bewußt sein mögen. Wie läßt sich das Problem lösen? Mit dieser Frage werden wir uns im folgenden Artikel befassen, der sich auf hilfreichen Rat aus dem inspirierten Wort Jehovas, des unparteiischen Gottes, stützt.
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Jehova einmütig dienenDer Wachtturm 1988 | 15. Mai
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Jehova einmütig dienen
„Alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen“ (ZEPHANJA 3:9, Elberfelder Bibel).
1, 2. (a) Welche Prophezeiung läßt Jehova jetzt in Erfüllung gehen? (b) Welche Fragen erheben sich angesichts dieser Prophezeiung?
JEHOVA GOTT bewirkt heute etwas, wozu Menschen von sich aus nicht in der Lage wären. In unserer entzweiten Welt werden etwa 3 000 Sprachen gesprochen, aber Gott läßt jetzt folgende Prophezeiung in Erfüllung gehen: „Ich [werde] die Sprache der Völker in eine reine Sprache umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen, um ihm Schulter an Schulter zu dienen“ (Zephanja 3:9).
2 Worum handelt es sich bei dieser „reinen Sprache“? Wer spricht sie? Und was bedeutet es, Gott „Schulter an Schulter zu dienen“?
Sie sprechen die „reine Sprache“
3. Was ist die „reine Sprache“, und warum sind diejenigen, die sie sprechen, nicht untereinander entzweit?
3 Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. wurde Gottes heiliger Geist auf die Jünger Jesu Christi ausgegossen, wodurch sie befähigt wurden, in Sprachen zu sprechen, die sie nicht gelernt hatten. So konnten sie zu Menschen vieler Zungen „über die großen Dinge Gottes reden“. Jehova begann auf diese Weise, Menschen aus allen Volksgruppen zu einer Einheit zusammenzubringen (Apostelgeschichte 2:1-21, 37-42). Als später gläubige Nichtjuden Nachfolger Jesu wurden, waren Gottes Diener tatsächlich ein vielsprachiges, gemischtrassisches Volk. Ihre Einheit ist nie durch weltliche Schranken zerrissen worden, weil sie alle die „reine Sprache“ sprechen. Es handelt sich dabei um die in Zephanja 3:9 vorausgesagte gemeinsame Sprache der biblischen Wahrheit (Epheser 4:25). Diejenigen, die die „reine Sprache“ sprechen, sind nicht untereinander entzweit, sondern ‘reden übereinstimmend’ und sind „in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint“ (1. Korinther 1:10).
4. Inwiefern weist Zephanja 3:9 auf eine Zusammenarbeit von Menschen vieler Sprachen und Rassen hin, und wo gibt es diese Zusammenarbeit heute?
4 Die „reine Sprache“ sollte Menschen aller Nationen und Rassen befähigen, Jehova „Schulter an Schulter“ oder wörtlich „[mit] e i n e r Schulter“ zu dienen. Sie würden Gott „einmütig“ (Bruns), „einträchtig“ (Lutherbibel) oder „im selben Joch“ (Herder) dienen. Eine andere Übersetzung lautet: „Dann werde ich die Lippen aller Völker rein werden lassen, damit sie alle Jehovas Namen anrufen und in seinem Dienst zusammenarbeiten können“ (Byington). Eine solche Zusammenarbeit von Menschen vieler Sprachen und Rassen gibt es nur unter Jehovas Zeugen.
5. Wozu können Jehovas Zeugen jede menschliche Sprache gebrauchen?
5 Da alle Zeugen Jehovas die „reine Sprache“ der biblischen Wahrheit sprechen, sind sie in der Lage, sich jeder menschlichen Sprache in der erhabensten Weise zu bedienen, nämlich zum Lobpreis Gottes und zum Verkündigen der guten Botschaft vom Königreich (Markus 13:10; Titus 2:7, 8; Hebräer 13:15). Wie wunderbar, daß die „reine Sprache“ Menschen aus allen Volksgruppen befähigt, Jehova einmütig zu dienen!
6. Wie betrachtet Jehova die Menschen, doch was wird eine Hilfe sein, wenn im Herzen eines Christen eine gewisse Parteilichkeit zurückgeblieben ist?
6 Als Petrus Kornelius und anderen Nichtjuden Zeugnis gab, sagte er: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35). In anderen Übersetzungen wird in bezug auf Jehova gesagt, daß er „kein Volk dem andern vorzieht“, „die Person nicht ansieht“ und „keinen Menschen ... bevorzugt oder benachteiligt“ (Albrecht; Lutherbibel; Hoffnung für alle). Als Diener Jehovas sollten wir Menschen aus allen Volksgruppen ebenso betrachten, wie er sie betrachtet. Was aber, wenn im Herzen eines Christen eine gewisse Parteilichkeit zurückgeblieben ist? Dann wird es ihm eine Hilfe sein, zu beachten, wie unser unparteiischer Gott mit seinen Dienern von jeder Nation, jedem Stamm, jedem Volk und jeder Zunge handelt. (Siehe auch Erwachet! vom 8. Februar 1985, Seite 3—11.)
Sie sind begehrenswert
7. Inwiefern unterscheidet sich ein Christ nicht von Christen aus einer anderen Nation oder Rasse, was das Verhältnis zu Gott betrifft?
7 Wenn du ein getaufter Zeuge Jehovas bist, hast du höchstwahrscheinlich irgendwann einmal ‘geseufzt und gestöhnt über die Abscheulichkeiten’, die in dem gegenwärtigen bösen System geschehen (Hesekiel 9:4). Du warst ‘tot in deinen Sünden’, doch Gott hat dich in seiner Barmherzigkeit durch Jesus Christus zu sich gezogen (Epheser 2:1-5; Johannes 6:44). In dieser Hinsicht hast du dich nicht von anderen unterschieden, die jetzt deine Glaubensbrüder sind. Auch sie waren wegen der Bosheit beunruhigt, sie waren ‘tot in ihren Sünden’ und wurden durch Jesus Christus Nutznießer der Barmherzigkeit Gottes. Und wir alle nehmen jetzt ungeachtet unserer Rasse oder Nationalität nur durch Glauben die Stellung eines Zeugen vor Jehova ein (Römer 11:20).
8. Wie erfüllt sich heute Haggai 2:7?
8 Die prophetischen Worte aus Haggai 2:7 helfen uns erkennen, wie wir Glaubensbrüder von anderer Nationalität betrachten sollten. Jehova erklärte gemäß diesem Schrifttext: „Ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen.“ Diese vorausgesagte Verherrlichung der reinen Religion soll in Gottes wahrem Tempel, das heißt im Bereich seiner Anbetung, erfolgen (Johannes 4:23, 24). Aber was sind „die begehrenswerten Dinge aller Nationen“? Es sind die Tausende von gerechtigkeitsliebenden Menschen, die auf das Königreichspredigtwerk günstig reagieren. Aus allen Nationen und Rassen strömen sie zum „Berg des Hauses Jehovas“, lassen sich als seine Zeugen taufen und werden zu einem Teil der internationalen „großen Volksmenge“ (Jesaja 2:2-4; Offenbarung 7:9). Diejenigen, die Jehova als Glieder seiner irdischen Organisation lobpreisen, sind reine, moralisch einwandfreie, gottergebene Menschen — in der Tat sehr begehrenswert. Zweifellos sollte daher jeder wahre Christ den Wunsch haben, allen diesen Begehrenswerten, die für unseren gemeinsamen himmlischen Vater annehmbar sind, brüderliche Liebe zu erweisen.
Ihre Persönlichkeit ist neu
9. Warum sollten wir uns, selbst wenn wir in der Vergangenheit Fremde geringachteten, heute anders verhalten, da wir Christen geworden sind?
9 Unsere Glaubensbrüder und -schwestern auf der ganzen Erde sind auch deswegen begehrenswert, weil sie den Rat befolgt haben, ‘die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen abzustreifen und sich mit der neuen Persönlichkeit zu kleiden’. „Durch genaue Erkenntnis [wird sie] erneuert ... nach dem Bild dessen, der sie geschaffen hat, wo weder Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, Ausländer, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen ist“ (Kolosser 3:9-11). Wenn jemand früher einen Juden, einen Griechen oder einen anderen Fremden geringachtete, sollte er sich jetzt, da er ein Christ geworden ist, anders verhalten. Ungeachtet der Rasse, Nationalität oder Kultur lassen diejenigen, die die „neue Persönlichkeit“ angezogen haben, erkennen, daß sie die Frucht des heiligen Geistes Gottes hervorbringen — Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung (Galater 5:22, 23). Das macht sie für andere Anbeter Jehovas so kostbar.
10. Inwiefern kann uns Titus 1:5-12 eine Hilfe sein, wenn wir versucht sind, über unsere Glaubensbrüder von einer anderen Rasse oder Nation ein unvorteilhaftes Pauschalurteil abzugeben?
10 Im Gegensatz zu Dienern Jehovas äußern sich Weltmenschen mitunter geringschätzig über Personen, die nicht derselben Volksgruppe angehören wie sie. Ein kretischer Prophet sagte einmal über sein eigenes Volk: „Kreter sind immer Lügner, schädliche wilde Tiere, unbeschäftigte Fresser.“ Der Apostel Paulus wurde an diese Worte erinnert, als es nötig war, falsche Lehrer unter den Christen auf der Insel Kreta zum Schweigen zu bringen. Aber Paulus wollte mit Sicherheit nicht sagen: „Alle kretischen Christen sind Lügner, stiften Schaden, sind Faulenzer und Fresser“ (Titus 1:5-12). Nein, denn Christen sprechen nicht geringschätzig über andere. Zudem hatten die meisten jener kretischen Christen die „neue Persönlichkeit“ angezogen, und einige erfüllten die biblischen Voraussetzungen, zu Ältesten ernannt zu werden. Darüber sollten wir ernsthaft nachdenken, wenn wir versucht sind, über unsere Glaubensbrüder und -schwestern von einer anderen Rasse oder Nation ein unvorteilhaftes Pauschalurteil abzugeben.
Andere höher achten
11. Was kann ein Christ tun, der im Herzen parteiisch ist?
11 Wahrscheinlich würde ein Christ, der einer Rasse oder einer Nationalität gegenüber parteiisch wäre, dies durch Worte oder Handlungen verraten. Das könnte besonders in einer Versammlung, die sich aus Angehörigen verschiedener Volksgruppen zusammensetzt, dazu führen, daß sich bestimmte Personen verletzt fühlen. Zweifellos möchte kein Christ die Einheit des Volkes Gottes einer solchen Belastungsprobe aussetzen (Psalm 133:1-3). Wenn daher ein Christ im Herzen parteiisch ist, kann er im Gebet die Bitte äußern: „Durchforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich, und erkenne meine beunruhigenden Gedanken, und sieh, ob in mir irgendein Weg des Schmerzes ist, und führe mich auf dem Weg der unabsehbaren Zeit“ (Psalm 139:23, 24).
12. Warum sollten wir nicht auf uns selbst oder auf andere Angehörige unserer Volksgruppe stolz sein?
12 Wir sollten realistisch sein und daran denken, daß wir alle unvollkommene Menschen sind und als solche nur aufgrund des Opfers Jesu Christi Gottes Anerkennung haben können (1. Johannes 1:8 bis 2:2). Was unterscheidet uns also von anderen? Warum sollten wir auf uns selbst oder auf andere Angehörige unserer Volksgruppe stolz sein, da wir doch nichts haben, was wir nicht empfangen haben? (Vergleiche 1. Korinther 4:6, 7.)
13. Wie können wir zur Einheit der Versammlung beitragen, und was können wir aus Philipper 2:1-11 lernen?
13 Wir können zur Einheit der Versammlung beitragen, wenn wir die guten Eigenschaften anderer anerkennen und Wertschätzung dafür zeigen. Folgende Worte, die der Apostel Paulus, ein Jude, an die nichtjüdischen Philipper schrieb, sollten uns zu denken geben: „Macht meine Freude dadurch voll, daß ihr gleichen Sinnes seid und die gleiche Liebe habt und mit vereinter Seele auf das e i n e bedacht seid, indem ihr nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht tut, sondern in Demut die anderen höher achtet als euch selbst.“ Jesus Christus gibt uns ein Beispiel dafür, wie wir zu Menschen irgendeiner Rasse oder Nation richtigerweise eingestellt sein sollten. Obwohl er ein mächtiges Geistgeschöpf war, „wurde [er] den Menschen gleich“ und erniedrigte sich bis zum Tod an einem Marterpfahl zugunsten sündiger Menschen von jeder Rasse und Nation (Philipper 2:1-11). Sollten wir als Nachfolger Jesu daher nicht liebevoll, demütig und mitfühlend sein und andere höher achten als uns selbst?
Zuhören und beobachten
14. Was kann für uns eine Hilfe sein, andere höher zu achten als uns selbst?
14 Es mag uns leichter fallen, andere höher zu achten als uns selbst, wenn wir wirklich zuhören, wenn sie etwas sagen, und ihren Lebenswandel aufmerksam beobachten. Womöglich müssen wir uns ehrlich eingestehen, daß uns zum Beispiel ein Mitältester — vielleicht von einer anderen Rasse — in der Fähigkeit überflügelt hat, wirkungsvollen Rat in der Theokratischen Predigtdienstschule zu erteilen. Vielleicht erkennen wir, daß es nicht unbedingt seiner Ausdrucks- oder Redeweise, sondern seinem Geistiggesinntsein zuzuschreiben ist, wenn er gute Ergebnisse in dem Bemühen erzielt, Glaubensbrüdern behilflich zu sein, qualifizierte Königreichsverkündiger zu werden. Und offensichtlich segnet Jehova seine Anstrengungen.
15. Was mag uns auffallen, wenn wir Äußerungen von Mitgläubigen hören?
15 Wenn wir uns mit unseren Brüdern und Schwestern unterhalten oder ihre Kommentare in den Zusammenkünften hören, mag uns bewußt werden, daß sie bestimmte biblische Wahrheiten besser erfaßt haben als wir. Es fällt uns womöglich auf, daß ihre brüderliche Liebe stärker ist als unsere, daß sie mehr Glauben haben oder größeres Vertrauen zu Jehova bekunden als wir. Ganz gleich, ob sie zur gleichen Volksgruppe gehören wie wir oder nicht, sie reizen uns zur Liebe und zu vortrefflichen Werken an, helfen uns, unseren Glauben zu stärken, und regen uns dazu an, noch mehr auf unseren himmlischen Vater zu vertrauen (Sprüche 3:5, 6; Hebräer 10:24, 25, 39). Jehova hat sich ihnen offensichtlich genaht, und auch wir sollten uns eng mit ihnen verbunden fühlen. (Vergleiche Jakobus 4:8.)
Gesegnet und gestützt
16, 17. Veranschauliche die Tatsache, daß Jehova unparteiisch ist und seine Diener von jeder Nation oder Rasse segnet.
16 Jehova ist nicht parteiisch und segnet seine Diener von jeder Nation oder Rasse. Greifen wir Brasilien heraus. Nicht etwa von Missionaren aus dem Ausland, sondern von acht brasilianischen Seeleuten vernahm man um das Jahr 1920 in diesem Land zum erstenmal die Königreichsbotschaft. Gottes Segen ist daran zu erkennen, daß es im Dienstjahr 1987 in Brasilien eine Höchstzahl von 216 216 Königreichsverkündigern gab — in einem Land, das 141 302 000 Einwohner zählt, was bedeutet, daß auf 654 Einwohner ein Verkündiger kommt.
17 Betrachten wir ein weiteres Beispiel des göttlichen Segens. Im April 1923 wurden Bruder W. R. Brown und seine Frau, zwei schwarze Zeugen Jehovas von der Insel Trinidad (Karibik), nach Westafrika gesandt, um dort die Königreichsbotschaft zu verkündigen. Während ihrer jahrelangen Tätigkeit wurde Bruder Brown als „Bibel-Brown“ bekannt. Diese beiden Zeugen „pflanzten“, und „Gott ... hat es fortwährend wachsen lassen“. Unterdessen arbeiteten auch noch andere in diesem riesigen Gebiet (1. Korinther 3:5-9). Heute gibt es in Ghana mehr als 32 600 Verkündiger und in Nigeria über 133 800.
18, 19. Führe Beispiele an, die zeigen, daß unser unparteiischer Gott seine Diener aus allen Rassen und Nationen stützt.
18 Jehova segnet seine Diener aus allen Nationen und Rassen aber nicht nur, sondern er stützt sie auch. Nehmen wir den Fall von zwei japanischen Zeugen Jehovas. Am 21. Juni 1939 wurden Katsuo Miura und seine Frau ungerechterweise verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Um ihren fünfjährigen Sohn, von dem sie nun getrennt waren, mußte sich die Großmutter kümmern. Schwester Miura wurde nach acht Monaten freigelassen, doch Bruder Miura blieb mehr als zwei Jahre in Haft, bevor man ihn vor Gericht stellte. Er mußte Mißhandlungen über sich ergehen lassen, wurde schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis von Hiroschima stützte und stärkte ihn Gott durch den nie versagenden Trost aus der Heiligen Schrift. Wie durch ein Wunder überlebte Bruder Miura am 6. August 1945 die Explosion der Atombombe, bei der das Gefängnis zerstört wurde. Zwei Monate danach konnte er wieder bei seiner Frau und seinem Sohn in Nordjapan sein.
19 Während des Zweiten Weltkriegs wurden Jehovas Zeugen in vielen Ländern heftig verfolgt. R. A. Winkler, ein deutscher Bruder, machte zum Beispiel in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten in Deutschland und in den Niederlanden vieles durch. Weil er sich weigerte, seine Mitzeugen zu verraten, schlug man ihn so brutal, daß er nicht wiederzuerkennen war. „Der Gedanke an die Verheißung Jehovas, daß er uns in allen Schwierigkeiten beisteht, tröstete und stärkte mich, so daß ich alles ertragen konnte ... Am Sonnabend war ich von der Gestapo geschlagen worden, und am darauffolgenden Montag sollte ich wiederum verhört werden. Was würde nun geschehen, und was sollte ich tun? Ich betete zu Jehova und vertraute auf seine Verheißungen. Ich wußte, daß ich theokratische Kriegslist anwenden müßte, um das Königreichswerk und meine christlichen Brüder zu schützen. Es war für mich eine schwere Prüfung, und am siebzehnten Tag war ich vollständig erledigt; ich dankte aber Jehova dafür, daß ich diese Prüfung in seiner Kraft bestehen und meine Lauterkeit bewahren konnte“ (Psalm 18:35; 55:22; 94:18).
Für unsere Bruderschaft dankbar
20. Wie können unsere Mitgläubigen aus jeder Rasse und Nation in unserer Achtung noch steigen?
20 Es steht außer Frage, daß Jehova seine Zeugen aus jeder Nation und Rasse segnet und stützt. Er ist nicht parteiisch, und auch wir haben als seine ihm hingegebenen Diener keinen Grund, Parteilichkeit zu bekunden. Unsere Brüder und Schwestern aus jeder Rasse und Nation werden hingegen in unserer Achtung noch steigen, wenn wir berücksichtigen, in welcher Hinsicht sie uns überlegen sind. Auch sie lassen sich von der himmlischen Weisheit leiten, die keine parteiischen Unterschiede macht, sondern vorzügliche Früchte hervorbringt (Jakobus 3:13-18). Und mit ihrer Freundlichkeit, ihrer Großzügigkeit, ihrer Liebe und anderen gottgemäßen Eigenschaften geben sie uns ein gutes Beispiel.
21. Wozu sollten wir entschlossen sein?
21 Wie dankbar sollten wir daher für unsere gemischtrassische, multinationale Bruderschaft sein! Seien wir mit der Hilfe und dem Segen unseres himmlischen Vaters entschlossen, ihm in brüderlicher Liebe und mit gegenseitiger Achtung „Schulter an Schulter zu dienen“. Ja, es sollte unser ernsthafter Wunsch und unsere feste Absicht sein, ihm einmütig zu dienen.
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