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Was Freundlichkeit und Takt bewirken könnenDer Wachtturm 1970 | 15. Oktober
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Während sie also zu Besuch da war und wir Kaffee tranken und uns deutschen Kuchen schmecken ließen, erzählte ich ihr jeden Tag etwas von Gottes Vorhaben.
Als zum Beispiel ihr kleiner Junge krank war, wies ich darauf hin, daß er in Jehovas neuer Ordnung überhaupt keine Krankheit mehr haben würde. Als sie davon sprach, sie wünsche sich so sehr ein neues Haus, erklärte ich ihr taktvoll, daß sie in dem von Gott verheißenen irdischen Paradies ein Haus haben könnte. Dieses leichte Säen und Begießen dauerte etwa vier Monate. Eines Morgens kam sie sehr früh zu meiner Wohnung und klopfte an die Tür. Ich öffnete, und da stand sie mit demselben unfreundlichen Blick, den sie gehabt hatte, als ich sie das erstemal traf. Sie stieß mich beinahe in die Wohnung und sagte mir, ich solle mich hinsetzen, was ich auch tat. Dann fuchtelte sie zornig mit dem Arm vor mir und sagte: ‚Sie, Sie haben mich behext.‘
Ich antwortete ihr freundlich: ‚So? Wie denn?‘
Sie erwiderte: ‚In der vergangenen Nacht habe ich von der neuen Ordnung geträumt, von der Sie mir immer erzählen. Da Sie diejenige sind, die mir von diesen Dingen erzählt hat, so zeigen Sie mir, wo davon etwas in der Bibel steht!‘ Ich nahm also meine Bibel und zeigte ihr, was sie wissen wollte. ‚Jetzt‘, rief sie, ‚kommen Sie zu mir nach Hause.‘ Wir gingen in ihre Wohnung, und dort holte sie ihre Bibel, die dreißig Dollar gekostet hatte, von einem sehr hohen Regal herunter. Dann sagte sie: ‚So, jetzt zeigen Sie es mir in meiner eigenen Bibel!‘ Ich zeigte es ihr.
Einige Monate später, als sie mehr Verständnis über die Bibel erlangt hatte, nahm sie diese Bibel, die dreißig Dollar gekostet hatte, unter den Arm und ging dort, wo sie wohnte, von Tür zu Tür. Sie zeigte den Menschen vieles von all dem Wunderbaren, was sie gelernt hatte. Sie tat dies, weil sie meinte, sie sei es Jehova schuldig, jedermann wissen zu lassen, daß sie sich wirklich geändert hatte. Einige gaben zu, daß dies die wahre Religion sein müsse, wenn sie einen Menschen wie sie ändern könne.
Ich habe aus dieser Erfahrung gelernt, daß man, wenn man jemand trifft, der unfreundlich ist, immer freundlich sein sollte. Wer weiß, ob es nicht eine weitere schafähnliche Person sein könnte!“
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1970 | 15. Oktober
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Fragen von Lesern
● Während eines Bibelstudiums, das ich durchführte, kam es zu einer Besprechung von Römer 8:26, 27. Wie könnte man die Bedeutung dieser Verse erklären? — A. B., USA.
Die betreffenden Verse lauten: „In gleicher Weise kommt auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe; denn um was wir beten sollen, so wie wir es nötig haben, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. Der aber, der die Herzen erforscht, weiß, wonach der Geist trachtet, denn in Übereinstimmung mit Gott tritt er für Heilige ein.“
Wie tritt Gottes heiliger Geist für Heilige ein? Auf folgende Weise: Gott sah und sagte vorher, was die Christenversammlung erleben würde. Gott sagte in seinem Wort, das durch seinen Geist inspiriert ist, vorher, daß Christen in gewisse Situationen kämen. Durch dasselbe vom Geist inspirierte Wort hat er veranlaßt, daß prophetische Gebete aufgezeichnet wurden, in denen vorhergesagt wurde, wie Christen aus solchen Situationen herausgebracht und in seinem Dienst bewahrt würden. Da Christen die Prophezeiungen und die prophetischen Gebete nicht immer verstanden haben, wissen sie nicht genau, wie sie sich ausdrücken und worum sie richtigerweise beten sollten. Dennoch haben sie um Gottes Hilfe gebetet.
Der Apostel Paulus befand sich in einer solchen Lage, über die er schrieb: „Denn wir wünschen nicht, Brüder, daß ihr unwissend seid über die Drangsal, die uns in dem Bezirk Asien betroffen hat, daß wir unter schwerstem Druck standen, über unsere Kraft hinaus, so daß wir selbst wegen unseres Lebens sehr im ungewissen waren. Tatsächlich, wir hatten in unserem Innern das Gefühl, daß wir das Todesurteil empfangen hatten.“
Die Frage lautete also: War es wohl Gottes Wille, Paulus und seine Gefährten zu befreien, oder würde Gott zulassen, daß sie zu Tode gebracht würden? Paulus fährt fort mit der Antwort: „Und dies, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen möchten, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt. Von etwas so Großem wie dem Tod hat er uns befreit und wird uns befreien; und auf ihn setzen wir unsere Hoffnung, daß er uns auch fernerhin befreien wird.“ — 2. Kor. 1:8-10.
Ja Gott kennt seine Zeiten und Zeitabschnitte; er weiß, was in seinem Wort durch seinen Geist niedergeschrieben
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